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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2018
Zerschunden / Fred Abel Bd.1
Tsokos, Michael;Gößling, Andreas

Zerschunden / Fred Abel Bd.1


weniger gut

Flop – nach „Abgeschnitten“ war die Erfahrung höher

Fred Abel ist Rechtsmediziner bei der BKA-Einheit „Extremdelikte“. Durch einen Personalengpass bei den Berliner Rechtsmedizinern wird Abel nun zu einem Tatort gerufen, der auf den ersten Blick nach einer typischen Nachstelltat aussieht: Eine alte Frau wurde in ihrer Wohnung erwürgt und anschließend ausgeraubt. Doch dann entdeckt Abel eine Besonderheit. Auf ihrem Bein wurde die Aussage „Respectez Asia“ geschrieben. War es vielleicht doch keine gewöhnliche Nachstelltat? Dann gibt es plötzlich einen zweiten Fall, in London, alles sieht nach demselben Täter aus. Schnell wird ein potenzieller Täter festgenommen – ausgerechnet ein alter Freund von Abel!

Da ich ein großer Fan von Sebastian Fitzeks Thriller bin, habe ich auch das Gemeinschaftswerk „Abgeschnitten“ von ihm und Micheal Tsokos gelesen. Diese fand ich super und war nun neugierig, was Tsokos allein (beziehungsweise zusammen mit Andreas Gößling) geschaffen hat. Anfang 2018 kam der erste True-Crime-Thriller allein von Andreas Gößling raus („Wolfswut“). Dieses war nicht nach meinem Geschmack. Zu brutal und eklig. Leider ist dies mit „Zerschunden“ nun ebenso gewesen. Es scheint, als wäre zunächst Fitzek und dann Gößling der Hauptschreiberling gewesen.

Wie gesagt, leider konnte mich dieser Thriller überhaupt nicht überzeugen. Ich mag es lieber, wenn es spannend ist und auch mit der Psyche der Protagonisten, sowie der des Lesers gespielt wird. Hier wurde allerdings nur auf brutale Art und Weise gemetzelt und das Ergebnis dann ausgiebig beschrieben. Teilweise war es einfach nur ekelig und man fragte sich, was das nun groß mit der Handlung zu tun hat? Leider fehlte mir auch die große Spannung. Schnell war klar, wer der Täter ist und der Rest war dann auch recht vorhersehbar.
Noch mehr gestört als diese Gemetzel hat mich Fred Abel selbst. Er wirkte auf mich wie ein Superheld und nicht wie ein Rechtsmediziner. Er reist durch halb Europa und überall kennt man ihn und lässt ihn sofort an Tatorte. Dann schnappt er auch noch fast im Alleingang den Täter. Das wirkte schon sehr übertrieben und für meinen Geschmack, wie ein amerikanischer Krimi. Und die mag ich überhaupt nicht. Außerdem war er mir menschlich unsympathisch. Irgendwie blieb er einem auch fremd. Über sein Privatleben erfährt man, dass er mit Lisa, einer Staatsanwältin, zusammen ist und er eine Schwester namens Marlene hat. Die hier nur als böse Schwester dargestellt wird, die ständig meckert und Abel für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Mir fehlt an Abel ein greifbarer Charakter. Vielleicht entwickelt sich die Person ja mit den weiteren Bänden noch.

Bei diesem Thriller handelt es sich um einen True-Crime-Thriller, somit beruht die gesamte Geschichte auf einem realen Fall. Das macht die Sache noch interessant. Denn eigentlich klingt die Geschichte nach zu viel Phantasie, doch da sieht man mal wieder wie abartig die Realität sein kann.

Dieser Thriller war leider hat nicht nach meinem Geschmack und deshalb kann ich nur zwei von fünf Sternen vergeben. Da ich Band zwei und drei schon hier habe, werde ich diese noch lesen, vielleicht sind sie ja besser?!

Bewertung vom 26.05.2018
Sommer mit Aussicht
Wolf, Lena

Sommer mit Aussicht


gut

Netter Roman

Für einen Außenstehenden sieht es so aus, als würden Luisa und ihr Mann zusammen mit Luisas Mutter in den Urlaub fahren. Doch tatsächlich sind Luisa und Stefan getrennt. Und Elisabeth ist nicht Luisas leibliche Mutter, sondern ihre Adoptivmutter. Und zusammen sind sie nun auf dem Weg nach Frankreich, zu Regina – Luisas leiblicher Mutter. Ein paar chaotische Tage warten auf die drei. Und bald steht Luisa nicht nur zwischen zwei Müttern, sondern auch zwischen zwei Männern.

