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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2018
Jumanji: Willkommen im Dschungel

Jumanji: Willkommen im Dschungel


ausgezeichnet

Vier ungleiche Teenager, die gemeinsam nachsitzen müssen, stoßen auf ein seltsames, antiquiertes Spiel, das ungeahnte Kräfte besitzt und freisetzt. Soeben noch in der Schule, finden sie sich plötzlich mitten im Dschungel wieder, und als wäre das nicht genug, sind sie gefangen in fremden Körpern. Sie sind Avatare in einem Videospiel und ihre Mission ist es, Jumanji zu retten. Doch gibt es natürlich auch einen Haken bei der Sache: Wie in jedem Spiel ist die Anzahl der Versuche es erfolgreich zu bestehen begrenzt…

Vermutlich wird es kaum jemanden geben, der den Film „Jumanji“ aus dem Jahre 1995 noch nicht kennt. Jetzt aber ist ein neues Zeitalter angebrochen, Brettspiele sind bei der Jugend verpönt, doch das Spiel findet seinen eigenen Weg für Interesse und Neugierde zu sorgen. Ein Videospiel, das zum Leben erwacht und vier Jugendliche in Echtzeit und in verschiedenen Levels ums Überleben kämpfen lässt.

Eigentlich möchte man gar nicht groß darüber reden oder schreiben, denn diesen Film muss man einfach gesehen haben. Mit großartigen Schauspielern besetzt und jeder Menge Humor gespickt, wird das eigentlich gefährliche Szenario häufig erfolgreich verdrängt – zumindest bis ein Spieler eines seiner Leben riskiert oder gar verliert. Es wird auf Abenteuer, Action und Überraschungen gesetzt, die Umsetzung ist wahrlich gelungen. Hin und wieder vielleicht ein wenig überzogen, wenn man jedoch bedenkt, dass es sich eigentlich um Teenager im Körper Erwachsener, manchmal sogar im anderen Geschlecht, handelt, verliert sich dieses Gefühl schnell wieder.

Von einer Fortsetzung zu sprechen wäre falsch, es wurde einfach eine neue Ebene gesucht und gefunden, um die Grundidee neu zu interpretieren. Dadurch ist ein Film entstanden, der seinen Reiz nicht so schnell verliert.

Bewertung vom 27.05.2018
Pension des Grauens / House of Ghosts Bd.3
Reifenberg, Frank Maria

Pension des Grauens / House of Ghosts Bd.3


sehr gut

Nachdem Mellis Familie nicht mehr fürchten muss die alte Villa zu verlieren, hat Mutter Bower die grandiose Idee, aus dem windschnittigen Bauwerk eine Pension zu machen. Schon kurz vor der Eröffnung kündigt sich ein merkwürdiger Gast an, Professor Schnöcks, Experte für paranormale Aktivitäten. Die Mission des ominösen Besuchers scheint es zu sein, die Welt wissen zu lassen, dass es in den alten Gemäuern spukt, wie auch immer er davon erfahren hat. Nun ist guter Rat teuer, denn Melli und ihr Freund Hotte möchten das Geheimnis der Villa um jeden Preis erhalten. Allerdings ist der Professor nicht ihr einziger Gegner…

Nachdem Familie Bower kurzzeitig aufatmen konnte, denn sämtliche Schulden konnten beglichen werden, ihr neues Heim ist abbezahlt, steht bereits das nächste Unwetter kurz bevor. Als geneigter Leser der Reihe weiß man natürlich, dass es in der Villa Geister gibt, doch weiß man auch, dass Melli eine ganz besondere Aufgabe zuteil wird, die nach Möglichkeit nicht jedermann zugänglich gemacht werden sollte. Gerade jetzt aber taucht ein seltsamer Professor auf, der Beweise für die Spukgestalten vorbringen will. Da Mellis Eltern nichts von den Vorkommnissen ahnen ist es wieder einmal an den Kindern die Situation zu entschärfen, um niemanden in Gefahr zu bringen. Doch wie bereits in den anderen Bänden gesehen, erkennt man auch hier schnell, dass es vielleicht manches Mal ratsamer wäre die Erwachsenen einzuweihen, denn so manch waghalsige Aktion kann leicht nach hinten losgehen. Außerdem scheint die Gesamtsituation immer mehr außer Kontrolle zu geraten, so dass unbedingter und unverzüglicher Handlungsbedarf besteht.

