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KittysKiste
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 504 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2019
Das Geheimnis meiner Mutter
Swatman, Clare

Das Geheimnis meiner Mutter


gut

Eigentlich klang diese Geschichte so spannend und toll und ich war wirklich neugierig, welches Geheimnis Georgie wohl lüften wird. Doch leider scheiterte das ganze Vorhaben größtenteils am Schreibstil.

Denn nicht immer ist gut gemeint auch wirklich gut. Mir war er nämlich viel zu ausführlich. Bis ins Kleinste wurde teilweise beschrieben, was gerade geschieht. Außerdem wird der Großteil der Geschichte aus personeller Sicht und dann noch im Präsens erzählt, was für mich schon sehr befremdlich war und irgendwie keine Nähe zur Geschichte und den Charakteren zugelassen hat.

Was die Geschichte angeht, so hatte ich gerade auf Grund des Schreibstils, so meine Probleme, in sie hinein zu kommen. Mit der Zeit wurde es aber besser, auch wenn sie mich bis zum Ende nicht richtig packen konnte. Anfangs dachte ich noch, ich wüsste ganz genau, in welche Richtung es wohl gehen wird. Und ein kleines bisschen hat sich das auch bewahrheitet. Dennoch gab es auch einige richtig gute Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und die mich sehr überrascht haben. Zudem wurde es teilweise enorm traurig und emotional, wo aber wieder der Schreibstil einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Denn die Gefühle wurden einfach nicht transportiert, wollten mich nicht erreichen und berühren. Auch die Liebesgeschichte, die zwischendrin erzählt wird, hätte richtig romantisch und tiefgründig sein können, aber es scheiterte mal wieder an den Beschreibungen. Eigentlich ist die Geschichte eine gute Mischung aus Familiengeheimnis, Liebe, Freundschaft und ganz viel Drama, doch was so gut gedacht war, konnte in der Umsetzung nicht überzeugen und hat mich leider oft gelangweilt.

Auch die Charaktere gingen mir nicht wirklich nahe. Sie waren zwar recht gut geschrieben und ich konnte ihr Handeln auch größtenteils nachvollziehen, aber dennoch hat einfach irgendetwas gefehlt. Georgie ist nichts Besonderes, genauso wie ihre Schwester Kate. Deren Mutter Jane wirkt einfach nur unsympathisch, obwohl sie einem leid tun sollte. Und Ray, dessen Bedeutung ich natürlich nicht offenbaren werde, konnte ich einfach nicht fassen.

Alles in allem fand ich das Buch nicht schlecht. Die Geschichte hätte so toll sein können, scheiterte jedoch in der Umsetzung und so blieb der Roman in langen Strecken leider nur langweilig und konnte mich nicht so ganz von sich überzeugen.

Bewertung vom 10.12.2019
Der Sozius
Boyd, Lyl

Der Sozius


sehr gut

Und wieder einmal durfte ich hiermit ein Buch lesen, welches nicht in irgendein Raster passt, sondern was ganz eigenes darstellt. Mir hat es richtig gut gefallen, auch wenn die Geschichte wahrscheinlich nicht ewig in meinem Kopf hängen bleiben wird.

Das Buch wird aus zwei verschiedenen, sich abwechselnden Erzählperspektiven erzählt, einmal in der Vergangenheit mit Blick auf den Sozius und einmal in der Gegenwart, in der man Teresa begleitet. Dabei ist der Schreibstil des Autoren wirklich gut und flüssig, lässt sich super schnell lesen und hat auch seinen ganz eigenen, trockenen Humor.

Die Geschichte beginnt 2015, mit dem Besuch eines Profikillers beim Sozius. Diese Szene entpuppt sich ganz schnell als ein Text aus Teresas Feder und ist sowohl spannend, als auch richtig witzig. Danach wechseln sich die Kapitel vom Sozius und Teresa immer wieder ab, bis früher oder später geschieht, was geschehen muss. Aber hierzu will ich nicht zu viel verraten. Bis es dazu kommt, begleitet man jedenfalls erst einmal sowohl den Sozius, als auch Teresa bei ihrer täglichen Routine, die allerdings echt interessant ist, denn Medikamentenversuche, Betrug als auch Mord spielen eine Rolle, aber auch Familie, Freundschaft und Identität auf Teresas Seite. Dabei ist der Roman zwar immer interessant und man will auch immer weiter lesen, aber so richtig Spannung kommt erst gegen Ende der Geschichte auf. Überhaupt haben mir sowohl das erste Kapitel, wie auch die Entwicklungen am Ende und wie alles zusammen hängt, am besten gefallen. Aber auch insgesamt war die Geschichte wirklich gut. Gefehlt hat mir dennoch ein bisschen Hintergrund zu Teresas Recherchearbeit.