Der Schreibstil von Lena Wolf war sehr angenehm und hat mir gut gefallen. Die Geschichte liest sich leicht und anschaulich weg. Lena Wolf ist ein Pseudonym, leider habe ich keinen Schimmer wer dahinter steckt, allerdings kommt mir der Schreibstil schon bekannt vor. Vielleicht wird das Geheimnis ja mal gelüftet. Erzählt wird die gesamte Handlung aus Sicht von Luisa in der Ich-Form, somit erfährt man viel über ihre Gefühle, aber nicht über die der anderen. Außer sie vertrauen sich Luisa an. Das war ein bisschen schade. So bleibt einem der ein oder andere Charakter recht fremd. Wobei ich auch den Eindruck hatte, dass dies bei Luisa ebenfalls der Fall war. Gefallen hat mir, dass die Charaktere ein Gesicht haben. Jeder ist unterschiedlich und trägt seine Geheimnisse mit sich rum. Ob sie alle gelüftet werden?!? Es hat mir Spaß gemacht den unterschiedlichen Personen zu folgen.
Der Titel ist gut gewählt – „Sommer mit Aussicht“. Denn es ist schnell klar, dass dies keine normale Urlaubsfahrt wird. Allein schon die Tatsache, dass Luisa und Stefan das glückliche Ehepaar spielen (müssen) stellt ein gewisses Konfliktpotenzial dar. Und die Tatsache, dass Luisa nicht weiß, wer Regina ist und ob sie sich verstehen werden, macht sie sehr nervös und somit leicht reizbar. Was viele gleich zu spüren bekommen. Als dann auch noch Nicolas auftaucht scheint das Chaos perfekt. Die Geschichte an sich ist allerdings sehr vorhersehbar. Nach ca. 50 Seiten war klar, wie alles verlaufen wird. Dennoch hat das nicht groß gestört. Da man trotzdem unterhalten wurde und der Weg zum Ende interessant war.

Für einen gemütlichen Tag auf dem Balkon oder am Strand ist dieses Buch sicherlich top. Oder auch, um sich an einem Regentag Sonne und die Provence nach Hause zu holen. Aber Umhauen konnte mich dieser Roman leider nicht. Deshalb vergebe ich 3,5 von fünf Sternen. Ein bisschen mehr Witz hätte nicht geschadet.

Bewertung vom 22.05.2018
Mitte 40, fertig, los
Bloom, Franka

Mitte 40, fertig, los


sehr gut

Spritziger Roman für gute Unterhaltung

Rike ist der Meinung, dass ihr Leben gut läuft – vielleicht sogar perfekt. Doch dann erfährt sie, dass ihr Mann sie betrügt und zu allem Übel auch noch die Firma in den Sand gesetzt hat und sie somit pleite sind! Deshalb muss Rike nun wohl zurück in ihr Heimatdorf, und zurück in ihr altes Kinderzimmer. Aber nur vorübergehend, ganz sicher! Oder doch nicht?

Der Schreibstil ist spritzig und lustig, aber auch bissig. Die Dialoge sind toll und bringen noch mehr Schwung in die Handlung. Die Autorin schreibt neben Romanen auch Drehbücher und das merkt man hier sehr deutlich. Auch, die Verbindung von lustigen und ernsteren Passagen ist Franka Bloom sehr gut gelungen.
Ulrike „Rike“ Herrlich ist 44 Jahre alt, hat ein Innenarchitektur-Studium absolviert, war aber immer nur Hausfrau. Nun steht sie mittellos, nur mit zwei Koffern, vor den Scherben ihres Lebens. Sie geht zurück in ihr Kinderzimmer, doch dort wartet ihre verzweifelte Mutter auf sie. Denn erst vor ein paar Tagen ist ihr Mann gestorben. Schnell merkt man, dass sie sich unwohl fühlt und nicht mehr in dieses Dorf gehört. Doch, wie zu erwarten ändert sich dies recht schnell. Und Rike, und somit auch der Leser, findet sich zwischen vielen lieben Menschen wieder. Jeder Charakter scheint sehr gut ausgearbeitet zu sein. Jeder hat sein eigenes Gesicht und ist auf seine Art und Weise liebenswert und auch gebrandmarkt. Rike war mir mit ihrer etwas chaotischen Art sehr sympathisch und ist mir richtig ans Herz gewachsen! Schön fand ich auch, dass ein Charakter während des Romans sogar eine große und unerwartete Entwicklung durchmacht!
Das Ganze wirkt sehr authentisch. Auch das Leben in einem Dorf ist wirklich klasse dargestellt. Jeder achtet auf jeden und weiß alles. Aber jeder hilft auch jedem! Das wird in einer Sache gegen Ende des Buches sehr deutlich.
Schön finde ich, dass Rike selbst im Mittelpunkt der Geschichte steht. Und es um sie und ihre Gefühle geht. Nicht, um ihr gescheiterte Ehe oder sonst was.