Nichtsdestotrotz entwickelt sich natürlich eine spannende Geschichte, deren Ausgang in weiten Teilen absolut unklar ist. Alles kann passieren, wenn nicht noch das ein oder andere Wunder geschieht. Dennoch gibt es leichte Abstriche zu verzeichnen, es gibt ein paar Zufälle zuviel, einiges läuft einfach zu glatt um realistisch zu wirken. Trotzdem hat jeder Leser, ob Groß oder Klein, viel Spaß an der Lektüre, von der man nun nicht so recht weiß, ob sich noch ein weiterer Band anschließen wird. Einerseits sind Handlungsstränge, die sich bereits vom ersten Band an entwickelten, inzwischen abgeschlossen, andererseits gibt es aber immer noch Aspekte, die offen oder gänzlich neu hinzugekommen sind, so dass durchaus Potential für weitere Geschichten vorhanden sein sollte.

Wer für ein paar Stunden, alleine oder gemeinsam, in eine andere Welt entfliehen möchte, die aber ganz nah an die Realität angelehnt ist, ist bei „House of Ghosts“ definitiv richtig. Allerdings sei noch einmal gesagt: Die chronologische Reihenfolge ergibt sehr viel Sinn und sollte unbedingt eingehalten werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2018
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (1 MP3-CD)
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2 (1 MP3-CD)


gut

Nach ihrem fulminanten Erfolg „Die Geschichte der Bienen“ legt Maja Lunde nun den zweiten Band ihres Klima-Quartetts vor und widmet sich hier dem Thema Wasser. Was passiert, wenn eine solch wichtige Ressource zur Neige geht, wenn der Mensch dafür verantwortlich ist?

Die Autorin stellt zwei Handlungsstränge gegenüber, einen in der Gegenwart und einen in der Zukunft, allerdings nicht einmal ein Vierteljahrhundert entfernt. Entsprechend beklemmend gestaltet sich bereits die Vorstellung, dass in so kurzer Zeit das unverantwortliche Handeln solch verheerende Folgen haben soll. Denn im Jahr 2041 beherrscht eine große Dürre Südeuropa, auch David sieht, wie viele andere, keine andere Chance als die Flucht gen Norden. Gemeinsam mit seiner Tochter Lou versucht er dem vermeintlich Unausweichlichen zu entfliehen.

Signe hat sich mit ihren fast 70 Jahren vorgenommen den Mann zur Rede zu stellen, den sie einst abgöttisch liebte und von dem sie sich verraten fühlte. So beinhaltet der Aspekt der Gegenwart gleichzeitig die Vergangenheit, denn diese ist unbedingt notwendig, um zu erfahren warum Signe agiert wie sie es tut und was damals alles geschehen ist. Allerdings erhält man mehr und mehr den Eindruck, dass ihre subjektiven Eindrücke ihren Blick teilweise getrübt, wenn nicht gar verfälscht haben. Möglicherweise interpretiert der Hörer aber auch mehr hinein als vorhanden.

Für die verschiedenen Zeitebenen gibt es unterschiedliche Sprecher, wodurch für den Hörer sofort deutlich ist wo und bei wem man sich gerade befindet. Zunächst beschleicht einen das Gefühl Davids Geschichte würde zu monoton erzählt, wirkt dadurch langwierig und packt einen nicht. Signes Erzählung dagegen gestaltet sich lebendig und engagiert, da ist man sofort voll dabei. Im Verlauf des Geschehens allerdings kippt die Stimmung, Signe verliert Sympathiepunkte, David dagegen steigert sich zu einer Figur, mit der man gemeinsam hofft und bangt. Generell aber bleibt der inhaltliche Aspekt zäh, wodurch ein konzentriertes Verfolgen der Geschichte schwierig ist.

