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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2012
Am Futterhaus
Schöne, Richard

Am Futterhaus


ausgezeichnet

Heimische Vögel entdecken, beobachten, richtig füttern

Heimische Vögel beleben selbst die kleinsten Naturflächen und ohne sie wäre das Leben deutlich unbelebter und sicher trister. Das Zwitschern und Pfeifen gehört zu den angenehmen Geräuschen des Lebens, ohne dass es einer oder einem oft wirklich bewusst ist. Erst, wenn das fröhliche Gezwitscher ausbleibt, merkt man, was einem fehlt.

So ist nicht nur bei Kindern das Füttern, Hegen und Pflegen der Vögel eine beliebte Beschäftigung. Vogelhäuschen werden liebevoll zusammen gezimmert, Futterstellen eingerichtet und sommers Wasserschalen aufgestellt. Um naturgemäß und „richtig“ zu füttern, aber auch um das Geschehen in der Natur besser verstehen zu können, hilft dieses mit zahlreichen herrlichen Farbfotos ausgestattete Buch der zwei ausgewiesenen Fachleute.

Einleitend wird schnell klar, dass es durchaus sinnvoll ist und sich nicht nachteilig für die natürlichen Instinkte der Tiere auswirkt, Vögel zu füttern und das sogar für den Menschen eine positive Form von entspannender und auch bisweilen heilender „Psychohygiene“ darstellt. Dann werden schon Futterplätze eingerichtet und beschrieben, an welchen Orten diese am besten aufgehängt oder befestigt werden sollten und welche Art der Fütterung sich für welche Vögel und deren Ernährungsgewohnheiten eignet. Übersichtlich und ausreichend umfangreich kann sich über natürliche Futterpflanzen informieren, so dass alleine das Pflanzen bestimmter Gewächse im Garten schon ohne weiteres Zutun zu einer höheren Artendichte im Umfeld des Menschen sorgen. Vogelportraits mit Farbabbildungen sorgen für eine eindeutige Identifizierung und die Übersicht zu Fressverhalten und Futterarten für die richtige Auswahl der Zufütterung.

Eindrücklich sind die Beschreibungen des Verhaltens der Vögel im Jahreslauf an den Futter- oder auch Niststellen. So lässt sich etwas besser verstehen, wann Kampfes- und wann Liebeslust bestimmend für das flatterhafte Verhalten der gefiederten Freunde grundlegend sind. Weitere Abschnitte befassen sich mit der Wasserstelle, dem Sonnenbad oder auch dem Wandel des Federkleides der Tiere.

Nicht zuletzt kann man auch zu den unangenehmen Themen zur Sprache wie Feinde der Vögel, Krankheit oder Tod. Schließlich zeigen die Autoren noch auf, welche Auswirkungen Fütterungen in Städten oder Parks haben oder wie Fütterungen größerer Wildvögel zu touristischen Attraktionen avancierten. Abschließend fassen die Autoren nochmals zusammen, welche Bedeutung die Fütterung von Vögeln in unseren Breiten hat und dass diese einfache, aber wirkungsvolle Schutzmaßnahme für den Erhalt der Vielfalt in unserer Natur darstellt. Ein lehrreiches und ansprechendes Buch für alle, die nicht nur ein Vogelhaus aufstellen, sondern sich etwas weit reichender mit der Vogelfütterung beschäftigen wollen.

