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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2019
Die Kunst des reifen Handelns
Härry, Thomas

Die Kunst des reifen Handelns


ausgezeichnet

Der Schweizer Thomas Härry ist Pastor und Dozent an einer kirchlichen Fachschule. Seine Bücher über Themen wie Selbstführung und Leitung sind in christlichen Kreisen sehr bekannt und beliebt. In diesem Buch geht es um das gewisse Etwas, das einen Menschen ausmacht, mit dem man gerne zusammen ist – um Persönlichkeit. Was ist aber Persönlichkeit?

„Eine ‚Persönlichkeit‘ ist ein innerlich gefestigter, gesund entwickelter und reifer Mensch, der sich verantwortungsvoll dem Leben und seinen Aufgaben stellt. Er ist fähig, die Beziehung zu Gott, zur Welt zu sich selbst und anderen Menschen auf förderliche Weise zu gestalten. Er leistet seinen Beitrag in Familie, Beruf, Gesellschaft und dem Reich Gottes.“

Zwei Eigenschaften zeichnen eine Persönlichkeit aus. „Eigenständigkeit und Beziehungsfähigkeit. Das sind die Säulen einer Persönlichkeit.“ „Eine Persönlichkeit erkennt man erstens daran, dass sie eigenständig denkt, spricht und handelt. Und zweitens daran, dass sie hilfreich und konstruktiv mit den Menschen in ihrem Umfeld umgehen kann.“

Eigenständigkeit und Beziehungsfähigkeit scheinen sich auf den ersten Blick zu widersprechen. Aber eine gefestigte Persönlichkeit kann Stellung beziehen, und trotzdem anderen entgegenkommen.

Nachdem es im ersten Teil des Buchs um den Weg zur Persönlichkeit geht, geht der Autor im zweiten Teil des Buchs auf scheinbare Widersprüche ein, die Kennzeichen einer reifen Persönlichkeit sind. Manchmal ist es angebracht auf Wünsche anderer einzugehen, ein anderes Mal braucht es Stärke, denn Erwartungen anderer müssen enttäuscht werden. Manchmal muss man für andere da sein, ein anderes Mal sich zurückziehen. Manchmal muss man ermutigen, ein anderes Mal konfrontieren. Eine reife Persönlichkeit zeigt sich daran, dass man sich erfolgreich zwischen diesen zwei Polen navigiert. Jesus ist dafür ein gutes Beispiel.

Geschichten aus der Bibel, vor allem aus dem Leben von Jesus und Paulus, veranschaulichen das Gesagte. In der Beziehung mit Gott wächst Persönlichkeit, denn an Gottes Seite fällt es leichter selbstlos zu handeln. So wächst reifes Handeln im Einklang mit den Gaben des Geistes.

Viele Konflikte in Gemeinden oder anderen Gruppen entstehen wegen der unreifen Persönlichkeit der Beteiligten. Der Autor veranschaulicht das mit Beispielen, z.B. von Sitzungen, in denen jeder im Hintergrund eine eigene Agenda hat. Denn oft ist die Streitsache nicht wirklich Ursache des Konflikts. Das Gelesene hilft zu verstehen, was bei einem Konflikt im Verborgenen abläuft. Der Autor gibt außerdem viele praktische Vorschläge um Konflikte zu lösen.

Die äußere Gestaltung ist sehr ansprechend. Vor allem das Lesebändchen ist hilfreich. Fast jedes Kapitel schließt mit einigen Fragen oder Aufgaben ab, damit das Gelernte gleich im eigenen Leben praktiziert werden kann.

Fazit: Ein wertvolles Buch, um besser zu verstehen was Persönlichkeit ausmacht, wie Konflikte entstehen, und wie man damit umgehen kann. Interessant für alle, die sich als Persönlichkeit weiterentwickeln wollen.

Bewertung vom 08.05.2019
Mein goldener Sprung in der Schüssel
Halfmann, Volker

Mein goldener Sprung in der Schüssel


ausgezeichnet

Das außergewöhnliche Cover dieses Buchs fällt ins Auge. Das faszinierende Bild darauf hat eine tiefere Bedeutung, die beim Lesen dieses spannenden Berichts immer deutlicher wird.

