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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2015
Aus reiner Mordlust
Harbort, Stephan

Aus reiner Mordlust


ausgezeichnet

Es gibt Morde und es gibt Morde. Keiner gleicht dem anderen. Raubmorde, Morde im Affekt, Mord aus Eifersucht, aus Liebe, aus Hass und noch viele weitere könnte man aufzählen.
All diese Morde haben gemeinsam, dass sie ein Motiv haben, einen Grund, warum jemand ermordet wurde.

In diesem Buch vom Experten für Serienmorde Stephan Harbort geht es um Morde, die um ihrer selbst willen verübt werden.
Man kann es als Normalbürger nicht nachvollziehen, dass jemand Menschen umbringt, um zu sehen, ob es geht und wie man sich dabei fühlt. Einfach nur ums Töten selbst geht es, den Kick erleben, jemanden umgebracht zu haben.

Anhand von 8 Fallbeispielen lässt der Autor den Leser an furchtbaren Morden teilhaben. Aus einer Gruppe von Jugendlichen, die gemeinsam zusammen abhängen, wird einer ermordet. Die Täter haben sich den Schwulen ausgesucht, weil man auf ihn am ehesten verzichten konnte.
Als Leser ist man dabei, wenn man Ausschnitte aus den Vernehmungsprotokollen liest. Die Täter in dem Fall sind völlig emotionslos und fühlen kein Unrecht. Ja, sie hätten eine Tat begangen, aber dass es Unrecht ist, können sie nicht nachvollziehen. Sie wollten nur den Kick verspüren, vor anderen prahlen, was für tolle Männer sie doch sind.

Ein anderer überfällt eine Frau, schlägt sie ins Gesicht, um sie gefügig zu machen, vergewaltigt sie und ertränkt sie anschließend. Selbst die Leiche der Frau wird noch geschändet. Auch hier keine Reue, kein Mitleid dem Opfer gegenüber, grenzenlose Gewalt und letztendlich ein Mord.

Ein angeführtes Beispiel ist so schlimm und grausam wie das nächste. Unfassbar liest man die Morde und kann fast nicht glauben, was man liest. Was geht in einem Menschen vor sich, der zu so etwas fähig ist? Was ist an ihm anders als an einem normalen Menschen, der diesen Drang zum Morden nicht verspürt.

Der Autor versucht auch, die Hintergründe, das Umfeld der Täter zu beleuchten. Wie wurde dieser Mensch zu einem Täter?
Das Elternhaus, das soziale Umfeld, Schule, Beruf und viele andere Dinge spielen eine entscheidene Rolle, auch kann es krankhaft bedingt sein.
Es wird aber auch klargestellt, dass andere Menschen, die eine ebenso schwere Kindheit oder ein schweres Leben hatten, nicht zum Täter werden. Was also sind die Gründe für solche schweren Vergehen.
In den Fallbeispielen wird das alles mit aufgezählt und hinterfragt, was aber die letzte Schwelle überwinden lässt, kann wohl niemand sagen. Sicher spielen auch da einige Faktoren eine Rolle, die Psyche ebenso wie die Entwicklung des Menschen.

In seinem Nachwort beschreibt der Autor, dass es tatsächlich Anzeichen gibt, die typisch sind für mordlüsterne Täter und er zählt viele davon auf.
Im Anhang findet man Tabellen von Auswertungen über Täter zu vorliegenden Fällen. Dort sind beispielsweise prozentual aufgelistet, wie die schulischen Leistungen waren, der Familienstand der Täter, Beruf, Intelligenz und Nationalität sind ebenso berücksichtigt wie Drogen- und Alkoholkonsum.

Man hält ein Buch in den Händen, in dem von grausamen Morden die Rede ist, deren Aufklärung und Hintergründe.
Der Autor vermag es, den Leser zu fesseln, selbst wenn man sprach- und fassungslos die einzelnen Fälle liest.
Für Leser, die gern mal in die tiefen Abgründe gucken wollen, möchte ich dieses Buch zum Lesen empfehlen.

