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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2357 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2024
Die Brotbäckerin
Raiser, Nadja

Die Brotbäckerin


sehr gut

Klappentext:

„München, 1810: Nach dem Tod ihres geliebten Vaters stehen die beiden Schwestern Elisabeth und Anna kurz davor, das gesamte Lebenswerk ihrer Familie zu verlieren. Ein skrupelloser Kontrahent giert schon lange nach der kleinen florierenden Backstube. Die einzige Chance der leidenschaftlichen Bäckerin Liesi: Vor dem königlichen Hofstaat ihr Können beweisen und Brot für die kommende Hochzeit des Prinzen zubereiten. Doch der Rivale tut alles, um sie zu stoppen. Sein enger Freund Jakob wird beauftragt, Elisabeths Gunst zu gewinnen und gleichzeitig die traditionellen Familienrezepte zu stehlen. Allerdings kommen ihm dabei seine eigenen Gefühle in die Quere und bald muss er sich entscheiden, wofür er kämpfen will: Für eine sichere Zukunft, oder für sein leidenschaftlich schlagendes Herz?“



Autorin Nadja Raiser hat, auch wenn das kitschige Cover etwas anderes vermuten lässt, einen wahrlich lesenswerten historischen Roman verfasst. Die Geschichte rund um Elisabeth und die Bäckerei ihres Vaters hat einen gekonnten Spannungsbogen, der ausgewogen ist und bis zum Schluss des Buches den Leser fesselt. Die Neid-Geschichte rund um Kontrahent Gruber und Liesi und ihre Schwester Anna wirkt zwar recht klischeehaft, ist aber dennoch ausgewogen erzählt. Die beiden Damen lassen sich nicht unterkriegen von dem Machtkampf den Gruber ausübt und Spion Jakob erlebt bald, wie man sich die Finger an der Liebe verbrennt. Die Liebesgeschichte war hier und da etwas kitschig und ja auch vorhersehbar aber dennoch gab sie dem Ganzen einen runden Lauf. Es ist ein Hin und Her und man fiebert mit den Damen mit und hofft und bangt. Wie gesagt ist die Spannung bis zum Schluss gut dosiert und so liest man zügig Seite um Seite dieses Romans. Die Zeit rund um 1810 und ihre Spielstätte München wird ebenfalls sehr bildhaft beschrieben. Man kann einerseits das noch warme Brot förmlich durch die Buchseiten riechen aber auch wie München damals sich entwickelte. 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 29.01.2024
Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist
Naters, Elke

Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Der Tod ist nicht vorgesehen in ihrem gemeinsamen Leben. Krankheit auch nicht, davor würde sie ihre Liebe schon schützen. Und der Glaube an das Gute. Doch dann stirbt Sven Lager plötzlich im Frühjahr 2021. Wie überlebt man so etwas? Elke Naters findet für das Unfassbare eine Sprache und lernt den größten Schmerz zu akzeptieren.



Es ging alles sehr schnell. Sie hatten andere Pläne, und ans Sterben hat Sven Lager bis zu seinem Tod nicht gedacht. Fast dreißig Jahre haben Elke Naters und er ein ungewöhnliches und eigenwilliges Leben geführt, eines, das frei war von gesellschaftlichen Konventionen und voller Abenteuer und Überraschungen. Ob in Kapstadt, in Bangkok oder in Berlin – sie hatten mal mehr und oft weniger Geld, große Ideale und engagierten sich politisch und sozial, wo immer sie sich gerade aufhielten. Der Tod ihres Mannes hat alle Bereiche ihres Lebens zutiefst erschüttert. Hier erzählt Elke Naters, welche Kraft sie aus ihrer großen inneren Freiheit schöpfen kann und warum es selbst nach der schlimmsten Katastrophe einen Weg nach vorne gibt. Ihre Beziehung zu Sven hört durch dessen Tod nicht auf, sondern hilft ihr, auch rückblickend, sich und sie beide besser zu verstehen. Ein versöhnliches Buch, das Hoffnung gibt.“



