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miss.mesmerized
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Deutschland
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Bewertungen

Insgesamt 1245 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2020
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


gut

Sie wollte nur kurz ans Auto gehen, doch dann wird die 13-jährige Elissa vor der Halle, in der sie eigentlich an einem Schachturnier teilnimmt, entführt. In einem Keller unter einem Cottage hält man sie gefangen, angekettet und nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Sie bekommt Besuch, nicht nur von dem grausamen Entführer, der brutal zuschlägt, wenn sie nicht gehorcht, sondern auch von einem Jungen, der etwas gleich alt sein muss und sich als Elijah vorstellt. Elissa gelingt es, sein Vertrauen zu wecken, aber wird das genügen, damit der scheinbar etwas eingeschränkte Junge sich auch zu ihrem Helfer wird instrumentalisieren lassen? Elissas Hoffnung wird bald jedoch schon schwer enttäuscht und sie muss sich fragen, ob sie Elijah nicht gänzlich falsch eingeschätzt hat und er derjenige ist, vor dem sie wirklich Angst haben sollte.

„Dieser Junge“, fährt Annie fort. „Er ist ein Kämpfer. Sein Leben ist ihm mehr wert als alles andere. Was auch immer nötig ist, um es zu erhalten, er wird es tun.“

Auch wenn Elissa als Opfer eigentlich im Zentrum der Handlung steht, ist es doch Elijah, der durch sein ungewöhnliches Verhalten sofort alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Passagen, in denen der Junge die Erzählerstimme übernimmt, sind schwer einzuschätzen, man kann vieles nicht wirklich einordnen, es scheint nicht zusammenzupassen, was er erzählt und vor allem wie. Auch seine Gegenspielerin ist mit interessanten Facetten ausgestattet, sie beherrscht nicht nur das Schachspiel, sondern ist eine Meisterin im Verstecken geheimer Botschaften. Mit diesen beiden Figuren ist die Grundlage für einen spannenden und unterhaltsamen Thriller gelegt. Leider hat er mich aber nicht wirklich packen können.

Der Hauptgrund, weshalb mich die Geschichte nicht überzeugte, sind letztlich zu viele Ungereimtheiten, Teile, die einfach nicht geschmeidig ineinanderpassen wollten. Der Entführer bleibt als Figur völlig nebelig, weshalb Elijah für ihn so wichtig ist, wird nur am Rande erwähnt, aber nicht überzeugend erläutert. Auch seine Helferin Annie erscheint als brutale Sadistin, die zwar eine Erklärung für die Entführungen liefert – vermeintlich untaugliche alleinerziehende Mütter, vor denen die Kinder gerettet werden müssen – aber auch diese Motivation bleibt eher diffus als sinnhaft zu wirken.

Die Unstimmigkeiten in der Figur Elijah mögen sich durch das psychologische Profil, das im Laufe der Handlung ersichtlich wird, erklären, wirken aber doch auch recht willkürlich zusammengesetzt. Dass ein junges Mädchen wie Elissa in dieser Situation derart abgebrüht agieren könnte, dass sie ihre Entführer zu manipulieren versucht, kann auch nur in der Fiktion als vorstellbar gelten.

Es knirscht beim Lesen hier und da, gerade auch Elijahs Erzählpassagen sind sprachlich herausfordernd, was sich jedoch durch die Figur noch rechtfertigen lässt, aber gleichermaßen auch Spannung nimmt, da man mehr so durch die Erzählung holpert. Die Ermittlerin bleibt gänzlich blass, außer bezogen auf ihren Privatproblemen, die meines Erachtens völlig überflüssig waren.

Durchaus gutes Grundkonzept und auch zwei interessante Protagonisten, die Umsetzung jedoch hat mich nicht überzeugt.

