Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 361 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2017
In einem anderen Licht
Burseg, Katrin

In einem anderen Licht


gut

Das Echo der Zeit

Die Journalistin Miriam hat bei einem Angriff im Nordirak ihren Mann, der ebenfalls als Journalist arbeitete, verloren. Da sie in ihrer alten Redaktion alles an ihn erinnert, wechselt sie das Ressort und arbeitet nun in der Redaktion einer Frauenzeitschrift. Dort ist sie verantwortlich für die Berichterstattung und Vorbereitung für eine Preisverleihung. Stifterin ist die zurückgezogen lebende Hamburger Senatorswitwe Dorothea Sartorius. Während Miriam versucht, ein Interview mit Frau Sartorius zu bekommen, erhält sie Briefe, in denen sie aufgefordert wird, Dorothea Sartorius nach einer gewissen Marguerite zu fragen.
Als sie es tatsächlich schafft, Frau Sartorius zu einem Interview zu treffen, ist sie äußerst angetan von ihr. Auf die kryptischen Briefe angesprochen, verrät Dorothea Sartorius ihr den Nachnamen der Frau, die die Briefe mit Elisabeth unterzeichnet hat.
Um ihrem 5-jährigen Sohn Max, der ebenfalls unter dem Verlust des Vaters leidet, eine Freude zu machen, meldet Miriam sich zusammen mit ihm zu einem Drachenbaukurs an. Dort lernt sie den charismatischen Bo kennen, der sie wiederum mit der Bewohnerin eines nahegelegenen Klosters bekanntmacht, die ihr einiges über Dorothea Sartorius’ Vergangenheit erzählt. Miriam ist schockiert, denn plötzlich erscheint deren Lebensgeschichte in einem ganz anderen Licht. Welches Bild der Senatorswitwe soll sie ihren Leserinnen präsentieren? Miriam befindet sich in einem Gewissenskonflikt...
Die Leseprobe und die Idee des Buchs fand ich zunächst sehr ansprechend, allerdings konnte mich die Umsetzung nicht so richtig überzeugen. Zu Anfang verliert sich die Autorin zu sehr in Details und wortreichen Beschreibungen. Die Trauer Miriams wird als Rabe, der in ihrer Brust lebt, beschrieben, ein für meine Begriffe treffendes Bild. Allerdings wird dieses Bild im Lauf des Buchs so überstrapaziert, dass es irgendwann nur noch nervt.
Die vielen Zufälle oder schicksalshaften Fügungen waren auch zuviel des Guten und daher wenig glaubhaft. Es war allerdings interessant, über die 1970er Jahre in Deutschland und die damalige politische Stimmung im Land zu lesen.
Mein Fazit ist, dass dieses Buch nicht schlecht ist, man muss es allerdings nicht unbedingt gelesen haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2017
Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1
Borge, Øistein

Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1


ausgezeichnet

Die Schatten der Vergangenheit
Der norwegische Kommissar Bogart Bull verliert bei einem Autounfall Frau und Tochter. Er betäubt seinen Schmerz mit Alkohol, schafft es jedoch, mit Hilfe seines Vaters und seiner Vorgesetzten wieder trocken zu werden.
Um ihn aus der gewohnten Umgebung zu holen und den brillanten Ermittler wieder zum Vorschein zu bringen, der er einmal war, schlägt seine Chefin ihn als Sonderermittler von Europol vor, der in Fällen ermitteln soll, in denen norwegische Staatsbürger im Ausland ums Leben kommen.
Bulls erster Fall führt ihn nach Südfrankreich, wo ein reicher Norweger ermordet und seine Leiche geschändet wird. Bald darauf geschieht ein weiterer Mord. Da der oder die Täter dem Anschein nach keine Spuren hinterließen, beginnt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen...
Ein weiterer Handlungsstrang spielt in Frankreich während des zweiten Weltkriegs, als die Nazis Frankreich besetzt hielten. Der Leser wird Zeuge eines äußerst brutalen Racheakts einer deutschen Eliteeinheit an Résistancekämpfern. Nichts für schwache Nerven!
Eine weitere Handlung findet Anfang des 20. Jahrhunderts statt und beschreibt eine Gemeinschaft von Künstlern um Matisse, Munch und andere.
All diese Handlungsstränge werden kunstvoll miteinander verwoben.
Der Autor versteht es, den Leser mit seinem äußerst kurzweiligen Erzählstil und einer spannenden Handlung bis zuletzt zu fesseln. Ich hoffe sehr, bald mehr von ihm lesen zu können.

