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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2011
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone
Haddon, Mark

Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Buch, in dem ich persönlich sehr viel über die Welt autistischer Menschen erfuhr. Der 15 jährige Christopher erzählt wie er den Mord am Nachbarshund aufklären will, mit viel Witz und Weisheit, schreitet er durch seinen immer gleich bleibenden Alltag bis er das Geheimnis seines Vaters entdeckt, des einzigen Menschen dem er blind bis dahin vertraute. Dieses Ereignis veranlasst ihn dazu, alle Brücken zu kappen und Dinge zu tun, die an seine Grenzen gehen.

Eigentlich war das Buch für meinen Sohn vorgesehen, weil er aber damit so schnell fertig war, wurde ich neugierig und las es selbst. Absolut empfehlenswert und absolut nicht nur für Jugentliche.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Nachtzug nach Lissabon
Mercier, Pascal

Nachtzug nach Lissabon


sehr gut

Ausbruch aus dem Alltag und das von einem gewissenhaften Menschen, von dem man eine Kurzschlussreaktion nie erwartet hätte. Eine Begegnung auf einer Genfer Brücke, eine mysteriöse Frau, Spurensuche nach Zeitzeugen und ein Nachtzug, das sind nur ein paar Elemente die dieses wunderbare Buch ausmachen. Ob sich diese Geschichte in der Realität erleben lassen würde, ist völlig irrelevant, wichtig: ein sehr ruhiges, nachdenkliches Buch, indem die Schicksale der Protagonisten im Mittelpunkt stehen.
Obwohl die Geschichte rührend, spannend und abwechslungsreich ist, bleiben viele Fragen offen: wer war die Frau auf der Brücke, was ist mit der Telefonnummer, kehrt Gregorius nach Lissabon zurück? Viele Türen bleiben offen, andere knallen zu.
Leider sind auch die vielen philosophischen Passagen und unglaublich langen Sätze, teilweise etwas schwer verständlich. Trotz allen Makeln, ich werde das Buch auf jeden Fall noch einmal lesen!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2011
Die Apothekerin
Noll, Ingrid

Die Apothekerin


gut

Die Apothekerin Hella Moormann, vertraut ihrer Zimmergenossin während eines Aufenthalts in einer Frauenklinik, die abenteuerlichsten Geheimnisse an. Ihre Geschichten, zunächst normal und eher durchschnittlich, lassen in kürze Abgründe erkennen, mit denen niemand gerechnet hat. Eine Beichte am Krankenbett, wenn man so will.
Sympathischer Krimi mit einer gehörigen Ladung schwarzem Humor. Das Buch stellt von der ersten bis zur letzten Seite einen spannenden und unterhaltsamen Psychokrimi dar, ein gutes Buch, aber nicht das beste das Frau Noll schrieb. Dennoch empfehlenswert.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2011
Der Schwarm
Schätzing, Frank

Der Schwarm


sehr gut

Dieses Buch gehört zu meinen Favoriten. Das Geflecht von Fantasie und Realität, die immer wiederkehrende Frage: was wäre wenn, machen diesen Roman zu einem Ereignis. Auch wenn die knapp 1.000 Seiten erst mal einen Schreck einjagen, so lässt sich die Geschichte flüssig lesen, die Sprache oft mit wissenschaftlichen Definitionen gespickt, ist eher sachlich und leicht verständlich. Mit der geschickt aufgebauten Spannung, schuf Herr Schätzing einen klasse Thriller. Auch beim zweiten Mal überraschend!

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2011
Alle meine Schwestern
Lennox, Judith

Alle meine Schwestern


weniger gut

Ein Frauenroman, klein wenig besser als eine Daily Soap, von dem ich mir jedoch etwas mehr erhoffte.

Kurz zum Inhalt: beschrieben wird das jeweilige Leben der Schwestern Maclise. Die schöne Iris wird Krankenschwester, Eva studiert Kunst, Marianne wird Ehefrau und die jüngste Clemency pflegt ihre hypochondrische Mutter. Zunächst alles eher gewöhnlich, Bewegung entsteht erst als der Krieg ausbricht.

