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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2020
Das Gift deiner Lügen
Blackhurst, Jenny

Das Gift deiner Lügen


sehr gut

Leider kein Psychothriller; aber unterhaltsamer Gossip und Vorstadt-Krimi

3,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Im bewachten Villenviertel Severn Oaks fühlen sich die reichen englischen Bewohner sicher. Doch es stellt sich heraus, dass ein Unfall letztes Halloween doch kein Unfall war. Und zwar werden die Geheimnisse dieses "Unfalls" und der schuldigen Einwohner von Severn Oaks im Podcast "Der Mord an Erica Spencer" nach und nach preisgegeben.
Wer hat Erica ermordet, und wer ist der Herausgeber des Podcasts, der alle Geheimnisse kennt?

Meine Meinung:
"Das Gift deiner Lügen" erinnerte mich von Anfang an an eine Mischung aus 'Desperate Housewives' und 'Big Little Lies'. Es geht um eine Gruppe einer reichen Oberschicht, die in einer abgeschiedenen und bewachten Villensiedlung im englischen Ort Severndale lebt und sich dort sicher fühlt. Sie fühlen sich den anderen Ortsbewohnern überlegen und privilegiert.
Bis der vermeintliche Unfall von Erica Spencer, die beim Halloweenfest letzten Herbst vom Baumhaus stürzte, als Mord enttarnt wird. Und zwar wird in einem wöchentlich erscheinenden Podcast anonymen nach und nach die Geheimnisse der "Sechs von Severn Oaks" veröffentlicht und somit soll Ericas Mörder offenbart werden.
Alle haben natürlich Angst, denn jeder hat Geheimnisse, jeder hat gelogen.
Als dann auch noch die beste Freundin der Toten plötzlich verschwindet, Mary-Beth King, und später noch ein Jugendlicher aus der Siedlung, sind alle in Aufruhr.
Der Schreibstil ist kurzweilig, kurze Kapitel und interessanter Gossip lassen das Interesse immer aufrecht halten. Die Beschreibung des elitären Kleinstadtlebens und der handelnden Persönlichkeiten mit ihren differenzierten Charaktereigenschaften sind anschaulich beschrieben; man kann sich gleich gut in die Geschichte einfinden. Die Überheblichkeit der Bewohner der Villensiedlung polarisiert. Es ist einfach schrecklich, wofür diejenigen lügen, betrügen und somit ihre Liebsten und Freunde verletzten. Jeder hat Geheimnisse, die sich erst nach und nach (durch den Podcast) aufdecken, und jeder hat - meist aus Geldgier - gelogen.
Die Autorin schafft es, jeden verdächtig erscheinen zu lassen. Als Leser switcht man ständig um, und hat doch immer wieder einen neuen Verdächtigen vor Augen, denn jeder hat irgendwas zu verbergen.
Wie das Verschwinden von Mary-Beth hier hineinpasst, bleibt lange im Dunkeln.
Am Schluss verwebt sich alles zu einem Ganzen und löst sich schlüssig auf, allerdings ist dieses Buch kein Psycho-Thriller.
Ich persönlich würde es als Gossip-Krimi einstufen. Nicht übermäßig spannend, aber kurzweilig und man will unbedingt wissen, was sich in dieser wohlhabenden Gesellschaft tatsächlich abgespielt hat, wer den Podcast inszeniert hat und warum; und natürlich, wer Erica ermordet hat.
Der Titel passt perfekt, denn alle in der Siedlung Severn Oaks haben Geheimnisse und schützen diese durch Lügen. Oder Lügen um des Geldes willen.
Am Ende gibt es einen Tipp der ermordeten Erica: "bleiben Sie ehrlich" - und das sollte ein wichtiger Bestandteil eines jeden menschlichen Charakters sein, denn wohin man mit Lügen kommt, zeigt einem dieses Buch.

Fazit:
Unterhaltsamer Krimi mit viel Gossip in der wohlhabenden Gesellschaft, deren Reichtum auf Lügen aufbaut; aber kein Psychothriller.

Bewertung vom 08.10.2020
Hilfe, mein Kater kann sprechen! / Mirella Manusch Bd.1
Barns, Anne;Below, Christin-Marie

Hilfe, mein Kater kann sprechen! / Mirella Manusch Bd.1


sehr gut

Eine niedliche Vampir-Geschichte, in der es um Freundschaft und Tierliebe geht.