Was die Charaktere angeht, so fand ich sie alle gut geschrieben, wenn ich mich auch in keinen von ihnen verliebt habe. Das war auf Grund der Kürze der Geschichte aber auch gar nicht wichtig, denn Teresa war eine junge Frau, die super gut in die Handlung hinein gepasst hat. Der Sozius war mysteriös, wirkte intelligent, aber auch witzig und streng gleichermaßen. Und Schneider, Teresas Freund, war vor meinem inneren Auge ein schlaksiger Nerd mit einem großen Herzen.

Ich kann nur sagen, dass Lyl Boyd mit diesem Kurzroman eine echt gute Geschichte geschrieben hat, die zwar anfangs noch recht unscheinbar daher kommt, sich aber am Ende als richtig gut durchdacht herausstellt. Mich hat sie jedenfalls gut unterhalten und ich kann sie nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 30.11.2019
Die Einzige
Khoury, Jessica

Die Einzige


sehr gut

Schon seit Jahren stand dieses Buch ungelesen in meinem Regal und inzwischen war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich es überhaupt noch lesen wollte. Zum Glück habe ich es getan, denn die Geschichte war wirklich großartig und sogar tiefgründig.

Der Schreibstil von Jessica Khoury ist so, wie man ihn von einem Jugendbuch erwartet. Er ist relativ schlicht und einfach und lässt sich dadurch richtig schnell lesen. Dennoch ist er auch tiefgründig und regt zum Nachdenken an.

So auch die Handlung, die nicht nur irgendeine fantasievolle Geschichte ist, sondern sich mit Themen auseinandersetzt, die so viel aussagen. So wird immer wieder die Frage deutlich, ob Unsterblichkeit wirklich so erstrebenswert ist, wenn man allein ist und welche Mittel überhaupt den Zweck heiligen, diese zu erreichen. Welches Individuum ist wichtiger als das andere oder sind alle gleich wichtig? Geht Wissenschaft über alles und wie weit sollte sie gehen? Da ist die kleine Liebesgeschichte nur eine schöne Nebensache, aber dennoch ist sie wirklich romantisch und herzlich geschrieben. Auch wenn die beiden Liebenden gerade einmal Teenager sind, geht sie doch zu Herzen. Ansonsten war dieses Buch, nachdem ich ein bisschen gebraucht hatte, in die Geschichte hinein zu finden, ein spannender Pageturner mit vielen nicht zu erwartenden Wendungen. Und das Ende hat mich dann wirklich überrascht und zufrieden zurückgelassen. Dennoch muss ich auch sagen, dass es hier und da kleine Logiklöcher gab, die aber zum Glück nicht allzu dramatisch ins Gewicht gefallen sind.

Passend zum Rest des Buches haben mir auch die Charaktere sehr zugesagt. Ich fand sie wirklich durchdacht beschrieben und nachvollziehbar, auch wenn ich Pia manchmal gern geschüttelt hätte. Aber wer kann ihr ihre Naivität verdenken, schließlich wurde sie zu einem kalten Menschen ohne Gefühle erzogen. Umso mehr hat mir allerdings ihre Entwicklung gefallen. Gleich von Anfang an mochte ich Eio. Er ist ein sehr liebenswerter Junge, der das Herz am rechten Fleck hat und dafür einiges hinnehmen muss. Ansonsten sind aber auch alle anderen Charaktere wirklich gut und vor allem vielschichtig geschrieben. Selbst die Bösen haben Charisma und ich konnte ihren Wahn in gewisser Weise verstehen, wenn ich ihn auch verabscheut habe.

