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Fornika
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Insgesamt 378 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2016
Der Trick
Bergmann, Emanuel

Der Trick


sehr gut

Mosche wird Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als Sohn eines Rabbiners in Prag geboren. Bald ist er auf der Flucht, vor der strengen Hand des Vaters, des lieblosen Familienlebens. Er landet in der bezaubernden Welt des Zirkus, entdeckt seine Liebe zur Magie, zur Illusion. Illusion ist auch die Sicherheit, in der er sich wiegt. Denn der Antisemitismus macht auch vor dem Zirkus nicht Halt.
Etliche Jahrzehnte später steht der Junge Max vor den Trümmern seiner Familie. Seine Eltern wollen die Scheidung. Klar, dass Max das nicht einfach zulassen kann. Ein Zauber muss her, der größte Liebeszauber der Welt. Den kennt aber nur einer, der große Zabbatini.

Bergmann nimmt uns mit in die Welt der Illusionen, der magischen Tricks und Mentalisten. Immer liegt ein Hauch von Magie in der Luft, auch wenn die harte Realität Zabbatini einholt. Das Ganze wird von einem feinen Humor begleitet, der so manche Gegebenheit entschärft. Trotzdem verschließt Bergmann nie die Augen vor den Grausamkeiten, die Zabbatinis Weg kreuzen.
Zabbatini ist kein durchweg liebenswerter Charakter, er hat viele Fehler, neigt oft zum Egoismus, ist mit dem Alter knurrig geworden. Gerade diese realitätsnahe Gestaltung macht ihn aber umso greifbarer, welcher Mensch ist schon fehlerfrei? Max bleibt etwas blass, obwohl auch er große Momente hat, in denen er mit seiner Pfiffigkeit glänzen darf. Die beiden geben ein herrliches Team ab und man schaut ihnen gerne zu.
Die Geschichte springt zwischen den heutigen Ereignissen und Zabbatinis Vergangenheit hin und her, sodass sich erst durch das Zusammenspiel der beiden Erzählstränge das große Ganze entspinnt. Mir hat dieser Kniff gut gefallen und nicht nur wegen den dadurch entstandenen Cliffhangern musste ich einfach immer weiter lesen. Der Autor hat mit seinem Auge fürs Detail, seiner Art zu erzählen und der bezaubernden Atmosphäre einen tollen Debutroman geschrieben, dem hoffentlich noch weitere folgen werden.

Bewertung vom 13.02.2016
Der Schlafmacher / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.10
Robotham, Michael

Der Schlafmacher / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.10


sehr gut

Ein Doppelmord hält die Polizei in Atem: Mutter und Tochter werden in den eigenen vier Wänden umgebracht. Während die Leiche der Tochter relativ unberührt bleibt, wurde die Mutter teilweise regelrecht zerstückelt. Obwohl Psychologe Joe O’Loughlin eigentlich den Ermittlungen den Rücken gekehrt hat, fühlt er sich für den Fall verantwortlich. Nicht zuletzt, weil er die stümperhafte Arbeit eines Kollegen ausbügeln will. Auch privat muss Joe gerade einiges durchstehen, Gefühle fahren Achterbahn, Angst sitzt im Nacken. Wie wird er mit der Doppelbelastung fertig?

Robotham hat schon einige Bücher rund um Joe O’Loughlin geschrieben, doch der Lack ist wahrlich noch nicht ab. Wieder einmal entspinnt sich ein spannender Fall, werden Rätsel gelöst, zahlreiche Verdächtige aufgedeckt. Der Autor schreibt sehr flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Immer wieder gewährt er uns Einblicke in die Gedanken des Mörders, trotzdem bleibt dessen Identität verborgen. Joe bleibt auch in diesem Buch der Sympathieträger, ungewohnt viel erfährt man über sein Privatleben. Ist das bei anderen Autoren oft störend, fügte es sich hier ausgezeichnet in die Handlung ein. Auch hier fiebert man als Leser mit. Die Auflösung des Falles ging mir am Schluss dann doch etwas zu fix, da bin ich von Robotham Galanteres gewöhnt. Im Großen und Ganzen hat mir der Schlafmacher aber wieder sehr gut gefallen, und ich fiebere dem nächsten Band entgegen. Nach DEM Ende wird sich für Joe vieles ändern.

