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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2020
Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung / Inselbuchhandlung Bd.3
Mommsen, Janne

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung / Inselbuchhandlung Bd.3


ausgezeichnet

Home is where the heart is.
Erneut hat Erfolgsautor Janne Mommsen einen Roman erschaffen, der Lust auf einen Urlaub an der Nordsee macht. Was für ein gutes, ehrliches Buch! Es mag viele Wohlfühlromane geben, deren Handlung auf einer Insel angesiedelt ist, aber oftmals gehen die Beschreibungen nur in seltenen Fällen über kreischende Möwen und rauen Wind hinaus. Hier allerdings sieht man die idyllische Nordseeinsel Föhr durch die Augen des Autors und spürt seine Liebe für das kleine Eiland auf jeder Seite. Zudem ist dieses Werk viel mehr als nur ein gemütlicher Schmöker mit sommerlichem Cover – wie auch im Vorgängerband ("Die Bücherinsel") wird eine wichtige und interessante Thematik aufgegriffen.
Wie ist das eigentlich, wenn Freunde sich auseinanderleben? Wenn Menschen, die einem einst näherstanden als der Rest der Welt, plötzlich so tun, als hätte man sich nie gekannt. Am Ende einer gescheiterten Beziehung wird (zumindest in den meisten Fällen) offiziell ein Schlussstrich gezogen; bei gescheiterten Freundschaften hingegen gibt es kein derartiges Trennungsritual. Stattdessen lässt man die Bekanntschaft (meist in stillschweigender Übereinkunft) im Sande verlaufen. Warum ist das so? Und gibt es ein Zurück, wenn man merkt, dass man einen wichtigen Menschen zu früh aufgegeben hat?
Vor ähnlichen Fragen steht die männliche Hauptfigur Hauke. Einst auf Föhr aufgewachsen, lebt er inzwischen als erfolgreicher Krimiautor in Berlin. Kürzlich hat einen Roman veröffentlicht, der auf seiner Heimatinsel spielt und nun wird er prompt zu einer Lesung in Gretas kleine Inselbuchhandlung eingeladen. Über zwanzig Jahre lang hatte Hauke keinen Fuß mehr auf die Insel gesetzt. In Aufregung und Vorfreude mischt sich auch ein Fünkchen Unbehagen. – Mit seinen 3 besten Freunden von damals hat er keinen Kontakt mehr. Als Kinder waren Hauke, Wiebke, Nicole und Kai unzertrennlich gewesen; als Teenager hatten sie eine eigene Band gegründet. Für Nicole hatte Hauke sogar geschwärmt. Aber dann war es zu einem Bruch gekommen und mit einem Mal hatte die eingeschworene Clique nicht mehr existiert. Nie hätte Hauke damit gerechnet, ausgerechnet seine ehemaligen besten Freunde im Publikum zu entdecken. Sie alle ignorieren einander, dennoch sind sie gekommen. Insbesondere Wiebke bringt Hauke völlig aus dem Konzept – aus dem stillen Mädchen, das immer wie eine Schwester für ihn gewesen war, ist eine wunderschöne, starke Frau geworden.
Der Band ist zwar Teil einer Buchreihe, hat jedoch eine in sich geschlossene Handlung. Erzählt wird aus Haukes und Wiebkes Perspektive; in beide Figuren habe ich mich wunderbar hineinversetzen können. Wiebkes ist eine Frohnatur, eine aufrichtige junge Frau und liebevolle Mutter zweier Kinder. Sie schreckt nicht vor harter Arbeit zurück und bemüht sich nach Kräften, die Zukunft ihres Hofes abzusichern. Auch die Nebencharaktere sind überaus facettenreich gestaltet worden – speziell Kai hat mich positiv überrascht und daran erinnert, dass der erste Eindruck nicht zwingend der richtige sein muss; dass die scheinbar stärksten, unnahbaren Menschen manchmal jene sind, die am dringendsten Hilfe benötigen.
Der Schreibstil des Autors ist luftig leicht und zugleich so eindringlich wie das Glücksgefühl, das man bei einem Spaziergang am Strand verspürt. Die detaillierten, atmosphärischen Beschreibungen der Insel bilden den perfekten Rahmen zur ruhigen, tiefgründigen Geschichte, die von reifen Charakteren getragen wird und beinahe gänzlich ohne Drama auskommt. Liebe, Freundschaft, Heimat und das Erwachsenwerden sind die zentralen Elemente der Handlung. Alle Gedanken und Dialoge der Protagonisten erschienen mir so real, so glaubwürdig. Nichts wirkt überzeichnet. Die gelegentlichen Dialekt-Begriffe haben diesen Eindruck nur verstärkt.
Dieses Buch brachte mich zurück an einen Ort, an dem ich im realen Leben noch nie war und dennoch fühlte es sich wie ein Nachhausekommen an.
Fazit: Herrlicher Inselroman zum Träumen!

