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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2019
Effektives Rechtsschutzgebot - deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit quo vadis?
Knopp, Lothar

Effektives Rechtsschutzgebot - deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit quo vadis?


ausgezeichnet

Effektiver Rechtsschutz ist für jeden Rechtsstaat unerlässlich. Wer sich im Rahmen des Verwaltungsrechtsweges gegen hoheitliches Handeln wehren möchte, muss das effektiv tun können. Unser Grundgesetz garantiert dies in Art. 19 IV GG. Wie aber steht es um den effektiven Rechtsschutz in Deutschland? Damit beschäftigt sich nun eine Publikation aus dem Nomos-Verlag: "Effektives Rechtsschutzgebot - deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit quo vadis?" wurde von Lothar Knopp herausgegeben und ist in der Reihe "Cottbuser Schriften zu Hochschulpolitik und Hochschulrecht" erschienen. Sechs Beiträge beschäftigten sich mit dieser Frage:

- "Effektives Rechtsschutzgebot unter besonderer Berücksichtigung eines zeitgerechten Verfahrens" von Louisa Linke
- "Praxisbeispiele - mit einem Fokus auf Brandenburg" von Lothar Knopp
- "Versagen der Justiz - Ausdruck von Staatsversagen" von Lothar Knopp
- "Effektives Rechtsschutzgebot in der polnischen Verwaltungsgerichtsbarkeit" von Diana Stypula
- "Exkurs: Lichtblicke aus der Arbeits- und Finanzgerichtsbarkeit" von Simone Herzberg und Wolfgang Schröder
- "Zusammenfassung und Ausblick" von Lothar Knopp.

In seiner Zusammenfassung kommt Knopp zu dem Schluss: "Eine Gerichtsbarkeit, die dem effektiven Rechtsschutzgebot im Hinblick auf eine zeitangemessene Verfahrensdauer nicht mehr Rechnung tragen kann, weil ihrerseits die Personalressourcen erschöpft sind bzw. ihr die erforderlichen personellen und sächlichen Mittel fehlen, versagt dem rechtsschutzsuchenden Bürger letztlich die Verwirklichung der aus dem Rechtsstaatsprinzip resultierenden Gebote." Das ist: Dramatisch. Dies resultiert in einem Appell an die Politik: Werden weiter Stellen abgebaut, wird die Justiz handlungsunfähig. Und genau das darf nicht passieren.

Bewertung vom 06.11.2019
Österreich Kochbuch
Unterweger, Kristina

Österreich Kochbuch


ausgezeichnet

Es gibt ja bestimmte Rezepte, bestimmte Kochstile, bestimmte Küchen, die man sich durchaus vegan vorstellen kann. Die österreichische Küche gehört eigentlich nicht dazu. Schnitzel, Gulasch, Würste - geht das vegan? Das will ein Kochbuch zeigen: "Vegan Österreich" von Kristina Unterweger und Arnold Pöschel ist im NeunZehn Verlag erschienen. Gemüsebrühe findet sich in diesem Band, Kürbissulz und Krautsalat. Die für Österreich typischen Süßspeisen überzeugen, ebenfalls das "Pfifferlinggulasch".

Die Autoren haben ein tolles Kochbuch geschaffen, das tatsächlich zeigt: Auch die österreichische Küche funktionier vegan, natürlich gibt es kein Wiener Schnitzel - aber das muss ja auch nicht sein. Tolle Bilder, einfach verständliche Rezepte, eine gute Mischung.

Bewertung vom 06.11.2019
Die echte indische Küche
Ved, Sonal

Die echte indische Küche


ausgezeichnet

Denken wir an indische Küche, wird sich wohl bei den meisten Menschen mehr oder weniger schnell ein Currygericht vor dem inneren Auge zeigen. Fleisch und Gemüse, gekocht in einer Currysauce. Dazu: Reis. Das mag auch indisches Essen sein, die Küche des Subkontinents hat aber viel mehr zu bieten. Das zeigt ein Kochbuch der indischen Food-Autorin Sonal Ved: "Die echte indische Küche" ist im Hölker Verlag erschienen. 500 Rezepte bietet die Autorin, die die Vielfalt der indischen Küche widerspiegeln - wobei: Eigentlich gibt es gar nicht die eine indische Küche.

