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Meggie
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Mertesheim
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Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2020
Dieses bescheuerte Herz
Meyer, Daniel; Amend, Lars

Dieses bescheuerte Herz


gut

Daniel ist 15 und schwer herzkrank. Die ersten Jahre seines Lebens musste er im Krankenhaus verbringen und auch jetzt muss er immer wieder das ihm so verhasste Gebäude aufsuchen zu Untersuchungen, OPs oder dann, wenn ein Notfall eintritt. Daniel hat viele Wünsche. Wünsche, die aus ihm einen normalen Jungen machen. Denn das wünscht er sich am meisten. Mit Freunden abhängen, ins Kino gehen, shoppen, Eis essen. Doch das alles ist nicht so einfach. Bis er einen "großen Bruder" bekommen. Lars kümmert sich liebevoll um Daniel. Er versucht, ihm Wünsche zu erfüllen, so gut es wegen Daniels Gesundheit eben geht. Ob eine Übernachtung in einem 5-Sterne-Hotel, der Besuch des Berlin - Tag und Nacht-WG, den Einkauf cooler Klamotten oder eben mit ihm über seine Gefühle, Ängste und Sorgen zu reden. Lars ist immer für Daniel da. Denn man weiß nie, ob Daniel den nächsten Tag noch erleben wird.

Das Buch ist aus Sicht von Daniel geschrieben, was mich zu Anfang sehr irritiert hat. Denn Daniel ist - obwohl 15 Jahre alt - von seiner Art her nicht so, wie man sich einen 15jährigen vorstellt. Was völlig natürlich ist, denn Daniel ist herzkrank. Mit dieser Behinderung muss er seinen Alltag meistern. Und da er an der Schwelle zum Teenager steht, kommen bei ihm natürlich auch die Pubertät und der Drang erwachsen zu werden, dazu.

Daniels Alltag ist bestimmt von der Furcht, dass sein Herz aufhört zu schlagen. Bei allem, was er tut, wird er immer wieder daran erinnert, dass es ihm nicht gutgeht. Er ist schnell außer Puste, muss sich ausruhen, ihm wird schnell schlecht und er muss sich übergeben. Dann braucht er vor allem Ruhe und seinen geregelten Tag. Seine Medikamente, die ihm so verhasst sind, helfen ihm, alles durchzustehen. Auch Sauerstoff ist stets bereit.

Mit Lars, seinem "großen Bruder", kann er diesen Alltag besser durchstehen. Lars nimmt Daniel so, wie er ist. Er versucht ihm nicht ständig etwas beizubringen, sondern unterstützt ihn in seinem Denken und seinem Handeln. Nur wenn Daniel es etwas zu weit treibt - was er meist selbst nicht versteht - schreitet er ein und versucht Daniel zu erklären, warum er gerade falsch gehandelt hat.

Wie Daniel und Lars eigentlich zueinander finden, wird gar nicht erklärt. Lars taucht eines Tages einfach auf und ab diesem Zeitpunkt sind die beiden beste Freunde. Über Lars erfährt man nicht sehr viel, nur, dass er aus Berlin kommt und Schriftsteller ist. Und Single.

Daniel ist ebenfalls Single und bei ihm geht es vorwiegend nur um Frauen und deren Attribute, meist auch sehr abwertend beschrieben. Etwas, dass mich sehr gestört hat. Ob dieses Verhalten an seiner Krankheit lag, ist leider auch nicht herauszulesen.

Ich bin Zwiegestalten nach Lesen des Buches. Einerseits ist es die Erzählung eines todkranken 15jährigen Jungen, der nicht weiß, ob er den nächsten Tag überlebt. Andererseits ist es sexistisch, machohaft und teilweise sehr abwertend. Die Szenen, in denen es um den wirklichen Daniel ging, den Daniel, der krank ist und ums Überleben kämpft, haben mich berührt. Der Daniel, der zwanghaft versucht, sich zu verlieben, jedes Mädchen anmacht und dabei teilweise nicht nett vorgeht, war für mich nicht lesenswert.

Ich hatte mir etwas ganz anderes vorgestellt. Mehr Gefühl, mehr Erkältung, mehr der wahre Daniel.

Auch Daniels Verhalten gegenüber seiner Mutter und seinem Stiefvater war für mich manchmal nicht nachvollziehbar. Lars hat dies ja teilweise mitbekommen und auch versucht, Daniel zu erklären, was er falsch gemacht hat. Doch in meinen Augen nie so, dass Daniel es auch wirklich richtig verstanden hat.