Mir war dieser Roman ein Lesevergnügen und ich wurde wunderbar unterhalten. Eine klare Leseempfehlung für alle, die mal ein paar Stunden dem Alltag entfliehen wollen. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5


ausgezeichnet

Lustiger, unterhaltsamer und schöner Roman!

Annika Paulsen ist Lehrerin am angesehenen Hamburger Werther-Gymnasium. Doch ausgerechnet an ihrem 27sten Geburtstag erfährt sie, dass sie an die Astrid-Lindgren-Schule, eine Brennpunktschule, abkommandiert wird. Für Annika ist klar, sie muss so schnell wie es nur geht zurück ans Werther. Doch wie soll sie das schaffen? Genau, mit einer Musical-AG, mit welcher sie einen Preis gewinnen soll! Doch dann kommt, wie so oft, alles anders als gedacht.

Dieser Roman ist richtig erfrischend! Der Schreibstil von Petra Hülsmann ist locker und leicht. Man fliegt nur so über die Seiten. Ihr gelingt es nicht nur, die Gefühle der Protagonisten mit Worten rüberzubringen, sondern auch die gesamte Atmosphäre. So hat man beim Lesen das Gefühl, man wäre selbst in Hamburg. Sitzt bei der 9c mit im Klassenzimmer, oder schaut den Schülern beim Proben zu. Die Charaktere, die Petra Hülsmann geschaffen hat, sind sehr authentisch und realistisch. Jeder, wirklich jeder, hat seine Eigenarten, wodurch er das Herz des Lesers gewinnt.
Die Handlung wird aus Annikas Sicht in Ich-Form erzählt. Dennoch ist genug Platz für die Gefühle der anderen. Und zu Wort kommen sie auch. Und das in sehr authentischen Dialogen. Die Handlung ist recht vorhersehbar. Allerdings ist dies für diesen Roman nicht negativ gemeint. Da hier nicht das Ziel im Fokus steht, sondern der Weg! Und dieser ist dank Petra Hülsmann und ihren Charakteren sehr unterhaltsam geworden! Wir können Annika dabei beobachten, wie sie innerhalb eines knappen Jahres eine riesige Entwicklung durchmacht. Der Titel ist sehr gut gewählt, da dieser für Annika zum Motto wird. Die Arbeit an der ALS wird alles andere als einfach. Aber schrecklich wird sie auch nicht.
Dieser Roman umfasst fast 600 Seiten, doch es wäre ein Leichtes sie an einem Tag durchzulesen! Durch die Abwechslung von ernsteren Themen und nachdenklichen Stellen mit lustigen Situationen, kann man das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Und möchte sofort wissen, wie es weitergeht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin nur Seiten füllen wollte, sondern das wirklich alles zur Handlung gehört hat und es keine unnötigen Wiederholungen gab!!

Ich kann nicht anders, als diesem wunderbaren Buch volle fünf von fünf Sternen zu geben! Eine klare Leseempfehlung an alle, die mal wieder einen tollen, unterhaltsamen Roman lesen wollen.

