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Monika58097
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Hagen

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Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2016
Die Rose der Welt  (Restauflage)
Prange, Peter

Die Rose der Welt (Restauflage)


ausgezeichnet

Im Jahr 1229 haben die Freunde Robert und Paul nur einen einzigen Wunsch. Sie wollen unbedingt nach Paris. Sie wollen an der Sorbonne, der "Rose der Welt", der ersten Universität der Welt, studieren. Doch es kann erst nur Paul gehen. Paul wird jedoch Kopist für den Lehrbetrieb und verdient gutes Geld. Jahre Später kann ihm Robert nach Paris folgen. Sein Traum geht in Erfüllung. Er darf an der berühmten Universität studieren. Es ist Karneval. Bei der "Eselsmesse", bei der Bischof und andere Kirchenmänner verhöhnt werden, kommt es zu Tumulten. Unschuldige Studierende werden niedergemetzelt. Robert wird verhaftet. Es kommt zum Streik der Gelehrten. Ein Machtkampf zwischen Kirche und Lehrstuhl bricht aus. Es geht um Freiheit von Forschung und Lehre. Und natürlich geht es auch um die Liebe. Robert hat sich in Pauls Frau Marie verliebt!

"Die Rose der Welt" - die Geschichte der Pariser Sorbonne, der ersten Universität der Welt. Spannend und authentisch schildert Peter Prange den Lebensweg der beiden Freunde Robert und Paul. Ein großartiger historischer Roman, in dem es dem Autor wieder einmal gelingt, mit großer erzählerischer Kraft eine längst vergangene Zeit lebendig werden zu lassen. Die Geschichte ist mitreißend und authentisch und dabei unterhaltsam und spannend. Dem Leser begegnen vielschichtige und interessante Persönlichkeiten. Peter Prange haucht den Personen Leben ein. Vor dem inneren Auge des Lesers beginnt ein Film zu laufen. Man ist quasi dabei, schaut den Freunden über die Schulter. Die Kopisten in Pauls Werkstatt habe ich mir so gut vorstellen können, als wäre ich selbst dort angestellt gewesen.

"Die Rose der Welt" - eine wunderbare und packende Geschichte, hervorragend recherchiert. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 22.05.2016
Der Glühwürmchensommer
Paris, Gilles

Der Glühwürmchensommer


ausgezeichnet

Victor Beauregard wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher als eine komplett normale Familie, doch seine Mutter, eine Buchhändlerin, liest am liebsten den lieben langen Tag lang. Obwohl seine Eltern sich noch immer lieben, leben sie nicht mehr zusammen. Dafür hat Victor eine zweite Mama, die beste Freundin seiner Mutter, die bei ihnen lebt. Und dann ist da noch seine Schwester Alicia, die aber lieber mit Jungs in ihrem Alter abhängt, als sich um ihn zu kümmern. Wie jeden Sommer fährt die Familie in die Ferienanlage an die Cóte d'Azur in die Ferienwohnung, die Victors Vater von seiner Schwester geerbt habt und die er nie mehr betreten will. Der neunjährige Victor hat viele Fragen. Dann auf einmal ein Gewitter ohne Regen und unzählige Glühwürmchen, die die Landschaft in ein Lichtermeer verwandeln. Was hat das alles zu bedeuten? Und welches Geheimnis umgibt die Zwillige, mit denen er sich befreundet hat? Die alte Baronin erzählt Victor vom Leben, von Geheimnissen und von den Glühwürmchen. Wird Victor seine Fragen beantwortet bekommen?

"Der Glühwürmchensommer" - was für ein außergewöhnlicher Roman! Mit seiner federleichten Sprache fesselt der Autor den Leser an diese wunderschöne Geschichte. Unterhaltsam, geheimnisvoll und spannend. Dieser Roman ist Balsam für die Seele. Diese Geschichte ist so zart und einfühlsam, wie die Schmetterlinge, die sich immer wieder auf den kleinen Victor niederlassen. Victor, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sein Papa wieder bei ihnen wohnt, damit sie endlich wieder eine richtige Familie sind. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, denn das Geheimnis dieser Geschichte sollte jeder selbst entdecken.