Bewertung vom 11.02.2015
Schnucken gucken
Hackenberg, Andrea

Schnucken gucken


ausgezeichnet

Billi hat es geschafft. Sie ist Journalistin bei der Hauptstadtzeitung. Sie leistet gute Arbeit, eckt aber immer wieder an. Ihre Methoden, an die Wahrheit oder an Informationen zu kommen, sind nicht immer legal. Vor keinem brisanten Thema macht sie halt.
Als sie jedoch einmal ihre Kamera in einem Taxi vergisst und somit gemachte Behauptungen nicht beweisen kann, ist ihr Glück überreizt und sie wird gefeuert.
Was soll sie tun? Kein Geld, keine Freunde. Was bleibt ihr da weiter übrig, als wieder nach Grümmstein zu ihrer Mutter in die Heide zu ziehen? Ausgerechnet in dieses Kaff, in das sie nie wieder zurück wollte.
Ihre Mutter Antonia besorgt ihr einen Job bei der dortigen Dorfzeitung, was sie nicht will und dann ist da auch noch ihr Ex-Freund, immer noch gut aussehend und ebenso bei der Zeitung angestellt wie sie jetzt, obendrein auch noch ihr Ressortleiter. Wo soll das hinführen? ...

Billi ist der Typ Mensch, der partout mit dem Kopf durch die Wand will, egal, wie dick diese ist. Ihre Methoden, ihren Kopf durchzusetzen und für die Gerechtigkeit zu kämpfen nimmt schon mal skurrile Formen an. Da kann es schon mal passieren, dass sie Ratten während eines Balls freilässt. Auch wenn das mehr eine Jugendsünde war, steht sie noch heute dahinter. Sie setzt sich für die Schwachen ein, egal ob Mensch oder Tier.
Natürlich trifft sie dabei nicht nur Freunde, sondern schafft sich damit auch den ein oder anderen Widersacher, der froh ist, wenn sie damit auf die Schnauze fällt. So trauert ihr auch niemand ihrer Kollegen nach, als sie in Berlin gefeuert wird.

Sie kriecht bei ihrer Mutter unter, die gerade dabei ist, ihr Friseur-Geschäft mit einem Bachblüten-Spa zu erweitern.
Ihre Schwester Franzi macht gerade eine Lehre als Hotelfachfrau und leidet unter Kleptomanie. Ihr Bruder Jörn ist Bürgermeister, aber nur, weil sich niemand anderes hat aufstellen lassen. Viel zu sagen hat er nicht, auch zu Hause bei seiner Frau Cordula nicht.
Eine ganz und gar reizende Familie, die man doch, ob man will oder nicht, ins Herz schließen muss. Sie haben ihre Ecken und Kanten und sind schon ein wenig gaga, aber sie haben das Herz am rechten Fleck.

Billi, die bei der Grümmsteiner Zeitung mit den unmöglichsten Aufgaben betreut wird, greift auch dort wie selbstverständlich in jedes sich ihr bietende Fettnäpfchen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man ein Kunstwerk als Leiche ortet und die Polizei ruft.
Billi ist eine Chaotin durch und durch, aber auf ihre Art auch sehr liebenswert.

Natürlich bleiben auch die Konflikte mit ihrem Ex-Freund Manolo nicht aus. Nachdem sich dieser inzwischen die Hörner abgestoßen hat, denkt er ans heiraten und hat sich auch schon eine Kandidatin ausgesucht. Welch ein Graus für Billi, die die Auserwählte noch aus der Schulzeit kennt.

Für Konflikte ist gesorgt, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Ich habe mich während des Lesens ausgezeichnet unterhalten und musste das ein oder andere mal blöde grinsen.
Die Autorin Andrea Hackenberg bringt Billi nicht nur in eigenartige Situationen, die gibt ihr auch noch den nötigen Witz und Charme mit auf den Weg. Die Wortgefechte, über die man sich im Buch amüsieren kann, haben es in sich.

Mit viel Witz und Humor ist dieses neue Werk der Autorin gespickt, aber auch vor ein paar ernsten Themen macht sie nicht halt.
Ein Buch, das für sehr gute Unterhaltung sorgt und mit Protagonisten, die alle ein wenig durchgeknallt sind. Es ist ein Buch, bei dem man mal so richtig abschalten und die Seele baumeln lassen kann.
Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 09.02.2015
After passion / After Bd.1
Todd, Anna

After passion / After Bd.1


ausgezeichnet

Theresa, Tessa genannt, hat ihr Leben darauf hingearbeitet, an der selben Uni angenommen zu werden wie ihre Mutter. Es ist ihr gelungen, für die WCU die Zulassung zu bekommen.
Als sie jedoch mit ihrer Mutter und ihrem Langzeitfreund Noah dort ankommt und sie das Zimmer in Augenschein nehmen, sind sie über die Mitbewohnerin Steph und deren tätowierte und gepiercte Freunde regelrecht entsetzt. Tessas Mutter hätte am liebsten gesehen, dass diese in ein anderes Zimmer zieht, aber nach dem freundschaftlichen Empfang von Steph selbst entschließt sich Tessa, in diesem Zimmer zu bleiben.
Steph versucht, Tessa auf diverse Partys zu schleppen und obwohl sich diese sich anfangs sträubt, geht sie mit, nicht ahnend, dass nichts mehr so sein wird, wie es war...