Kurz zum Inhalt:
Mirella Manusch, fast 10, bekommt einen neuen spitzen Eckzahn und bemerkt daraufhin, dass sie mit ihrem Kater Langstrumpf sprechen kann. Aber nur, wenn es dunkel ist. Und dann kann sie sich auch in eine Fledermaus verwandeln.
Sie ist also eine echte Vampirin!
Und das Besondere ist: sie kann mit allen Tieren sprechen (außer Insekten, natürlich ;)
Deshalb kann sie auch die Sorgen und Probleme der Tiere im Zoo wahrnehmen und will ihnen - unter Begleitung ihres Beschützers Langstrumpf - natürlich helfen. Kann sie es schaffen, allen Tieren beizustehen?


Unsere Meinung:
"Mirella Manusch - Hilfe, mein Kater kann sprechen!" ist der Auftakt einer Reihe um das Vampirmädchen Mirella, die in diesem ersten Band erst entdeckt, dass sie überhaupt eine Vampirin ist. Weil ihr ein spitzer Eckzahn wächst. Und sie plötzlich (aber nur, wenn die Sonne untergegangen ist), mit ihrem Kater Langstrumpf sprechen kann. Der ihr dann auch bald mal sagt, dass er seinen Namen doof findet und ebenso das pinke Halsband - ist er doch ein Kater!! Es ist einfach total witzig, die Dialoge der beiden zu lesen.
Die Geschichte ist in ich-Form aus Sicht von Mirella geschrieben, wodurch die jungen LeserInnen sich noch besser in das Mädchen hineinversetzen können. Man kann sich auch super mit ihr identifizieren, denn sie hat Stärken und Schwächen wie jedes normale Mädchen auch, zB Angst vor Dunkelheit und Mücken. Doch andererseits ist sie auch mutig, denn sie will allen Tieren unbedingt helfen, auch wenn das gar nicht so einfach ist, wie sie zuerst denkt. Denn ihr Vater ist ja Tierarzt im Zoo - doch es stellen sich ungeahnte Hindernisse in den Weg in Form des Vampirrats.
Dann ist da noch Klara, Mirellas beste Freundin; und ein Junge, den Mirella nur des Nachts in Fledermaus-Gestalt kennenlernt, und den sie zuerst doof findet.

Betonen möchte ich, dass dieses Buch absolut nicht gruselig ist - im Gegenteil: es ist sehr humorvoll und meine Tochter und ich mussten oft schmunzeln! Nicht nur über Kater Langstrumpf, sondern auch über Mirellas Meinung über ihren neuen Bekannten, der auch ein Vampir ist und der sich Batboy nennt. Tja, das war ja wohl klar, dass daraus ein "Blödboy" wird ;)

Die Geschichte ist in leicht verständlichen Sätzen, mit eher kurzen Kapiteln geschrieben, die sowohl gut zum Vorlesen als auch zum Selberlesen ab etwa 8 Jahren geeignet ist.
Toll ist die Botschaft des Buches: Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, Hilfe und damit verbunden Tierschutz. Denn Mirella will ihre Gabe, mit allen Tieren reden zu können, natürlich dafür nutzen, um ihnen zu helfen! Das hat uns sehr begeistert!

Jetzt sind wir schon sehr auf den Folgeband gespannt, denn wir wollen - ebenso wie Mirella - unbedingt wissen, wer Batboy, den sie nur in seiner Gestalt als Fledermaus kennt, denn nun ist.

Das Cover ist haptisch schön gestaltet, und man weiß beim Anblick sofort, worum es in dem Buch geht.
Die Illustrationen im Buch sind zwar 'nur' schwarz-weiß, aber erstens passt das sowieso besser zu einer Vampirgeschichte und zweitens sind sie soo liebevoll, schön und detailliert gestaltet, dass man sie ständig anschauen könnte - vor allem jene, die ganzseitig sind und wie ein Scherenschnitt aussehen.

Am Ende des Buches findet man noch ein tolles und mit Kindern einfach nachzukochendes Rezept für Vampirische Himbeermarmelade.


Fazit:
Humorvolle Vampirgeschichte über ein taffes Mädchen, das allen Tieren helfen will. Auch für Jungs geeignet!!