Meggies Fussnote:
Den Tod ständig vor Augen, kämpft Daniel um sein Herz.

Bewertung vom 22.06.2020
Mord in Sunset Hall / Miss Sharp ermittelt Bd.1
Swann, Leonie

Mord in Sunset Hall / Miss Sharp ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Agnes möchte eigentlich nur noch ihren Lebensabend zusammen mit ihren ebenfalls alt gewordenen Mitbewohnern in Sunset Hall verleben. Doch dann liegt plötzlich eine Tote im Schuppen. Und im Garten ein paar Häuser weiter. Agnes schlägt sich jetzt nicht nur mit ihrer Hüfte und dem Treppenlift im Haus herum, sondern auch noch mit den Recherchearbeiten zu den Morden.
Blöd nur, dass der Kopf nicht mehr so mitmachen will. Und dann sind da noch so einige Geheimnisse, die nicht ans Tageslicht kommen sollen.

Wer die Bücher von Leonie Swann kennt, weiß, dass sie nicht dem "normalen" Pfad folgt, sondern mit Irr- und Umwegen zum Ziel kommt. Und ihre Protagonisten auch nicht die zielstrebigen Charaktere sind, sondern ebenfalls verschroben, verwirrt und wahnsinnig liebenswert.

Im vorliegenden Roman geht es um Agnes und ihre Mitbewohner. Agnes hat Hüftprobleme, ist etwas wirr im Kopf und will eigentlich nur einen ruhigen Lebensabend in ihrem Haus Sunset Hall verbringen, zusammen mit ihren Freunden Edwina, Bernadette, Winston, Lilith und der Marschall. Außerdem lebt noch die Schildkröte Hettie mit im Haus.

Ich liebe den Schreibstil der Autorin, auf den man sich aber ehrlich gesagt auch erst einmal einlassen muss. Durch die "verwirrte Art" hat man leicht Mühe, der Geschichte zu folgen. Gerade wenn es am Anfang um die Vorstellung der einzelnen Protagonisten geht. Doch wenn man alle kennt und ihre Eigenarten lieben gelernt hat, nimmt die Geschichte Fahrt auf und schon ist man mitten drin in einem Krimi der ungewöhnlichen Art.

Agnes und ihre Freunde sind großartig, jeder auf seine eigene Art und Weise. Obwohl sie mit ihrem Alter nur teilweise gut umgehen können, machen sie das Beste draus. Agnes hat Hüftprobleme und die Ohren machen nicht mehr so mit. Ebenso auch das Gedächtnis.

Und doch sind sie clever, bleiben bei der Sache und hüten das ein oder andere Geheimnis.

Ich habe viel gelacht und mir auch viele Gedanken über das Älterwerden gemacht. Wenn ich in hohem Alter noch so fit bin wie die im Buch beschriebene Truppe, kann ich mich glücklich schätzen.

Die Geschichte nimmt zwischendrin eine unerwartete Wendung. Die Spannung bleibt dabei jedoch erhalten, sie wird sogar noch gesteigert. Agnes steht dabei im Mittelpunkt, teilweise kommen auch die anderen kurz zu Wort. Im Laufe der Geschichte kommen Geheimnisse ans Licht, es werden aber auch andere geschürt.

Das Ende ist tragisch und komisch zugleich. Und ich kann nur eins sagen: hoffentlich gibt es ein Wiederlesen mit den Menschen aus Sunset Hall.

Meggies Fussnote:
Das Buch verspricht Spannung, Humor und vor allem eins: ein Krimi der wunderbaren Art.

Bewertung vom 14.06.2020
Hexen gibt es doch / Hex Files Bd.1 (eBook, ePUB)
Harper, Helen

Hexen gibt es doch / Hex Files Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ivy Wilde wurde wegen ungebührlichen Verhaltens von der Arkaden Akademie ausgeschlossen. Nun hält sie sich mit Taxifahren über Wasser. Ihr Talent als Hexe ist jedoch groß. Nur hat sie selbst auch kein Interesse mehr daran, ist es doch so viel entspannender mit Junkfood auf der Couch zu liegen und ihre Lieblingsserie "Verwünscht" zu schauen.
Durch eine Verwechslung wird sie jedoch mit einem Bann an Adeptus Exemptus Raphael Winter gebunden und muss ihm fortan helfen, herauszufinden, wer ein wertvolles Artefakt aus der Akademie gestohlen hat.
Ivy macht sich widerwillig daran, Raphael zu helfen, was letztendlich vielleicht auch daran liegt, dass Raphaels Augen doch schon etwas in Ivy auslösen, was sie eigentlich gar nicht will.