Obwohl Tessa Hardin schon bei der Besichtigung des Zimmers getroffen hatte und mehr oder weniger entsetzt von ihm war, findet sie ihn faszinierend. Er ist tätowiert und gepierct und scheint auch noch einen wilden aufbrausenden Charakter zu haben. Aber nach dem ersten Kuss spürt sie, dass da etwas ist, etwas ganz großes.
Sie sieht Hardin mit anderen Augen und beginnt sich langsam in ihn zu verlieben. Lange ringt sie mit sich und ihrer Liebe zu ihrem Freund Noah, den sie schon von klein auf kennt und doch ist die Anziehungskraft zwischen Hardin und Tessa stärker als ihre langjährige Beziehung. Was soll sie machen, wie soll sie sich entscheiden?

Die Autorin Anna Todd hat mit ihrem Debütroman eine Liebesgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht.
Eine Liebe, in der die beiden nicht wirklich miteinander können, aber auch nicht ohne einander. Als Leser taucht man ständig ein in die Wechselbäder der Gefühle. Zwischen heftigen Streit- und Wutszenen erlebt man tiefgehende Liebesszenen, die einen berühren.
Tessa hat sich hoffnungslos in Hardin verliebt, sieht aber keine Zukunft, denn Hardin will keine Freundin und denkt nicht daran, sich zu binden. Sie versucht, hinter seine zornige Fassade zu blicken und erhält nur kleine Einblicke. Hardin bleibt dem Leser auch fast bis zum Schluss geheimnisvoll, denn es gibt so einiges, was er verbergen will.

Neben dieser heftigen Beziehung zwischen Tessa und Hardin gibt es auch noch andere Schwerpunkte, die Hardin betreffen. Sein Verhältnis zu seinem Vater bleibt lange ungeklärt wie auch das Rätsel und die Ursache seiner heftigen Albträume.
Aber Tessa, wissbegierig und neugierig, versucht das Geheimnis Hardin zu knacken. Es ist eine komplizierte Beziehung und als Leser wünscht man sich, es möge alles gut werden und die beiden doch so verschiedenen Menschen, die außer der Liebe zur Literatur nichts gemeinsam haben, mögen sich endlich finden.
Das Buch benötigt 700 Seiten, um zu einem Ende zu kommen, einem Ende mit Paukenschlag. Ein Ende, mit dem nicht zu rechnen war und das zumindest mich sehnsüchtig wartend auf Band 2 zurücklässt.

Das Cover des Buches und auch der gesamten Reihe ist einfach wunderbar gelungen. Es kommt ohne kitschige Fotos oder Zeichnungen aus. Abgebildet ist ein Swirl (Kringel oder Wirbel) mit Blumenmotiven und leicht in 3D geprägt. Alles in grau / schwarz gehalten bis auf das Wort "passion", das in einem Pinkton daherkommt. Einfach nur schön.

Trotz der 700 Seiten, vor denen mir anfangs ein wenig gegraut hatte, ließ sich das Buch sehr gut lesen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig gehalten und die Seiten lesen sich fast von allein. Ein absoluter Lesegenuss.
Nun heißt es warten auf Teil 2, aber bis dahin kann ich diesen Teil schon mal wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 09.02.2015
Die Frauen der Rosenvilla
Simon, Teresa

Die Frauen der Rosenvilla


ausgezeichnet

Anna Kepler hat es geschafft. Die Schokoladenliebhaberin und -kennerin hat ihren 2. Laden "Schokolust" in Dresden eröffnet.
Parallel dazu hat sie das Haus, das sie von ihrem Großvater geerbt hatte, wieder bewohnbar gemacht und ist dort eingezogen. Um den früheren Namen "Rosenvilla" wieder aktuell zu halten, will sie auch den Rosengarten wieder neu bearbeiten. Hilfe dafür holte sie sich von Jan, einem Landschaftsgärtner, der gern mehr für Anna wäre. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, alte Rosensorten dort anzupflanzen.
Beim Anlegen der Beete stoßen sie auf eine Metallkiste in der Erde, die dort vergraben lag. In dieser findet Anna Dinge aus vergangener Zeit und Teile von drei verschiedenen Tagebüchern, die offensichtlich von drei Frauen geschrieben wurden.
Mit Hilfe ihrer Freundin Hanka werden die Seiten den einzelnen Frauen zugeordnet und in die zeitliche Reihenfolge gebracht.
Was sie jedoch dann zu lesen bekommt, birgt nicht nur ein lange gehütetes Geheimnis, sondern bringt auch Veränderungen in ihr Leben ...

