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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


ausgezeichnet

Candice Fox hat es einfach drauf

Einst war Blair eine erfolgreiche Ärztin. Doch nach einer Silvesternacht wird sie des Mordes angeklagt und verurteilt. Ihr Sohn, der im Gefängnis geboren wird, wird von einer Freundin großgezogen, während Blair sich die Zelle mit Sneak, einer Prostituierten und Drogensüchtigen, teilt. Blair ist erst seit einem Jahr wieder auf freiem Fuß, als sie in der Tankstelle, in der sie nun jobbt, überfallen wird. Ausgerechnet von Dayly, Sneaks Tochter. Das setzt Ereignisse in Gang, die dazu führen, dass eine illustre Gruppe, nämlich Blair, Sneak, die Polizistin, die Blair einst verhaftete, und Ada, eine harte Gangsterin, zusammen nach Dayly suchen.

Zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass dieses Buch nicht mehr an die Hades-Trilogie oder Crimson-Lake-Serie heranreicht. Doch nach und nach laufen die Fäden der Geschichte zusammen, wir lernen die Figuren immer besser kennen und ich durfte feststellen, dass Candice Fox es auch hier wieder drauf hat und mich in ihren Bann zieht. Die Figuren sind, wie man es von ihr kennt, sehr speziell und schräg. Das Gute ist, dass sie sich dabei nicht wiederholt, sondern stets ganz eigene, neue Charaktere erschafft. Das ist eine ihre Stärken.
Ihre Figuren sind (fast) nie einfach nur schwarz oder weiß. Sie haben alle ihre Licht- und ihre Schattenseiten. Ganz egal, ob es Polizisten oder Mafiosi sind.

Zudem hat Candice Fox einen unvergleichlichen Humor. Ein wenig wie die Bücher von Elmore Leonard, dessen Bücher ich ebenfalls sehr liebe. Wobei ich Candice Fox besser und wesentlich lustiger finde.

Tja, und dann hat sie auch noch etwas zu erzählen. Und auch hier erfindet sie jedes Mal wieder eine neue Geschichte mit einer Handlung, die mich fesselt und erzählt nicht ihre alten Geschichten in einem neuen Gewand.

Das Buch „Dark“ ist böse, brutal, humorvoll und zum Schluss bin ich sogar ein wenig rührselig geworden. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch dieser tollen Autorin und bin gespannt, welche Geschichte sie mir dann erzählen wird.

Bewertung vom 24.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Super Idee, gut umgesetzt

Fünf Personen treffen sich in einem Chalet in den Bergen. Vor 10 Jahren waren sie Teil einer Clique, die die Wintermonate in dieser Gegend verbracht hat. Sie verband das Snowboarden, das Training und die Wettkämpfe. Doch dann ist etwas passiert, das ihre Freundschaften zerbrechen ließ. Nun, in der Gegenwart, sind sie in eine Falle getappt und sitzen in den Bergen fest. Nach und nach kommen die Geheimnisse und Ereignisse der Vergangenheit ans Licht…

Der Beginn des Buches „Frostgrab“ erinnerte mich zum einen an Bücher von Agatha Christie. Eine eingeschlossene Gruppe Menschen, die durch ein Geheimnis verbunden sind.
Zum anderen hatte die Atmosphäre etwas von einem Horrorfilm. Die Personen erkunden das Chalet, es passieren immer wieder unheimliche Dinge und über allem liegt eine Atmosphäre der Bedrohung.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten Milla, unsere Ich-Erzählerin, Curtis, Brent, Heather und Dale im Heute. Und wir lernen die Ereignisse von vor 10 Jahren kennen. Die Zeitebenen wechseln sich kapitelweise ab. So erfahren wir nach und nach, was damals passiert ist. Dadurch verstehen wir die Dynamik der Figuren im Heute.

