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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2012
The Heroes of Olympus - The Son of Neptune
Riordan, Rick

The Heroes of Olympus - The Son of Neptune


sehr gut

Please, don’t let there be an app for reaping souls

Als Percy Jackson mit einem Schwert in der Hand vor dem Haus der Wölfin erwacht ist er verwirrt. Er kann sich nicht daran erinnern wer er ist oder woher er kommt. Nur das römische Camp kann ihm eine Zuflucht bieten und zwischen ihm und diesem Camp leben Monster und eine Prophezeiung (das kommt einem doch irgendwie bekannt vor?).
„For months he has been slumbering, but now he is awake. His fate is in your hands. The Feast of Fortune comes quickly, and Death must be unleashed if you are to stand any hope in the battle.”
Und da ist noch eine weitere Prophezeiung:
„Seven half-bloods shall answer the call. To storm or fire the world must fall. An oath to keep with a final breath, and foes bear arms to the Doors of Death.”
Mit seinen neuen Freunden Hazel und Frank macht er sich auf den Weg, den Tod zu befreien. Erneut sind drei Außenseiter außerkoren, die Welt zu retten. Percy, ein Sohn Neptuns, des meistgehassten Gottes der Römer, die mit dem Meer so gar nichts anzufangen wussten. Hazel, Tochter des Totengottes, die eigentlich selber tot sein sollte und Frank der Abkömmling chinesischer und Römischer Helden mit zwei linken Füßen.

Nachdem im ersten Band geklärt wurde, was aus dem Römischen Jason Grace wurde, werden nun Percys Erlebnisse im römischen Camp erzählt. Man lernt die römischen Aspekte der Götter kennen, die teilweise deutlich cooler und deutlich moderner drauf sind als ihre Griechische Persönlichkeit, so zückt Tod schon mal ein iPad, um sich auf den neuesten Stand zu bringen
Hier wird ein Problem angegangen, dass das griechische Camp hatte. Was wird aus den Helden, wenn sie erwachsen werden. Griechische Helden sterben jung, die Griechen liebten Tragödien, aber muss es wirklich so enden? Die Römer bieten Percy eine Perspektive für sich und Annabell, die einzige Pereson aus seiner Vergangenheit an die er sich noch erinnern kann.
Das Buch kocht altbekannte Handlungsmuster erneut auf. Diesmal probt Gaia den Aufstand gegen die Götter und die Helden müssen wieder ran. Wieder einmal eine Queste, wieder einmal ein enges Zeitlimit, hier also nichts neues, das erinnert schon fast an ein Radiocomic.
Was einen bei der Stange hält sind die Seitenhiebe auf die heutige Zeit. Rick Riorden spart nicht mit Kritik. So nimmt er den amerikanischen Sicherheitswahn auf die Schippe, indem er alle Helden ihre Waffen am Pomerium abgeben lässt, auch Kugelschreiber, Korkenzieher, einen zu großen Behälter Sonnencreme und ein zu große Wasserflasche. Das erinnert einen doch an etwas anderes, oder?
Aber auch amazon bekommt sein Fett weg und zwar massiv. Die Amazonen haben amazon nämlich unterwandert und nutzen Secret Amazon technology und „the mortals don’t realize, tey are funding the Amazon kingdom. Soon, we’ll be richer than any mortal nation. Then – when the weak normals depend on us for everything – the revolution will begin!” Wenn das mal nicht direkt ist.

Fazit: Die Geschichte an sich läuft dermaßen nach altbekannten Mustern ab und ist dermaßen vorhersehbar, dass sie nur 3 Sterne verdient. Die aktuelle Sozialkritik jedoch ist so treffend und bissig, dass das Buch doch noch 4 Sterne von mir erhält.

