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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2019
Schritte wagen, Wunder erleben

Schritte wagen, Wunder erleben


sehr gut

In diesem Buch finden sich Vorschläge für insgesamt zwölf Gruppentreffen für Frauen. Dabei werden fünf biblische Frauengestalten näher betrachtet. Nach einem einleitenden Abend geht es jeweils an zwei Abenden um Lydia, Ruth, Naomi, Rahel und Lea. Bei einem letzten Abend werden dann die Einsichten und Erkenntnisse der vorherigen Treffen besprochen.

Diese Frauen hatten Probleme, Sorgen und Anliegen, die wir mit ihnen teilen. Aber auch in positiver Hinsicht können wir von ihnen lernen. Einige Themen, die behandelt werden sind Neid, schlechte Entscheidungen, Geduld oder Gastfreundschaft.

Das Außergewöhnliche an diesem Buch ist, dass es für die Treffen auch jeweils einen Rezeptvorschlag gibt; so kann die besprochene Gastfreundschaft auch gleich eingeübt werden. Es sind zumeist einfache, deftige Speisen, wie Bruschetta oder Käsestangen.

Nach einigen einleitenden Gedanken zur jeweiligen Frau, gibt es für jeden Abend ein oder zwei Vorschläge für einen kreativen Einstieg. Dann folgen ein kurzer Bibeltext und ein Auszug aus einem Buch von Elisabeth Mittelstädt, in dem es um dieselben fünf Frauen geht. Nach mehreren Fragen für das Gruppengespräch, die vermutlich der Schwerpunkt der Treffen sein werden, folgen ein paar Fragen zum persönlichen Nachdenken, einige Liedvorschläge, Anregungen um das Besprochene praktisch umzusetzen, und ein kurzes Gebet.

Der Titel ist vielleicht irreführend, da es in den Texten weniger um Wunder geht, als vielmehr darum Spuren im Leben anderer zu hinterlassen. Schade ist, dass die drei Fragen für das persönliche Nachdenken bei jeder Themeneinheit fast identisch sind. Aber ansonsten ist das Konzept dieses Buchs gelungen. Vor allem die vielfältigen Fragen für das Gruppengespräch führen sicher zu wichtigen Erkenntnissen. Eine gute Idee sind die praktischen Vorschläge zur Umsetzung, denn so kann das Erarbeitete gleich eingeübt werden.

Fazit: Ein hilfreiches Buch, um gemeinsam mit anderen Frauen von einigen Frauen der Bibel zu lernen.

Bewertung vom 16.04.2019
Das Jahr nach dem Abi
Bühre, Paul

Das Jahr nach dem Abi


weniger gut

Der Autor dieses Buchs, Paul Bühre, wurde schon in jungen Jahren durch sein Buch „Teenie Leaks“ bekannt. Mit seinem Verdienst als Autor erfüllt sich der Abiturient einen langgehegten Traum. Ein Jahr lang reist er in verschiedene Länder.

Seine erste Station ist eine Kung-Fu-Schule in China. Schon immer von Action-Helden begeistert, möchte er diese Kampfsportart erlernen. Er staunt über die kleinen Kinder, die in dieser traditionellen Schule leben. Sie trainieren jeden Tag viele Stunden und werden bei Fehlern körperlich gezüchtigt. Als zahlender Gast hat Paul natürlich wesentlich mehr Freiheit. Da er keine Vorkenntnisse hat, ist der Unterricht schwerer als erwartet und der Meister nur selten zufrieden.

Nach mehreren Monaten reist er weiter zur nächsten Station. In einer ärmlichen Dorfschule in Indien soll er die Grundschüler unterrichten. Er sehnt sich zurück nach den chinesischen Kindern, denn seine Schüler sind kaum zu bändigen. Der Unterricht scheitert auch an der Sprache – die Kinder können nur sehr wenig Englisch, und Paul Bühre kann kein Tamil. Das Zusammenleben mit seinen Gastgebern wird immer unangenehmer, und schließlich reist der Autor weiter.

Nach einem kurzen Stopp Zuhause, geht es nach Schottland. Sein Gastgeber dort sucht einen Helfer für verschiedene Aufgaben auf seinem Grundstück. Paul Bühre merkt schnell, dass praktische Arbeiten ihm überhaupt nicht liegen. Nach einer kurzen Phase, in der er sehr glücklich ist, geht es auch hier schnell bergab, und schneller als erwartet ist er wieder in Deutschland.