Wie kann man dem Tot etwas positives abgewinnen? Wie kann er Erkenntnisse bringen wenn er einem den liebsten Menschen nimmt, der an einen an der Seite stand? Genau darum geht es in dem Buch von Autorin Elke Naters. Sie beschreibt auf wirklich sehr emotionale und auch sehr ehrliche Weise wie sie den Tot ihre Partners erlebte und „überstand“. Aber dennoch bleibt diese Verbindung der Beiden auch nach dem Tot von ihrem Mann bestehen. Die Zeilen, die Naters hier niedergeschrieben hat, gingen mir sehr tief ins Mark und ja, man verheult hier einige Packungen Taschentücher dabei. Elke Naters geht es aber nicht darum ihren Kummer von der Seele zu schreiben, sondern anderen Menschen aufzuzeigen wie tief Liebe ist und wie weit Liebe geht. Erfahren kann man das nur wenn man „richtig“ liebt und den richtigen Partner an seiner Seite hat. Hier geht es um eine Innigkeit, die nur wenige fühlen und erleben dürfen aber es gibt sie. Naters schreibt, wie bereits gesagt, ehrlich und schonungslos. Plötzlich starb Sven und ihr Leben gerat aus allen Fugen. Wie geht man jetzt allein weiter durchs Leben? Ist man dazu noch in der Lage? Hier tauchen Fragen auf, bei denen man unweigerlich einen Kloß im Hals bekommt. Die Autorin will wach rütteln und aber auch zeigen, dass es auch alleine geht. Es geht, wenn auch schmerzlich, aber es geht. Was nicht gleichzeitig heißt, dass die Liebe erlischt.

Dieses Buch ist äußerst eindringlich und man muss offen für die Thematik sein. Wer gerne die Vogelstrauß-Politik betreibt, wird mit diesem Buch nichts anfangen können. Da ich bereits von der großen Joan Didion das Werk „Das Jahr magischen Denkens“ genossen habe, wusste ich in etwas was mich hier erwartet. Ich wurde keines Falls enttäuscht und kann nur den Hut vor Autorin Elke Naters ziehen. Wer so offen ist und so ehrlich, verdient den aller größten Respekt! 5 Sterne hierfür!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2024
KUNTH Bildband Unser Welterbe
KUNTH Verlag

KUNTH Bildband Unser Welterbe


ausgezeichnet

Klappentext:

„Eine Landschaft, ein Denkmal oder ein städtebauliches Ensemble, das in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen wurde, ist vor allem eins: Es gehört zum Vermächtnis der gesamten Menschheit, es ist der schützenswerte Nachlass der Weltbevölkerung. Inzwischen gelten über 1150 Stätten, Monumente und Naturräume nach den Regeln der UNESCO als »Erbe der Menschheit«. Der kompakte Bildband stellt alle Welterbestätten in großartigen Bildern vor. Informative Texte liefern zudem HIntergrundwissen, Karten helfen bei der Orientierung.“



Dieses kompakte Taschenbuch bietet wirklich schier unglaublich viel Wissen rund um die Weltkulturerbe-Stätten. Diese werden hier recht ausführlich beschrieben und mit wahrlich traumhaften Bildern untermalt. Schnell wird klar: es ist einfach ein Schatz auf dem wir unsere Füße jeden Tag stellen und wie und wo wir wohnen. Der Mensch hat teilweise unglaubliches geschaffen, genau wie die Natur, was hier und da Jahrhunderte, Jahrtausende überdauerte und immer noch die größte Begeisterung bei den Menschen auslöst. Ja, es ist ein gewisser Zauber inne in diesem Buch. Man wird gefesselt durch die Informationen, die Geschichten und die Auflistungen und auch das, man wird neugierig, bekommt Lust die Welt mal wieder richtig zu erobern und zu durchforsten nach all diesen wunderschönen Bauten und Naturräumen. 5 von 5 Sterne für diesen kompakten Wissensschatz!