Bewertung vom 12.01.2012
Heroes of Olympus, The, Book Two: The Son of Neptune-Heroes of Olympus, The, Book Two
Riordan, Rick

Heroes of Olympus, The, Book Two: The Son of Neptune-Heroes of Olympus, The, Book Two


sehr gut

Please, don’t let there be an app for reaping souls

Als Percy Jackson mit einem Schwert in der Hand vor dem Haus der Wölfin erwacht ist er verwirrt. Er kann sich nicht daran erinnern wer er ist oder woher er kommt. Nur das römische Camp kann ihm eine Zuflucht bieten und zwischen ihm und diesem Camp leben Monster und eine Prophezeiung (das kommt einem doch irgendwie bekannt vor?).
„For months he has been slumbering, but now he is awake. His fate is in your hands. The Feast of Fortune comes quickly, and Death must be unleashed if you are to stand any hope in the battle.”
Und da ist noch eine weitere Prophezeiung:
„Seven half-bloods shall answer the call. To storm or fire the world must fall. An oath to keep with a final breath, and foes bear arms to the Doors of Death.”
Mit seinen neuen Freunden Hazel und Frank macht er sich auf den Weg, den Tod zu befreien. Erneut sind drei Außenseiter außerkoren, die Welt zu retten. Percy, ein Sohn Neptuns, des meistgehassten Gottes der Römer, die mit dem Meer so gar nichts anzufangen wussten. Hazel, Tochter des Totengottes, die eigentlich selber tot sein sollte und Frank der Abkömmling chinesischer und Römischer Helden mit zwei linken Füßen.

Nachdem im ersten Band geklärt wurde, was aus dem Römischen Jason Grace wurde, werden nun Percys Erlebnisse im römischen Camp erzählt. Man lernt die römischen Aspekte der Götter kennen, die teilweise deutlich cooler und deutlich moderner drauf sind als ihre Griechische Persönlichkeit, so zückt Tod schon mal ein iPad, um sich auf den neuesten Stand zu bringen
Hier wird ein Problem angegangen, dass das griechische Camp hatte. Was wird aus den Helden, wenn sie erwachsen werden. Griechische Helden sterben jung, die Griechen liebten Tragödien, aber muss es wirklich so enden? Die Römer bieten Percy eine Perspektive für sich und Annabell, die einzige Pereson aus seiner Vergangenheit an die er sich noch erinnern kann.
Das Buch kocht altbekannte Handlungsmuster erneut auf. Diesmal probt Gaia den Aufstand gegen die Götter und die Helden müssen wieder ran. Wieder einmal eine Queste, wieder einmal ein enges Zeitlimit, hier also nichts neues, das erinnert schon fast an ein Radiocomic.
Was einen bei der Stange hält sind die Seitenhiebe auf die heutige Zeit. Rick Riorden spart nicht mit Kritik. So nimmt er den amerikanischen Sicherheitswahn auf die Schippe, indem er alle Helden ihre Waffen am Pomerium abgeben lässt, auch Kugelschreiber, Korkenzieher, einen zu großen Behälter Sonnencreme und ein zu große Wasserflasche. Das erinnert einen doch an etwas anderes, oder?
Aber auch amazon bekommt sein Fett weg und zwar massiv. Die Amazonen haben amazon nämlich unterwandert und nutzen Secret Amazon technology und „the mortals don’t realize, tey are funding the Amazon kingdom. Soon, we’ll be richer than any mortal nation. Then – when the weak normals depend on us for everything – the revolution will begin!” Wenn das mal nicht direkt ist.

Fazit: Die Geschichte an sich läuft dermaßen nach altbekannten Mustern ab und ist dermaßen vorhersehbar, dass sie nur 3 Sterne verdient. Die aktuelle Sozialkritik jedoch ist so treffend und bissig, dass das Buch doch noch 4 Sterne von mir erhält.

Bewertung vom 12.01.2012
The Valley of Fear
Conan Doyle, Arthur

The Valley of Fear


sehr gut

London, 7. Januar 1889. Sherlock Holmes erhält anonyme Briefe, bzw. Briefe unter dem Pseudonym Fred Porlock. Porlock scheint ein Mitarbeiter Professor Moriartys zu sein und er warnt Holmes kodiert, dass ein gewisser John Douglas von Birlstone House ermordet werden soll. Kurz darauf kontaktiert Inspektor MacDonald Holmes genau wegen dieses angekündigten Mordes an John Douglas und das Trio Holmes, Watson und MacDonald reisen nach Sussex nach Birlstone Manor wo die örtliche Polizei alles so gut es ging in seinem Originalzustand belassen hat. Ein kniffliger Fall, denn das Haus ist von einem Burggraben umgeben, die Zugbrücke wird bei Dämmerung hinaufgezogen und alle Fenster waren verschlossen.