Wer vor allem an fremde Länder und Kulturen interessiert ist, wird vermutlich von diesem Buch enttäuscht sein. Zwar erfährt der Leser ein paar Einzelheiten über das Leben in diesen drei Ländern, aber sehr viel mehr ist von dem Frust des Autors die Rede. In China fühlt er sich am wohlsten, aber auch da ärgert er sich immer wieder, z.B. über Mit-Lernende, oder auch über den Meister, wenn dieser ihm nicht genug Aufmerksamkeit zuteilwerden lässt. In Indien geht es bergab. Er beschwert sich ständig über seine Gasteltern, sieht aber nicht, dass er in ihren Augen vielleicht mehr Last ist, als Hilfe. Schade auch, dass er nicht mit seinen Schülern warm wird; seine Berichte sind gespickt von lieblosen Bemerkungen über seine Schar. Auch in Schottland geht es ihm nicht besser. Mit seinem Gastgeber kommt er sehr schlecht aus, bis er schließlich aus dem Haus geworfen wird. Natürlich könnte die Schuld in jedem Fall nur auf der anderen Seite liegen, aber das ist nicht sehr realistisch. Auf jeden Fall ist es unangenehm die vielen Schimpftiraden des Autors zu lesen.

Fazit: Stellenweise gut und humorvoll geschrieben, ist dieses Buch dennoch eine Enttäuschung. Der Leser erfährt weniger als erwartet über fremde Kulturen und Menschen. Wenn auch die Offenheit des Autors gut ist, wäre es sicher hilfreich, wenn er auch sein Verhalten hinterfragen würde, anstatt nur auf seine Gastgeber zu schimpfen. Dadurch ist das Lesen weder angenehm noch erfreulich. Zweifelhaft ist auch, ob die Überlegungen des Autors anderen Abiturienten helfen können, denn nur die Wenigsten werden das nötige Kleingeld für eine solche Reise haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2019
Die Geschichte der schweigenden Frauen
Shah, Bina

Die Geschichte der schweigenden Frauen


sehr gut

Diese Dystopie spielt in Green Land, der Hauptstadt Südwest-Asiens. Nach einem verheerenden letzten Krieg und schrecklichen Seuchen droht die Menschheit auszusterben. Dazu kommt ein tödlicher Virus, der nur Frauen befällt. In dieser zukünftigen Welt sind Frauen ein kostbares Gut, denn nur sie können den dringend benötigten Nachwuchs austragen.

Um möglichst viele Nachkommen zu produzieren, bekommen Frauen mehrere Männer. Sie werden dabei wie eine Ware an berechtigte Männer verteilt. Schon in der Jugend werden sie auf ihre Rolle als Mütter vorbereitet. Verheiratete Frauen werden dann ständig untersucht und kontrolliert, und sie bekommen Medikamente um ihre Fruchtbarkeit zu erhöhen. Ihren Wert erhalten sie allein durch ihre Fähigkeit Kinder zu bekommen.

Vertrautheit in der Ehe in dieser Welt der Polyandrie zu einem Fremdwort geworden. Darunter leiden die Männer, die ohne diese Intimität hart und bitter werden. Eine Geheimorganisation lebt von dieser Not. Frauen werden für eine Nacht verkauft, nicht als Prostituierte, sondern als Gefährtinnen, die zuhören und Gesellschaft leisten.

Sabine gehört zu dieser verbotenen Organisation, denn für sie war die Vorstellung gleich mehrmals verheiratet zu werden eine Qual. Als sie in Lebensgefahr gerät, droht die Untergrundorganisation aufzufliegen. Dabei stellt sich die Leiterin einige wichtige Fragen. Dient das, was als eine Revolte begann, wirklich den Frauen? Oder ist diese scheinbare Freiheit nur eine andere Form der Knechtschaft?

Als Dystopie hat dieses Buch einige Mängel. Obwohl der Leser interessante Einzelheiten über diese Welt der Zukunft erfährt, bleibt dieses Konstrukt eher schemenhaft. Das ist aber auch nicht die Intention der Erzählerin. Die pakistanische Autorin übt mit dieser weisen Geschichte Gesellschaftskritik.

Nicht erst in einer zukünftigen Welt, sondern schon heute gibt es viele Ländern, in denen Frauen ihren Wert durch das Produzieren von Nachkommen erhalten. Wie in diesem Buch, haben sie nicht die Freiheit selbst zu entscheiden, ob und wen sie heiraten werden. In der Ehe werden sie nicht als Partner und Vertraute gesehen.

Einmal angefangen, fällt es schwer dieses spannende Buch aus der Hand zu legen. Auch wenn manche Handlungsstränge nicht so gut durchdacht sind, regt dieses Buch zum Nachdenken an.

