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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2023
Beautiful Graves
Shen, L. J.

Beautiful Graves


ausgezeichnet

Ich hatte in der letzten Zeit eine kleine Leseflaute und musste mich zum Lesen regelrecht aufraffe. Einige der Bücher von LJ Shen sind voll mein Ding, aber meist haben sie mir zu viel Kink um für mich echte Wow-Bücher zu sein. Dieses hier ist irgendwie anders und trotz vieler Red Flags beim Lesen konnte und wollte ich es nicht weglegen. Hat mich definitiv aus der Leseflaute geholt.

Zum Inhalt: es scheint Schicksal zu sein als Ever und Joe sind in Spanien begegnen, denn wie Magnete prallen beide aufeinander und erschüttern die Welt des jeweils anderen. Doch ihnen bleibt nur ein Abend vergönnt, bis das Leben und die grausame Realität sie einholen. Verlust trennte sie voneinander. Kann Verlust sie vielleicht auch wieder zusammenführen?

Dieses Buch war für mich eine echte Achterbahnfahrt. Man wusste nie genau was hinter der nächsten Ecke lauert, hatte aber immer die Ahnung, dass es gleich wieder Talfahrt geben wird. Ich glaube ich hatte selten bei einem Buch so Puls wie bei diesem.

Was ich von Anfang an mochte war die morbide Art, wie die Charaktere angelegt sind. Everlynn Balletrix, das Goth-Mädchen, dass sich nach Salem flüchtet und nen Typen datet der Graves heißt- ich liebe es. Habs total gefühlt, der Vibe des Buches war einfach unglaublich gut und das obwohl oder grade weil Ever so ein schwieriger Charakter war. Ein Feigling, ein Zerdenker, eine Verlorene.

Und Joe- ohne Worte. Diese Ups und Down haben mich echt fertig gemacht, aber ich hab jede Seite davon geliebt. Es ist einfach toll geschrieben, wahnsinnig fesselnd und irgendwie auf berauschende Art dunkel. Ich mag das Feeling im Buch total und hab ihnen diese tragische Lovestory sofort abgekauft.

Dieses Buch war echter Hit- große Gefühle, geiles Setting und Charaktere deren Emotionen greifbar sind.

Bewertung vom 17.07.2023
Only a Monster / Die Dynastie der Zeitreisenden Bd.1
Len, Vanessa

Only a Monster / Die Dynastie der Zeitreisenden Bd.1


gut

Man kennt ja viele Geschichte in denen sich die schöne, unschuldige Maid in den Badboy oder das Biest verliebt. Hier ist es genau umgekehrt, nur dass der Held nicht so rechtschaffend ist, wie es in seinen eigenen Augen vllt den Anschein macht. Was eigentlich ganz spannend klingt hat für mich einfach nicht so richtig funktioniert.

Zum Inhalt: Als Joan gerade auf dem Weg zu einem Date mit ihren Schwarm Nick ist passiert etwas merkwürdig und plötzlich ist es Abend und sie hat das Date verpasst. Plötzlich steht Joan eine neue Welt offen und sie entdeckt das Geheimnis ihrer Familie. Diese sind Monster und können mittels Lebenszeit von Menschen durch die Zeitreisen. Und als wäre das nicht schon überfordernd genug findet sie heraus das Nick Mosnterjäger und Feind der Familie ist. Und plötzlich hinter ihr her.

Ich bin eigentlich großer Fan von show don‘t tell aber hier hätte ich mir oftmals ein paar mehr Erklärungen gewünscht, vor allem weil Joan selbst so unwissend ist. Die ganze Welt in der sie sich bewegt, die geltenden Regeln und die unterschiedlichen Fähigkeiten werden weder ihr noch dem Leser erklärt, wodurch einfach Dinge ohne jeglichen Kontext passieren, bei denen ich mich im Nachhinein gefragt habe, ob das jetzt irgendwas gebracht hat oder welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Die Begegnungen zwischen Joan und Nick fand ich teilweise schon etwas cringe. Vor allem seine überhebliche Art und ihre Unterwürfigkeit fand ich irgendwie total triggernd.
Und ich meine ja, es ist eine Geschichte über Monster und Monsterjäger. Aber dass von Nick immer von „dem Held“ gesprochen wird fand ich aus Perspektive der Monster doch sehr komisch. Er ist ein Massenmörder, wird aber als der Goldjunge dargestellt, zu dem Joan sich immer noch hingezogen fühlt, obwohl er ihre ganze Familie abschlachten ließ.