Lieblingszitat, Seite 213: „Wenn wir unsere Träume nicht mehr haben, was bleibt uns denn dann? Dann haben wir doch gar nichts mehr.“

Bewertung vom 12.05.2018
Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


ausgezeichnet

Klasse Jubiläumsband

An Allerheiligen steht Kluftinger plötzlich vor seinem eigenen Grab! Was hat das zu bedeuten? Handelt es sich um einen schlechten Scherz oder eine ernstzunehmende Bedrohung? Bevor Kluftinger sich groß darüber Gedanken machen kann erscheint in der örtlichen Presse seine Todesanzeige. Es sieht immer mehr nach Bedrohung aus. Hat ein Verbrecher noch eine Rechnung mit Klufti offen?

Dies war mein zweiter Kluftinger und ich bin total begeistert. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Es ist ein wahres Lesevergnügen! Immer ein wenig Grundspannung, wie es sich für einen Lokalkrimi gehört und auf allen paar Seiten einen guten Lacher. Kluftinger ist eben ein Original! Seine Flüche – herrlich!
Auch wenn das Buch von zwei Autoren geschrieben wurde, finde ich die Geschichte sehr schlüssig und stimmig.
Einen wirklichen Fall gab es in diesem Band nicht. Kluftinger wird bedroht und Ziel ist es, herauszufinden von wem. Dafür nimmt uns Kluftinger mit in seine Vergangenheit. Die Vergangenheit wird dem Leser durch Rückblenden erläutert. Mir haben diese Episoden sehr gut gefallen. Man lernt den jungen Kluftinger kennen, wie er mit 17 mit seiner Clique unterwegs war und wie seine Anfänge bei der Polizei waren. In jungen Jahren war er definitiv noch nicht das Ebenbild seines Vaters.

Dank des Grabkreuzes und der Todesanzeige lernen wir auch endlich Kluftingers Vornamen kennen und lesen ihn ab da auf allen paar Seiten. Aber gut, nun hat das große Butzele endlich seinen Namen! Aber was ist nur mit dem kleinen Butzele, Kluftingers Enkel? Es hat keinen Namen und vor allem: kein Geschlecht. Mal schauen, ob dies wieder zehn Bände dauert bis wir hier mehr erfahren.

Mir hat dieser Jubiläumsband sehr gut gefallen. Ich habe nichts auszusetzen (naja, vielleicht der kleine Cliffhanger am Ende) und vergebe deshalb tatsächlich volle fünf von fünf Sternen. Auch wenn ich vor dem Lesen nie damit mit gerechnet hätte.

Bewertung vom 09.05.2018
Schwestern für einen Sommer
Lyra, Cecilia

Schwestern für einen Sommer


gut

Für immer Schwestern – komme was wolle

Cassie und Julie sind Halbschwestern, sie haben sich 15 Jahre nicht gesehen. Nun sitzen sie gemeinsam beim Notar und hören den letzten Willen ihrer Großmutter. Die beiden sollen einen Sommer gemeinsam in Großmutters altem Haus am Strand verbringen – so wie sie es als Kinder auch immer getan haben. Wenn sie dies durchhalten, gehört ihnen das Haus, ansonsten geht alles an eine wohltätige Organisation. Wie sollen Cassie und Julie nur einen Sommer lang zusammen wohnen, da sie sich doch vor 15 Jahren, nach dem Tod von Cassies Mutter, so entzweit haben?

Dieser Roman wird immer abwechselnd aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einem aus Cassies Sicht und zum anderen aus Julies Sicht. So hat der Leser die Möglichkeit beide Charaktere sehr gut kennenzulernen. Beide erinnern sich immer wieder an die Vergangenheit und lassen diese Revue passieren. Die Charaktere, vor allem Cassie und Julie, sind sehr gut ausgearbeitet. Cassie ist die toughe, erfolgreiche Frau, die sich nie binden wollte, nun aber doch ihr Herz verloren hat – ausgerechnet an einen verheirateten Mann. Julie hingeben hat sich früh nach einer Familie gesehnt und deshalb schnell geheiratet. Doch leider ist sie nur der Schatten ihres Mannes – wie sie es sogar selbst ausdrückt. Sie wirkt wie ein Accessoire und man möchte ihr endlich aus dieser Lage heraushelfen und fleht sie an, ihren Mann zu verlassen. Doch im Laufe der Geschichte zeigen beide Schwestern auch andere Seiten an sich. Negativ anmerken muss ich, dass mir beide Charaktere irgendwann sehr Ich-bezogen vorkamen. Jede suhlte sich in ihrer schlechten/schlimmen Kindheit. So wirklich wollten sie ihr Leben nicht in die Hand nehmen. Auch den Zwiespalt mit ihrer Schwester nicht. Gegen Ende legte sich das dann aber endlich.

