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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2020
Der Offizier der Kaiserin
Neumeyer, Christine

Der Offizier der Kaiserin


sehr gut

Historischer Roman zur Kaiserzeit mit viel Lokalkolorit

Kurz zum Inhalt:
Wien/Schloss Hof, 1898: Im heruntergekommenen Schloss Hof zieht Rittmeister Andic mit 4 Offizieren ein. Alle Einwohner von Groißenbrunn sind in Aufregung, weil sich das Militär auf dem Schloss einquartiert hat - und es hat sich sogar Kaiserin Sisi angesagt!
Die junge Irmi wird als Dienstmädchen angestellt und soll alle Räume für die kaiserliche Ankunft herrichten und von Ratten befreien.
Doch am nächsten Tag wird der Rittmeister tot aufgefunden: erschossen.
Aus Wien wird Polizeiagent Pospischil mit seinem Assistenten Dr. Frisch entsandt, um den Mord aufzuklären. Dabei deckt er einen Skandal der höchsten Adelshäuser auf.


Meine Meinung:
"Der Offizier der Kaiserin" ist ein historischer Krimi, der gegen Ende der k.u.k. Zeit spielt.
Die Monarchieverdrossenheit der Bevölkerung sowie die Standesunterschiede sind authentisch und lebendig dargestellt. Einerseits sind hier die jubelnden Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des Kaisers, anderseits müssen viele Menschen schon Bettgänger aufnehmen, um sich die Mieten überhaupt noch leisten zu können.
Das Kaiserjubiläum in Wien ist lebendig beschrieben und auch die Ängste der kleinen Bevölkerung im Marchfeld sind authentisch. Man lernt viel über die politischen und sozialen Umstände der damaligen Zeit.
Das Ermittlerteam Pospischil und Frisch fand ich total erfrischend und sympathisch! Auch war die Ermittlungsarbeit authentisch dargestellt. In der damaligen Zeit wurden einem Polizeiagenten wohl noch Steine in den Weg gelegt, wenn er gegen die Adelige Gesellschaft ermitteln wollte. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei.
Am Ende des Buches gibt es noch ein Personenverzeichnis der vorkommenden historischen Persönlichkeiten sowie ein (für nicht-Österreicher) hilfreiches Glossar der Wiener und Alt-Wiener Ausdrücke, die in die Geschichte eingestreut wurden, was den Lesefluss jedoch nicht stört - im Gegenteil, dadurch wurde die Geschichte noch authentischer und lebendiger.


Fazit:
Ruhiger historischer Krimi mit viel Lokalkolorit und sympathischen Ermittlern.

Bewertung vom 02.08.2020
Bluthölle / Detective Robert Hunter Bd.11
Carter, Chris

Bluthölle / Detective Robert Hunter Bd.11


ausgezeichnet

Notizbuch des Todes

Kurz zum Inhalt:
Die professionelle Taschendiebin Angela Wood klaut durch Zufall eine Ledertasche, weil sie einem arroganten Typen eins auswischen will. Was sie nicht weiß: dies bedeutet ihr Todesurteil...
Denn in der Ledertasche befindet sich ein Notizbuch. Quasi das Tagebuch eines Serienmörders, in dem er detailliert inkl. Fotos seine gesamten Folter-Morde aufgezeichnet hat, und wo er die Leichen entsorgt hat.
Robert Hunter und Carlos Garcia von der UV-Einheit (ultra violent) des LAPD machen sich mithilfe der Notizen auf die Jagd nach dem Serienkiller.
Doch der meldet sich bei Robert und will sein Notizbuch zurück - um jeden Preis.


Meine Meinung:
"Bluthölle" ist der 11. Band der Reihe um Profiler Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia.
Chris Carter hat es wieder einmal geschafft, die Spannung von der ersten Zeile aufrecht zu halten. Die eher kürzer gehaltenen Kapitel und die Cliffhanger am Ende davon halten den Spannungsbogen konstant aufrecht.
Die Morde sind wieder brutal geschildert und lassen einem das Grausen kommen.
Man trifft wieder viele alte Bekannte. Die junge Taschendiebin fand ich einen sympathischen Charakter; doch manchmal hätte ich sie schütteln können ob ihrer Sturheit und/oder Naivität.
Leider fand ich diesmal, dass Carlos Garcia noch mehr in Hunters Schatten steht. Er kommt nicht richtig zu Geltung, da er kaum zu Wort kommt; alle guten Ideen hat nur Hunter; und auch der Ansprechpartner für sämtliche Angelegenheiten ist nur Hunter.
Den Grund, warum der Täter zum Mörder wurde, fand ich glaubhaft und nachvollziehbar.
Natürlich gab es wieder ein Showdown am Ende - nur hatte Robert Hunter meiner Meinung nach mal wieder etwas zu viel Glück - aber so soll es sein. Ich möchte Robert Hunter noch bei vielen Fällen folgen dürfen!