Bewertung vom 29.09.2020
Feuerrache / Widerstandstrilogie Bd.3
Boije af Gennäs, Louise

Feuerrache / Widerstandstrilogie Bd.3


sehr gut

Finale der großen schwedischen Widerstands-Trilogie

3,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Nachdem die 25jährige Sara von einer unbekannten Organisation monatelang psychisch in den Wahnsinn getrieben wurde, wegen der auch bereits ihre Eltern und andere ihr nahe stehenden Personen sterben mussten, hat sie nach einer längeren Auszeit eine neue Stelle bei den Schwedischen Streitkräften bekommen. Schnell steigt sie von der Postverteilerin zur Assistentin des Stabschefs auf.
Doch die Organisation meldet sich bald wieder bei Sara, denn sie will etwas von ihr. Sara weiß jedoch nicht, was das sein soll. Als sie es endlich herausfindet, schwebt sie in höchster Lebensgefahr.
Als die Organisation Lina, Saras jüngere Schwester, auf ihre Seite zieht, ist für sie eines sicher: sie wird sich diesen Machenschaften und Intrigen mit allem, was sie hat, entgegenstellen, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten...

Meine Meinung:
"Feuerrache" ist das Finale der großen schwedischen Polit-Widerstands-Trilogie. Die Geschichte ist zwar mehr oder weniger in sich geschlossen, viele Vorkommnisse aus den beiden vorigen Bänden sind erwähnt; man sollte jedoch definitiv die Vorgänger-Bände gelesen haben, um alles in diesem Buch richtig verstehen zu können.
Die Geschichte ist in ich-Form von Sara geschrieben, somit kann man als Leser noch tiefer in die Gedanken- und Gefühlswelt von Sara eindringen und nimmt alles noch intensiver wahr.
Louise Boije af Gennäs hat mit ihrer Widerstandstrilogie eine Geschichte politischer Verschwörungen unerklärlichen Ausmaßes geschrieben: wie viel Macht hat der Staat? Bzw. wieviel vertuschen die Obrigkeiten, um sich und ihresgleichen zu schützen? Glauben Menschen mit Geld und an der Macht tatsächlich, dass Gesetze für sie nicht gelten und sie mit allem durchkommen? Sehr befremdlich und vor allem angsteinflößend finde ich, dass diese Zeitungsartikel und diese unaufgeklärten Affären echt sind. Mich überkommt es kalt, wenn ich daran denke, dass dies alles Realität ist. Intrigen, Täuschungen, Manipulation Waffen- und Menschenhandel an höchster Stelle in einem Land, das als eines der sichersten, fortschrittlichsten und sozialsten (!!) Europas gilt.
Die Spannung wird doch immer recht hoch gehalten, denn es lauert eine ständige Bedrohung über Sara. Es passieren unergründliche Dinge, und natürlich will man auch wissen, wer diese Organisation ist, und was diese eigentlich von Sara bekommen will.
In diesem Abschlussband wird der Leser endlich darüber aufgeklärt, was die Abkürzung der Organisation bedeutet, wer dafür arbeitet und wofür sie überhaupt steht. Und warum sie Sara verfolgt, aber nicht getötet hat. Das fand ich authentisch und nachvollziehbar.
Leider fand ich einige Dinge unrealistisch - wieso hat die Organisation alle Unterlagen vernichten lassen, nur die Zeitungsartikel von Saras Vater waren noch da?
Und der Showdown am Schluss war mir zu übertrieben und unglaubwürdig und hat mich an schlechte amerikanische Actionfilme erinnert: Die Bösewichte tauchen immer und immer wieder auf, obwohl das gar nicht möglich sein kann.
Außerdem war es mir teilweise zu sehr gewollt in die Länge gezogen; man hätte die knapp 630 Seiten locker um 100 kürzen können.
Auch hätte ich mir einen tatsächlichen 'richtigen' Abschluss gewünscht: können die Unterlagen, die Sara retten konnte, etwas gegen diese weit verzweigte Organisation ausrichten? Somit war der Abschluss halb-offen und ich leider nicht ganz zufrieden gestellt.
Zu erwähnen ist auch der Buchschnitt in einem knalligen Orange, der in der gleichen Farbe wie der Titel gehalten ist und ins Auge sticht.