Fazit: Eine interessante Erzählung über eine zukünftige Gesellschaft, die Fragen über die Rolle der Frau aufwirft. Zu empfehlen für alle, die sich für Frauenthemen und fremde Kulturen interessieren.

Bewertung vom 04.04.2019
Sexlife
Kalupner, Daniel

Sexlife


ausgezeichnet

Dieser Sex-Ratgeber richtet sich an Männer, was schon am frechen Cover deutlich wird. Der Autor, Daniel Kalupner, Pastor einer modernen christlichen Gemeinde, verrät das Rezept für richtig guten Sex. Aber es kostet etwas; der Preis ist exklusive Intimität.

Mit hilfreichen Erklärungen über körperliche Vorgänge beim Sex, gepaart mit biblischen Ratschlägen, zeigt der Autor wie wichtig eine intime, vertraute Beziehung ist. Nur in einer solchen Beziehung kann Sex in seiner ganzen Fülle erlebt werden. Wenn diese Voraussetzung stimmt, wird Sex zu einer Oase, die beiden Partnern Kraft für den Alltag gibt.

Der Autor steht zu seinen christlichen Maßstäben, denn er ist davon überzeugt, dass sie ungeheuer hilfreich sind. Aber er lässt dem Leser die Freiheit seine Aussagen zu prüfen und zu verwerfen. Er will dem Leser nichts überstülpen, er erzählt einfach von seinen Erfahrungen. Dabei bezieht er aber eine klare Position: So schwer es auch in einer sexualisierten Welt sein mag, Exklusivität – Treue – und Intimität sind die Hauptzutaten für eine wirklich erfüllende Sexualität.

Der Leser spürt, dass Daniel Kalupner und seine Frau eine vertraute Beziehung haben. So kann er nicht nur erklären, wie Männer denken, und welche Wünsche und Vorstellungen sie haben, sondern er zeigt Männern auch in welchen Punkten Frauen ganz anders empfinden. Mit diesem Werkzeug kann Mann das Feuer der Leidenschaft neu entfachen.

Der Leser wird mit „du“ angesprochen. Sprache und Aufmachung sind modern und scheinen sich vor allem an jüngere Leser zu richten. Der Inhalt ist aber für Leser jeder Altersgruppe interessant, und auch nicht nur für Männer. Paare, die das Buch gemeinsam lesen, können das Gelesene besprechen und damit an ihre exklusive, intime Beziehung arbeiten.

Wer mehr über den Inhalt wissen möchte, findet auf strickleserl.com eine ausführlichere Rezension.

Fazit: Eine Perle unter den Neuerscheinungen. Hier stimmt alles; eine gelungene Aufmachung, unterhaltsam und männergerecht geschrieben - und der Inhalt ist spitze. Mit einem Erfolgsrezept für guten Sex, können müde Ehen belebt werden und junge Menschen lernen, worauf es in einer Ehe ankommt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2019
Finger weg! Nur für Mädels
Schüer, Melanie

Finger weg! Nur für Mädels


gut

Die Zeit der Pubertät ist schwierig. Nicht nur der Körper verändert sich, Gefühle und Gedanken sind oft in Aufruhr, und die Beziehung zu den Eltern verändert sich. Mädchen haben jede Menge Fragen, aber diese Fragen sind zum Teil so persönlich und intim, dass sie nicht wissen, an wen sie sich wenden können. Da kann dieses Buch eine Hilfe sein.

Die Themenauswahl umfasst die wichtigsten Fragen in diesem Alter. Es geht um den Körper und Selbstwert, das Thema Sexualität wird sehr ausführlich behandelt, und daneben geht es in kürzeren Kapiteln um Freundschaften und Mobbing, Süchte und die Berufswahl.

Die einzelnen Themen werden mit dem Tagebucheintrag eines 15jährigen Mädchens eingeleitet, die sich in ihrem veränderten Körper nicht wohlfühlt, sich verliebt, und sich Gedanken über Mobbing und Schule macht. Nach dieser Einleitung kommen jeweils sachliche Erklärungen. Dazwischen wird der Text immer wieder durch Einschübe aufgelockert, zum Beispiel Checklisten, Handynachrichten oder zum Thema passende Tipps.

Sehr schön und hilfreich sind die Gedanken zur Selbstannahme, und auch die wichtige Warnung vor Ess-Störungen. So schreibt die Autorin, „… echte Schönheit kommt von innen. Deine Einstellung, dein Umgang mit dir selbst und mit anderen ist das, was dich wirklich schön macht.“

Dieses Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen. Der nichtchristliche Leser wird sich vielleicht auf die selbstverständlichen Hinweise auf Gott stören. Christliche Eltern hingegen werden teilweise den ethischen Maßstäben, die hier vorgestellt werden, nicht zustimmen. Auch wenn die Autorin empfiehlt mit dem Sex bis zur Ehe zu warten, ist sie der Meinung, dass das nicht unbedingt von der Bibel her klar ist, und letztlich jedem selbst überlassen bleibt.

