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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2017
Das Haus in Cold Hill
James, Peter

Das Haus in Cold Hill


sehr gut

So vieles von dem, was wir tun - und was Tiere tun - ist durch Erinnerung geprägt. Vielleicht bleibt ein Mensch, der lange Zeit an einem begrenzten Ort verbringt, ja in dessen Energie eingeprägt.

Olli und Caro haben alles auf eine Karte gesetzt und ziehen mit ihrer Tochter Jade auf`s Land. Ihr neues Zuhause: Cold Hill, ein riesiger, alter, verfallener Kasten, der von Grund auf saniert werden muss.
Aber es steckt noch mehr dahinter, denn Cold Hill ist nicht nur baufälliger als es aussieht, es birgt auch noch ein düsteres Geheimnis.
Und es kommt recht schnell der Zeitpunkt, an dem die Harcourts sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob es in ihrem Haus spukt und ob Geister einem Menschen wirklich gefährlich werden können...

~ * ~ * ~ *
Ich persönlich mag auch die ruhigen, die eher leisen Geistergeschichten sehr. Wer große Szenarien und Schockmomente sucht, ist mit diesem Buch falsch beraten. In Cold Hill haben wir es mit eher schleichendem, subtilen Grusel zu tun, mit den klassischen Geistererscheinungen, wie der Frau im altmodischen Kleid oder dem kauzigen Alten mit Pfeife, der die Familie zu warnen versucht, bis hin zu Betten, die sich drehen.

Die Story an sich fand ich unheimlich interessant. Mich faszinieren diese alten Gemäuer und ihre Vergangenheit und Peter James macht das sehr gut. Er lässt die Geschichte der ersten Eigentümer immer wieder ein wenig durchblitzen. Ich wäre der Sache zwar gerne noch ein wenig ausführlicher auf den Grund gegangen, aber auch so reicht es für ein schlüssiges Ende.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Mit seiner Art auch alltägliche Gespräche (mit den Handwerkern, über das Kaffeekochen....) in den Fokus zu rücken, erinnert es einen fast schon ein wenig an die ersten Bücher des Meisters.

Und auch wenn der Spannungsbogen manchmal ein klein wenig abflacht, ist der Roman größtenteils atmosphärisch unheimlich dicht und ich vermochte das Buch kaum aus der Hand zu legen. Langweilig fand ich es jedenfalls zu keiner Zeit.

Fazit: Ja, es wäre vielleicht noch ein klein wenig mehr gegangen, aber auch so ist "Cold Hill" ein schauriges Gemäuer, das mich mit seiner Geschichte fasziniert hat.
Meine Leseempfehlung für alle Fans des Genres.

Bewertung vom 13.08.2017
Ana und Zak
Katcher, Brian

Ana und Zak


sehr gut

Ich muss in mich hineinlachen. Wie mir langsam klar wird, besitzt Ana eine richtig fiese, sarkastische, grausame Seite. Lauter Eigenschaften, die ich bewundere. Und wenn ich ihren Bruder finde, merkt sie vielleicht, dass auch ich durchaus was Liebenswertes an mir habe. Abgesehen von meinem schönen Gesicht natürlich.

Ana und Zak leben in völlig unterschiedlichen Welten, die recht selten aufeinanderprallen. Sie, die kühle, kratzbürstige und fast schon verbissen wirkende Schulbeste. Er, der gutausehende, Fantasyspiele liebender und tagträumender Mädchenschwarm.
Und trotzdem, irgendetwas fasziniert Zak an Ana, doch seine Chancen sind gleich null.

Zwangsrekrutiert muss er an einer Quiz Meisterschaft in Seattle teilnehmen. Das Gute daran: er ist in einer Mannschaft mit Ana und ihrem Bruder Clayton, der Nachteil: genau an diesem Wochenende findet die jährliche Washingcon statt. Doch er hat nicht mit Clayton gerechnet, der einfach mal einen Abend Spass haben möchte und abhaut. Ana ist so verzweifelt, das Zak sich gemeinsam mit ihr auf die Suche macht. Und so beginnt für die beiden eine Nacht zwischen Orks, Bogenschiessenden Amazonen und wild gewordenen Wikingern....

~ * ~ * ~ *

Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen und es ist auch eher für Jüngere (12-14 J.) geeignet, aber ich hatte unheimlichen Spass mit Zak und Ana`s wilden Nacht. Es war definitiv nicht die trockene Geschichte über Nerds, die ich erwartet hatte, sondern eine sehr lebendige, humorvolle und mit großartig nerdigen Nebencharakteren gespickte, abenteuerliche Reise durch die nächtliche Comic-Convention.

