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hamburger.lesemaus
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Bargfeld-Stegen

Bewertungen

Insgesamt 333 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2021
Betreff: Falls ich sterbe
Setterwall, Carolina

Betreff: Falls ich sterbe


gut

Carolina erzählt ihre autofiktionale Geschichte auf zwei Zeitebenen:

Bei der einen lernt sie ihren Freund und zukünftigen Vater ihres Kindes kennen.
In der anderen Zeitebene stirbt Aksel. Eines morgens liegt er tot im Bett. Carolina ist starr vor Schreck. Vor ein paar Wochen hat sie noch eine E-Mail von ihm mit dem Betreff: 'Falls ich sterbe' bekommen. Und jetzt ist er tot.
Freunde und Familie kümmern sich liebevoll um sie und begleiten ihren schweren Gang.
Ihr gemeinsamer Sohn ist erst 8 Monate alt.
Carolina trauert.

Leider gibt es zum Inhalt nicht mehr viel zu sagen, ausser, dass sie nach zwei Jahren noch einmal einen Mann kennen lernt.

Ich lese nie Klappentexte (mir wird oft zu viel verraten), vielleicht war das hier ein Fehler.

Ich dachte nach dem Vorablesen, dass es ein ganz anderes Buch wird. Ein Krimi vielleicht. Wird die E-Mail offenbaren, dass er ein Agent war? Ist er ermordet worden?

Nein nichts dergleichen. Obwohl der Titel der E-Mail-Betreff selber ist, taucht diese nur am Rande wieder auf.

Auf 500 Seiten wird ihre Trauer beschrieben, wie sie leidet, wie sie bewegungsunfähig ist. Sicherlich ist das Schicksal sehr traurig, aber ich musste mich zusammenreissen, das Buch nicht einfach zur Seite zu legen.

Hinzu kam, dass sie mir nicht sonderlich sympathisch war.

Sie hat ständig an Aksel rumgenörgelt, sein Tempo war ihr zu langsam. Immer wollte sie mehr. Sie haben einfach nicht zusammengepasst.

Und nachdem er tot war, quengelte sie an Freunden rum, machte ihnen in Gedanken Vorwürfe, dass diese Abendessen-Einladungen z.Bsp. nicht zu um 16 Uhr aussprachen, sondern erst zu 20 Uhr...

Der Sprachstil ist interessant, da das ganze Buch an Aksel gerichtet ist.

Man muss das Buch nicht gelesen haben. Und es recht würde ich das Buch keinem empfehlen, der gerade ein ähnliches Schicksal erlitten hat.

Bewertung vom 24.06.2021
Die Frau im Park
Janek, Ella

Die Frau im Park


gut

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog:

Eva, eine Schauspielerin am Ende ihre Mutter-Auszeit, bekommt einen Anruf von ihrer Agentin: Nicht die erhoffte Nebenrolle soll sie spielen, sondern die begehrte Hauptrolle wurde ihr zugesprochen. Eva kann ihr Glück kaum fassen und sprüht nur so vor Begeisterung, bis sie ihrem Mann Johannes von den Neuigkeiten erzählt. Dieser ist gar nicht begeistert. Würde es doch bedeuten die gemeinsame Tochter Alisa bei fremden Menschen in Obhut zu geben. Beide geraten in Streit, der sich immer mehr zuspitzt, bis Eva und Alisa gemeinsam das Haus verlassen, um zum Reitunterricht zu fahren.
Noch immer in Gedanken und schäumend vor Wut passiert ein unverschuldeter Unfall.

15 Jahre später eröffnet, die seit dem Unfall im Rollstuhl sitzende, Alisa ihren Auszug in die Stadt Berlin. Die fast 50-jährige Eva ist geschockt. Hat sie sich doch die letzten 21 Jahre 24/h am Tag um ihre Tochter gekümmert. Wie sollte diese ohne sie klarkommen?

Doch schnell stellt sich heraus, das Eva eigentlich, ohne ihre Tochter, schlecht zurechtkommt. Ihre Karriere hatte sie nach dem Unfall an den Nagel gehängt, ihre Ehe wurde vernachlässigt und Freunde waren auch nicht mehr viele da.
Eva ist alleine.

