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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


ausgezeichnet

Ein etwas anderes Zeitreise-Abenteuer - Achtung: Mehrteiler
Ein Traum geht in Erfüllung: Zoe verbringt ein Auslandsjahr in einem Londoner Internat. Zwischen Girlstalk und Mitternachtsparty fühlt sie sich richtig wohl und füttert ihren Instagram-Account begeistert mit Ideen. Daher hält sie es zunächst auch für einen gelungenen Scherz ihrer Freundinnen, als sie in wallendem Rüschennachthemd und Haarhaube als Traudelwald wachgerüttelt wird. Kurz darauf findet sie sich als Zofe von Miss Lucy wieder, die im Jahr 1816 dringend eine gute Freundin nötig hat. Zoe hat da bereits ein paar Ideen - junge Frauen müssen schließlich zusammen halten!
Ich mag Zoe. Sie gehört zu den Mädchen, die man gerne als Freundin hat, da sie statt auf Zickenterror für Zusammenhalt steht. Entsprechend führt sie einen Insta-Blog, auf welchem Tipps und wichtige Mädchen-Themen zur Sprache kommen, statt sich als eine dieser vielen Selbstdarstellerinnen zu profilieren. Das kommt ihr nun auch in der Vergangenheit zugute. Zwar gibt es hier noch kein Internet, doch Zoe hat schnell ein paar gute Ideen, wie sich auch hier die jungen Frauen untereinander geschickt vernetzen können, um sich gegenseitig Tipps und Selbstvertrauen zu geben.
Neben ihrer Aufgabe, der verschüchterten Lucy eine gesunde Portion Selbstbewusstsein zu bescheren, trifft sie auf einen weiteren Zeitreisenden: Lord Hayden Falcon-Smith. Gemeinsam versuchen sie, hinter das Geheimnis des Spiegels zu kommen, welcher sie in der Zeit zurück katapultierte. Nicht ohne einen gefährlichen Feind auf den Fersen.
Spannend, lebhaft und Dank Zoe voller guter Laune, so könnt man den Roman beschreiben. Auch ihre Idee, wie sie ohne Instagram die jungen Frauen erreicht und dank ihrer unbeschwerten Art Freundinnen gewinnt hat mir sehr gefallen. Leider bricht das Buch mitten in der Handlung mit einem Cliffhanger ab - es scheint sich um einen Mehrteiler zu handeln, wobei nirgends ein Hinweis dazu stand. Da war ich etwas enttäuscht, ich hatte mit einem Standalone gerechnet. Ansonsten eine zauberhafte Zeitreise-Geschichte mit einer sympathischen und pfiffigen Protagonistin.

