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hundeliebhaber

Bewertungen

Insgesamt 392 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2021
Liebe auch an Regentagen
Carr, Robyn

Liebe auch an Regentagen


ausgezeichnet

Nach 24 Jahren beschließt Lauren endlich, ihren Ehemann - einen kontrollsüchtigen und manipulativen Arzt - zu verlassen. Da sie dies schon mehrfach vorhatte, zum Wohle der Kinder und des Geldes jedoch immer zurückgerudert ist, hofft ihre Schwester nun, dass sie es diesmal wirklich durchzieht. Um ein wenig Ruhe zu finden, sucht Lauren einen blumenreichen Kirchgarten auf, wo sie den sympathischen und kommunikativen Beau kennenlernt.

Robyn Carr ließ sich am Anfang etwas Zeit, die Ehe der beiden zu schildern, die Beziehung zu den Kindern und das Gefühlsleben von Lauren. Die Dialoge zwischen ihr und Brad fand ich oftmals schockierend. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, wie sie es so lange Zeit mit ihm aushalten konnte und wieso er so ein narzisstisches Arschloch ist. Die Autorin gibt Lauren und Beau Zeit, sich näher zu kommen, sich kennenzulernen und schrittweise zu öffnen. Beiden macht der Rosenkrieg ihrer Expartner zu schaffen und die gemeinsamen Treffen im Garten tun ihnen gut.
Mir gefällt, wie sich die Figuren und die Atmosphäre im Buch entwickelt und dass sich ein deutlicher Weg abzeichnet.
Insgesamt habe ich die Lektüre sehr genossen, konnte mich auf die Figuren einlassen und sie mir bildhaft vorstellen.

Bewertung vom 03.08.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


ausgezeichnet

Von Anika Decker habe ich bereits "Wir von der anderen Seite" gelesen und mich sofort in ihren Schreibstil verguckt. Daher war für mich klar, dass ich auch dieses Buch von ihr und Katja Berlin lesen möchte - ganz gespannt auf den Inhalt. In recht kurzen Kapiteln werden hier die verschiedensten Typen und Kommunikationsstile diverser Männer unter die Lupe genommen, eingeordnet und die Klassifizierung an Nachrichtenprotokollen und durch verschiedene Beispiele verdeutlicht. Manche Einordnungen kannte ich so noch nicht bzw. konnte nicht allzu viel Bezug zu ihnen finden, andere waren mir sehr gut bekannt und die Schilderungen der Autorinnen haargenau getroffen. Dabei begeisterte mich vor allem der humorvolle, oft zynische Erzählton, den die beiden an den Tag legen.
Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen, gelacht, gegrunzt, genickt, den Kopf geschüttelt und wurde in jedem Fall bestens unterhalten - abgesehen davon war ich sehr beruhigt zu lesen, wie viele andere Frauen mit was für skurillen, absurden und irritirenden Nachrichten konfrontiert wurden und werden.

Bewertung vom 02.08.2021
Suche Platz auf Wolke Sieben
Jebens, Franziska

Suche Platz auf Wolke Sieben


ausgezeichnet

Nach elf Jahren gemeinsamer Beziehung wird Marlene wenige Wochen vor der Hochzeit und wenige Minuten vor dem Übergabetermin des gemeinsamen Hauses von ihrem Verlobten verlassen. Im Cocktailrausch beschließt sie, mit ihren Ghostwriterfähigkeiten eine eigene Dating-App zu gründen und landet mit "Wolke Sieben" einen großen Erfolg innerhalb der Hamburger Unternehmenswelt. Der bekannte Sänger Basket und dessen Manager Bruno wenden sich für eine Kooperation an Marlene und sie muss recht schnell feststellen, dass es vielleicht doch nicht so leicht ist, sich nie mehr zu verlieben.

Bereits nach den ersten Seiten war ich dank Franziska Jebens flüssigen und lockeren Schreibstils in die Geschichte eingetaucht. Die liebevolle Gestaltung des Covers mit dem Glitzerschriftzug spiegelt den Inhalt sehr gut wider. Während die Leser*innen Marlenes Liebestiefpunkt miterleben, mitleiden und mitlachen, arbeitet die Autorin die Figuren sehr detailreich und liebenswert aus - insbesondere die von Marlene, aber auch alle Nebenfiguren konnte ich mir sehr gut vorstellen und saß mit auf dem Kahn, lachte mit Sassy und fieberte dem Schlagabtausch mit Bruno entgegen.
Auch wenn das Ende keine große Überraschung für mich war, habe ich den gemeinsamen Weg dorthin, die Figuren- und Beziehungsentwicklung sehr genossen, konnte Verliebtheitsgefühle nachempfinden, lachen und vor allem für einige Stunden vollkommen in die Welt von "Wolke Sieben" eintauchen.