"Der Glühwürmchensommer" - eine Geschichte, die verzaubert, eine Geschichte, die definitiv glücklich macht!

Bewertung vom 16.05.2016
Scandi Do it yourself
Algermissen, Astrid

Scandi Do it yourself


ausgezeichnet

Ich liebe die sogenannten "Wohnbücher". Ich blättere und lese gerne darin, ich sehe mir gerne die Bilder an, hole mir Ideen und lasse mich gerne inspirieren. Ebenso liebe ich "Deko-Bücher". Gerade habe ich wieder so eines vor mir liegen. Ich habe schon oft darin geblättert und jedes Mal möchte ich eine neue Idee umsetzen. Ich möchte nicht sagen, dass ich nicht kreativ bin, aber ich benötige ich eine gewisse Anleitung und da kam mir dieses Buch gerade recht.

Astgrid Algermissen zeigt in ihrem Buch, dass es eigentlich kinderleicht ist sich kreativ auszutoben. Die meisten ihrer Objekte sind aus einfachen Alltagsgegenständen hergestellt. Vieles davon hat man bereits irgendwo im Haushalt. Nur weniges muss dazu gekauft werden. Die Ideen hat sie nach Aufwand in Stunden und Schwierigkeitsgrad eingeteilt. So kann ich mich als eher ungeübter Kreativmensch erst einmal an leichtere Ideen wagen.

Und was zeigt mir dieses Buch jetzt? Oh, ganz viele schöne Dinge! Die Idee ganz simple Gläser und Väschen mit Beton zu verkleiden und daraus ganz stylische Vasen zu kreieren, finde ich schon mal genial. Die Idee einfache Einmachgläser mit Glasmalfarbe zu versehen, werde ich auf alle Fälle in Kürze nachmachen. Mehrere Gläser nebeneinander arrangiert, ein paar Bänder oder Perlen drumherum und ein paar einzelne Blumen oder Gräser in die Gläser - fertig ist die neue Deko für innen und außen.

Einfach genial finde ich die Lichtkästen! Hierzu benötigt man nur einen Bilderrahmen, eine Lichterkette, Folie und Transparentpapier. Als großer Bücherfreund wird man bei mir "BOOK" zu lesen bekommen. Das Projekt wird in Kürze umgesetzt.

Es gibt phanstastische Ideen, aus einfachem langweiligem Glas hübsche Deko zu gestalten. Im Kapitel Holz werden einfache Schneidbretter zu echten Hinguckern. Aus einer simplen Schublade wird ein Indoor-Garten kreiert. Aus Korkplatten entstehen wunderschöne Tischsets.

Und je weiter man blättert und schaut, umso mehr dieser wunderbaren Ideen möchte man umsetzen. Aus simplen Kronkorken werden Dekoschilder und Magnete, aus Blechdosen Leuchten. Aus Papprollen entstehen tolle Buchstaben, aus Plastikäpfeln stylische Betonäpfel. Steine werden zu Hinguckern mit Tafellack und Dank Porzellanmalstift werden langweilige Tassen zur neuen Lieblingstasse.

Ganz zum Schluss im Buch gibt es dann noch Vorlagen zum Kopieren und/oder Ausschneiden. Ich liebe dieses Buch, gerade weil man aus einfachen Dingen etwas wirklich Schönes zaubern kann.

Bewertung vom 30.04.2016
Wer wohnen will, muss fühlen
Goernemann, Martina

Wer wohnen will, muss fühlen


ausgezeichnet

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Martina Goernemanns Wohnbücher heiß und innig liebe? Wer jemals ein Buch von ihr in Händen gehalten hat, wer jemals darin geblättert und angefangen hat zu lesen, der wird mich verstehen, wenn ich sage, dass man ihre Bücher nicht mehr hergeben möchte. Ihr neues Buch "Wer wohnen will, muss fühlen" ist wieder so ein Buch. Ein Wohnbuch? Nein, ein Wohlfühlbuch! Ein Lebensratgeber, ein Buch voll mit Tipps und Tricks, die das Leben erleichtern, die das Sichwohlfühlen in den eigenen vier Wänden verstärken.