Das Buch ist spannend, teilweise gruselig, aber auch eine Sozialstudie. Die Ereignisse im Heute hätte im Mittelteil mehr Tempo vertragen können. Da dümpelte die Erzählung eine Weile recht ereignislos vor sich hin. Doch durch die Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, war das Buch immer noch spannend. Trotzdem fragte ich mich im Heute mehrfach, wann die Lage der 5 Personen wohl eskaliert und die Geheimnisse ans Licht kommen.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Das liegt unter anderem daran, dass die Autorin Allie Reynolds die Personen und die Gruppendynamik sehr anschaulich beschrieben hat. Die Handlungsweisen der Figuren sind gut und verständlich ausgearbeitet. Als Leserin konnte ich sehen und gut nachempfinden, wie die Protagonisten in beiden Zeitebenen unaufhaltsam auf die Katastrophe zuschliddern.

Da ich nicht am Snowboarden interessiert bin, hätte der Sport im Buch nicht so ausführlich beschrieben werden müssen. Die Autorin hat diese Sportart jedoch jahrelang ausgeübt, daher war es für sie wahrscheinlich ganz normal, die Abläufe ausführlich zu beschreiben. Und Leser/innen, die Ahnung davon haben, werden die Ausführungen vermutlich schön finden und genießen.

Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert und ich werde die Autorin im Blick behalten, damit ich das nächste Buch nicht verpasse.

Bewertung vom 24.11.2020
Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1
Bell, Leonard

Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1


ausgezeichnet

Toller neuer Ermittler

Fred Lemke schließt 1958 die Polizeischule als zweitschlechtester seines Jahrgangs ab. Trotzdem erhält er eine Anstellung als Kriminalassistent in der Abteilung für Mordermittlungen in Berlin. Sofort an seinem ersten Arbeitstag wird er mit seinem Vorgesetzten, Kommissar Auweiler, an den Tatort eines Mordes gerufen…

Fred Lemke hat ein schlechtes Zeugnis auf der Polizeischule erhalten, weil er einen fantasievollen Ermittlungsstil hat und sich Autoritäten nicht unterordnen will. Und genau diese beiden Merkmale zeichnen auch seine Arbeit in der Mordkommission aus. Die altgedienten Vorgesetzten sind stets auf der Suche nach der schnellen, bequemen Lösung des Mordfalls. Doch das reicht dem Kriminalassistenten Fred Lemke nicht. Er will die Wahrheit herausfinden. Auch, wenn er dabei immer wieder in die Nazi-Vergangenheit Deutschlands vorstoßen will. Denn diese ist für viele Menschen in den 50er Jahren Geschichte, die unter den Teppich gekehrt wurde und dort ruhen soll.

Zu Beginn führt der Autor Leonard Bell uns langsam und leise in die Zeit der 50er Jahre ein, damit wir als Leser/innen ein Gefühl für diese Zeit bekommen. Genauso gemächlich stellt er uns seine Hauptfigur Fred Lemke ausführlich vor, damit wir ein Gespür für ihn entwickeln. Daher hatte ich zu Beginn die Befürchtung, dass die Kriminalhandlung zu kurz kommt.

Doch bald durfte ich feststellen, dass dies nicht der Fall ist. Die gesamte Handlung kreist um ihren Ermittler. Dabei erfahren wir viel darüber, was dieser für ein Mensch ist, wie er denkt und die Welt erlebt. Doch wir begleiten ihn ebenso bei seinen Ermittlungen. Sehen, wie er sich wie ein Terrier nicht von seinen Ermittlungen abbringen lässt und trotz Gegenwind von oben beharrlich nach der Wahrheit und nicht nach der offensichtlichen Lösung sucht. Begleitet wird er immer wieder von der Sonderermittlerin Ellen von Stain, die am gleichen Tag in der Abteilung für Mordermittlungen anfängt wie er. Allerdings hat sie einen Sonderstatus, der sogar die Chefs vor ihr zurückweichen lässt. So kann sie sich einige Dinge erlauben, die sich ein neuer Kriminalassistent nicht erlauben darf.

Die Ermittlungen selbst sind spannend. Wir kreisen ein ums andere Mal Verdächtige ein, müssen sie wieder ziehen lassen. Zweifeln, ob wir den Täter nicht doch übersehen haben. Diese Art des Rätselratens liebe ich an guten Krimis. Zusätzlich ist hier die Auflösung nach meiner Ansicht auch noch gut gelungen.
Weiter so Fred Lemke – und natürlich auch Leonard Bell.