Bewertung vom 23.08.2017
Dann schlaf auch du
Slimani, Leïla

Dann schlaf auch du


ausgezeichnet

Beklemmende Tour de Force
Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag: zwei kleine Kinder wurden ermordet, offensichtlich von ihrem Kindermädchen. Nach diesem schockierenden Auftakt erfährt der Leser in Rückblenden Details über das Leben der Nanny, Louise, sowie des jungen Paares Myriam und Paul mit ihren Kindern Mila und Adam.
Louise zu finden erscheint dem Ehepaar zunächst wie ein Segen. Die Nanny, die immer gepflegt und pünktlich ist, von den Kindern geliebt wird, der nie etwas zu viel ist und die zudem hervorragend kocht und die Wohnung in Schuss hält. Myriam und Paul werden von ihren Freunden um sie beneidet.
Doch nach und nach erscheinen kleine Risse in der perfekten Fassade. Der Leser ahnt schon vor Myriam und Paul - spätestens bei der Schilderung des grausamen Versteckspiels, das Louise mit den Kindern spielt -, dass mit ihr etwas nicht stimmen kann. Paul, der eines Tages früher als sonst nach Hause kommt, erwischt Louise dabei, wie sie die kleine Mila wie eine Prostituierte geschminkt hat. Er ist entsetzt, doch es folgen keine Konsequenzen. Auch Myriam macht unangenehme Erfahrungen mit dem Kindermädchen, das sich mehr und mehr in ihrem Leben breitmacht, indem sie sogar manchmal die Nacht in der Wohnung verbringt.
Alle warnenden inneren Stimmen werden ignoriert. Die Kinder lieben ihre Nanny, und für Paul und Myriam gehen die Bequemlichkeit sowie ihre Karrieren vor.
Mit atemloser Spannung verfolgt man als Leser die unheilvolle Entwicklung, weiß man doch von Anfang an, in welcher Katastrophe sie enden wird.
„Nun schlaf auch du“ ist ein faszinierendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Man taucht tief ein in die Welt der arbeitenden jungen Ehepaare, die ihre Karriere über alles andere stellen, und die diametral entgegengesetzte Welt der Kindermädchen aus aller Welt, die sich um die Kinder dieser Ehepaare kümmern und deren Sorgen ganz anderer Art sind. Die virtuose Erzählweise der Autorin sowie die hervorragende Übersetzung aus dem Französischen machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.

