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seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2020
Kann Spuren von Fernweh enthalten
Hasselbusch, Birgit

Kann Spuren von Fernweh enthalten


weniger gut

Ich fand das Cover und den Titel von Birgit Hasselbuschs neuestem Roman auf Anhieb sehr ansprechend und war gespannt auf den Plot. Doch letzterer konnte mich leider nicht von sich überzeugen. Zum einen stellte sich während der Lektüre weder Fernweh noch südländische Leichtigkeit ein, zum anderen erinnerte mich die ewige Gefühlsduselei stark an eine Telenovela. Dabei ist es egal, ob Alexandra Lindow oder ihre Tochter Lou in Madrid als Au-Pair arbeiteten. Die ständigen Rückschauen in Alex' Vergangenheit nervten. Als dann auch noch Markus, Alex' Ehemann und Lous Vater, seinen Senf dazu gab, wurde es mir zu viel. Enttäuschte Gefühle und Heimlichtuereien ziehen an den Grundstimmung des Romans. Im Vorhinein hatte ich mir eine heitere Sommergeschichte mit positiver Nostalgie versprochen, zumal ich selbst schon in Madrid ein Auslandssemester gemacht habe. Doch Madrid und das spanische Lebensgefühl spielten nur eine Nebenrolle. Das Thema Midlifecrisis stand im Fokus und die Charaktere wirkten wie Statisten.

FAZIT
Leider konnte mich der Roman nicht mitreißen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2020
Die Zukunft nach Corona
Horx, Matthias

Die Zukunft nach Corona


weniger gut

Nichts Neues vom Zukunftsforscher
Matthias Horx ist Trend- und Zukunftsforscher. In vorliegenden Buch hat er sich Gedanken über die Zeit und Gesellschaft nach der Corona-Pandemie gemacht. Wie wird das Leben nach Corona aussehen? Für Horx ist klar, dass vieles, was vorher toll und erstrebenswert war, wie ausgelassene Aprèsskipartys oder Kreuzfahrten rund um den Globus, nun an Bedeutung verliert und sich alles im Wandel befindet. Nicht nur der Mensch ist in dieser Zeit zur Ruhe gekommen und hat sich bestenfalls auf sich selbst besonnen und die neue Langsamkeit entdeckt, sondern auch die globale Wirtschaft mit verstreuten Produktionsstätten habe nun die Chance sich zu ändern. Horx spricht im Buch von einer "Tiefenkrise", die vieles beflügelt und verändert hat, s. Homeschooling, Homeoffice usw. Das ist alles nicht neu und habe ich so schon in Funk und Fernsehen gehört. Auch die Beobachtung, dass Nachbarn auf einmal miteinander sprechen und man sich gegenseitig hilft, hat mich nicht überrascht. Für Venedig hoffe ich, dass es in Zukunft von weniger Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird und es damit zu weniger Umweltschäden kommt. Nun gut, inhaltlich hat mich das Buch jetzt nicht schlauer gemacht. Was mich mit der Zeit gestört hat, waren die vielen eingebauten Fachtermini aus Futurologie und Psychologie, die zwar erklärt wurden, aber den Lesefluss immer wieder unterbrachen.

Fazit
Ein Blick in die Zukunft für Interessierte. Schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2020
Hopelessly in Love / Weston High Bd.2
Winter, Emma

Hopelessly in Love / Weston High Bd.2


sehr gut

Die turbulente Liebesgeschichte von Sasha und Ben geht in die zweite Runde. Dieses Mal kämpfen beide nicht nur um ein Universitätsstipendium für Yale, sondern müssen auch wieder einige zwischenmenschliche Prüfungen überstehen. So hat u.a. Bens geliebte Schwester eine tragischen Autounfall und Ben bricht wegen eines Umweltskandals mit seinem Vater; inklusive einschneidender finanzieller und innerfamiliärer Folgen. Wer also emotionales Drama mag, der ist bei Emma Winters Trilogie genau richtig. Insgesamt vermochte mich die Fortsetzung nicht ganz so zu packen wie der Auftaktband. Gerade Hauptfigur Sasha büßte durch ihre ständigen Zweifel gegenüber Ben etwas ein. Im Gegenzug dazu wirkte Ben reifer und weniger ichbezogen als noch in "Crazy in Love". Das Tolle an diesem kurzweiligen Liebesroman ist die ständig wechselnde Erzählperspektive und Szenerie. Auf diese Weise kann man nicht nur in Bens, Sashas und Junes (= Sashas reiche Freundin mit Rockstarambitionen) Seele schauen, sondern auch Boston und Umgebung besser kennenlernen. Ebenso gefiel mir, dass Sasha nun auch ein besseres Verhältnis zu ihrer Großmutter aufbauen konnte. Und Sasha ist zudem ihrem Traum von einem Medizinstudium in Yale einen großen Schritt näher gekommen. Gäbe es nicht den bösen Cliffhanger am Buchende, der alles Positive innerhalb der Paarbeziehung von Ben und Sasha gehörig in Frage stellt, dann könnte man von einem Happyend sprechen. Aber letzteres gibt es dann hoffentlich im 3. Teil. Nichtsdestotrotz las sich "Hopelessly in Love" wieder gewohnt leicht und schnell.