Das Ende bleibt weitgehend offen und ich finde das nicht einmal so verkehrt, nach 600 Seiten in denen dem Leser alles vorgekaut wird, bleibt mindestens zum Schluss die Chance zur Überlegungen erhalten.

Gut 2/3 des Buchs sind langatmig und kitschig, eine viel zu lange Intro. Wer diese übersteht, wird mit dem letzten drittel belohnt. Ob man dieses Buch lesen muss, soll jeder für sich entscheiden, nochmal tue ich es nicht!

Bewertung vom 21.07.2011
Was vom Tage übrigblieb
Ishiguro, Kazuo

Was vom Tage übrigblieb


ausgezeichnet

Dieser Roman lässt uns an sechs Tagen im Leben des Butlers Stevens, der seit 30 Jahren nur für sein Herrn Lord Darlington lebt, teilhaben. Nach dessen Tod erwirbt ein Amerikaner den Landsitz Darlington Hall einschließlich des treuen Butlers. Die eher unkonventionelle Art des neuen Dienstherrn verwirrt Stevens und gibt ihm erstmals Anlass, sein bisheriges Dasein zu überdenken. Eine Reise beginnt!
Ishiguro ist was wunderbares gelungen: die Figur des Stevens trägt alle Merkmale in sich, die ihn zum Klischee des englischen Butlers machen könnten, zur Karikatur seiner selbst, angefangen vom steifen Äußeren bis zum kleinsten Gedanken, der sich immer um die Wirkung auf andere dreht, aber nie um eigene Wünsche und Bedürfnisse. Sogar Antworten, die der Butler seinem Dienstherrn gibt, sind Floskeln ohne persönliche Meinung. Hinzu kommt die Hauswirtschafterin Miss Kenton, mit der Stevens so etwas wie eine Beziehung eingeht, auch wenn diese nur aus gemeinsamen Kakao-Abenden besteht. Diese zwei grundunterschiedlichen Charaktere werden in das Geschehen eingeflochten, etwas wie ein Reisetagebuch entsteht. Herrlich!

Bewertung vom 21.07.2011
Alles, was wir geben mussten
Ishiguro, Kazuo

Alles, was wir geben mussten


ausgezeichnet

Kazuo Ishiguro beschreibt das Leben dreier Jugendlicher aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Kathy, in sachlicher emotionsloser Sprache, über derer Kindheit ohne Eltern, in einem englischen Internat. Eine scheinbar ganz normale Kindheit und Jugend mit allen Konflikten, die Teenies unter sich auszutragen haben. Doch diese Internat Kinder sind Klone, lebende Organspender, die ein trauriges Ende erwartet.
Das Buch beschäftigt sich jedoch nicht mit den technischen Fragen des Klonens, auch ist es kein moralischer Aspekt der Gentechnologie. Vielmehr behandelt der Autor Essenzielleres: Was sind wir bereit zu nehmen, was zu geben? Wissen wir überhaupt, was uns zusteht? Wissen wir, was kommt, was bleibt? Wie wollen wir leben? Was ist wichtig? Sind wir für den Fortschritt bereit? Es ist ein nachdenkliches und überaus berührendes Buch über das Menschsein und die Verantwortung die damit verbunden ist.
Vielleicht wird man nach der Lektüre ein wenig bewusster leben, sich öfter, ähnlich wie Kathy, Ruth und Tommy, an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen. Das Buch berührt langsam, tief und wie zufällig. Ich liebe es!