Fazit:
Finale der schwedischen Widerstands-Trilogie, bei der eine taffe junge Frau gegen die Machtkämpfe und Verwirrspiele der Reichen und Mächtigen kämpft. Leider ein übertriebener und unglaubwürdiger Actionfilm-Showdown und für mich leider keine ganz befriedigende Auflösung.

Bewertung vom 24.09.2020
Geburtstag in geheimer Mission / Edda aus dem Moospfad Bd.2
Schaudinn, Jasmin

Geburtstag in geheimer Mission / Edda aus dem Moospfad Bd.2


ausgezeichnet

Genialer Folgeband; witzig, chaotisch und direkt aus dem Leben gegriffen: Edda muss man einfach lieben!!

Kurz zum Inhalt:
Edda, die im Moospfad wohnt, feiert bald ihren 7. Geburtstag. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein Haustier. Klein und kuschelig soll es sein.
Und ihre Geburtstagsparty soll eine richtige Detektiv-Party sein, mit allem Drum und Dran.
Leider meint Mama, dass sie auch Milele einladen soll, die erst kurz in Deutschland und neu in ihrer Klasse ist. Doch Edda ist davon nicht so begeistert.
Darf sie einladen, wen sie will, und bekommt sie ein Haustier?


Meine Meinung:
"Geburtstag in geheimer Mission" ist der zweite Teil um die niedliche Protagonistin Edda.
Diese Geschichte ist so lebendig, weil Edda den Leser direkt anspricht. Die Erzählung in ich-Form aus Sicht von Edda lässt den Leser tief in Eddas Gefühls- und Gedankenwelt blicken. Und so können sich die kleinen Leser noch mehr mit Edda identifizieren.
Das Verhalten von Edda ist authentisch und nachvollziehbar, und sie hat so viel Humor und Kreativität, weshalb sie auch viele aufregende Abenteuer erlebt. Als sie mit ihrem besten Freund Matti beim Sperrmüll eine alte Tastatur und viele andere tolle Dinge entdeckt, spielen sie damit Detektiv. Und basteln noch Vieles dazu; eine richtige Agenten-Ausstattung.

Ein wichtiger Schwerpunkt dieser Geschichte ist Rassismus und Akzeptanz. Und natürlich Freundschaft. Edda mag Milele anfangs nicht aufgrund ihrer Hautfarbe, sondern weil sie gekniffen hat.
Eddas Mutter hätte natürlich gerne, dass Milele auch zur Geburtstagsparty kommt, damit sie die anderen Kinder besser kennenlernt und somit integriert wird. Die Idee, Milele vorher einmal allein zum Spielen einzuladen, fand ich als Mutter sehr gut.
Auch über die Party zu lesen, ist einfach nur bezaubernd, spannend und kurzweilig! Und man bekommt viele gute Ideen für seine eigene Geburtstagsparty!

Und ein weiteres wichtiges Thema für Kinder - ein eigenes Haustier zu haben, sowie Tierschutz und wie man mit Tieren richtig umgeht - wird in dieser Geschichte gut dargestellt.

Die farbenfrohen Illustrationen untermalen das Gelesene, sind wirklich total witzig und peppen das Buch auf!


Fazit:
Die liebenswerte und bezaubernde Edda ist so authentisch, witzig und es macht einfach riesen Spaß, ihre Erzählungen über ihr Leben und ihre Abenteuer zu lesen. Eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.09.2020
Körbchen unterm Mistelzweig / Der Weihnachtshund Bd.5
Schier, Petra

Körbchen unterm Mistelzweig / Der Weihnachtshund Bd.5


sehr gut

eine romantische Geschichte mit einem flauschigen Protagonisten, die Weihnachtsstimmung verbreitet

Kurz zum Inhalt:
Die schüchterne Viola Sternbach, deren größter Wunsch die große Liebe unterm Weihnachtsbaum zu bekommen, ist in Lukas, den Bruder ihrer Schwägerin, verschossen, seit sie ihn das erste Mal vor einem Jahr gesehen hat. Doch sie ist zu schüchtern für den ersten Schritt.
Als die beiden ein am Straßenrand ausgesetztes Schnauzermädchen finden, beschließen sie, sich gemeinsam um den Welpen, dem sie den Namen "Miss Daisy" geben, zu kümmern und kommen sich dabei langsam näher. Doch Lukas' schwierige Vergangenheit beeinträchtigt seine Gefühle.
Kann Miss Daisy den beiden helfen, zueinander zu finden und Violas Weihnachtswunsch wahr werden zu lassen?