Der Autor und Pastor Volker Halfmann berichtet ungewöhnlich offen aus seinem Leben. Nach einer mehr oder weniger normalen Kindheit, entschließt er sich Pastor einer freikirchlichen Gemeinde zu werden. Als er dann im Gemeindedienst immer mehr persönlich herausgefordert wird, vor allem durch innergemeindliche Konflikte, zerbricht er. Die Probleme in seinem Inneren, die er so lange erfolgreich verbergen konnte, drohen ihn zu ersticken. Er verbringt darum einige Wochen in einem Therapiezentrum. Damit beginnt die Aufarbeitung seiner inneren Zerbrochenheit.

Nach und nach erkennt er die Ursachen für seine Probleme. Zwangsgedanken machen ihm zu schaffen, dazu treibt ihn seine Alkoholsucht zu einem heimlichen, zweiten Leben. Er leidet unter seiner Vorstellung von einem strengen, lieblosen Gott, und sagt sich von ihm ab. Er schult um, denn wie kann man Pastor sein, wenn man mit Gott nichts zu tun haben will? Aber alle Versuche aus eigener Kraft heil zu werden scheitern. Am Boden zerstört, streckt er die Hand nach Jesus aus.

Dieser mutige Bericht überrascht mit seiner unverhohlenen Offenheit. Es ist etwas unglaublich Kostbares, wenn ein Mensch, der gewohnt ist, dass alle Augen auf ihn als Pastor gerichtet sind, offen über Fehler und Versagen berichtet. Dabei bleibt der Ton dieses Buchs immer demütig, auch wenn der Autor auf Probleme in Gemeinden und im menschlichen Miteinander hinweist. Die neue Liebe des Autors zu seinem Meister, der ihn auf den Weg der Heilung begleitet, strahlt aus den Seiten dieses Buchs heraus.

Viele Menschen sind von psychischen Erkrankungen und Süchten betroffen, aber nur wenige haben den Mut darüber zu sprechen. Dabei zeigt Volker Halfmann nicht nur Ursachen und Schwierigkeiten auf, er erzählt auch ausführlich über seinen langen Weg der Genesung. Aber dieser Bericht endet nicht mit einer neuen, heilen Welt. Er gibt zu, dass er immer noch angefochten und auf Gottes Gnade angewiesen ist. Gerade das ist eine große Ermutigung für diejenigen, die ähnliches erleben.

Fazit: Ein mutiges, offenes und auch kluges Buch. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, und der Bericht ist wirklich spannend. Sowohl Betroffene als auch Nicht-Betroffene können von den Erlebnissen und weisen Beobachtungen des Autors profitieren. Ein sehr empfehlenswertes Buch, nicht nur für Menschen, die unter psychischen Problemen und Süchten leiden.

Bewertung vom 05.05.2019
Steve McQueen - Das geheime Glaubensleben des King of Cool
Laurie, Greg

Steve McQueen - Das geheime Glaubensleben des King of Cool


sehr gut

Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, doch seine Seele bleibt leer? Der Schauspieler Steve McQueen war in den 60ern und 70ern einer der erfolgreichsten Schauspieler der Welt, und der Inbegriff eines coolen Menschen. Trotz seiner bescheidenen Kindheit, hatte er nun scheinbar alles; Geld, Ruhm und Frauen. Doch obwohl er alles in vollen Zügen genoss, konnte es seine innerliche Leere nicht ausfüllen.

Der Autor dieses Buchs, Greg Laurie, ist der bekannte Pastor einer Mega-Gemeinde in den Vereinigten Staaten. Von Kindheit an bewundert er den Schauspieler Steve McQueen. Als er Gerüchte hört, dass dieser kurz vor seinem Tod zum Glauben an Jesus Christus kam, will er mehr darüber wissen. In mühsamer Recherche-Arbeit, sucht er etliche Stationen aus McQueens Leben auf und spricht mit Menschen, die den Schauspieler persönlich kannten.

Greg Laurie verfasst das Ganze im Stil eines Reise-Berichts, auch wenn er im Vorwort schreibt, dass es diese Reise nicht wirklich gegeben hat. Dieses stilistische Mittel setzt er wohl ein, weil seine Ergebnisse verfilmt werden sollen. Den Film zu diesem Buch gibt es auch tatsächlich.

Von Geburt an, bis zu seinem plötzlichen Tod nach einer erfolglosen Operation, verfolgt Greg Laurie das Leben McQueens. Manches, was er aufspürt, ist überraschend. So kam McQueen schon vor seiner Krebsdiagnose zum Glauben. Der Grund seiner Gottessuche war also nicht die Angst vor dem Tod, sondern die Sehnsucht nach einem himmlischen Vater, der die Leere in seinem Leben ausfüllt.