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2011
Die Entdeckung des Himmels
Mulisch, Harry

Die Entdeckung des Himmels


ausgezeichnet

Zu diesem Buch kam ich durch mehrere Empfehlungen und weil es so gelobt wurde, hatte ich zunächst Angst ich könnte enttäuscht werden, oder meine Erwartungen wären zu hoch, jedoch sie wurden bei weitem Übertroffen worden.
Das Hauptthema: der Himmel hat den Bund mit den Menschen aufgekündigt. Ein Junge soll geboren werden, der so vollkommen ist, dass er selbständig die Tafeln mit den zehn Geboten aus einem vergessenen Versteck zurück nach Israel bringt. Um das zu schaffen, beginnt Gott bereits mit der Wahl der Großeltern und er tut es gründlich. Ab diesem Zeitpunkt führt uns Mulisch durch Zeit und Raum, eine Wonne für all diejenigen, die gern beim Lesen denken! Ich suchte mir zur Ergänzung dieser 800 Seiten weiterführende Literatur, den man wird durch diese Geschichte nicht nur unterhalten, sondern auch gefordert.
Die Freundschaft zwischen zwei Männer die unterschiedlicher nicht sein konnten, gefiel mir besonders. Max und Onno, der eine grünlich, akkurat und gradlinig, der geborene Astronom, der andere an Geschichte und altertümlichen Schriften interessiert, lebt und arbeitet im Chaos. Eine wunderbare Beziehung entsteht, derer Hauptsäule das Reden ist. In ihren Gesprächen entstehen die aberwitzigsten Theorien und das ist das prägnante in diesem Buch.
Ein großartiges Buch über Freundschaft, Liebe, Verrat, Vertrauen und über die große Frage nach der Aufgabe eines jeden im Leben. Ich kann es aus ganzem Herzen weiterempfehlen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2011
Der Duft des Sommers
Maynard, Joyce

Der Duft des Sommers


sehr gut

Bühne frei für die drei Hauptdarsteller, der 13 Jährige Henry, seine sensible Mama Adele und der verurteilte Gewaltverbrächer Frank. Die Kulisse: ein Haus in ländlicher Gegend an einem warmen Sommerwochenende.
Henry übernimmt die Aufgabe des Erzählers und er tut es gekonnt. Sein Vater verlies die Familie um eine neue zu gründen, allein mit seiner Mutter sieht er sich als Beschützer, der gerade in der Pubertät angekommen, sich für alles interessiert was mit Frauen und deren Körper in Verbindung steht. Adele, die dachte in einer perfekten Ehe zu verweilen, die ihren Mann als Fels in der Brandung sah, die gern tanzte und deren Leben mit der Geburt ihres Sohnes an Glück nicht zu übertreffen war, wacht erst auf als „Er“ ging. Sie gibt es nicht zu, doch kommt sie ganz aus dem Rhythmus, schließt sich ein und lebt nur noch für Ihr Sohn.
Frank. Verbrecher auf der Flucht sucht und findet kurzzeitige Hilfe bei den zweien und eine intensive, emotionale Reise beginnt. Adele, die aus ihrer Lethargie aufwacht, Henry, der so langsam beginnt die Verwirrungen des Lebens zu ordnen und Frank, der in seinem Leben aufräumt.

Ein gelungener Liebesroman in kräftiger aber einfacher Sprache, ohne Kitsch oder Glamour, schön zum entspannen und Träumen.

Bewertung vom 14.07.2011
Sturmhöhe
Brontë, Emily

Sturmhöhe


ausgezeichnet

Sturmhöhe erzählt eine Familienchronik über drei Generationen in den Mooren Yorkshires. In diesem Klassiker ist so ziemlich alles vertreten was man in einem Drama erwartet: Liebe, Reue und Hass, Schuld, Schmerz und Leid, Klassenunterschiede innerhalb einer Familie und unüberwindbarer Rache. Dies alles in wahnsinnig realistischen Bildern, exzellent ausgearbeiteten Darstellern, keine Sympathieträger, im Gegenteil. Man vermag für deren Taten kein Verständnis aufzubringen, vielmehr ist man versucht selbst zu hassen. Endlos düster und dennoch wunderbar lebhaft, spannend und kämpferisch mit einem versöhnlichem Ende. Anspruchsvoll und schöööön!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.