Bewertung vom 23.08.2017
Töte mich
Nothomb, Amélie

Töte mich


sehr gut

Modernes Märchen
„Töte mich“ von Amélie Nothomb liest sich wie ein modernes Märchen. Es geht um die Familie des Grafen Neville. Die beiden älteren Kinder, Oreste und und Électre, sind so schön und begabt, dass sie aufgrund ihrer Vollkommenheit keinen Partner finden, während die Jüngste, Sérieuse, ihrem Namen (die Ernste) alle Ehre macht und mit ihren 17 Jahren keinen Spaß am Leben hat.
Sie beschließt, die Nacht im Wald zu verbringen, weil sie ausprobieren will, ob diese Erfahrung Gefühle in ihr weckt. Dort wird sie allerdings mitten in der Nacht von der Wahrsagerin Rosalba gefunden, die sie mit nach Hause nimmt und am nächsten Morgen den Grafen benachrichtigt. Rosalba ermahnt den Grafen, sehr zu dessen Missfallen, sich besser um Sérieuse zu kümmern und gibt ihm die ungebetene Weissagung auf den Weg, dass er auf dem in wenigen Tagen stattfindenden Empfang auf dem Schloss einen Gast töten wird. Obwohl Neville nicht viel von Rosalba hält, versetzt ihn die Vorstellung, jemanden zu töten, in Angst und Schrecken. Er fängt an, sich Gedanken zu machen, wer seiner Gäste das beste Opfer wäre, denn er ist der festen Überzeugung, dass er diesem Schicksal nicht entgehen kann. Sérieuse, die dem Leben sowieso nichts abgewinnen kann, bittet ihn, sie zu töten...
„Töte mich“ ist voller hintergründigem Wortwitz und Anspielungen, es macht viel Vergnügen, den wortgewandten Schlagabtausch zwischen den einzelnen Personen zu lesen. Obwohl die Geschichte so skurril ist, dass sie mit der Realität wenig zu tun hat – welcher Vater überlegt sich ernsthaft, dem Wunsch seiner jüngsten Tochter zu entsprechen und sie umzubringen? – macht es Spaß, sie zu lesen. Im Übrigen ist sie auch ganz hervorragend aus dem Französischen übersetzt.
Was mir auch richtig gut gefällt, ist das Cover: eine junge Frau, deren Kleid und Kopftuch dasselbe Muster wie die Stofftapete hat, vor der sie steht, und die somit fast mit dem Hintergrund verschmilzt.
Bis auf ein paar Längen – den Dialog zwischen dem Grafen und Sérieuse, in dem sie ihn davon überzeugen will, sie zu töten, fand ich sehr ermüdend – hat mir das Buch gut gefallen. Auf jeden Fall ist es ein Buch, das aus der Masse hervorsticht!

Bewertung vom 28.07.2017
Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

Weil nicht ist, was nicht sein darf
Bei einer Routineübung entdeckt ein Leichenspürhund die Leiche einer jungen Frau, die offensichtlich von niemandem vermisst wurde. Bei der Leiche findet sich als Grabbeigabe eine Affenfigur, wie sie auch in anderen Fällen schon gefunden wurde. Die Bedeutung der Figur: Sieh nichts Böses.
Der Titel des Buchs lässt sich auch gut auf die einzelnen Handlungsstränge anwenden, bei denen es immer wieder um Gewalt in der Familie geht. Keineswegs nur in sozial niedrigen Schichten, nein, auch dem Herrn Doktor rutscht schonmal die Hand aus. Nur dass das keiner glauben will - sieh nichts Böses!
Für mich war dies das erste Buch der Autorin. Zugegebenermaßen ist es vielleicht nicht allzu sinnvoll, mit Band 8 einer Reihe einzusteigen, aber es hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Es wird zwar auf einen alten Fall Bezug genommen, und ich weiß nichts über Ehe/Scheidung/Kennenlernen der neuen Partnerin des Kommissars Dühnfort, aber ich konnte der Geschichte gut folgen und fand sie spannend. Für mich eine kurzweilige Urlaubslektüre!