Ich muss sagen, dass ich echt nicht gedacht hätte, dass ich dieses Buch so gut finden würde und obwohl die Geschichte hier und da ein paar kleinere Macken hatte, konnte sie mich absolut packen und unterhalten.

Bewertung vom 28.11.2019
Tell Me No Lies / Follow Me Back Bd.2
Geiger, A. V.

Tell Me No Lies / Follow Me Back Bd.2


ausgezeichnet

Nach dem wahnsinnig spannenden und schockierenden Cliffhanger am Ende des ersten Bandes, konnte ich es nicht erwarten, endlich diesen hier zu lesen. So war es auch nicht verwunderlich, dass er noch vor Erscheinen bei mir eingezogen ist und ich ihn fast an einem Stück weggelesen habe.

Der Schreibstil von A.V. Geiger ist auch hier wieder wahnsinnig packend und lässt sich flüssig und schnell lesen. Durch die kurzen Kapitel, die packende Geschichte und die immer wieder neue Fragen aufwerfenden Vernehmungsprotokolle, die es auch in diesem Band gibt, fiel es mir absolut nicht schwer, das Buch in nur wenigen Stunden durchzulesen.

Die Geschichte beginnt einmal mehr mit einem dieser bereits genannten Vernehmungsprotokolle und schnell wird klar, dass es im Zusammenhang mit den vorangegangenen Ereignissen einen Mord gegeben hat. Wer allerdings ermordet wurde, wird lange Zeit nicht aufgeklärt. Aber auch überhaupt wusste ich wieder überhaupt nicht, wo die Geschichte hin will. Es gibt zahlreiche Geheimnisse und Wendungen und ich konnte mir bis zur kompletten Auflösung am Ende nicht so richtig vorstellen, was wohl als nächstes geschehen wird. Und selbst, wenn ich eine Vermutung hatte, wurde schon bald wieder alles anders. Das machte die ganze Handlung einfach nur extrem packend, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Auch die Liebesgeschichte zwischen Tessa und Eric bekommt noch einmal eine ganz andere Dimension. Sie entwickelt sich von Seite zu Seite, wird intensiver und romantischer, aber nie kitschig. Doch neben diesen beiden Hauptthemen widmet sich die Autorin auch wieder vielen wichtigen Themen dieser Zeit. Es geht um psychische Erkrankungen, moderne Sklaverei und die Gefahren des elektronischen Zeitalters, das alles sehr eindringlich und realistisch beschrieben. Was es am Ende allerdings dann wirklich alles miteinander zu tun hatte, wer hinter wem her war und warum, war einfach nur der Wahnsinn. Egal, was ich vorher auch gedacht hatte, wurde über den Haufen geschmissen und ich wurde staunend über diese geniale Auflösung zurückgelassen.

Und auch die Charaktere fand ich wieder großartig geschrieben, realistisch und vielschichtig. Tessa und Erik sind sehr menschliche, greifbare Persönlichkeiten, die man ins Herz schließt. Beide haben viel durchgemacht, kämpfen aber immer weiter um ihre Freiheit und gegen diejenigen, die ihnen nichts Gutes wollen. Dabei müssen sie manche schwere Entscheidung treffen und ich habe einfach nur die ganze Zeit mit ihnen mitgefiebert, weil man von Anfang bis Ende nicht weiß, wem man trauen kann und wem nicht.

Mit dieser Dilogie ist der Autorin auf jeden Fall eine beeindruckende, gut durchdachte Geschichte gelungen, die immer wieder zu überraschen weiß. Sie ist von der ersten Seite des ersten Bandes bis zur letzten Seite des zweiten Bandes wahnsinnig spannend, mitreißend und unterhaltend und konnte mich komplett von sich überzeugen.

Bewertung vom 27.11.2019
Bring Down the Stars
Scott, Emma

Bring Down the Stars


ausgezeichnet

Und wieder einmal hat es Emma Scott geschafft, meine Gefühle auf den Kopf zu stellen, mich zu zerstören und den Tränen nahe zu bringen. Was hier mal wieder wie eine recht einfache Liebesgeschichte anfing steigerte sich zu einem herzzerreißenden Drama voller schöner aber auch schockierender Momente.