Von der Idee her gut gedacht, mit einer absolut wichtigen Thematik, die aber doch irgendwie zu kurz kommt. Die Umsetzung hätte möglicherweise noch kontroverser ausfallen dürfen, so dass der Hörer durchgängig mitgerissen wird, nicht nur in einzelnen Passagen, mit denen gezeigt wird welches Potential eigentlich in der Erzählung und der Autorin steckt.

Bewertung vom 06.05.2018
Nackt über Berlin
Ranisch, Axel

Nackt über Berlin


gut

Jannik und Tai, absolut gegensätzlich und doch auf einer Wellenlänge – Wirklich? Zumindest führt Janniks heimliche Leidenschaft dem Mitschüler und Freund gegenüber dazu, dass er sich mitreißen lässt in eine Situation, die schon bald aus dem Ruder gerät. Denn die beiden Jugendlichen halten den Direktor ihrer Schule in seiner eigenen Wohnung gefangen. Damit allerdings nicht genug, mittels diverser Methoden erhalten sie einen tiefen Einblick in das Seelenleben eines gebrochenen Mannes. Bekommen Musikgenie Jannik und Technikfreak Tai die Kurve oder driften sie immer weiter ab, weit über die Grenzen der Legalität hinaus?

Unweigerlich stellt man sich gleich nach den ersten Seiten die Frage: Wie hoch ist der Anteil persönlicher Erfahrungen des Autors? Er selbst sagt: „Dieser Roman bin ich, trotzdem ist alles erfunden.“ Möglicherweise sind ihm einige Gedankengänge vertrauter als andere, aber vielleicht ist auch wirklich alles nur Fiktion, kein Außenstehender vermag dies konkret zu beantworten. Für das Leseerlebnis spielt dies allerdings auch eigentlich überhaupt keine Rolle, man versucht schließlich sich auf den Inhalt einzulassen, unabhängig biographischer Genauigkeiten.

Die sprachliche Darstellung, vor allem die Kommunikation der jugendlichen Protagonisten, gerät recht derb. Es scheint als würde ein überspitztes Bild der aktuellen Jugendbewegung gezeichnet, welches gleichzeitig recht konstruiert daher kommt. Auf der anderen Seite werden nämlich durchaus weichere Töne angeschlagen, die stilistisch kaum zu den anderen Sequenzen passen wollen, wodurch keine Einheit gebildet wird. Vielmehr scheint es als bestünde der Roman aus verschiedenen Handlungssträngen, die zwar immer wieder Berührungspunkte aufweisen, aber dennoch vollkommen voneinander abgegrenzt sind, nicht inhaltlich, sondern rein sprachlich. Dadurch ist der Leser ein ums andere Mal irritiert, wenn wieder ein Wechsel ansteht und der Lesefluss ins Stocken gerät.

Die Idee hinter dieser fast schon verkorksten Liebesgeschichte ist originell und abgedreht, in der Umsetzung dann aber doch nicht immer konsequent. Auch wenn es sich bei den Hauptprotagonisten um sprunghafte Teenager handelt, so sollte doch ein gewisses Maß an Kontinuität vorhanden sein. Selbstfindung ist ein Prozess, der nicht „mal eben“ abgehakt ist, das bringt eine gewisse Unruhe in die Darstellung.

Im Großen und Ganzen ist Axel Ranisch ein Debütroman gelungen, über den der Leser noch einige Zeit nachdenken wird, der ihn aber auch zum Teil irritiert und unbefriedigt zurück lässt.

Bewertung vom 06.05.2018
Morgan & Bailey - Einsatz im Vatikan
Topf, Markus

Morgan & Bailey - Einsatz im Vatikan


sehr gut

Pfarrer Morgan und Pastorin Bailey fliegen gemeinsam nach Rom, um einem Symposium beizuwohnen. Doch noch bevor sie zur Veranstaltungsstätte, geschweige denn zur Unterkunft vorgedrungen sind, finden sie die Leiche eines Schweizergardisten. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch Charles Morgan hat auf den ersten Blick einige Ungereimtheiten entdeckt, die auch die Polizei vor Ort dazu veranlassen, den Fall nicht voreilig abzuhaken. Das Gespann Morgan und Bailey lässt natürlich ebenfalls nicht locker und beginnt den Toten und sein Umfeld genauer unter die Lupe zu nehmen...