Fazit: vielleicht nicht das beste Buch des Autors, aber trotzdem super Unterhaltung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2016
Leopard / Harry Hole Bd.8
Nesbø, Jo

Leopard / Harry Hole Bd.8


ausgezeichnet

In Oslo wird eine Leiche mit seltsamen Wunden in der Mundhöhle entdeckt und der Täter scheint noch nicht am Ende zu sein. Für die Polizei ist klar, sie brauchen Harry Hole, der damals den Schneemann zur Strecke bringen konnte. Doch der ist weg, versumpft in der Drogenhölle von Hongkong. Einer jungen Polizistin gelingt es schließlich ihn nach Norwegen zu bringen, wo sich Harry seinen Dämonen und dem perfiden Mörder stellen muss. Eine nahezu unmenschliche Aufgabe.
Jo Nesbo hat mit diesem Band mal wieder gezeigt was er kann. Sehr spannende Unterhaltung in düsterer Atmosphäre, ein unkonventioneller Ermittler, der die Polizeivorschriften gerne mal bis zum Äußersten strapaziert, sinnige Sprünge zwischen den Handlungsorten Oslo und dem Kongo. Das Ganze erzählt in einem klaren Stil, der nichts beschönigt und auch ohne blumige Worte so viel transportiert. Man sollte als Leser vielleicht nicht ganz so zart besaitet sein, Nesbo greift auch mal in die Vollen und beschreibt äußerst plastisch. Das artet nie in unnötiges Blutvergießen aus, aber einen ganz empfindlichen Magen sollte man wohl nicht haben. Quasi bis zum Schluss lässt einen der Autor im Dunkeln und hält die Spannung so weit oben, dass man gar nicht anders kann als immer weiter zu lesen.
Fazit: wieder ein tolles Buch mit Harry Hole. Auch Band 8 der Reihe hält das gewohnt hohe Unterhaltungsniveau.

Bewertung vom 20.01.2016
Der Kaffeedieb
Hillenbrand, Tom

Der Kaffeedieb


gut

Obediah Chalon steht mit dem Rücken zur Wand. Er stammt aus einem altem, englischen Adelshaus, hat aber leider den Makel katholischer Konfession zu sein. Außerdem verlegt er sich statt guter, ehrlicher Arbeit lieber aufs Wechselfälschen und andere Betrügereien. Als ein geplanter Coup gehörig in die Hose geht, steht Obediah mehr oder weniger vor dem Nichts. Da kommt ihm ein Angebot gerade recht: Kaffee wird in Großbritannien immer beliebter, muss aber aufwendig importiert werden. Wäre doch schön, wenn man die Bohnen selbst anbauen könnte. Nur wollen die Türken ihr Monopol natürlich nicht aufgeben und bewachen die Anbaugebiete sehr gut. Obediah schmiedet Pläne…

Dafür, dass Titel und Klappentext so sehr auf Kaffee hinweisen, geht es erstaunlich wenig um die Geschichte dieses Heißgetränks. Das fand ich sehr schade, über weite Strecken hätten Obediah und seine Gefährten auch auf der Suche nach allem möglichen sein können. Es handelt sich um einen bunt gemischten Haufen Abenteurer, z.T. sind sie dem Autor etwas sehr stereotyp geraten, im Großen und Ganzen begleitet man sie aber gerne auf ihrer Mission. Obediah hat mir nicht so gut gefallen, so richtig nahe kommt man ihm nicht und so bleibt er als tragende Hauptfigur zu blass. Gut gefallen hat mir an ihm, dass er ein Querdenker ist, er interessiert sich für viele naturwissenschaftliche Bereiche, kennt sich aber auch mit Chiffrierungen u.ä. aus. Hillenbrand lässt hier viele interessante Fakten mühelos in die Geschichte einfließen.
Mehrfach hat mich der Autor etwas verärgert: die Geschichte arbeitet auf ein Ereignis hin, Spannung wird aufgebaut, die Lage spitzt sich zu und dann… ja dann gibt es einen Zeitsprung, das heißersehnte Ereignis liegt in der Vergangenheit und wird nur kurz zusammengefasst. Wenn es eine Möglichkeit gibt, eine Story zu zerschießen, dann hat sie Hillenbrand hiermit gefunden. An sich liest sich das Buch sehr flüssig, aber so kommt es immer wieder zu unnatürlichen Brüchen.
Insgesamt hatte ich mir vom Kaffeedieb einfach etwas anderes versprochen und war zudem mit den Figuren nicht ganz so glücklich. Ein historischer Roman, den man durchaus einmal lesen kann, aber nicht muss.

