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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2022
Das Dorf (eBook, ePUB)
Kohler, Ben

Das Dorf (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Mystery-Thriller um eine Dorfgemeinschaft und ein mysteriöses Ritual

Mit diesem Mystery-Thriller legt der Autor Ben Kohler den ersten Band einer als Trilogie angelegten Reihe vor, der mich auf knapp 130 Seiten gut und spannend unterhalten konnte.

Das abgelegene Dorf Sneem in den irischen Bergen hat genau 101 Einwohner. Gemäß einer alten Legende werden schreckliche Dinge geschehen, sollte man von dieser Zahl abweichen. Und so wird seit Jahr und Tag der jeweilige Dorfälteste von seinem Sohn in einem festgelegten Ritual getötet, wenn in Sneem ein Kind geboren wird. Doch der aktuelle Kandidat Kian hütet ein schreckliches Geheimnis, das das gesamte Dorf ins Unglück stürzen könnte. Und so stellt er seinen Sohn Liam vor die schwerste Prüfung seines Lebens.

Mit einem eher ruhigen, aber dennoch packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei baut er schnell Spannung und eine unterschwellige Bedrohungslage auf, die sich immer weiter steigert und in der zweiten Hälfte dann in einem furiosen Szenario entlädt. Die Hauptprotagonisten sind zwar insgesamt gut gezeichnet, einige Nebenfiguren hätten aber durchaus noch etwas mehr Tiefe aufweisen dürfen. Vielleicht bieten die beiden nachfolgenden Bände ja noch Gelegenheit dazu, dies nachzuholen bzw. auszubauen. Der hohe Unterhaltungswert des Auftaktbandes wird dadurch eh nur wenig beeinträchtigt.

Wer eine spannende Portion Mystery für zwischendurch sucht, wird hier gut bedient und unterhalten. Und ein fieser Cliffhanger sorgt dafür, dass man dem zweiten Teil noch etwas mehr entgegenfiebert.

Bewertung vom 02.02.2022
Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman um den Bau der Karlsbrücke in Prag

Mit diesem Buch legt der Autor Wolf Hector, hinter dem Thomas Ziebula verbirgt und der auch bereits unter einigen anderen Pseudonymen, wie z. B. Ruben Laurin, veröffentlicht hat, einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Der halbwüchsige Jan Otlin muss im Jahr 1342 mitansehen, wie die Judithbrücke in Prag einstürzt und auch seine Mutter mit in die Tiefe reißt. In seiner Verzweiflung stößt er den Schwur aus, dass, wenn Gott sie zu retten vermag, er ihm zu Ehren eine neue Brücke über die Moldau bauen würde, eine Brücke für die Ewigkeit. Und tatsächlich überlebt seine Mutter das Unglück. Knapp 25 Jahre später ergibt sich für Jan dann tatsächlich die Gelegenheit, seinen Schwur zu erfüllen. Kaiser Karl IV. will eine neue Brücke an der Stelle der alten Brücke errichten lassen und ruft einen Wettbewerb aus, dessen Gewinner zum neuen Brückenbaumeister von Prag ernannt werden soll. In Rudolph von Straßburg hat Jan dabei allerdings einen Konkurrenten, der vor nichts zurückschreckt, um ihm das Amt streitig zu machen.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel zu Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die durchaus vorhandenen Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Neben der Zeittafel sind auch das Personenregister mit der Zusatzinformation, welche der Protagonisten historisch belegt sind, und eine Karte der Stadt Prag sehr hilfreich, um sich in der komplexen Geschichte mit seinem doch recht hohen Personenaufgebot zurechtzufinden. Ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, und ein Glossar runden das Buch am Ende hervorragend ab und lassen endgültig keine Fragen mehr offen.