Dieser vierte Roman ist analog zu den ersten beiden Fällen aufgebaut. Da gibt es zum einen den Fall, der in meinen Augen recht dünn und durchsichtig ist und nie und nimmer reichen würde, ein Buch zu füllen und den Exkurs in die Vergangenheit, um die Gründe für das Verbrechen zu verstehen. Diese beiden Teile des Buches kann man fast als zwei separate Geschichten sehen, zum einen die sauber ermittelte Kriminalgeschichte, etwas länger als die üblichen Kurzgeschichten, und dann die Räuberpistole aus dem Wilden Westen, in der alles verwurstet wird, was den Wilden Westen so wild machte. Da gibt es Geheimorganisationen, die ganze Städte tyrannisieren und Schutzgeld erpressen, Morde nach Wildwestmanier, eine große Liebe in all den Wirren, und das amerikanische Äquivalent zu Holmes, die Pinkerton National Detective Agency.
Beide Geschichten sind gut und unterhaltsam, aber wahrlich keine hohe Literatur. Ja, kaum einem Autoren ist es gelungen, eine Figur zu schaffen, die so in das Allgemeingut übergegangen ist, wie Sherlock Holmes, er ist es, der die Geschichten trägt, auch wenn sie, wie in diesem Fall, eher dünn und vorhersehbar sind, während das Verbrechen deutlich brutaler ist, als man es von den Holmes Fällen gewohnt ist "It was clear that this had been fired at close range and that he had received the whole charge in the face, blowing his head almost to pieces." Wobei das männliche Opfer hier einen pinkfarbenen Bademantel trägt! Es fehlen nur die Häschenschuhe.
Spannend an diesem Roman jedoch ist, dass hier, von der chronologischen Abfolge der Geschichten her, zum erstem mal Professor Moriarty erwähnt wird, noch bevor er in "The Final Problem" offiziell eingeführt wird.

Der Roman erschien 1915, ist also das, was man heutzutage als ein Prequel bezeichnen würde und gehört chonologisch wohl irgendwo mittig in "The Adventures of Sherlock Holmes", denn Watson ist bereits seit einiger Zeit verheiratet.
"Mediocrity knows nothing higher than itself; but talent instantly recognizes genius" (dem ist nichts hinzuzufügen).

Bewertung vom 08.01.2012
The Hound of the Baskervilles
Doyle, Arthur Conan

The Hound of the Baskervilles


ausgezeichnet

Holmes und Watson werden von Dr. James Mortimer um Hilfe ersucht. Auf der altehrwürdigen Familie Baskerville liegt ein Fluch, seit Sir Hugo Baskerville ein unschuldiges Mädchen, das sich ihm widersetzte, tötete. Er wurde 1742 von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet, so wie der gerade verstorbene Sir Charles Baskerville, der tot in der Allee hinter seinem Landsitz aufgefunden wurde. Nun ist der letzte Erbe Sir Henry Baskerville, der bisher in Kanada lebte, in Gefahr ebenfalls ein Opfer des Fluchs zu werden. Als Testamentsvollstrecker und Freund der Familie bittet Dr. Mortimer Sherlock Holmes das Rätsel um den Hund von Baskerville zu lüften.
Jemand scheint es wirklich, auf Henry Baskerville abgesehen zu haben. Bereits in London wird er verfolgt und erhält anonyme Briefe, die ihn davor warnen nach Baskerville Manor zu reisen. Im Moor lauere der Tod auf ihn.
Da Holmes anderweitig verhindert ist, schickt er Dr. Watson voraus, damit er ihm berichte, was sich in seiner Abwesenheit ereignet.