(c) 10/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2012
Das Alphabethaus
Adler-Olsen, Jussi

Das Alphabethaus


sehr gut

Kriegsdrama, Kriegstrauma, Freundschaftsdrama

Eine Beurteilung dieses Romans fällt schwer, zu sehr verstellen die Erfolgstitel des Autors einen unvoreingenommenen Blick auf dieses Frühwerk des Autors. Dennoch sei ein Versuch gestattet.
Der Absturz zweier Englischer Bomberpiloten und deren wahrlich aufregend-gefährliche Flucht mit einem Verletztenzug der Nationalsozialisten in ein im Schwarzwald gut verstecktes Krankenhaus ist schon ein spannender Plot. Besonders, als sie einen Identitätswechsel vornehmen und sich stumm und nicht ansprechbar als schwer traumatisierte und letztlich „irre“ gewordene deutsche Offiziere in die Obhut des kritischen Krankenpersonals ausgeben. Ziel für Beide bleibt jedoch die stets präsente Option einer endgültigen Flucht zurück nach England. Eine packende Geschichte nimmt ihren Anfang.

Ausführlich und bisweilen zu langwierig beschreibt der Autor den tristen und wenig erbaulichen und brutalen Alltag mit Schlägen, Elektroschocks, Psychopharmaka und permanenten Bedrohungen und Erniedrigungen in dem Wiederherstellungszentrum für Kriegsbeteiligte und man ist bisweilen nicht sicher, ob es sich um ein Lazarett oder doch nur um eine Versuchsanstalt für psychologische und psychiatrische Experimente handelt. Als einer der beiden Piloten merkt, dass es – neben ihm und seinen Freund James – noch weitere „Simulanten“ gibt, entwickelt sich der Aufenthalt für die Zwei mehr und mehr als gefährliches Unterfangen.

Vielfach liest man nun über die Vorgänge im Schlafsaal, erfährt von der unverschuldeten Zwangsentfremdung der beiden Freunde, die keine Chance sehen, sich einander anzunähern oder ihre Pläne miteinander abzusprechen. Die Fremdbestimmung und Ausweglosigkeit steigert sich ins schier Unerträgliche und man kann kaum der Weiterentwicklung des Geschehens entgegenlesen. So viel: Bryan gelingt eine verwegene, abenteuerliche und totgefährliche Flucht, doch besiegelt damit die endgültige Trennung der beiden Freunde.

Später dann kommt es zu einem sich lang hin ziehenden „Show-Down“ mit unerwarteten Zwischenereignissen und einem ebenso unerwarteten Ergebnis sowie einer sehr nachdenklich stimmenden Fragestellung zum Wesen von Schuld, Vergebung und Freundschaft.

Die kenntnisreiche Detailfreudigkeit des Autors über die medizinischen und geographischen Gegebenheiten einerseits und die sensibel und nachvollziehbar beschriebenen Charaktere und deren Emotionen der beteiligten Figuren andererseits erheben auch diesen Roman zu einem besonders gelungenen. Es ist kaum vorstellbar, dass jemand beim Lesen der Geschichte von ihr nicht ergriffen wird.

Trotzdem bleibt zu sagen, dass die zwischenzeitlichen Längen vor allem im ersten Teil, aber auch bei den späteren Ereignissen nach Kriegsende nicht nötig gewesen wären. Dass die beiden völlig unerkannt in dem Krankentransportzug überleben oder auch der kriminelle Hintergrund der anderen Simulanten im Schwarzwald-Lazarett wirken doch sehr konstruiert und die Situation viele Jahre nach Kriegsende samt emotionalen Aufeinandertreffen der Protagonisten sind kaum mehr glaubhaft nachvollziehbar. Das kostet dann doch einen Bewertungsstern von fünf.

Und so kommt es doch noch zu einem Vergleich mit den eingangs erwähnten Erfolgsthrillern – diese sind eben doch besser, was verständlich ist, handelt es sich bei „Das Alphabethaus“ doch um eine frühere Geschichte des Autors, der sich zum Glück noch weiter entwickelte.

(c) 9/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 28 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2012
Sinneswerkstatt WinterWunderzeit
Bestle-Körfer, Regina;Stollenwerk, Annemarie

Sinneswerkstatt WinterWunderzeit


sehr gut

Anregende Beschäftigung für die kalte und dunkle Jahreszeit

Auch wenn der Klimawandel möglicherweise in einigen Jahren Schneefrei Winter bescheren könnte, so können sich Mädchen und Jungen dennoch auch über einige Tage mit Schnee und Eis freuen. Schön, wenn man dann so viele Anregungen zur Beschäftigung im Freien parat hat, wie sie in dem Buch der beiden Autorinnen der Sinneswerkstatt zusammengefasst sind.