Bewertung vom 16.01.2016
Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4
McKinty, Adrian

Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4


ausgezeichnet

Belfast, mitten in den 80ern. Als wäre Sean Duffy mit den immer wieder aufflackernden Unruhen und Aufständen nicht schon genug unter Stress, als wäre der Status als katholischer Bulle nicht schon brisant genug, führt ihn ein Doppelmord in ganz ungeahnte Tiefen. Ein Ehepaar wurde vor dem heimischen TV eiskalt erschossen. Der zunächst glasklare Fall verzettelt sich mehr und mehr…
Knappe anderthalb Jahre sind seit den Geschehnissen vom vorherigen Band vergangen und doch hat sich für Irland im Allgemeinen und Duffy im Speziellen nicht viel geändert. Auf den ersten Blick zumindest. Mit einer subtilen Leichtigkeit erzählt McKinty von den politischen Entwicklungen dieser Zeit, von den gesellschaftlichen Umbrüchen und Veränderungen und damit meine ich jetzt nicht nur den veränderten Musikgeschmack ; )
Ich mag Duffy einfach, sein staubtrockener Humor und Sarkasmus, seine Liebe zu guter Musik & Literatur machen ihn sympathisch, ebenso seine Fehler und Schwächen, die ihn so schön menschlich machen. Man merkt ihm an, dass er so langsam aber sicher irgendwie den Boden unter den Füßen verliert und drückt ihm fest die Daumen, dass er die Kurve bekommt. Dieses Mitfiebern nicht nur für die Entwicklung des Falles, sondern eben auch für die Entwicklung der Protagonisten macht dieses Buch zu einem wahren Pageturner. McKintys Talent für düstere, raue Atmosphäre versetzt den Leser in die richtige Stimmung für die Story, seine z.T. geradezu poetische Ausdrucksweise (danke natürlich auch an den Übersetzer), ließen mich so schnell nicht wieder los. Irgendwo habe ich munkeln hören, dies solle der letzte Band mit Duffy sein. Wenn ja, hat der Autor der Reihe mit einem fulminanten Ausrufezeichen ein Ende gesetzt. Wegen mir darf er gerne noch weitere Bände nachschieben.

Fazit: einfach ein tolles Buch. Lesen!

Bewertung vom 16.01.2016
Eismädchen / Alice Quentin Bd.3
Rhodes, Kate

Eismädchen / Alice Quentin Bd.3


sehr gut

Sie sind der Inbegriff von Unschuld: junge Mädchen, in weiße, wallende Nachthemden gehüllt. Und sie sind tot. Ermordet von einem Serientäter, der die Taten eines gewissen Kinsellas haargenau zu kopieren scheint. Kinsella jedoch sitzt seit Jahr und Tag hinter Schloss und Riegel. Psychologin Alice Quentin soll den Psychopathen auftauen und ihm seine Geheimnisse entlocken. Bevor die nächste Kinderleiche im Schnee auftaucht.

