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TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1388 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein schweres, ein mutiges Leben
Von tochteralice
Klara ist inzwischen über neunzig und blind, lebt aber immer noch allein und kommt irgendwie zurecht. Irgendwann beschließt sie, ihre Erinnerungen auf Kassetten - wir befinden uns in den 1990er Jahren, als das noch nicht ganz so veraltet wie heute war - aufzunehmen.

Und gemeinsam mit Klara taucht der Leser in ihre Vergangenheit ein, in der sie 21jährig ihre erste Stelle in Oranienbaum im Freistaat Anhalt antrat, Ende der 1920er Jahre - als Lehrerin für werdende Haushälterinnen. Heute würde das im Rahmen einer Berufsschule abgewickelt, doch damals war Klara sehr auf sich gestellt, vor allem auch finanziell musste sie knapp kalkulieren, denn im Rahmen ihrer Tätigkeit bekochte sie mit ihren Schülerinnen eine ganze Klinik für lungenkranke Kinder.

Eines Tages wird ein Säugling abgegeben, für den es keine staatliche Unterstützung gibt - zunächst für zwei Wochen, doch bald stellt sich heraus, dass das kleine Mädchen jüdischer Abstammung namens Tolla gar keine Familie mehr hat - inzwischen sind Juden gar nicht mehr gern gesehen. Tatsächlich kommt es dazu, dass Klara sie als eigene Tochter ausgibt. Bald spitzte sich die Situation noch mehr zu, denn die Leiterin der Einrichtung verstirbtund gemeinsam mit ihrer Kollegin und Freundin Susanne übernimmt sie selbst die Leitung. Und sieht irgendwann keine andere Möglichkeit, die Einrichtung zu erhalten, als sich mit den Nationalsozialisten, die inzwischen an die Macht gekommen sind, einzulassen und aus der Einrichtung ein Heim nach deren Vorstellungen zu schaffen. Immer noch mit Tolla an ihrer Seite....

Ein ausgesprochen eindringlicher, mitreißender und gut geschriebener Roman auf zwei Zeitebenen, bei denen mich die Teile, die in der Vergangenheit spielen, um einiges mehr gefesselt haben, auch wenn ich einsehe, dass hier der Rückblick von Klara im Alter wichtig ist. Er hätte jedoch durchaus etwas knapper ausfallen können für meinen Geschmack.

Dennoch ein wundervolles Buch, zumal es diese Kassetten tatsächlich gibt - von der Großmutter der Autorin besprochen, haben sie Alexa Hennig von Lange zu diesem Roman inspiriert. Der erfreulicherweise erst den ersten Teil einer Trilogie darstellt. Ich kann bereits jetzt die Fortsetzung nicht erwarten!

Bewertung vom 30.07.2022
München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.
Mattfeldt, Petra

München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.


sehr gut

Petra Mattfeldt hat einen Krimi über das Attentat einer palästinensischen Gruppierung auf die israelische Delegation bei den olympischen Spielen 1972 geschrieben. Eigentlich war es ja eine Geiselnahme, die dann ausartete.

Der Autorin war daran gelegen, die Perspektiven aller Protagonisten verdeutlichen, so ist das Ereignis in eine Romanhandlung gebettet, die aus mehreren Perspektiven erzählt wird, deren Gedanken und Empfindungen dargestellt werden.

Angelika Nowak, eine 19jährige Bogenschützin aus Leipzig, ist zum ersten Mal in Westdeutschland - und dann gleich in München bei den olympischen Spielen. Sie ist die einzige Bogenschützin der DDR, die teilnimmt und sie ist ganz schön aufgeregt. Und verwundert und schließlich wütend, als sie dann wahrnimmt, dass ihre Betreuer sie ganz schön abschotten bzw. nicht zum Schutze ihrer Person, sondern einzig und allein der DDR tun.

Sie lernt schnell den 18jährigen Roman, einen Ringer kennen, der sogar Deutsch spricht und die beiden freunden sich an. Eine Freundschaft unter Sportlern, die das ganze Leben der beiden hätte andauern können...

Ein spannender und mitreißender Roman, der aus meiner Sicht teilweise zu emotional dargestellt wird und damit nah an den Rand von Kitsch rückt. Dennoch hat mich das Buch gefangen genommen und ich konnte es nicht aus der Hand legen, bevor ich es ausgelesen hatte!