Bewertung vom 28.01.2024
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen
Krüss, James

Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen


ausgezeichnet

In knapp 8 Stunden Hörerlebnis entführt uns hier Sprecher Rufus Beck in die Welt des Timm Thaler. Der zeitlose Klassiker von James Krüss ist auch heute noch ein Highlight und wie ich schon schrieb, einfach zeitlos einmalig. Timm geht also auf den Handel mit dem Baron ein und verkauft sein Lachen. Der größte Fehler seines Lebens. Kein Geld der Welt ist es wert, und erst recht keine Wette dieser Welt. Alle Wünsche erfüllen? Ein Traum. Aber Timm ist ein Kämpfer und geht seinen Weg. Sprecher Rufus Beck ist einer meiner liebsten Hörbuchsprecher. Seine Art und Weise den Hörer in die Geschichte zu entführen ist auch hier wieder grandios. Seine Stimmlage, seine Akzentuierungen, seine Stimmhöhe, alles passt er der Situation perfekt an und ja, man hört der Geschichte gebannt zu, egal ob als Erwachsener oder Kind. Der Spannungsbogen ist bei dieser Geschichte riesig und so fällt es leicht dieser zu folgen. Die Pausen sind stimmig und reißen das Hörerlebnis keines Falls auseinander. Besser geht es einfach nicht! Rufus Beck hat hier wieder brillante Arbeit geleistet und ein Hörerlebnis beschert, welches vor dem inneren Auge aktiv wurde. 5 Sterne für dieses Hörbuch!

Bewertung vom 28.01.2024
Eingefroren am Nordpol
Rex, Markus

Eingefroren am Nordpol


ausgezeichnet

Klappentext:

„Expeditionsleiter Markus Rex über sein Jahr im Eis – mit exklusiven Fotos von der Expedition, vielen Grafiken und Karten – der Bestseller jetzt im Taschenbuch



Am 20. September 2019 startete die größte Arktisexpedition aller Zeiten: Die »Polarstern« verließ den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen. An Bord hat sie Wissenschaftler aus 20 Nationen, die in der Arktis ein Jahr lang die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen wollten. Markus Rex, der Leiter der »MOSAiC« genannten Forschungsmission, erzählt in seinem Buch die Geschichte dieser einmaligen Expedition: Er berichtet vom Alltag unter den extremen Bedingungen der Arktis, von den logistischen und planerischen Herausforderungen und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Forscher im Eis sammeln konnten. »Eingefroren am Nordpol« ist die Geschichte eines großen Forschungsabenteuers und zugleich ein eindringlicher Blick auf die dramatischen Folgen des Klimawandels. Für die Taschenbuchausgabe hat Markus Rex das Buch um wichtige Ergebnisse der Expedition ergänzt.“



Wow! Was für ein hochinteressantes und spannendes Buch hier auf den Leser wartet! Ich bin restlos begeistert von dem Gelesenen und kann es nur jedem ans Herz legen! Wir wohnen direkt gegenüber von Bremerhaven wo das AWI beheimatet ist und die „Polarstern“ ihren Heimathafen hat. Wir verfolgen immer gespannt die News welche bekanntgegeben werden über ihre Forschungsergebnisse und somit war dieses Buch Pflichtlektüre. Was soll ich sagen? Es liest sich spannender wie jeder Krimi oder Thriller! Autor Markus Rex erzählt hier von der Forschungsmission, die so viele Erkenntnisse brachte. Sich am Nordpol einfrieren lassen um den Lauf der Dinge zu erleben, klingt einerseits unverständlich aber genau das ist es. Das Unverständliche verständlich zu machen und zu sehen warum und wie sich unsere Natur so verändert. All die Herausforderungen, egal ob vorhersehbar oder nicht, wurden gemeistert und es grenzt wahrlich an eine Meisterleistung alles so geschafft zuhaben. Die Geschichte liest sich modern, keine Frage, weil sie es auch ist, aber dennoch erinnert sie an die ganz Großen Polarforscher unserer Geschichte wie Nansen, Wegener und Co..

Die Fotos und Grafiken vermitteln nur bedingt was die Menschen auf der Polarstern erlebt haben aber wir dürfen dadurch ein wenig mitfühlen. Das Buch und seine Geschichte ist wahrlich ganz besonders und einmalig. Eine Forschungsreise in aktueller Zeit wird hier grandios erzählt! 5 Sterne und eine Leseempfehlung für dieses Werk!