Der Hund von Baskerville ist der beste der 4 Romane um Sherlock Holmes und Dr. Watson. Die Geschichte ist nicht datiert, der Roman erschien aber 1901/02, also zwischen „The Memoirs of Sherlock Holmes“ (1893) und „The Return of Sherlock Holmes“ (1904), spielt aber anscheinend vor „The Adventures of Sherlock Holmes“, denn Watson und Holmes scheinen noch zusammen zu wohnen und es ist Oktober. Die Geschichte kann also im Monat nach „The Sign of Four“ spielen. Dennoch merkt man, dass sich der Autor in der Zeit weiterentwickelt hat. Dieser Fall ist viel vielschichtiger als die beiden Romane davor. Hier geht es zum einen um den Fluch der Familie Baskerville und um einen entflohenen Sträfling. Diesmal verzichtet der Autor auch komplett auf einen Exkurs und die jüngere Geschichte, um die Hintergründe des Falles zu erläutern. Vielleicht ist das der Grund, warum dieser Roman der für mich Beste ist.
Mich erstaunt, wie Watson Holmes Gemeinheiten immer wieder erträgt, das muss eine wirklich tiefe Männerfreundschaft sein und Watson muss so an einiges gewöhnt sein. "Really, Watson, you excel yourself, […]Some people without possessing genius have a remarkable power of stimulating it. […]I am afraid, my dear Watson, that most of your conclusions were erroneous. When I said that you stimulated me I meant, to be frank, that in noting your fallacies I was occasionally guided towards the truth.”
Spannend fand ich, dass anscheinend schon damals über einen Mindestlohn diskutiert wurde, und es sich wohl um eine zeitlose Frage handelt, die schon damals von den Kapitalisten vehement abgelehnt wurde: 'You may be cajoled into imagining that your own special trade or your own industry will be encouraged by a protective tariff, but it stands to reason that such legislation must in the long run keep away wealth from the country, diminish the value of our imports, and lower the general conditions of life in this island.'
Irritierend hingegen fand ich die Stelle im warnenden Brief, in welchem „Moor“ von Hand geschrieben wurde, statt das Word einfach aus More und einem zusätzlich eingefügte o zusammenzusetzen. Da scheint mir, dass der Hinweis auf die Handschrift irgendwie vergessen, unterschlagen oder später als unwichtig gekürzt wurde. Auch das durchsuchen des Papiermülls erscheint aus heutiger Sicht recht witzig, wenn man die Mengen des heute produzierten Papiermülls zugrunde legt.
Die Darstellung der Männer ist aus heutiger Sicht ungewöhnlich. Man stellt sich immer vor, nur Frauen hätten einen solchen Schrecken bekommen, dass sie davon Nervenfieber bekommen hätten, aber in Conan Doyles Darstellung haben durchaus aus Männer ein zartes Gemüt. „But the shock of the night's adventures had shattered his nerves, and before morning he lay delirious in a high fever under the care of Dr. Mortimer.”

Insgesamt jedoch ist der Fall derartig klar ermittelt und übersichtlich dargelegt, dass ich Holmes oft einen Schritt voraus war.