Sie brauchen Platz für ungenutzte Dinge, von denen Sie sich trotzdem nicht trennen können? Martine Goernemann hat die passende Lösung. Eine Lösung, die zudem toll aussieht. Hier erfahren Sie auch, was man aus verkrümelten Keksen zaubern kann. Martina Goernemann hat für alles und jeden den passenden Tipp parat.

Es ist mal wieder an der Zeit, Schränke auszumisten? Hören Sie nicht bei Schränken und Schubladen auf. Sortieren Sie auch Ihr Adressbuch neu (mache ich übrigens regelmäßig!).
Aus Würstchengläsern werden Vorratsgläser, aus einem schlichten Tellerhalter ein Ordnungshelfer für Papiere über dem Schreibtisch. Es kommt halt auf die Sichtweise an. Warum immer eine langweilige Wasserflasche auf den Tisch stellen? Kaufen Sie einmal eine edle Flasche und füllen Sie einfach Leitungswasser hinein.

In diesem neuen Buch bekommt der Leser nicht nur wunderbare Tipps, was das schönere Wohnen angeht, dieses Buch ist der reinste Lebensberater. Sich Zeit nehmen, zur Ruhe kommen, etwas Schönes für sich selbst tun und dafür habe ich das allerbeste Rezept: Sofort dieses Buch kaufen! Es gibt nichts Schöneres, als einen Nachmittag mit diesem Buch auf der Couch zu verbringen. Eine schöne Tasse Tee oder ein Glas Wein dabei und Sie werden sich wundern, wie schnell die Zeit vergangen ist, wenn Sie das nächste Mal auf die Uhr schauen.

Es ist kein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich nehme mir meine kleinen Auszeiten für dieses Buch. Ich genieße jede einzelne Seite, jede Anekdote, jede Geschichte, jedes Foto. Es ist ein "Es-tut-mir-gut-Buch" und viele Dinge habe ich schon umgesetzt oder stehen auf einer meiner viel geliebten Listen.

"Wer wohnen will, muss fühlen" - ein wunderschönes Buch, das Sie lieben werden!

Bewertung vom 29.04.2016
Pici
Scheer, Robert

Pici


ausgezeichnet

Die Großmutter des Autors Robert Scheer lebt in Israel. Dorthin reist er, um sie nach ihrer Kindheit und Jugendzeit in Rumänien zu befragen. Pici, die Kleine, wie sie liebevoll genannt wird, ist inzwischen 90. Ihrem Enkel Robert gegenüber lässt sie ihre furchtbare Vergangenheit noch einmal aufleben. Die ersten Seiten sind noch ganz harmlos. Elisabeth wächst wohlbehütet im Kreise ihrer Familie auf. Ihr Vater hat einen gut gehenden Holzhandel, doch die Welt befindet sich im Wandel. Die Nationalsozialisten ergreifen die Macht. Auch das Leben der Juden in Rumänien und später in Ungarn verschlechtert sich. Elisabeths (Picis) Familie muss erste Repressalien erleiden. Der Holzhandel kommt schließlich zum Erliegen. Ghettos entstehen. Die Familie wird in die Ghettos abgeschoben. Hunger, Not und Angst stehen von nun auf der Tagesordnung. Die Familie ist noch zusammen, bis die ersten Deportationen in die Konzentrationslager beginnen.

Man merkt sofort als Leser, wie es der alten Dame schwer fällt, über diese schreckliche Zeit zu sprechen. Zu groß, zu unmenschlich ist all das Leid, das sie dort ertragen musste. Menschen, wie Vieh in Züge gestopft. Kaum zu essen, nichts zu trinken, keine Luft zum Atmen. Tote werden einfach hinaus geschmissen. Schließlich im Lager immer die Angst, kommt Wasser oder kommt Gas aus der Dusche? Die Familie wird getrennt. Selektionen beginnen. Wer nicht mehr kann, kommt sofort in die Gaskammer. Verstorbene werden erst gemeldet, wenn die Brotration ausgegeben wurde. So bekam man einmalig die doppelte Ration. Pici durchläuft mehrere Konzentrationslager. Sie überlebt, doch ihre gesamte Familie wird ausgelöscht, wird ermordet.