Da gibt es nach einer knappen grundsätzlichen Einführung über die Bedeutung der Ruhezeit für die Natur und auch die Menschen Rätsel, Geschichten und immer wieder Spiele im Freien, die das Material der Jahreszeit und die Witterungsbedingten Gegebenheiten nutzen. Sehr schön sind die Eisobjekte, da das Spielmaterial selten, filigran und vergänglich ist.

Die verschiedenen Gestaltungsvarianten mit Schnee und Eis als „Land-Art“ zu bezeichnen, ist mir zwar etwas zu „dick“ aufgetragen, dennoch ist freilich hervorzuheben, dass hier gut der Umgang mit dem Material Schnee oder Eis angeregt wird und das ist für die Kinder ausreichend schöpferisch, wenn deren Kreativität gefordert und gefördert werden. Das gilt für die Bastelarbeiten drinnen gleichermaßen, wenn also Anziehpuppen, Fädeltannenbäumchen, Winterblütenzweige oder Kristalllichter entstehen.

Eine Vielzahl von Spielideen wie zum Beispiel „Eisbärenzauber“, „Nebel-Ratespiel“, „Schneemonsterjagd“ oder auch „Geheime Himmelsbotschaft“ sind eine gute Bereicherung für diesen so vielseitig ansprechenden Winter-Spiel- und Beschäftigungsfundus für Kinder von 3-7 Jahren.

(c) 8/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2012
Unter aller Sau / Kommissar Lederer Bd.1
Limmer, Christian

Unter aller Sau / Kommissar Lederer Bd.1


sehr gut

Kommissare am Rande der Unglaublichkeit

Eine tote Frau im Wald veranlasst den stets leicht benebelten Dorfpolizisten Richie darüber nachzudenken, wie er sich eine Menge Arbeit sparen könnte, wenn die Leiche außerhalb der Gemeindegrenzen zu liegen käme, doch die geflissentliche Dienstauffassung seines Kollegen Erwin lässt das nicht zu. So bleibt die Tote im Dorf.

Die Vorstellung, ein Bayrischer Landpolizist könnte ein Postpost-Hippie-Dasein führen und als ständig bekiffter Handlanger der ambitionierten Dienststellenleiterin Gisela Wegmeyer, mag ihren Reiz haben. Dennoch haftet dadurch schon nach der ersten Information ein Hauch von Unglaubwürdigkeit an der Geschichte.

Prinzipiell gehört das aber zu dem Witz des Geschehens, denn schnell wird auch eine weitere skurrile Rolle vom Autoren entwickelt – die des gezwungenermaßen anzufordernden Mordkommissionsleiter Lederer, der sehr zum Leidwesen Frau Wegmeyers ein rechter Angeber zu sein scheint, zumindest, was die Fachlichkeit anbelangt. Cowboystiefel und Pornobalken (Schnauzbart) passen einfach eher zu einem abgehalfterten Problemermittler eines amerikanischen Halbwelt-Krimis, denn zu einem seriösen Auftritt eines Deutschen Kriminalkommissars. Allerdings übertünchen die spaßig angelegten Dialoge und Geschehnisse doch ein wenig den Gehalt eines tiefgehenden Kriminalromans, sprich: Motivlage sowie die sozialen, politischen, wirtschaftlichen, persönlichen, emotionalen und psychischen Hintergründe des Mordes geraten sehr ins Hintertreffen. Daher gibt es auch nicht die Unübertreffbarkeits-Bewertung mit 5 Sternen, sondern – dennoch sehr gute 4.