Ich liebe Romane, die in verschiedenen Zeitebenen spielen und in denen es um Familiengeheimnisse geht. Genau solch einen Roman hat man hier in der Hand.
Vergangenes wird durch wiedergefundene Tagebücher von drei Frauen in die Gegenwart gebracht und ein Geheimnis wird gelüftet, von dem niemand wusste, dass es dieses gibt.

Anna ist eine wahre Schokoholic. Die liebt den Duft von Schokolade und kreiert für ihre Läden gern neue Leckereien. Kein Wunder, wurde ihr doch die gute Nase von ihrem Großvater Kurt vererbt.

Neben ihren beiden Läden versinkt Anna in die Geschehnisse der Vergangenheit, indem sie die Teile der vorhandenen Tagebücher liest.
Sie erfährt Ereignisse und Gedanken der Frauen Helene, Emma und Charlotte und kommt so einem Geheimnis auf die Spur, das bis in die Gegenwart reicht. Alle diese Frauen waren, wie Anna heute, Bewohnerinnen der Rosenvilla, haben dort gelebt, geliebt und gelitten.
Aber auch über ihren geliebten Opa Kurt erfährt Anna Dinge, die sie nicht wusste und die ihr seitens ihrer Eltern auch vorenthalten wurden.

Neben den persönlichen Schicksalen der Frauen erfährt der Leser auch ein wenig über die Zeiten, in denen die jeweiligen Frauen lebten.
Alle Schicksale sind auch mit der Schokoladenfabrik eng verbunden, die einst im Familienbesitz war. Um diese zu erhalten, wurden schon mal die Töchter gewinnbringend an den Mann gebracht.

Der Roman spielt in einem Zeitrahmen von 100 Jahren mit den unterschiedlichsten Frauen. Alle von ihnen wollten die Freiheit, aber nicht jeder war diese vergönnt. Eine Tatsache, die man heute schwer nachvollziehen kann.

Verbunden hat die Autorin den Roman auch ein klein wenig mit der Geschichte der DDR. Die Besitzer der Rosenvilla wurden in den Nachkriegsjahren enteignet und erst nach der Wende gab es eine Rückübertragung.
Als Anna die Rosenvilla übernahm war diese in keinem bewohnbaren Zustand. Aber sie hat es geschafft, aus dieser wieder ein Schmuckstück zu machen.

Ein wundervoller Roman, der Vergangenes in den unterschiedlichsten Zeitsträngen mit der Gegenwart verbindet.
Anna, die Protagonistin der Gegenwart ist eine taffe junge Frau, die das Schicksal der Frauen nicht ruhen lässt. Sie ist das Bindeglied der Frauen, denn durch sie erfährt der Leser aus der Vergangenheit. Sie ist wissbegierig und neugierig und lässt nicht locker. Eine ausgesprochen sympathische Protagonistin, die man gern als Freundin hätte.

Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2015
Radieschen von unten / Elfie Ruhland Bd.2
Mey, Frida

Radieschen von unten / Elfie Ruhland Bd.2


sehr gut

Elfie Ruhland hat eine neue Aufgabe. Sie soll die Steuerunterlagen eines Bestattungsinstitutes auf Vordermann bringen. Man weist ihr einen kleinen engen Platz zu, an dem es ihr mit ihren vielen Ordnern wirklich schwer fällt, zu arbeiten.
Die Chefin des Bestattungsinstitutes Juliane Knörringer betreibt dieses gemeinsam mit ihrem Sohn Carlos, der jedoch nicht allzu viel zu melden hat. Unter der Knute seiner Mutter vollbringt er dort sein Tageswerk. Das Einzige, was die beiden wirklich zu verbinden scheint, ist ihre Liebe zum Tango, dem sie abends, wenn niemand mehr dort ist, ihren Tribut zollen. Dann wird die Leichenhalle zur Tanzfläche.
Elfie ist stark versucht, ihr bordeauxfarbenes Notizbuch wieder herauszuholen, zumal sie feststellen musste, dass die Chefin noch ganz andere Dinge auf dem Kerbholz hat...

Elfie Ruhland ist noch genauso, wie man sie in Teil 1 kennengelernt hat.
Nach wie vor besucht sie regelmäßig ihren ehemaligen Verlobten Ludwig auf dem Friedhof und erzählt ihm das ein oder andere und fragt ihn um Rat. Das tut sie bereits seit 30 Jahren. Nur scheint Ludwig in letzter Zeit ein wenig mit ihr zu schmollen, denn viel Zuspruch erfährt sie nicht mehr durch ihn.