Bewertung vom 15.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


sehr gut

Schöne Ergänzung für meine Sammlung

Im Asterix-Band „Der goldene Hinkelstein“ will der Barde Troubadix an einem Gesangswettbewerb teilnehmen, bei dem der beste Barde mit einem goldenen Hinkelstein ausgezeichnet wird. Da Asterix Unruhen befürchtet, wenn Troubadix die Bühne betritt, begleiten Obelix und er den Barden zu diesem Wettbewerb…

Dieser Band ist anders als die sonstigen Asterix-Bände. Hier wird das Geschehen nicht als Comic erzählt. Wir haben auf der Seite einen Dialog abgedruckt und ein Bild, welches die Handlung verdeutlicht. Dies ist der Fall, weil „Der goldene Hinkelstein“ im Jahre 1967 als Hörspiel erschienen ist. Dazu gab es Zeichnungen in einem Begleitheft.

Klar wäre es schön gewesen, wenn wir die Geschichte nun als Comic erzählt bekommen würden. Aber so erhalten wir die Original-Zeichnungen und die Original-Texte der beiden Erfinder von Asterix und Obelix. Und das finde ich gerade das Schöne an diesem Heft. Denn die ursprünglichen Erfinder Rene Goscinny und Albert Uderzo haben nach meiner Ansicht bessere Texte und tolle Zeichnungen geliefert. Wenn die Geschichte nun von den Nachfolgern als Comic erstellt worden wäre, dann hätte bestimmt eine Modernisierung stattgefunden. Dafür sind mir die Originale viel zu schade und ich bin froh, dass die Verantwortlichen sich dagegen entschieden haben. Auch wenn wir so einen Bildband und keinen Comic vor uns haben.

Die Texte sind für mich einfach typisch Asterix und Obelix, wie ich sie liebe. Sehr humorvoll, voller Anspielungen aber nie billig. Und für mich leben die Geschichten der beiden Gallier zu einem großen Teil über diese Texte. Daher habe ich das Heft sehr genossen und mich daran erfreut. Vielen Dank, dass es die Möglichkeit gab, noch einmal in die Welt von 1967 einzutauchen. Schade, dass es nur eine kurze Reise war.

Bewertung vom 15.11.2020
Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4
Funke, Cornelia

Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4


ausgezeichnet

Cornelia Funke schreibt in ihrer eigenen Liga

Jacob und Fuchs sind auf der Flucht vor dem Erlelfen Spieler. Will sucht nach einem Erlelfen, der Sechzehn heilen kann. Und so begegnen sich die Vier auf einer Fähre nach Nihon wieder. Will und Sechzehn sind in Begleitung des Goyl Nerron, Jacobs Rivalen im Wettlauf um die Schatzsuche. Für genügend Spannungen zwischen den Figuren ist damit gesorgt…

Schon auf den ersten Seiten wird mir wieder klar, dass es keine andere Schriftstellerin gibt, die mit Cornelia Funke vergleichbar wäre. Mit der Spiegelwelt hat sie ein ganz eigenes Reich geschaffen und baut es mit jedem weiteren Reckless-Band weiter aus. So befinden wir uns nun in dem Teil der Welt, der in unserer Welt Asien darstellt. Die Autorin erschafft Welten, die sehr reich an Details sind und eine Tiefe aufweisen, sodass ich mir als Leserin diese Welten sehr gut vorstellen kann. Und sie hört nie damit auf. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken in der Spiegelwelt. Genauso geht sie auch bei den Figuren vor. Diese sind komplex und weisen alle einen tief ausgearbeiteten Charakter auf. Viele dieser Figuren begegnen uns im Laufe der Serie immer wieder. Dabei ist kein Geschöpf eindimensional gezeichnet. Alle haben sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften. Manchmal wechseln sie dabei auch die Seiten, sodass es spannend bleibt, wer Freund und wer Feind ist.