Fazit:
Spannender, grausamer Thriller, der einem den Atem stocken lässt. Chris Carter at his best.

Bewertung vom 29.07.2020
Expedition Natur: WILD! Die Wildkatze
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Expedition Natur: WILD! Die Wildkatze


ausgezeichnet

informatives und spannendes Sachbuch über die seltene und scheue Wildkatze

"WILD! Die Wildkatze" ist eines der beiden Bücher über Wildtiere aus dem moses Verlag.
Dieses Buch vereint in außergewöhnlicher Weise ein Sachbuch mit einer fiktiven Geschichte über Wildkatzen.
Die Geschichte wird untermalt von besonders schönen und detailreichen schwarz-weiß Illustrationen.

Danach folgt der Sachbuch-Teil, der in einfacher, kindgerechter und leicht verständlicher Sprache das Leben, den Alltag, die Jagdweise und die Aufzucht der Wildkatzen-Babys näher bringt.
Dieser Sachbuch-Teil ist richtig interessant und spannend aufgebaut: so haben immer kurze Textblöcke eine eigene Überschrift; kombiniert mit Kästchen zu Extrawissen und anderen informativen Details. Und natürlich gibt es viele Bilder, zB über das Vorkommen / den Lebensraum der Wildkatzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Es gibt auch viele tolle Fotos von Wildkatzen aus verschiedenen Bereichen ihres Lebens. Besonders interessant für Kinder sind natürlich die Infos und Fotos über die süßen Wildkatzenbabys.
In diesem Buch können nicht nur Kinder viel Wissen über die bedrohten Wildkatzen, und wie man ihren Lebensraum erhalten, erweitern und schützen soll, erlangen!


Fazit:
Ein Sachbuch mit einer tollen Mischung aus Geschichte und Fakten, die kindgerecht aufbereitet sind.

Bewertung vom 20.07.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

Packender 3. Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald

Kurz zum Inhalt:
In Hamburg taucht die Leiche einer jungen Frau auf. Ihr Gesicht ist mit Leuchtfarbe bemalt. Bald verschwindet eine weitere junge Frau, und der Hashtag #findemich gibt den Polizisten die Chance, die Frau rechtzeitig zu retten. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Frauen ist die Benutzung des Fahrdienstes MyDriver.
Die beiden Hamburger Ermittler Jens Kerner und Rebecca Oswald haben es mit einem Killer zu tun, der es persönlich noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Alle Hinweise hängen nämlich mit ihm zusammen.


Meine Meinung:
"Der Fahrer" ist der dritte Band um die beiden Ermittler Jens Kerner und Becca Oswald. Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Hinweise auf die vorigen Fälle sind geschickt in der Geschichte integriert.
Ich mag Andreas Winkelmanns Schreibstil; es baut sich immer genug Spannung auf, die Kapitel enden oft mit Cliffhanger und man springt von einer Szene zur nächsten, was nochmal Spannung aufbaut.
Toll fand ich, dass man viel Persönliches von Jens erfährt - ist dies ja auch sein persönlichster Fall, da immer mehr Hinweise auftauchen, die einen Bezug zu Jens haben.
Fesselnd hat der Autor die Entführungen der jungen Frauen geschildert und wofür man die Sozialen Netzwerke doch missbrauchen kann. Wie schrecklich muss es sein, ein Foto der Entführten unter dem Hashtag #findemich zu sehen, aber keine Chance zu haben, sie zu finden. Und dann nur ein weiteres Foto, wenn alles zu spät ist... Auch das Detail mit der leuchtenden bzw. fluoreszierenden Farbe fand ich innovativ.
Besonders interessant und authentisch fand ich die Ermittlungen der Polizei. Viele kleine, oft unscheinbare Indizien und Hinweise müssen zu einem großen Ganzen gepuzzelt werden.
Dem Autor ist es gut gelungen, jede Menge Verdächtige zu präsentieren und falsche Spuren zu legen. Das Miträtseln macht richtig viel Spaß und die Auflösung bzw. das Motiv des Täters war großteils nachvollziehbar.