Obwohl Rose Bailey dem „falschen Verein“ angehört, darf sie Charles Morgan nach Rom begleiten, der dort ein Symposium besuchen möchte. Als geneigter Hörer der Reihe ahnt man allerdings bereits, dass es dazu eher nicht kommen wird. Und man soll recht behalten: Ausgerechnet das geistliche Ermittlerduo stolpert regelrecht über eine Leiche. Klare Sache, dass sie Nachforschungen anstellen, um der Auflösung immer näher zu kommen. Bleibt jedoch die Frage, wie es mit der Gesprächigkeit im Vatikan aussieht.

Ruhig, fast schon lässig, so kann man das Auftreten des sympathischen Duos wohl am besten beschreiben. Das heißt nicht, dass sie nachlässig oder gar überheblich agieren, die bisherige Aufklärungsquote spricht vermutlich für sich. Die zuvor genannten Eigenschaften werden auch atmosphärisch gut umgesetzt, obwohl es im Hintergrund schonmal hektischer zugehen kann. Auf die vorherrschende Stimmung hat dies jedoch keinerlei Auswirkungen. Geschickt und konzentriert verfolgen sie diverse Spuren, denn auch kleinste Hinweise können zur Aufklärung beitragen. Obwohl der Hörer nicht sämtliche Informationen im Vorfeld erhält, sondern erst, wenn auch die anderen Charaktere einbezogen werden, hat man nicht das Gefühl ins Hintertreffen zu gelangen, denn man ist durchaus in der Lage einige Querverbindungen zu ziehen, die sich nach und nach offenbaren.

Inhaltlich werden Themen aufgegriffen, die auch in der Realität immer mal wieder im Zusammenhang mit der katholischen Kirche auftreten. Dennoch wird weder eine Wertung ausgesprochen, noch allzu tiefgründig auf irgendetwas eingegangen, so als dienen manche Aspekte ausschließlich als Mittel zum Zweck. Nichtsdestotrotz sind die Hintergründe nicht belanglos und geraten auch nicht sogleich in Vergessenheit.

Bis zum Schluss kann die Spannung aufrecht erhalten werden, auch wenn der Hörer zwischenzeitlich von einer Ahnung heimgesucht wird, die ihn nicht mehr los lässt, bis konkrete Fakten geliefert werden. Am Ende gelingt den Machern zudem noch ein besonderer Coup, der die Möglichkeit einer Fortführung der Geschichte nicht ganz abwegig erscheinen lässt.

Bewertung vom 06.05.2018
Sylter Blut / Kari Blom Bd.3
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Blut / Kari Blom Bd.3


sehr gut

Karolina Dahl soll erneut undercover als Kari Blom auf Sylt ermitteln. Da sie allerdings explizit mit den Kollegen vor Ort zusammenarbeiten soll, ist es unvermeidlich, dass Hauptkommissar Jonas Voss nun ihre wahre Identität kennt. Bevor es jedoch um die persönlichen Belange der Ermittler geht, steht der Einsatz an erster Stelle. Nachdem bereits einige Einbrüche in Villen stattgefunden haben, gibt es nun zudem einen Toten. Sämtliche Spuren führen in das Sicherheitsunternehmen Sylt Guard, das alle betroffenen Objekte mit Alarmanlagen ausgestattet hatte. Kari muss nun in dem Familienunternehmen nach dem schwarzen Schaf suchen – im Idealfall natürlich ohne enttarnt zu werden...

Nachdem Kari zum zweiten Mal vollkommen überstürzt die Insel verlassen hatte, verlässt Jonas Voss die Hoffnung, sie überhaupt noch einmal wiederzusehen. Auf den Moment der Wahrheit im LKA Kiel ist er entsprechend kein bisschen vorbereitet. Allerdings spürt der Leser nicht nur die enorme Anziehungskraft zwischen den Charakteren, sondern ebenfalls Unsicherheit auf beiden Seiten, wodurch der Schluss nahe liegt, die persönlichen Differenzen könnten ein Risiko für das Gelingen der Mission darstellen. Inwiefern sich diese Annahme bestätigt, wird sich jedoch erst im weiteren Verlauf herausstellen.