Bewertung vom 31.01.2022
Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


sehr gut

Verräter und andere Geheimnisse
Ein neues Schuljahr an der Foxfire Academy beginnt für Sophie und ihre Elfenfreunde. Noch immer ist unklar, wer die Rebellen sind, die nicht nur Sophie entführten, sondern es auch auf das Alicorn Silveny abgesehen haben. Ebenso hält sich Black Swan Sophie gegenüber stark zurück, was ihr keine Ruhe lässt, da die Organisation doch überhaupt erst für Sophies Existenz sowie ihre aussergewöhnlichen Fähigkeiten verantwortlich ist. Durch einige gewagte Entscheidungen des Rates der Elfen kommt es zu gravierenden Ereignissen - und Sophie wird zum Sündenbock erklärt. Zugleich wird deutlich, dass es irgendwo einen Verräter geben muss. Tatsächlich ist die Wahrheit noch viel grausamer...
Band drei ist der bisher actionlastigste Band der Reihe. Auf dem Cover sind diesmal Sophie und Fitz in einer buchstäblich brenzligen Situation zu sehen, die meisten Abenteuer erlebt sie jedoch weiterhin mit Keefe Sencen, dem verrückten Querkopf, auf den jedoch stets Verlass ist. Definitiv ein Charakter, der Schwung in die Handlung bringt sowie ein paar flotte Sprüche auf Lager hat. Fitz bleibt als Sophies Love Interest weiterhin relativ blass, ihr bester Freund Dexter wird diesmal leider etwas vernachlässigt. Ebenso schade ist, dass die Mädchen und Frauen weiterhin größtenteils an den Themen Aussehen, Jungs und Zickenterror interessiert sind, nur langsam kommt Biana mit ins Team und wird meiner Meinung nach von der Autorin deutlich unter Wert verkauft. Generell wird mir noch immer zu sehr das Klischee bedient, Abenteuer oder Verrat wären nur den Jungs und Männern zuzutrauen.
Die Handlung ist diesmal voller Spannung und Action und es gibt diverse versteckte Details sowohl zum Thema Verräter als auch zu Black Swan. Leider lässt die Autorin Sophie stellenweise unpassend dämlich handeln. Besonders nach der ersten Hälfte haut Sophie einen raus, wo klar war, dass die Autorin sie nur deswegen so blöd agieren lässt, um die Handlung in eine bestimmte Richtung zu dirigieren. Nicht weniger enttäuschend war, wie Sophie eindeutige Hinweise bewusst ignorierte. Dass die Kinder nicht alle Hinweise sofort als solche erkennen - geschenkt. Immerhin dürfen die Leser auch was zum Kombinieren haben. Aber eine Tatsache bewusst ignorieren, indem Sophie sich selbst wiederholt belügt - und das von einer Person, die sonst logische Schlussfolgerungen zieht, bei denen selbst Erwachsene noch ins Staunen geraten - war einfach unglaubwürdig und zog eine bestimmte Erkenntnis nur unnötig in die Länge. Entweder hochintelligent oder dumm wie Iggy der Imp - aber bitte nicht im steten Wechsel, je nachdem, wie es der Autorin grad am besten in die Szene passt.
Im dritten Band ist schon zu spüren, dass Sophie und ihre Freunde langsam älter und somit etwas reifer werden. Leider lässt die Autorin Sophie manchmal unnötig dumm und unüberlegt handeln, was den Charakter nicht so ganz rund präsentiert. Die Ereignisse, Geheimnisse und Verschwörungen sind diemal etwas umfangreicher und bereiten die Story der Handlung auf eine komplexe Fortsetzung vor. Insgesamgt sehr bewegend und actionlastig und macht definitiv Lust auf weitere Abenteuer.

Bewertung vom 26.01.2022
Der Schatten der Silberlöwin / Serafina Black Bd.1
Beatty, Robert

Der Schatten der Silberlöwin / Serafina Black Bd.1


ausgezeichnet

Spannung mit hervorragendem Gruselfaktor
Verborgen in den Kellern eines Herrenhauses lebt Serafina mit ihrem Vater. Heimlich beobachtet sie die reichen Bewohner und deren Gäste, schleicht nachts ungesehen durch die Gänge und Räume und ist dabei so lautlos wie eine Katze auf Samtpfoten. Nur das Streifen durch den Wald hat ihr Vater ihr verboten, wo er sie einst als Baby fand und sich ihrer annahm. Trotzdem scheint eine unheimliche Gefahr von den Wäldern auszugehen. Als Serafina beobachtet, wie ein mysteriöser Fremder die Tochter reicher Gäste spurlos verschwinden lässt, muss sie ihre Deckung verlassen und gerät schon bald mit Braeden, dem Ziehsohn des Biltmore-Anwesens, in ein gefährliches und magisches Abenteuer.
Ein sehr beeindruckender Einstieg in eine magische Buchreihe. Beim Lesen merkt man schnell, dass Serafina ein ganz besonderes Mädchen ist, kann sie sich doch lautlos anschleichen und besser im Dunkeln sehen als die anderen. Regelrecht katzengleich wirkt sie manchmal. Auch wenn ihr Vater sie versteckt hält ist sie aufgeweckt und selbstbewusst und kann im Verlauf ihres Abenteuers nicht nur ihren Mut beweisen, sondern erfährt mehr über ihre Herkunft sowie die Hintergründe ihrer Fähigkeiten. In Braeden, dem Ziehsohn der Besitzer des Anwesens, findet sie zudem einen guten Freund - ihren ersten Freund überhaupt in ihrem Leben. Sowohl Serafinas Charakter als auch die Freundschaft der beiden Kinder haben mir sehr gefallen, beide wirken sympathisch und aufgeschlossen und es macht Spaß, mit ihnen mitzufiebern. Tatsächlich gestaltet sich ihr Abenteuer düster und gefährlich, dunkle Magie verleiht dem Ganzen eine unheimliche und bedrohliche Atmosphäre. Welch geniales Grusel-Feeling! Zudem macht es Spaß, den im Roman gestreuten Fährten zu folgen, welche der Bösewicht hinterlässt. Der lebhafte und stimmungsgeladene Schreibstil trägt ebenfalls zum Lesevergnügen bei.
Hervorragend düster, gruselig und spannend, mit einer toughen Protagonistin, einem gefährlichen Gegner sowie jeder Menge magischen Geheimnissen.