Bewertung vom 26.02.2020
Hate is all I feel
Davis, Siobhan

Hate is all I feel


schlecht

Düster & verstörend.
Dieses Werk ist erst für Leser ab 18 Jahren empfohlen; es enthält zu Beginn eine Trigger-Warnung, die unbedingt beachtet werden sollte – meines Erachtens ist sie noch sehr milde formuliert. Wer eher zartbesaitet ist & einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat, sollte die Finger von diesem Roman lassen.
Noch Tage nachdem ich dieses Buch beendet hatte, war ich erschüttert & nur fassungslos den Kopf darüber schütteln, mit welcher Intensität hier rohe Gewalt zwischen 2 Buchdeckel gepresst worden ist. Für mich war es das 1. Werk aus dem Genre 'Dark Romance'. Was ich erwartet hatte? Eine New Adult-Lovestory inkl. ein paar düsterer Szenen, in denen es etwas 'rauer' zugehen würde; also definitiv keinen Wohlfühl-Roman zum Zurücklehnen & Träumen. Tatsächlich fühlte mich vorbereitet auf ein gewisses Level an Gewalt. So ungewohnt die derbe, vulgäre Ausdrucksweise anfangs auch für mich gewesen war – die Leseprobe hatte ich dennoch insgesamt als vielversprechend empfunden: eine verhängnisvolle Nacht, in der eine verzweifelte Frau ihrem Leben ein Ende setzen möchte & dann von einem mysteriösen, attraktiven Fremden zunächst gerettet & anschließend entjungfert wird. Mein einziger Kritikpunkt war zu diesem Zeitpunkt gewesen, d. die Begierde zwischen den Figuren nicht so ganz glaubwürdig & authentisch erschien, mir fehlte das Prickeln. Kurzum: ich hoffte auf etwas mehr Intensität. Ich ahnte ja nicht, d. ich wenig später entsetzt auf die Seiten starren & mich fragen würde, warum in aller Welt ich mir mehr Intensität gewünscht hatte.
Abby wächst in einem goldenen Käfig auf. Ihre Familie ist steinreich & mächtig. Sie & ihr Bruder sind bereits als Kinder ihren zukünftigen Ehepartnern versprochen worden, im Rahmen eines väterlichen Business-Deals. An der Rydeville Highschool macht ihr Reichtum sie unantastbar. Abbys Zwangs-Verlobter ist Trent: sexy, cholerisch, grausam & masochistisch - ein Widerling par excellence. Kein Wunder, d. sie nicht begeistert von ihm ist & verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer Situation sucht. Dann tauchen 3 heiße Jungs an der Schule auf & für Abby beginnt ein Albtraum. Sie hatte gedacht, nach dem Tod ihrer geliebten Mutter könnte es nicht mehr schlimmer kommen. Doch ihre Hölle auf Erden hat gerade erst begonnen.
Der Schreibstil der Autorin ist direkt, unverblümt & absolut schonungslos; sehr passend im Hinblick auf die Handlung. Leider hat der Roman mich emotional überhaupt erreichen können, abgesehen davon, d. ich zwischenzeitlich so angewidert war, d. ich am liebsten die Lektüre abgebrochen hätte. Schwerer seelischer & körperlicher Missbrauch (an Jugendlichen!), Vergewaltigung, Mobbing - Erniedrigung/Demütigung & menschliches Leid auf beinahe jeder Seite. Zwischenzeitlich werden humorvolle Kommentare eingestreut, die jedoch den Grundton der Story nicht mehr auflockern können & eher plump eingestreut wirken, nach dem Motto: 'jetzt mal kurz was zum Lachen, mit Überblende zur nächsten Vergewaltigung'. Die Figuren sind klischeeüberladen – ausnahmslos alle Frauen sind devote, hilflose Kreaturen, die jederzeit gefügig sein müssen & von der 'Gnade' der Männer abhängig sind. Mit der Hauptfigur hatte ich anfangs noch Mitleid, was sich allerdings zügig in Verständnislosigkeit ob ihrer widersprüchlichen Verhaltensweise verkehrte. - Ihren sexy Verlobten hasst sie, weil er ihr körperliche Gewalt antut. Auf einen ihrer sexy Peiniger hingegen fliegt sie…weil er ihr körperliche Gewalt antut?! Mit 'Romance' hat das für mich nichts zu tun. In vielerlei Hinsicht war die Handlung dermaßen überspitzt & unrealistisch (Stichwort: 'Weltherrschaft'), d. sie einfach nur grotesk auf mich wirkte & ich sie absolut nicht ernstnehmen konnte. Einzig die Missbrauchsszenen wirkten authentisch & waren geradezu verstörend realistisch geschildert. Ein Cliffhanger am Ende soll zum Weiterlesen animieren, allerdings denke ich nicht, d. ich den Folgeband o. ein weiteres Werk der Autorin lesen werde.
Meine Wertung (1 Stern) basiert