Eines Tages kommt in das Beerdigungsinstitut eine aufgebrachter Kunde und beschwert sich massiv. Die Chefin ist nicht im Haus und der Sohn versucht ihn zu beschwichtigen. Elfie bekommt den ganzen Ärger mit und macht sich ihre Gedanken. Als dann noch dieser Kunde tot aufgefunden wird, beginnt auch der Leser zu überlegen, inwieweit Elfie an dessen Ableben beteiligt ist. Wer Elfie schon aus Teil 1 kennt, weiß, dass sie mit unangenehmen Zeitgenossen nicht zimperlich umgeht.
Als es einen weiteren Todesfall in Elfies unmittelbarer Umgebung gibt, weiß man nicht mehr so richtig, wie man es werten soll. Hat sie oder hat sie nicht nachgeholfen? Denn schließlich hat sie doch das schon in Ruhestand gesetzte Notizbuch wieder aktiviert und ihre Notizen darin verewigt.

Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Die Gerechtigkeit liebende Elfie kann Unordnung und Chaos nicht leiden. Nicht nur beruflich hilft sie, Ordnung zu schaffen, auch im zwischenmenschlichen hat sie das Bedürfnis, dass alle lieb und nett zueinander sind. Gerne hilft sie auch ein wenig dabei nach. Elfie will, dass alles seinen geregelten Gang geht. Passt ihr was nicht, versucht sie alles wieder Lot zu bringen.
Nach wie vor kann auch Alex, die Polizistin, Elfie nicht ganz zuordnen. Privat verstehen sich die beiden sehr gut, aber was ist, wenn Elfie wirklich am Tod beteiligt ist?

Es bleibt spannend. Elfie ist eine Protagonistin, die man sehr gern begleitet. Sie steht dafür ein, was sie tut und wenn sie etwas verbotenes tut, macht sie es so, dass niemand ihr die Schuld zuweisen würde.
Gibt es das perfekte Verbrechen?

Auch dieser Teil mit Elfie Ruhland sorgt mehr für Spaß und Unterhaltung als für Spannung und kriminalistische Recherchen.
Ich habe Elfie gern wieder begleitet und bin schon auf ihre nächste "Aufräumaktion" gespannt.

Bewertung vom 27.01.2015
Radieschen von unten
Minck, Lotte

Radieschen von unten


ausgezeichnet

Als Loretta Luchs so richtig die Faxen dicke hat von ihrem Freund Tom, der zu Hause sitzt und seine Zeit mit Nichtstun bzw. lieber mit seinem Computer verbringt, nimmt sie das Angebot ihrer Freundin und Kollegin Diana an und zieht in deren Schrebergarten. Dort will sie ein wenig Zeit mit Nachdenken verbringen und Urlaub machen.
Sie genießt das Leben in der Laubenkolonie, lernt den ein oder anderen Nachbarn kennen, plaudert mit ihnen und hört sich den Tratsch von anderen an. Sie wird in die Gemeinschaft integriert und kommt gut aus mit ihren Nachbarn.
Da hört sie eines Tages einen Schrei ihrer Nachbarin Lisbeth. Diese hat gerade ihren Mann kopfüber in einer Wassertonne gefunden. Unfalltod durch Ertrinken ist die offizielle Todesursache. Aber kann das sein?
Kurz darauf gibt es den nächsten Toten, wieder so ein merkwürdiger und eigentümlicher Tod.
Loretta beginnt, der Sache auf den Grund zu gehen ...

Dieses Buch ist der Beginn einer Krimiserie um Loretta Fuchs.

Als Frank, ebenfalls ein Gartennachbar und Loretta den Mann kopfüber in der Regentonne finden, haben sie noch Hoffnung, ihn retten zu können. Schnell wird die Tonne umgekippt, aber es ist zu spät. Lisbeths Mann ist tot, vom Dach in die Regentonne gefallen unter Alkoholeinfluss.
Ein nächster Nachbar pfählt sich förmlich, was auch noch als Unfall durchgeht. Beim Arbeiten im Garten soll es passiert sein, nur dass der Mann dafür bekannt war, dass er lieber nichts tat und schon gar keine Gartenarbeit.
Loretta, die gerade Urlaub im Schrebergarten ihrer Kollegin Diana macht, kommen die Todenfälle nicht ganz geheuer vor.
Während sie noch versucht, abzuschalten von ihrer Tätigkeit bei einer Sexhotline und ihrem nichtsnutzigen Freund Tom, kommen die Dinge um sie herum in Bewegung.