Ana und Zak haben beide ihre Geschichte, Ereignisse in der Familie, die sie zu dem machen, der sie sind oder glauben zu sein. Aber wie so oft haben alle Geschichten zwei Seiten und auch Zak und Ana müssen irgendwann erkennen, dass die Wahrheit manchmal in der Mitte liegt.

Es ist ein locker-leichtes Buch, in dem es so ganz nebenbei in einer einzigen Nacht, auch um das Erwachsenwerden geht, aus seiner schützenden Hülle herauszutreten und auch mal über seinen Schatten zu springen.

Und es ist auch eine ganz zarte, feine Liebesgeschichte, zwischen zwei Teenies, die eigentlich so gar nichts gemeinsam haben....

Fazit: Brian Katcher hat einen schönen Schmöker geschrieben, der sich so wegliest und mit seinem lebendigen Schreibstil vergnügliche Lesestunden beschert. Seine Charaktere sind erfrischen und echt, so das man sich ruckzuck in der Geschichte verliert.

Tolles Lesevergnügen für alle zwischen 11 und 15!

Bewertung vom 10.08.2017
Unsere Seelen bei Nacht
Haruf, Kent

Unsere Seelen bei Nacht


sehr gut

"Es geht nicht um Sex. Es geht darum, die Nacht zu überstehen. Zu reden, zusammen im Bett zu liegen. Die ganze Nacht."

Als Addie eines Tages vor seiner Tür steht, um ihm ultranervös einen Vorschlag zu unterbreiten, ist Louis etwas überrascht; so gut kennen sie sich ja eigentlich gar nicht. Aber was spricht schon dagegen zusammen die Nacht zu verbringen, um zu reden, einzuschlafen, einfach die Einsamkeit zu vertreiben...

Sie sind beide schon länger verwitwet. Nur, wie wird ihr Umfeld reagieren, ob man es lang geheimhalten kann?

Und so macht sich Louis eines Abends mit einer kleinen Papiertüte, in der sich seine Zahnbürste und der Pyjama befindet, etwas nervös auf den Weg zu Addies Haus.

~ * ~ * ~ *

Dieses Büchlein ist ein Kleinod, eine ganz ruhig erzählte Geschichte einer späten Liebe und das Alter, ein Rückblick auf Erfahrungen und Fehler und das was Beziehungen ausmacht. Aber auch darüber, wie unser Umfeld, Nachbarn, Kinder und Freunde uns täglich beeinflussen. In wie weit lassen wir uns in unsere Entscheidungen reinreden, was ist uns wichtig und wofür kämpfen wir....

Kent Haruf erzählt in einer sehr klaren, schnörkellosen Weise und dennoch steckt so viel Gefühl und Emotionen zwischen den Zeilen. Berührend, aber fernab von Rührseeligkeit.

Fazit: Eine kleine, feine Geschichte über das Leben und Lieben im Alter, die bewegt.

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Bewertung vom 09.08.2017
Brausepulverherz
Lastella, Leonie

Brausepulverherz


gut

>> Bevor ich verstehe, was passiert ist, löst er sich von mir und weicht langsam einige Schritte zurück. Meine Hände beben, als hätte man mich auf kalten Entzug gesetzt. >>

Für Jiara sind die Sommer immer die schönste Zeit des Jahres, denn die verbringt sie als Aushilfe in einer kleinen Trattoria an der italienischen Küste und gehört praktisch schon zur 1-Mann-Familie.

Doch dieses Jahr ist alles anders. Ihr Freund findet keine Zeit sie wenigstens 1 Mal besuchen zu kommen und dann steht auch noch plötzlich Milo in der Tür. Der beste Freund des Besitzers stellt das ansonsten eher kühle, hanseatische und durchstrukturierte Leben von Jiara mächtig auf den Kopf, denn so sehr sie sich auch dagegen wehrt, lassen seine tiefbraunen Augen und der muskulöse Body sie nicht mehr los.
Aber das darf alles nicht sein, erstens sind sie grundverschieden und zweitens wartet ihr Freund zuhause....

~ * ~ * ~ *

"Brausepulverherz" ist leichte Kost und eine gute Strandlektüre, aber das Besondere, das gewisse Etwas hat mir gefehlt.