Bewertung vom 14.02.2020
Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


sehr gut

Spannender Debütroman!
Mit ihrem im Dez. 2019 bei dtv erschienenen Werk "Freefall" hat Jessica Barry definitiv keine 'Bruchlandung' hingelegt, sondern einen äußerst gelungenen Debütroman erschaffen. Direkt zu Beginn wird man unmittelbar in die Handlung hineinkatapultiert & verfolgt gebannt, wie die Hauptprotagonistin Allison sich durch die raue Wildnis der Rocky Mountains kämpft, nachdem sie als einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes gerade erst dem Tod entronnen ist. Als wäre ihre Situation nicht dramatisch genug, wird schnell klar, d. Ally auf der Flucht ist – jemand trachtet ihr nach dem Leben. Zeitgleich erhält Allys Mutter Maggie die Nachricht, dass ihr einziges Kind an Bord jenes Kleinflugzeugs gewesen war, das in den Bergen Colorados abgestürzt ist. Erst vor wenigen Jahren hatte Maggie ihren geliebten Mann verloren & nun soll auch Ally tot sein? Seit geraumer Zeit hatten Mutter & Tochter keinen Kontakt mehr; eine Tatsache, die Maggie stets schwer belastet hatte. Dennoch war sie immer davon ausgegangen, d. sie eines Tages Gelegenheit zu einer Versöhnung haben würden. Diese Chance scheint für immer verloren. Fassungslos beginnt Maggie, Nachforschungen über Allison anzustellen, ihre letzten Schritte zu rekonstruieren. Bald stößt sie auf Ungereimtheiten & erkennt, dass sie beinahe nichts darüber weiß, wer ihre Tochter in den letzten Jahren gewesen ist, in welchen Kreisen sie verkehrt hatte. Ohne es zu ahnen, stößt Maggie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest & setzt eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen in Gang…
Erzählt wird abwechselnd aus Allys & Maggies Perspektive. Während Allys Parts von einem hektischen, rasanten Ton bestimmt sind, wird in Maggies Abschnitten die Verzweiflung spürbar. Dieser Kontrast ist der Autorin wunderbar gelungen; man fiebert mit Ally mit, während man mit Maggie leidet & sie am liebsten trösten würde. Immer wieder gibt es kurze Rückblicke in Form von Erinnerungen, durch welche wir die Figuren zusätzlich besser kennenlernen. Auch die Ursache für das Zerwürfnis der beiden Frauen wird näher erläutert. Geschickt erlaubt uns die Autorin diesbezüglich in die Gedankengänge von Ally & Maggie eintauchen & überlässt es den Lesern, sich eine Meinung zu bilden bzw. Stellung zu beziehen. Ab & zu erhalten wir zudem einen Einblick in die Gedanken von Allys Verfolger. Über Allisons routiniertes Verhalten direkt nach dem Absturz habe ich nur staunen können. Als wäre sie seit Jahren auf einen Survival-Einsatz vorbereitet worden! Ich weiß nicht, ob ich in ihrer Situation so zielstrebig & logisch hätte handeln können, zumal sie körperlich schwer verletzt war. In Maggie konnte ich mich hingegen voll & ganz hineinversetzen. Sie tat mir unheimlich leid! Aufgrund ihres liebenswerten, warmherzigen Wesens war Maggie mir auf Anhieb sympathisch und blieb auch im Laufe der Handlung meine Lieblingsfigur.
Der Roman ist ein wahrer Pageturner, weil man einfach wissen möchte, wie die Einzelinformationen, die man aus den verschiedenen Perspektiven entnehmen kann, zusammengehören. Ich brannte darauf zu erfahren, wer Allys Verfolger ist und ob Mutter & Tochter sich jemals wiedersehen würden. Was zunächst offensichtlich & logisch erscheint, stellt sich als entsetzlicher Irrtum heraus; man weiß nie, wem man trauen kann. Ich lag in einem Punkt komplett daneben & war richtig baff, als die Wahrheit enthüllt wurde. Zahlreiche Wendungen hatten mich immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt, weshalb ich bis zum großen Showdown am Ende im Dunkeln getappt hatte. Die Spannung wird bis zum Schluss aufrechterhalten.
Das einzige Manko für mich waren ein paar kleine Ungereimtheiten, welche gewisse Szenen & Verhaltensweisen von Figuren etwas unrealistisch erscheinen ließen. So bildete beispielweise Allys Verhalten während der Flucht einen krassen Gegensatz zu ihrem Verhalten während der letzten Jahre. Manche ihrer Erinnerungen ließen Allison zudem charakterlich in keinem guten Licht erscheinen, weshalb ich zu dieser Figur ke

Bewertung vom 12.02.2020
A Wish for Us
Cole, Tillie

A Wish for Us


gut

Tragischer Jugendroman!
Diesem Werk stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es war der erste Roman, den ich von der Autorin Tillie Cole lesen durfte und zu Beginn der Geschichte war ich ziemlich begeistert angesichts der Thematik und des ungemein bildreichen Schreibstils. Im Mittelteil der Story war mein Enthusiasmus dann schon etwas verhaltener und während der letzten Kapitel hatte ich Mühe, dem Werk überhaupt noch etwas Positives abzugewinnen.
Ich hatte eine angenehme College-Story erwartet, die mit Humor und Herzklopfen punktet, und in der gerne auch ein paar ernste Themen angesprochen werden können, um dem Ganzen etwas mehr Tiefe zu verleihen. Natürlich war ich darauf vorbereitet gewesen, dass die rund 450 Seiten keine geballte Ladung Glückseligkeit beinhalten und die Protagonisten sicherlich mit einigen Problemen konfrontiert werden würden.
Direkt zu Beginn der Handlung erlebt man eine Begegnung der beiden Hauptfiguren – dem international gefeierten Star-DJ Cromwell Dean und der Studentin Bonnie. Sie begegnen sich in England und ahnen nicht, dass sie sich wenige Monate später in den USA, auf dem Campus der Jefferson Young University, erneut gegenüberstehen werden. Ihr erstes Treffen war recht unterkühlt verlaufen. "Deiner Musik fehlt es an Seele" hatte Bonnie zu ihm gesagt. Zu ihm, dem die ganze Musikwelt zu Füßen liegt! Lächerlich! Und ausgerechnet mit diesem Mädchen soll Cromwell nun ein gemeinsames Musikprojekt ausarbeiten? Das soll wohl ein Scherz sein! Auch Bonnie ist alles andere als begeistert, als Professor Lewis sie für eine Teamarbeit mit Cromwell einteilt. Alle anderen Mädchen im Kurs würden sich darum reißen, mit dem sexy DJ gemeinsame Sache zu machen. Aber im Gegensatz zu ihnen sieht Bonnie mehr in ihm. Den Jungen, der er einst war. Den unmotivierten Studienpartner, der ihr dieses eine Projekt, an dem ihr ganzes Herz hängt, ruinieren könnte. Das begnadete Musikgenie. Der Kurs bei Professor Lewis bedeutet Bonnie die Welt; es ist die eine Sache, die sie sich nicht nehmen lassen will. Deshalb muss sie einen Weg finden, zu Cromwell durchzudringen.
Ich habe Bonnie dafür bewundert, dass sie gegenüber dem von sich selbst eingenommenen Star-DJ kein Blatt vor den Mund nimmt. Cromwell ist die Definition eines Bad Boys: arrogant, herablassend, rücksichtslos. Er flucht gerne und oft. Seine inneren Dämonen verheimlicht er vor der Welt und bekämpft sie mit harten Beats, Alkohol und bedeutungslosem Sex.
Die Autorin verknüpft die Themen Synästhesie und Musik auf ganz wundervolle Art und Weise und ließ mit ihren detaillierten, leidenschaftlichen Beschreibungen auch in meinem Kopf ein wahres Feuerwerk der Farben entstehen. Leider nehmen Drama und Tragik Überhand; jegliche potentielle Romanze erscheint dadurch eher nebensächlich. Das Werk ließ mich komplett ausgelaugt und deprimiert zurück. Fazit: Bittersweet. Eine Geschichte mit wahnsinnigem Potential, die mich sicherlich mehr berührt hätte, wäre zumindest die Hälfte der Negativität entfallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2020
Spiel um dein Schicksal / Night of Crowns Bd.1
Tack, Stella