Der Autor versteht das innere Wirken McQueens wie kaum ein anderer, denn beide hatten eine ähnliche Kindheit. Beide litten darunter, dass ihre Mütter dem Alkohol verfallen waren. Beide mussten ohne Vater aufwachsen. Der Autor beschreibt, wie sich eine solche Kindheit auf Lebensentscheidungen auswirken kann. Dabei verliert er sich gerade am Anfang des Buchs zu sehr im Erzählen seiner eigenen Geschichte. Beide Biographien werden miteinander verwoben, wodurch man sich beim Lesen fragt, wessen Biographie dies nun ist.

Der Autor, Pastor Laurie, stellt mehrmals heraus wie groß die von ihm gegründeten Gemeinden sind, und wie viele Menschen wöchentlich auf seine Predigten warten. Schön, dass auch er eine bedeutende Aufgabe gefunden hat, aber das gehört eigentlich nicht in diese Biographie über Steve McQueen.

Trotzdem ist das Buch spannend geschrieben. Beim Lesen fragt man sich, wie es weitergehen wird, denn es ist interessant mehr über den Menschen hinter dem Schauspieler McQueen zu erfahren. Die Beschreibungen der einzelnen Städte und Orte sind auch lohnend, auch wenn die vielen Details über die Speisen des Autors unnötig sind.

Fazit: Eine spannende Biographie über ein bewegtes Leben, die nicht nur Steve McQueen Kenner interessieren wird. Der Leser sieht, dass Erfolg, Geld und Ruhm nicht glücklich machen, und erfährt wo echtes Glück zu finden ist.

Bewertung vom 02.05.2019
Dschungel
Karig, Friedemann

Dschungel


gut

Wie viel ist dir dein bester Freund wert? Der Ich-Erzähler dieses Buchs muss sich diese Frage stellen. Von den ersten Schuljahren an, waren sie fast unzertrennbar. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen und gingen beieinander ein und aus. So ist die Mutter seines Freundes keine Unbekannte, als sie unerwartet vor dem Erzähler steht und verlangt, dass er ihr Sohn zurückholt.

Der Freund, der freiheitsliebende Felix, suchte schon immer das Abenteuer. Als Erwachsener bricht er zu einer großen Reise auf. Er sendet seiner Mutter und seinem Freund immer wieder Bilder und Nachrichten, bis auf einmal jede Kommunikation aufhört. Er ist verschollen. Seine Mutter drängt den Freund dazu, zu seinem letzten Aufenthaltsort in Kambodscha zu reisen, um mehr herauszufinden.

Der Erzähler hasst das Reisen, und er verlässt nur sehr ungern seine geliebte Freundin. Aber aus seiner Sicht hat er keine Wahl. Dabei sind seine Gefühle für den Freund sehr zwiespältig, was sich an seinen eingestreuten Erinnerungen zeigt. Auf seiner langen Reise verändert er sich. Er findet schließlich, was er sucht, obwohl das Ende seiner Reise ganz anders ist als erwartet.

Der Leser begleitet den Erzähler auf seiner aufregenden Suche in Kambodscha. Von den stechenden Mücken und merkwürdigen Gestalten in den Backpacker Hostels zu einer abgedrehten und abgelegenen Kommune, bis hin zu abenteuerlichen Wegen durch den Dschungel, erlebt der Leser eine Seite dieses Landes, die Touristen verborgen bleibt. Und jedes Mal, wenn es spannend wird, kommt eine Rückblende in die Kindheit der beiden Jungen. Wie bei einem Puzzle, setzt sich so Stück für Stück das Bild einer tiefen, vielleicht auch kranken, Beziehung zwischen den beiden Freunden zusammen.

Der Erzählstil dieses Buchs ist ungewohnt. Staccatoartig werden Erinnerungen und Gefühle beschrieben. Vieles wird nicht ausgesprochen, aber der Leser ahnt es. Über einen Großteil der Szenen schwebt eine düstere Atmosphäre. Enttäuschend sind manche Entscheidungen des Erzählers. Zum Lesen unangenehm sind die gelegentliche Erfahrungen auf Trips nach dem Drogenkonsum.