Ich kenne keinen der beiden Vorgängerbände, kam aber trotzdem sehr gut klar. Natürlich wird ab und an Bezug auf alte Fälle o.ä. genommen, aber das ließ sich verschmerzen. Alice fand ich auf Anhieb sympathisch, auch weil sie ihre kleinen Macken hat. Man kann sich ganz gut in sie hineinversetzen, auch wenn mir manche Dinge mit der Zeit auf die Nerven gingen; ihre unterschwellige Schwärmerei für den Kollegen zum Beispiel. Kinsella erinnerte mich zwar eine Spur zu oft an den guten, alten Hannibal Lector, aber das tat der Lesefreude nicht wirklich weh, dafür war der Fall einfach viel zu spannend. Rhodes erzählt sehr flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Perfide ausgedacht, sehr fesselnd erzählt und ohne unnötiges Gemetzel, ist man schneller am Ende angekommen als einem lieb ist.

Fazit: spannender Krimi mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 27.09.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


sehr gut

Max und Erica sind ein Traumpaar. Er ist engagierter Künstler, sie aufstrebende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Parasitologie. Auf einem renommierten Kongress in Amsterdam will sie ihre bahnbrechenden Erkenntnisse zur Malaria vortragen. Und verschwindet in der Nacht zuvor spurlos. Max begibt sich auf die Suche.

Nick Louth stellt hier eine Erkrankung in den Mittelpunkt, die auch heute noch jährlich viel zu viele Todesopfer fordert. Nicht zuletzt, weil das Interesse der großen Pharmafirmen an neuer Medikation, sagen wir mal, zurückhaltend ist. Louth weiß wovon er schreibt, hat jahrelang als Journalist in diesem Themenbereich gearbeitet und man merkt dem Buch seine Recherche zur Malaria an. Auch wenn man keinen medizinischen Hintergrund hat, kann man den Ausführungen doch gut folgen. Rund um diese harten Fakten, spinnt er eine gelungene fiktive Story. Die „heutige“ Handlung wird durch Tagebucheinträge Ericas ergänzt; diese war vor einigen Jahren in Afrika zu Forschungszwecken. Das Geschehen wird somit von zwei Richtungen aufgerollt. Leider wird die Story gegen Ende doch sehr actionlastig, sodass der wissenschaftliche Aspekt schnell hinter atemlosen Verfolgungsjagden verschwindet. Ich persönlich hätte das nicht gebraucht, Louths Schreckensszenario war mir an sich schon spannend genug.

Fazit: gut recherchierter Thriller.

Bewertung vom 26.09.2015
Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1


sehr gut

Faith Corcoran hat alle Zelte abgebrochen, ihre Heimat und ihre Identität hinter sich gelassen um einen Neuanfang zu wagen. Ihr Leben wurde von einem Stalker bedroht, die Polizei war keine große Hilfe. Zuflucht sucht sie ausgerechnet in einem alten Familienanwesen, das ihr schon in der Kindheit mulmige Gefühle bescherte. Doch dort geht es wirklich nicht mit rechten Dingen zu und so findet sich Faith bald in einer großangelegten Polizeiermittlung. Der außergewöhnliche FBI-Agent Deacon Nowak wird schnell zu ihrer wichtigsten Stütze. Und mehr…

Die Bücher der Autorin ähneln sich vom Grundschema her alle, diesmal wirkte die Geschichte auf mich jedoch etwas überzogen. Die beiden Hauptcharaktere sind diesmal doch extrem triebgesteuert, das sollte wohl das gewisse Etwas bringen. Gerade gegen Ende wurde dann für meinen Geschmack eine Schippe zu viel Drama und Thrill aufgelegt. Im Großen und Ganzen liest sich Dornenmädchen aber sehr gefällig, weiß durch Spannung zu unterhalten und macht Lust auf weitere Bücher der Autorin. Die Story ist sehr schnelllebig, sodass man trotz der Dicke des Buches schnell bis zum Ende weiterlesen muss. Den smarten Deacon kennen geübte Rose-Leser schon aus anderen Romanen der Autorin, auch verschiedene andere bekannte Gesichter tauchen im Laufe der Geschichte auf. Somit fügt sich Dornenmädchen gut in das Gesamtkonstrukt, auch wenn mir andere Bücher der Autorin etwas besser gefallen haben.

Fazit: unterhaltsamer Thriller, der jedoch hinter anderen Büchern der Autorin etwas zurückstecken muss. (3,5 Sterne)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.