Meine Meinung:
In "Körbchen unterm Mistelzweig" trifft man einige Bekannte aus den vorigen Weihnachtsbüchern von Petra Schier wieder; und wie in all ihren romantischen Weihnachtsgeschichten spielt ein Hundewelpe die Hauptrolle, der zwei verliebten Seelen hilft, die Hindernisse ihrer Liebe zu überwinden und zueinander zu finden.
Auch Santa Claus, seine Frau und die helfenden Elfen spielen wieder eine wichtige Rolle in dieser Liebesgeschichte.
Die Schreibweise ist wunderschön und flüssig zu lesen; die weihnachtliche Stimmung baut sich nach und nach auf; und die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und machen eine große Entwicklung durch. Dies ist natürlich hauptsächlich an Viola zu erkennen, die durch Lukas' Flirttraining beginnt, langsam ihre Schüchternheit abzulegen, und Lukas, der durch Viola erfährt, was die große Liebe bedeuten kann und so seine schlimmen Erfahrungen vergessen kann.
Einige handelnden Personen polarisieren, wie zB Lukas' Eltern, die total übergriffig sind und sich in sein Leben einmischen...
Total niedlich und witzig zu lesen sind natürlich wieder die Welpen-Gedanken in Kursivschrift. Dadurch muss man Miss Daisy noch mehr ins Herz schließen, weil sie einfach zuckersüß ist! Diesen Part mag ich an Petra Schiers Weihnachtsbüchern fast am Liebsten :D
Und dann ist da noch Santa Claus, der sich immer wieder Neues einfallen lässt, um Violas Weihnachtswunsch in die Tat umzusetzen, und die Elfen mit Aufträgen für Miss Daisy losschickt. Einfach witzig :D


Fazit:
Romantisch-weihnachtlicher Liebesroman mit einer kleinen Fellnase als (eigentlichen) Protagonisten, der im Auftrag von Santa Claus als Verkuppler tätig wird.

Bewertung vom 10.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


sehr gut

eine tragische und zutiefst berührende Familiengeschichte

Kurz zum Inhalt:
Der 9jährige Tom verliert beide Elternteile auf tragische Weise zur gleichen Zeit. Seitdem spricht er kein Wort mehr.
Zuerst zieht er zu seiner Tante Sonya, denn seine Mutter Mona hat festgelegt, dass sie die Vormundschaft für Tom übernehmen soll, wenn ihr etwas zustößt.
Doch die kinderlose Sonya ist mit dem traumatisierten Jungen überfordert, und so kommt er zu seiner anderen Tante Rose in die Claremont Street in der Innenstadt von Toronto. Die chaotische Rose lebt dort in ihrem alten Elternhaus gemeinsam mit ihrem Sohn Nick und ihrem Bruder; Toms Onkel Will.
Toms Schweigen dominiert den Alltag - doch genau das ist der Grund, warum die Familie endlich aufeinander eingehen kann...