Fazit: Eine spannende Geschichte, in düsteren Tönen erzählt, mit einem unerwarteten Ende. Definitiv keine Wohlfühlgeschichte, sondern eher eine Reise in die dunklen Tiefen des Seins.

Bewertung vom 29.04.2019
Gnadenbringende Weihnachtszeit
Eberle, Elisabeth

Gnadenbringende Weihnachtszeit


sehr gut

Dieses Buch enthält drei kurze Erzählungen über vergangene Weihnachtsfeste. In der ersten Geschichte lernt der Leser den Pfarrer Georg Weissel kennen, der das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür“ im Jahr 1623 schrieb. Inspiriert durch eine wärmende Erfahrung bei einem kalten Wintersturm, soll dieses Lied einen reichen Mann bewegt haben barmherziger zu sein.

Die zweite Erzählung handelt von Johannes Falk, der im 18. Jahrhundert lebte. Nach dem Tod von vier seiner Kinder, verlor er erstmal jeglichen Lebensmut. Später nahm er Waisenkinder auf, für die er vermutlich dieses Lied schrieb. In der Erzählung wird der Leser in eine Weihnachtsfeier der großen Familie hineingenommen, und die Freude der Kinder über dieses schöne Lied wird spürbar.

Der Adventskranz geht auf Johann Hinrich Wichern zurück, dem Gründer des Hamburger Rauen Hauses im 19. Jahrhundert. Diese Einrichtung kümmerte sich um verwahrloste Kinder und Jugendliche. Der erste Adventskranz war eine Verbindung aus Kranz und Adventskalender, denn auf einem ausgedienten, großen Wagenrad fanden 24 Kerzen Platz, für jeden Tag eine.

Die Erzählungen beginnen mit der Kindheit und Jugend der drei Männer. In weiteren Erzählsträngen lernt der Leser Zeitgenossen dieser Männer kennen. Das sind teilweise arme Menschen, denen geholfen wird, teilweise sind es bekannte historische Persönlichkeiten. Dieser Szenenwechsel versetzt den Leser in die jeweilige Zeit. Beim Lesen fehlt aber manchmal der Zusammenhang und bei manchen Charakteren bleibt die Frage, welche Rolle sie in der Erzählung spielen.

Fazit: Schöne, besinnliche, weihnachtliche Erzählungen, die Barmherzigkeit und Nächstenliebe betonen, am Beispiel von drei weniger bekannte Männer der letzten Jahrhunderte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2019
Der Himmel - Ein Platz auch für Dich?
Werner Gitt

Der Himmel - Ein Platz auch für Dich?


sehr gut

Der Wissenschaftler Werner Gitt erklärt in diesem kleinen Buch, wie man in den Himmel kommt. Dass Menschen eine ewige Zukunft haben, wird daran deutlich, dass Menschen in ganz verschiedenen Völkern sich Gedanken über ein Leben nach dem Tod machen. Der Schöpfer hat diese Ahnung in uns Menschen hineingelegt.

Die Grundlage für die Ausführungen des Autors ist die Bibel, deren Zeugnis wegen der vielen erfüllten Prophezeiungen vertrauenswürdig ist. In der Bibel erfährt man, dass es zwei Möglichkeiten nach dem Tod gibt; den Himmel und die Hölle. Auch wenn heutzutage wenig über die Hölle gesprochen wird, war es Jesus selbst, der seinen Zuhörern vor der Hölle warnte.

Der Himmel übertrifft alle irdischen Erfahrungen von Freude. Aber auch die Hölle ist unvorstellbar, schlimmer als alles, was wir hier auf Erden Hölle nennen. Werner Gitt zeigt warum Gott nicht einfach jeden in den Himmel aufnimmt, wie er aber für einen Weg der Rettung gesorgt hat. Nur Jesus erfüllt die notwendigen Voraussetzungen, um Menschen von ihrer Schuld zu erretten. Er ist sowohl Gott, als auch Mensch, und er ist sündlos. Die angebotene Rettung muss aber angenommen werden. Eine Einladung zu einer Hochzeit, z.B., reicht nicht, man muss sich auf den Weg machen, um am Fest teilzunehmen. Werner Gitt erklärt ausführlich wie der Leser diese Einladung in den Himmel annehmen kann.