Spiel um dein Schicksal / Night of Crowns Bd.1


ausgezeichnet

WOW! WOW! WOW!
Das Jahr 2020 ist noch relativ jung, dennoch kann ich nach der Lektüre von Stella Tacks Jugend-Fantasyroman "Night of Crowns" (erschienen am 22.01.2010 beim Ravensburger Verlag) mit Freude verkünden, d. ich mein erstes Jahres-Highlight gefunden habe! Was für ein mitreißendes, an Spannung nicht zu übertreffendes, beispiellos kreatives Werk! – Und noch dazu aus der Feder einer solch jungen Autorin! Respekt! Ich würde sagen, hier kommt die neue J. K. Rowling!
Eine Party im Wald, auf dem Grundstück zweier Elite-Internate – hier wollen Alice & ihre Freundin einen ausgelassenen Abend verbringen, tanzen, flirten, sich amüsieren. Weder sie noch die meisten der anderen Feiernden ahnen, dass auf den einstigen Adelshäusern ein jahrhundertealter Fluch liegt. Alle 18 Jahre verwandelt sich der Wald zwischen den geheimnisumwobenen Privatschulen in ein Spielfeld und die Nachkommen der Häuser Chesterfield & St. Burrington werden zu lebendigen Schachfiguren. Sie haben keine Wahl; das grausame Spiel um Leben & Tod fordert ihren Einsatz und wird erst dann enden, wenn einer der beiden Könige getötet worden ist. All dies bleibt vor der Außenwelt, der nahegelegenen Kleinstadt Foxcroft, in die Alice und ihre Mutter vor zwei Jahren gezogen sind, verborgen. Ein verstörendes Erlebnis sorgt dafür, d. Alice die Party fluchtartig verlässt. Die nächsten Monate werden zur Qual, denn fortan leidet sie unter Halluzinationen: große Spinnen krabbeln überall um sie herum – aber niemand außer Alice kann sie sehen! Nicht ihre Mom, nicht ihre beste Freundin Cordy, die sich Alice gegenüber irgendwie immer distanzierter verhält. Als die beängstigenden Visionen Überhand nehmen, rutschen Alice‘ Schulnoten in den Keller & beim Cheerleading passiert ihr ein Fehler nach dem anderen. Um das Schuljahr nicht wiederholen zu müssen willig Alice zähneknirschend ein, die Summer School auf Chesterfield zu besuchen. Schnell wird deutlich: dort ist nichts so, wie es scheint. Und für Alice gibt es kein Entkommen mehr.
Sowohl die Hauptprotagonistin als auch sämtliche Nebenfiguren beeindruckten mich hinsichtlich ihres facettenreichen Wesens sowie der ihnen zugeschriebenen Charaktertiefe. In die sympathische, von der ganzen Situation ziemlich überforderte Alice habe ich mich sofort hineinversetzen können. Speziell über ihre Wortgefechte mit dem sprechenden Kater namens Curse habe ich immer wieder schmunzeln müssen. Überhaupt schließt man dieses freche Katerchen einfach ins Herz – seine Sprüche sind der Knüller! Beide Könige, Vincent & Jackson, sind äußerst charismatisch, sehen verboten gut aus und könnten doch unterschiedlicher kaum sein; vor allem weiß Alice nie, woran sie bei ihnen ist bzw. wem sie trauen kann.
Der bildgewaltige Schreibstil ist mal schwungvoll, mal eindringlich, gleichermaßen locker & humorvoll, leicht verständlich & durchgehend fesselnd. Einmal angefangen mit der Lektüre, kann man nicht mehr aufhören. Ich habe dermaßen mitgefiebert, dass ich bis spät in die Nacht gelesen habe & mich kaum zum Schlafen zwingen konnte. Rasante Action und romantische Herzklopf-Momente, glaubwürdige Dialoge, eine spektakuläre Hintergrundgeschichte, jede Menge unvorhersehbare Wendungen, welche die Handlung plötzlich in eine gänzlich unerwartete Richtung lenken… Dieses Buch macht absolut süchtig!
Die von der Autorin erschaffene Story-Welt ist umwerfend realistisch gestaltet worden – das College-Setting, die mystische Atmosphäre, die den Wald und die beiden Internate umgibt…all das wirkt so echt! Man taucht direkt in die Handlung ein & das Kopfkino nimmt seinen Lauf.
Fazit: Nicht nur für Fans von Fantasyromanen ein definitives Must-Read! Eine frische, gänzlich neue Story-Idee, grandios umgesetzt. Wahrlich ein sensationeller 'Schachzug' der Autorin!