Ein gefühlvoller Liebesroman, perfekt für sommerliche Stunden und Urlaubsfeeling!

Bewertung vom 02.08.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Die Anwältin Lizzie bekommt einen überraschenden Anruf eines ehemaligen Studienfreundes. Zach ist bereits in Rikers Island inhaftiert und wird beschuldigt, seine Frau Amanda ermordet zu haben. Nun will er Lizzie als Strafverteidigerin. Obwohl Strafrecht nicht ihr alltägliches Gebiet ist, übernimmt sie den Fall, weil sie von Zachs Unschuld ausgeht, und deckt immer mehr Verborgenes auf.

Kimberly McCreight sorgt mit den wechselnden Erzählperspektiven von Lizzie in der Gegenwart und Amanda in den letzten Tagen vor dem Mord, für eine ordentliche Portion Spannung. So können Leser*innen mit Lizzie miträtseln und ermitteln sowie über Sympathien und Geheimnisse in Amandas Umfeld spekulieren. Zach blieb für mich eher schwammig und nicht greifbar, aber er hat bereits beim ersten Telefonat mit Lizzie nur bruchstückhaft Informationen wiedergegeben. Neben den wechselnden Einblicken gefielen mir auch die eingestreuten Zeugenaussagen, die es nochmal spannender machten, sehr gut. Lange Zeit ahnte ich nicht, worauf die Autorin hinausarbeitet, was sich hinter Zachs und Amandas Ehe bzw. Lizzies und Sams Ehe verbirgt und konnte so durch das Ende überrascht werden.

Ein packender Thriller in der Szenerie der Brooklyner Upperclass, der für mich ein echter Pageturner war!

Bewertung vom 17.07.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


ausgezeichnet

Karla ist zutiefst erschüttert, als ihre Schwester Marie ganz plötzlich durch einen Unfall stirbt. Zu groß ist das Loch, das dieser Verlust in Karlas Leben hinterlässt. Marie war ihre engste Vertraute, ihre Bezugsperson und fester Anker im Leben, der auf einmal fehlt. Umso mehr nutzt Karla die Gelegenheit, nach New York zu fliegen und sich dort durch das Ausräumen von Maries Wohnung in ihrem Tempo von ihr zu verabschieden. Als sie zwischen Maries Sachen auf ein unbekanntes Foto stößt, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt und sie sieht sich mit der Frage konfrontriert, wie gut sie ihre Schwester tatsächlich kannte.

Anika Landsteiner setzt sich in "So wie du mich kennst" mit einem allgegenwärtigen Thema zahlreicher Frauen auseinander. Dabei überzeugte sie mich mit ihrem sehr ruhigen Schreibstil, der sich die Zeit nimmt, alle Figuren sorgfältig zu charakterisieren und zu entwickeln. Durch die wechselnden Erzählperspektiven erfahren die Leser*innen aus Maries und Karlas Perspektive häppchenweise mehr über die jeweilige Lebenssituation, Gedanken, Erfahrungen sowie Begegnungen und Gespräche miteinander.
Ohne zu spoilern kann ich fast nicht mehr sagen.
Die Umsetzung der Thematik ist der Autorin meiner Meinung nach auf allen Ebenen gelungen. Sie rührte mich zu Tränen, brachte mich zum Schmunzeln und machte mich gelegentlich - wie Karla und Marie - schockiert und sprachlos.

Ein toll erzählter, brisanter und absolut aktueller Roman!

Bewertung vom 11.07.2021
Kaputte Herzen kann man kleben
Günak, Kristina

Kaputte Herzen kann man kleben


ausgezeichnet

Luisa, Hebamme und alleinerziehende Mutter der achtjährigen Amelie, fällt vor lauter Stress in München die Decke auf den Kopf. Starke Rückenschmerzen sind der Auslöser für eine Auszeit bei ihrer exzentrischen Tante Mimi in St. Peter-Ording.