Bewertung vom 28.07.2017
Sommer unseres Lebens
Wulf, Kirsten

Sommer unseres Lebens


gut

Drei Frauen auf den Spuren ihrer Jugend
Die Leseprobe fand ich richtig gut, und auch das Cover hat mich sehr angesprochen: drei junge Frauen, die – mit einem Glas Wein in der Hand – in der Abendsonne am Strand sitzen.
Es geht um die drei Freundinnen Hanne, Claude und Miriam, die sich vor 25 Jahren zufällig trafen und einen Sommer – den Sommer ihres Lebens – zusammen in Portugal verbrachten. Damals schworen sie sich, zu ihrem 50. Geburtstag wieder zusammen nach Portugal zu fahren. Jetzt ist es soweit: alle drei werden 50. Sie hatten zwar jahrelang keinen Kontakt zueinander und haben sich vollkommen unterschiedlich entwickelt, doch ein Versprechen muss man halten. Nach anfänglichem Zögern lassen sich auch alle drei darauf ein.
Wie nicht anders zu erwarten, bringt jede einzelne von ihnen ihre Probleme und Sorgen mit: Gesundheit, Finanzen, Kinder, Beziehung...
Zunächst ist das Buch noch ganz spannend, denn man möchte als Leser wissen, was im Sommer vor 25 Jahren passierte und wie sich das Leben der drei Frauen seitdem entwickelt hat. Was dann den Lesegenuss allerdings erheblich schmälert, sind die vollkommen überzogenen Dramen, die zu Spannungen zwischen den dreien führen. Beispielsweise stellt sich heraus, dass Hanne gut Portugiesisch spricht. Dies hat sie den anderen verheimlicht. Große Empörung – wie konnte sie das für sich behalten?! Und so geht es weiter. Kleinigkeiten werden aufgeblasen, die Mücke wird zum Elefanten, um künstlich Spannung zu erzeugen. Mehr als einmal sieht es so aus, als ob die Gruppe auseinanderbricht.
Gegen Ende des Buchs musste ich mich regelrecht zwingen, die Sinnfindung der drei weiter zu verfolgen. Wie nicht anders zu erwarten, löst sich alles in Wohlgefallen auf, wobei die Lösung von Hannes finanziellen (und sonstigen) Problemen mehr als unglaubwürdig erscheint.
Es ist ein Buch, das ich mit viel Vorfreude begonnen und mit einem schalen Gefühl und enttäuscht beendet habe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2017
Die Lieferantin
Beck, Zoë

Die Lieferantin


ausgezeichnet

Die sprichwörtliche Leiche im Keller

Ein Restaurantbesitzer wird um Schutzgeld erpresst und entledigt sich seines Erpressers. Dies ist der Auslöser einer ganzen Spirale von Gewalt, die im absoluten Chaos endet.
Die Geschichte spielt in naher Zukunft in London. Der Brexit liegt bereits in der Vergangenheit, jetzt steht der Druxit auf der Tagesordnung: schärfere Drogengesetze, namentliche Nennung von Straftätern, Entzug des Versicherungsschutzes. Marodierende Gruppen, die sogenannten Rotweißblauen, anscheinend von der Pro-Druxit Bewegung angeheuert, ziehen durch die Straßen und verbreiten Angst und Schrecken. Die Anti-Druxit Bewegung vertritt die Meinung, dass die Lösung in der Legalisierung von Drogen liegt, da somit die Qualität der Drogen besser kontrolliert werden kann und es weniger Beschaffungskriminalität gibt. Eine Vertreterin dieses Lagers ist Ellie, die "Lieferantin", die ihre Kunden via Drohnen mit Drogen beliefert. Als ihr eigener Drogenlieferant ermordet wird, gerät sie selbst ins Visier der anderen Drogenbosse...
Zoe Beck hat eine beklemmende und spannende Zukunftsvision geschrieben, in der sich der Leser damit schwer tut, sich mit den Charakteren zu identifizieren, da jeder einzelne von ihnen kriminell ist. Ist Ellies Verhalten moralisch höher einzuschätzen als das des Drogenbosses Boyce? Sind sie nicht beide für unzählige Drogentote verantwortlich?
Es ist ein fesselndes Buch, das viele Fragen aufwirft. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 10.07.2017
Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
Kalfar, Jaroslav