Bewertung vom 09.02.2020
Alles, was wir sind
Prescott, Lara

Alles, was wir sind


gut

Anders als erwartet.
"Alles, was wir sind", erschienen im Rütten & Loening Programm des Aufbau-Verlags, war der 1. Roman, den ich von der Autorin L. Prescott lesen durfte und noch ehe ich die Lektüre überhaupt begann, kam ich nicht umhin, die überaus hochwertige und optisch aufwendige Buchausstattung zu bestaunen.
Vielleicht kennt nicht jeder Leser den Namen Boris Pasternak, aber sein Lebenswerk, der Roman "Doktor Shiwago", dessen Verfilmung Mitte der 60er Jahre gleich 5 Oscars gewann, ist ein Stück Kulturgeschichte. Tatsächlich sollte in der damaligen Sowjetunion die Veröffentlichung Pasternaks Romans mit allen Mitteln verhindert werden, wovon nicht nur er selbst, sondern vor allem seine Geliebte Olga Iwinskaja betroffen war. Trotz mehrerer Jahre Gefangenschaft, die sie aufgrund ihrer Bekanntschaft mit Boris in einem weit von Moskau entfernten Gulag unter desaströsen Bedingungen verbringen muss, bleibt sie ihm treu und unterstützt ihn in seinem Schaffen. In den USA leitet die CIA derweil eine sanfte Propagandawelle ein, indem sie gedruckte Exemplare des Romans heimlich nach Russland zurückschmuggeln will, um die Menschen dort aufzurütteln und somit das Sowjetregime quasi von innen, vom eigenen Volk ausgehend, zu schwächen.
Erzählt wird aus Ost- & aus West-Perspektive, jeweils mit wechselnden Protagonisten als Hauptstimme des jeweiligen Kapitels. Insbesondere die Beleuchtung des Alltags und der Spionagetätigkeiten diverser Agenten/-innen in den USA fand ich unheimlich spannend, da das alte Washington D.C. der 50er Jahre faszinierend real von der Autorin zum Leben erweckt wurde, auch im Hinblick auf die damalige Gesellschaftsordnung. Frauen waren noch weit von der heutigen Gleichberechtigung entfernt und vor allem in den Kapiteln der Stenotypistinnen wird dies deutlich. Die junge Irina wird aufgrund ihrer russischen Abstammung von der Agency für Spionagetätigkeiten angeworben und von der charismatischen Agentin Sally (die meine Lieblingsfigur in diesem Roman war) entsprechend ausgebildet. Hierbei lag der Fokus allerdings größtenteils auf Irinas Privatleben – sie verliebt sich in jemanden, mit dem eine Beziehung unmöglich scheint…
Leider blieben mir die Charaktere in Prescotts Werk durchgehend fremd. Möglicherweise lag es an der Vielzahl der Figuren oder am permanenten Wechsel der Erzählstimme; oftmals hatte ich zu Kapitelbeginn Probleme zu erkennen, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Die Protagonisten waren mir schlichtweg unsympathisch. Olga opfert ihr Lebensglück auf mehr als nur eine Weise für Boris (- der wiederum nur für seinen Roman lebt -), vernachlässigt sogar ihre Kinder darüber. Boris Pasternak mag ein großer Schriftsteller gewesen sein, aber menschlich wird er hier als selbstsüchtiger, rücksichtsloser Narzisst dargestellt; sein Erfolg geht ihm über alles, bedeutet ihm mehr als Olga. Sein Ego ist ihm wichtiger als Olgas Sicherheit, wichtiger als das Wohl seiner (sowie ihrer!) Familie. Ich hätte Olga vor Wut über ihre devote, naive Haltung ihm gegenüber am liebsten schütteln wollen!
Über das Werk "Doktor Shiwago" hatte ich mir insgesamt mehr Detailinformationen erhofft. Warum genau war der Roman der Sowjetregierung solch ein Dorn im Auge? Welche Kritik hat er am Staat geübt? Stattdessen nahmen allerlei 'Nebenschauplätze' einen dermaßen großen Raum ein, dass die Hauptthematik etwas verblasste und die Geschichte mich letztlich nicht so fesseln konnte, wie ich es mir erhofft hatte. Speziell im Mittelteil zogen sich einige der Passagen in die Länge und lenkten vom Hauptfokus ab. Leider hat der wundervolle, mal poetisch schöne, mal nüchterne Schreibstil der Autorin nicht ausgereicht, um diese negativen Punkte auszugleichen. Für Kenner von "Doktor Shiwago" ist das Werk sicherlich interessant, sozusagen als Ergänzung. Im allgemeinen Vergleich mit anderen historischen Romanen würde "Alles, was wir sind" (aufgrund der bereits angesprochenen Oberflächlichkeit und Emotionslosigkeit) allerdings den Kürzeren ziehe