Dort taut nicht nur Amelie auf dem Hof auf und findet dort schnell ihren Platz, denn auch Luisa spürt eine Verbindung zu dem eher distanzierten Physiotherapeuten Tom. Am Strand trifft sie auf eine Gruppe Frauen, die ihr Mutter-Dasein in einem neuen Kontext sehen, das Perfektsein aufgegeben haben und Mental Load den Kampf ansagen.

Kristina Günak hat hier einen wundervollen Wohlfühlroman mit liebenswerten Protagonist*innen geschaffen, bei dem ich mir die Landschaft und die Atmosphäre in St. Peter-Ording jederzeit gut vorstellen konnte. Die einzelnen Figuren und ihre Charakterzüge sind sehr anschaulich gestaltet und es war mir eine Freude, sie in der liebevollen und vertrauten Dorfgemeinschaft bei ihren individuellen Entwicklungsschritten zu begleiten.
Neben gefühlvollen, romantischen und sehr witzigen Situationen thematisiert Kristina Günak geschickt eingebunden gesellscahftlich relevante Themen. Dazu zählen unter anderem Unterbezahlung, Anforderungen an die Mutter-Rolle, Unterhaltsstreitigkeiten mit dem Ex, Trauer, Verlust und Homosexualität.

Das war das schönste Wohlfühlbuch, das ich in den letzten Monaten gelesen habe, und das diese Bezeichnung in jedem Fall verdient!

Bewertung vom 12.06.2021
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

Marie zieht mit ihrem Mann Jacob nach Oberkirchbach, wo er als neuer Pastor der Gemeinde beginnt. Marie, das Großstadtleben gewohnt, fällt die Ankunft im Dorf schwerer als Jacob - bis zur Planung der großen 750-Jahre-Feier. Plötzlich steckt sie mittendrin in den Plänen, knüpft Kontakte zu den Dorfbewohner*innen und lernt so auch den mürrischen Fritz und Emma kennen. Die beiden waren vor dem Krieg ein Liebespaar und planten ihre Hochzeit. Als Fritz jedoch zurückkommt, ist etwas anders zwischen ihnen und sie reden fast 70 Jahre nicht mehr miteinander. Beide wohnen jeweils am anderen Dorfende und gehen sich erfolgreich aus dem Weg. Aufgrund ihrer berührenden Geschichte nimmt sich Marie vor, das zu ändern und die beiden wieder zusammenzuführen.

Wie von Barbara Leciejewski gewohnt, trifft sie von Anfang an den passenden Ton, beschreibt Oberkirchbach und dessen Einwohner*innen sehr eindrücklich, mit viel Liebe zu Charakterzügen und zum Detail. Die Figuren sind sehr sorgfältig ausgearbeitet und berührten mich immer wieder. Dabei sind die Dialoge authentisch, die Kapitel angenehm lang und der Schreibstil flüssig, atmosphärisch und humorvoll - je nach Stimmungslage und Situation.
In zarten und melancholischen Tönen werden Themen wie Freundschaft, Verlust, Trauer und Liebe behandelt - wobei vor allem die Liebe zum Dorfleben und der Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde durchkommt.

Mal wieder ein absolut empfehlenswertes Buch einer meiner Lieblingsautor*innen - für alle (Liebesroman)liebhaberinnen, die es idyllisch mögen!

Bewertung vom 30.05.2021
Alles, was du für mich bist
Welling, Nora

Alles, was du für mich bist


sehr gut

Luis, einer der besten Kitesurfer weltweit, erlitt einen schweren Unfall und kehrt nach langem Klinikaufenthalt auf die heimische Hacienda zurück. Dort arbeitet Nuria, seine beste Freundin aus der Kindheit, als gefragte Physiotherapeutin. Keine Frage also, dass sie sich um seine Rückkehr und seinen weiteren Trainingsplan kümmert. Im Gegenzug soll er ihr in Sachen Liebe auf die Sprünge helfen.

Der grobe Plot ist hier - wie bei den meisten Liebesromanen - nicht sonderlich überraschend, aber Nora Welling gestaltet den Weg zum Ziel auf sehr stimmungsvolle und gefühlvolle Art. Mit ihrem flüssigen, emotionalen und oftmals poetischen Schreibstil lässt sie die Figuren, allen voran Luis und Nuria, immer weiter wachsen und sich in Beziehung zu anderen, aber vor allem zu sich selbst, weiterentwickeln. Beide sind mir auf Anhieb sympathisch, ihre Charakterzüge und grundsätlich übereinstimmenden Einstellungen werden recht schnell deutlich. Ihre Dialoge sind authentisch - genau wie die alltäglichen Herausforderungen, denen beide auf ihre Art gegenübertreten und immer wieder meistern müssen. Kein Wunder also, dass sich hier ein Sparring-Team gefunden hat, das sich optimal ergänzt und bereichert - obwohl Nuria und Luis auch gemeinsam die eine oder andere Hürde nehmen müssen.