Es gibt vielmehr die Küche indischer Regionen - konsequent ist das Buch in sechs Regionen aufgeteilt. Die Autorin kocht sich durch Nordindien, Zentralindien, Westindien, Südindien, Ostindien und Nordostindien. Die Struktur ist in jeder Region gleich: Nach einer kurzen Vorstellung der Region kommen Vorspeisen und Snacks auf den Tisch, anschließend Geflügel und Eier, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Vegetarisches, Reis, Brote und schließlich Desserts. Wem einige Zutaten unbekannt sein mögen, kann sich an einen tollen Glossar zu Beginn des Bandes halten. Dieses Kochbuch vereint eine unglaubliche Vielfalt mit kurzen, eingängigen Rezepten und tollen Bildern. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 06.11.2019
Zölibat
Wolf, Hubert

Zölibat


ausgezeichnet

Der Zölibat ist innerhalb der katholischen Kirche schon lange nicht mehr unumstritten. Spätestens seit den Vorbereitungen der Amazonassynode hat diese Debatte aber wieder an Fahrt aufgenommen: Die Synodenteilnehmer diskutierten die Frage, ob im extremen Ausnahmefall des Priestermangels im Amazonasgebiet Ausnahmen vom für katholische Priester verpflichtenden Zölibat gemacht werden könnten. Können sogenannte "viri probati", erprobte Familienväter, zu Priestern geweiht werden? Auch der bekannte Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat einen Band zur Frage des katholischen Zölibats vorgelegt: "Zölibat. 16 Thesen" ist bei C.H. Beck erschienen.

Der Autor stellt - wie schon der Titel sagt - 16 Thesen vor, sie alle zielen letztlich darauf ab, den für katholische Priester verpflichtenden Zölibat abzuschaffen. Ein großer Teil der Argumente ist historischer Natur; Wolf diskutiert darüber hinaus aber auch andere Aspekte der Fragestellung.

Viele der Thesen sind nicht neu, vor allem die historische Entwicklung des Zölibats ist mittlerweile vielen Menschen bekannt: Über Jahrhunderte lebten Priester nicht zölibatär - oder zumindest nicht verpflichtend, berichtet Wolf. Er zeigt die ökonomischen und ethischen Grundlagen auf, die schrittweise zu einer Etablierung des Zölibatsgesetzes führten. Dabei geht der Autor aber auch auf neuere Aspekte ein - so würdigt Hubert Wolf etwa die Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Sexualität. Im Gegensatz zu vergangenen Jahrhunderten sieht die Kirche Sexualität nicht nur negativ. Das macht natürlich auch die Begründungspflichtigkeit des Zölibats drängender: Wo Sexualität ohnehin als verwerflich erscheint, braucht der Weg der Ehelosigkeit kaum begründet zu werden.

Und trotzdem: Seit Anbeginn der Kirche gab es die Tradition des Zölibats, wenngleich nicht als für alle gleich verpflichtendes Gesetz. Dies scheint der Autor nicht wirklich zu bedenken, ebenso wie die Tatsache, dass die Ehelosigkeit ein evangelischer Rat ist. Man wird dem Autor daher auch nicht in allen Punkten zustimmen müssen, genauso wenig, wie man annehmen wird, die 16 Thesen zum Zölibat hätten abschließenden Charakter. Sicherlich aber kann Wolfs Buch dazu dienen, Debatten anzustoßen - in kleineren Kreisen oder größeren. So darf man diese Thesen in einer langen wissenschaftlichen Tradition sehen: Nicht als letztgültige Antworten, sondern als Fragen, die zur Debatte gestellt werden.