Bewertung vom 21.01.2020
Ich dachte, sie ziehen nie aus
Hutzenlaub, Lucinde;Abidi, Heike

Ich dachte, sie ziehen nie aus


ausgezeichnet

Wie ein Plausch unter besten Freundinnen – ehrlich und herzlich!
Das entzückend-niedliche Cover, das den Lesern in knalligen Farben entgegenstrahlt, ist nicht nur ein Eyecatcher, sondern gleichzeitig auch Programm: so warm wie der Orangeton des Covers, so wohlig warm ums Herz fühlt man sich nach Beenden der Lektüre. Und der Schreibstil der beiden Autorinnen? – 'Warmherzig', natürlich!
Offiziell gilt das in drei Abschnitte gegliederte Werk, welches 2019 beim Penguin Verlag erschienen ist, als eine Art humorvoller Überlebensratgeber für Eltern, deren Kinder das Nest bereits verlassen haben oder dies eines Tages tun werden. - Man kann schließlich nicht früh genug mit der Vorbereitung auf diesen oftmals herbeigesehnten, doch noch häufiger gefürchteten Tag beginnen. (Stichwort: "Empty-Nest-Syndrom"!)
Schon während der ersten Seiten, in denen sich Lucinde Hutzenlaub und Heike Abidi in witzigen Steckbriefen vorstellen, wird klar: die Autorinnen, beide mehrfache Mütter, sind nicht nur Profis in Sachen Eltern-Kind-Thematik, sondern auch so angenehm bodenständig, dass sie von sich selbst niemals behaupten würden, ein Profi zu sein. Vielmehr lassen sie uns (– ohne den oftmals in anderen Büchern dieses Genres nervigen moralischen Zeigefinger –) an ihren persönlichen Erlebnissen teilhaben, berichten über familiäre Erfahrungen und Ereignisse aus ihrem Bekanntenkreis. Vom Leben mit Kleinkindern und 'Pubertieren' über die Zeit der Schulabschlüsse bis hin zum Auszug der Sprösslinge ist alles vertreten. Selten habe ich übrigens solch kreative Kapitelüberschriften in einem Ratgeber entdeckt, köstlich!
Keine dieser privaten Geschichten, welche die Autorinnen abwechselnd zum entsprechenden Unterthema in ihr jeweiliges Kapitel eingefügt haben, ist fiktiv. Mit einem Augenzwinkern wird erzählt und gescherzt, werden die Leser direkt angesprochen und zum Nachdenken angeregt, denn auch die leisen Töne und großen Emotionen nehmen einen großen Raum in diesem Buch ein, das mir so schnell ans Herz gewachsen ist. Ich habe Tränen vergossen (meist Tränen der Rührung, speziell bei den inkludierten Briefen), habe lauthals gelacht und immer wieder beipflichtend genickt. Obwohl ich selbst noch gar keine Kinder habe, erkannte ich mich in vielen der Anekdoten und Gedankengängen der Autorinnen wieder. (- …und fühle mich jetzt für den irgendwann unausweichlich anstehenden Auszug meines zukünftigen Nachwuchses besser gewappnet. Bis dahin werde ich das Buch außerdem gewiss noch viele Male erneut gelesen haben!)
Lucinde Hutzenlaub und Heike Abidi schreiben mit so viel Authentizität und Herzblut, dass man meint, man würde die Autorinnen schon seit vielen Jahren persönlich kennen. Ihr vorheriges Werk ("Ich dachte, älter werden dauert länger", ebenfalls erschienen beim Penguin Verlag) ist direkt auf meine Wunschliste gewandert!
Fazit: Herzlich, ungemein sympathisch und lebensbejahend, humorvoll, selbstironisch und gleichzeitig voller Feingefühl! Dies ist nicht nur ein Ratgeber, sondern vielmehr ein Buch für alle Menschen, die gerne lesen und eine Dosis Positivität und gute Laune im Leben gebrauchen können. Ein rundum gelungenes Werk, das mich komplett begeistert hat.