Im Vordergrund steht der Blick hinter die Kulissen des Sicherheitsunternehmens. Die Familienmitglieder wie auch die weiteren Mitarbeiter halten sich jedoch bedeckt, obwohl schnell klar wird, dass jeder etwas zu verbergen hat. Theorien werden gesponnen, sowohl auf Ermittlerseite als auch vom Leser, an konkreten Beweisen jedoch mangelt es. Eine eingeschworene Gemeinschaft, auch wenn es untereinander zu Reibereien kommt, ist eben nicht so leicht zu knacken. Die Frage, die sich stellt: Wird es Kari trotzdem gelingen oder wird sie unvorsichtig?

Wie gehabt sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig, um das Geschehen nachvollziehen zu können. Der Fall ist komplett in sich abgeschlossen. Informationen bezüglich der Figuren und ihrem Stand zueinander werden in die Erzählung eingebettet, um mögliche Wissenslücken zu schließen. Spannungstechnisch wird der Ball zunächst relativ flach gehalten, doch nach und nach, auch auf Grund des angezogenen Tempos, entwickelt sich eine wahrhaftige Sogwirkung, die nahezu durchgängig gehalten werden kann. Am Schluss glaubt man bereits vor der Auflösung zu erahnen wie sich die Dinge darstellten, aber Vorsicht: Vielleicht hält der Autor doch noch eine Überraschung bereit.

Mit Humor, Spannung und – nicht zu vergessen – den Häkeldamen erlebt man Sylt von einer weniger idyllischen Seite, und doch kann und wird man sich nicht von der Insel lossagen. Ob es allerdings einen weiteren Fall für Kari Blom geben wird, steht vermutlich in den Sternen...

Bewertung vom 29.04.2018
Steirerquell
Rossbacher, Claudia

Steirerquell


ausgezeichnet

Als Sandra einen Hilferuf ihrer Freundin Andrea erhält, ist sie sofort alarmiert und beginnt privat zu ermitteln. Ihr Vorgesetzter Chefinspektor Sascha Bergmann kennt Andrea ebenfalls und ist ähnlich beunruhigt, so dass der Fall schnell auf offizielle Ebene gehoben wird. Es beginnt eine verzweifelte Suche, die abrupt ins Stocken gerät als eine verbrannte Frauenleiche gefunden wird, und zwar in der Gegend, in der Andrea ihr Wochenende verbringen wollte. Doch handelt es sich bei dem Opfer wirklich um Sandras Freundin?

In ihrem achten Fall wird es für das Duo Mohr/Bergmann persönlich, denn die vermisste Person ist eine enge Freundin der Ermittler, auch wenn sie im Laufe des Geschehens feststellen, dass es durchaus Geheimnisse gibt, die sie nicht einmal vermutet hätten. Nichtsdestotrotz ändert sich an der Einstellung der Beamten natürlich nichts, der Fall soll möglichst schnell und reibungslos aufgeklärt werden.

Die Emotionalität, die Sandra während der Ermittlungen verständlicherweise ergreift, springt schon früh auf den Leser über, zumal man mit Hilfe diverser Einschübe auch hin und wieder an Andreas Seite weilt, ihr aber nicht helfen kann. Trotz des Wissens, dass die Freundin augenscheinlich noch lebt, tappt man vollkommen im Dunkeln was Täter und Motiv angeht. Zahlreiche Verdächtige kristallisieren sich im weiteren Verlauf heraus, doch einen wirklichen Zugang zur Lösung findet man nicht. Auch Sandra und Sascha sind ratlos, ihre Möglichkeiten und Mittel scheinen schon bald erschöpft, ein tatsächlicher Fortschritt lässt sich jedoch nicht verzeichnen.

Obwohl es den Anschein macht das Geschehen würde auf der Stelle treten, baut sich eine enorme Spannungskurve auf. Mit jeder Seite steigt der Pegel und hält Überraschungen bereit, die nicht einmal zu erahnen waren. Dadurch steigt auch die Hoffnung auf relevante Hinweise, die zum Täter und zu Andrea führen.