Meine Meinung:
"Das Haus in der Claremont Street" ist das Debüt der ehemaligen Verlagskauffrau Wiebke von Carolsfeld, die es mit ihrer eindringlichen Schreibweise geschafft hat, ein Gefühlschaos zu erzeugen.
Der schreckliche Mord an seiner Mutter, bei dem er quasi fast Zeuge war, entreißt Tom mit einem Schlag beide Elternteile. Kein Wunder, dass Tom derart traumatisiert ist, dass er von nun an schweigt. Und er schweigt nicht nur, er reagiert auch kaum auf seine Umwelt. So ist es ihm egal, dass er zu Tante Sonya kommt; und von ihr anschließend zu seiner anderen Tante Rose abgeschoben wird, weil Sonya mit seinem Verhalten überfordert ist.
Da Rose selbst ein Kind im Teenager-Alter hat und ihren - vom Verhalten her ebenfalls Teenager - Bruder Will, kommt sie mit Tom besser zurecht. Doch auch sie hat es nicht leicht. Und Tom versucht scheinbar alles, um es ihnen so schwer wie möglich zu machen.
Weil Rose Tom nicht ständig bedrängt, wie Sonya es gemacht hat (sie hätte auch gar keine Zeit dafür) und ihn im Gegenteil in das normale Familienleben integriert und ihm auch Aufgaben zuteilt, schafft sie es, einen Alltag für ihn zu gestalten, der es ihm leichter macht, über das Trauma hinwegzukommen.
Auch die Schuldgefühle, die Tom und Monas Schwestern haben, sind ein allgegenwärtiges Thema. Und sie lernen, dass sie es nur gemeinsam bewältigen können und dies nur geht, wenn man sich und den anderen verzeiht.
Die Autorin hat das Verhalten des Jungen authentisch dargestellt, man kann sich gut in ihn und seine Gefühle hineinversetzen; aber ebenso in die der anderen Protagonisten.
Die ganze Familie ist lebendig beschrieben; jedes Familienmitglied hat seine Eigenheiten und Schwächen: Sonya ist eine Perfektionistin, die aber an Toms Verhalten scheitert; Rose ist eine Chaotin und Will ist ein Weltenbummler, der das Leben nicht ernst nimmt. Und dazwischen ist dieser traumatisierte Junge, der mit der Zeit lernt, dass genau DAS seine Familie ist, die ihn liebt und die er liebt. Das merkt er, als er vom Jugendamt plötzlich in eine Pflegefamilie abgeschoben wird, weil er sich ritzt, was er aber so gut verstecken konnte, dass es niemand gemerkt hat. Nur als Tom seine Sprache wiedergefunden hat, ging mir irgendwie etwas zu schnell.
Ich fand diese tragische Geschichte ergreifend und emotional (ja, mir kamen ein paar Mal die Tränchen), aber glücklicherweise aufgepeppt durch etliche humorvolle Szenen, die dem ganzen das Düstere genommen haben. Auch die Schlussszene am Seehaus hat mich sehr berührt.


Fazit:
Eine einfühlsame und berührende Geschichte über einen Jungen, der seine Eltern verlor und seitdem kein Wort mehr gesprochen hat; und wie dies die chaotische Großfamilie zusammengeschweißt hat.

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Bewertung vom 06.09.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnde Fortsetzung von Sophias Geschichte

Kurz zum Inhalt:
Paris, New York; 1929-1933: Nach der erfolglosen Suche nach ihrem Sohn in Paris kehrt Sophia Krohn wieder nach New York zurück, wo sie das Angebot von Elizabeth Arden annimmt und eine Stelle bei ihr antritt. Somit gerät Sophia in den Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, bei der sie einige Zeit zuvor angestellt war.
Sie trifft auch Darren wieder, der schon in ihrer Vergangenheit eine große Rolle gespielt hat.
Und dann ist da noch ihre beste Freundin Henny...


Meine Meinung:
"Sophias Träume" schließt direkt an "Sophias Hoffnung" an. Man erlebt Sophias Geschichte ab ihrer Schiffsreise von New York nach Paris, wo sie hofft, ihren Sohn zu finden. Doch dort stößt sie fast nur auf Ablehnung. Und auf eine ehemalige beste Freundin in schrecklichem Zustand, die sehr abweisend ist.
Doch es gibt auch Leute, die gut zu ihr sind und ihr helfen wollen, wie zB der Privatdetektiv Luc Martin.
Sophia ist nach wie vor eine starke Frau, die um ihr Glück und ihr Recht kämpft. Doch leider stößt sie auf Mauern.
Zurück in New York erkämpft sie sich eine Stelle bei der Konkurrenz: Elizabeth Arden lässt sie von ganz unten anfangen und den Job in der Schönheitsbranche von der Pieke auf lernen, doch bald wird sie zu ihrer rechten Hand und sie bekommt eine wichtige Aufgabe beim Aufbau einer Schönheitsfarm. Als sie sich jedoch zwischen Elizabeth/ihrem Job und ihrer Liebe entscheiden muss, fällt ihr die Entscheidung nicht schwer..
Durch die Erzählung in ich-Form aus Sicht von Sophia bekommt man ihre ganzen Gefühle mit und leidet bzw. freut sich mit ihr. Die Schreibweise ist so lebendig, dass man sich mitten in der Geschichte fühlt.
Auch finde ich die Lebensweise der damaligen Zeit interessant geschildert und den "Puderkrieg" zwischen den Ikonen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden.