Bei einem Spaziergang im Münchener Englischen Garten lernt sie Ben kennen. Einen jüngeren, gut aussehenden Sportlehrer. Schnell kommen sie ins Gespräch und lernen sich näher kennen.
Anfangs gibt sie nur ihren Namen Preis, dass sie mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet ist, erwähnt sie nicht.
Es entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte.

Eva ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite geniesst sie die Schmetterlinge im Bauch die sie bei Ben hat, doch auf der anderen Seite möchte sie auch irgendwie ihre Ehe retten.
Doch gibt es überhaupt noch eine Ehe zu retten? Schliesslich ist Eva ja bereits vor 15 Jahren aus dem ehelichen Schlafzimmer ausgezogen und gerade befindet sich Johannes mit seiner neuen, gut aussehenden Mitarbeiterin auf Geschäftsreise...

Der Schreibstil ist flüssig. Ich war von Beginn an gleich in der Geschichte.
Allerdings habe ich bis zum Schluss keine Gesichter der Protagonisten vor mir gesehen. Das fehlte mir.
Und leider konnte ich mich auch nicht richtig mit Eva identifizieren. Mir sind Frauen, die ihre Ehe für Kinder aufgeben- wo sich alles nur noch um Kinder dreht, eher unsympathisch. Und dem Mann Ehebruch zu unterstellen, nur weil er viel arbeitet? Mein Mann arbeitet auch viel, vielleicht muss ich noch einmal über unsere Ehe nachdenken ;)
Weiter finde ich es unfair einem Mann, der sich beginnt zu verlieben zu verschweigen, dass man verheiratet ist.

Trotzdem kann man das Buch leicht und gut lesen. 3½ Sterne von mir.
Das Cover ist wunderschön

Bewertung vom 25.05.2021
Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


sehr gut

Ein schöner Titel mit einem wunderschönen Buchcover!

Der Klappentext liest sich gut. Aber da ich selber aus Hamburg komme, habe ich mich natürlich sofort gefragt, ob man einfach ins Alte Land bei Hamburg ziehen kann? Werden die 'Alteingesessenen' nicht immer auf die 'alleinerziehende Zugezogene' missbilligend gucken?

Die 40-Jährige Felicitas ist eigentlich Geigerin, aber seitdem vor 2 Jahren ihr Mann gestorben ist, kann sie ihre Geige nicht mehr anfassen. Zu groß ist ihr schlechtes Gewissen. Während sie auf der Bühne stand und ihr großes Solo spielte, bekam ihr Mann Zuhause einen Herzinfarkt. Sie kann es sich einfach nicht verzeihen, nicht an seiner Seite gewesen zu sein - nein, schlimmer: Obwohl sie wusste, dass ihr Mann sich krank fühlte sagte sie ihr Konzert nicht ab...

Aber es kommt noch schlimmer: Der Vermieter kündigt ihnen die Wohnung und zusätzlich verliert sie Ihren Job als Musiklehrerin.
Eine neue Wohnung ohne Job mit vier Kindern ist nicht zu bekommen. Die einzige Option ist es, ein altes Gasthaus im Alten Land zu kaufen.
Kurzentschlossen Der Himmel hier ist weiter als anderswo
und anfänglich gegen den Willen ihrer ältesten Tochter kauft 'Fee' das Gasthaus.
Die Kinder leben sich schnell ein und gegenüber wohnt der gutaussehende Jesco, der seit kurzem wieder Single ist.

Es könnte alles so einfach sein, wenn es da nicht Katharina gäbe, die selbst ein Auge auf Jesco geworfen hat, wenn das Gasthaus nicht plötzlich sanierungsbedürftig wäre und wenn die Dörfler sie freundlicher aufnehmen würden..
Alle Versuche die Fee und ihre Kinder auf sich nehmen, Teil der Dorfgemeinschaft zu werden, scheitern und dann passiert auch noch ein Unfall...

Der Schreibstil ist flüssig und die Autorin schafft es, dass man wirklich ein Bild von dem Haus und dem Garten im Kopf hat.

Mir hat das Buch gut gefallen, es ist eine schöne Sommerlektüre. Der Spannungsbogen fällt in der Mitte einmal ab, aber ich wollte trotzdem immer weiterlesen, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht.

Von mir eine Leseempfehlung

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