FAZIT
Eine Fortsetzung mit kleineren Schwächen, die aber nichts vom gewohnten Drama des 1. Teils vermissen lässt.

Bewertung vom 01.06.2020
Enna Andersen und das verschwundene Mädchen / Enna Andersen Bd.1
Johannsen, Anna

Enna Andersen und das verschwundene Mädchen / Enna Andersen Bd.1


weniger gut

Der Krimi "Enna Andersen und das verschwundene Mädchen" hat mich wider Erwarten nicht mitreißen können. Leider. Ich wurde mit der Hauptprotagonistin - Hauptkommissarin Enna Andersen - leider nicht warm und der Plot zog sich leider wie ein Kaugummi. Zwar gab es durchaus spannende Szenen und Charaktere, wie Ennas junge Kollegin Pia Sims, aber deren waren es insgesamt zu wenig. Auch das überraschend softe Ende konnte mich nicht vom Hocker reißen. Ich mag einfach Krimis mit Witz, Flair und anhaltender Spannung lieber. Bei Anna Johannsens Buch wirkte mir vieles zu schablonenhaft und konstruiert, wodurch bereits der Einstieg in die Handlung zur Herausforderung wurde. Insgesamt bedurfte es einiges an Geduld, den Krimi bis zum Ende durchzulesen. 362 Buchseiten sind mir aufgrund des überschaubaren Inhalts und immer gleicher privater Problemkreise der Kommissarin definitiv zu lang.

FAZIT
Ein Kriminalroman, der mich leider nicht überzeugen konnte und mit weniger Seiten sicherlich spannender gewesen wäre.

Bewertung vom 31.05.2020
Die ferne Hoffnung / Die Hansen-Saga Bd.1
Carsta, Ellin

Die ferne Hoffnung / Die Hansen-Saga Bd.1


ausgezeichnet

INHALT
Als Peter Hansen 1888 Selbstmord begeht, steht es nicht gut um sein renommiertes Familienunternehmen. Das Hamburger Kaffeekontor steht vor dem finanziellen Ruin und die Hausbank ist nicht gewilligt, einen weiteren Kredit zu bewilligen. Da kommen Hansens Söhne auf die glorreiche Idee, fortan mit Kakaobohnen statt Kaffeebohnen zu handeln. Der zweitälteste Sohn Robert soll in Kamerun eine Kakaoplantage führen und seine Brüder in Hamburg und Wien beliefern. Doch wird die Plantage genügend abwerfen und sich Roberts Familie in Afrika einleben können?

MEINUNG
Ellin Carstas Reihenauftakt war ein wahres Leseerlebnis. Ich habe schon lang nicht mehr solch einen derart fesselnden Historienroman gelesen. Auf 362 Buchseiten lernt der interessierte Leser die gesamte Hansensippe kennen und verstehen. Neben Roberts Familie in Kamerun stehen der älteste Bruder Georg in Hamburg sowie der jüngste Hansenspross Karl in Wien im Fokus der Erzählung. Kapitelweise wechselt Erzähler und Schauplatz, was dem Plot Lebendigkeit und Spannung beschert. Zudem bindet Carsta interessanterweise auch die Briefkorrespondenz zwischen den einzelnen Familienmitgliedern mit ein. Die Exotik Kameruns, die damalige Kolonialpolitik als auch die hanseatische Lebensart werden sehr bildreich und realistisch abgebildet. So verwundert es nicht, dass ich bereits nach der Lektüre der ersten Seite das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte/wollte. Das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder und des gemeinsamen Unternehmens ließ mich nicht mehr los. Am meisten schlug mein Leserherz für Roberts abenteuerlustige und burschikose Tochter Luise, die bei der Kakaoernte kräftig mithalf und sich in den Sohn des einheimischen Vorarbeiters verliebte. Daneben fand ich Karl, der in Wien ein Kontor eröffnete und mit der Liebe und seinem Glück haderte, als Figur recht spannend. Andere Charaktere, wie z. B. Roberts Frau Elisabeth, waren stets nur um ihren eigenen Vorteil bedacht und handelten streng nach den damaligen Konventionen. Kurzum, Carstas Haupt- und Nebenfiguren besaßen alle einen unterschiedlichen Charakter, so dass es innerhalb der Erzählung ordentlich Reibungspotentiale gab. Das dramatische Ende war etwas ernüchternd, weil ich mir wenigstens für eine eine der handelnden Personen ein Happyend gewünscht hatte. Nichtsdestotrotz muss ich mir nun schnellstens den zweiten Band zulegen, um zu erfahren, wie es mit den Personen weitergeht.