Auch Selbstbefriedigung sei in Ordnung, solange es nicht ausartet. „Für den späteren Sex zu zweit kann es sogar sehr hilfreich sein, wenn man seinen Körper schon kennt, und weiß, was sich gut anfühlt und wie man sich auf erotisches Empfinden einlassen kann.“ Es ist die Frage, ob Sex allein wirklich eine gute oder gar notwendige Voraussetzung für eine Partnerschaft ist. Außerdem wird dieses Buch ab elf Jahren empfohlen, ein Alter in dem die meisten Mädchen mit Sicherheit nicht auf die Idee kommen würden sich selbst zu befriedigen. Da könnten diese Erklärungen eine ungesunde Neugierde erwecken.

Bei Teenager Schwangerschaften gibt es Alternativen zur Abtreibung, meint die Autorin, aber auch das müsse jeder selbst wissen. Und entgegen der Aussage der Autorin, sagen Experten, dass die Pille danach ein Embryo, also Leben, abtreiben kann. Auch auf das Thema Homosexualität geht die Autorin ein. Hier empfiehlt sie sich nicht voreilig festzulegen, wenn gelegentlich homoerotische Gefühle da sind, aber auch da sind ihrer Meinung nach die biblischen Aussagen nicht maßgeblich, da sie auf dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit verstanden werden müssen.

Auch in anderen Kapiteln gibt es Aussagen, die unter Umständen nicht den Erwartungen christlicher Eltern entsprechen. So wird zwar auf Gottes Hilfe hingewiesen, aber auch empfohlen sich einen inneren Helfer vorzustellen, der in Schwierigkeiten bei einem ist und hilft. Hoffentlich erweckt das nicht den Eindruck Gottes Hilfe wäre auch eine seelische Krücke, um besser mit dem Leben zurechtzukommen. Zu der Frage, warum es Leid gibt, wird eine fragwürdige Theorie vorgestellt. Gottes Allmacht bedeute vielleicht nur „extrem mächtig“. Vielleicht gibt es manches, das er nicht tun kann, und darum gibt es Leid in der Welt. Leid, das Gott gerne beseitigen würde, wenn er die Macht dazu hätte. Das ist weder in theologischer noch in seelsorgerischer Hinsicht hilfreich.

Fazit: Dieses Buch enthält wunderbare Aussagen über Körperannahme und Selbstwert, aber wenn es um theologische und ethische Fragen geht, scheinen die Aussagen einen Spagat darzustellen, vielleicht um sowohl christliche als auch nichtchristliche Leser

Bewertung vom 31.03.2019
Okkult belastet oder psychisch krank
Großklaus, Michael

Okkult belastet oder psychisch krank


sehr gut

Pastor Michael Großklaus bringt in diesem kurzen Handbuch sein umfangreiches psychologisches und theologisches Fachwissen ein. Auch seine praktischen Erfahrungen in der Seelsorge kommen ihm zugute. Mit diesem Buch möchte er Gemeinden einen Leitfaden geben, um bei Hilfesuchenden zwischen Dämonisierung und psychischer Erkrankung zu unterscheiden.

Im ersten Teil geht es um den momentanen Kenntnisstand der Psychologie. Neben Hinweisen zur Diagnose, geht der Autor auf wissenschaftliche Ansätze ein. Die Forschung steht vor der Aufgabe übernatürliche Phänomene zu erklären, denn man kann nicht leugnen, dass es sie gibt.

Im zweiten, ausführlichsten Teil untersucht der Autor den biblischen und kirchengeschichtlichen Befund. Er nennt die Bibelstellen im Alten und Neuen Testament, die Dämonen erwähnen, und kommt zu dem Schluss, dass nach biblischem Verständnis Menschen eher dämonisiert sind, und nicht besessen. Der Unterschied ist, dass ein Mensch vielleicht einen oder mehrere Dämonen beherbergt, jedoch nicht völlig unter ihrer Kontrolle ist. Das wäre für einen Christen sowieso nicht möglich, denn in ihm wohnt der Heilige Geist. Nach der biblischen Betrachtung, untersucht er den Umgang der Kirche mit dem Dämonenglauben. Er stellt fest, dass bis heute Exorzismus in der katholischen Kirche eine Rolle spielt, in der evangelischen Kirche jedoch nicht. Daneben gibt es einige Freikirchen, vor allem pfingstlerische und charismatische, die die Austreibung von Dämonen praktizieren.