Das Love Triangel ist dann doch sehr vorhersehbar, den Vibe habe ich aber bei keiner der Konstellationen gespürt. Insgesamt hat mich die Geschichte nicht erreicht, obwohl ich sowohl die umgekehrten Rollenklischees, als auch die Zeitreisethematik eigentlich ansprechend fand.

Bewertung vom 17.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Ich muss gestehen, dass mir der Start in diese Geschichte nicht ganz leicht gefallen ist. Ich fand einfach sie nimmt nicht so richtig Fahrt auf und mir war einfach nicht klar, wo diese Geschichte hinführen soll. Dranbleiben lohnt sich aber in meinen Augen total, denn umso besser man die Figuren kennenlernt, desto größer wird die Wirkung dieser Alltagsgeschichte.

Zum Inhalt: Janice hat mit ihren eigenen Träumen abgeschlossen. Stattdessen sammelt sie die Geschichten anderer Leute; bewegende Geschichten und Happy Ends, zieht aus ihnen Trost und Hoffnung. Doch ein neuer Job lockt sie aus ihrem Schneckenhaus und sie erkennt: es ist nie zu spät der eigenen Geschichte eine neue Wendung zu geben.

Ich finde am Anfang braucht es ein bisschen um in die Handlung reinzukommen. Man steigt quasi mitten in den Alltag der Protagonistin ein, die ein bisschen über ihre Kunden erzählt und im gleichen Atemzug ihr eigenes Leben auf den Prüfstand stellt. Es ist eine episodenhafte Alltagsgeschichte, gezeichnet von den Begegnungen und Gesprächen die Janice durchlebt.

Ich mag wie vielfältig die Charaktere sind und ein bisschen wirkt es wie Voyeurismus, wie der Leser Einblicke in die unterschiedlichen Leben von Janines Kunden bekommt. Janice selbst ist das klassische Mauerblümchen. Am Anfang irgendwie grau und bemitleidenswert, wird sie im Verlauf der Geschichte zunehmend interessanter und lernt für sich selbst einzustehen. Alterstechnisch konnte ich mich zwar nicht unbedingt mit ihr identifizieren, aber ich mag die emphatische Art, mit der sie sich Gedanken über ihre Kunden und deren Bedürfnisse macht.

Der Erzählton der Geschichte ist eher ruhig, aber bedacht und reflektiert und obwohl die Geschichte nicht mitreißend im herkömmlichen Sinne ist, so habe ich die einzelnen Schicksale, ihre Schnittstellen und Entwicklungen doch mit Spaß verfolgt. Ein Buch über die Unsicherheiten des Lebens, aber auch über die Stärke sie zu überwinden.

Bewertung vom 10.07.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

Andreas Winkelmann schreibt sehr solide Thriller, die oft mitten aus dem Leben gegriffen und vom Thema her sehr aktuell sind. In diesem Buch spielt Social Media und die Reichweite des Internets eine zentrale Rolle, auch wenn das Buch thematisch nicht die selbe Brisanz wie seine Vorgänger hat. Mir waren es in diesem Buch zu viele Nebenhandlungen, die den eigentlichen Fall in den Hintergrund gedrängt haben

Zum Inhalt: als Faja eine Videonachricht von einem befreundeten Buchblogger bekommen, hält sie diese für einen geschmacklosen Witz. An einen Stuhl gebunden verkündet ein Schild vor seiner Brust, dass er sterben wird, sollte Faja sich keine spannende Geschichte mit fünf Worten einfallen lassen können. Doch was wie ein böser Scherz beginnt wird bitterer ernst, der auch Fajas Leben zu bedrohen beginnt.