Das Buch fängt direkt mitten in der Handlung an und geht zunächst auch rasant weiter. Doch in der Mitte des Buches zog sich die Handlung etwas. Meiner Meinung nach hätten dem Buch 100 Seiten weniger nicht geschadet. Gefallen hat mir, dass auf den Leser viele Überraschungen warten. Und es somit nicht langweilig wird. Das Ende war mir etwas zu dramatisch. Das war dann der Kontrast zum Mittelteil. Alles in allem muss man sagen: Großmutter Nana hat sich vor ihrem Tod wirklich Gedanken gemacht, wie dieser Sommer aussehen soll!
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist locker und leicht zu lesen, so dass die Seiten nur so an einem vorbeiflogen. Für einen Debütroman sehr gut!

Mir hat dieser Roman gut gefallen. Die Idee war super, die Umsetzung etwas holprig. Wie schon gesagt, war es mir im Mittelteil zu zäh. Und die Charaktere nervten teilweise mit ihren Wiederholungen. Im Großen und Ganzen hat das Lesen aber Spaß gemacht! Leider enthielt diese eBook-Version sehr viele Fehler – hauptsächlich inhaltlich. Das hat doch sehr gestört, da es sich um eine gekaufte Version und nicht um ein Leseexemplar handelte. Aufgrund dieser Punkte vergebe ich drei von fünf Sternen.  

Bewertung vom 04.05.2018
Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2
Herzog, Katharina

Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2


ausgezeichnet

Schöner, sommerlicher Roman

Auf Amrum lebt Lena ein beschauliches Leben. Eines Tages trifft sie vor dem Haus auf einen fremden Mann – Matteo. Er behauptet er möchte Eier kaufen, doch irgendwas beunruhigt Lena an ihm. Daraufhin sucht sie ihn in seinem Hotel. Doch dort trifft sie ihn nicht mehr an. Er ist überraschend abgereist. Dafür findet sie in seinem Zimmer Bilder ihrer verstorbenen Mutter. Lena will Gewissheit und macht sich auf den Weg nach Italien, um Matteo zur Rede zu stellen.

Erzählt wird die Handlung auf zwei Zeitebenen. Zum einem kommt Lenas verstorbene Mutter, Mariella, zu Wort. Der Leser erlebt dadurch Italien, die Amalfiküste, der 70er Jahre. Zum anderen erfährt der Leser die Gegenwart aus Lenas Sicht. Mariella wuchs allein mit ihrem Vater auf, der in der Zitronenwirtschaft tätig ist. Mariella lernen wir als aufgeschlossene und muntere Person kennen. Von Lena lernen wir, dass Mariella auf Amrum ganz anders war. Sie war eher verschlossen und sprach immer von „der Kälte“. Was passierte in Italien, dass Mariella sich auf nach Deutschland machte und mit ihrer Vergangenheit abschloss? Lena hingegen ist eine junge Frau, die das Vertrauen in die Menschen verloren hat und mittlerweile eher zurückgezogen lebt. Man hofft mit ihr mit, dass sie in Italien Antworten bekommt.
Der Schreibstil von Katharina Herzog ist super. Ich habe letzten Sommer schon ihren anderen Roman „Immer wieder im Sommer“ verschlungen. Außerdem habe ich schon ein paar ihrer Romane gelesen, die sie als Katrin Koppold schreibt. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Es ist die perfekte Mischung aus Ernsthaftigkeit, Trauer/Sehnsucht und Humor. Auf der einen Seite wird man zum Nachdenken gebracht, auf der anderen muss man einfach mal laut loslachen. Diese Kombination gefällt mir sehr gut! Das Buch liest sich sehr schnell weg. Man möchte es auch nicht aus der Hand legen, da man immer wissen möchte, wie es weitergeht. Die Abwechslung zwischen den Zeitebenen ist Katharina Herzog wunderbar gelungen. Immer genau an der spannendsten Stelle wurde gewechselt. Oder der Zeitwechsel diente dazu, eine Handlung aus der Gegenwart oder Vergangenheit zu verdeutlichen. Außerdem schafft Katharina Herzog es das sogenannte „Kino im Kopf“ entstehen zu lassen. Während dem Lesen befindet man sich selbst im sonnigen Italien, umgeben von Zitronen!
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken zum einen sympathisch und zum anderen authentisch. Jeder hat seine Eigenarten und sein Päckchen zu traten. Zusammen ergänzen sie sich wunderbar. Schön finde ich auch, dass sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln. Vor allem Lena kommt aus ihrem Schneckenhaus oder ihrem schützenden Kokon raus!

