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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2022
Der letzte Pilger / Kommissar Tommy Bergmann Bd.1
Sveen, Gard

Der letzte Pilger / Kommissar Tommy Bergmann Bd.1


sehr gut

Durch Zufall werden in der Nordmarka die Überreste von drei Menschen gefunden, die dort offenbar vor langer Zeit verscharrt wurden. Kommissar Tommy Bergmann setzt alles daran, die Identität der Toten herauszufinden. Doch kurz darauf wird er mit einem aktuellen Fall betraut, denn Carl Oscar Krogh, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, wird in seinem Haus ermordet aufgefunden. Der Täter ist mit hoher Brutalität vorgegangen. Bergmann sieht eine Verbindung zwischen den Fällen und beginnt tief in der Vergangenheit zu graben....

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Der aktuelle Handlungsstrang ist im Jahr 2003 angesiedelt. Hier verfolgt man die Ermittlungen von Tommy Bergmann. Außerdem beobachtet man im Jahre 1942 Agnes Gerner. Die junge Frau arbeitet unter gefährlichen Umständen im Widerstand gegen die Deutschen. 

Die Handlungen starten eher gemächlich. Man beobachtet zwar interessiert das Geschehen, doch die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Allerdings gelingt es Gard Sveen hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten in beiden Erzählsträngen so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Im Verlauf der Ereignisse lernt man die Charaktere näher kennen und beginnt dadurch, sich ganz auf die Handlung einzulassen.

​​​​​​​Nach und nach beginnen sich die Ereignisse zu verknüpfen. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit von Agnes Gerner hat man mehr Informationen als der Ermittler Tommy Bergmann. Dennoch lassen sich die wahren Hintergründe am Mord von Carl Oscar Krogh nur schwer erahnen. Immer, wenn man meint, dass man der Wahrheit auf der Spur ist, sorgen neue Entwicklungen dafür, dass sich ein anderes Bild ergibt. Dadurch gerät man in den Bann der Handlung und mag sich kaum noch vom Gelesenen lösen. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an und gipfelt schließlich in einem überraschenden Finale. 

Ein Krimi, der zunächst eher gemächlich startet, dann aber deutlich Fahrt aufnimmt!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2022
Heller als die Sterne / April & Storm Bd.3
Ashley, Karen

Heller als die Sterne / April & Storm Bd.3


gut

April und Storms Liebe wird einer Belastungsprobe ausgesetzt, denn Storm wird Vater. Seine Ex ist schwanger und konfrontiert ihn mit der Situation. Für Storm ist es selbstverständlich, die Verantwortung zu übernehmen. Er versichert April, dass sich dadurch nichts an seiner Liebe zu ihr ändern wird. Doch kann er dieses Versprechen einhalten? 

"Heller als die Sterne" ist nach "Stärker als die Nacht" und "Weiter als der Ozean" der finale Band der Trilogie um April und Storm. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man die ersten beiden Teile nicht gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingeflochten werden. Dennoch ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da die beiden Hauptcharaktere schon einiges durchgestanden haben und man so die Gefühle der beiden einfach besser nachvollziehen kann.

Die Handlung knüpft beinahe nahtlos an das Ende des vorherigen Bands an und wird, wie bei den anderen Teilen auch, abwechselnd aus der Sicht von April und Storm erzählt, wobei April ihre Sicht in der Ich-Form schildert. Dadurch kann man das Gefühlschaos, das die Nachricht von Storms unerwarteter Vaterschaft auslöst, glaubhaft nachvollziehen. Es gibt auch immer wieder Rückblicke in Storms Vergangenheit, wodurch man mehr über seine Beziehung zu Laureen erfährt. 

In diesem Teil kommen die gemeinsamen Momente der beiden leider etwas zu kurz. Denn Storm ist durch die Teilnahme an der Talentshow stark eingespannt. Aprils Gedanken haben also jede Menge Zeit, zu kreisen. Dadurch tritt die Handlung leider etwas auf der Stelle. Man kann zwar nachvollziehen, was April gerade durchmacht, doch zuweilen möchte man sie am liebsten schütteln. Und auch Storm wirkt so, als ob er viel zu naiv mit der Situation umgehen würde. Als Leserin oder Leser macht man sich seine eigenen Gedanken, gerade wenn man die Rückblicke betrachtet, und stellt sich die Frage, warum Storm die Situation als gegeben hinnimmt. 

Der Schreibstil ist wieder flüssig und locker zu lesen, doch die Handlung überzeugt dieses Mal leider nicht. Die ganz großen Gefühle, die in den anderen Bänden stets spürbar waren, werden in diesem Teil leider nicht mitreißend vermittelt und die Story selber wirkt einfach viel zu vorhersehbar. 