Einerseits finde ich es gut, dass man als Leser abwechselnd so viele unterschiedliche Charaktere begleitet, die dadurch sehr plastisch wirken und mit einer authentischen Vita ausgestattet werden. Andererseits lenkt das ziemlich vom eigentlichen Fall hab, der gefühlt nicht mal die Hälfte des Buches ausmacht. Und dabei ist der wirklich interessant und spannend angelegt. Aber durch die Unterbrechungen in der Erzählstruktur ist der Spannungsbogen immer wieder abgeflacht.

Ich muss auch gestehen, dass ich die Auflösung letztendlich sehr mau fand. Es werden viele falsche Fährten gelegt, die mir letztendlich alle besser gefallen hätten als die tatsächliche Erklärung, die man am Ende serviert bekommt. Das erschien mir einfach nicht so ganz logisch, sondern vielmehr sehr willkürlich, besonders was die Opferwahl anging.

Winkelmann schreibt gewohnt flüssig und gekonnt, verstrickt die einen Handlungsstränge geschickt miteinander und webt aus ihnen großes Gesamtkunstwerk, das alles in allem stimmig zusammenpasst. Am Ende hatte ich allerdings das Gefühl als wäre es zu gewollt in die vordefinierte Form gepresst worden.

Nicht unbedingt mein Lieblingsbuch des Autors aber trotzdem sehr lesenswert für Spannungsfans- 3,5 Sterne.

Bewertung vom 10.07.2023
Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos / Dark Olympus Bd.3
Robert, Katee

Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos / Dark Olympus Bd.3


sehr gut

Die Dark-Olympus-Reihe hat mich bisher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, wobei ich für mich selbst das Gefühl habe, dass mir jeder Band besser gefällt, als der vorherige. Da ist für mich storytechnisch schon echt ne Steigerung sichtbar. Und auch dieser Band begann vielversprechender und interessanter als sein Vorgänger. Leider fand er dann ein viel zu abruptes Ende.

Zum Inhalt: Helena Kasios lebte bisher ein Leben voller Partys und Glamour, aber auch eingesperrt in einen goldenen Käfig. Als Zeus sie dem nächsten Ares als Preis und Ehefrau verspricht beschließt sie, selbst am Wettkampf teilzunehmen und der neue Ares zu werden. Aber nicht nur Helena ist scharf auf den Titel, neben ihrem Ex Paris nimmt auch Athenes Top-Duo Achill und Patroklos teil. Und die könnten Helena auf mehr als eine Art gefährlich werden.

Die Idee mit dem Wettkampf hat mir als Nebenhandlung total gut gefallen, einfach weil es mal was anderes war und einen spannenden Arena-Vibe mitgebracht hat. Nachdem die erste Prüfung abgehandelt wurde, haben mir die Zweite und Dritte deutlich besser gefallen und habe richtig mitgefiebert, ob Helena es wohl schaffen wird.

Helena war in meinen Augen eine interessante Protagonistin und ich konnte ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Ihre frühe Freundschaft zu Patroklos und wie leicht sie diese spielerische Leichtigkeit wieder aufleben lassen konnten war sehr sympathisch. Mit Achill und seiner selbstbezogenen Art bin ich nicht so richtig warm geworden, auch wenn er zum Ende hin deutlich weicher wird. Der war halt einfach nicht mein Ding. Die Ménage à Trois war aber trotzdem sehr stimmig und die spicy Szenen gut gemacht und sehr hot.

Was mich zum Ende hin gestört hat: im letzten Drittel ging alles zu schnell. Nicht nur werden gefühlt beiläufig Themen, die vorher mal wichtig erschienen, abgehandelt, ohne dass es irgendwelche Klärungen oder Konsequenzen gab, es wird eigentlich auch noch ein völlig neuer storyübergreifender Handlungsstrang aufgemacht, auf den dann gar nicht weiter eingegangen wird. Da die Folgebände ja aber im Normalfall andere Protagonisten betreffen, stellt sich die Frage wie das noch aufgearbeitet werden soll.