Bewertung vom 29.07.2022
Wenn ich das kann, kannst du das auch!
Zervakis, Linda;Patrikiou, Elissavet

Wenn ich das kann, kannst du das auch!


sehr gut

Linda zieht blank
Nein, nicht was ihre Kleidung angeht: sie öffnet ihre Küche und die entsprechenden persönlichen Schatzkästlein - ihre eigenen und die von Familie und Freunden - mit den Rezepten, die ihr etwas bedeuten.

Besonders scharf war ich auf das Buch aus zwei Gründen. Erstens, weil Linda keine große Köchin ist und zweitens, weil ihre Wurzeln in Griechenland liegen. Ich koche auch nicht (mehr) gern, bin vielmehr gerade dabei, wieder etwas mehr zu machen. Aber: es muss unkompliziert sein und die Vorbereitungen dürfen nicht lange dauern. Außerdem habe ich vor vielen Jahren vierzehn Monate in Griechenland verbracht und das Land und nicht zuletzt die griechische Küche lieben gelernt. Unkompliziertes aus Griechenland war also mehr als gewünscht.

Und ich wurde nicht enttäuscht: Saganaki (das ist Feta überbacken), griechischer Kartoffelsalat, Wassermelonensalat. Wenn es nach mir ginge, hätte allerdings noch einiges mehr aus der griechischen Küche am Start sein dürfen.

Andererseits ist es so etwas wie Lindas kulinarisches Tagebuch und damit ein ganz besonders Geschenk - sie zieht wirklich blank und gibt ihre kulinarischen Vorlieben und Kenntnisse der werten Leserschaft preis. Die sich dafür begeistern oder auch auf ihr rumhacken kann, so wie ich bei der Lektüre des Bolo-Rezeptes. Mit Milch! Igitt! Nein, das wird es bei mir ganz gewiss nicht geben, zumal ich sehr zufrieden mit meinem in Teilen selbst geschaffenen Rezept bin - ohne Milch, dafür mit Wein. Oder auch mal ohne, wenn Kinder mitessen.

Mich begeistert, dass es hier kaum Fleisch gibt, ein bisschen schade hingegen finde ich, dass Fisch kein Rolle spielt. Und noch sympathischer, als sie mir ohnehin schon ist, wird mir Linda Zervakis durch ihre offensichtliche Vorliebe für Hefeteig, die ich uneingeschränkt teile und für die ich hier einiges an Nahrung erhalten habe.

Ein interessantes und spannendes Buch, auch wenn es ein paar Rezepte mehr hätten sein dürfen!

Bewertung vom 29.07.2022
Yes we camp! Einfach losfahren
Hein, Katja;Johnen, Ralf;Kapff, Gerhard von

Yes we camp! Einfach losfahren


ausgezeichnet

Hier werden Touren vom Feinsten angeboten, in Etappen, die miteinander kombiniert oder auch nur als Teilstrecke gefahren oder auch in eigene Pläne integriert werden können, sozusagen als Baustein.

Dieses Buch macht selbst Campingmuffeln Lust auf das Reisen im Wohnmobil und zwar durch wunderbare, herrlich abwechslungsreiche Anregungen und verheißungsvoll klingende Adressen, sowohl von Campingplätzen als auch von dem ein oder anderen in jedweder Hinsicht beachtenswerten rechts und links der Strecke. Oder an deren Ende.

Ein gelungener Band, der auf jeden Fall einen festen Platz im Wohnmobil bekommen sollte, um die ein oder andere Tour noch spannender zu gestalten!

Bewertung vom 28.07.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


gut

In Kluftingers mittlerweile zwölftem Fall richtet sich sein Blick auf zwei zunächst überhaupt nicht miteinander in Zusammenhang zu bringende Themen: die archäologische Ausgrabung eines Urzeitwesens, deren Leiter eines Tages ermordet in der Grabungsstätte aufgefunden wird. Und zweitens eine Sekte: ja, auch so etwas gibt es im trauten Allgäu. Und zwar eine besonders obskure, die von einer älteren Frau geleitet wird, die sich Frau Ruth nennt, im wahren Leben jedoch ganz anders heißt.

Diese gerät in Tatverdacht - unter anderem, muss man sagen - die Auswahl an diesen ist zumindest zu Beginn groß.