Allen voran, dies ist ein Jugendbuch/Young Adult. In den Buchhandlungen steht es meistens zwischen den Romanen, da gehört es - meiner Meinung nach - nicht hin. Ich habe nicht mit so jungen und im Fall von Jiara, auch sehr unsicheren, unerfahrenen Protagonisten gerechnet.

Die Story selbst kann man in 3 Teile gliedern (Italien, Hamburg, etc.) und sie hat durchaus Charme, aber ich hatte so meine Startschwierigkeiten.
Und das lag nicht nur daran, das man der Hauptfigur unbedingt so einen exotischen Namen verpassen musste, der für mich nicht funktioniert hat, sondern eher ein Stolperstein war; nein, der Einstieg ist einfach schwach. Die Charaktere wirken stereotyp und haben wenig Charisma. Auch fehlte mir die Chemie zwischen Milo und Jiara; das Knistern, witzige Wortgefechte usw. Grad zu Beginn wirkt es oftmals ein wenig plump. Wo war das Feuer, die Spannung vor dem ersten Kuss? Im (für mich) zweiten Teil des Buches, bekommt die Geschichte dann mehr Tiefe und das hat mir besser gefallen.

Die Charaktere sind mit all ihren Schwächen sehr sympathisch und obwohl sich mir oftmals die Fussnägel hochgerollt haben, konnte ich ihre Handlungen dennoch nachvollziehen. Die Meisten hätten wohl so gehandelt.

Trotz allem bleibt die Story sehr vorhersehbar und unaufregend, auch wenn die Autorin einige Wendungen und Hintergründe einfliessen lässt, wirkt sich das auf die Spannung nicht groß aus.

Fazit: Eine schöne Strandlektüre mit sommerlichem Flair und der Frage. ob man auf sein Herz oder Verstand hören sollte...

Bewertung vom 23.07.2017
Eine von uns
Cummings, Harriet

Eine von uns


sehr gut

>>Jim lächelt und filtert eine Erkenntnis heraus: "Wir erfinden Horrorgeschichten, damit wir über die echten Schrecken hinwegkommen (S.King).">>

Es ist Sommer 1984 und Deloris langweilt sich in der englischen Provinz zu Tode. Für ihre Familie hat sie mit Harvey das große Los gezogen; sie besitzen ein Haus, Deloris nennt fast jede neue Küchenmaschine ihr eigen und sie hat als Hausfrau ein ruhiges Leben. Aber für Deloris ist es die Hölle. Einziger Lichtblick: die wöchentliche Dosis "Dallas". J.R. und Sue Ellen machen ihr Leben zumindest in ihren Tagträumen ein bisschen aufregender.
Ganz langsam freundet sie sich mit Anna an. Ein etwas altbackenes Mauerblümchen, aber nett und dann ist da ja auch noch der geheimnisvolle "Fox", der in die Häuser einbricht, nichts stiehlt aber Dinge umstellt und sie alle zu beobachten scheint. Verunsichernd aber harmlos. Scheinbar, denn plötzlich ist Anna spurlos verschwunden...

~ * ~ * ~

Der etwas andere Krimi, wenn ich ihn denn überhaupt so nennen möchte.

In erster Linie geht es hier um eine augenscheinliche Dorfidylle, aber wenn man genauer hinschaut hat jeder so seine kleinen oder tiefen Geheimnisse, die der "Fox" nach und nach ans Licht zerrt.
Das ist schon sehr interessant und spannend, aber eher auf die unaufregende Art, mit viel britischer Behäbigkeit. Manchmal wünscht man sich schon, dass in die Ermittlungen etwas mehr Zug kommt. Andererseits macht das den Charme des Romans aus.

Die Erzählweise von Harriet Cummings ist herrlich altmodisch und britisch trocken. Sätze wie "Brian erwartet sich, dass ihn Jim..." sind auch mir nicht wirklich geläufig und verlangsamen den Lesefluss. Und auch das macht diesen Roman aus. Oftmals war ich irritiert, dass er tatsächlich 1984 und nicht in den 50-iger Jahren spielt. Wer in einer Großstadt aufgewachsen ist, wird evtl. ein wenig Schwierigkeiten haben, die Handlungsweisen nachzuvollziehen. Ich war in den 80-igern Kind und bin auf dem Land großgeworden und musste mich dennoch so manchmal tief reindenken.

Erzählt wird aus den verschiedenen Perspektiven der Dorfbewohner. Das lockert auf und so bleibt es bis zum Schluss unheimlich interessant.