Bewertung vom 08.01.2012
Moby Dick
Hawke,Ethan/Cox,Charlie

Moby Dick


sehr gut

Ismael heuert, trotz der Warnungen des wahnsinnigen Propheten Elijah, zusammen mit dem Harpunier Queequeg, einem tätowierten Kannibalen, als Matrose auf dem Wahlfänger Pequot an. Die Mannschaft glaubt an einen normale Walfangfahrt, Kapitän Ahab jedoch hat andere Pläne: Er will sich an Moby Dick, einem Albinowal rächen, der ihn sein Bein kostete. Der erste Maat versucht alles, um immer wieder moderierend einzugreifen und Ahab auf Kurs zu halten, aber auch ihm sind Grenzen gesetzt.
Zunächst scheint alles nach Plan zu verlaufen. Die Mannschaft sichtet eine Walschule und fängt diese. Aber auch Moby Dick war hinter den Weibchen her und ist alles andere als erfreut, dass Ahab seinen Werbungen so ein abruptes Ende setzt.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Klassiker aus dem Jahr 1851 von Herman Melville. Das Buch wird immer wieder hoch gelobt, aber ich muss zugeben, es gehört zu den wenigen Büchern, die ich mehrfach abgebrochen habe, weil ich es einfach nur grauenvoll langweilig fand. Seefahrtserzählungen, Männer auf einem Kahn mit Lagerkoller, das kann mich einfach nicht fesseln, schon gar nicht, wenn der Autor zu unzähligen philosophischen Exkursen neigt und so die letzte verbliebene Spannung tötet, der eigentlich schon ganz zu Anfang von Elijah der Gar aus gemacht wird. Prinzipiell braucht man nach Elijahs Prophezeiungen gar nicht mehr weiterlesen, man weiß wie es weiter – und ausgehen wird.
Der Film bricht das Buch auf die eigentliche Abenteuergeschichte herunter und lässt das langweilige philosophieren einfach weg. Liebhaber des Buches werden daher wohl schwer enttäuscht sein. Wer das Buch langweilig fand, wird den Film jedoch mögen.
William Hurt ist ein durchaus gelungener Ahab, nicht wirklich verrückt, aber durchaus besessen und launisch. Eher ein Mann in der Midlifecrisis, der es sich noch einmal beweisen will. Ethan Hawke als Starbuck ist durchaus ein Hingucker und Charlie Cox ein schnuckliger, sauberer Matrose Ismael. Ich bezweifle zwar schwer, dass die Herren damals wirklich so auf ihr Äußeres achteten, besonders nach 13 Monaten auf See und sicherlich war das Schiff nicht gar so sauber und aufgeräumt, aber sei’s drum.
Obwohl ich das Buch nur immer wieder angelesen habe und entnervt beiseite gelebt habe, wirkt dieser Film auf mich teilweise gehetzt. Man hat schwer das Gefühl, dass massiv gekürzt wurde, das ist unschön. Auch stellt sich mir eine weitere Frage: ist die Darstellung einer vom Aussterben bedrohten Spezies als böses Monster wirklich noch zeitgemäß? Ich hätte mir eine realistischere Darstellung des Wals gewünscht. Nicht was die Animationen angeht, die sind solide, wenn auch teilweise deutlich als Computeranimationen zu erkennen. Nein ich hätte mir gewünscht, dass man hinterfragt, wie so ein Wal und warum er so reagieren würde und könnte. Hier wird Moby Dick zu einem historischen Weißen Hai und das Abschlachten dieser intelligenten Tiere zum Selbstschutz, das klingt, als wenn die Japaner Werbung für den Walfang machen würden.

Ein Film für alle, die das Buch langweilig fanden

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Bewertung vom 07.01.2012
The Sign of Four
Conan Doyle, Arthur

The Sign of Four


sehr gut

Eliminate all other factors, and the one which remains must be the truth

London im September 1887. Sherlock Holmes und Dr. Watson bekommen Besuch von Miss Mary Morstan. Die junge Gouvernante bekommt seit einigen Jahren jährlich eine große Perle geschickt, diesmal jedoch bekam sie ebenfalls einen Hinweis auf den Tod ihres Vaters „Be at the third pillar from the left outside the Lyceum Theatre to-night at seven o'clock. If you are distrustful, bring two friends. You are a wronged woman, and shall have justice”. Sie beauftragt Holmes, ihr bei der Suche nach ihrem seit zehn Jahren verschollenen Vater zu helfen. Der Informant, Thaddeus Sholto ist der Sohn eines Militärkameraden der mit Mary Morstans Vater in Indien diente. Sholtos Vater versteckte einen Schatz, an dem Mary nun ein Anteil zusteht und er will ihr ihren Anteil aushändigen, der sich im Haus von Sholtos Bruder befindet. Als sie dort ankommen, ist Sholtos Zwillingsbruder Bartholomew jedoch tot und der Schatz verschwunden.