Ansonsten hat Klufti einen neuen temporären Mitarbeiter, dem man mit der Bezeichnung "Assistent" sicher nicht gerecht wird - er kann einfach alles, um was man ihn bittet, was vor allem von Kluftingers Mitarbeiter Richie Maier schamlos ausgenutzt wird. Seine Enkelin Maxima hat eine neue Nanny, die man durchaus auch als obskur bezeichnen könnte!

Sonst ist leider nicht alles beim Alten - der Humor ist ganz schön eingebrochen. Klufti muss als totale Lachnummer für jeden - Kollegen, Vorgesetzte, Familie inklusive seiner eigenen Eltern - herhalten und stellt sich trotteliger an als je zuvor und auch sein Lieblingsfeind Dr. Langhammer geriert sich nerviger als je zuvor. Zu nervig, muss man ganz klar sagen. Irgendwie ist das alles nur noch angestrengter Klamauk, teilweise ist vor allem das Klufti-Mobbing kaum zu ertragen.

Zudem wird so am Rande, allerdings seltsam losgelöst, die ein oder andere Corona-Aktion erwähnt- man sieht, die Autoren gehen mit der Zeit.

Nein, dies ist nicht der beste aller Kluftingers, auch nicht der Zweit- oder Drittbeste. Es könnte sogar sein, dass es der Zwölftbeste ist. Leider. Irgendwie scheint die Luft rauszusein, aber ich will ihn noch nicht ganz aufgeben und hoffe auf die schwarze Dreizehn, die hoffentlich wieder etwas ganz Besonderes bringt!

Bewertung vom 27.07.2022
Ich gebe dir eine Stimme
Shocklee, Michelle

Ich gebe dir eine Stimme


ausgezeichnet

Michelle Shocklee hat ein Buch geschrieben, das meiner Ansicht nach in jede Sprache der Welt übersetzt werden sollte, es ist ebenso wichtig wie eindringlich. Diesen Roman zu lesen, ist keine Qual, sondern ein riesiger Genuss, auch wenn es ein paar - ehrlich gesagt, sind es durchaus ein paar mehr - Stellen gibt, an denen man ordentlich schlucken muss.

Doch das Thema: die Erfahrungen, die Geschichte der Sklaverei, die während der Regierungszeit von Rosevelt als Oral History erfasst wurde - ein Projekt, das von höchster Stelle, also vom Präsidenten selbst, in Auftrag gegeben wurde, lässt gar nichts anderes zu.

Rena: eine Tochter aus ehemals gutem Hause, deren Familie im Zuge des Bankencrashs 1929 alles verlor, hat sich als Reporterin ein eigenes Standbein geschaffen, doch diese Stelle in Zeiten der grassierenden Arbeitslosigkeit nach wenigen Jahren verloren. Sie erhält das Angebot, sich als Interviewerin von Zeitzeugen, an diesem Projekt zu beteiligen - in den Südstaaten eine große Sache, obwohl ihre Familie strikt dagegen ist.

Obwohl - es gibt eine Person, die sie nach Kräften unterstützt und das ist ihre Großmutter. Sie gibt ihr die Kraft, das ungemein erhebende, doch für Rena als Vertreterin der "Gegenseite" ebenso schockierende Erlebnis, nämlich die Befragung der 101 Jahre alten Sklavin Frankie, durchzuziehen. Frankie und Rena kommen sich sehr nahe und Rena erfährt, obwohl sie ja gewappnet ist, auch Unerwartetes.

Dieses Buch hat gerade jetzt, in Zeiten des Krieges, noch mehr an Relevanz gewonnen (wenn das überhaupt möglich ist) und ich wünsche ihm zahllose Leserinnen und Leser!

Bewertung vom 25.07.2022
Am liebsten sitzen alle in der Küche
Karnick, Julia

Am liebsten sitzen alle in der Küche


gut

Die Frauen kennen sich noch nicht lange, sind schnell sehr vertraut miteinander und treffen sich wöchentlich einmal zum Essen. Almut, die gerade aus der Rolle einer Vollzeit-Ehefrau und -Mutter katapultiert wurde, bekocht sie sowie zwei Kinder. Wenn die Kinder dann weg sind, werden die Gespräche sehr offen und nach und nach wird klar, dass sie ein gemeinsames Problem haben. Wie nicht anders zu erwarten, einen Mann, ach was, man sollte ihn eigentlich gar nicht als solchen bezeichnen, das hat er nicht verdient. Ein A.... ist er, ein richtig fieser Möpp (wie wir Kölner sagen). Da muss man doch was machen können! Und so langsam kristallisiert sich ein Plan heraus - und was für einer!