Emma Scotts Schreibstil ist so traumhaft. Sie schreibt wahnsinnig poetisch und tiefgründig und doch ließ sich auch dieses Buch wieder wundervoll einfach und schnell lesen. Es war packend und hat mich mitgerissen und es zu unterbrechen verlieh mir schon beinahe Schmerzen, weil ich jedes einzelne dieser Worte so gern gelesen habe.

Und auch die Geschichte war wieder großartig, romantisch, emotional und zerstörerisch. Sie war einmal mehr eine dieser Geschichten, die das Herz berühren und die zumindest mich nicht mehr so schnell los lassen wird. Die verquere Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen Autumn und Connor und Weston beginnt noch relativ harmlos, doch mit der Zeit wird sie immer dramatischer. Es entwickelt sich über die Seiten ein Kampf zwischen Gefühl und Moral, Egoismus und Freundschaft. Dabei verstricken sich die beiden Freunde Connor und Weston aus völlig unterschiedlichen Gründen weiter und weiter in ein Lügengeflecht, dass am Ende zu immer gefährlicheren Entscheidungen führt. Großartig sind hier auch Westons Gedichte, die sofort zu Herzen gehen und man wünscht sich die ganze Zeit, dass die Wahrheit endlich ans Licht kommt, dass alle glücklich werden. Doch auch da hat es Emma Scott geschafft, Spannung zu erzeugen, sie macht es dem Leser nicht leicht und hat immer wieder Wendungen auf Lager, die dazu führten, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Leider ist sie diesem Motto auch am Ende treu geblieben und so ließ sie diesen ersten Teil der Dilogie mit einem Knall enden, der es mir schwer machte, auf den nächsten Band zu warten.

Die Charaktere in diesem Roman sind, wie von Emma Scott gewohnt, wieder einzigartig, vielschichtig und in keinster Weise nullachtfünfzig. Sie alle haben ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen, machen immer wieder Fehler, treffen falsche Entscheidungen und doch handeln sie immer nachvollziehbar, wenn man ihre Persönlichkeiten einmal begriffen hat. Gerade dadurch wirken sie sehr menschlich und real.

Im Grunde war dieser ganze Roman wieder einmal ein einziges, tiefgründiges und emotionales Gedicht über Liebe und Freundschaft und die Abgründe, die auch diese in den Menschen erzeugen können. Es erzählt von falschen Entscheidungen und schönen Gefühlen und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.

Bewertung vom 26.11.2019
Das Versprechen des Buchhändlers
Cantor, Jillian

Das Versprechen des Buchhändlers


sehr gut

Schon als ich den Klappentext zu diesem Buch zum ersten Mal auf der Verlagsseite des Heyne Verlags gelesen habe, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen muss. Die Kombination aus Musik, Büchern und den Gefahren des Zweiten Weltkrieges fand ich wahnsinnig interessant und ich finde, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, diese in Szene zu setzen.

Schon der Schreibstil ist sehr gut. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Hannas und Max Sicht und in verschiedenen Zeiten. Das zwar relativ nüchtern, aber dennoch eindringlich und keinesfalls emotionslos. Gefallen hat mir auch, dass der Schreibstil sich sehr flüssig lesen ließ. In Kombination mit den kurzen Kapiteln bin ich super schnell durch die rund vierhundert Seiten hindurch geflogen.

Und auch die Geschichte konnte mich überzeugen. Was sich anfangs noch wie eine zarte Liebesgeschichte anfühlte, wurde mehr und mehr zu einem packenden und dramatischen Roman über die Wirren des Krieges und das schwere Leben der Juden in Deutschland zu dieser Zeit. Allerdings sollte man nun nicht denken, dass es nur um Krieg und Vernichtung geht, denn die Liebe zwischen Hanna und Max und die Liebe zur Musik und zu den Büchern sind ebenso sehr wichtige Themen und bilden den roten Faden im Buch. Auch einen kleinen jedoch sehr wichtigen fantastischen Aspekt gibt in diesem Roman, den ich wichtig finde zu erwähnen. Zwar gab es immer wieder mysteriöse Andeutungen, dennoch hat mich dieser sehr überrascht, denn ich hätte niemals damit gerechnet, dass die Geschichte in diese Richtung gehen könnte. Aber ich fand ihn auch deshalb super, weil er gut mit der ansonsten realistisch wirkenden Handlung verschmolz und bis zum Ende Fragen offen ließ. Dennoch muss ich sagen, dass ich das Ende, auch wenn ich nichts dagegen habe, wenn eine Geschichte anders endet, als ich erwarte, nicht wirklich passend fand.