Bewertung vom 25.01.2022
Der Club der Rabenschwestern
Morgan, Kass;Paige, Danielle

Der Club der Rabenschwestern


gut

Junge Frauen, die mit Macht nicht umgehen können
Nachdem sie ein Leben lang mit ihrer Mutter wie auf der Flucht lebte, freut Vivi sich auf ein endlich normales Leben am Westerley College. Dort wird sie überraschend von der angesagtesten Studentinnenverbindung Kappa Rho Nu zur Bewerberinnenrunde eingeladen. Tatsächlich entpuppt sich die Verbindung als geheimer Hexenzirkel, der sich jährlich die begabtesten Hexen aussucht. Wobei Vivi, neben einigen anderen Bewerberinnen, bisher nichts von ihrer magischen Begabung wusste. Ein Dorn im Auge ist sie zunächst Scarlett, Hexe aus reichem Haus und auf den Präsidentinnenposten des Zirkels aus. Und mit einem gravierenden Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, welches ihren Zirkel schon bald in tödliche Gefahr bringt.
Die Beschreibung klang so vielversprechend - leider entpuppte sich der Roman als einer von vielen College-Drama-Zicken-Romanen mit den üblichen Eifersuchtsszenen. Von der Wirkungsweise der Hexenmagie hab ich als Leserin kaum etwas mitbekommen, vor allem bei den Neulingen wie Vivi hätte ich mir ein wenig Beschreibungen über das Erlernen der Magie erhofft. Stattdessen wird plötzlich die Lehrerin für ihre tolle Leistung gelobt, die Neulinge unterrichtet zu haben, welche nach kurzer Zeit einfach so Magie wirken können. Diese gestaltet sich in erster Linie aus Händchenhalten und Reime aufsagen, welche nur leider selbst durch Wiederholungen nicht spannender werden.
Der Hexenzirkel an sich ist das beste Beispiel, was passiert, wenn man jungen Menschen eine Macht gibt, mit der sie nicht verantwortungsbewusst umgehen können. Die Studentinnen sehen sich als exquisite Möchtegern-Luxus-Verbindung, die ihre Magie in erster Linie dafür nutzen, sexy auszusehen, auf Parties sofort bedient zu werden oder anderen Streiche zu spielen. Was hätte man nicht alles Sinnvolles damit anfangen können!? Stattdessen hat der Glamourfaktor oberste Priorität. Und wenn vor lauter Hexenkram die Vorbereitung für die Vorlesung nicht sitzt - auch dafür gibt es magische Möglichkeiten, sich durchzumogeln. Im Großen und Ganzen wirkten die Frauen auf mich wie ein Haufen Halbstarke, die sich die Welt magisch zurechtbasteln und völlig an der Realität vorbei leben. Entsprechend empfand ich die Kapitel der Oberzicke Scarlett, die am liebsten alles und jeden nach ihren Vorstellungen formen will, als äußerst anstrengend. Zumal sie auch im Verlauf der Bedrohung gegenüber dem Zirkel erschreckenderweise blind für jedwede Auffälligkeiten und Hinweise ist und sich ausschließlich in ihren eigenen Mutmaßungen verirrt. Das alles riss selbst der Umstand nicht mehr raus, dass ihre Mutter überzogene Anforderungen an sie stellt, doch gefälligst ebenso erfolgreich zu sein wie die große Schwester. Mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Deutlich interessanter waren Vivis Kapitel als sympathische und bodenständige Person, sie ist ein Charakter, den man einfach gern haben muss.
Die Überraschung für die Beteiligten empfand ich als wenig gelungen, da die Handlung sich als sehr vorhersehbar gestaltet. Am enttäuschensten war letztendlich, dass die große Katastrophe, welche die Rabenschwestern bekämpfen müssen, bereits vor einigen Jahrzehnten durch ein wenig Händchenhalten und Reime aufsagen hätte verhindert werden können, wie man als Leser dann einfach mal so feststellen darf.
Der Roman reiht sich in die üblichen College-Romane ein, in denen Eifersüchteleien und Zickereien die Handlungen bestimmen. Vieles ist vorhersehbar, die Magie wird dafür genutzt, sich wie Glamour-Prinzessinen aufführen zu können und beschränkt sich stark aufs Reime aufsagen. Ganz nett und stellenweise atmosphärisch, aber mehr auch leider nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2022
War and Peas
Kunz, Jonathan;Pich, Elizabeth