Fazit:
Gelungene spannende Fortsetzung von Sophias Leben. Ich bin schon sehr auf den Abschlussband gespannt!

Bewertung vom 05.09.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


sehr gut

Ivy und Asher: Die Geschichte einer verbotenen Liebe

Kurz zum Inhalt:
Vor 4 Jahren hat die 19jährige Ivy ihre Familie verloren: Kurz nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie von ihrem - natürlich reichen - Stiefvater ins Internat nach New York abgeschoben. Vermeintlich, weil sie sich ständig mit ihrem älteren Stiefbruder Asher gestritten hat.
Doch plötzlich ruft er sie und seine beiden Söhne nach Hause. Dort trifft sie zum ersten Mal wieder auf Asher. Und immer noch streiten sich die beiden ständig. Und immer noch sieht er verdammt gut aus und ihr Herz fängt jedesmal bei seinem Anblick an zu flattern...


Meine Meinung:
"It was always you" ist der erste Teil der Dilogie über die Blakely-Brüder. Im ersten Teil geht es um Asher.
Die Geschichte ist jedoch in ich-Form aus Sicht von Ivy geschrieben.
Nachdem ich schon länger keine Romane im NA-Bereich mehr gelesen hatte, weil es irgendwie alles gleich wurde, hat mich diese Geschichte nun positiv überrascht und gut unterhalten; auch wenn mir die Liebe zwischen Stiefgeschwistern ein bisschen unrealistisch vorkommt. Und auch, dass er von der Liebe zu ihr so blind wurde, dass er auf lebenswichtige Medikamente beim Wochenendausflug in die White Mountains vergisst...
Ivy könnte ich manchmal schütteln, v.a. weil sie sich ständig für alles entschuldigt - jedoch ist sie erst 19 und man kann ihr deshalb gewisse Dinge nachsehen.
Nichts desto trotz fliegt man nur so durch die Seiten, und obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert, kann man das Buch aufgrund der flüssigen Schreibweise und weil man endlich wissen will, wann die beiden denn nun zueinander finden, nicht mehr aus der Hand legen.
Die Handletterings peppen das Buch nochmal auf und sind wunderschön.


Fazit:
Ich wurde positiv überrascht und gut unterhalten vom Liebesdrama über Ivy und Asher. Jetzt bin ich auf Noahs und Aubrees Geschichte gespannt.

Bewertung vom 26.08.2020
Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1
Peter, Isolde

Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1


sehr gut

Der erste Fall für Daisy Dollinger: Undercover mit Dackel und Akkordeon.

Kurz zum Inhalt:
Daisy Dollinger arbeitet als Assistentin für die Staatsanwaltschaft in München. Als vor dem Hofbräuhaus die Leiche eines russischen Straßenmusikers gefunden wird, der ermordet wurde, soll Daisy auf Anraten des Ermittlers Sepp Leutner undercover im Dirndl, mit ihrem Akkordeon und ihrem neuen Hund, dem Dackel Wastl, in der Straßenmusiker-Szene ermitteln. Bis plötzlich ein zweiter russischer Straßenmusiker ermordet wird...
Als die Spur dann in ihr Heimatdorf Dachselkofen, dem sie schon lange den Rücken gekehrt hat, und zu ihrem Vater, dem "großen Blochner", einem bekannten ehemaligen Kriminaler, führt, trifft sie dort nicht nur auf ihre alte Jugendliebe Vinzenz Hofbauer, sondern auch auf eine zwielichtige Gestalt.


Meine Meinung:
"Der halbe Russ" ist der Auftakt der Reihe um Daisy Dollinger, die pfiffige Sekretärin der Staatsanwaltschaft München. Die Geschichte wird in ich-Form aus Sicht von Daisy erzählt.
Die Schreibweise ist flott und mit viel Humor gespickt; es erinnert an bekannte Provinzkrimis. Wer den Eberhofer kennt, kann hier gewisse Parallelen ziehen: Bayern, ein Hund, ein ungeliebter nervtötender Bruder (in diesem Fall Cousin) mit einer ausländischen Frau…
Dackel Wastl ist so süß und peppt die Geschichte auf. Daisy selbst ist pfiffig, wortgewandt und ideenreich. Leider gefiel mir ihr Verhalten in Sachen Männer überhaupt gar nicht - ist sie doch sooo verliebt in ihren tollen amerikanischen Ehemann, den sie erst vor zwei Monaten geheiratet hat, und hat dann doch ein Pantscherl mit ihrer Jugendliebe vom Dorf.