Werner Gitt, ein beliebter Redner, veranschaulicht das Gesagte immer wieder mit Beispielen, vor allem aus seiner Vortragstätigkeit und aus Gesprächen. Seine Erklärungen sind schlicht und einfach, und logisch aufgebaut. Die Voraussetzung, um seiner Argumentation zu folgen, ist allerdings die Bereitschaft sich auf die Botschaft der Bibel einzulassen. Er untermauert seine Aussagen mit vielen Bibelversen. In diesem Buch geht es, anders als in manchen anderen evangelistischen Schriften, weniger um alltägliche Lebensprobleme, sondern wirklich allein um unsere ewige Zukunft.

Fazit: Kurz und knapp, und in verständlicher Sprache, erklärt der Autor in diesem kurzen Buch, wie man in den Himmel kommt. Gut geeignet zum Weitergeben an Interessierte. Ein Vorteil beim Verteilen ist auch, dass es dieses Buch in mehreren Sprachen gibt.

Bewertung vom 20.04.2019
Sag dem Abenteuer, ich komme
Rieck, Lea

Sag dem Abenteuer, ich komme


sehr gut

Die 30jährige Lea Rieck könnte zufrieden sein. Sie hat eine gute Arbeit in München, und eine Zusage für eine Stelle, die ihr noch besser gefällt. Trotzdem fehlt ihr etwas. Kurzentschlossen kündigt sie und verzichtet auf die neue Stelle, denn sie will ihren großen Traum erfüllen. Sie möchte mit dem Motorrad einmal um die Welt.

Sie verkauft ihren Besitz, kündigt Wohnung und Versicherungen, und mit dem Erlös macht sie sich auf den Weg. Von der Türkei nach Russland, weiter durch mehrere asiatische Länder, nach Australien, Südamerika, Nordamerika, und schließlich zurück nach Europa. Etwa anderthalb Jahre dauert die Reise. Dabei entdeckt sie nicht nur viel über andere Länder und Kulturen, sie lernt auch einiges über sich selbst.

Dieses Buch ist nicht nur eine Reisebeschreibung. Lea Rieck gibt viele Gespräche wider, die sie mit Menschen geführt hat, die sie unterwegs getroffen hat. Der Leser erfährt einiges über ihre Kämpfe mit dem Motorrad, z.B. das Aufrichten der schweren Maschine nach einem Sturz, oder die Suche nach Ersatzteilen. Und natürlich berichtet sie über viele der Länder, die sie besucht hat. Sie beschreibt Menschen, ihre Lebensart und viele Naturschönheiten. Dabei lässt sie den Leser auch an ihre Kämpfe und Ängste teilnehmen. Auf halbem Weg plagt sie eine Depression, und sie setzt sich mit ihrer Schwierigkeit Menschen zu vertrauen auseinander. Gelegentlich berichtet sie aus ihrer Kindheit, um zu erklären warum sie in einer bestimmten Situation so, und nicht anders, reagiert.

Hilfreich sind die kurzen Hinweise zur Planung einer ähnlichen Reise am Ende des Buchs. Die Fotos in den drei Bilderteilen sind künstlerisch schön gestaltet, teilweise aber auch etwas klein.

Lea Riecks Reisebericht ist sehr gut und fesselnd geschrieben. Er enthält alle Elemente einer guten Geschichte; Erlebnisse, Lebensweisheiten, und auch die Liebe spielt eine Rolle. Die Entscheidungen der Autorin, z.B. was ihr Liebesleben betrifft, sind nicht immer nachvollziehbar, und mancher Leser stört sich vielleicht an ihrem Bericht über den Besuch einer merkwürdigen Show in Thailand.

Bei ein paar Begegnungen fragt man sich, ob nicht einiges dazu gedichtet wurde, denn es ist unwahrscheinlich, dass abgelegene Dorfbewohner in Nepal oder Pakistan so gut Englisch sprechen, dass man sich über philosophische Gedanken austauschen kann. Aber auch wenn nicht alle Gespräche tatsächlich so stattgefunden haben, passen sie gut zur Geschichte. Gerade die Abwechslung zwischen Reisen und Begegnungen vergrößert bei diesem Buch den Lesespaß.

Fazit: Ein spannender Bericht über eine abenteuerliche Reise, gespickt mit philosophischen Erkenntnissen und Lebensweisheiten. Natürlich interessant für alle Motorradbegeisterte, aber auch für alle, die sich für Lebensberichte und fremde Kulturen interessieren.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.