Bewertung vom 28.01.2024
Bauernsterben
Grill, Bartholomäus

Bauernsterben


gut

Klappentext:

„Wir sehen das Gras nicht wachsen, wir trampeln nur darauf herum: Wie die globale Agrarindustrie die traditionelle Landwirtschaft und bäuerliche Strukturen zerstört und dabei die ökologische Krise noch verschärft



In diesem großartig erzählten, zornigen Buch beschreibt der legendäre Reporter Bartholomäus Grill den globalen Siegeszug der Agrarindustrie und die fatalen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Er wuchs als Bauernbub in einer Epoche auf, in der die meisten Höfe noch in natürlichen Kreisläufen wirtschafteten. Später erlebte er den Beginn der »grünen Revolution«, den Modernisierungsschub der Landwirtschaft, die ein beispielloses Bauernsterben auslöste.



Grill beschreibt eine der destruktivsten Kräfte, die die Menschheit je entfesselt hat: die industrielle Landwirtschaft und die ökonomischen, ökologischen und sozialen Schäden, die sie anrichtet. Im Zentrum steht die Plünderung der begrenzten biologischen Ressourcen und die flächendeckende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es geht um den Krieg gegen die Natur – und gegen uns selbst. Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Appell für eine radikale Transformation unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems.“



Dieses Buch könnte aktueller nicht sein: die Bauern bäumen sich auf gegen all die Bestimmungen die kommen, abgeschafft werden oder bereits ihnen das Leben schwer machen. Keine Frage, dass das nicht einfach ist. Autor dieses Buches ist Bartholomäus Grill. Ich hatte vorher noch nie etwas von diesem Autor gehört oder gar gelesen. Der Titel seines Buches ist eindringlich und die Neugier darauf war groß, denn ich wohne in einem sehr ländlichen Gebiet direkt an der Nordseeküste umgeben von Bauern und Landwirtschaft. Als Nicht-Bauer bin ich gewillt sie besser zu verstehen, ihren Unmut zu erkennen und ihn irgendwie zu verstehen. Was erwartet dann den Leser hier? Ich muss zugeben, Autor Grill lässt hier seinen Unmut freien Lauf und brüllt all seine Wut heraus. Kann man machen, muss man aber nicht wenn es auch sachlicht geht. Seine eigene Meinung und Sichtweise ist hier der Haupttenor. Auch das kann man machen aber auch das muss nicht sein wenn man es allgemein sachlich halten könnte. Selbstredend kommt man beim lesen seiner Zeilen auch mit eigenen Sichtweisen nicht drumherum. Die eigene Sicht fährt mit und so kommt eine gedankliche Diskussion auf. Schwierig zu lesen in dem Fall. Wo ich dem Autor aber zustimme, dass wir Menschen die Natur ausbeuten und uns so formen wie wir sie gerade brauchen. Genau so ist die industrielle Landwirtschaft entstanden. Ja, es ist ein Krieg gegen die Natur und die wurde dazu nicht um Erlaubnis gefragt! Gerecht? Keinesfalls! Aber, und das fällt hier für meine Begriffe etwas zu leise aus, ist doch der Endverbraucher der eigentliche Übeltäter an allem. Dieser verlangt immer mehr Fleisch etc. zu bitte extrem günstigen Preisen und der Produzent passt sich an um eben selbst nicht in die Pleite zu geraten. Und so wird dann auch sein Betrieb entsprechend angepasst. Kurzum: Die Nachfrage bestimmt das Angebot und so passen sich alle mit an! Ein Beispiel: Wir haben in großen Supermärkten unzählige verschiedenste Sorten an Joghurt. Regaleweise voll. Muss das sein? Reichen nicht drei Sorten? Müssen es dreißig sein? Hier muss der Endverbraucher darüber nachdenken aber auch der Bauer. Der Autor macht hier, wie bereits gesagt, seinem Ärger Luft. Aber er wird die Masse damit nicht erreichen, wenn nicht endlich mal alle umdenken was ihr Wunschdenken betrifft oder eben ihre Einkaufsmoral. Ein Kilogramm Hackfleisch für 4,99€ kann nicht von einem glücklichen Rind oder Schwein stammen, aber der Preis macht‘s eben! Und die Nachfrage ist da! Weil da ja auch noch die Sache mit dem Geld ist…das Thema ist im Ganzen seit weitgreifend und schwer auf einen Punkt zu bringen. Das Buch hier ist ganz interessant zu lesen aber ja, es ist eine Wut-Rede. Die könnte ich auch schreiben aber es wird nichts ändern…Deshalb ist auch schwer hier eine Rezension zu verfassen. Ich vergebe deshalb 2,5 neutrale Sterne. Jeder wird hier eine andere Meinung über das Gelesene haben, genau wie jeder ein anderes Einkaufsverhalten hat oder generell die Bauernschaft eben sieht oder eben die Politik…