Welch erfrischende Geschichte - so hätte ich das gar nicht erwartet. Ivy ist wild, frech, ungezügelt und vor allem eins - sympathisch ohne Ende. Sie sagt, was sie denkt, hat einen cleveren Verstand und ist - auch wenn es Raphael vorerst nicht wahrhaben will - in dem ihr zufällig vorgegebenen Job brillant.

Beim Lesen hatte ich einfach nur Spaß. Die Geschichte ist leicht, lässt sich also einfach so Weglesen, aber das habe ich gebraucht. Mal nicht zu sehr nachdenken und eine lustige Geschichte genießen, in der die Fetzen fliegen und die Funken sprühen.

Ivy ist toll. Ihre loses Mundwerk bringt sie zwar manchmal in Teufels Küche, doch steckt auch immer Wahrheit in ihren Aussagen. Sie weiß, was sie tut, lässt sich aber nichts vorschreiben und schon gar nicht von Adeptus Exemptus Raphael Winter.

Dessen Augen übrigen sind es, die Ivy zeitweise sehr zusetzen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Ivy sich manchmal in ihnen verliert und die Zeit vergisst.

Auch Raphael ist ein interessanter Charakter. Er nimmt seinen Job sehr ernst und ist am Anfang mal so gar nicht begeistert von Ivy. Doch weiß er, dass er nichts an der Situation ändern kann und versucht das Beste daraus zu machen. Mit der Zeit merkt er, dass sich Ivy mit ihrem Verhalten hinter einer Mauer versteckt.

Der Schreibstil ist - wie oben schon erwähnt - sehr flüssig und leicht. Die Geschichte an sich ist spannend und wartet mit einigen Überraschungen auf.

Ein zweiter Teil steht auch schon in den Startlöchern. Im September geht es weiter mit Ivy und Raphael. Ich bin gespannt, wie ihr zweiter Fall wohl aussieht und vor allem, ob weiterhin Fetzen oder Funken fliegen.

Meggies Fussnote:
Herrlich erfrischen, spaßig und sexy.

Bewertung vom 21.05.2020
Der letzte Magier von Manhattan / Die Rätsel des Ars Arcana Bd.1
Maxwell, Lisa

Der letzte Magier von Manhattan / Die Rätsel des Ars Arcana Bd.1


sehr gut

Seit Jahrhunderten herrscht Krieg zwischen dem Orden Ortus Aurea und denen, die im Untergrund hausen müssen. Die Diebin Esta lebt ebenfalls im Verborgenen, bis sie den Auftrag erhält, ins Jahr 1901 zu reisen, um ein wichtiges Buch zu stehlen. Dies könnte als Waffe gegen die Ortus Aurea dienen. Doch Esta weiß, dass ihre Reise gefährlich ist. Denn die Vergangenheit ist wichtig, wenn sie die Zukunft retten will.

Schon die ersten Seiten dieses Auftakts zu einer Fantasy-Trilogie konnte mich in den Bann ziehen. Die Autorin hat eine wunderbare Schreibweise und erzählt mit einem packenden Stil die Geschichte von Esta, die in die Vergangenheit ins Jahr 1901 reist, um dort ein Buch zu stehlen.

Der Konflikt, in den Esta gerät, ist für sie sehr emotional. Sie schließt sich einer Gruppe von Magiern an, die gegen den Orden Ortus Aurea rebellieren und offen Krieg gegen diesen führen. Dabei muss sie so einige Lügen erzählen, da ja keiner wissen darf, dass sie aus der Zukunft kommt.

Das Setting ist fabelhaft. Ich liebe es, in bestimmte Metropolen zu bestimmten Zeiten zu reisen. Allen voran ist es London im Mittelalter oder die USA in den 20er Jahren. Aber auch der Anfang des 20. Jahrhunderts in Manhattan hat so seinen Reiz. Vor allem, wenn er so magischer Natur ist.