War and Peas


gut

Trocken- und flachhumorige Strips
Eine Sammlung von Comic-Strips in 4-Panel-Form. Der Humor ist mal trocken, mal schwarz, manchmal leider auch einfach nur flach. Mit der Zeit wiederholen sich einige Charaktere, so dass die Strips locker aufeinander aufbauen, wenn auch über das gesamte Buch verstreut. Der Zeichenstil ist eher einfach gehalten. Die Aufmachung des Buches dagegen hochwertig und stabil.
Ehrlich gesagt kann ich den Hype um diese Serie nicht verstehen, weniger wegen des Zeichenstils sondern einfach, weil die dargestellten Szenen oftmals einfach langweilig oder zu flachhumorig sind.

Bewertung vom 11.01.2022
Eine Geschichte des Lebens - auf zehneinhalb Arten erzählt
Taylor, Marianne

Eine Geschichte des Lebens - auf zehneinhalb Arten erzählt


sehr gut

Populärwissenschaftliche Wollflusen statt rotem Faden
In diesem reich bebilderten, populärwissenschaftlichen Sachbuch beschäftigt sich die Autorin mit verschiedenen Aspekten des Lebens und dessen Entwicklung. Von der Entstehung des Lebens bis hin zur allmählichen Vernichtung derselben durch den Menschen bietet das Buch auf rund 250 Seiten eine Vielzahl von Themen. Zu jedem Überthema, welches in einem der 10,5 Kapitel behandelt wird, hat sie sich ein Lebewesen aus Fauna oder Flora herausgesucht, anhand dessen sie sich beispielhaft entlang hangelt. Wobei das letzte, halbe Kapitel sich mit Formen künstlichen Lebens beschäftigt, welches tendentiell noch in den Kinderschuhen steckt und neben potentiellen Anwendungsgebieten auf Vermutungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung setzt.
Auch wenn die Themenauswahl für interessierte Leser zunächst ganz spannend anmutet und mit hochwertigen Fotos und colorierten Seiten untermalt ist, kann das Buch nur bedingt überzeugen. Statt sich am berühmten Roten Faden entlangzuhangeln, hüpft sie zwischen Themen und Gedanken hin und her und wirft wiederholt auch mal Fachbegriffe ohne wirkliche Signifikanz in den Raum, ohne diese weiter zu erläutern. Gleichzeitig lässt sie Chancen ungenutzt, zu den Themen ausreichend Beispiele zu nennen, welche man als unterhaltsame Fun Facts für sich mitnehmen könnte.
Nicht ganz Fisch, nicht ganz Fleisch: Für ein reines Sachbuch bleiben zuviele Dinge ungeklärt und haben sich zudem zuviele fachliche Fehler eingeschlichen. Ebenso baut das präsentierte Wissen nicht immer vernünftig aufeinander auf, wirkt oftmals etwas unsortiert. Für ein unterhaltsames Buch wirken so manche Passagen einfach ermüdend, ungeklärte Fachbegriffe bremsen den Lesefluss und fehlende Beispiele lassen so manchen Aha-Effekt guter Unterhaltung vermissen. Die Schemata zur Vererbung sahen mir zu lieblos aus, die Grundzüge der Mendel’schen Vererbungslehre werden von der Autorin schlicht vorausgesetzt, statt mal in einem Infokasten zur Auffrischung für Themenfremde anzubieten. Grad bei populärwissenschaftlichen Büchern kann ich erwarten, dass diese ohne Sekundärliteratur für die Leser auskommen.
Ein informatives und optisch in großen Teilen gelungenes Buch, welches inhaltlich etwas unsortiert daherkommt. Fachbegriffe werden manchmal einfach in den Raum geworfen, ohne für den weiteren thematischen Verlauf relevant zu sein, und bremsen das Lesevergnügen wiederholt aus. Ein Buch, welches neben vielen interessanten Fakten stellenweise Durchhaltevermögen erfordert.