Zugegeben, es reihen sich schon so einige Klischees aneinander, vor allem im ersten Teil: lässige Mutter mit Nerd-Sohn, Powerfrau, die sich von ihrem Migrationshintergrund befreien konnte und nun fleißig mit Sprache (der deutschen natürlich) jongliert und als Krone die teilweise kaum zu ertragende, von ihrem Ehemann abgelegte Voll-Hausfrau, die alle um ihren Tisch schart, sich nach einem Mann sehnt und sich peu à peu selbst verwirklicht.

Doch als es um die Wurst bzw. den fiesen Möpp geht, wird es deutlich erfrischender und amüsanter

Die Autorin Julia Karnick ist mir noch aus meinen Brigitte-Zeiten ( die ich als Abonnentin bezog), die bereits etliche Jahre zurückliegen, bekannt. Eine Zeitlang hatte sie eine Kolumne, die ich nie ganz las und bald komplett ignorierte. Nicht, weil sie nicht schreiben kann (das kann sie durchaus, wie man auch an diesem Buch sieht), sondern weil ihre Wertvorstellungen aus meiner Sicht locker ein paar Jahrzehnte (oder auch mehr) Jahrzehnte alt sein könnten.

Bewertung vom 23.07.2022
Das Leben vor uns
Gorcheva-Newberry, Kristina

Das Leben vor uns


ausgezeichnet

Anja, eine Frau, nicht viel jünger als ich, die zur Zeit der Perestrojka eine Jugendliche war. Deren Zuhause die Sowjetunion war, auch wenn sie sich in vielerlei Hinsicht dort nicht daheim fühlte. Mit einer intensiven, nahezu zerstörerischen (einander und jeweils sich selbst), aber mehr noch erfüllenden Freundschaft zu Milka, die sich immer bei ihr aufhielt. Im Sommer sogar wochen-, ja monatelang in der Datscha von Anjas Familie wohnte.

Ein Beziehung, die sich, wie auch andere, die zu den Eltern beispielsweise, nicht durch das Miteinanderreden definiert, sondern durch gemeinsame Unternehmungen, Erlebnisse, Wagnisse. Der Grund dafür wird erst später deutlich.

Der Leser begleitet Anja in ihren Erinnerungen an ihre Jugend in den letzten Jahren der Sowjetunion. Ich fühle mich ihr unendlich nah, auch wenn ich nicht in der Sowjetunion aufwuchs.

Doch der Blick meiner Familie war ständig dorthin gerichtet, meine Vorfahren waren von dort geflüchtet - aus einem Teil der UdSSR, wenn auch nicht in Russland liegend, blieb dieser ein Sehnsuchtsort für sie. Den ich kannte wie meine Westentasche - jahrelang nur aus Erzählungen, doch ab Mitte der 1980er Jahre, genau der Zeit, in der Anjas Geschichte einsetzt, auch von Besuchen.

Nur zu oft sah ich die Dinge anders als Anja, als ihre Freunde, doch ist mir ihre Perspektive vertraut wie meine eigene. Und so erkenne ich, dass die Autorin Kristina Gorcheva-Newberry ehrlich ist - offen im Begreifen wie auch im Unverständnis ihrer literarischen Charaktere. Und in Teil 2 des Romans, nach ihrem Umzug in die Vereinigten Staaten, ändert sich ihre Sichtweise, nähert sich viel mehr der meinigen.

Nach einigen Jahren erfolgt der besagte Bruch - Anja zieht fort, kehrt jahrzehntelang nicht zurück in ihre Heimatstadt Moskau - und ist doch noch eine der Ihrigen, wie sich zeigt, als sie nach zig Jahren zurückkehrt. Dieses Buch hat sich mir geöffnet, es hat geschmerzt, vor allem aber hat es die Zeit der Perestrojka wieder zurückgebracht, das Gefühl, die Empfindungen, ja die Werte, die mich damals antrieben. Alles eins zu eins, wenn nicht von mir, dann von engen Freunden oder Verwandten erlebt.