Insgesamt las sich das Buch sehr flüssig. Die Sprache und die Moralvorstellungen der Zeit wurden gut getroffen. Neben den familiären Klein-Kein habe ich zudem einiges Wissenswertes über den Kakaoanbau und -vertrieb und natürlich auch über die deutsche Kolonialgeschichte gelernt.

Das Cover finde ich vortrefflich gestaltet und hat mich sofort angesprochen. Das Hamburger Hafenpanorama mit alten Seekarten im Hintergrund ist wirklich ein Eyecatcher.

FAZIT
Ein rundum gelungener Reihenauftakt, der aufhorchen lässt und den Leser gefangen nimmt.

Bewertung vom 30.05.2020
Strandkorbliebe / Liebe auf Norderney Bd.2
Römer, Lotte

Strandkorbliebe / Liebe auf Norderney Bd.2


gut

INHALT
Antje (32) und Michael (34) waren vor 15 Jahren kurz ein Paar und haben einander nie vergessen. Beide wollten sich wegen des unschönen Endes ihrer Liaison nie wieder sehen. Doch Michaels Eltern führen beide, ob gewollt oder ungewollt, durch ihren Urlaub auf Norderney wieder zusammen. Und dann passiert es, man sieht sich wieder und die alten Gefühle sind schlagartig wieder da. Doch sind Antje und Michael noch einmal bereit, ihr Herz zu riskieren?

MEINUNG
Lotte Römers bisherige Bücher habe ich stets mit Freude gelesen. Mit ihrem Roman "Strandkorbliebe" habe ich mich hingegen etwas schwer getan, weil mir Witz und Leichtigkeit fehlten. Die Story ist recht durchschaubar und seicht konstruiert. Ein bisschen Inselfeeling und bayerischer Bergzauber gepaart mit unglücklicher Jugendliebe und fertig ist das Buch. Obschon Inselgeschichten zurzeit in Mode sind und ich den inszenierten Inselzauber durchaus mag, konnte mich Römers Plot nicht mitreißen, da sich gängige Klischees fröhlich abwechselten und mir die Hauptcharaktere zu glattgebügelt erschienen. Für Michaels Hund und die Inselsüßigkeiten konnte ich mich hingegen erwärmen. Insgesamt hatte ich den Roman trotz Längen und zu schnellem Happyend zügig durchgelesen.

FAZIT
Ein kurzweiliger Inselroman für zwischendurch, von dem ich mir inhaltlich mehr versprochen hatte.

Bewertung vom 29.05.2020
Verwoben in Liebe / Stolen Bd.1
Bold, Emily

Verwoben in Liebe / Stolen Bd.1


ausgezeichnet

INHALT
Die Geschichte um die 17-jährige Abby Woods ist schnell erzählt. Nach dem frühen Tod der Eltern, wechselnden Pflegefamilien und diverser Diebstahldelikte kommt sie nach Darkenhall, eine Privatschule für Problemkinder in London und letzte Station vor dem Jugendknast. Hier soll sie von allen Problemen geheilt werden. Doch dies passiert anders als gedacht, durch die zwei geheimnisvollen Tremblay-Brüder. Tristan, aber vor allem Bastian nehmen den Internatsschülern durch Berührung ihre Ängste und Erinnerungen. Doch Abby ist keine normale Schülerin und hat eine sehr mächtige dunkle Seite, sog. Seelenweben, von denen die Tremblays gleichermaßen fasziniert und herausgefordert werden.