Da ich selber seit vielen Jahren im Brückenbau tätig bin, haben mich die Beschreibungen der Bauabläufe an dem später unter dem Namen Karlsbrücke bekannt gewordenen Bauwerk natürlich besonders interessiert und fasziniert. Dabei gab es auch durchaus einiges Neues zu entdecken. Quark und Eier als Zuschlagstoffe für Zement bzw. Beton waren mir bislang zumindest nicht geläufig. Dem Autoren geling es dabei auf hervorragende Art und Weise, die Bauabläufe so zu beschreiben, das sie auch für Laien auf dem Gebiet des Brückenbaues problemlos zu verstehen sind. Zumal hier die Geschichte um den Brückenbau sowieso klar im Vordergrund steht.

Liebhaber von prallen historischen Romane mit einer ordentlichen Portion Mittelalter werden hier somit bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 28.01.2022
Prototyp
Clostermann, Matthias

Prototyp


ausgezeichnet

Schonungsloser Thriller um einen Elitesoldaten und ein monströses Forschungsprojekt

Mit diesem Buch legt der Autor Matthias Clostermann einen harten und kompromisslosen Thriller vor, der zwar etwas braucht, bis er richtig auf Touren kommt, dann aber gewaltig kommt und einen förmlich überrollt. Dabei lässt der Autor in Sachen Gewalt und blutiger Einlagen wenig bis nichts aus, daher ist das Buch für etwas zartere Gemüter nicht wirklich geeignet.

Ein schrecklicher Motorradunfall, bei dem er Arme und Beine verliert, zerstört das bisherige Leben des Elitesoldaten Stefan Roth vom einen auf den anderen Moment. Und so zögert er in seiner Verzweiflung auch nicht lange, als man ihm anbietet, Testperson eines geheimen Forschungsprogramms der europäischen Union zu werden, bei dem die fehlenden Körperteile durch eine gänzlich neue Art von Neuroprothesen ersetzt werden sollen. Dabei handelt es sich um Hightech-Roboter-Gliedmaßen, die mit den Muskeln und Nerven seines Körpers verbunden sind und somit über sein Gehirn gesteuert werden können. Wenn er allerdings gewusst hätte, worauf er sich dabei wirklich einlässt, hätte er aber wahrscheinlich doch etwa länger über dieses Angebot nachgedacht.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und schickt seine Hauptfigur (und damit auch uns Leser) auf einen wahren Horrortrip. Das der Autor seit Jahren im Film- und Entertainmentbereich arbeitet, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze zudem von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Nach einem vergleichsweise ruhigen Beginn, der sich Zeit nimmt, die Figuren und das Setting einzuführen, legt die Geschichte ordentlich an Fahrt zu, die Spannung steigt jetzt von Seite zu Seite und entlädt sich am Ende in einem fulminanten und ziemlich blutigen Showdown, der einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt und zudem noch einige böse Überraschungen bereithält.

Wer auf Thriller der etwas härteten Art steht und kein Problem mit blutigen Einlagen hat, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 27.01.2022
71/72
Beyer, Bernd-M.

71/72


ausgezeichnet

Packende Chronik, die weit über den Tellerrand des Fußballs hinausblickt

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Bernd-M. Beyer nicht nur eine wunderbare Chronik einer außergewöhnlichen Bundesligasaison, sondern er schaut dabei auch weit über den Tellerrand des Fußballs hinaus und liefert so das sehr facettenreiche Portrait einer gespaltenen Gesellschaft. Die Auszeichnung als Fußballbuch des Jahres 2021 hat sich dieses Werk auf jeden Fall mehr als verdient.

Die Bundesligasaison 1971/1972 ist nicht nur in sportlicher Hinsicht mehr als außergewöhnlich. Es gibt einen spannenden Kampf um die Meisterschaft, an dem lange Zeit drei Mannschaften beteiligt sind und in dem die Entscheidung erst am allerletzten Spieltag im direkten Duell zwischen dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04 fällt. Zudem ist die Saison auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft sehr erfolgreich, da sie im Sommer 1972 den Titel des Europameisters gewinnen kann und auf dem Weg dahin mit tollem und spektakulärem Fußball begeistert. Es gibt aber auch eine ganze Reihe kleinerer Ereignisse, die diese Saison zu einer besonderen machen, z. B. das Abschiedsspiel der HSV-Legende Uwe Seeler. Doch es liegt auch ein ziemlich dunkler Schatten über der Saison. Im Sommer 1971 hat der Präsident von Kickers Offenbach in einer spektakulären Aktion einen Bestechungsskandal enthüllt und die nachfolgende Saison steht ganz im Zeichen der Aufarbeitung dieser Ereignisse, an der der DFB zunächst erstaunlich wenig Interesse zeigt, da kein Schatten auf die bevorstehenden olympischen Spiele 1972 und die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 fallen soll.