Bewertung vom 09.12.2020
Die Schwimmerin
Mayer, Gina

Die Schwimmerin


sehr gut

Nachdem die Bomben im zweiten Weltkrieg ihr Haus zerstört haben, werden Elisabeth und ihre Mutter aus Düsseldorf in die schwäbische Provinz nach Weilerbach evakuiert. Zunehmend zieht sich die Mutter in das kleine Zimmerchen zurück, nach Anfangsschwierigkeiten findet Elisabeth jedoch Freunde und bald schon fällt auf, dass das Mädchen in der Dorfschule fehl am Platz ist. Der Pfarrer ermöglicht ihr den Besuch eines Gymnasiums zusammen mit seiner Tochter. Nach Zeiten der Ruhe jedoch erreicht das Grauen auch die kleinen Ortschaften und die Leben der Menschen werden aus den bekannten Bahnen geworfen. Anfang der 1960er Jahre ist Betty, wie sie sich nun nennt, mit einem wohlhabenden Mann verheiratet und erwartet bald das erste Kind. Doch dann holen sie die turbulenten Jahre, die sie am liebsten vergessen hätte, plötzlich wieder ein.

Gina Mayers Roman spielt auf zwei Zeitebenen, was unweigerlich Fragen aufreißt, die sich im Laufe der Handlung jedoch nach und nach beantworten. Sie hat eine interessante Protagonistin geschaffen, die im Leben vor einige herausfordernde Aufgaben gestellt wird, die sie immer wieder auch zu erdrücken drohen, aus denen sie letztlich jedoch stärker erwächst. Konstant bleibt immer nur das Schwimmen, das ihr den Ausbruch aus dem Alltag erlaubt und wo sie nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne abtauchen kann.

Auch wenn ein Großteil der Handlung während der Kriegszeit nur an der historischen Oberfläche kratzt, werden doch die Gefühle deutlich, mit dem die Menschen leben mussten. Die Vertreibung, das Ankommen in der Fremde, die Nazis und Judenverfolgung, die Frage, wer auf welcher Seite steht und wem man vertrauen kann – vieles wird nebenbei erzählt, die junge Elisabeth kann zwar noch nicht alles begreifen, aber doch zumindest erahnen, was gerade geschieht. Das Mädchen war für mich immer deutlich greifbarer auch authentischer als die erwachsene Frau.

Betty ist nicht nur gegenüber ihrem Mann und den Nachbarn reserviert, auch mir als Leserin erschien sie unnahbar. Sie schämt sich der Dinge, die sie erlebt hat, versteckt diese, was sicherlich eine Erklärung dafür ist, dass die Figur nicht so zugänglich ist wie ihr jüngeres Ich. Es bleibt auch immer ein fader Beigeschmack, dass sie nicht wirklich aus Liebe, sondern aus Versorgungsgründen geheiratet hat. Man sollte es ihr wohl aber nicht zum Vorwurf machen, die Erlebnisse rechtfertigen den Wunsch nach Sicherheit für emotionaler Erfüllung.

Ein ansprechender Roman, der seine Zeit überzeugend widerspiegelt und ein Schicksal wie viele heraushebt.

Bewertung vom 08.12.2020
Crossed Lines
Darrieussecq, Marie

Crossed Lines


ausgezeichnet

Being exhausted, Rose’s mother suggests a Mediterranean cruise for her daughter and the two kids Emma and Gabriel. One night, when she cannot sleep on board, she witnesses the rescue of refugees whose boat collapsed. Between fascination and horror due to the dead she also sees, she makes contact and even offers her son’s cell phone to one of them. Younès and the others disappear as quickly as they have been saved since nothing is meant to disturb the cruisers’ holidays. Back in Paris, Rose cannot forget about the encounter but it is only a couple of months later that she will hear from the young African again and this time, she is not stunned and frozen but eager to provide help herself.

Marie Dariquessecq has chosen one of the big issues of European politics of the last five years for her novel. What she masterly contrasts is life and its chances of those who live in Europe and are well-off – which does not secure them from worries and problems – and those who risk everything, even their lives, for a better living or a dream. When these worlds collide, it is interesting to see how people react.

When we meet Rose, her career and family seem to totally wear her out. The cruise which was meant to provide her with some relaxation only offers new stressors and is far from helping her to come down a bit. Only after the family has moved to the countryside and her career has come to an unexpected standstill is she able to re-think the things in her life which really matter. This allows her to take action when Younès is in need.

The most evident contrast is shown between her kids and the refugees. Even though Emma and Gabriel are not nasty or detestable, they simply behave like ordinary kids, but they appear to be consume-oriented, materialistic and ungrateful for all that is given and offered to them. Bringing Younès into the family seems to fulfil a void that has been there hidden all the time.