Im Verlauf des mit einigem Lokalkolorit und dennoch stets auch für Nichtbajuwaren gut nachvollziehbaren Romans sorgen die unterschiedlichen Ermittlungsmethoden der im Prinzip konkurrierenden Wegmeyer und Lederer für spannendes Vergnügen. Schnell findet man sich gut in de Gegend des Geschehens angekommen und verfolgt aufgeregt, wie sich Stück für Stück der Falle entwickelt und schlussendlich aufklärt. Die fiktive niederbayrische Niedernussdorfer Idylle offenbart sich denn doch als durchaus an der Moderne teilhabende Gemeinschaft inklusive vorgeschobener Ahnungslosigkeit und tatsächlicher dunkler Abgründe.

Die abwechslungsreich erzählten Ereignisse, die gut vermittelten Charaktere, der so beiläufige und doch zentrale Dauerstreit der Haupt-Protagonistin mit dem Haupt-Protagonisten sind ansprechend und bildhaft erzählt, so dass man bisweilen den Eindruck hat, es liefe die aktuelle Folge einer Fortsetzungsserie. Das Buch bereitet unterhaltsames Lesevergnügen und es darf gerne eine Fortsetzung aus Niedernussdorf geben.

(c) 8/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2012
Don Quijote
Cervantes Saavedra, Miguel de

Don Quijote


gut

Mit neuen Bildern historische Erzählungen entdecken
Die an sich triviale Geschichte von Miduel de Cervantes Saavedra über die Erlebnisse und Abenteuer des weltfremden und verarmten Edelmanns Quijano, der sich von einem Bauern zum Ritter schlagen lässt und fortan als Don Quijote idealistisch gegen die „Windmühlen der Ungerechtigkeiten“ in der Welt kämpft, ist die bekannteste Geschichte der Spanischen Literatur. Die etwa 400 Jahre alte Satire über die zur damaligen Zeit vorherrschenden üblichen Ritterromane geriet angesichts veränderter Lesegewohnheiten und Interessen der Lesenden deutlich ins Hintertreffen. Um also neu den Zugang zu dieser klassischen Geschichte der Weltliteratur für Kinder und Jugendliche attraktiv zu machen, wurde eine Adaption im Comic-Stil entwickelt und aktuell veröffentlicht.

Attraktiv und ansprechend gezeichnet baut sich durch die typische Bildsprache und Dramturgie eines Comics die nötige Lust zur Beschäftigung mit der Geschichte auf. Leider fehlt der tatsächliche Witz – ansich ein Comic-typisches Muss – denn die absurden Aktionen des Protagonisten sind eher brutal und verrückt, denn lustig. Vereinfacht, verkürzt und doch ausreichend nachvollziehbar nimmt einen die Geschichte – aber nur, weil bebildert - gefangen.

Störend sind die ausschließlich in großen handschriftlich anmutenden Blockbuchstabentexte, weil sie über mehrere Zeilen hinweg einfach schlecht lesbar sind. Sprachlich hätte es gut getan, die Texte dem aktuellen Sprachgebrauch anzupassen. So bleiben manche Aussagen doch unverständlich und für die erwünschte Lesegruppe sicher wenig zum Weiterlesen motivierend. Da werden sicher Einige doch wieder nur die Bilder betrachten und aus deren Abfolge ihre eigene Geschichte entwickeln.

Insgesamt gefällt die Idee gut, in Zeitgemäßer Form Kinder und Jugendliche, vielleicht auch Erwachsene in dieser lockeren Form Weltliteratur nahe zu bringen. Ob der Wunsch nach mehr dabei entsteht, bleibt abzuwarten. Der 1000 Seiten umfassende Originalroman ist dann doch noch mal eine andere Kategorie. Mehr Comics lesen zu wollen, könnte aber ein Ergebnis sein. So ist der Band „Don Quijote“ 3 Sterne von 5 wert.

(c) 7/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.