Die beschriebene Atmosphäre auf der Hacienda vermittelt ein sommerliches, fast schon urlaubiges Gefühl. So fiel es mir ganz leicht, mich mit Nuria und Luis in die turbulente Gefühlswelt zu schmeißen und mit ihnen mitzufiebern. Einzig das Ende kam für mich etwas überstürzt und schnell - gemessen an dem vorangehenden, eher langsamen Entwicklungstempo.

Ein sehr schöner, emotionaler Liebesroman, der für mich ein toller Einstieg in die Sommerlektüre war!

Bewertung vom 24.05.2021
Gefangen und frei
Sheff, David

Gefangen und frei


ausgezeichnet

David Sheff erzählt in "Gefangen und frei" die Lebensgeschichte von Jarvis Jay Masters, der aufgrund unzähliger Straftaten mit 19 Jahren ins Gefängnis kommt und 1990 wegen der verdächtigten Beihilfe zum Mord eines Gefängniswärters zum Tode verurteilt. Gezeichnet von Wut und Ärger wird ihm das Meditieren empfohlen, worin er Ruhe und Zuversicht findet, neue Kontakte zu buddhistisch lebenden Menschen findet und so immer tiefer in die Lehre des Buddhismus eintaucht und den Gefängnisalltag aktiv verändert.

Das Buch berührt nicht nur durch die ausführlich erzählten Umstände, Konsequenzen und Entscheidungen aus Masters Leben, die in nach San Quentin brachten, sondern inspiriert vor allem durch die nachvollziehbaren Reflexionsprozesse, Erkenntnisse und daraus resultierende Taten. David Sheff schildert das auf den ersten Blick alles recht nüchtern und emotionslos. Allerdings berührte mich der Inhalt dadurch umso mehr, da nicht die gewählten Worte und der Stil des Autors mich ergriffen, sondern Masters Geschichte, seine Entwicklung und vor allem der Weg, den er über jahrelange Arbeit an und mit sich selbst, in Begleitung zuversichtlicher und herzlicher Menschen, ging.
Eine absolute Empfehlung an alle, die sich näher mit buddhistischen Ansichten und Praktiken eines Einzelnen oder mit einer inspirierenden Lebensgeschichte auseinanderesetzen möchten!

Bewertung vom 24.05.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


gut

"Höllenkind" war nach "Blutgott" der zweite Teil der Clara Vidalis-Reihe, den ich gelesen habe.
Nach dem verheerenden Ende des letzten Falles macht Clara Zwangsurlaub in Florenz, wo sie kurzerhand vom Vatikan um Hilfe gebeten wird. Bei der Hochzeit zweier Adelsfamilien in der Sixtinischen Kapelle bricht die Braut blutüberströmt zusammen - und das soll nicht die einzige Leiche bleiben.

Der Schreibstil von Veit Etzold ist sehr flüssig, einfach gehalten und die Kapitel sind recht kurz, was ein schnelles Lesetempo begünstigt. In das Geschehen bin ich durch die Vorkenntniss des Vorgängers gut hineingekommen und mochte auch, dass das Buch diesmal in Italien spielt. Woran es mir streckenweise gefehlt hat, war an Spannung und einige Dialoge kamen mir weniger authentisch und eher zweckmäßig vor. Etzold unterfüttert den Fall mit einem geballten historischen Wissen und häufigen Dan Brown- und Dante-Verweisen, die zwar interessant sind, für den Fall jedoch auch nicht essenziell und für meinen Geschmack den Spannungsbogen etwas flach gehalten hat. Auch wenn ich die Leichenbeschauungen interessant fand, kamen mir die einzelnen Ermittlungsschritte teilweise zu kurz und ich hatte den Eindruck, dass die Brutalität im Vordergrund standen.
Um wen es sich bei dem Mordenden handelt, war mir bereits nach dem ersten Drittel klar, weshalb im weiteren Verlauf und zum großen Finale auch leider keine großartige Spannung mehr aufkam.

Der Plot war an sich sehr interessant, die Umsetzung hat mich nicht vollkommen überzeugt.