Fazit:
Fesselnder dritter Fall für Jens Kerner und Becca Oswald mit einem spannenden Plot. Ich freue mich schon auf die weiteren Fälle der beiden!

Bewertung vom 17.07.2020
Eine Liebe zwischen den Fronten
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

Eine gefährdete Liebe im Deutsch-Französischen Krieg




Kurz zum Inhalt:
Deutschland, Frankreich; 1870-1872: Die Französin Madeleine steht kurz vor der Verlobung mit dem jungen Arzt Paul in Berlin, als dieser plötzlich zum Krieg einberufen wird: Ein Krieg von Preußen gegen das französische Kaiserreich! Die beiden stehen sich nun auf feindlichen Seiten gegenüber.
Madeleine und ihr Vater müssen so schnell wie möglich in ihre Heimatstadt Metz zurück und Paul wird als Militärarzt nach Coblenz geschickt.
Kann ihre Liebe bestehen?


Meine Meinung:
In "Eine Liebe zwischen den Fronten" hat Maria W. Peter wieder einmal gekonnt historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte verwoben.
Sämtliche Schauplätze und Begebenheiten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hat die Autorin umfangreich recherchiert und diese sind dementsprechend detailgetreu dargestellt. Und mitten in diesem schrecklichen Krieg ein Liebespaar, das sich eigentlich verloben wollte, nun aber auf gegnerischen Seiten steht.
Die Schreibweise ist fesselnd, emotional, packend und anschaulich; man hat das Gefühl, mitten in den vielen Schlachten zu sein und die brutalen Kriegsgräuel live mitzuerleben. Man lernt hier sehr viel über diesen Krieg, die damaligen Zustände, und über die Menschen und ihre Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen.
Auch fiebert man mit Madeleine und Paul mit: wird Paul den Krieg überleben? Und werden sie sich danach wiedersehen?

Es gibt außer der Geschichte um Paul und Madeleine noch zwei weitere Stränge: einerseits ist da Madeleines Bruder Clément, der sich den Franc-Trieurs anschließt und der gegen die Monarchie und für die Freiheit des Volkes kämpfen will; andererseits gibt es noch Karim, den Bruder von Djamila, des algerischen Dienstmädchens von Madeleines Mutter, der als Algerier an der Seite der Franzosen kämpfen muss; eher unfreiwillig, denn will er doch nicht gerne für einen Monarchen kämpfen, der ihm und seiner Schwester die Eltern und das Land weggenommen hat. Doch bleibt ihm nichts anderes übrig, um ein Einkommen zu haben.
Und alle diese Stränge sind geschickt miteinander verwoben.

Zu Beginn des Buches gibt es eine Übersichtskarte; die Kapitel beginnen jeweils mit dem Ort des Schauplatzes und des Datums; und am Ende des Buches befinden sich ein ausführliches Nachwort der Autorin und ein detailliertes Glossar sowie die hilfreiche Übersetzung von Französischen bzw. Algerischen Ausdrücken und ein Personenverzeichnis.


Fazit:
Detailliert-genau recherchierter historischer Roman über den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mit einer emotionalen fiktiven Liebesgeschichte. Spannend, gefühlvoll und lehrreich.

Bewertung vom 06.07.2020
Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1
Stern, Anne

Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Auftakt der historischen Trilogie um die Hebamme Hulda Gold

Kurz zum Inhalt:
Berlin, 1922. Die beliebte Hebamme Hulda Gold, 26, kümmert sich um die werdenden Mütter der ärmlicheren Bevölkerung in Schönefeld.
Als die Nachbarin einer ihrer Wöchnerinnen tot im Landwehrkanal gefunden wird, verspricht Hulda ihr, sich umzuhören, was mit Rita Schönbrunn passiert sei.
Bei ihrem Ermittlungen lernt sie Kommissar Karl North kennen, der den Anschein macht, gar nicht richtig ermitteln zu wollen.
Hulda stellt eigene Nachforschungen an und kommt dem Täter dabei gefährlich nahe...