Bewertung vom 06.11.2019
Von Sankt Martin bis Dreikönig
Brand, Fabian

Von Sankt Martin bis Dreikönig


ausgezeichnet

Das Brauchtum zur Advents- und Weihnachtszeit ist reich wie zu kaum einer anderen Zeit im Jahr oder zu anderen Anlässen: Vom Adventskranz bis zum Christbaum, von Geschenken vom Nikolaus bis zum Adventskalender - die Zeit vor und um Weihnachten ist in vielen Familien geprägt von vielfältigen Traditionen, deren Wurzeln wir heute kaum noch kennen. Dem kann Abhilfe geschaffen werden: "Von Sankt Martin bis Dreikönig. Wissenswertes rund um Weihnachten" von Fabian Brand ist bei Herder erschienen. Der Band greift viel christliches Brauchtum auf und erklärt es seinen Lesern.

Brand erzählt, was das Martinsfest mit Weihnachten zu tun hat, was es mit dem Adventskranz auf sich hat und wie der Adventskalender entstand. Welche Heiligenfeste werden in dieser Zeit gefeiert? Was sind die O-Antiphonen? Warum werden an Weihnachten drei Gottesdienste gefeiert? Der Autor geht in einer leicht zu lesenden Sprache auf diese Fragen ein - sicherlich ist sein Buch auch geeignet, es gemeinsam mit Kindern zu lesen oder es ihnen vorzulesen. Es ist ein kundiger Begleiter durch die Wochen des Advents und der Weihnachtszeit.

Bewertung vom 06.11.2019
Strafprozessrecht
Kindhäuser, Urs

Strafprozessrecht


ausgezeichnet

Wer ein studentenfreundliches und übersichtliches Lehrbuch zum Strafprozessrecht sucht, sollte sich dringend an den entsprechenden Band der Nomos-Reihe "Die Blauen" halten: "Strafprozessrecht" von Urs Kindhäuser und Kay Schumann bietet beinahe alles, was man sich von einem entsprechenden Lehrbuch wünscht. Die Autoren bieten eine Übersicht über die Materie, die für Einsteiger verständlich, aber auch für Fortgeschrittene noch hilfreich sein dürfte. Am Beginn jeden Abschnittes stehen kurze Einführunsgfälle, die die Problematik aufzeigen und im Verlauf der Ausführungen gelöst werden.

Die Gliederung ist übersichtlich, die Sprache verständlich und immer wieder unterbrochen durch Aufzählungen, die einem ersten Überblick dienen. So behandeln die beiden Autoren grundsätzliche Fragen und die Geschichte des Strafprozessrechts, gehen sodann aber auch auf alle wichtigen rechtlichen Fragen vom Vorverfahren bis zu Berufung, Revision und Wiederaufnahme des Verfahrens durch. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 06.11.2019
Siehe, dein Licht wird kommen
Brand, Fabian

Siehe, dein Licht wird kommen


ausgezeichnet

Weihnachten und die großartige Vorbereitungszeit des Advents läuft in unserer Gesellschaft bisweilen Gefahr, zu einer vermeintlich besinnlichen Zeit zu verkommen. Unter all den Weihnachtsmärkten, Weihnachtsgeschenken, den Shopping-Marathons und dem Glühwein droht unterzugehen, was wir Christen an Weihnachten eigentlich feiern: Die Menschwerdung des ewigen Wortes Gottes. Ganz konkret, in Bethlehem, vor etwa 2000 Jahren. Dieser Botschaft müssen wir uns immer wieder gewahr werden - einen hervorragenden Helfer für diesen Prozess hat der Theologe Fabian Brand vorgelegt: "Siehe, dein Licht wird kommen. Impulse und Predigten für die Advents- und Weihnachtszeit" ist bei Herder erschienen.

Der Ausgangspunkt ist eben dies: Was ist die Botschaft von Weihnachten und wie können wir sie entdecken? Dies tut der Autor zunächst in einer Reihe von "Zumutungen", und das vollkommen zu Recht. Weihnachten ist eine Zumutung an uns Menschen, es stellt überkommende Verhaltensmuster und Denkweisen auf den Kopf. Weihnachten mutet uns Gott zu, es mutete uns andere Menschen zu, es mutet uns die Liebe zu. Auf diesen ersten Block folgen Betrachtungen über die biblischen Figuren von Weihnachten. Am Ende stehen knappe Modellpredigten, die in der Praxis sicherlich einen guten Dienst leisten können.