Fazit: Mysteriös, spannend, altmodisch und very urban british. Für jeden Fan dieses Genres ein Genuss.

Bewertung vom 19.07.2017
Manchmal musst du einfach leben
Forman, Gayle

Manchmal musst du einfach leben


ausgezeichnet

Manchmal muss man gehen

... um zurückzufinden.

>> Luca runzelte die Stirn “Auf sich zu achten bedeutet auch, um Hilfe zu bitten.” >>

Ein mutiges Buch, bei dem nicht nur Mütter so manches Mal einen Kloß im Hals haben werden.

Dauerstress bestimmt das Leben von Maribeth; Abgabetermine, Job, Haushalt, private Verpflichtungen und 4-jährige Zwillinge. Da ist es fast kein Wunder, dass sie ihren Herzinfarkt für Magenprobleme hält und selbst die passen grad so gar nicht in die Planung...

Einige Wochen später: Maribeth kommt nach einer Not-OP am offenen Herzen wieder nach Hause und muss lernen, ihr Leben ganz langsam wieder in den Griff zu bekommen. Ihr Mann hat ihr eine Erholungsblase versprochen und auch ihre Mutter ist da, um ihr den Haushalt und die Kinder abzunehmen. Und trotzdem verfallen alle sofort wieder in den gewohnten Alltagstrott. Maribeth fühlt sich komplett überfordert. Sie findet keine Ruhe um sich zu regenerieren und erstmal wieder zu sich selbst zu finden. Im Gegenteil, sie hat das Gefühl das jeder an ihr zerrt.

In einer Kurzschlussreaktion packt sie ein paar Sachen zusammen, hebt Bargeld ab und geht. Ihrer Familie hinterlässt sie nur einen Zettel auf dem Küchentisch...

~ * ~ * ~ *

Ja, das Thema ist mutig und ich war mir im ersten Moment gar nicht so sicher, ob ich das haben muss. Andererseits mag ich Gayle Forman sehr und war neugierig, wie sie es umsetzt.

Das mich die Geschichte aber dann so packt und in ihren Bann zieht, damit habe ich nicht gerechnet.

Womit die Autorin mich immer wieder begeistert, sind ihre Charaktere. Einfach Durchschnittstypen, Menschen wie Du und ich, mit sehr viel Liebe ausgearbeitet, so menschlich, mit alle ihren Fehlern, Stärken und Schwächen - man identifiziert sich recht schnell mit ihnen.

Das ist auch die große Stärke dieses Romans. Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber es ist ein wenig so, als wäre Maribeth meine beste Freundin, deren Entscheidungen ich vielleicht nicht alle gutheisse, aber aktzeptiere und unterstütze. Dadurch, dass man ihren Weg und die Entwicklungen so nah miterlebt, kam bei mir auch nie das Gefühl auf, sie wäre eine Rabenmutter.

Der Schreibstil von Gayle Forman ist klar und straight und transportiert die Emotionen optimal. Die anfängliche Überforderung war schon fast erschreckend greifbar.

Mir hat die Geschichte, mit all ihren Facetten, unheimlich gut gefallen. Es geht um viel mehr, als nur um eine Frau, die ihre Familie verlässt. Es ist eine Suche nach der eigenen Identität. Und manchmal muss man sich erst verlieren, um zulassen zu können, dass man sich wiederfindet.

Fazit: Ein tiefgründiger sehr lebensnaher Roman, der einen innehalten lässt und nachdenklich macht. Eine Geschichte, die in mir noch lange nachhallt.

Bewertung vom 11.07.2017
Nothing Like Us (eBook, ePUB)
Ocker, Kim Nina

Nothing Like Us (eBook, ePUB)


gut

Genervt seufzte er: " Ich hab weder die Geduld noch die Buntstifte, um dir das jetzt zu erklären. Also was ist."

Patisserie, das war schon immer Lena`s großer Traum und als die Hannoveranerin die Gelegenheit bekommt in einem renomierten New Yorker Hotel ein Praktikum zu machen, scheint er zum Greifen nah.
Doch schnell muss sie feststellen, dass man als Praktikantin eher Mädchen für alles ist und den Wäsche- und Putzkammern näher als der Küche. So ist sie auch an jenem Tag auf der Suche nach einer Wäschekammer, als sie dem gutaussehenden Sander praktisch vor die Füsse fällt. Ganz automatisch geht Lena davon aus, dass er der ihr zugeteilte zweite Praktikant ist und treibt ihn zum Arbeiten an, denn das hat er nun wirklich nicht erfunden und sie ist mehr als genervt von seiner Einstellung.
Der Hotelerbe Sander ist zwar im ersten Augenblick irritiert, aber ihm gefällt die forsche Art der Deutschen und so klärt er die Verwechselung nicht auf.
Es kommt, wie es kommen muss, irgendwann ist es dann zu spät dafür und die Gefahr, dass sein Spiel auffliegt wird immer größer...