Meine Meinung:
"Schatten und Licht" ist der Auftakt der Trilogie um die gewitzte und willensstarke Hebamme Hulda Gold.
Die Schreibweise fand ich zwar eher etwas einfacher gehalten, aber irgendwie auch passend zur damaligen Zeit; es war permanent fesselnd und man fliegt nur so durch die Seiten.
Die Autorin hat es für meinen Geschmack perfekt geschafft, genug historische Details einfließen zu lassen, sodass man auch noch etwas über die damalige Zeit lernen konnte; der Krimi war cosy aber spannend zu verfolgen; und die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz :) - ein rundum perfekt gelungener Roman!
Hulda ist eine empathische junge Frau, die sich nicht nur um die werdenden Mütter und ihre Babys kümmert, sondern für alle Menschen das Beste will. Genau das bringt sie bei ihren Ermittlungen jedoch in Gefahr.
Ich fand es toll, wie die Autorin Infos über die damalige Zeit in die Geschichte einfließen ließ; nicht nur die Politik-denn die dunkeln Wolken der NSDAP sind gut zu spüren- ebenso die Lebensgewohnheiten der Menschen. Vor allem der ärmlicheren Bevölkerung, für die Hulda hauptsächlich zuständig war. Die Atmosphäre der Nachkriegszeit und das schwere Leben der Einwohner Berlins bzw. der extreme Unterschied zwischen Arm und Reich kommt sehr gut zur Geltung. Viele kämpfen um ihr Überleben, müssen Hungern oder sich prostituieren. So wie Rita es musste.
Und man erfährt viel über die Arbeitsweise von Hebammen sowie das schwere Los, das Frauen damals oft tragen mussten. Licht und Schatten lagen oft nah beieinander.
Die Tagebuchauszüge von Rita Schönbrunn über ihre frühere Arbeit im Irrenhaus bzw. im Lazarett fand ich sehr interessant.
Und die Auflösung des Kriminalfalls, an der Hulda und Karl zuerst getrennt, später gemeinsam arbeiten, war ebenso authentisch wie überraschend.


Fazit:
Ein toller Auftakt der Fräulein Gold Trilogie. Perfekte Kombination aus historischem Roman mit Lerneffekt, Krimi und Liebesroman. Ich freue mich schon sehr auf die beiden Folgebände!

Bewertung vom 03.07.2020
DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Extrem packender Auftakt der "von-hinten-nach-vorne" Trilogie um Hulda Hermannsdóttir

Kurz zum Inhalt:
Die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor der Pension steht und "aufs Abstellgleis abgeschoben" werden soll, um einem jüngeren Kollegen Platz zu machen, darf sich kurz vor ihrer Rente noch einen Cold Case aussuchen, in dem sie ermitteln kann.
Sie weiß auch sofort, welchen Fall sie in Angriff nehmen wird: Jenen der jungen Russin Elena, die um Asyl ansuchte und die vor einem Jahr tot in einer Bucht aufgefunden wurde und deren Tod als Selbstmord abgetan wurde. Doch Hulda glaubt nicht daran und ist entsetzt über die damaligen schlampigen Ermittlungen. Sie deckt immer mehr Geheimnisse auf-doch dabei kommt sie dem Täter gefährlich nahe...


Meine Meinung:
"Dunkel" ist der Auftakt der Trilogie um Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin aus Reykjavík, die kurz vor ihrer Rente steht und davor schon Panik hat, denn die Arbeit war bisher alles in ihrem Leben.
Die Schreibweise ist fesselnd, und der Autor schafft es hervorragend, das dunkle melancholische Island vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen und hat mit Hulda eine Figur geschaffen, mit der man sympathisiert.
Auch fühlt man-gerade als weibliche Leserin-mit Hulda mit, denn es ist leider auch heutzutage oft noch so, dass Frauen-gerade in so männerdominierten Berufen wie der Polizei-diskriminiert werden. Hulda wurde jedes Mal bei Beförderungen übergangen, obwohl sie immer hervorragende Polizeiarbeit geleistet hat; junge männliche Kollegen ziehen an ihr auf der Karriereleiter vorbei. Und sie muss sogar zugunsten eines neuen jungen Kollegen ihren Platz früher als geplant räumen.
Gnädigerweise darf sie sich noch einen letzten Fall-einen Cold Case-aussuchen, in den sie sich verbeißt und für den ihr nur mehr wenig Zeit bleibt. Ihre Hartnäckigkeit wird ihr leider zum Verhängnis.
Auch die Ermittlungsarbeit von Hulda fand ich authentisch, denn es geht im wahren Leben auch immer nur in kleinen Schritten vorwärts. Trotzdem waren ihre Fortschritte spannend zu verfolgen.
Das Ende hat mich dann überrascht-nicht nur, was den Täter betrifft.