Es wird eine spannungsgeladene Atmosphäre aufgebaut, so dass man Mühe hat von der Geschichte abzulassen. Vieles hat mich sehr fasziniert. Gerade Esta, die eine starke, mutige Frau ist, sich aber dann doch nicht gegen ihre Gefühle wehren kann.

Auch dass einige Überraschungen aufwarten, hat mir sehr gut gefallen. Die Wendungen waren unerwartet und haben neuen Schwung reingebracht.

Da es sich um den Auftakt der Reihe handelt, ist klar, dass einiges erklärt wird und damit auch ein paar Längen ins Spiel kommen. Doch wenn man am Ball bleibt und (das Buch ist in vier Teile aufgesplittert) zum dritten Teil kommt, geht es rasant und spannend zu und man merkt, dass die ganze Vorgeschichte von Nöten war, um den Rest zu verstehen. Dies soll jedoch nicht heißen, dass die ersten beiden Abschnitte langweilig sind. Im Gegenteil.

Ich freue mich auf den zweiten Teil und auf ein Wiederlesen mit allen Figuren.

Meggies Fussnote:
Spannend, überraschend und magisch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2020
Wunder - Sieh mich nicht an
Palacio, R. J.

Wunder - Sieh mich nicht an


ausgezeichnet

August ist anders. Er kam mit einer Gesichtsanomalie zur Welt und musste sich schon etlichen Operationen aussetzen. Aufgrund dessen wurde er von seiner Mutter zu Hause unterrichtet und war noch nie auf einer richtigen Schule. Nun soll er jedoch die fünfte Klasse besuchen. Natürlich hat August Angst davor, wird er ja, wenn er sich draußen aufhält, von jedem angestarrt. Und es kommt, wie es kommen muss. August erster Schultag wird eine Katastrophe. Doch da sind Jack und Summer, die August das Gefühl geben, dass er so ist, wie alle anderen. Doch es gibt auch andere Kinder, die nicht mit der Situation umgehen können. Und so lernt August einiges über sich, seine Klassenkameraden und das Leben.

Welch ein berührendes Buch. Schon von Anfang an wusste ich, dass ich begeistert sein werde.

August ist ein so lebenslustiger und kluger Junge. Ich musste während des Lesens ständig daran denken, wie ich wohl reagieren würde, wenn er plötzlich vor mir stehen würde. Klar, man würde schauen. Klar, man würde Mitleid haben. Und dann würde man es wieder vergessen. Doch was ist, wenn man ständig mit ihm zu tun hätte? Wenn man ihn näher kennenlernen und verstehen würde, was ihn bewegt?

August Familie ist wunderbar. Seine Eltern verhätscheln ihn zwar sehr, aber sie lassen ihn auch das machen, was er möchte. Seine Schwester Olivia liebt ihren Bruder, will ihn beschützen, weiß aber auch, dass er seinen eigenen Weg gehen muss, damit er in dieser unwirtlichen Welt zurecht kommen kann.

Der Schreibstil der Autorin hat mich sehr berührt. Sie schreibt mit einer Leichtigkeit von August Leben und gibt der Geschichte so viel Herzlichkeit mit. Alle Charaktere sind so liebenswert und am Ende versteht man sehr genau, dass Freundschaft mit eins der wichtigsten Dinge in unserem Leben ist.

Natürlich gibt es auch Moment in dem Buch, in dem die Tränen fließen. Gerade das Ende hat mir nochmal sehr zugesetzt. Es war rührend, lustig und herzergreifend.

Anderssein ist nicht schlimm. Anderssein ist für andere befremdlich und viele können damit nicht umgehen. Anderssein ist eben anders, auf eine andere gute Art und Weise. Und August ist ein tapferer, kleiner, schlauer Junge, der zwar anders, aber doch so normal ist.

Meggies Fussnote:
August ist der Größte.

Bewertung vom 18.05.2020
Das Geschenk
Fitzek, Sebastian

Das Geschenk


sehr gut

Milan Berg ist Analphabet und hält sich mit kleineren Gaunereien und Überfällen über Wasser. Bis er eines Tages die Chance erhält, in einem Diner zu arbeiten und endlich ein ehrliches Leben zu führen.
Als dann jedoch an einer Ampel ein Mädchen in einem Auto einen Zettel an die Scheibe hält, ist Milans Spürsinn geweckt. Da er nicht lesen konnte, was auf dem Zettel geschrieben stand, macht er sich an die Verfolgung des Autos und stößt dabei auf weitere geheimnisvolle Andeutungen.
Zusammen mit seiner Freundin Andra geht er den Spuren nach und deckt dabei so einiges aus seiner Vergangenheit auf. Wer ist das geheimnisvolle Mädchen und warum hat sie gerade ihn auf sich aufmerksam gemacht? Und was genau hat das alles mit ihm zu tun?