Die Leutchen in der Schrebergartenkolonie sind ein bunt gemischter Haufen. Frank, ein Muskelprotz, hilft wo er kann. Er redet schneller als er denkt und ist bei den Frauen sehr beliebt.
Dann gibt es einen Vorsitzenden, der seine Macht bei einer allein erziehenden Frau zu zeigen versucht, ein schwules Pärchen und andere diverse Personen, die gemeinsam mit ihren Frauen wie beispielsweise Elisabeth, Helga und Ulla die Gemeinschaft bereichern.

Einige von ihnen lernt Loretta gut kennen, wie Holger und Frank. Sie treffen sich, trinken gemeinsam und fühlen sich gemeinsam wohl.

Als jedoch Loretta beginnt, nachzuforschen, was es mit den Todesfällen auf sich hat, begibt sie sich selbst in große Gefahr.

Lotte Minck hat mit diesem Roman einen humorvollen Krimi, der kein Krimi im herkömmlichen Sinn ist, geschrieben.
Die Protagonisten sind leicht kauzig, aber liebevoll gezeichnet. Man muss sie einfach gern haben.
Loretta, die privat mit ihrem Freund Tom nicht glücklich ist, ist meine Heldin in diesem Buch. Sie muss man einfach ins Herz schließen. Sie findet schnell Freunde und hat eine umgängliche Art, die auch andere mögen.

Eigentlich gibt es nichts schlimmeres, als Urlaub machen zu wollen und der Tod geht um.
Aber die Autorin Lotte Minck hat ihren Roman so humorvoll geschrieben, dass man nicht das Gefühl hatte, einen Krimi zu lesen. Ich habe mehr geschmunzelt als nach einem Täter gesucht.
Ein wunderbarer "Krimi" zum abschalten, die Beine hoch und am liebsten beim Regenerieren in einem Schrebergarten. Aber auch ohne Garten habe ich mich mit diesem Roman prächtig unterhalten und empfehle ihn sehr gern weiter.

Wer allerdings einen spannenden und tiefgreifenden Krimi erwartet, der sollte sich eine andere Lektüre suchen, denn diese hier verspricht Unterhaltung pur.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2015
Shopaholic in Hollywood / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.7
Kinsella, Sophie

Shopaholic in Hollywood / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.7


sehr gut

Becky hat es geschafft. Für 3 Monate ist sie mit Mann und Kind nach Hollywood gezogen, hinein in die Glamourwelt der Reichen und Schönen.
Noch immer hofft sie ganz fest, durch die Arbeitsbeziehung, die Luke mit Sage, der Schauspielerin hat, in der Filmwelt als Stylistin und Beraterin Fuß fassen zu können. Nur leider ist Sage recht schwierig und lässt niemanden an sich ran.
Auch ein Versuch, auf gut Glück in die Hollywoodstudios zu gelangen, schlägt fehl. Sie ist recht verzweifelt und versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln in die Welt der Reichen und Schönen aufzusteigen.
Ihre Freundin Suze ist mit Mann und Familie zu Besuch bei ihr und gemeinsam versuchen sie nun ihr Glück, Suze als Komparsin und Becky noch immer als Stylistin. Dann scheint sich das Blatt für Becky zu wenden, aber zu welchem Preis? ...

Mit diesem Buch hat man den nunmehr 7. Teil aus der Shopaholic-Reihe um Becky Brandon, geborene Bloomwood, in der Hand.

Becky läuft in diesem Teil völlig aus dem Ruder. Sie ist so weit, dass sie über Leichen geht. In ihrem Kopf hat es Klick gemacht, aber dieser Klick bezieht sich auf die Welt der Promis, zu der sie unbedingt dazugehören möchte.
Ihr Ideenreichtum ist schon legendär, wenn sie etwas haben oder erreichen will.
Sie schafft es in diesem Band sogar, alle ihre Liebsten vor den Kopf zu stoßen und wundert sich, warum sie niemand versteht.
Sie will dazugehören, zu den Promis, und lässt aber auch nichts unversucht, um das zu erreichen.
So kannte man Becky bislang nicht, sie ist auf einem egoistischen Trip und kommt von diesem auch nicht mehr runter.
Die Probleme, die ihre Freunde und Liebsten haben, prallen an ihr ab.
Versprechen werden gebrochen, die sie nicht nur Fremden gegenüber gegeben hat, sondern auch die, die ihre Familie betreffen.

Für mich absolut bewunderswert ist Luke, der meiner Meinung nach aber langsam auch ein wenig unglaubwürdig wird, denn so langmütig kann doch selbst der beste Mann nicht mehr sein.
Becky leistet sich so einiges, meist unbewusst und auch ohne zu überlegen. Sie verplappert sich mehr als einmal und muss dann mit den Folgen leben, die nicht immer als positiv einzuschätzen sind.