Fazit:
Ein extrem fesselnder Auftakt der Trilogie um die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, deren Geschichte vom Ende zum Anfang erzählt wird. Ich bin schon sehr gespannt auf die beiden Folgebände!

Bewertung vom 23.06.2020
Tod in Saint Merlot
Kent, Serena

Tod in Saint Merlot


sehr gut

atmosphärischer Urlaubskrimi in der wunderschönen Provence

Kurz zum Inhalt:
Die Engländerin Penelope Kite verliebt sich bei ihrem Urlaub in die Provence und kauft daraufhin ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen für ihre Rente.
Doch gleich in der ersten Nacht in ihrem neuen Zuhause findet sie eine Leiche in ihrem Pool. Es ist Manuel Avore, ein dorfbekannter und unbeliebter Säufer, der vor langer Zeit der Besitzer ihres Anwesens war und das Gehöft wegen Spielschulden verkaufen musste.
Nachdem die Polizei zuerst von einem Unfall ausgeht, ermittelt Penny auf eigene Faust. Doch das gefällt nicht allen und sie gerät in Gefahr...


Meine Meinung:
Bei "Tod in Saint Merlot" gefiel mir besonders gut, dass die Landschaft so anschaulich beschrieben wurde. Ich hatte die Gegend und Penelopes Anwesen "Le Chant d'Eau" genau vor Augen und habe richtig Lust bekommen, die Provence baldmöglichst zu bereisen.
Auch kam die Einstellung der Einwohner, die Atmosphäre und die französische Lebensart gut zur Geltung; ebenso wie die Verwicklungen und Verstrickungen eines kleinen Dorfes und die Geheimnisse der Bewohner. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Auch mochte ich die - meist- starke Penelope mit ihrem eigenen Kopf, die von Anfang an wusste, dass Avores Tod kein Unfall war und sehr zum Missfallen des Polizeichefs auf eigene Faust ermittelt; und ihre dauerquatschende, alles hinterfragende Freundin Frankie.
Weniger gut gefiel mir, dass Penelope und Frankie gefühlt ständig Roséwein getrunken haben und dass Penny dadurch nicht mehr ganz klar im Kopf war und nicht intensiv genug Dinge hinterfragt hat.
Und vor allem, dass die Autorin die Leser auf einige falsche Spuren geführt hat, die nicht nur unlogisch, sondern schlicht und einfach gar nicht notwendig gewesen wären. Denn das tolle Setting, die taffe Protagonistin und die vorhandenen Spuren, die Penny verfolgt sowie die Gefahren, in die sich sich dadurch begibt, sowie die nachvollziehbare Auflösung hätten vollkommen ausgereicht.


Fazit:
Unterhaltsamer Provence-Krimi mit Lokalkolorit und Urlaubsfeeling und einer sympathischen Protagonistin.

Bewertung vom 31.05.2020
Blutgott / Clara Vidalis Bd.7
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


gut

sehr grausig, brutal und blutig

Kurz zum Inhalt:
In ganz Deutschland passieren grausame blutige Morde. Verübt von 13-jährigen Jugendlichen.
Und diese wissen genau, dass sie für ihre Taten nicht belangt werden können, denn in Deutschland ist man erst mit 14 Jahren strafmündig.
Angestachelt werden die Jugendlich im Darknet von einem Mann, der sich selbst Blutgott nennt. Er fordert von seinen Anhängern immer grausamere Morden, die ihn überraschen sollen.
Clara Vidalis, Kriminalkommissarin in Berlin, und ihr Mann, der von allen nur "MacDeath" genannt wird und Profiler beim LKA ist, machen sich auf die Jagd nach dem Blutgott.