Mir hat dieser zitronige Sommerroman sehr gut gefallen. Ich wurde für ein paar schöne Lesestunden mit nach Italien genommen und habe es genossen. Ich vergebe volle fünf von fünf Sternen. Und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2018
Die Oleanderfrauen
Simon, Teresa

Die Oleanderfrauen


ausgezeichnet

Wunderschöner, verschachtelter Familienroman

Jule Weisbach betreibt ein kleines Café in Hamburg Ottensen. Nebenbei bietet sie den Service „ich schreibe dir ein Leben“ an. So wird auch Johanna Martens eine Kundin von Jule. Johanna hat auf dem Dachboden ihrer verstorbenen Mutter das Tagebuch von Sophie Terhoven gefunden. Sophie war die Tochter eines Hamburger Kaffeebarons. In ihrem Tagebuch berichtet sie über die Zeit während dem zweiten Weltkrieg. Von ihrer ersten Liebe und ihrer kleinen Tochter. Doch wie kommt dieses Tagebuch auf den Dachboden von Johannas Mutter?

Die ersten 150 bis 200 Seiten brauchte ich, um in die Geschichte hineinzufinden. Doch dann war ich gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Beim Lesen vermutet man immer wieder, wie es weitergeht, oder wie alles zusammenhängen könnte. Und immer wieder wird man überrascht. Schön fand ich auch, dass man die meiste Zeit nur über Sophies Tagebucheinträge erfahren hat, was passiert ist. Am Ende wird die Handlung verkürzt, indem Jule von ihren Recherchen erzählt. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war zeitlich gut geplant. Der Hauptteil des Romans spielt in der Vergangenheit, was mir sehr gefällt. Gefallen hat mir auch, dass Teresa Simon eine wunderbare Balance schafft, zwischen der erfundenen Geschichte und dem Einbringen von Fakten.
Der Schreibstil von Teresa Simon ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Er ist sehr einfühlsam und fesselnd. Außerdem ist er sehr beschreibend und bildlich. Ich finde Teresa Simon ist es so sehr gut gelungen den Leser ins Hamburg der 30er- und 40er-Jahre mitzunehmen. Die Charaktere sind gut beschrieben und wirken authentisch. Jule, Johanna und Sophie habe ich in mein Herz geschlossen.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es allerdings doch. Und zwar die Schriftart für die Tagebucheinträge. Anfangs viel es mir sehr schwer diese Schrift zu lesen. Vor allem weil sie so blass ist. So konnte ich mich in Johanna und Jule hineinversetzen, die die schwierige Handschrift von Sophie ebenfalls bemängeln.

Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen und ich habe inhaltlich nichts an ihm auszusetzen. Gerne hätte ich noch weitergelesen. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und vergebe volle fünf von fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2018
Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2
Theils, Lone

Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2


gut

Netter Aufdeckungsroman

Die Journalistin Nora Sand arbeitet für das dänische Magazin Globalt. Als der iranische Dichter Manash Ishmail nach seiner Flucht aus dem Iran in einem dänischen Flüchtlingslager ankommt, bittet er Nora um ein Interview. Dies sorgt für Überraschung, da Nora nicht für die Kultursparte zuständig ist, sondern die Auslandskorrespondenten in London ist. Manash geht es auch nicht um ein Interview, sondern um seine Frau Amina, von der er während der gemeinsamen Flucht getrennt wurde. Nora soll Amina für ihn finden. Nora begibt sich auf die Suche, doch schnell findet sie sich in einem tieferen und schlimmeren Sumpf des Verbrechens wieder, als sie je geahnt hätte.