Aber sie lernt auch, ein wenig hinter die Fassaden von Hollywood zu sehen und nicht alles ist so, wie es scheint.

Im großen und ganzen hat man wieder die leicht durchgeknallte, wenn es ums Shoppen geht, und chaotische Becky vor sich. Sie versucht, sich selbst zu verwirklichen und macht einen auf Egoist. Das ist ein absolut neuer Wesenszug an ihr. Wichtige Dinge behält sie nicht mehr im Auge, gerade wenn es um ihre eigene Familie geht, was gerade bei ihrem Vater und Elinor auffällt. Luke lügt sie an bzw. sie schiebt die Wahrheit ein wenig hinaus und verbiegt sie auch mal ganz gern.

Das Ende ist ein wenig enttäuschend, denn viele Dinge wurden angeschnitten und harren nun darauf, in einer Fortsetzung weitergeführt zu werden. Als Leser ein unzufriedenes Ergebnis, weil einfach zu viel in der Luft hängt, was einer Antwort bedarf.

Ich habe den 6. und 7. Teil fast hintereinander gelesen und das war ein wenig viel Becky. So reizend und liebenswert sie auch ist, in dieser geballten Ladung war selbst mir das ein wenig zu viel. Die paar Jahre Abstand, die die beiden Bücher erschienen sind, waren nicht ganz unbegründet.
Aber trotzdem habe ich Becky und ihre Lieben gern auch zum 7. Mal begleitet, durch dick und dünn.
Für einen eingefleischten Fan der Reihe ist natürlich auch dieser Teil ein Muss.
Auch dieses Mal habe ich Becky gern begleitet, sie auf ihrem Weg in Hollywood beobachtet, nicht gewusst, soll ich ihr Glück wünschen oder besser nicht und mich an ihrem chaotischen Leben erfreut.
Nun bin ich auf den Folgeband gespannt, wie es aussieht, wird dort nicht ganz soviel geshoppt werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2015
Mini Shopaholic / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.6
Kinsella, Sophie

Mini Shopaholic / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.6


sehr gut

Minnie, die Tochter von Becky und Luke ist inzwischen 2 Jahre alt und versucht sich schon mit dem sprechen. Eines ihrer Lieblingsworte ist "meins". Sie ist ein Hans Dampf in allen Gassen. Nichts ist vor ihr sicher. Sie schafft es mühelos, dass sie in bereits einigen Geschäften Ladenverbot mit ihrer Mutter hat.
Becky ist eine Shopaholic wie sie im Buche steht und wie man sie bereits kennengelernt hat. Auch ihre Tochter Minnie schlägt bereits in die Kerbe und möchte haben, was sie sieht. Ob das alles gut gehen kann? ...

Becky liebt ihre Tochter Minnie über alles, aber sie erzieht sie nicht, sie verzieht sie. Sie macht aus Minnie eine Mini-Becky, die die gleichen überzogenen Ansprüche stellt wie sie selbst.
Wenn jemand etwas dagegen sagt, sei es Luke oder egal wer, nimmt sie Minnie in Schutz. Sie erfindet Ausreden, die auch mal in Lügen abdriften können.
Sie will nicht wahrhaben, das Minnie Hilfe braucht, oder doch eher sie selbst?

Beckys Leben ist chaotisch und immer für eine neue Überraschung gut. Sie redet sich die Welt schön und macht das beste draus.
Sie will für Luke eine Geburtstagsüberraschungsparty vorbereiten und weigert sich, Hilfe anzunehmen. Denn, eine Becky schafft das auch allein, gerade, wenn alle Welt denkt, sie würde es nicht schaffen. Aber sehr bald muss sie feststellen, dass sie sich doch ein klein wenig übernommen hat, denn es soll nicht nur eine Party im engsten Familien- und Freundeskreis sein, sondern Kollegen und Geschäftspartner von Luke sollen ebenfalls eingeladen werden.
Das alles wächst Becky sehr schnell über den Kopf, denn es ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern letztendlich auch eine der Logistik. Luke soll natürlich von all dem nichts mitbekommen und so taucht auch schon mal die ein oder andere Notlüge auf, mit der sie ihn beschwichtigen muss.

Als dann auch noch Elinor auftaucht, die sehr gern ihr Enkelkind sehen möchte, befindet sich Becky auch noch in einem Gewissenskonflikt. Sie weiß, dass bei der letzten Begegnung von Luke und seiner Mutter irgendetwas gravierendes vorgefallen sein muss, denn seitdem will er nichts mehr ihr wissen und hören. Für ihn existiert seine leibliche Mutter nicht mehr.