Bewertung vom 28.01.2024
Rilke. Der ferne Magier
Decker, Gunnar

Rilke. Der ferne Magier


ausgezeichnet

Klappentext:

„Rainer Maria Rilke ist auch nach über einhundert Jahren ein Welteröffner. Er verführt seine Leser zur existenziellen Selbstbefragung und fordert Entschlüsse: »Du musst dein Leben ändern.« Seine Dichtung, das stellt Gunnar Decker auf faszinierende Weise heraus, war immer auch eine Reaktion auf die Krisen der Gegenwart, der Versuch, sich eine Gegenwelt zu erschreiben, die für ihn lebenswerter war als jene, die er in Prag, München, Worpswede, Moskau, Berlin, Rom, Duino, Venedig oder Paris vorfand. So scheinen Rilkes ruheloses Leben und sein metaphysische Fragen umkreisendes Werk auf einzigartige Weise verwoben. In seiner wunderbar erzählten Biographie widmet sich Decker auch erstmals Rilkes schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter Phia, dem Nicht-Verhältnis zu seiner lebenslangen Ehefrau Clara und zur Tochter Ruth. Er beschreibt seinen Kampf gegen den körperlichen Verfall, der einen Schlüssel zum Verständnis des Werkes bietet, und deutet seinen Entschluss nach dem Ersten Weltkrieg, kein deutscher Dichter mehr sein zu wollen. Ein neuer, überraschender Blick auf eine der schillerndsten Dichterfiguren unserer frühen Moderne.“



Ich verehre die Werke Rilkes komplett. Was er geschrieben hat, ist unvergleichlich und einmalig. Mein Lieblingswerk ist „Der Panther“. Die Werke Rilkes zu analysieren fällt unglaublich schwer, denn es scheint schier unmöglich in die Gedanken dieses Genies eintauchen zu können. Es gibt Autoren, da kann man erahnen warum sie dieses oder jenes geschrieben haben, aber bei Rilke driftet man irgendwann komplett n die Unendlichkeit der Worte und ihrer Bedeutung ab. Er war ein Meister der Worte und wählte sie so, dass man sich darin verlieren konnte. Genau deshalb ist es von großer Wichtigkeit eine Biografie dieses Genies mal zu lesen. Gesagt getan mit dieser Ausgabe von Autor Gunnar Decker. Sein Zweittitel „Der ferne Magier“ trifft die Sache im Kern aber erstmal von vorn. In diesem Buch dürfen wir also in das Leben Rilkes eintauchen. Es geht um seine Kindheit, seine Versuche mit der Liebe, seiner ganz großen Liebe: den Worten selbst, es geht um Bekanntschaften, Freunde, Erfahrungen, Erkenntnisse, Bekenntnisse uvm.. Es ist eine waschechte Biografie die wir hier genießen dürfen und fest steht, wir kommen dem Magier der Worte definitiv näher und können ihn somit besser verstehen. Seine Beziehung zu seiner Tochter ist schmerzlich zu lesen aber ich muss gestehen, dass mich das nicht sonderlich gewundert hat bei ihm. Wiederrum den körperlichen Verfall zu erlesen tat ebenfalls weh und zeigte, wie er selbst sein Leben sah und wie schmerzhaft alles werden kann.

Diese Biografie bringt bedingt Licht ins Dunkle über Rilke selbst, denn das wahre Ich kann nur Rilke selbst erkannt haben, wenn er es sehen wollte und das hat er bestens für sich behalten. Dennoch hat Autor Gunnar Decker eine äußerst interessante Biografie verfasst, die sich sehr gut lesen ließ und eine echte Bereicherung ist. Fazit: Ein Muss für jeden Rilke-Fan und jeden Literatur-Interessierten! 5 Sterne hierfür und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.01.2024
HILFESCHREI DER NATUR
Berthold, Peter

HILFESCHREI DER NATUR


ausgezeichnet

Klappentext:

„Jeder Hausgarten kann ein Biotop sein! Ein farbenprächtig illustrierter Aufruf, warum wir Menschen Wildnis wagen müssen. Egal wo man in Deutschland Weiher, Tümpel und Auwälder, Streuobstwiesen, Feldhecken und auch naturnahe Gärten anlegt: Es entsteht in kurzer Zeit ein artenreiches Biotop aus Blütenpflanzen und tausenden von Lebewesen wie Schmetterlingen, Libellen, Fröschen, Lurchen und Fischen.