~ * ~ * ~ *

Ich hatte hohe Erwartungen an "Nothing like us", dem ersten Teil der (in sich abgeschlossenen) Upper East-Side Reihe. Mir gefiel der Plot, ich mag Hotelgeschichten und ich habe auf eine flotte, romantische Sommerlektüre gehofft. Ist es auch, trotzdem bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück und ich fand ihn streckenweise ein wenig langatmig.

Es war schwierig für mich überhaupt in die Geschichte reinzukommen, denn die überehrgeizige, penible Lena war mir nicht auf Anhieb sympathisch. Denn obwohl sie einerseits sehr tough rüberkommt, war sie emotional noch unheimlich kindlich, kindisch und sehr naiv.
Das verwächst sich auch nur ganz langsam. Ja, sie macht eine sichtbare Entwicklung durch und mit der Zeit habe ich mich auch mit ihr angefreundet, aber so richtig verstanden habe ich sie nie. Ihr Credo ist eher rumzicken anstatt einfach mal den Mund aufzumachen.

Mit Sander kam ich da schon besser klar, zwar ist er auch nicht grad charakterlich mein Traumtyp, aber er ist straight und seine Handlungen sind stringent - auch wenn er ein bisschen zu oft "knurrt".

Ausnahmslos gefallen haben mir dagegen alle Nebencharaktere, die als unverkennbare Charakterköpfe aufgebaut sind. Ob Oscar, der Chaffeur oder Clara, die Bitch-Chefin mit Herz etc. Allein Lena`s Freundin bleibt etwas zu geheimnisvoll, aber da ich davon ausgehe, dass ihr ein eigener Band gewidmet wird, kann ich es nachvollziehen.

Der Schreibstil an sich ist flott und recht angenehm und der Humor einfach großartig. Mit Sprüchen wie "Ich bin heut einfach emotional sehr nah am Mittelfinger gebaut" hat man mich ja sofort, die bleiben einfach hängen.

Tatsächlich lässt sich dieses Buch in 3 Teile unterteilen, wobei ich den Anfang etwas langatmig fand, der Mittelteil mich wirklich mitgerissen hat und der Schluss.... naja, ganz klassich halt, aber okay (obwohl ich gestehen muss, dass mein Interesse da doch schon wieder etwas abgeflacht war).

Fazit: Eine nette Urlaubslektüre, aber nicht ganz das "Must have" das ich erwartet hatte.

Bewertung vom 10.07.2017
Big Pan Theory
Kintrup, Martin

Big Pan Theory


sehr gut

...selbst Pizza.

Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir sehr schwer, mich von der großartigen Aufmachung zu lösen und rein objektiv auch mal nur den Inhalt zu bewerten, der zwar viele tolle Rezepte, aber auch sehr schlichte und bekannte beinhaltet.

Ich finde das Buch zum verschenken klasse, insbesondere auch für Anfänger in der Küche.
Was mir allerdings ein wenig zu kurz abgehandelt wird, ist der Überblick über die unterschiedlichen Pfannen, die es auf dem Markt gibt, auch dementsprechende Fotos fehlen.
Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, sind eigentlich alle Kurzthemen, die sogenannten Superwissen-Seiten (Steaks, Kräuter, Würzen, Karamelisieren, Pfannenpannen) nur kurz angerissen - dafür aber optisch toll.

Das Buch an sich ist in 4 Rezeptkapitel unterteilt:
- Schmeckt wie bei Mutti (Klassiker und Hausmannskost): Käsespätzle, Filetpfanne, Backfisch...
- Kochclub Mediterranee (Mittelmeer und Orient): Antipasti Gemüse, Paella especial, Spinat-Ziegenkäse-Galette, Kichererbsen-Hähnchen-Salat...
- Das erste Extra des Tages (Frühstück und Brunch): Pancakes, karamelisierter Obstsalat, getrüffeltes Tomaten Rührei...
- Kulinarische Weltenbummler (Asia & Texmex): Curry`s, gefüllte Fladen, Asiapfannen....
- süsse Geheimnisse (Desserts & Gebäck): frittiertes Vanilleeis, Crepes, Bratapfel-Crumble....