Im dritten Teil geht es um den praktischen Umgang mit Hilfesuchenden. Dem Autor ist es ein Anliegen nicht bei jeder Störung einen Dämon als Ursache zu vermuten. Auch Christen können unter psychische Erkrankungen leiden. Außerdem nimmt der Autor dem Leser die Angst vor Filmen und Gegenständen mit magischen Inhalten. Auch wenn manche Christen davor warnen, der Gartenzwerg des Nachbarn oder ein Harry Potter Film führen nicht zu einer dämonischen Belastung. Das wäre nur der Fall, wenn man an die Macht von diesem Gegenstand oder Film glauben würde.

In der Praxis klärt er mit dem Ratsuchenden zunächst ab, ob eine körperliche oder seelische Ursache vorliegt. In wenigen Fällen ist tatsächlich ein Dämon der Verursacher des Problems. Wichtig ist ihm, dass die Austreibung weder laut noch spektakulär sein muss. Weder Gott noch Dämonen sind schwerhörig, meint der Autor.

Er betont immer wieder, dass Gott den Teufel besiegt hat. Wir sollten den Fokus auf Gott richten, nicht auf den Teufel. „Mein Alltag in den unterschiedlichen Aufgaben und Diensten besteht selten im Austreiben von Dämonen. Auch mein Verkündigungsdienst betonte und betont nie den Durcheinanderbringer, sondern den Auferstandenen. Wo immer wir uns zu sehr auf die Finsternis fokussieren, wird es ungesund. Wir predigen Jesus Christus – dennoch gibt es diesen Dienst der Befreiung.“ Diese Ausgewogenheit, mit dem Fokus auf Gott, ist die große Stärke dieses Buchs.

Da das Buch relativ kurz ist, gibt es nur wenige praktische Beispiele aus dem Dienst des Autors. Auch wenn es ihm vermutlich darum geht, die Austreibung von Dämonen nicht zu etwas Spektakulärem zu erheben, wird sich der Leser vielleicht mehr Beispiele und Richtlinien zum Umgang mit dämonischer Belastung wünschen.

Positiv hervorzuheben ist der nüchterne Schreibstil dieses Buchs. Durch eine Vielzahl an Fachbegriffen, richtet es sich wohl eher an Theologen und Psychologen, als an Laien.

Fazit: Ein kurzer und hilfreicher Leitfaden zur Unterscheidung zwischen okkulter Belastung und psychischer Erkrankung, der vor allem Fachkräfte interessieren dürfte.

Bewertung vom 25.03.2019
Übermorgenland
Spieker, Markus

Übermorgenland


ausgezeichnet

Der 1970 geborene Autor Markus Spieker ist Historiker und Journalist. Er verbringt vier Jahre als Auslandskorrespondent der ARD in Asien, von 2014 bis 2018. Von seinem Wohnort in der indischen Großstadt Neu-Delhi aus, reist er in verschiedene asiatische Länder; Pakistan, Afghanistan, Nepal Bangladesch und andere. Er berichtet über Krisen und menschliche Schicksale. Eine Menge faszinierende Geschichten warteten anschließend darauf erzählt zu werden.

Aber etwas Anderes bewegt den Autor noch mehr. Die Welt befindet sich im Wandel. Drei bedeutende Trends verändern die Welt im Sturm; die Globalisierung, die Digitalisierung und die Individualisierung. Und während in der Vergangenheit zuerst Europa und anschließend Amerika eine wichtige Rolle im Weltgeschehen spielte, wird die Zukunft, nach Meinung des Autors, vor allem von Asien geprägt werden.

Das Buch gliedert sich in drei Teilen, wobei der zweite Teil am Umfangreichsten ist. Der erste Teil, „Gesternland“, ist ein Abschied vom Gestern. Andere Länder überholen Deutschland, wenn es um die Fortschrittlichkeit geht. Unsere Weltanschauung beruht oft nicht auf Tatsachen, sondern auf Meinungen, die auch stark von der einseitigen Berichterstattung der Medien geprägt sind. Wie zukunftsfähig sind wir Deutsche da noch?

Im zweiten Teil fragt der Autor, wohin unsere sich Welt bewegt. Anhand von zwanzig Thesen zeigt er auf, welchen Herausforderungen wir uns heute stellen müssen. Er schreibt über den Fluch und Segen der Technik und fragt sich, ob künstliche Intelligenz uns eines Tages ersetzen wird. Er wundert sich, dass niemand Kinder und Jugendliche vor der allgegenwärtigen Pornographie schützt. Die Welt wird auch religiöser, und doch werden in vielen Ländern Christen verfolgt. Die Welt wird wütender, gleichzeitig aber auch sicherer.