Meine Meinung:
"Blutgott" ist der 7. Band der Clara-Vidalis-Reihe. Für mich der erste, aber ich hatte kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden, denn die persönlichen Verbindungen der handelnden Personen wurde ausreichend beschrieben und es wurde auch auf vorige Fälle hingewiesen.
Die rasante Schreibweise und die barbarischen Jugendlichen, die ungestraft morden und auch wissen, dass sie dafür nicht belangt werden können, hat mich anfangs richtig gefesselt.
Doch etwa ab der Hälfte wurde es sogar mir ZU brutal und blutig - und ich habe schon viele blutige Thriller gelesen...
Auch waren die vielen Erklärungen zu vergangenen Serientätern teilweise langatmig und zäh.
Außerdem konnte ich das Motiv des Blutgotts, Kinder zum Morden anzustiften, nicht wirklich nachvollziehen und der Fall wurde nicht aufgeklärt - es muss somit einen direkt anknüpfenden Folgeband geben. So etwas hatte ich noch nie, dass der Hauptfall in einem Band einer Reihe nicht aufgeklärt wurde. Fand ich gar nicht gut.
Außerdem war der erste Teil des Schlusses klischeehaft und ich wusste hier die Auflösung sofort. Der zweite Teil am Ende hat mich dann tatsächlich überrascht.
Was mich jedoch sehr aufgewühlt hat - besonders als Mutter - ist die Gefahr, die im Internet lauert! So etwas kann man sich gar nicht vorstellen, einfach nur schrecklich! Und dass man wirklich richtig gut aufpassen muss, was seine Kinder so im Internet machen.


Fazit:
Sehr, sehr, sehr blutiger und grausiger Thriller ohne richtigen Abschluss. Ich vergebe 3 Sterne.

Bewertung vom 30.05.2020
Wie uns die Liebe fand
Stihlé, Claire

Wie uns die Liebe fand


gut

nach einem richtig gutem Anfang wurde es leider absurd...

Kurz zum Inhalt:
Marie-Anne Nanon, von allen nur Madame Nan genannt, lebt in einem kleinen Dorf im Elsass. Sie muss ihre vier Töchter alleine aufziehen, da ihr Mann früh gestorben ist.
Eines Tages ergibt sich eine neue Chance für die Familie: Monsieur Boberschram schenkt ihnen seinen Laden, weil der Freund ihrer ältesten Tochter ihm das Leben gerettet hat.
Die Frauen ergreifen ihre Chance und machen aus dem Laden einen beliebten Treffpunkt für die Bewohner.
Und dann haben ihre älteste Tochter Marie und deren Freund Malou eine Geschäftsidee: sie wollen Liebensbomben verkaufen, die aus dem Land von Malou's Eltern kommen; die Liebesbomben werden zum Verkaufsschlager.
Können sie auch Madame Nan in der Sache mit Monsieur Boberschram helfen?


Meine Meinung:
Die 92-jährige Madame Nan erzählt dem Leser ihre Lebensgeschichte in einem kleinen Dorf im Elsass in einer angenehmen und leichten Schreibweise. Das fand ich bezaubernd, und mal etwas anderes. Außerdem begann die Story interessant, authentisch und berührend.
Auch erfährt man viel über die Geschichte der Gegend in vergangenen Zeiten. Und damit hängt auch die Verbindung von Madame Nan und Monsieur Boberschram zusammen.
Doch etwa aber der Mitte, als die Liebesbomben ins Spiel kamen, wurde das ganze in meinen Augen absurd und alles andere als authentisch. Die Personen verhielten sich nur noch grotesk und nicht glaubwürdig. Außerdem war es ab dann auch teilweise langatmig, und es gab etliche Wiederholungen. Das fand ich echt schade, denn das Buch hatte Potential und so vielversprechend begonnen.
Der Schluss war dann wieder okay, trotzdem habe ich mich auch oft über Madame Nan ärgern müssen und hätte sie sooo gerne geschüttelt. Wieso reden die Leute nicht miteinander? Und wieso hat Madame Nan sich das Verhalten von Monsieur Boberschram gefallen lassen?
Ein sehr schönes Zitat fand ich auf S. 39: "Am Glück muss man arbeiten, damit es sich einnistet."


Fazit:
Guter berührender Anfang, absurder Mittelteil und etwas versöhnlicher Schluss. Hätte mehr Potential gehabt, daher vergebe ich 3 Sterne.