Besonders gut hat mir auch an diesem Band „Reckless – Auf silberner Fährte“ wieder gefallen, dass ich die Handlung niemals langweilig oder vorhersehbar finde. Wenn ich denke, ich weiß, was als nächstes passiert, überrascht die Autorin mich damit, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und die weitere Erzählung eine ganz neue Richtung einschlägt.

Super finde ich zudem, wie Cornelia Funke immer wieder die Geschehnisse der Vorgängerbände einbaut. Ihre literarischen Gestalten lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und diese beziehen sich auf die Vergangenheit, Zukunft, Hoffnungen, Ängste usw. Genauso, wie unsere Gedanken, die auch immer wieder um Vergangenes, Zukünftiges, Hoffnungen und Ängste kreisen. So wirkt der Rückblick immer unverkrampft und wie nebenbei erzählt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich das Ende des Buches gelesen. Ein lachendes Auge, weil die Geschichte von Reckless auf jeden Fall noch weitergehen wird und ich mich auf ein weiteres Buch freuen kann. Ein weinendes Auge, weil im Buch mehrere Handlungsstränge angelegt werden, aber keiner wird zuende geführt. Meine Freude über weitere Bücher aus der Spiegelwelt überwiegt jedoch. Für mich ist Cornelia Funke eine Meisterin der Erzählkunst, die ihresgleichen sucht.

Bewertung vom 08.11.2020
Die Liebe Geld
Glattauer, Daniel

Die Liebe Geld


ausgezeichnet

Ich freue mich schon darauf, dieses Stück im Theater zu sehen

Herr Henrich möchte Geld von seinem Konto abheben. Die Bankautomaten geben ihm jedoch schon seit Tagen kein Geld. Daher wendet er sich an seine Bank, bei der er seit 15 Jahren Kunde ist. Doch auch hier kann er das Problem nicht so einfach lösen, wie erhofft…

Daniel Glattauer zeigt uns in „Die Liebe Geld“, wie hilflos wir den Banken ausgeliefert sind, wenn diese nicht mit uns zusammenarbeiten wollen. Dabei entlarvt er das System. Das erste Drittel des Buches habe ich als sehr zynisch empfunden. Die Ohnmacht, die bei Herrn Henrich entsteht, hat sich auf mich übertragen und ich war unglaublich wütend und machtlos. Die beiden Banker stellen sich immer wieder als hilfsbereite, nette Menschen von nebenan dar und lassen den Kunden auflaufen und seine berechtigten Anliegen an sich abperlen.

Das Ende weist einen Twist auf, der für ein Theaterstück nicht unüblich ist, den ich trotzdem erst sehr spät habe kommen sehen.

Direkt von Beginn an, habe ich mir das Stück unheimlich gut auf einer Bühne vorstellen können. Es ist sofort klar, dass es genau dafür geschrieben worden ist. Und ich freue mich schon jetzt darauf, diese Komödie im Theater zu sehen.

„Die Liebe Geld“ hat mich gut unterhalten, mir sehr gut gefallen und mich sowohl zum Schmunzeln als auch zum Lachen gebracht. Es ist entlarvend für eine ganze Branche und arbeitet mit vielen Vorurteilen, die wir dem Bankwesen gegenüber hegen… Vielleicht an der einen oder anderen Stelle sogar mit Recht.

Bewertung vom 08.11.2020
Talus
Grimm, Liza

Talus


sehr gut

Durchhalten, es lohnt sich

Ihr gesamtes Leben glaubt Erin daran, dass es Magie und fantastische Wesen wirklich gibt. Als junge Frau lebt sie nun in Edinburgh und arbeitet in einem kleinen Unternehmen, das Geisterführungen anbietet. Mittlerweile hat sie ihren Glauben an Geister und Magie aber aufgegeben. Doch ausgerechnet jetzt begegnet ihr bei einer ihrer Touren ein Geist. Und schon ist sie Mitten drin in einem Abenteuer um Hexen und einen magischen Gegenstand, der Talus heißt.