Dies ist die zweite Geschichte um Sherlock Holmes, die 1890 erschien. Der Leser erfährt mehr über den exzentrischen Detektiv. Holmes ist nach heutigen Maßstäben kokainabhängig "It is cocaine," he said,—"a seven-per-cent. solution. Would you care to try it?" Aus damaliger Sicht jedoch, war Holmes Kokain Konsum eher eine Marotte, als Sucht, da dieses Mittel sogar Kindern gegen Zahnschmerzen verschrieben wurde, aus heutiger Sicht ist der dreimal tägliche Konsum jedoch äußerst bedenklich, genau wie Watson Empfehlung von Strychnin in hohen Dosen als Beruhigungsmittel.
Insgesamt ist Holmes auf dem Stand der damaligen Technik, statt wie heutzutage zu telefonieren, werden permanent Telegramme verschickt, damals muss es wohl an jeder Ecke Telegrafenämter gegeben haben, so gesehen sind die Verwendung von Handys in den BBC Verfilmungen von 2011/12 durchaus adäquate Adaptionen.
Wie schon in seinem ersten Roman, webt Conan Doyle auch in diesen Fall eine weitere Geschichte ein, die eine Exkursion in eine damals nur kurz zurückliegende Zeit unternimmt. Diesmal geht es um die East Indian Company und den indischen Aufstand von 1857.
Der Fall an sich ist, wie man es von einem Holmes Roman erwartet, solide ermittelt und alle Hinweise werden auf den Tisch gelegt und nichts verschwiegen. Spannender jedoch in diesem Roman ist, dass Watson in diesem Fall seine zukünftige Frau kennenlernt mit welcher er sich auch schon nach wenigen Tagen verlobt.

Bewertung vom 07.01.2012
Johnny English
Rowan Atkinson,John Malkovich,Natalie Imbruglia

Johnny English


sehr gut

Nach einer Bombenexplosion hat der englische Geheimdienst kein Agent mehr zur Verfügung. Mit Schuld daran ist der Dachbearbeiter Johnny English, der den Tod des Letzten Agenten durch falsche U-Boot-Luken-Codes verschuldete und die Verbliebenen bei dessen Beerdigung umkommen. Schlecht für England, dass eben dieser etwas schusselige Johnny English, nun der einzige und letzte Geheimagent ist, der dem Empire zur Verfügung steht. Gleich seinen ersten Auftrag versiebt er dementsprechend auch und so verschwinden die englsichen Kronjuwelen nach ihrer Restaurierung noch vor der Enthüllung.
Entweder man Mag Rowan Atkinson oder nicht. Ich bin mir noch nicht schlüssig. Mr. Bean ertrage ich nicht, Black Adder hingegen ist meist genial. Johnny English liegt irgendwo dazwischen. Einerseits muss man sich teilweise wirklich fremdschämen, einige Witze sind so platt und peinlich, das tut schon weh. Andere Aktionen hingegen sind wiederum richtig gut und so ist dieser Film über große Strecken eine wirklich gelungen, witzige Parodie auf die üblichen James Bond schinken. Klar stellt sich Johnny English teilweise wirklich dämlich an, teilweise jedoch hat er es auch durchaus drauf, eine gute Mischung aus Selbstüberschätzung und Trotteligkeit. Auch übertreibt es Atkinson in diesem Film nicht mit dem Grimassen ziehen und gibt tatsächlich vom Aussehen her einen fast coolen Agenten ab, einen perfekten Möchtegernagenten.

Fazit: Auch wenn ich Mr. Bean nicht ertrage, Johnny Englisch ist witzig.

Bewertung vom 07.01.2012
Der Chinese

Der Chinese


sehr gut

In dem schwedischen Weiler Hesjövallen wird eine komplette Familie ausgelöscht. Es gibt nur eine Überlebende: Richterin Brigitta Roslin (Suzanne von Borsody). Die ermittelnde Kommissarin Vivi Sundberg (Claudia Michelsen) hat ihren Verdächtigen Bald gefunden: einen der Überlebenden, einen Mieter der Familie, der auch ein eindeutiges Strafregister hat. Richterin Roslin glaubt nicht daran, und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und stößt auf ein altes Familiengeheimnis, das die Ursache für dieses Massaker sein könnte.