Der dritte Teil verspricht viel: „Übermorgenland: Wie wir besser, krisenfester und unsterblich werden“. Markus Spieker bietet zehn Ratschläge, um die im letzten Teil genannte Herausforderungen zu begegnen. Dabei spielen Tradition und Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Aber auch der Glaube macht einen großen Unterschied. Das wird vor allem an Beispielen von Christen deutlich, die durch ihren aufopferungsvollen Einsatz Leben verändern.

Markus Spieker bekennt von Anfang an offen, dass er bei seiner Betrachtung des Weltgeschehens voreingenommen ist. Er ist überzeugter Christ. Immer wieder betont er die Stärke des christlichen Glaubens, wobei ihm bewusst ist, dass es auch Schattenseiten in der Geschichte des Christentums gegeben hat. Aber als Historiker entkräftet er auch die Mythe über die friedlichen Eroberungszüge des Islams.

Die Sprache ist flott und bildhaft, aber auch anspruchsvoll. Er ist belesen, und verweist immer wieder auf passende Aussagen von Dichtern und Philosophen. Aktuelle Ereignisse werden oft mit einem spöttischen Unterton betrachtet. Vieles wird, bei der Fülle der Themen, nur kurz angerissen, was das Buch für einen breiten Leserkreis interessant macht. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, aber nicht viele Lösungen für unser Übermorgenland. Hoffnung bietet vor allem der Glaube, wie der Autor am Ende des Buchs erklärt.

Die größte Stärke dieses Buchs sind vermutlich die vielen anschaulichen Erlebnisberichte aus Spiekers Zeit als Auslandskorrespondent, die seine Thesen untermalen. So erfährt der Leser beispielsweise von Schulen an ungewöhnlichen Orten in Afghanistan, dem gefährlichen Beruf des Honigsammlers in Nepal, oder den Gräueltaten, die den Rohingyas in Bangladesch angetan wurden. Aber auch von Menschen, die auf beeindruckende Weise ihren christlichen Glauben leben, ist die Rede, zum Beispiel von Ruth Pfau, die sich in Karachi um Leprakranke sorgte, oder der bleibenden Veränderung in Indien durch Missionare, die Bildung und Werte mitbrachten.

Fazit: Eine rasante Schau auf gegenwärtige Entwicklungen, mit einigen Ratschlägen für die Zukunft. Besonders zu empfehlen für alle, die sich für das Tagesgeschehen und Zukunftsp

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2019
Mein Versprechen
Gerber, Roy

Mein Versprechen


sehr gut

Roy Gerber hat einen besonderen Hund. Gemeinsam mit diesem einfühlsamen Therapie-Hund, Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder in den Vereinigten Staaten. Die Kinder fassen schnell Vertrauen zu Ziba. Sie können ihm ihr Herz ausschütten, oder ihn einfach nur streicheln. Roy ist erschütternd, als er von den Schicksalen von einigen der Kinder erfährt. Am Ende des Ferienlagers nimmt die kleine Faith ihre rote Feder aus den Haaren und steckt sie an Zibas Halsband. Dabei bittet sie Roy, „Versprich mir, dass du dich zusammen mit Ziba um Kinder wie mich kümmerst.“ In Tränen aufgelöst, gibt er ihr gerne dieses Versprechen. Das passt zwar nicht zu seinem derzeitigen Lebensentwurf, aber ein Prozess der Veränderung ist schon in Gang.

Als Kind hatte er sich mit Leistung um die Anerkennung seines Vaters bemüht. Das setzt er im Beruf fort. Der Schweizer nutzt eine günstige Gelegenheit, um in die Vereinigte Staaten zu ziehen. Dort führt er ein Leben auf der Überholspur. Er investiert viel Zeit und Kraft im Aufbau von drei erfolgreichen Firmen. Er hat alles, was Geld kaufen kann. Er verkehrt mit Millionären, Schauspielern und anderen Prominenten.

Glücklich ist er trotzdem nicht. Roy möchte nicht mehr eine Rolle spielen, er sucht seine wirkliche Identität. Er macht zaghafte Schritte im Glauben, und ihm gefällt seine neue, ehrenamtliche Aufgabe bei Therapiehund-Einsätzen. Später studiert er Theologie und weitet seine Dienste für Benachteiligte aus. So schwer es ihm fällt, lernt er mit wenig Geld auszukommen. Es geschieht nicht über Nacht, aber sein Leben verändert sich völlig.