MEINUNG
Emily Bolds Geschichte - eine Mischung aus Young Adult Fantasy und Lovestory - hatte mich ab der ersten Zeile gepackt. Die dunkle Komponente mit den sog. Seelenweben, die tattooartig den gesamten Körper überziehen, fand ich sehr faszinierend. Noch dazu gefiel mir Abby als wagemutige und schlagfertige Hauptprotagonistin sehr. Ihr gegenüber stand das ungleiche Brüderpaar, der eine blond und Womanizer, der andere dunkelhaarig und in sich gekehrt. Sicher bedienen sowohl Bastian als auch Tristan typische Klischees, überzeugten dennoch in ihren Rollen. Besonders den mysteriösen wie fürsorglichen Bastian schloss ich wie Abby schnell in mein Herz. Dass sich zwischen beiden eine zarte Liebe entspann, heizte die Story zusätzlich an. Doch Bastian als sog. Ringhüter nimmt den Menschen, die er berührt, ihre meist schmerzhafte Vergangenheit und Erinnerung. Das will er bei Abby unbedingt vermeiden und scheitert doch viel zu oft an den eigenen Emotionen. Erschwerend kommt hinzu, dass Abby unter falschen Versprechungen Bastians Ring und damit seine Selbstbeherrschung stiehlt, was dramatische Folgen hat. Spannung, Emotionen und Fantasie, inklusive Reminiszenz an Tolkiens Herrn der Ringe - Bolds erster Reihenband verspricht viel und hält es auch. Einzig der gemeine Cliffhanger am Buchende und die gleichförmigen Seelenwebenbeschreibungen trübten meine Lesefreude etwas. Nichtsdestotrotz hat mich der Plot verzaubert und mitgerissen, so dass ich das Buch einmal angefangen nicht mehr zur Seite legen konnte. Auch das geheimnisvoll-verspielte Buchdesign gefiel mir auf Anhieb.

FAZIT
Ein temporeicher wie spannender Pageturner, der nicht nur die jugendlichen Leser begeistern wird. Nun hoffe ich, dass bald der 2. Band erscheinen und es ein Happy End für Bastian und Abby geben wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2020
Blätter, die die Welt bedeuten
Olz, Daniel

Blätter, die die Welt bedeuten


weniger gut

Die Idee, in Zeiten von Corona und Klopapierhamsterkäufen ein Buch zum Thema Klopapier zu schreiben, ist genial. Titel und Cover haben sofort mein Humorzentrum angesprochen. Doch mit der Umsetzung konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden. Anfangs fand ich die witzigen Fakten zur Entstehunggeschichte oder zu Klopapiersorten und zum jährlichen Pro-Kopf-Klorollenverbrauch noch unterhaltsam, über Fake News à la "Eine Klopapierrolle will Papst werden", Bastelanleitungen oder umgeformte Sinnsprüche konnte ich ehrlich gesagt nicht lachen, diese waren mir schlichtweg zu flach und einfach nicht mein Fall. Daher kann ich das kleine Büchlein (E-Book: 49 Seiten) nur bedingt weiterempfehlen. Ich denke vor allem Leser, die auf kurzweilig-humorige Literatur zum Abschalten stehen, werden Daniel Olz' Lektüre durchaus etwas abgewinnen können.

Bewertung vom 24.05.2020
Ärztin aus Leidenschaft / Juliusspital Bd.1 (eBook, ePUB)
Beinert, Nadja; Beinert, Claudia

Ärztin aus Leidenschaft / Juliusspital Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Historienroman rund um die 17-jährige Bankierstochter Viviana Winkelmann fesselte mich ab der ersten Seite. Ungewollt wird diese von einem Steinmetzgesellen schwanger und deswegen von ihrer Familie verstoßen. Heimlich lebt sie fortan im Armenviertel von Würzburg und kämpft sich ohne familiäre Unterstützung als Apothekengehilfin durch. Dabei wächst ihr Interesse an der Medizin stetig. Doch Mitte des 19. Jh.s wird es nicht gern gesehen, dass Frauen einen Beruf nachgehen, wo doch ihre Rolle als Haushälterin und Kindererzieherin vorbestimmt scheint. Die kluge Viviana pfeift auf diese veralteten Konventionen und will unbedingt Ärztin werden, doch das fehlende Abitur und die antiquierte Professorenschaft des Juliusspitals machen es ihr alles andere als leicht.