A lot is not said in the novel, we do not learn much about Younès, yet, it is not a story about a poor refugee, he is actually a fighter who does not give up and follows his dream. Much more interestingly is what the encounter sets free in Rose and makes her reassess her life. An interesting read which offers a lot of food for thought.

Bewertung vom 06.12.2020
Wisting und der Atem der Angst / William Wisting - Cold Cases Bd.3 (eBook, ePUB)
Horst, Jørn Lier

Wisting und der Atem der Angst / William Wisting - Cold Cases Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wird er sie endlich zur Leiche der vermissten Taran Norum führen? Der Serienmörder Tom Kerr ist bereit zu kooperieren und die Polizei an den Tatort zu führen. Doch er nutzt die Chance, die er eigentlich nicht hat, zur Flucht. Es muss einen Helfer geben, der die Granate platzierte und ihm eine Waffe bereitlegte. Kommissar Wisting kann nur zusehen, wie seine Leute verletzt werden, darunter auch seine Tochter, die für die Polizei den Vorgang mit einer Kamera begleiten sollte. Ein heimlich angebrachter Sender erlaubt die Verfolgung Kerrs, so hofft Adrian Stiller, der die Wiederaufnahme alter Fälle leitet, auch an jenen Helfer zu gelangen, der seit Jahren unbehelligt in Freiheit lebt. Doch die Ermittler haben sich verkalkuliert, denn sie ahnen nicht, dass sie es mit einem weitaus clevereren Gegner zu tun haben als sie denken.

„Wisting und der Atem der Angst“ ist im Norwegischen der bereits 15. Band um den Ermittler aus Larvik. In Deutschland wird der Krimi als dritter der Cold Case Reihe geführt. Dass der Autor bestens mit den polizeilichen Procedere vertraut ist, wird auch in dieser Geschichte deutlich, Jørn Lier Horst arbeitete selbst als Kriminalhauptkommissar bevor er sich ganz dem Schreiben widmete, wofür er inzwischen nicht nur mit zahlreichen Preisen geehrt wurde, Teile der Wisting Reihe sind zwischenzeitlich auch erfolgreich verfilmt worden.

Wie schon in den anderen beiden Fällen arbeiten Wisting und seine Tochter Line gemeinsam von verschiedenen Seiten an dem Fall. Die ehemalige Journalistin ist inzwischen freiberuflich tätig, übernimmt jedoch hin und wieder Aufträge der Polizei, weshalb sie auch bei der Ortsbegehung anwesend ist und alle Vorgänge festhält. Die Flucht wirft schnell Fragen auf und es dauert nicht lange, bis der Verdacht im Raum steht, dass der Helfer aus den Reihen der Polizei kommen könnte. Alle Spuren verlaufen zunächst im Sande, es gab zwar Unterstützer, doch diese waren offenkundig Strohmänner, um die Ermittler zu narren. Der Fall ist komplex und dann taucht wieder einmal der interne Ermittler auf, der es vor Jahren schon einmal auf Wisting abgesehen hatte – als hätte der Kommissar nicht schon genug zu tun, muss er sich auch noch mit Machtspielen abgeben.

Jørn Lier Horst gelingt einmal mehr eine spannende Geschichte, die einem von der ersten Zeile an packt und nicht mehr loslässt. Der erfahrene Ermittler einerseits und seine bisweilen etwas leichtsinnige Tochter, die jedoch mit ebenso scharfem Verstand arbeitet, sind zwar kein eingespieltes, aber ein überzeugendes Team. Auch Adrian Stiller gewinnt zunehmend an Profil, wenn bei ihm auch immer noch ein gewisser Zweifel mitschwingt. Der Nachfolger ist bereits für April 2021 angekündigt und jetzt schon vorgemerkt.

Bewertung vom 05.12.2020
One To Watch (eBook, ePUB)
Stayman-London, Kate

One To Watch (eBook, ePUB)


sehr gut

Bea Schumacher is successful blogger – fashion blogger even though as plus size woman this is not necessarily a field where people would expect her. After being disappointed again by Ray with whom she has been in love for many years now, she accepts the offer to take part in the TV show “Main Squeeze” where 25 men compete for her love. Is this a way of finding the perfect match? Bea is hardly convinced and the first encounter with the good looking competitors seem to confirm her worst expectations: disappointed by her body shape, they do not shrink from humiliating her in front of a large audience. But slowly she discovers that some might be able to see beyond her body and detect the woman that she is. Yet, can this really be true or is it just to promote their own popularity?