Dies war mein erstes Buch von Lone Theils. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Der Hauptcharakter Nora Sand ist sympathisch und gut beschrieben. Es ist eine nette Idee eine Journalistin ermitteln zu lassen. Meiner Meinung nach hat das mit Nora Sand auch gut funktioniert – nicht perfekt, aber gut.
Was die Spannung angeht bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Ob Amina noch gefunden wird, was es mit den neu auftretenden Handlungssträngen geschieht. Andererseits waren genau das auch die Probleme. Es gab immer mehr Handlungsstränge, die zwar zusammengeführt wurden, aber es war dann irgendwann zu viel Handlung. Und so wurde das Ganze etwas in die Länge gezogen und die Hochspannung ging verloren. Allgemein hat sich Nora recht lang mit den einzelnen Dingen beschäftigt. Auch Noras Privatleben nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Einerseits mag ich dies, da so die ermittelnde Person realer und persönlicher wird. Allerdings hatten diese Szenen keine Bedeutung. Außer Nora mehr unter Stress zu setzen. Zwischenzeitlich, dachte ich es hängt mit ihren Recherchen zusammen, doch das war wohl nicht so ganz richtig.
Ich vergebe diesem Kriminalroman dreieinhalb von fünf Sternen.
Eine Sache bleibt jedoch nach dem Lesen offen: was hat das Meer mit dem Ganzen zu tun?!? Da hat wohl jemand das Buch nicht gelesen… das ist auch mit ein Grund, warum es nicht für vier Sterne gereicht hat.

Bewertung vom 22.04.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


gut

Idee gut, Umsetzung zu hollywoodmäßig und flach

Vivan arbeitet als CIA-Spionageabwehranalystin, in der Russland-Abteilung. Sie soll eine Spionagezelle aufdecken, dabei stößt sie unverhofft auf ein Foto ihres Ehemanns Matt – er soll russischer Spion sein. Wieder zuhause, konfrontiert Viv Matt mit dieser Entdeckung. Dieser bleibt kühl und gesteht, dass er schon seit 22 Jahren für die Russen arbeitet. Für Viv beginnt nun ein Horror. Sie ist in der Zwickmühle. Entweder sie verrät ihren geliebten Mann oder sie lässt die Beweise verschwinden und macht sich strafbar. Wie wird sich Viv entscheiden?

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich fand ihn erstaunlicher Weise nicht so „amerikanisch“ wie ich es erwartet hätte. Geschrieben ist das Ganze aus Vivs Sicht, somit weiß der Leser nur so viel, wie auch Viv. Das macht das Ganze interessant. Aber die Handlung ist teilweise unlogisch und wirkt sehr konstruiert und übertrieben. Man hat das Gefühl, es wäre mit der Autorin durchgegangen. Die Idee zu diesem Thriller ist nett. Viv wird damit konfrontiert, dass ihr Mann auf sie angesetzt wurde und sie seit dem ersten Tag belügt. Allerdings war die Umsetzung nicht thrillermäßig, sondern eher ein Familiendrama, das am Ende sehr hollywoodmäßig wird. Für einen Thriller fehlt es hier deutlich an Spannung! Man möchte zwar die Wahrheit erfahren und fiebert mit Viv mit. Aber so richtig packen und fesseln konnte es mich nicht. Mir war es spannungsmäßig auch nicht tiefgründig genug. Mit der Psyche wurde auch nicht genug gespielt. Vom Thema her wäre dies sehr gut möglich gewesen. Doch bei der Umsetzung haperte es hier sehr. Was mir gut gefallen hat, sind die eingebauten Rückblenden. Hier erinnert sich Viv an die Vergangenheit und bewertet sie mit ihrem heutigen Wissen neu. Durch diese Rückblenden lernt der Leser Viv und Matt besser kennen. Auch wenn man sich nicht sicher sein kann, ob man Matt kennenlernen kann. Zu den Charakteren. Viv ist CIA-Spionageabwehranalystin. Da erwarte ich eine kluge, toughe, zielstrebige Frau, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Doch meist wirkt Viv sehr naiv und eher wie ein Häufchen Elend. Sie begeht viele Fehler und ist sehr leichtgläubig. Mir scheint sie ist in ihrem Job falsch. Matt wirkt wie ein liebevoller Vater und auch Ehemann. Doch er ist ein Lügner. Und so kann man ihm auch in Bezug auf seine Liebe nicht mehr ganz glauben.
Trotz der vielen Kritikpunkte vergebe ich drei von fünf Sternen, da mich diese Geschichte unterhalten konnte!