Ich fand das Buch an sich schon catchy und bin geradezu durch die Seiten geflogen, so leicht ließ sich die Geschichte lesen, die diesmal wirklich Spannungs-Charakter hatte. Zum Ende schwächelt sie dann aber schon ein bisschen.

Bewertung vom 08.07.2023
Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1
Buckley, Emmy

Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1


gut

Ich fand das Setting von Anfang an sehr interessant und auch der Klappentext macht neugierig. Im Nachhinein finde ich, dass der Klappentext die Handlung deutlich dramatischer anteasert, als sie eigentlich ist. Mir haben am Ende vor allem die offenen Konfrontationen gefehlt.

Zum Inhalt: Lina leitet ein kleines B&B auf den Färöer-Inseln um sich und ihren Vater über Wasser zu halten. Beide haben nach dem Tod ihrer Mutter die Richtung verloren, aber Linas Traum sieht eigentlich ganz anders aus. Nur hat sie nicht den Mut mit ihrem Vater darüber zu sprechen. Bis Louay auftaucht und Minas Welt auf den Kopf stellt. Denn zum ersten Mal, will sie etwas für sich selbst.

Das Inselsetting mit dem unberechenbaren Wetter, den Gezeiten und seiner wilden Schönheit hat mir richtig gut gefallen und war auch irgendwie bezeichnend für die Begegnung zwischen Lina und Louay. Von den beiden Protagonisten war für mich Louay der spannendere, einerseits weil sein Dilemma weniger alltäglich war, andererseits auch, weil seine Situation für POC immer noch sehr bezeichnend ist.

Schade fand ich vor allem, dass das Buch mit ein paar Themen aufwartet, die auf jeden Fall Potential für mehr Tiefe gehabt hätten, sich die Handlung aber durchweg sehr seicht direkt unter der Oberfläche abspielt. Dadurch ging für mich der Wert der dargestellten Probleme ein bisschen verloren und es war eher eine sehr softe Liebesgeschichte.

Sprachlich und erzähltechnisch absolut ok, aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen. Auch die paar vorhandenen Nebencharaktere blieben sehr blass, da die Figuren sehr Ich-zentriert um sich selbst und einander kreisten. Kann man ganz gut mal zwischendurch lesen, hat aber sein Potential nicht ausgeschöpft.

Bewertung vom 08.07.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1 (MP3-CD)
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1 (MP3-CD)


ausgezeichnet

ür mich ist es das erste Buch des Autors und zudem Auftaktband einer neuen Reihe. Die Geschichte startet quasi mittendrin, knüpft aber grob an die Ostfriesen-Krimis des Autors an, was aber kein Problem ist, da man sehr leicht in den Handlungsverlauf einsteigt. Und obwohl Leichen den Verlauf der Geschichte pflastern, so wirkt diese keineswegs düster, sondern hat aufgrund der klischeehaften, teils schon schrulligen Figuren was von einem Possenspiel. Mir gefällts.

Zum Inhalt: Dr. Bernhard Sommerfeld wollte eigentlich ein neues Leben mit neuer Identität und seiner großen Liebe beginnen. Aber dann stirbt ein stirbt ein Schüler an einer Überdosis, der Dealer wird vor Gericht freigesprochen und Sommerfeld kann nicht weiter mit ansehen, wie Drogen die Schulhöfe fluten. Er will sich der Sache annehmen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive vieler verschiedener Figuren erzählt, vom Kleinganoven und Drogendealer, über einen Auftragskiller und Sommerfeld wächst selbst, bis zur Polizeipsychologin in ist alles vertreten. Dieses bunte Potpourri aus Figuren macht für mich den Witz der Geschichte aus, die Begegnungen grenzen machmal an Satire und übertreffen sich ihrer Skurrilität, ähnlich wie die Anschuldigungen innerhalb der eigenen Reihen bei der Polizei.