Kate Stayman-London’s novel oscillates between totally hilarious and deeply sad while addressing some absolutely serious topics. The text is a collage of different text types, the actual narration is interrupted by Bea’s blog entries, Internet comments and newspaper articles which makes it a lively and authentic read since this is how we consume information today: they come in different shapes and only together do they form a whole picture. However, the story relies on the protagonist, a woman who is easy to sympathise with, you simply cannot not love Bea.

What I appreciated most, was how Bea’s weak sides were presented. Never has she felt at ease in her body, the pressure of fitting in and fulfilling certain expectations of the female body’s look have haunted her since her teenage years. Nevertheless, she has become a spokeswoman for those who do not conform which is easy as long as she is more or less invisible behind her blog – being exposed on TV is a different story. TV just like the fashion industry is all but diverse in all respects. The novel convincingly criticises this, yet, they depend on the audience who also needs to move on and open up for other protagonists.

A novel to dive in and enjoy the read.

Bewertung vom 01.12.2020
Die Chance ihres Lebens
Desarthe, Agnès

Die Chance ihres Lebens


ausgezeichnet

Eine Chance, die sie nicht ausschlagen können. Hector erhält das Angebot einer Gastprofessur an einer amerikanischen Universität. In Paris fühlen sie sich nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo ohnehin nicht mehr wohl und so brechen sie gemeinsam in die neue Welt auf. Hector lebt sich sofort an seinem neuen Arbeitsplatz ein, der sonst eher zurückhaltende und unscheinbare Philosoph wird plötzlich bewundert, die Frauen scharen sich nur so um den 60-Jährigen. Seine Frau Sylvie hingegen hat größere Schwierigkeiten in der neuen Umgebung anzukommen, ihr bisherigen Dasein wird durcheinandergeworfen und darin verliert sie sich selbst. Ihr Sohn Lester, der im Flugzeug einer Eingebung folgend beschlossen hat, sich zukünftig nur noch „Absalom Absalom“ nennen zu lassen, lebt sich auf ganz eigene Weise in seiner High-School ein.

„Das Leben von ihnen dreien würde so radikal auf den Kopf gestellt, dass das Motto von Edwina, ihrer Schwiegermutter, hier doch einmal passte: „Sich immer wundern, aber nie die Fassung verlieren.““

Agnès Desarthe folgt in ihrem Roman dem klassischen dramatischen Aufbau. Der verheißungsvolle Aufbruch, erste Störungen des Gleichgewichts, der dramatische Höhepunkt und das etwas übereilte Ende, das einen Punkt hinter das Abenteuer Amerika setzt. Dazwischen explorieren die Figuren wo sie angekommen sind in ihrem Leben, vor allem Sylvie analysiert und hinterfragt, wo nach fast vier Jahrzehnten ihre Ehe steht, die sich in Paris noch in einer perfekt austarierten Balance befand, die durch Hectors unerwartete neue Popularität ins Wanken gerät.

„Sylvie weiß es nicht. Ich liebe dich, sagt sie in Gedanken, an Hector gerichtet. Dann sagt sie: Ich liebe dich nicht. Ihr scheint, dass keiner der beiden Sätze richtig ist.“

Die Ehe von Sylvie und Hector folgt ganz eigenen Gesetzen. Er der denkende Intellektuelle, der seine Frau benötigt, um ihm die Bestätigung zu geben, die ihm sonst verwehrt wird. Zwar hat er eine hohe Position erreicht, aber in Paris scheint er eher unscheinbar. Die eigensinnige Definition Sylvies von Freiheit - kein Beruf engt sie ein, keine Tätigkeit schreibt ihr einen Tagesablauf oder Gemütszustand vor - hat ihn von je her fasziniert und lässt Sylvie trotz der körperlichen Veränderungen, die mit dem Alter unweigerlich einhergehen, immer noch eine begehrenswerte Frau für ihn sein. Nichtsdestotrotz verfällt er der Bewunderung der Amerikanerinnen, stellt jedoch seine Ehe zu keinem Zeitpunkt in Frage.