Bewertung vom 12.01.2020
Bring Down the Stars
Scott, Emma

Bring Down the Stars


sehr gut

Der Funke ist leider (noch) nicht so ganz übergesprungen.
Für mich war "Bring Down the Stars" das erste Werk, welches ich von der Autorin Emma Scott, über deren Schreibkünste ich im Vorfeld bereits viel Positives gehört hatte, lesen durfte. Hand auf’s Herz – allein das wunderschöne, glitzernde Cover verführt ja schon zum Lesen, oder?! Und auch der Klappentext hatte ziemlich vielversprechend geklungen: ein von der Liebe enttäuschtes Mädchen trifft auf zwei Jungs, von denen sich einer mit den poetischen Fertigkeiten des anderen schmückt, um besagtes Mädchen zu beeindrucken. Emotionales Chaos und Herzklopfen vorprogrammiert – all das vor der Kulisse der renommierten Amherst Universität in Massachusetts.
Erstaunt hatte ich vor der Lektüre festgestellt, wie weit die Meinungen über diesen bei LYX erschienenen Auftakt des 'Beautiful Hearts'-Duetts auseinandergingen und ich war fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Inzwischen kann ich festhalten: auch ich habe gemischte Gefühle im Hinblick auf diesen Roman. Die Beschreibung 'durchwachsen' trifft es wohl am besten. Den Schreibstil der Autorin habe ich, abgesehen von ein paar Längen im Mittelteil, als durchaus angenehm empfunden; nicht zu verspielt, nicht triefend vor Herzschmerz. Vor allem ist es ihr gelungen, die Handlung und die Dialoge als vollkommen realistisch zu gestalten – glaubwürdiger geht es kaum. Auch die Hauptfiguren - Autumn, Connor und Weston – sind authentisch und facettenreich ausgearbeitet worden. Connor war, sonniges Gemüt hin oder her, zwar nicht mein Lieblingscharakter, aber die Autorin ließ immer wieder seine guten Eigenschaften hindurchleuchten (z.B. seine Loyalität gegenüber Wes), was ihn trotz allem, was man ihm an Fehlverhalten vorwerfen könnte, sehr menschlich erscheinen ließ. Obwohl aus seiner Perspektive nicht erzählt wird, habe ich mich gut in ihn hineinversetzen können und ja, man kann ihm wirklich kaum böse sein. Nur weil er mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden ist, heißt das nicht, dass er keine Probleme hätte. Zur weiblichen Protagonistin habe ich ziemlich wenig Verbundenheit gefühlt, was für mich bei Büchern dieses Genres ein totales Novum ist. Autumn war mir keineswegs unsympathisch – sie ist ein freundliches Mädchen mit lobenswerten Ambitionen und guten Grundansichten, allerdings kam mir ihr Part in dieser Geschichte eher wie eine Nebenrolle vor; der eigentliche Kern der Story war die Freundschaft zwischen Connor und Weston, deren Dynamik ziemlich ungewöhnlich ist. Für mich ist der charismatische, verschlossene Weston der tragische Held der Geschichte, der mit seinem feinfühligen Charakter, seiner Intelligenz und seinem Sinn für Poesie mein Herz zum Schmelzen gebracht hat. Allein wegen ihm runde ich meine geplanten 3,5 Bewertungs-Sterne letztlich doch noch auf 4 Sterne auf!
Nach dem äußerst gemeinen Cliffhanger am Ende des Romans kann ich es nicht erwarten, bis mit "Light Up the Sky" am 31.01.2020 Teil 2 der Reihe erscheint. Wie ging es Autumn in einer prickelnden Szene so schön durch den Kopf: "Endlich." - Ich habe so eine Ahnung, dass der erste Band rein zum Aufbau der Story diente und im Folgewerk das tatsächliche Feuerwerk der Emotionen explodieren wird.
Fazit: Ein tiefgründiges New Adult-Werk, verpackt in ein zauberhaftes Cover.

Bewertung vom 08.01.2020
Eine Samtpfote zum Verlieben / Samtpfoten Bd.1
Metz, Melinda

Eine Samtpfote zum Verlieben / Samtpfoten Bd.1


ausgezeichnet

Miau! Dieses Hörbuch ist zum Schnurren schön!
Bei diesem Hörbuch hat für mich einfach alles gepasst! Zunächst möchte ich den AUDIOBUCH Verlag zur Wahl dieser sensationellen Sprecherin beglückwünschen. Die traumhaft angenehme Stimme von Sandra Voss, welche die unterschiedlichsten Figuren (sowie natürlich den Kater MacGuyver) abwechslungsreich und glaubwürdig interpretierte, hat nicht nur zum allgemeinen Hörgenuss beigetragen, sondern passt auch perfekt zum Gesamteindruck des Werkes. Eine Geschichte ins Leben zu rufen, die gleichermaßen spannend und entspannend ist – das muss man erst einmal schaffen. Autorin Melinda Metz ist dies auf jeden Fall prächtig gelungen; die Story verleitet zum Schmunzeln, zum Träumen und zum Mitfiebern…und strahlt dabei solch eine unglaubliche Ruhe aus, dass man im Anschluss komplett relaxt ist.

Der kleine Kater MacGuyver hat eine Mission: sein Frauchen Jamie riecht nach Einsamkeit und das gilt es zu ändern! Sofort begibt er sich auf eine heimliche Erkundungstour und schnüffelt sich durch die neue Nachbarschaft in Hollywood, in die Jamie und er kürzlich gezogen sind – bis er jemanden findet, der ebenso einsam riecht wie Jamie. Wäre doch gelacht, wenn es ihm nicht gelingen würde, diese zwei Menschen zu Freunden zu machen! Jamie hingegen ahnt nichts von den Kuppelplänen ihres Katerchens – und verschmäht zu dessen Entsetzen all die wundervollen 'Geschenke', die Mac ihr auf der Türmatte hinterlässt: sie schnuppert weder am Handtuch noch an den Socken, die er ihr extra aus dem fremden Haus stibitzt hat…und die Unterhosen scheinen ihr auch suspekt. Macs Diebesgut gehört übrigens David, der vor einigen Jahren seine Frau verloren hat. Neben Jamie und David gibt es noch weitere Menschen, denen MacGuyver gerne helfen möchte – denn dieser kleine Kater hat ein unheimlich großes Herz.

Jamie war mir aufgrund ihrer herzlichen, aufgeschlossenen Art direkt sympathisch. Auch Davids Trauer um seine verstorbene Frau Clarissa und seine Unsicherheit hinsichtlich neuer Bekanntschaften wurden sehr authentisch und bewegend widergegeben. Obwohl die Passagen stets recht kurz sind, wirken sie durch und durch 'echt'. Die Nebenfigur Ruby, die bereits im September ihre Weihnachtsdekoration anbringt, habe ich besonders in Herz geschlossen. Einerseits lieferte die Story genau das, was ich erwartet hatte – und steckte dennoch voller herrlicher Überraschungen. Immer wieder fiel mir auf, wie realistisch die Dialoge zwischen den Figuren doch gestaltet worden sind.