Pici kann auch im Alter nicht vergessen, wie ihre Eltern in die Gaskammern getrieben wurden, allein, niemand, der sie an ihren Händen hielt. Wie viele Holocaust-Überlebende hadert sie mit sich und ihrem Schicksal. Wieso hat sie überlebt, aber ihre Familie nicht?

Pici berichtet über eine Artikelserie, die sie in Israel gelesen hat. Es wurde nicht nur Zyklon B-Gas nach Auschwitz geliefert, sondern auch Lachgas. SS-Offiziere hatten ihren Spaß daran, wenn die nackten Frauen und Männer hüpften, lachten, schrien, sich einkoteten und schließlich starben. Unfassbar für mich, dass es Menschen gegeben hat, die sich auf diese Art und Weise an dem Leid anderer ergötzt haben.

Pici, diese kleine Frau, die so viel Unmenschliches erleiden musste, hat das Grauen überlebt. Vergessen konnte sie diesen Albtraum jedoch nie. Sie hat eine Familie gegründet. Zu ihrem Enkel Robert hat sie eine sehr enge Bindung. Bewundernswert, wieviel Liebe diese Frau zu geben hatte, diese Frau, die so viel Unfassbares durchmachen musste. Sie ging immer weiter, hat die Hoffnung nie aufgegeben. Mit 91 Jahren starb diese großartige Frau. Sie und ihr Enkel Robert haben mit diesem Buch ein Zeitzeugnis hinterlassen, ein verstörendes, ja, aber eines, das zeigt, dass so etwas nie, nie wieder passieren darf.

Als Leser können wir nur zu einem Bruchteil erahnen, was die Menschen damals wirklich erlitten haben. Mit diesem Buch wird den Leidtragenden ein Denkmal gesetzt. Ich bewundere diese Frau, diese großartige kleine Frau, die die Hoffnung nie aufgegeben hat und die trotz aller furchtbaren Erlebnisse noch so viel Liebe geben konnte.

"Pici. Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück" - auch, wenn es alles andere als leichte Kost ist, sollte dieses Buch unbedingt gelesen werden.

Bewertung vom 22.04.2016
Liebe auf drei Pfoten
Blum, Fiona

Liebe auf drei Pfoten


ausgezeichnet

Rom. Es ist heiß. Es ist staubig. Die junge Federica geht wie jeden Tag ihren zwei Jobs nach. Mitten in der Nacht steht sie auf, um Post zu sortieren, um dann später auch noch als Frühstücksmädchen zu arbeiten. Als sie durch ihr Viertel läuft, entdeckt sie eine verlassene Bücherei. Federica möchte diese Bücherei wieder zum Leben erwecken. Es sieht so aus, als würde dies ein Traum bleiben, denn niemand interessiert sich wirklich für ihre Bücherei. Dann eines Tages kommt eine verrückt aussehende alte Frau bei ihr vorbei. Bevor sich Federica richtig um die alte Frau kümmern kann, ist diese auch schon wieder verschwunden. Zurückgelassen hat sie einen verletzten dreibeinigen Kater. Federica versucht alles ihn zu retten. Sie nennt ihn kurzerhand Bruno, wie den Philosophen Giordano Bruno, mit dessen Skulptur sie öfter Zwiesprache hält. Der kleine Kater schafft es ins Leben zurückzukommen. Eines Tages beschließt er, in Federicas Bücherei zu wohnen. Schnell geht die Geschichte umher, dass er die Bücher bewachen würde. Und so kommt es, dass die Bücherei immer mehr Besucher erhält. Erst ist es die alte Frau, Flavia Buonacuore, die Katzenfrau, die ein Geheimnis umgibt. Dann sind es die beiden Kinder, erst sehr verschüchtert, deren Mutter die meiste Zeit unter einem Tisch verbringt. Doch immer mehr Menschen kommen, um sich Bücher auszuleihen, um zu reden, um sich zu treffen.