„Sind Sie auch Professorin?“ „Nein“, antwortete Sylvie leise. „Ich bin nichts.“

Auch Sylvie empfindet ihre Verbindung ähnlich, sie weiß bald von den Affären, beobachtet diese sogar, doch mehr noch als an der Ehe zu zweifeln, hinterfragt sie ihr Selbstbild und die Art, wie sie ihr Leben eingerichtet hat. Sie ist nicht Hausfrau und Mutter, verweigert sich diesen Definitionen ganz aktiv, doch in der Ferne, herausgerissen aus dem bekannten Umfeld, stellt sie ihr Lebensmodell infrage und fühlt sich genötigt, neue Wege zu gehen.

Lester erfindet sich selbst völlig neu. In einem religiösen Wahn glaubt er, erleuchtet zu sein und schart seine Mitschüler wie ein Sektenführer um sich. Hörig folge sie ihm und lassen sich von seinem Geist beseelen.

Drei Figuren, die gemeinsam ausbrechen und sich selbst ganz neu erleben oder definieren. Eine Chance fürwahr, doch ob dieser Neuanfang auch Glück bringt? Ein ruhiger Roman, der sehr eng bei den Gedanken der Familienmitglieder ist und ihre Zweifel und Emotionen offenlegt. Außergewöhnliche Charaktere, von denen ebenso eigenwillig erzählt wird.

Bewertung vom 29.11.2020
The Cousins
McManus, Karen M.

The Cousins


sehr gut

Twenty-five years ago, their parents were disowned by their grandmother Mildred. The four Story children Adam, Allison, Archer and Anders only got a letter saying that they knew what they had done. Unfortunately, they didn’t and haven’t been in contact with their mother who still lives on the family estate Catmint House on Gull Cove Island off the coast of Massachusetts which has been turned into a successful vacation destination for the rich. Unexpectedly, Milly, Aubrey and Jonah, Mildred’s grandchildren who have not seen each other for years, are invited to spend the summer there and to get to know their granny. Has the old lady finally changed her mind? Not really, but this is only one of the many, well buried family secrets of the Storys.

I liked Karen McManus’ former young adult novels a lot since she knows how to create suspense without being actually violent and because her characters are often teenagers one can easily identify with since they show the same fears and insecurities every knows. “The Cousins” offers an interesting setting and much more twists and turns than expected and thus was an enjoyable read.

The story is told alternatingly from the three teenagers’ point of view thus giving insight not only in their thoughts but also in the secrets they hide from each other. It also adds to the fast pace and at times gives you an advance since you already know what’s coming when the characters in the novel are still in the dark.

There are also flashbacks in which we meet their parents when they were teenagers which is quite an interesting comparison and also provides the necessary background to understand the behaviour of the characters on the island.

Overall, I totally enjoyed the novel which had an unforeseeable ending and some fascinating characters.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


ausgezeichnet

Schon vor Jahren ist Jenny Lind auf dem Weg von der Schule nach Hause spurlos verschwunden, die Eltern haben jede Hoffnung aufgegeben, das Mädchen nochmals lebend zu sehen. Doch nun taucht ihr Leichnam auf: auf einem Spielplatz mitten in Stockholm erhängt. Eine Passantin dachte noch sie retten zu können, doch da war es bereits zu spät. Der einzige Augenzeuge, der den Täter gesehen haben muss, ist Martin, der jedoch nach einem Unfall unter Psychosen leidet, Erinnerungslücken hat und kaum mehr zusammenhängend berichten kann. Kommissar Joona Linna fallen Parallelen auf und vor allem ein seltsames Brandzeichen an Jennys Hinterkopf lässt ihn stutzig werden: könnte es sich um einen Serientäter handeln, der bislang unentdeckt geblieben ist? Er muss herausfinden, was Martin in dieser Nacht beobachtet hat, das ihn offenkundig sehr schockierte, er bittet den Hypnotiseur Erik Maria Bark um Hilfe und die Zeit eilt, denn ein weiteres Mädchen ist verschwunden.

Das schwedische Autorenpaar, das hinter dem Pseudonym Lars Kepler steckt, führt die erfolgreiche Reihe um den eigenwilligen Kommissar Joona Linna auch im achten Band erfolgreich und spannend weiter. Nachdem er beim letzten Mal ziemlich einsam gegen einen alten Feind mit noch offenen persönlichen Rechnungen kämpfen musste, steht nun wieder ein klassischer Kriminalfall im Zentrum der Handlung. Der mysteriöse Täter bleibt dabei lange Zeit im Dunkeln, sowohl die Ermittlungsarbeit wie auch das Schicksal seiner Opfer sind bekannt, doch der große Unbekannte ist ein Mysterium.