Der Film basiert auf Henning Mankells gleichnamigen Bestseller, aber wie das so mit Literaturverfilmungen ist, ein Buch ist ein Buch und ein Film ist ein Film. Vieles, was in einem Buch funktioniert, ist filmisch so nicht umsetzbar, ein Film sollte somit immer als selbstständiges Werk angesehen werden, solange er für sich alleine genommen funktioniert und das ist in diesem Fall tatsächlich der Fall.
Ich bin kein Krimi Fan. Ich schaue selten Krimis, sie langweilen mich meist durch unsaubere Ermittlungen oder Deus Ex Machina Auflösungen. Anders bei diesem Film. Es ist schwierig einen Zuschauer drei Stunden (175 min) am Stück bei der Stange zu halten, ohne Werbepause, ohne dass es langweilig wird. Das gelingt bei mir nur wenigen Filmen, dieser ist einer dieser Filme.
Der Film überzeugt nicht durch seine Schauspieler, ganz im Gegenteil. Suzanne von Borsody spielt steif, teils unglaubwürdig. Die Richterin, die angeblich Strafrichterin ist, verhält sich teilweise dermaßen hilflos, das ist in meinen Augen unglaubwürdig. Auch die Dialogen wirken teilweise gestelzt und irgendwie auswendig gelernt. Auch Komissarin Vivi Sundberg (Claudia Michelsen) konnte mich nicht durch schauspielerische Leistung überzeugen.
Es ist die Geschichte und wie sie erzählt wird, die fesselt. Zunächst werden, wie es scheint, zwei verschiedene Geschichten erzählt, die eines Chinesen, der Rache nehmen will und jene eines Massakers in Schweden. Erst nach und nach verknüpfen sich die beiden Handlungen und werden mit Rückblicken in die amerikanische Eisenbahngeschichte ergänzt, bis es zum Showdown in der Gegenwart kommt.
Die Ermittlung überzeugt und ist sauber durchgeführt, wenn sie die Richterin teilweise auch wie ein blutiger Anfänger benimmt, der nicht aus dem Metier stammt, sondern eher wie eine rachedurstige Schwedische Hausfrau.
Produziert wurde dieser Film in Kooperation zwischen der schwedischen Yellow Bird(Larsson-Trilogie / Wallander-Reihe), ARD und ORF. Immer wenn der ORF mitmischt wird es auch düster, die Österreicher scheinen gerne an Beleuchtung zu sparen oder lieben es generell dunkel und düster.

Fazit: Eine Krimiverfilmung, die mich ausnahmsweise überzeugt, auch wenn ich einen Punkt für die Besetzung der Hauptrollen abziehen muss, deren Darbietung mich nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 07.01.2012
Barbie - Modezauber in Paris
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Barbie - Modezauber in Paris


weniger gut

Barbie ist Schauspielerin. Nach einem Streit mit ihrem Regisseur wird sie jedoch gefeuert. Als Ken kurz darauf mit ihr Schluss macht braucht sie dringend eine Luftveränderung. Sie fliegt nach Paris zu ihrer Tante Millicent, die dort ein Modehaus betreibt. In Paris erwartet sich jedoch ebenfalls eine böse Überraschunt: Der Modeladen ihrer Tante steht vor der Räumung und nur die bebrillte, etwas nerdige Designer in Alice könnte ihn noch retten, wenn es ihr gelingt binnen weniger Tage eine neue Kollektion zu entwerfen. Wie gut, dass es da noch die drei hilfreichen Glitzerfeen Shyne, Shimmer und Glimmer gibt, die den Mädchen hilfreich unter die Arme greifen.