Jahre später hat er den Eindruck er soll zurück in die Schweiz. Dort richtet er, unter anderem, eine Notrufnummer für missbrauchte Kinder ein, denn er hat sein Versprechen an Faith nicht vergessen. Die rote Feder begleitet ihn noch immer.

Dieses umfangreiche Buch schildert das Leben von Roy Gerber. Der letzte Teil ist weniger Biographie, sondern eher eine Auseinandersetzung mit dem Thema sexueller Missbrauch. Die kurzen Einblicke in die Geschichten von einigen Opfern sind bewegend. Und immer wieder wird die hohe Zahl der missbrauchten Kinder genannt.

Roy Gerber lässt den Leser in diesem Buch in sein Leben blicken. Die Beziehung zu Gott, die sein Leben so stark verändert hat, ist für ihn inzwischen das Wichtigste. Er spricht gern und viel mit seinem himmlischen Vater. Er erlebt auch Gottes Eingreifen, zum Beispiel bei einer wunderbaren Chili-Vermehrung. Der Leser profitiert von den Lebensweisheiten des Autors. Geistlicher Wachstum ist ihm ein wichtiges Anliegen, denn wer anderen helfen will, muss erst selbst gesundwerden. Roy ist überzeugt, wenn Gott jemanden wie ihn verändern kann, dann kann er jeden gebrauchen. Und wir Christen sind zum Helfen aufgerufen. Wir sollen die Hände und Füße von Jesus sein.

Die Sprache dieses Buchs ist einfach und leger. Fast freundschaftlich erzählt der Autor offen aus seinem Leben. Auch über falsche Wege und Fehlentscheidungen berichtet er. Stellenweise könnte das Erzählte gekürzt werden, denn einiges wird wiederholt. Das sind vermutlich die Sachen, die dem Autor besonders am Herzen liegen. Manchmal fehlen Übergänge. Trotz dieser kleinen Mängel lohnt es sich dieses Buch zu lesen. Es ist ermutigend zu sehen, wie Gott das Leben dieses reichen Unternehmers verändert hat. Der Leser spürt, nicht das Anhäufen von Besitz führt zu einem erfüllten Leben, sondern der Dienst am Mitmenschen.

Fazit: Eine sehr empfehlenswerte Autobiographie, die eine Lebenswende beschreibt und das Problem des sexuellen Missbrauchs beleuchtet.

Bewertung vom 20.03.2019
Wohin du mich auch führst
Wohin du mich auch führst (4)

Wohin du mich auch führst


ausgezeichnet

Von den vier Frauen, die diese Reise begannen, sind nur noch drei übrig. Die klaffende Lücke, die Meg hinterlässt, ist bei allen zu spüren.

Hannah leidet am meisten unter dem Verlust ihrer treuen Freundin. Außerdem fällt es ihr schwer ihre Stellung in der Familie zu finden, in die sie hineingeheiratet hat. Der Schmerz über den Verlust ihrer Arbeitsstelle nagt auch noch an ihr. Sie hat den Eindruck, dass sie trotz ihrem aufopfernden, jahrelangen Dienst, zu schnell ersetzt worden ist.

Bei Charissa läuft das Leben zunächst in ruhigeren Bahnen. Stückchen für Stückchen lernt sie loszulassen. Das fällt ihr vor allem bei ihren perfektionistischen Erwartungen an sich selbst schwer. Als sie notgedrungen alle Aufgaben abgeben muss, ist das für sie sehr schlimm, aber sie lernt dabei viel über sich selbst.

Mara findet sich immer besser mit ihrem neuen Status als Alleinerziehende zurecht. Das Tauziehen um die Kinder ist nach wie vor groß, und ihre pubertierenden Kinder machen ihr manchmal das Leben schwer. Dazu kommt die große Sorge um ihren Ältesten.

Becca ist zunächst noch in England. Sie kann sich nicht mit dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter abfinden. Ihre Freundinnen verstehen sie nicht, und ihr Partner, Simon, wird immer abweisender. Entschieden lehnt sie den Glauben an den Gott ab, der ihr zuerst den Vater, und nun auch die Mutter genommen hat.

Dieser vierte Band ist das letzte Buch, das diese Frauen auf ihrer Glaubensreise begleitet. In den Problemen der einzelnen Frauen finden sich vermutlich alle Leser wieder. Wie in einer hervorragenden, christlichen Serie, ringen diese Frauen mit Alltagsproblemen und schwierigen Menschen. Aber neben ihren aufreibenden Lebensumständen, kämpfen sie mit verborgenen Schwächen und Gefühlen, wie Perfektionismus, Enttäuschung oder Mutlosigkeit. Geistliche Übungen, das sind in erster Linie Betrachtungen von biblischen Texten, und ihre gegenseitige Freundschaft helfen ihnen weiter.