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt


sehr gut

Jakub Procházkas glückliche Kindheit endet jäh mit dem Unfall seiner Eltern. Er erfährt, womit sein Vater die Familie ernährt hat, nämlich als Folterknecht des kommunistischen Regimes. Als der Vater nicht mehr am Leben ist, beginnen sich Dorfbewohner und frühere Opfer am Sohn zu rächen, Jakub büßt sozusagen für die Sünden des Vaters.
Vielleicht ist auch dies ein Grund, weshalb er damit einverstanden ist, als ihm der Vorschlag unterbreitet wird, als erster tschechischer Raumfahrer Chopra, eine geheimnisvolle lila Wolke im All, zu erkunden. Er fühlt sich verpflichtet, seinem Land einen Dienst zu erweisen.
Die Raumfahrt verläuft nicht wie geplant, beispielsweise hätte sich Jakub nicht träumen lassen, dass ihn seine Frau währenddessen verlässt. Halb irre vor Einsamkeit und quälenden Gedanken beginnt er ein fremdes Wesen an Bord seines Raumschiffs wahrzunehmen, ein spinnenförmiges haariges Geschöpf, das in seine Gedanken eindringt.
Hier hatte ich zunächst große Probleme damit weiterzulesen. Die Leseprobe hatte mich fasziniert und amüsiert, aber die darauffolgenden Seiten sind ausgesprochen zäh. Das seltsame Wesen, von dem man nicht weiß, was es ist. Existiert es oder ist es eine Ausgeburt von Jakubs Fantasie?
Ich hatte mir vorgenommen, bis Seite 100 durchzuhalten und dann zu entscheiden, ob ich das Buch weglege. Das Durchhalten hat sich gelohnt. Die Geschichte ist äußerst unterhaltsam, ein Meisterwerk an Fantasie und überraschenden Wendungen. Gleichzeitig erfahren wir viel über Jakubs Vergangenheit. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, abgesehen von manchen allzu bemüht originellen Metaphern („Albino-Giganten“ statt Alpen) und Vergleichen (sie küssen sich „mit der Begierde verendender Tiere“ oder so ähnlich). Auch die philosophischen Exkurse waren mit manchmal ein bisschen zu viel und zu lang.
Aber alles in allem habe ich dieses Feuerwerk an Fantasie sehr genossen. Es ist nicht einfach zu lesen, man muss sich darauf einlassen, aber es lohnt sich.

Bewertung vom 18.06.2017
Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1
Schult, Martin

Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1


sehr gut

Der Polizist Frassek aus Berlin verbringt einen Tag im beschaulichen St. Margarethen in der Steiermark. Just an diesem Tag kommt der 104-jährige Alois Kroisleitner auf seltsame Weise zu Tode. Da Fremde den Dorfbewohnern sowieso suspekt sind, liegt nichts näher, als dass Frassek der Mörder sein muss.
Der befindet sich längst zurück in Berlin, als er sein Konterfei auf einem Fahndungsfoto entdeckt. Natürlich kann er dies nicht so stehen lassen und fährt kurzerhand zurück in die Steiermark, um den dortigen Beamten bei den Ermittlungen zu helfen.
Dabei lernt er einiges über die Dorfbewohner und ihre Beziehungen zueinander und findet sogar einen Freund.
So verschroben und hinterwäldlerisch, wie der Autor die Dorfbewohner beschreibt, fürchte ich, kann er sich in St. Margarethen nur noch inkognito blicken lassen! Da ist zunächst die Wirtin Lissi, die nach dem Ableben des alten Kroisleitner als „Königin des Dorfes“ an dessen Stelle treten will und sich fortan Sissi nennen lässt. Dann treffen wir noch eine berühmte Sängerin, die nach ihrem vorgetäuschten Tod in ihrem Heimatort Unterschlupf sucht und einiges über ihre Herkunft erfährt. Deren Jugendliebe ist auch ein etwas seltsamer und einfältiger Kauz.
„Dem Kroisleitner sein Vater“ hat mir ein kurzweiliges Lesewochenende beschert. Der Stil ist humorvoll, und wäre nicht die eine oder andere Frage bei mir offen geblieben, zum Beispiel, warum „dem Kroisleitner seine Mutter“ Demenz vortäuscht – was hat sie davon? – dann hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.