Ich hab anfangs noch gedacht, dass die Story eigentlich nicht viel hergeben kann und relativ schnell erzählt sein müsste, aber weit gefehlt, denn die Ereignisse schlagen immer größere Wellen. Generell wird hier natürlich vieles überspitzt dargestellt, was aber natürlich erheblich zum Unterhaltungswert beiträgt.

Frauke und Sommerfeld geben ein ebenso charmantes wie knallhartes Paar ab und die Konstellation aus Figuren und Ereignissen gefällt mir sehr gut. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und muss sagen, dass der Autor sein Buch sehr ansprechend vertont und ich das Gefühl hatte, teils auch mal einen verschmitztem Unterton rauszuhören.

War auf jeden Fall für mich mal was anderes und hat mir überraschend gut gefallen.

Bewertung vom 08.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


sehr gut

Regency Romane sind mein Guilty Pleasure, denn die obwohl ich tragisch dramatischen Geschichten eher nicht so zugetan bin, so finde ich das ganze vor dem Setting des englischen Adels doch irgendwie äußerst unterhaltsam. Und auch wenn diese Geschichte durchaus vorhersehbar und an einigen Stellen fast schon unanständig dramatisch ist, so hatte ich doch viel Spaß beim Lesen.

Zum Inhalt: mit nur 27 Jahren ist Eliza Witwe geworden und erhält nicht nur weiterhin den Titel der Countess, sondern zu ihrer Überraschung auch ein beträchtliches Erbe, was sie zur besten Partie der Saison macht.
Um dem Einfluss ihrer ehrgeizigen Familie zu entfliehen, beschließt sie nach Bath zu fahren und endlich ihr Leben nach ihrer Vorstellung zu gestalten. Wenn sie nur wüsste, was diese Vorstellung beinhalten sollte.

Die Geschichte ist an sich sehr leicht und inhaltlich auch sehr simpel gestaltet und wartet deutlich weniger skandalös auf, als andere Bücher des Genres. Es handelt sich hier schon eher um einen klassischen Liebesroman, der entsprechend vorhersehbar ist, was das Love Interest anbelangt. Viel spannender als Eliza fand ich tatsächlich die Geschichten der Nebencharaktere, wie ihrer Cousine und der Melvilles.

Eliza selbst ist anfangs eher verhuscht, steht total unter der Fuchtel und besitzt quasi keinen eigenen Charakter. Zum Glück ändert sich das relativ schnell. Trotzdem habe ich, was sie anbelangt ein großes Manko: Dass eine gestandene, erst zwangsverheiratete, jetzt verwitwete Frau von 27 Jahre quasi permanent in Tränen ausbricht oder gegen die Tränen ankämpft, fand ich dann doch sehr melodramatisch. Jede kleinste Auseinandersetzung oder Widrigkeit führte bei Eliza zu absoluter Überforderung und Hilflosigkeit, was für mich irgendwann ein bisschen anstrengend zu lesen war. Dabei macht sie im Verlauf des Buches eigentlich eine bemerkenswerte charakterliche Entwicklung durch zu der dieser weinerliche Ton einfach irgendwann nicht mehr passte.

Die Liebesgeschichte fand ich insgesamt ganz nett, leider werden zum Ende hin nicht alle losen Enden vollständig aufgelöst, da hätte ich mir irgendwie noch ein paar Sätze zu gewünscht, ob sie zB ihrem Traum weiter nachgehen kann.

Insgesamt ein schöner, leichter Roman.

Bewertung vom 08.07.2023
Amazement Park
White, Kiersten

Amazement Park


sehr gut

Lost Places faszinieren nicht nur Urban Explorer, sondern wirken auch auf viele andere Personen überaus anziehend. Auch ich bin großer Fan von Freizeitparks und liebe die Atmosphäre, die solche Orte nach Schließung oder Stilllegung ausstrahlen. Entsprechend cool und schaurig gewählt finde ich das Setting dieses Thrillers.