Doch nicht nur im Fußball hat das aufregende Jahr zwischen Sommer 1971 und Sommer 1972 eine Menge zu bieten. Die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt muss ein Misstrauensvotum überstehen, bei dem es ähnlich wie beim Fußball zu seltsamen Geldflüssen kommt, diesmal aber, um Stimmen und keine Spiele zu kaufen. Die Rote-Armee-Fraktion hält das Land weiterhin in Atem und als im Sommer 1972 ihre führenden Köpfe verhaftet werden, ist der Spuk noch lange nicht vorbei. Durch die fortwährenden Demonstrationen der 68er-Bewegung liegt zudem ein Hauch von Protest und Aufbruch in der Luft, zu dem die Band Ton Steine Scherben mit ihrem Frontmann Rio Reiser den passenden Sound liefert.

All dies arbeitet der Autor chronologisch auf und lässt einen mit seinem packenden Schreibstil tief in die Zeit eintauchen und den damaligen Zeitgeist spüren. Der Untertitel „Die Saison der Träumer“ ist zudem passend gewählt und spiegelt sich vor allem in den beiden Protagonisten Rio Reiser und Reinhard „Stan“ Libuda vom FC Schalke 04 wider, die hier besonders im Fokus stehen.

Ein tolles und äußerst kurzweiliges Buch, das durch viel Liebe zum Detail überzeugt und durch seine lebendige Erzählweise nicht nur Fußballfans und/oder Nostalgiker anspricht.

Bewertung vom 26.01.2022
Valeria
Jülicher, Jasmin

Valeria


sehr gut

Gelungener Fantasy-Roman, der die Grundidee des Märchens Rapunzel geschickt variiert

Mit ihrer zweiten Märchenadaption legt die Autorin Jasmin Jülicher diesmal eine mehr als gelungene Variation des altbekannten Märchens "Rapunzel" vor und siedelt ihre Version dabei in einem dystopischen Fantasy-Setting mit einer ordentlichen Portion Steampunk an, dass der Geschichte noch einen ganz besonderen Stempel aufdrückt.

Seit 5 Jahre wird die junge Valeria von ihrer Stiefmutter in einem Turm eingesperrt und ist fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Nur ein Fenster gewährt ihr einen kleinen Blick auf Turrim, der Stadt über dem Äther. Als sie dann auch noch gegen ihren Willen mit einem wesentlich älteren und äußerst zwielichtigen Mann verheiratet werden soll, sucht sie verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit aus ihrem Gefängnis. So zögert sie auch nicht lange, als ihr der junge Schmid Aaron anbietet, sie aus ihrer Not zu befreien. Doch je näher sie Aarons Heimat kommen, umso mehr drängt sich Valeria die Frage auf, ob sie vielleicht doch nur vom Regen in die Traufe geraten ist.

Mit viel Einfallsreichtum präsentiert uns die Autorin ihr außergewöhnliches Setting und besetzt es mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der packende Schreibstil hat mich mit jeder Seite tiefer in die gut aufgebaute Geschichte hineingezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Zwar lehnt sich die Geschichte diesmal eher lose an die Märchenvorlage an, das Grundgerüst bleibt hier dennoch immer erkennbar und natürlich spielen auch Valerias lange Haare dabei eine tragende Rolle, wenn auch in deutlich anderer Form wie im Märchen. Zum Ende hin geht dann alles vielleicht doch eine Spur zu schnell und zu glatt, dies kann den insgesamt positiven Leseeindruck aber nur unwesentlich trüben.