Schon lange warte ich darauf, dass das Niveau, dass der Autor uns in "Die Therapie" oder "Der Seelenbrecher" gezeigt hat, wieder in einen Thriller einfließen lässt. Mit "Das Paket" und "Der Insasse" ist dies schon gut gelungen, aber nun war ich seit langem wieder begeistert von einem Roman aus der Feder Sebastian Fitzeks.

Immer wieder finde ich es faszinierend, wie sehr einem der Autor auf falsche Spuren schickt, um am Ende in einem großen Showdown nochmal eins draufzulegen und alles, was man sich im Laufe der Geschichte erdacht hat, umzuwerfen

Von Anfang an war ich in der Geschichte drin. Wie immer muss man sich im Laufe des Buches an die einzelnen Charaktere heranarbeiten. Denn immer wieder werden kleine Bruchstücke aus Vergangenheit und Gegenwart der Protagonisten preis gegeben und so ergibt sich am Ende ein Gesamtbild, das bei manchen Personen sehr verstörend ist. Nicht jeder ist das, was er vorzugeben scheint.

Und das ist auch gut so. Denn sonst wären es nicht die Bücher von Sebastian Fitzek. Denn er steht eben für das: Psychothriller mit überraschenden, nicht erwartenden Wendungen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und packend. Die häppchenweise überbrachten Informationen lassen sich zwar zu einem Bild zusammensetzen, doch dann wird noch was draufgelegt und man ist wieder komplett verwirrt.

Ich liebe solche ausgeklügelten Geschichten und bin auch immer am Miträtseln.

Meggies Fussnote:
Wie immer sind Fitzeks Bücher ein Geschenk an seine Leser.

Bewertung vom 18.05.2020
Die Einsame im Meer / Disney - Villains Bd.3
Disney, Walt;Valentino, Serena

Die Einsame im Meer / Disney - Villains Bd.3


sehr gut

Ursula wird von ihren drei Hexen-Schwestern gerufen, nach der verlorenen Circe zu suchen. Doch Ursula hilft nur unter der Voraussetzung, dass ihrerseits geholfen wird, ihren Bruder Triton zu töten. Dessen Tochter Arielle, die den Wunsch hat, ein Mensch zu sein, wird deswegen für einen teuflischen Plan benutzt, um das zu erreichen, was sich Ursula schon seit langem wünscht.

Die böse Meereshexe Ursula ist uns bekannt, als die Gegenspielerin in "Arielle, die Meerjungfrau", einem sehr erfolgreichen Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Doch Ursula war nicht immer böse. Warum sie jedoch zu der wurde, die sie ist, erzählt Serena Valentino in ihrem dritten Roman der Disney Villains-Reihe. Und dies auf eine sehr eindringliche und magische Art.

Sehr interessant fand ich es, die ganze Geschichte aus Ursulas, also aus Sicht der "bösen Seite" zu lesen. Ursula handelt so, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt. Von Triton, den Menschen und überhaupt. Ihre Gefühlswelt ist so durcheinander, dass sie nur noch einen Ausweg sieht: Hass, Neid und Angst vergiften ihren Verstand.

Die Autorin erzählt Ursulas Sicht des Films "Arielle, die Meerjungfrau". So erfahren wir, wie es zu dem Plan kam, Arielle in einen Menschen zu verwandeln und deren Pläne zur Hochzeit mit Prinz Erik zu vereiteln.

Gleichzeitig erfahren wir noch weitere Hintergrundinfos zu anderen "Bösewichten" aus dem Disney-Universum.

Teilweise hatte ich etwas Mühe, den vielen Handlungssträngen zu folgen, was wahrscheinlich aber daran lag, dass ich den hier vorliegenden Band als ersten der Reihe gelesen habe und mir durch die vorhergehenden zwei Bände eben ein paar Infos fehlen. Ich dachte, jeder Band sei eine abgeschlossene Geschichte und beziehe sich nicht auf die anderen Teile.