Auch mit ihrem achten Steirerkrimi lässt Claudia Rossbacher nicht nach und den Leser nicht los. Eine fesselnde Geschichte, die zu einer persönlichen Bewährungsprobe für die Ermittler wird. Der Leser wartet schon jetzt sehnsüchtig auf den nächsten Band.

Bewertung vom 29.04.2018
Follow the Money - Staffel 1 DVD-Box
Follow The Money

Follow the Money - Staffel 1 DVD-Box


sehr gut

Ein Todesfall in der Nähe des Windparks ruft Ermittler Mads Justesen auf den Plan. Je mehr er sich jedoch in den Fall hineinkniet, desto schneller wird er von ganz oben ausgebremst und gebeten, die Akten zu schließen. Glücklicherweise ergibt sich für Mads eine Möglichkeit mit Hilfe der Kollegen aus dem Dezernat für Finanzkriminalität weiterzugraben, denn er ist sicher, dass der Konzern Energreen einigen Dreck am Stecken hat...

„Geld regiert die Welt“ - Was ist dran an diesem häufig zitierten Ausspruch? Als Otto Normalverbraucher wird man sicherlich sehr schnell zu einer Antwort kommen, die einem nicht nur zusagt, sondern bei näherer Betrachtung auch einfach stimmig ist. Doch hier, im Zusammenhang mit „Follow the Money“ muss man in weit größeren Dimensionen denken, das Machtgefüge lässt sich nicht ausschließlich durch reine Nächstenliebe steuern. Schnell wird klar, dass es Menschen gibt, die genau wissen welche Strippen zu ziehen sind, um die eigenen Vorteile auszukosten, wer dabei auf der Strecke bleibt ist sofort auf sich allein gestellt.

Als Zuschauer erhält man Einblick in beide Seiten des Geschehens, so ist man einerseits ermittlungstechnisch nah dran, andererseits aber auch immer wieder in die geschäftlichen Tätigkeiten des Energiekonzerns involviert. Allerdings kann man bei letzterem nie sicher sein welches Ziel nun tatsächlich verfolgt wird, da strategische Planungen häufig im Geheimen ausbaldowert werden, so dass einige Überraschungen zu erwarten sind.

Gekonnt und gezielt wird während dieser ersten Staffel, die aus 10 Einzelepisoden à 60 Minuten besteht, Spannung aufgebaut. Es ist kaum möglich sich nach nur einer Folge etwas anderem zu widmen, denn das Gedankenkarussell dreht sich ohne Unterlass. Immer wieder ergeben sich Berührungspunkte der einzelnen Handlungsstränge, so dass zahlreiche Querverbindungen gezogen werden können. Mit dem typisch nordischen Flair werden nicht nur Landschaftsaufnahmen eingefangen, auch die Charaktere strahlen zumeist eine gewisse Unnahbarkeit aus, die sich je nach Person im weiteren Verlauf teilweise legt, teilweise aber auch verstärkt.

„Follow the Money“ dreht sich rund um das Thema Wirtschaftskriminalität und vermag den Zuschauer schnell in den Bann zu ziehen. Die zweite Staffel steht hoffentlich auch bald auf Deutsch in den Startlöchern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2018
Sylt oder solo
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder solo


weniger gut

Es schien als hätte Nina sich ihren Lebenstraum erfüllt. Doch in letzter Zeit gestaltet sich ihr Leben auf dem Campingplatz auf Sylt mit dem jüngeren Jan als schwierig. Immer mehr gehen ihr seine Marotten auf die Nerven, überhaupt hat er sich zusehends verändert. Oder ist es am Ende sie, die nicht mehr dieselbe ist wie vor zwei Jahren? Werden Nina und Jan gestärkt aus dieser Krise hervorgehen oder werden sich ihre Wege endgültig trennen?