So ergibt sich am Ende eine mehr als gelungene Märchenadaption, die sehr viel Spaß macht, und ein tolles Setting, das förmlich nach weiteren Geschichten schreit.

Bewertung vom 25.01.2022
Die verlorene Generation
Hardinghaus, Christian

Die verlorene Generation


ausgezeichnet

Bewegende Berichte von ehemaligen Kindersoldaten aus dem zweiten Weltkrieg

Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus in den Büchern "Die verdammte Generation" und „Die verratene Generation“ bereits den ehemaligen Wehrmachtssoldaten und den Frauen der Kriegsgeneration eine Stimme gegeben hat, sind in diesem Buch nun die Kinder bzw. Jugendlichen an der Reihe, die als Kindersoldaten an die Front geschickt und dort regelrecht verheizt wurden, als eigentlich bereits alles verloren war. Hier dürfen einige von ihnen nun endlich ihre Geschichte erzählen.

Als Ergebnis von zahlreichen Gesprächen, die der Autor mit den Männern geführt hat und so an ihren Erlebnissen teilhaben durfte, sind die hier abgedruckten Berichte von insgesamt 13 Zeitzeugen entstanden, die mehr als eindringlich ihre Erlebnisse während der letzten Kriegsjahre und zum Teil auch der anschließenden Kriegsgefangenschaft schildern.

Nach drei einleitenden Kapiteln, die sich mit unserer Erinnerungskultur und der grundsätzlichen Situation bzw. Rolle der Kinder im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, dürfen die Männer ihre subjektiven Erinnerungen ungefiltert wiedergeben, dabei sorgt der Autor aber immer wieder für eine historische Einordnung, die auch mit entsprechenden Fakten untermauert wird.

Diesen ehemaligen Kindersoldaten nicht viel früher zugehört zu haben, gehört sicherlich zu den größten Versäumnissen diverser Nachkriegsgenerationen. Aufgrund des hohen Alters der Beteiligten ist dieses Buch nun wohl die letzte Gelegenheit, diesen Fehler doch noch zu korrigieren.

Mit viel Empathie und Sachverstand ist dieser Versuch hier auf ganz wunderbare Art und Weise gelungen. Herausgekommen ist dabei das schonungslose und jederzeit packende Portrait einer verlorenen Generation, die es verdient hat, dass wir ihr endlich zuhören, ihre Rolle während des Krieges richtig einordnen und aus ihren bewegenden Berichten etwas lernen.

Bewertung vom 25.01.2022
Wenn die Stille schreit
Klementovic, Roman

Wenn die Stille schreit


sehr gut

Packender Kurz-Thriller, der schnell zur Sache kommt und eine überraschende Auflösung bietet

In diesem Kurz-Thriller schickt der Autor Roman Klementovic seine Hauptfigur in einen wahren Alptraum und bietet am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch schlüssige Auflösung.

Während ein schwerer Schneesturm über das Land tobt, begibt sich Tim auf den Weg zu dem einsamen Landhaus, in dem er mit seiner Frau Natalie lebt. Obwohl er noch kurz vorher mit ihr telefoniert hat, findet er das Haus scheinbar verlassen vor, als er kurz vor Mitternacht dort ankommt. Hat Natalies Verschwinden etwas mit den beiden entflohenen Mördern zu tun, die gerade die Gegend unsicher machen ?

Auf knapp 120 Seiten entwickelt der Autor eine spannende und ziemlich undurchsichtige Geschichte, die ziemlich schnell zur Sache kommt und sich im weiteren Verlauf zu einem wahren Verwirrspiel entwickelt. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt er das Geschehen voran und lässt seine Hauptfigur dabei als Ich-Erzähler auftreten, so dass wir hautnah an seiner immer größer werdenden Verwirrung teilhaben können, die sich am Ende auf verblüffende Art und Weise auflöst.