Es ist bereichernd zu lesen, wie diese Frauen im Glauben wachsen wollen. Die Geschichte spielt in der Passionszeit. Dazu passend, ist das Thema Tod und Auferstehung das Leitmotiv dieses Buchs. Die Frauen denken über einige biblische Passionsgeschichten nach, und fordern so den Leser zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Geschehen auf.

Fazit: Trotz der schwierigen und oft traurigen Lebensumstände dieser Frauen ist diese gut geschriebene Erzählung wieder eine Wohlfühlgeschichte. Es tut gut mit diesen Frauen zu lernen, wie der Glaube im Alltag konkret werden kann. Die durchscheinende Hoffnung, dass ein liebender Gott über uns wacht, gibt Hoffnung für die eigenen Schwierigkeiten. Sehr zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2019
Die große Heuchelei
Todenhöfer, Jürgen

Die große Heuchelei


sehr gut

Der 79jährige Autor dieses fesselnden Buches hat die Hälfte seines Berufslebens der Politik gewidmet, die andere Hälfte dem Journalismus. Dabei liegt ihm der Mittlere Osten besonders am Herzen. Er reist gerne in die Länder, die anderen meide, weil sie zu gefährlich sind. Er möchte selbst sehen, ob die Berichterstattung stimmt. Und er führt viele Gespräche mit den Beteiligten von allen Seiten der Konflikte.

Mit seinem Buch „Inside ISIS“ ist er bekannt geworden. In diesem umfassenderen Buch widmet er sich den bekanntesten Kriegsgebieten der Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf Konflikte im Nahen und Mittleren Osten. Dabei wirbt er stark um Verständnis für den Islam, den er als eine friedliche Religion sieht.

Für ihn steht fest, der Westen beteiligt sich an diese Konflikte nicht, um wichtige Werte und Menschenleben zu schützen, sondern um seine eigene Interessen zu sichern. Die meisten Kriege entspringen, seiner Ansicht nach, der Geld- und Machtgier der westlichen Nationen. Dabei spielen die Vereinigte Staaten die größte Rolle. Die Wahrheit über die unschuldigen Opfer wird oft verschwiegen. Auch die Medien berichten meistens nur einseitig. Jürgen Todenhöfer plädiert dafür, dass sich die westlichen Nationen nicht mehr in die Konflikte des Mittleren Ostens einmischen, und dass sie diese Kriege auch nicht mehr mit Waffenlieferungen unterstützen.

Von Anfang an ist dieses Buch spannend geschrieben, wie ein Thriller. Eindrücklich beschreibt der Autor zerstörte Städte, verstümmelte Menschen in Krankenhäusern, verzweifelte Eltern, die um ein totes Kind trauern und atemberaubende Gefahren an der Front. Der Blick in Städte und Länder, über die kaum berichtet wird, ist sehr interessant. So reist der Autor z.B. in den Norden Jemens zu den Houthis, oder er besucht ein verlassenes Dorf in Myanmar.

In der Mitte des Buchs bricht die Spannung ab. In einem viel zu langen Teil erklärt der Autor, warum wir dem Islam, seiner Meinung nach, viel zu verdanken haben. Wenn es auch nicht offen ausgesprochen wird, hat der Leser den Eindruck der Autor ist selbst zum Islam konvertiert. Das Christentum und die Bibel werden angegriffen. Dabei benutzt der Autor Argumente, die für den Islam typisch sind, aber nicht zu halten sind. Bibelverse werden aus dem Zusammenhang gerissen. Die blutigen Kreuzzüge der Vergangenheit werden z.B. der angeblich vollkommen friedlichen Ausbreitung des Islams gegenübergestellt. Es ist sehr schade, dass hier Ideologie die Fakten überdeckt, denn das raubt leider dem Rest dieses wichtigen Buches die Glaubwürdigkeit. Die Kapitel über den Islam lesen sich wie eine Propagandabroschüre.

Es ist lobenswert, dass der Autor Initiativen in Kriegsgebieten unterstützt. Beeindruckend ist auch, welche hochrangige Persönlichkeiten er kennt, und an welche wichtige Verhandlungen er maßgeblich beteiligt war. Darauf müsste aber nicht so oft hingewiesen werden.

Fazit: Trotz dieser zwei Kritikpunkte ein sehr empfehlenswertes Buch, dem ich gerne fünf Sterne gegeben hätte. Wer den Mittleren Osten kennt und schätzt, weiß wie akkurat die Beschreibungen des Autors sind. Sein Anliegen Menschenleben zu schützen ist wichtig, und ich hoffe, seine Stimme wird gehört.