Der Fall selbst ist zwar interessant, aber mehr wegen den Umständen und den privaten Verstrickungen rundherum. Leider fehlt ein bisschen die Spannung und die Russen sind leider auch klischeebehaftet. Und so ganz konnte ich das Motiv des Täters nicht nachvollziehen.
Nichts desto trotz haben mir Daisy, Wastl und Sepp (jaaa- den etwas dümmlichen daherkommenden Kriminaler empfinde ich persönlich fast schon als Protagonisten, weil er so herrlich verpeilt, aber trotzdem liebenswert ist) unterhaltsame Lesestunden beschert.
Auch hab ich gelernt, dass ein halber Russ kein toter Russe ist, sondern ein Bayrisches Biermischgetränk ;)


Fazit:
Humorvoller Auftakt der Bayern-Krimi-Reihe um Daisy Dollinger und Dackel Wastl, dem leider ein bisschen die Spannung fehlt, der aber gut unterhaltet.

Bewertung vom 16.08.2020
42 Grad
Harlander, Wolf

42 Grad


sehr gut

Umwelt-Thriller mit einer schrecklichen Zukunftsvision

Kurz zum Inhalt:
Deutschland hat einen Jahrtausendsommer wie schon lange nicht mehr: die Temperaturen steigen unaufhörlich, und geregnet hat es zum letzten Mal im März. Die Natur wird immer trockener, und dann wird auch noch das Trinkwasser knapp.
Der 26-jährige Hydrologie-Student Julius Denner und die IT-Spezialistin der European Environment Agency, Elsa Forsberg, sagen eine große Katastrophe voraus, doch niemand schenkt ihnen Glauben.
Doch nach und nach trocknen die Flüsse aus, das Trinkwasser wird knapp, Waldbrände brechen überall in Deutschland aus; und dann gibt es auch noch bei verschiedenen Wasserversorgern in ganz Europa seltsame technische Defekte, sodass noch weniger Wasser zur Verfügung steht.
Es bricht Chaos aus; Wasserflüchtlinge sind auf der verzweifelten Suche nach der lebensspendenden Ressource. Können Julius und Elsa diese Katastrophe aufhalten? Trotz des zusätzlichen skrupellosen Gegners, der diese Naturkatastrophen rücksichtslos ausnutzt.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd; wahrschlich auch deshalb, weil Temperaturanstieg und globale Erwärmung hochaktuelle Themen sind.
Trockenheit ist eine große Gefahr, und es ist schon schlimm, wenn es im Sommer nur mal ein paar Wochen nicht regnet. Monatelang kann man sich gar nicht vorstellen.
Und Wolf Harlander ist es gelungen, diese Ängste der Menschheit in einen packenden Thriller einzubauen, wo man mit den Protagonisten und den Ereignissen mitfiebert.

Der Roman besteht aus mehreren Handlungssträngen, die im Lauf der Geschichte zusammenlaufen. Da sind nicht nur Julius und Elsa; sondern auch noch Kerstin, die mit ihren Kindern vor der Trockenheit flieht; der Schweizer Wissenschaftler Noah Luethy, der seltsame Probleme bei diversen Wasserwerken lösen soll; Florian Herzog, der für das Technische Hilfswerk freiwillig arbeitet und bei den Löscharbeiten von Waldbränden hilft; sowie Sarah Hansen und Titus Belling, Kommissare beim BKA.
Die teilweisen Parallelen zum aktuellen Geschehen fand ich erschreckend. Wie sich die Menschen in extremen Situationen verhalten: Lebensmittel, Trinkwasser und Klopapier horten...
Alles in allem wurde ich von diesem dystopischen Zukunfts-Öko-Thriller sehr gefesselt und gut unterhalten; lediglich die - leider klischeehafte - Auflösung hat mich dann nicht soo ganz überzeugen können, daher vergebe ich 4 Sterne.


Fazit:
Packender, aktueller Öko-Thriller mit düsteren Zukunftsaussichten, der mich sehr gut unterhalten hat. Leider mit einer klischeehaften Auflösung; daher 4 Sterne.