Um das Verhalten von Minnie zu analysieren, lässt sich Becky auf eine Nanny ein, die Luke ihr empfohlen hat. Nur, die Analyse sieht völlig anders aus, als Becky sie erwartet hat.

Becky ist wieder da und macht da weiter, wo sie aufgehört hat, mitten im Chaos. Sie ist absolut liebenswert und loyal ihren Freunden und ihrer Familie gegenüber, wenn sie nicht dieses klitzekleine Handycap hätte, das Shoppen heißt.
Man muss sie einfach lieben, auch wenn sie der Chaot schlechthin ist. Zu Becky gehören die Tagträume, die sie träumt, dazu wie ihre Kreditkarte zu ihr.

Auch dieser Teil um die Shopping-Queen wartet wieder mit Überraschungen und Wendungen auf, wie man es schon aus den vorhergehenden Teilen gewohnt ist.
Wer die Reihe kennt, weiß, was ihn erwartet und auf was für ein Buch man sich einlässt. Es lädt ein zum Schmunzeln und ist an einigen Stellen stark überzogen. Und doch ist Becky die Sympathieträgerin des Buches, die ein chaotisches Leben hat und ihre Umwelt auf die ihr eigene Art und Weise wahrnimmt und beeinflusst.
Nach langer Zeit mal wieder einen Shopaholic-Band zu lesen, ist erfrischend und entspannt. Man wird nicht genötigt, beim Lesen mitzudenken, man kann alles locker auf sich einwirken lassen.
Für zwischendurch und zum Abschalten genau die richtige Lektüre.

Bewertung vom 19.01.2015
Die verschwundene Chefredakteurin / Holly Bd.1
Friedrich, Anna

Die verschwundene Chefredakteurin / Holly Bd.1


sehr gut

"Holly" ist eins der renommiertesten Frauenzeitschriften in Deutschland. Monatlich glänzen sie mit einer neuen Auflage.
Alles in der Redaktion klappt wie am Schnürchen. Die Chefredakteurin Annika Stassen hat alles und Alle fest im Griff. Und doch wird Simone Pfeffer neu eingestellt, sie soll als Change-Managerin agieren. Dazu soll sie alle Mitarbeiter interviewen und analysieren, wo Einsparungspotenzial besteht.
Keiner ist erfreut darüber und nicht alle kooperieren mit ihr.
Da verschwindet von einem auf den anderen Tag die Chefredakteurin Annika Stassen ...

Mit diesem Buch hält man den 1. Teil einer Reihe um das Verlagswesen, Thema Frauenzeitschriften, in der Hand. Auf wenigen Seiten erhält der Leser Einblick in die journalistische Welt des Verlagswesens.
Das Mit- und Gegeneinander der Kollegen ist genauso ein Thema wie das Ringen um Beiträge, Organisation zur Erstellung des Heftes wie die Machenschaften der Oberen.

Dieser 1. Teil ist nicht wirklich aussagekräftig. Viele Themen werden angerissen, die durchaus eine größere Rolle in den Folgebänden spielen können.
Der Haupttenor ist, die Protagonisten ein wenig kennenzulernen. Leider wird auch dies nur recht oberflächlich vorgenommen, aber ich gehe davon aus, dass genaueres ebenfalls in den nächsten Teilen zu erfahren sein wird.
So lernt der Leser die Chefredakteurin Annika Stassen kennen, Simone Pfeffer, die Verlegerin Elisabeth Salditt, Georg Bender, Sibel Yolan wie auch noch weitere Protagonisten.
Einige von ihnen scheinen schon ein wenig interessant zu sein, so dass man gespannt sein darf, wie und wo sie noch agieren werden.

Auch die angedeuteten Konflikte machen neugierig auf die Folgebände, zumindest mich haben einige davon angesprochen.

Der Schreibstil ist etwas ungewöhnlich. Hat man als Leser einige Male das Gefühl, man würde ein Drehbuch lesen. Oder besser noch, als würde man ein Hörspiel hören mit den zugehörigen Kommentaren, wo sich gerade die Kamera befindet bzw. wohin sie sich bewegt. Leicht gewöhnungsbedürftig, aber nicht störend.

Viel kann man wirklich noch nicht über diesen Teil sagen, weil wie gesagt, Konflikte angedeutet werden.
Was es nun mit dem Verschwinden der Chefredakteurin auf sich hat, wird man leider auch erst im nächsten oder einem der Folgebände erfahren.
Auf jeden Fall ist der Köder für die Leser gelegt und ich bin schon mal gespannt, wie es weitergeht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.