Es erwartet einem eine sehr traurige und düstere Geschichte, dies muss einem klar sein. Es ist nicht so farbenprächtig wie in dem Zeichentrickfilm. Ich habe sogar ein wenig Mitleid mit Ursula empfunden und konnte einen kleinen Teil nachvollziehen, warum sie sich zu einer bösen Figur entwickelt hat. Andererseits aber auch wieder nicht, da es immer zwei Wege gibt, sich zu entscheiden: gut oder böse. Sie hat eben den bösen Weg gewählt.

Doch was wären wir ohne die Villains, die mit ihrem Verhalten Stoff für gute Geschichten bieten.

Die Autorin hat eine tolle Strategie entwickelt. Die Riehe werde ich auf alle Fälle weiterverfolgen, da mich sehr interessiert, wie die anderen bösen Figuren zu dem werden, was sie jetzt sind oder waren.

Fast schon nebenbei wird sogar der Original-Dialog aus dem (ins Deutsche übersetzte) Film eingeflochten. So "singt" Ursula ihr Lied "Arme Seelen in Not" oder die Szene mit Arielle und Erik im Boot kurz vor dem Kuss wird wiedergegeben.

Meggies Fussnote:
Kann eine Geschichte, die nur vom Bösen handelt, faszinieren? Definitiv.

Bewertung vom 18.05.2020
Das Biest in ihm / Disney - Villains Bd.2
Valentino, Serena;Disney, Walt

Das Biest in ihm / Disney - Villains Bd.2


ausgezeichnet

Der nächste Band der Disney Villains-Reihe befasst sich mit dem Märchen "Die Schöne und das Biest" und hier insbesondere damit, wie der Prinz zum Biest wird.

Der Prinz lebt alleine in seinem Schloss. Durch sein umwerfendes Aussehen wird er hochnäsig und nimmt alles als gegeben hin. Er kümmert sich nicht um andere und will nur eins: sich mit seinesgleichen verheiraten. D. h. dass seine zukünftige Frau auch das Kriterium "Schönheit" erfüllen muss. Ob sie klug ist, ist ihm egal.

So verlobt er sich mit Circe, einer wunderschönen jungen Frau. Doch als er herausbekommt, dass sie sich auch für niedere Arbeiten herablässt wie z. B. Schweine zu füttern, löst er die Verlobung. Die Schwestern von Circe - drei unbarmherzige Zauberinnen - verfluchen den Prinz. Vor seinem 21. Geburtstag muss der die wahre Liebe finden. Nur so lässt sich der Fluch lösen.

Bei einem Ball stößt er das erste Mal auf Belle, doch diese wird ihm wiederum madig gemacht, von keinem anderen als seinem besten Freund Gaston.

So konzentriert sich der Prinz auf Tulip Morningstar, eine wunderschöne Prinzessin, die sich unsterblich in ihn verliebt. Doch er behandelt sie nicht, wie es eine Frau würdig ist. Als er sie küsst, stellt sich heraus, dass sie nicht diejenige ist, die den Fluch brechen kann.

Der Prinz verstrickt sich immer mehr in seinem Mitleid sich selbst gegenüber und wird immer mehr zu dem, was die Zauberinnen ihm angetan haben.

Die Autorin gibt ein Bild dessen wider, was Narzissmus und Eitelkeit aus einem machen können. Mit sehr viel Geschick erzählt sie, wie der Prinz sich immer mehr in das Biest verwandelt, welches wir aus dem Zeichentrickfilm "Die Schöne und das Biest" kennen.

Diese Vorgeschichte ist sehr einfühlsam, wird doch jede Stufe der Verwandlung ausgekostet und detailliert berichtet, wie der Prinz sich in seinem eigenen Mitleid verliert.

Sehr interessant war zu lesen, dass der Prinz seit Kindheit eigentlich mit Gaston sehr gut befreundet war. Gaston zeigt schon sehr früh seine grausame Ader und zieht den Prinzen auch etwas mit in sein eigenes kleines Reich. Hätten die beiden sich nicht gekannt, wäre vielleicht aus dem Prinzen eine andere Person geworden.

Belle erscheint erst am Ende des Buches und dann auch nicht in vorgerückter Position. Nur die Szenen, in der das Biest Belle seine Bibliothek schenkt und die Schneeballschlacht im Garten, sind ausführlicher in das Buch eingeflossen.