Die Polizeiarbeit, bei der Linna bekannt eigenwillig seinen Weg geht, was mit seiner Vorgesetzten erwartungsgemäße Konflikte provoziert, folgt bekannten Mustern und verfolgt systematisch die Spuren, die ins Drogenmilieu führen und den Kommissar emotional an seine Grenzen führen: ist er wirklich der Mensch, der ihm seine Tochter vorwirft zu sein und mit dem sie keinen Kontakt haben will?

Interessanter jedoch gestaltet sich die Geschichte um den Augenzeugen Martin, dessen Psyche nach zwei furchtbaren Erlebnissen – ein Unfall mit dem Tod der Brüder in der Kindheit sowie einen weiteren als Erwachsener, bei die Tochter von ihm und seiner Frau Pamela ums Leben kam – ihm das Leben schwermacht. Er hört Stimmen und fühlt sich von zwei imaginären Jungen verfolgt, er sieht Dinge, die es nicht gibt und hat Erinnerungen, die er jedoch nicht einordnen kann. Mit Elektroschocks, Medikamenten und schließlich der Hypnose versucht man Zugang zu den verschlossenen Bereichen zu bekommen, um nachvollziehen zu können, was er wirklich gesehen hat und was nicht.

Der Täter, der bald unter dem Namen „Caesar“ bekannt ist, erscheint nur in wenigen Momenten, ist dort aber äußerst brutal und rücksichtslos. Dies bestätigen alle, die ihm jemals begegnet sind und das bringt das verschwundene Mädchen in größte Gefahr.

Ein routiniert erzählter Thriller, der vor allem durch interessante Figuren überzeugt und durchaus auch kritische Fragen bezogen auf fragwürdige Behandlungsmethoden psychisch Kranker aufwirft.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2020
Earthlings
Murata, Sayaka

Earthlings


ausgezeichnet

Natsuki has never really fit in, her mother favours her sister and tells her constantly that she is a nuisance and good for nothing. When her teacher first touches her inappropriately, her mother does not only not believe her but accuses her of falsely allege misconduct. Thus, she keeps quiet, even when she is assaulted. Her way of coping with the situation is getting mentally detached, she has the impression of leaving her body which helps her to cope. Only her cousin Yuu can understand her, just like she herself, he lives in a complicated family and is convinced not to be an earthling since all the people around him behave strangely and don’t understand him. An incident forces this relationship to break up and to isolate Natsuki and Yuu, only after more than two decades will they meet again and their childhood experiences clearly left their marks on them.

“It’s handy having a dumpster in the house. In this house, that’s my role. When Dad and Mom and Kise get so fed up they can’t bear it any longer, they dump everything onto me.”

Reading Sayaka Murata's novel really brought me to my emotional limits. Even before the actual abuse by her teacher, seeing the dysfunctional family and the mother's inhuman behaviour towards her daughter is hard to endure. Also her sister who not only does not show any empathy but quite the contrary, actively contributes to Natsuki’s poor state. She is the typical vulnerable child highly at risk of falling prey to molesters. Being beaten by her parents, not experiencing any love or physical attachment, the fact that she is not believed and does not get any help when in need, sadly fits perfectly into the picture.

“Before I knew it, I had turned thirty-four, (...) Even after all the time, I still wasn’t living my life so much as simply surviving.”

It might seem strange that Natsuki as well as Yuu come to believe that they must be aliens and that they increasingly estrange from the humans around them. However, this is just a psychological trick played by their brain to help them to cope and quite understandable. From a psychological point of view, this is extremely authentically narrated.

“It was the out-of-body power. Before I knew what was happening, I had left my body the way I had the day of the summer festival and was watching myself.”

There is no relief when they grow up. The society they live in does not allow individuals to live according to their own conception but expects them to function for the majority's benefit and not to step out of line. Finding a matching partner first bring Natsuki the possibility of fleeing her family, yet, it was to be expected that their small bubble was not meant to last.

An extremely sad read which definitely is not suitable for everyone. Nevertheless, I'd highly recommend it due to the authentic portray of the effect such experiences can have and to show that quite often victims do not find any help but are even blamed for what happens to them.