Es gibt wenige Bücher, von denen ich das Gefühl habe, dass sie exakt für mich geschrieben wurden, aber dies ist eines davon: Es hat mich schlicht und einfach umgehauen.

Bewertung vom 23.07.2022
Susanna
Capus, Alex

Susanna


sehr gut

Es beginnt mit einem wilden Mann, der laut Tradition in Basel aus dem Rhein ans Ufer steigt, um ein Tänzchen zu wagen und dem von einem kleinen Mädchen - Susanna, der Titelheldin des Buches - mit dem bloßen Finger ein Auge ausgestochen wird. Vor Schreck und aus Versehen, versteht sich.

Susanna nimmt von diesem Kindheitserlebnis etwas mit - mit auf ihre Lebensreise, die in der Tat eine weite Reise beinhaltet, nämlich nach New York. Dorthin bricht ihre Mutter auf, zu einem anderen Mann, nachdem sie den Vater und die Söhne verlassen hat. Sie ist auf dem Weg zu einem anderen Mann. Dieser ganze Neuanfang spielt sich im Gegensatz zum Beginn des Buches recht friedlich ab.

Ich habe mich sehr schwer getan mit dem Start in den Roman, empfand ihn als umständlich, einige Ausführungen erschienen mir ausgesprochen weit hergeholt. Doch ich habe durchgehalten - Gott sei Dank, muss ich im Nachhinein sagen, denn sonst hätte ich ein paar ebenso unkonventionelle Wendungen verpasst.

Wobei Alex Capus in mancherlei Hinsicht durchaus ein unkoventioneller Autor ist - beispielsweise in der, wie sehr er die Frau und ihre Belange - gerne auch wie hier in deutlich früheren Zeiten in den Mittelpunkt stellt. Nicht immer, aber es kommt bei ihm nicht gerade selten vor.

Andererseits ist die umständliche und manchmal tüddelige Erzählweise, derer er sich desöfteren bedient, alles andere als unkonventionell, bzw. ist sie nicht mit derartigen Begriffen zu beschreiben. So schreiben Menschen, die schreiben müssen, nicht wie solche, denen es quasi wie von Geisterhand aus der Feder fließt.

Erfreulicherweise ändert sich diese Ausrichtung, als Susanna und ihre Mutter Maria in den Staaten eintreffen: früh entdeckt Susanna ihre Begabung als Malerin und die damit verbundene Verdienstmöglichkeit.

Sie wird Mutter eines Sohnes mit einem ähnlich starken Charakter wie dem ihrigen: als sie nach einer großen Erbschaft beschließt, auf große Fahrt zu gehen, setzt sich der Sohn mit seinem Reisewunsch durch und die beiden landen vor der Behausung von Sitting Bull, dem zweiten wilden Mann in der Geschichte, wo sie wochenlang bleiben.

Was dann passiert, sollten sie aber selber lesen - nach einem etwas steinigen Start erwartet Sie durchaus ein Lesevergnügen.

Bewertung vom 22.07.2022
Yes we camp! Der kulinarische Campingführer
Noormann, Gesa;Hein, Katja

Yes we camp! Der kulinarische Campingführer


ausgezeichnet

Campen und Schlemmen an einem Ort
Wer hat nicht schon davon geträumt, lecker essen - und natürlich auch trinken - zu gehen und sich danach gleich an Ort und Stelle lang auszustrecken und das wohlverdiente Verdauungsnickerchen zu machen!

Dieser völlig neuartige Campingführer macht es möglich: durch ihn erlangt man die Möglichkeit, kostenlos an einem Gasthof zu nächtigen. Die Häuser, die dies möglich machen, sind alle in diesem Band aufgelistet. Eine Nacht darf man bei jedem von ihnen im eigenen Wohnmobil stehen bleiben, um dann gleich zum nächsten weiterzuziehen.

Registrieren kann und muss man sich natürlich auch, was eine im Buch enthaltene und entnehmbare Gästevignette ermöglicht. Diese ist auf die Jahre 2022/2023 beschränkt.

Auch so ist das Buch hilfreich, stellt es doch viele schöne Gasthäuser über Deutschland wie auch Österreich (naja, ein paar jedenfalls) vor, die man möglicherweise noch nicht kennt. Sogar ein paar Ausflugstipps sind enthalten.