Liza Grimm stellt uns auf den ersten ca. 80 Seiten die unterschiedlichen Figuren in kurzen Kapiteln vor. Einen Zusammenhang zwischen diesen Figuren können wir als Leser/in noch nicht erkennen. Auch bleibt die Handlung durch die vielen Sprünge von Erin, der Frau, zur Hexe Lu, zum Hexer Noah und Hexer Kaito sehr lange undurchsichtig. Mal befinden wir uns auf der Erde, mal im Hexenreich. Diese Einführung in die Geschichte von „Talus – Die Hexen von Edinburgh“ habe ich als sehr zäh und anstrengend empfunden.

Richtig los geht die Handlung für mich erst, als Erin einem Geist begegnet und in die Geschehnisse der Hexenwelt hineingezogen wird. Ab da ist das Buch sehr abwechslungsreich und spannend, sodass ich das Buch nun gar nicht mehr aus der Hand legen mochte und die Seiten nur so dahinflogen.

Leider mochte ich die Person Erin nicht sonderlich. Sie ging mir mit ihrem Eigensinn und dem sturen Beharren auf Selbstständigkeit in einer für sie unbekannten Welt auf die Nerven. Ich finde es sehr unwahrscheinlich, dass sie im Universum der Hexen ganz ohne deren Hilfe überleben kann.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Wir erfahren, was es mit Talus auf sich hat, wie er wirkt und warum so viele Hexen hinter diesem Würfel her sind. Zudem bietet der Schluss genügend Raum für einen weiteren Teil, ist für mich jedoch auch so gut abgeschlossen, falls es keine weiteren Bücher mehr geben wird.

Bewertung vom 08.11.2020
Play
Elsäßer, Tobias

Play


gut

Ich glaube, ich habe das Buch nicht verstanden

Jonas hat sein Abitur bestanden und die Schule beendet. Nun will er sich ein wenig durch die Welt treiben lassen und packt seinen Rucksack. Zurück lässt er seine Lehrerin, mit der er nach der Abiturfeier eine Affäre begonnen hat. Jonas innerer Antrieb ist ein Programm, dass sich MASCHINE nennt. MASCHINE hat ihm vorhergesagt, dass er die gleichen Fehler im Leben machen wird, wie sein Vater, der die Familie verlassen hat, als Jonas und seine Schwester noch klein waren. Bereits am ersten Tag seiner Reise trifft er auf drei junge Frauen, die zu einer exklusiven Party wollen und ihn mitnehmen…

Anhand der Vermarktung des Buches habe ich einen Science-Fiction-Roman erwartet, der in der Zukunft und einer für mich unbekannten Welt spielt. Doch „Play“ spielt in der Gegenwart in unserer Welt. Jonas ist ein ganz normaler Abiturient, wie es ihn in unserer Zeit zuhauf gibt. Einzig seine Motivation ist ungewöhnlich. Er ist in der Tiefe des „www“ auf eine App gestoßen, die seine Zukunft vorhersagen kann. Da er diese Zukunft nicht akzeptieren will, macht er alles, um von dem Programm in 90 Tagen eine andere Zukunft vorhergesagt zu bekommen. Das fand ich zu Beginn noch unterhaltsam. Da Jonas sich auf eine unbekannte Reise begibt, neue Leute kennenlernt und sich ins Leben schmeißt.

Doch schon bald befindet sich Jonas mit Sun, einer der drei Frauen, in einer einsamen Hütte im Wald. Für mich stagniert die Handlung mit der Abgeschiedenheit von der Welt. Das gesamte Buch tritt nach meiner Meinung, von diesem Abschnitt an, auf der Stelle und ist nur noch mäßig spannend. Zum Ende überschlagen sich dann die Ereignisse, doch da habe ich bereits das Interesse an der Handlung verloren. Dazu kommt, dass mir Jonas sehr fremd bleibt, ich seine Handlungen oft nicht verstehe und auch nicht nachvollziehbar finde. Sun ist auch keine Person, die mich mehr für sich einnehmen konnte. Sie ist sprunghaft, schwierig, schwankt sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihrem Reden.

Zum Ende löst der Autor vieles auf, was ich als Leserin im Hinterkopf hatte. Die Gesamtgeschichte konnte mich jedoch nicht überzeugen und ich bleibe eher ratlos zurück.