Es ist also für (fast) jeden etwas dabei, ob Fleisch, ob Fisch oder Vegetarisch (nicht Vegan) - ob würzig, sauer oder süss.

Das Ganze ist sehr stylisch und edel aufgemacht. Es gibt großartige Fotos zu jedem Gericht, sowie seitlich jeweils Angaben zu Zeit, Schwierigkeitsgrad, Personenanzahl und die Zutatenliste. Diese ist an Gewürzen und "Kleinigkeiten" manchmal ziemlich lang. Mich persönlich stört das weniger, da ich bei Rezepten eher etwas flexibel unterwegs bin. Wer aber streng nach Rezept kocht, der wird gezielt einkaufen gehen müssen. Selbst meine gut bestückte Küche, gibt das nicht alles her.
Was ich im Laufe der Zeit wirklich vermisst habe, waren Kalorienangaben (da bin ich mittlerweile doch wohl leicht verwöhnt).

Fazit: Ein tolles und vor allem abwechslungsreiches Pfannenkochbuch mit Rezepten im einfachen und mittleren Schwierigkeitsgrad. Durch die bestechend schöne Aufmachung ein Blickfang in jeder Küche und ein Geschenk, das ankommt.

Bewertung vom 02.07.2017
Mieses Karma hoch 2
Safier, David

Mieses Karma hoch 2


sehr gut

Mieses Karma hatte mich damals eigentlich gar nicht so geflasht, aber Jesus und Shakespeare umso mehr. Deswegen schaue ich immer mal wieder nach einem neuen Safier. Trotzdem ist dieser Roman irgendwie an mir vorbeigegangen, bis ich ihn zufällig in der Bücherei entdeckte.

Ist es seichte Unterhaltung? Ja! Na und es tut genau das, was es soll: es unterhält und zwar sehr gut. Ich hatte ein paar mehr als vergnügliche Stunden mit Daisy und Marc, Buddha und Casanova.
Und plötzlich wurde mir bewusst, das mir die beiden Kotzbrocken ganz schleichend total ans Herz gewachsen waren.

Safiers Humor ist großartig, nicht zu überdreht, sondern eher an die früheren Erfolge angelehnt. Und auch wenn man anfangs denkt, Ameise, Buddha.... das hatten wir doch alles schon... Dieses Deja-vu ist nur von kurzer Dauer und die Geschichte hält so manche Überraschung bereit.

Fazit: Für alle Safier Fans der ersten Stunde und all diejenigen, die eine lockere Unterhaltung zum Abschalten suchen.

Bewertung vom 02.07.2017
Kleine Räume - viele Möglichkeiten
Eigner, Christian

Kleine Räume - viele Möglichkeiten


schlecht

Ein kurzer, schneller Gang durch ein schwedisches Möbelhaus bringt einem tausend Mal mehr Ideen. Schade.

Ich weiss gar nicht so richtig, was dieses Buch wirklich will.
Es fängt an mit Fragen, was für ein Wohntyp ist man, was erwartet man von seiner Wohnung... dann gibt es Listen etc. Aber alles nur ganz kurz angeschnitten und mehr als oberflächlich abgehandelt.

Dann soll man sich für das Umstellen seiner Möbel tatsächlich eine Raumskizze auf Millimeter-Papier incl. verschiebbaren Möbelstücke machen.... Äh nee. Das ist nun wirklich nicht mein Ding.

Die Stauraumlösungen, die ich eigentlich erwartet hatte, blieben in der Form aus. Jeder Raum wird 1x vorgestellt, mit 0815 Lösungen in 5 Varianten. Da war für mich nicht eine neue geschweige denn innovative Idee dabei. Und wie gesagt, wirkliche Stauraumsysteme gab es wenige, dafür Vorschläge, die sich bestimmt nicht jeder einfach mal so leisten kann, wie z.B. individuell eingepasste und angeschrägte Badewannen oder ebenerdige Duschen, die in einer Mietwohnung auch nicht mal so eben umgesetzt werden kann.

Auch mit Farben arbeiten wurde nur kurz angekratzt.

Fazit: Alles in allem: sehr enttäuschend. Ich wüsste so spontan nicht, für wen dieses Buch wirklich sinnvoll wäre....