So ist ein hervorragendes Buch entstanden, das auf dem Weg zum Weihnachtsfest ein Begleiter sein kann, der den Horizont erweitert. Der Autor läuft gerade nicht Gefahr, die weihnachtliche Botschaft zu überzuckern, gleichzeitig überzeugen seine theologischen Ausführungen. Ein Buch für alle, die sich dem Weihnachtsfest in seinem Kern nähern wollen.

Bewertung vom 31.10.2019
Schecks Kanon
Scheck, Denis

Schecks Kanon


ausgezeichnet

"Was soll man lesen?" Eine wirklich gewichtige Frage. Was lohnt es, zu lesen? Oder anders gefragt: Welche Bücher sollte man lesen? Eine Frage, die klassischerweise "Kanones" beantworten; "Richtschnüre" im wörtlichen Sinne, Listen unbedingt lesenswerter Bücher. Einen solchen Kanon hat nun auch der Literaturkritiker Denis Scheck veröffentlicht: "Schecks Kanon. Die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur" ist bei Piper erschienen.

Was ist der Maßstab, um in diesen Kanon aufgenommen zu werden? "Es gibt in meinen Augen nur einen echten Goldstandard in der Literatur: Zur Weltliteratur zählt für mich ein Werk dann, wenn es meinen Blick auf die Welt nachhaltig verändert", schreibt Scheck. Das zeigt schon: Ein Kanon muss subjektiv sein. Was den Blick des einen auf die Welt verändert, mag einen anderen ja kalt lassen. "Jedes der hundert hier besprochenen Werke musste sich die Frage gefallen lasen, worin bitte schön seine Größe nach ästhetischen Kriterien besteht, aber auch die Frage nach dem, wofür es steht".

Die 100 Bücher bespricht Scheck kurz, er gibt den Inhalt wieder, ordnet den Autor ein und begründet genau das: Warum hat dieses Buch es verdient, im Kanon aufgenommen zu werden? Begleitet werden diese Texte von Illustrationen von Torben Kuhlmann. Natürlich ist dieser Kanon subjektiv. Goethe ist mit Faust vertreten - natürlich erwartbar und mehr als verdient. Schiller hingegen fehlt. Während Tim und Struppi einen Platz finden, hätten andere diesen vielleicht eher der Reihe um Asterix und Obelix zugedacht. Muss Albert Camus mit "Der Fremde" vertreten sein oder könnte es auch "Die Pest" sein? Das alles sind subjektive Fragen, natürlich. Ein wunderbarer Band liegt hier dennoch vor. Schöne Texte, spannende Auswahl, auflockernde Illustrationen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2019
Roadtrip mit Gott
Ungewitter, Mira

Roadtrip mit Gott


sehr gut

Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt, heißt es. Und das stimmt. Es gibt Menschen, die begegnen Gott schon in ihrer Familie, als kleine Kinder. Andere begegnen Gott erst im Laufe oder gar erst am Ende ihres Lebens. Einige begegnen Gott in der Heiligen Schrift, andere in der Natur. Einen besonderen Weg zu Gott hat die baptistische Pastorin Mira Ungewitter nachgezeichnet: "Roadtrip mit Gott. Leben ist Freiheit und jeden Tag ein Abenteuer!" ist bei Herder erschienen. Ungewitter schildert dabei den Weg ihres Lebens, eigentlich handelt es sich um eine Autobiographie.

Ungewitter berichtet von ihrer mühsamen Schulzeit, ihrem Elternhaus, ihren Reisen mit dem VW-Bus, einem sozialen Einsatz in Brasilien und schließlich vom Theologiestudium. Mittlerweile ist Mira Ungewitter Pastorin in einer modernen baptistischen Gemeinde in Wien. Ein gut lesbares Buch ist hier entstanden, das dem eigenen Weg zu und mit Gott auf die Spur geht. Ein Buch das Mut macht, Gott zu suchen - man kann nur gewinnen.