Gelungener Kurz-Thriller, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch auf die weiteren Werke des Autoren neugierig macht.

Bewertung vom 24.01.2022
Zwielicht 14
Hildebrand, Achim

Zwielicht 14


sehr gut

Gelungenes Horrormagazin mit 14 abwechslungsreichen Geschichten und 2 interessanten Artikeln

In der inzwischen bereits 14. Ausgabe der Reihe Zwielicht haben die beiden Herausgeber Achim Hildebrand und Michael Schmidt erneut eine abwechslungsreiche Sammlung an Kurzgeschichten und Artikeln aus den Bereichen Horror und phantastische Literatur zusammengestellt.

In insgesamt 14 Kurzgeschichten wird ein gelungener Querschnitt der Möglichkeiten, den dieses Genre bietet, abgebildet, so dass jeder Liebhaber hier die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden sollte.

Meine persönlichen Favoriten waren die Geschichten von Ina Elbracht, Karin Reddemann und Jesse Franklin Bone, dessen Geschichte zwar schon im Jahr 1957 geschrieben wurde und dennoch kein bisschen angestaubt rüberkommt.

Aber auch die übrigen Geschichten konnten mich gut unterhalten, echte Ausreißer nach unter gab es hier für mich nicht.

Neben den Geschichten befinden sich in dem Buch noch zwei Essays. Zum einen beschäftigt sich Achim Hildebrand in seiner Reihe „Legenden des Kannibalismus“ mit dem wahren Fall der Familie Bean und zum anderen startet Karin Reddemann eine neue Artikelreihe und liefert dabei interessante Hintergrundinformationen zu einigen mehr oder weniger bekannten Filmen.

Abgerundet wird das Ganze noch durch einige Listen mit den im Jahr 2019 mit Preisen ausgezeichneten Büchern und Kurzgeschichten sowie zu den in diesem Jahr insgesamt erschienenen Werken aus dem Bereich des Horrors und der unheimlichen Phantastik.

Auch weitere Informationen zu den an diesem Buch beteiligten Autoren dürfen natürlich nicht fehlen.

Auch mein inzwischen zweites Buch aus der Zwielicht-Reihe konnte mich wieder gut unterhalten und wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 24.01.2022
Nummer Neunzehn
Schulz, Dennis

Nummer Neunzehn


ausgezeichnet

Harter und kompromissloser Thriller um eine junge Frau, die ins Visier eines gnadenlosen Killers gerät

Mit diesem Buch legt der Autor Dennis Schulz einen harten und kompromisslosen Thriller vor, der in Sachen physischer und psychischer Gewalt wenig bis nichts auslässt und somit für etwas zartere Gemüter nicht wirklich geeignet ist. Eine Verfilmung dieser Geschichte würde wohl definitiv als FSK18 eingestuft werden müssen.

Zwei Jahre hat Larissa Roth in einem Hamburger Frauenhaus gelebt, nachdem sie aus den Fängen ihres gewalttätigen Mannes entkommen ist. Nun wagt sie den Neuanfang und bezieht eine eigene Wohnung. Während sie sich langsam in ein normales Leben zurückkämpft, ahnt sie nicht, dass sie längst in das Visier eines gnadenlosen Killers geraten ist. Wird Larissa zu seinem neunzehnten Opfer ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und schickt seine Hauptfigur (und damit auch uns Leser) von einem zuweilen auch recht blutigen Schockmoment in den nächsten. Dabei kommt er mit wenigen Protagonisten aus, die aber durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind und dadurch die Handlung auch über die gesamte Strecke tragen können. So entwickelt sich eine atmosphärisch dichte Geschichte, die über lange Zeit den Charakter eines Kammerspieles aufweist und in der die Bedrohung mit jeder Seite steigt, bis sich das Ganze am Ende in einem fulminanten Showdown entlädt.

Wer auf Thriller der etwas härteten Art steht und kein Problem mit blutigen Einlagen hat, wird hier bestens bedient und unterhalten.