Lange habe ich keinen Historienroman mehr gelesen, der mich derart in seinen Bann ziehen konnte. Das Autorenduo Beinert hat insgesamt eine sehr überzeugende Geschichte geschrieben. Und man merkt, welch intensive Recherchearbeit darin steckt. Ärztegrößen der damaligen Zeit, wie Rudolf Virchow, Franz von Rinecker usw., werden realistisch und kenntnisreich porträtiert. Folglich konnte man als Leser gar nicht anders und fieberte mit, als dank des Mikroskops erste Zellen sichtbar und erforschbar wurden. Wiederum hat mich das Schicksal von Viviana als schwarzes Schaf der Familie sehr berührt. Gegen den elterlichen Willen bekommt sie ihr uneheliches Kind und schlägt sich fortan allein durch. Wie unglaublich rückschrittlich das Frauenbild um 1850 gewesen ist und wie hoch die Familienehre damals geschätzt wurde, wird einen an Vivianas Beispiel schmerzlich bewusst. Schlimm, wenn um des gesellschaftlichen Ansehens willen innerhalb der Familie geschwiegen und sich angelogen wird. Die standesbewusste Mutter Elisabeth, der missverstandene Bruder Valentin und einige studierte Herren machen Viviana das Leben schwer. Hilfe bekommt sie nur von einem kleinen Personenkreis. Der schöne wie zugleich unerwartete Schlussakkord hat mich mit der emotional aufwühlenden Handlung versöhnt.

Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich konnte mich das Buch der Beinert-Schwestern vollends von sich überzeugen. Ob nun Professor oder einfache Bürgerin, immer wurde sich sprachlich moderat der Gesellschaftsschicht angepasst. Hier hat mir besonders imponiert, dass der Plot nicht nur aus Vivianas Perspektive erzählt wurde, sondern alle handelnden Figuren zu Wort kamen und man so in deren Lebens- und Gedankenwelt eintauchen konnte.

FAZIT
Ein Historienroman für geschichtlich sowie medizinisch interessierte Leserinnen, die einmal komplett ins 19. Jh. eintauchen wollen. Ich wusste vor der Lektüre gar nicht, dass es in Würzburg noch vor der Berliner Charité ein namhaftes Lehrkrankenhaus mit solch berühmten Medizinern gab. Nun bin ich mehr als neugierig auf den zweiten Reihenband.

Bewertung vom 21.05.2020
This Is (Not) a Love Song (eBook, ePUB)
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

INHALT

Die 34-jährige Musikjournalistin Zoë hat es nicht leicht. Ihr Musikmagazin Re:Sound läuft nicht, ihr Bruder wird bald heiraten und dann steht auch noch ihr ältester Freund Simon plötzlich vor ihr. Obschon sie Liebeslieder hasst, flammt die alte heimliche Liebe zu Simon wieder auf...

MEINUNG

Christina Pishiris' Roman bot durchweg kurzweilige Unterhaltung. Erzählerin und Hauptprotagonistin Zoë ist eine herzensgute Person mit viel Musikwissen und Mut. Innerhalb des Plots buhlen gleich zwei junge Herren um ihre Gunst, wobei Zoë lange Zeit nur Augen für einen hat. Doch kann aus langjähriger Freundschaft wirklich Liebe werden? Oder ist nicht der nach außen arrogante Musikmanager Nick viel interessanter? Jedenfalls wird dem Leser dabei so schnell nicht langweilig, was auch an Zoës ausgeprägtem Hang zu Fettnäpfchen liegt. Noch dazu könnten Simon und Nick nicht unterschiedlicher sein. Den einen kennt Zoë seit der Schule vermeintlich in und auswendig, der andere fährt ihr andauernd beruflich in die Parade, hat aber auch unerwartete charmante Seiten. Bis zum Schluss hält Pishiris die Spannung hoch, indem sie Zoës Entscheidung für einen der beiden Herzblätter hinauszögert. Der locker-leichte Erzählton hat mich durch die Geschichte getragen. Haupt- und Nebendarsteller wirkten glaubhaft. Zudem gefiel es mir, wie neben der turbulenten Liebesgeschichte auf das Thema Musik und Musikjournalismus im Speziellen eingegangen wurde. Die stimmigen (Liebes-)Musiktitel als Kapitelüberschrift fand ich klasse. Auch Simons und Zoës Postkartentradition war etwas Besonderes.

FAZIT

Leichte Lesekost mit einem coolen Happyend und viel Musikleidenschaft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.