Dieser Barbie Film aus dem Jahr 2010 ist, wie auch seine Vorgänger eigentlich nichts anderes als 90 Minuten Werbung für die aktuelle Barbie Kollektion, nur dass dieser Werbefilm auf DVD erhältlich ist und regelmäßig zur besten Sendezeit läuft.
Basierten die ersten Barbie Filme zumindest auf Märchen und hatten noch einen gewissen unterhaltungswert, ja ich gebe zu, ich mochte sie sogar, so ist dieser Film nur noch seichte Berieselung ohne Inhalt, der die Träume der Mädchen unreflektiert bedient. Hier geht es nur noch um eines: Schöne Kleider, vorzugsweise rosa und glitzernd. Berufsziel: Schneiderin oder Designerin (brotlose Kunst). Dazu noch ein bisschen Glitzermagie und fertig ist der Kleinmädchentraum.
Das an sich wäre ja nicht so schlimm, wären da nicht die extrem nervigen, künstlichen französischen Akzente, mit denen die Figuren die ganze Zeit sprechen. Ich kenne Franzosen, die reden anders Deutsch. Wäre es so schwer gewesen richtige Franzosen als Synchronsprecher zu wählen, oder diesen Akzent weg zu lassen? Dieser Pseudoakzent ist einfach unerträglich, zudem müsste Barbie, wenn man konsequent wäre, permanent mit amerikanischem Akzent sprechen, das ist einfach inkonsequent.

Fazit: Vorhersehbarer, langweilig, inhaltsleerer, rosaroter Werbefilm.

Bewertung vom 03.01.2012
Jane Eyre, 3 Audio-CDs
Brontë, Charlotte

Jane Eyre, 3 Audio-CDs


gut

Jane Eyre wächst als Waisenkind bei reichen Verwandten auf. Es ist eine freudlose Kindheit, denn Jane ist altklug und damit kann ihre Tante, die eher fröhliche jedoch geistig unterbelichtetere Kinder gewohnt ist, nicht viel anfangen. Sie verachtet und hasst Jane, was auf Gegenseitigkeit beruht. So sind beide Seiten froh, als Jane nach einer größeren Eskalation Gateshead verlässt und nach Lowood ins Internat kommt und nach acht Jahren Schulzeit selber Lehrerin wird. Aber schon bald wird ihr dieses einseitige Leben öde, sie will mehr, sie braucht einen Tapetenwechsel und annonciert, dass sie eine Stellung als Gouvernante sucht. Schon bald tritt sie eine Stellung bei einem unehelichen französisches Mädchen auf Thornfield Hall an, was ihr jedoch auch bald sehr eintönig wird, bis sie Mr. Rochester, den Herren des Hauses kennenlernt, der ein düsteres Geheimnis hütet.

Dieses Hörspiel ist eine Gemeinschaftsproduktion des SR/DLR/NDR/RB aus dem Jahr 2005 und ein typisches Radiohörspiel. Wie die meisten Radiohörspiele ist es sparsam instrumentiert, es gibt kaum Hintergrundgeräusche und so gut wir keine Hintergrundmusik. Das muss nicht schlecht sein, viele Radiohörspiele sind ausgesprochen gut. Hier jedoch hört man an einigen Stellen einen stumpfen Studioraumklang und die Hintergrundmusik ist komplett unpassend und störend. Die Hintergrundinstrumentierung besteht aus einem Posaunenstück, dass immer wieder und wieder im Hintergrund eingespielt wird und an sich schon nicht zeitgemäß ist, ganz zu schweigen von der Steel Pan, die monoton den Rhythmus angibt.
Die Sprecher sind allesamt eher unbekannt und machen ihre Sache sehr gut und klingen weder leblos nach abgelesen. Probleme bereitete mir nur die hektische und teils zu hysterische Sprechweise von Sasche Icks, die die Jane Eyre gibt. Christian Redl als Edward Rochester klingt dagegen schon recht betagt, deutlich älter als ein 40 Jahre alter Mann.

Positiv jedoch ist die sehr genaue Umsetzung der Romanvorlage. Natürlich musste und werde querdurch konsequent gekürzt und es fielen viele meiner Lieblingsszenen diesen Kürzungen zum Opfer, man hat jedoch nie das Gefühl, dass einem Informationen fehlen würden. Einige Stellen jedoch, die im Roman eher dezent zwischen den Zeilen angedeutet wurden, wurde für das Hörspiel plakativer, aufdringlicher umgeschrieben, so dass auch noch der letzte Hörer, der vielleicht in Halbschlaf versunken sein könnte, versteht, was damit gesagt werden sollte.