Zum Inhalt: 14 Kandidaten, die für ein Spiel um 50000€ ausgewählt wurden. 7 Tage sollen sie sich in einem verlassenen Freizeitpark versteckt halten. Wer gefunden wird, verliert. was nach einem neuen Reality-TV Format klingt wird die 14 Kandidaten zum bitteren ernst als klar wird, dass ausscheiden auch niemals wiederkehren bedeutet.

Obwohl man innerhalb der Geschichte auch die Kandidaten begleitet, steht von Anfang an Mack im Zentrum der Geschichte. Sie ist auch die mit der umfassendsten Hintergrundgeschichte, wobei auch ein paar andere der 14 Charaktere ein paar Zusatzinformationen bekommen. Mack ist eine taffe Protagonistin und ihre Familiengeschichte ist nur tragisch, sondern trägt auch dazu bei, dass Macks Charakter vielschichtiger ist und Potential für Entwicklung hat.

Die Atmosphäre innerhalb der Geschichte ist von Beginn an angespannt, wenn auch weniger düster als von mir erhofft. Es ist eher so als würde eine unheilvolle Vorahnung über den Ereignissen schweben.
Den Kniff mir dem Tagebuch, was die Hintergrundgeschichte des Parks offenbart finde ich gut gewählt um dem Leser schnell alle benötigten Informationen zu vermitteln.

Das Spiel selbst fand ich zwischenzeitlich etwas zäh. Als Leser erfährt man ja recht schnell, dass im Park etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Dadurch wurde das Konzept des wiederkehrenden Tagesablaufs etwas langatmig. Ich hätte mir hier eher win paar mehr Schauer- oder Spannungsmomente gewünscht.

Am Ende nimmt die Geschichte gut Fahrt auf, endet dann aber auch ziemlich abrupt und lässt noch einiges offen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn man das Konzept sicher hätte noch weiter und grusliger ausreizen können.

Bewertung vom 08.07.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


gut

Ich liebe Bücher, in denen Bücher, Buchhandlungen und das Lesen eine zentrale Rolle einnehmen. Das erzeugt bei mir immer direkt eine Art Wohlfühloase und bei diesem Buch ist allein schon das Cover wahnsinnig einladend. Die Geschichte ist unaufgeregt, fast schon zurückhaltend und hat mir aufgrund dessen trotzdem gut gefallen.

Zum Inhalt: Takako ist am Boden zerstört, als ihr Freund und Arbeitskollege ihr eröffnet, dass er heiraten wird. Und zwar eine andere Frau mit der er schon länger zusammen ist. Kurzerhand kündigt sie ihren Job und flüchtet in die Buchhandlung ihres Onkels, wo sie durch die Kraft der Bücher und Menschen in ihrer Umgebung ihren Platz findet.

Das Buch ist quasi in zwei Geschichten unterteilt, einmal die über Takako und dann eine über die Rückkehr ihrer Tante Momoko, die man auch getrennt voneinander lesen kann. Denn obwohl die Geschichte insgesamt fortschreitend ist, hatte ich schon das Gefühl, dass es nach dem ersten Teil einen Cut gab und sich der Fokus in der zweiten Geschichte verschoben hat, obwohl sie immer noch aus Takakos Sicht erzählt wird. Beide verbindet aber ein ähnliches Leitmotiv- das Heimkehren, Ankommen, seinen Platz finden.

Ich mag die ruhige Erzählweise der Geschichte, es wird unaufgeregt aus dem Alltag erzählt, an manchen Stellen plätschert die Geschichte einfach so vor sich hin, Jahreszeiten ziehen vorbei. Trotzdem ergibt sich ein stimmiges Bild und besonders im ersten Teil merkt man die Veränderung, die Takako durchlebt.

Für mich eine schöne Geschichte für zwischendurch, wenn man mal einen Ruhepol braucht.