Nach „Sylt oder Selters“ wagt Claudia Thesenfitz mit „Sylt oder solo“ den Versuch herauszufinden was nach einem Happy End geschieht, wenn das Buch zugeschlagen und der Fernseher ausgeschaltet wird. Für den Leser sind trotz Fortsetzung keinerlei Vorkenntnisse notwendig, da beide Teile auch für sich alleine stehen können.

Relativ schnell erfährt der Leser was Nina an Jan stört – und versteht sie vollkommen. Was man allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann ist ihr Verhalten im weiteren Verlauf des Geschehens. Es ist wundervoll, wenn man einem Menschen so viel Liebe entgegen bringt, doch bedeutet dies nunmal nicht, dass einer sämtliche Eigenarten des anderen bedingungslos akzeptieren muss und immer zurücksteckt, damit die Beziehung Bestand haben kann. Dadurch baut sich eine leicht aggressive Haltung des Lesers gegenüber Nina und auch Jan auf. Es scheint als seien beide unfähig miteinander zu reden und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.

Fast schon spürt man so etwas wie Erleichterung als Jan sein Studium wieder aufnehmen und dafür zeitweise nach Berlin gehen will. Da ahnt man allerdings noch nicht welche Aktionen – beiderseits – zu erwarten sind. Dennoch, die stille Hoffnung, dass alle Personen zur Vernunft kommen, möchte man nicht aufgeben, wird „Sylt oder solo“ schließlich als „Glücksroman“ angepriesen.

Versucht man nach der Lektüre ein Fazit zu ziehen, fällt dies alles andere als leicht. Trotz bildgewaltigem Lokalkolorit, das für eine heimelige Atmosphäre sorgt, springt der Funke den Inhalt betreffend leider nicht über.

Bewertung vom 29.04.2018
Nur Gisela sang schöner / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.1
Wood, Dany R.

Nur Gisela sang schöner / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.1


sehr gut

Im beschaulichen Hirschweiler gibt es für einen Polizisten eigentlich kaum mehr zu tun als unbescholtene Fernsehtechniker zu verhaften, die fälschlicherweise des versuchen Einbruchs bezichtigt werden. Doch als Inge Backes Nachbarin Beate tot in der Badewanne auffindet, kann Jupp endlich zeigen, dass auch sein kriminalistischer Spürsinn einwandfrei funktioniert. Da die Kripo von Suizid ausgeht, kommt man sich schließlich nicht in die Quere. Plötzlich gerät das ganze Dorf in Aufruhr, denn es gibt einige Geheimnisse, die die längste Zeit unter Verschluss gehalten wurden...

Vielleicht kennt der ein oder andere Leser Familie Backes bereits und hat sie zur Familienfeier oder in den Urlaub nach Thailand begleitet. Dann weiß man bereits ob der Eigenarten und des ganz besonderen Charmes der Charaktere, die meist unwissentlich in absurde und urkomische Situationen stolpern. Doch auch ohne Vorkenntnisse wird man schnell spitz kriegen mit wem man es hier zu tun hat.

Neben den humoristischen Einlagen, die in gewohnter Manier – eingespielt, aber dennoch nicht krampfhaft gewollt – auftauchen, gibt es dieses Mal auch spannende Aspekte zu verfolgen. Denn Dany R. Wood legt seinen ersten (Dorf-)Krimi vor und lässt Jupp Backes ermitteln als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei geht der Polizist erstaunlich gewissenhaft, wenn auch nicht immer regelkonform was seine Mitstreiter angeht, und teilweise auch gewieft vor, so dass sich tatsächlich eine Spannungskurve ergibt, die sich sehen lassen kann. Das ein oder andere Ereignis mag der Leser im Vorfeld erahnen können, aber die ganz großen Überraschungen hält der Autor bis zuletzt zurück.

Durch humoristische wie spannende Elemente ergibt sich ein gelungener Mix, der es dem Leser schwer macht die Lektüre zur Seite zu legen, schließlich könnte etwas wichtiges passieren, wenn man kurzzeitig abgelenkt ist. Entsprechend kurzweilig, aber doch intensiv gestaltet sich das Lesevergnügen, in der Hoffnung noch weite Fälle für Jupp (und Inge) Backes erleben zu dürfen.