Wie man aufgrund des niedlichen Covers vermuten kann, steht vor allem MacGuyver im Vordergrund - man muss den kleinen Schelm einfach lieben! Tatsächlich hat mir das Anhören dieser CD so viel Freude bereitet, dass ich mir das Werk nun zusätzlich noch als Buch holen möchte.

Fazit: Humorvoll, kreativ und voller Feingefühl. Nicht nur für Katzen-Fans ein Genuss!

Bewertung vom 06.01.2020
Sinking Ships / Fletcher-University Bd.2 (1 MP3-CD)
Fischer, Tami

Sinking Ships / Fletcher-University Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Welcome back to Fletcher!
Beim New Adult-Roman "Sinking Ships”, erschienen am 04.11.2019 bei Knaur TB, handelt es sich um Teil 2 der Fletcher University-Reihe von T. Fischer. Das Werk weist eine in sich geschlossene Handlung auf & kann unabhängig vom Vorgängerband gelesen werden. Ich habe diesen Roman in Form eines Hörbuchs (MP3-CD, 719 min.) vom AUDIOBUCH Verlag kennengelernt.
Fischers Debütroman "Burning Bridges" zählt zu den wenigen Büchern, die ich meine persönlichen Highlights nenne, weil ich sie einfach wieder & lesen könnte, ohne je genug davon zu bekommen. Nach diesem sensationellen Erstlingswerk stand für mich fest, d. die Autorin schreibtechnisch unheimlich talentiert ist (was sich auch mit dem aktuellen Band bestätigt hat). Meine Erwartungshaltung war also enorm hoch. Die toughe, temperamentvolle Latina Carla hat schon früh erwachsen werden & Verantwortung übernehmen müssen. Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert sie sich um ihre 2 jüngeren Brüder, die ihr oft den letzten Nerv rauben. In ihrer spärlichen Freizeit versucht sie einen Spagat zwischen Studium & Aushilfsjob, immerhin müssen die Rechnungen bezahlt werden. Von all dem ahnen ihre Freunde nichts. Auch von Carlas panischer Angst vor Wasser weiß niemand – Schwäche ist ein Luxus, den sie sich nicht leisten kann. Bei einer Party stürzt Carla in den Pool & wird in letzter Sekunde von Mitchell gerettet. Der Kapitän des Schwimmteams bringt sie mit seiner freundlichen Art regelmäßig aus der Fassung; er ist viel zu nett! Ausgerechnet er hat sie nun von ihrer verletzlichsten Seite erlebt, megapeinlich! Noch dazu ist seit diesem Vorfall irgendwie alles anders zwischen ihnen... Erzählt wird sowohl aus Carlas als auch aus Mitchells Perspektive & so unterschiedlich die 2 Protagonisten auch sind, man gewinnt sie beide gern. Ihrer beider Emotionen & Verhalten werden dermaßen schlüssig beschrieben, d. man am liebsten für beide Seiten Partei ergreifen möchte. Ausnahmsweise haben wir hier keinen Bad Boy, sondern einen Good Guy; es kämpft nicht das Mädchen um Aufmerksamkeit, sondern der Junge. Fischer schreibt mit so viel Gefühl & Herzensblut! Das merkt man nicht nur an den liebevoll ausgearbeiteten Figuren, sondern auch an der detaillierten Story-Welt, die sie mit der Fletcher-Reihe ins Leben gerufen hat. Speziell nach dem 1. Teil (...den ich euch wirklich, wirklich ans Herz lege - aber seid gewarnt, d. ihr eben jenes an einen gewissen 'Ches' verlieren könntet!) erscheinen einem die Charaktere so angenehm vertraut, als würde man sie tatsächlich kennen. Gleichzeit hat man als Neuleser/in nie das Gefühl, außen vor zu sein.
Mein einziger, winzig-minimaler Kritikpunkt zur Handlung (& das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau): die körperliche Annäherung zwischen den Figuren hätte gerne etwas später erfolgen können; hier kam mir der 1. Kuss ein wenig zu früh, sodass es für mich im Mittelteil etwas an Würze fehlte.
Die Sprecherin Fanny Bechert hat Carla wunderbar realistisch interpretiert & mich komplett begeistert. Eine sehr überzeugende Darbietung! Oliver Dupont, der Mitchells Part sprachlich verkörperte, hätte ich in Werken anderen Genres (speziell Fantasy oder spannungslastigen Thrillern/Krimis/SciFi-Audiobooks) überzeugender gefunden. Ich sage das mit allem Respekt, denn den Sprecher trifft keinerlei Schuld; er hat darbietungstechnisch alles perfekt & beachtenswert abwechslungsreich interpretiert; einzig seine Stimmfarbe erschien mir äußerst unpassend gewählt für einen Teenager. Ich habe mir das Werk zusätzlich auch als Buch geholt & habe beim Lesen von Mitchells Passagen tatsächlich einen viel positiveren Gesamteindruck gewonnen. Aus diesem Grund lege ich euch vor allem die Printversion ans Herz. Außerdem ist das traumhaft schöne Cover ein absoluter Hingucker im Bücherregal!
Fazit: Eine sehr gelungene Fortsetzung! Definitiv von Interesse für alle Fans von tiefgründigen New Adult-Romanen. Ich fiebere schon sehnsüchtig dem 3. Band der Reihe entgegen!