"Liebe auf drei Pfoten" - eine Geschichte mit einer ganz besonderen Anziehungskraft. Eine Geschichte zum Verlieben! Jede einzelne beschriebene Figur ist mir umgehend ans Herz gewachsen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, auf dem Platz vor der Bücherei zu stehen, das Geschehen mitanzusehen. Die Geschichte hat mich gepackt und ist doch von einer mitreißenden Leichtigkeit. Ein Sommerroman vom Feinsten, den man sich nicht entgehen lassen sollte!

Das Cover lässt eine vollkommen andere Geschichte vermuten. Ich gebe zu, im Buchladen hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen, doch dann war ich in Iserlohn bei der Delia-Literaturpreis-Verleihung. Fiona Blum hat den ersten Preis mit ihrem Roman "Liebe auf drei Pfoten" gemacht. Ich war etwas verwundert, doch dann begann die Autorin zu lesen und ich von der ersten Zeile an verzaubert. Ich wusste, ich "muss" dieses Buch kaufen und alle guten Vorsätze an diesem Abend kein Buch zu kaufen, waren dahin. Ich habe es nicht bereut. Diesen Roman muss man unbedingt lesen.

Bewertung vom 03.04.2016
Herzmuscheln und Bernsteinnächte
Lieder, Susanne

Herzmuscheln und Bernsteinnächte


ausgezeichnet

Ein Glücklichmachbuch!

Hella, Anfang 50, lebt mit ihrem Sohn Marius zusammen. Von ihrem Mann Joachim ist die Psychotherapeutin seit einem Jahr getrennt, jedoch nicht geschieden. Beide können und wollen diesen letzten Schritt irgendwie noch nicht gehen. Hella arbeitet zu viel. Zudem muss sie sich um ihre demente alte Mutter kümmern. Sie ist müde, kaputt. Doch dann taucht plötzlich Marius Musiklehrer Karlo in ihrem Leben auf und stellt dieses von Stund an auf den Kopf. Karlo ist jedoch komplett anders als sie. Hella mag es gern ordentlich. Karlo ist hingegen eher unkonventionell. Er taucht auf, wann er will. Er macht, was er will. Kurzum, er ist ein Lebemann. Hella genießt die erste Zeit mit ihm, eine aufregende Zeit, doch kann sie sich wirklich eine Zukunft mit einem Mann vorstellen, der so komplett anders ist als sie? Nach einem Urlaub mit Karlo auf Usedom, wo Hella ein Häuschen geerbt hat, holt der Alltag sie schnell ein, doch Hella hat sich auch verändert.

"Herzmuscheln und Bernsteinnächte" - der Titel lässt den Leser erst einmal denken, dass es sich hier um einen leichten Urlaubsroman handelt, doch dieser Roman ist so viel mehr. Es ist die Geschichte einer Frau, die mitten im Leben steht. Hella ist eine Frau, wie sie uns tagtäglich immer wieder begegnen. Hella lebt von ihrem Mann getrennt, doch den allerletzten Schlussstrich mögen beide nicht ziehen. Sie sind immer noch befreundet, stecken sich gegenseitig Karten mit schönen Sprüchen hinter die Windschutzscheibe ihrer Autos. Nur Freundschaft? Wir erleben Hella mit all ihren Sorgen, Freuden und Träumen. Susanne Lieder lässt ganz viel Lebensgefühl mit ihren Roman fließen. Diese Geschichte ist eine ganz wunderbare Lektüre. Wer wie ich in Hellas Alter ist, erkennt sich mit Sicherheit hier und da auch wieder, doch schließlich ist es nie zu spät für Veränderungen.

"Herzmuscheln und Bernsteinnächte" - ein Sommerroman vom Feinsten mit Protagonisten wie du und ich. Ich habe Hella sofort gemocht, ebenso Joachim, aber vor allen Dingen auch Hellas Mutter Thea, von der sich Hella wünscht, dass sie endlich zu ihr und Marius zieht, weil sie allein nicht mehr zurecht kommt. Nicht nur Hella verändert sich mit der Zeit, auch ihre Mutter. Wunderschön zu lesen, wie die alte Dame aufblüht!

Ein Glücklichmachbuch, das ich sehr, sehr gerne weiterempfehle!