Bewertung vom 11.01.2022
Hella - Your Yesterday Is My Tomorrow
Mur, Melanie

Hella - Your Yesterday Is My Tomorrow


gut

Kombination aus Umwelt-Dystopie und Zeitreise
Zukunftsromane rund um die Folgen des Klimawandels sind momentan viele zu finden, auch „Hella“ ist einer davon. Wegen des drohenden Kollaps der Erde reist hier eine erlesene Gruppe Menschen aus dem 22. Jahrhundert zurück durch die Zeit - und landet im mittelalterlichen England.
Als Leser erlebt man das Abenteuer aus zwei Perspektiven. James ist einer der Zeitreisenden, der ein wenig aus seiner vergangenen Zukunfts-Zeit erzählt und während seiner Streifzüge durch den Wald auf die aufgeweckte Hella trifft. Neben einer sich langsam entwickelnden Freundschaft erkennen die beiden mit der Zeit, welche Bedrohung einige der Zeitreisenden für die Bewohner darstellen könnten.
Die Idee an sich ist gut, die Umsetzung für meinen Geschmack nicht ganz so gelungen. Vor allem Hella berichtet wiederholt ausführlich über Alltägliches, was mit der Zeit einfach langweilig wurde. Wer wann welches Essen kocht, auf dem Feld arbeitet, lauter Nebensächlichkeiten, die leider zuviel Raum einnahmen. Ebenso wirkt sie mal stark und clever, während sie sich im nächsten Moment übers Ohr hauen lässt oder unvorsichtig wird. Wobei auch James sich ein paar Schnitzer erlaubt. Die Zukunft, welche nun James‘ Vergangenheit ist, war mir zeitlich zu gestaucht, um wirklich realistisch zu wirken. Die Gesellschaftsprobleme dieser Zeit hätten ruhig deutlicher gezeichnet werden können, um die Leser wachzurütteln. Ebenso blieben so manch andere Chancen vertan wie z. B. das Missverständnis, dass James Informationen im Netz liest, während Hella gar keine Ahnung haben kann, was unter besagtem Netz zu verstehen ist.
Insgesamt ist die Idee gut, es wird sich jedoch mit so manchen Banalitäten aufgehalten, während die wirklich spannenden Momente oder sich bietenden Missverständnisse teilweise gar nicht so richtig ausgereizt wurden.

Bewertung vom 11.01.2022
Unsere Zeit ist immer
Cousens, Sophie

Unsere Zeit ist immer


sehr gut

Ausgefallene Londoner Lovestory mit einigen Längen
Minnie und Quinn waren die ersten beiden Babies, die am 1. Januar 1990 in einer Londoner Klinik zur Welt kamen. Da Quinn eine Minute schneller war, bekam seine Familie ein hohes Preisgeld, während Minnies Eltern leer ausgingen. Seitdem sind ihre Eltern davon überzeugt, dass Minnie als ewige Zweite vom Pech verfolgt ist - Beweise hierfür finden sich zur Genüge. Genau dreißig Jahre später laufen Minnie und Quinn sich auf ihrem Geburtstag über den Weg - und obwohl Minnie jahrelang davon überzeugt war, Quinn hätte ihr damals das Glück geklaut, scheint Quinn genau das Glück für sie zu sein, welches ihrem Leben gut tun würde. Auf den Gedanken, dass auch Quinn dringend eine Portion Glück gebrauchen könnte, kommt sie zunächst gar nicht.
Eine quirlige Londoner Liebesgeschichte, die stellenweise schon etwas überzogen wirkt. Sowohl Minnie als auch Quinn haben ihr Päckchen zu tragen, an welchen deren Eltern nicht ganz unbeteiligt sind. Mehrere Rückblicke in ihre früheren Silvesternächte liefern nach und nach Bilder, aus denen die Charaktere der Protagonisten immer umfangreicher werden.
Sehr gefallen haben mir so manche Ideen und Gedanken der beiden, ebenso müssen sie jeweils zunächst zu sich selbst finden und ein wenig in ihrem Leben aufräumen, bevor sie sich aufeinander einlassen können. Eine somit alles andere als gradlinige Geschichte, die auch ihn und wieder für manche Überraschungen sorgt. Stellenweise waren mir Szenen rund um Minnie allerdings etwas zu überzogen oder konstruiert, so manche Schusseligkeiten nahm ich der Autorin einfach nicht mehr ab. In den Momenten empfand ich das Buch dann auch als unrealistisch, das bremste meinen Lesespaß unnötig aus. Ebenso gibt es einige Längen, die, nunja, eben langweilig sind. Daher möchte ich dem zu großen Teilen unterhaltsamen Buch wohlverdiente 3,5/5 Punkten geben.