Auch die Dienerschaft wie Lumiére und Herr von Unruh (Cogsworth) sowie Mrs. Potts haben ihren Auftritt.

Da "Die Schöne und das Biest" zu meinen Lieblings-Disney-Filmen gehört, war es für mich natürlich umso spannender zu lesen, wie sich der Prinz vor seiner Verwandlung in das Biest seinen Mitmenschen gegenüber gegeben hat. Die Autorin hat dies sehr beeindruckend erklärt.

Meggies Fussnote:
Wunderschön erzählt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2020
Die Schönste im ganzen Land / Disney - Villains Bd.1
Valentino, Serena;Disney, Walt

Die Schönste im ganzen Land / Disney - Villains Bd.1


ausgezeichnet

"Schneewittchen" - ein Klassiker unter den Märchen. Jeder kennt die Geschichte von dem jungen Mädchen, dessen böse Stiefmutter es in den Wald verschleppen ließ, um es zu töten. Der Jägersmann hatte jedoch Mitleid und ließ es laufen. Bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen verbrachte es nun sein Leben, bis die böse Stiefmutter ihren Zauberspiegel befragt: "Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?" Der Zauberspiegel verriet, dass Schneewittchen noch lebt und die böse Stiefmutter macht sich mit einem vergifteten Apfel auf, Schneewittchen zu töten.

So weit so gut. Doch wie wurde die böse Stiefmutter eigentlich zur bösen Stiefmutter?

Dieser Frage nimmt sich die Autorin an und beschreibt, wie die böse Stiefmutter erstmal überhaupt zur Stiefmutter von Schneewittchen wurde.

Die Geschichte beginnt mit der Hochzeit der Königin mit dem König und der Begebenheit, dass sich die Königin ganz auf Schneewittchen einlässt und ihr ein Mutterersatz wird. Die beiden haben eine innige Beziehung, die noch tiefer wird, als der König in den Krieg zieht.

Die Königin und Schneewittchen bauen sich gegenseitig auf, machen Ausflüge, Picknick, verbringen die Tage miteinander - bis die schreckliche Nachricht kommt, dass der König im Krieg gefallen ist. Ab diesem Zeitpunkt versinkt die Königin in Depressionen. Sie lässt sich gehen, vernachlässigt Schneewittchen und mit der Zeit zerfrisst sie der Neid auf die Schönheit ihrer Stieftochter.

Langsam, aber unaufhörlich wird die Königin böse, eignet sich Zauberei an und schmiedet Pläne, wie sie die Schönste im Land sein kann.

Dieser stete Spannungsaufbau wird von der Autorin wunderbar eingehalten. Sie wiegt einem zu Anfang in Sicherheit, flicht immer mal wieder einen "bösen" Gedanken der Königin in die Geschichte ein bis letztendlich die Zauberin vor uns steht, die wir aus dem bekannten Zeichentrickfilm von Disney kennen.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang etwas skeptisch war, doch mit jeder mehr gelesenen Seite hatte ich das Gefühl, dass es genau so gewesen sein muss, wie in der Geschichte erzählt wird.

Ich mag die Königin, also ich mag ihr Ich vor dem Tod des Königs. Sie ist lieb, nett, versucht wirklich für Schneewittchen ein Mutterersatz zu sein, nimmt sich Zeit und vor allem nimmt sie Rücksicht, auch auf die verstorbene Mutter des Kindes. Sie erzählt viel von der Verstorbenen, besucht mit Schneewittchen deren Grab und hält sie in Ehren - sie zeigt keinerlei Eifersucht darauf, dass sie nicht die Mutter von Schneewittchen ist und schon gar nicht die erste Liebe des Königs.

Wenn da nicht die Schönheit wäre, die die böse Königin so belastet. Ständig geht es ihr darum, vor anderen schön dazustehen, sie will einfach für ihr Aussehen bewundert werden.

Doch dann macht ihr Schneewittchen einen Strich durch die Rechnung.

Der packende Schreibstil tut dann auch noch sein Bestes und zieht einem in den Strudel aus Eifersucht, Neid und letztendlich Hass auf das, was der Königin verwehrt bleibt.

Der Auftakt zur Disney Villains-Reihe hat mich sehr begeistern können.

Meggies Fussnote:
Wer ist die Schönste im ganzen Land?