Die Charaktere in diesem Buch sind ebenfalls gut geschrieben. Zwar fand ich gerade Hanna ein bisschen distanziert und sie ist mir auch nicht besonders ans Herz gewachsen, dennoch konnte ich sie verstehen und mich in sie hineinversetzen. Max hingegen ist ein richtig toller und liebenswerter Charakter mit dem Herz am rechten Fleck. Ihn habe ich gleich gemocht und umso schlimmer fand ich auch, welches Schicksal sich die Autorin für ihn ausgedacht hatte.

Mit „Das Versprechen des Buchhändlers“ hat Jillian Cantor einen Roman geschrieben, der einige sehr interessante und auch dramatische Themen vielschichtig miteinander verknüpft. Dabei wirken diese, obwohl sie eben keinen leichten Unterhaltungsroman ergeben, überaus realistisch und nachvollziehbar. Ich habe dieses Buch jedenfalls wirklich sehr gern gelesen und kann es nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 24.11.2019
Der Gefangene des Himmels / Barcelona Bd.3
Ruiz Zafón, Carlos

Der Gefangene des Himmels / Barcelona Bd.3


ausgezeichnet

Schon lange wollte ich diese großartige Reihe über verschiedene, miteinander verschlungene Ereignisse und Schicksale im Barcelona des zwanzigsten Jahrhunderts weiterlesen, hatte aber immer ein bisschen Respekt davor. Nun war es jedoch endlich und ganz spontan Zeit für Band drei, den ich tatsächlich an nur einem Tag beendet habe.

Carlos Ruiz Zafón hat einen sehr feurigen Schreibstil mit lockerem Wortwitz, oft ausgelöst durch humorvolle, manchmal auch skurrile Vergleiche und Metaphern. Wenn er seine Charaktere philosophieren lässt, ist dies nicht langweilig, sondern extrem unterhaltsam und ich konnte einfach nicht genug davon bekommen. Er schreibt aber auch wahnsinnig spannend und mitreißend und man merkt, dass er Sprache einfach einzusetzen weiß.

Und auch die Geschichte war wieder großartig. Wer die Reihe kennt weiß, dass sie nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt wird, sondern die Handlungen der jeweiligen Bände miteinander verbunden sind. In diesem hier geht es nun wieder mehr um Daniel von der Buchhandlung Sempere & Söhne, dem Protagonisten aus Band eins, aber vor allem um Fermín und dessen Vergangenheit. Allerdings kommen auch wieder Charaktere aus den anderen Bänden vor und auch deren Geschichten, die auf geniale Weise mit dieser hier verknüpft sind. Dabei ist dieses Buch wieder von der ersten bis zur letzten Seite ausgesprochen spannend, dramatisch und auch emotional. Denn es gibt einmal mehr eine Menge Freundschaft, Familie und Liebe, aber ebenso Geheimnisse, Verrat und Mord. Das einzige, was dieses Mal nicht so sehr zum tragen kam, war der mystische Faktor, aber er hat mir auch nicht so sehr gefehlt und ich bin mir sicher, dass dieser im vierten Band wieder mehr zum Vorschein kommen wird.

Die Charaktere sind in diesem Buch ebenfalls wieder super gut geschrieben, wirken sehr realistisch und sind greifbar. Daniel ist hier zu einem jungen Mann herangereift, der Verantwortung übernehmen muss, aber auch mit einer dramatischen Wahrheit konfrontiert wird, der es sich zu stellen gilt. Mein Liebling ist allerdings Fermín, dessen Freund, der mit einer witzigen Wortgewandtheit zu bestechen weiß und den man einfach in sein Herz schließen muss.

Alles in allem ist Carlos Ruiz Zafón auch mit diesem Buch ein super packender und mitreißender Roman gelungen, der die Schicksale verschiedener Menschen eindrucksvoll miteinander verbindet und ein Netz spinnt, welches den Leser in seinen Bann zieht. Eine absolute Leseempfehlung!