In diesem mitreißenden Sachbuch erklärt Professor Peter Berthold, renommierter Ornithologe und Verhaltensforscher, wie alles mit allem zusammenhängt und warum wir alles für die Artenvielfalt und den Naturschutz tun sollten.



Traumhafte Naturfotografie: Das geheime Leben der Biotope und seine farbenprächtige Schönheit



In Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung



Konkrete Tipps: Was jeder Einzelne für die Rettung der Artenvielfalt tun kann“



Man könnte meinen, Peter Berthold hat bereits alles rund um den Naturschutt etc. gesagt aber dem ist nicht so bzw. er wird dessen auch nicht müde es immer und im er wieder zu tun. So auch mit diesem Buch und der Titel ist bereits sehr eindringlich.

Das Buch ist so aufgebaut, dass uns Berthold gleich zu Beginn auf das grausame menschliche Handeln hinweist und dies auch zeigt. Dadurch haben wir die Natur mehr als reichlich zerstört und Lebensraum der Tiere ebenfalls minimiert oder gar komplett zerstört. Er geht dann weiter mit Themen wie Biodiversität (und was selbst da alles falsch gemacht wird), Renaturierungen, Biotope und eben wie wir selbst dazu beitragen können.

Seine Beschreibungen und Anliegen sind wieder sehr eindringlich und mahnend. Er nimmt wieder kein Blatt vor den Mund und zeigt mit dem Finger auf die Wunden. Wir Menschen maßen uns an die Natur zu verstehen und zu wissen was für sie gut ist aber am allerbesten weiß sie das noch immer selbst! Da es selbst hier bei uns an der Nordseeküste so katastrophale Entwicklungen gibt und auch weiter zu beobachten sind, so spricht mir Berthold damit tief aus der Seele wenn es darum geht, was vermeintliche Experten alles zu wissen glauben. Etwas kaputt reparieren können wir nämlich alle aber das ist ja nunmal nicht das Ziel! Berthold bohrt und bohrt und bohrt in den tiefen Wunden und das ist absolut richtig. Man erschrickt in diesem Buch teilweise aber es rüttelt auch auf und genau das soll es ja. Die wunderbaren Fotografien de Natur zeigen, was wir alles verlieren wenn es so weiter geht. Wollen wir das? Ich nicht und genau deshalb haben wir einen riesigen Naturgarten. Wir tragen dazu bei! Machen Sie es auch und lesen sie dieses besondere Buch! Nur zu empfehlen! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 28.01.2024
Europa mit dem Zug entdecken
Viedebantt, Klaus;Heue, Regine

Europa mit dem Zug entdecken


ausgezeichnet

Klappentext:

„Nachhaltig unterwegs auf 30 besonderen Zugrouten durch Europa. Ein schönes Erlebnis für die Reisenden – und fürs Klima!

Klimabewusst Reisen ist in. Und wie ginge das besser als mit dem Zug? Dass eine Bahnfahrt dabei nicht nur Mittel zum Zweck ist – also für eine entspannte Anreise an den Urlaubsort sorgt –, sondern für sich genommen schon ein Reiseerlebnis sein kann, beweisen die Zugrouten in diesem Bildband darunter Europas erste Gebirgsbahn, die österreichische Semmeringbahn, der berühmte mallorquinische Tren de Sollér und der Londoner Hogwarts Express.



Die schönsten Zugreisen Europas in Luxus- und Nostalgiezügen“



Ich liebe es zu reisen. Viele andere Menschen auch, aber das mit dem Auto oder dem Flieger ist halt so eine Sache. In diesem dürfen wir verschiedene Reiseziele in Europa mit dem Zug erkunden! Nicht nur die Strecken sind besondere Highlights sondern auch die Züge selbst. Geordnet wird in diesem Buch nach Zeit. Was man in 12 Stunden erleben kann; was mit einem Wochenendticket; wo man etwas Zeit braucht und dann wo Zeit keine Rolle spielt, weil wir davon ja genug haben. Es sieht so aus, dass man an dem jeweiligen Ort bereits eingetroffen ist wie eben die Peloponnes, Schottland, Polen, Belgien etc. und dann eben von dort aus einen Trip mit Zug wagt. Das umweltbewusste Reisen steht hier überall im Vordergrund und die Autoren haben wirklich sehr gut recherchiert bzw. ihre Touren mit all den Sehenswürdigkeiten bzw. Routen und ihren Zügen bestens beschrieben. Auch Fahrinfos werden bedacht und eben Fahrpläne! Das Buch macht Lust auf so eine Tour und irgendwie wird alles zum Highlight. Egal ob mit einem historischem Zug oder ganz modern - in der Ruhe liegt das reisen und genau das zählt hier. Ein wirklich tolles Buch mit vielen Informationen und wissenswerten Tipps! 5 Sterne

Bewertung vom 22.01.2024
Südfall
Knöppler, Florian

Südfall


sehr gut

Klappentext:

„Dave überlebt den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer und entgeht nur knapp dem Ertrinken. Der britische Soldat könnte das Kriegsende in einem Versteck abwarten, doch er wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach Dänemark. Dabei trifft er auf den jungen, sensiblen Paul, der von sich selbst Härte verlangt, seine Tante Anna, die sich entschließt, Dave zu helfen, und Cecilie, ein schillerndes und doch verschlossenes Mädchen. Auf einem Boot nahe der dänischen Grenze entsteht ein Plan, wie Dave es bis nach England schaffen könnte.“



Ja, die Werke von Florian Knöppler sind immer wieder besonders und anders. So auch seine aktuelle Geschichte „Südfall“. Der Einstieg war wieder recht gelungen und schnell ist man in der Geschichte gefangen. Ausdruck und Lesefluss bieten eine sehr gute Basis und auch der Spannungsbogen wird gekonnt gespannt. Hauptfigur Dave macht sich also sichtbar und offenbart der Aussenwelt, dem „Feind“, wer er ist, bzw. bekennt sich zu seiner Herkunft und die „Feinde“ nehmen ihn auf. Fragen werden kaum gestellt nach dem „Warum“ oder dem „Wie“. Knöppler zeigt dadurch, so empfand ich es, dass Dave halt Mitläufer war, vielleicht jeder seiner neuen Bekanntschaften so gehandelt hätte und er Ablehnung nicht verdient hat. Hätte er sich vor diesem Einsatz geweigert wäre er auch bestraft worden und so wurde er damit bestraft, seine Heimat erstmal zu verlieren und somit vielleicht auch ein bisschen seinen Stolz und seine alte Meinung. Recht poetisch und zweideutig vom Autor selbst gedacht. Aber vielleicht sehe oder interpretiere ich dieses Szenario auch völlig falsch?! Egal, denn schlussendlich zählt hier nur, dass Dave Hilfe erfährt und diese nimmt er an. Alle Figuren hier sind stark ausgearbeitet und bilden einen gelungen Bogen. Unweigerlich kommen einem als Leser selbst diese Fragen beim lesen in den Sinn - was ist richtig oder falsch bzw. darf man helfen. Hätten wir auch so gehandelt? Wären wir auch dem „Feind“ gegenüber so menschlich gewesen? Hat er das verdient? Wie würde es uns an Daves Stelle gehen? Diese Gedanken kommen, wie bereits gesagt, unweigerlich auf. Genau das kenne ich aber als Leser von Knöpplers Werken. Hier darf der Leser nachdenken und sich seine Meinung darüber bilden und jeder Leser wird die Geschichte anders sehen. Egal ob hier und da vorhersehbar oder nicht, dieser Raum für diese Möglichkeit ist wieder bestens in die Geschichte eingewoben! Knöppler zeigt unumwunden auf, was es heißt menschlich zu sein und Respekt gegenüber anderen Menschen zu haben. Ein Thema welches heute gerne an Bedeutung verliert. 4 sehr gute Sterne!