Auch wenn mich die ersten beiden Teile begeistert haben, konnte mich das große Finale leider nicht überzeugen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2022
Hinter diesen Türen
Ware, Ruth

Hinter diesen Türen


ausgezeichnet

Rowan Caine bewirbt sich aus einer Laune heraus als Kindermädchen bei einer Familie, die in einem abgelegenen, aber hochmodernen Haus in Schottland lebt. Beim Vorstellungsgespräch scheint alles so perfekt zu sein, dass Rowan ihr Glück kaum fassen kann, als ihr der mehr als gut bezahlte Job tatsächlich angeboten wird. Doch Rowans Glück hält nicht lange an, denn der vermeintliche Traumjob entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Unerklärliche Dinge geschehen, Rowan fühlt sich ständig beobachtet und dann sind da noch die Schritte, die sie jede Nacht hört. Als eines der ihr anvertrauten Kinder stirbt, gerät Rowan unter Mordverdacht....

Am Anfang lernt man Rowan kennen. Sie sitzt in Untersuchungshaft. Ihrer Meinung nach unternimmt ihr derzeitiger Anwalt nicht genug, um ihre Unschuld zu beweisen. Deshalb schreibt Rowan einen Brief an einen Anwalt, der ihr geeigneter erscheint und bittet diesen verzweifelt um Hilfe. Sie schildert ausführlich, wie sie in diese ausweglose Situation geraten ist. Aus dieser Sicht erfährt man also, was sich zugetragen hat. 

Vom ersten Moment an gelingt es der Autorin, eine angespannte und geradezu bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Denn man weiß ja, dass eines der Kinder sterben wird und dass Rowan als Hauptverdächtige gilt. Rowan schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht. Sie ist eine gute Erzählerin, die sich zuweilen in Details verliert, das selber bemerkt und darauf aufmerksam macht, dass sie nichts verschweigen, sondern die ganze Wahrheit erzählen will. Doch kann man ihren Schilderungen trauen? Denn die Sicht auf das Geschehen ist durch diese Perspektive stark eingeschränkt. Doch gerade das macht den Reiz der Handlung aus. Denn man gerät früh in den Sog der Ereignisse und beobachtet gespannt, wie die merkwürdigen Vorkommnisse in dem abgelegenen Luxushaus ihren Lauf nehmen. Man stellt sich die Frage, ob diese nur in Rowans Fantasie stattfinden oder ob es tatsächlich jemanden gibt, der Rowan übel mitspielt. Und deshalb ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Da man unbedingt herausfinden will, was sich wirklich zugetragen hat, fliegt man förmlich durch das Buch und kann es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Der Schluss hält einige Überraschungen bereit.

Ein spannender Thriller, den man, einmal angefangen, nur schwer aus der Hand legen mag. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2022
Bullet Train
Isaka, Kotaro

Bullet Train


ausgezeichnet

Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, der von Tokio startet, finden sich einige Killer, ohne zunächst voneinander zu wissen, ein. Tangerine und Lemon haben gerade den entführten Sohn eines gefürchteten Gangsterbosses befreit und sollen ihn und einen geheimnisvollen Koffer sicher zur Endstation geleiten. An sich kein Problem für die beiden, doch dann verschwindet nicht nur der Koffer, sondern das befreite Entführungsopfer sitzt plötzlich tot auf seinem Platz. Außerdem befindet sich der vom Pech verfolgte Nanao an Bord, der ebenfalls einen Auftrag auszuführen hat. Kimura hat ganz andere Ziele, denn er ist im Zug auf der Suche nach dem Jungen, der seinen kleinen Sohn vom Dach eines Kaufhauses gestützt hat und wird von seiner Rache angetrieben. Der Prinz ist dieser Junge, doch er hat das Erscheinen von Kimura erwartet und seine Vorkehrungen getroffen. Mit der Abfahrt des Zugs beginnt ein wahrer Höllentrip...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, da die Killer abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über die Gesamthandlung und erfährt von den unterschiedlichen Gründen, die dazu geführt haben, dass alle in einem Zug sitzen. Da sich alle gegenseitig in die Quere kommen, verknüpfen sich die Stränge zuweilen miteinander. 

Mit der Abfahrt des Zugs ist man vom ersten Moment an mitten im Geschehen. Da alles detailliert und lebendig beschrieben wird, hat man sofort das Gefühl, selbst im Zug zu sitzen und einen rasanten Action-Film zu beobachten. Man fasst spontane Sympathien zu einzelnen Charakteren und hasst andere abgrundtief. Deshalb verfolgt man gebannt, wie die Protagonisten versuchen, ihre Aufträge zu erfüllen. Dabei kommt es nicht nur zu spannenden, sondern auch rabenschwarzen, geradezu skurrilen Situationen, bei denen man ganz besondere Wortgefechte genießen kann. Die Story wirkt kaum vorhersehbar, da es immer wieder zu unterwarteten Ereignissen kommt, auf die sich die Killer entsprechend einstellen müssen. Im Verlauf der Handlung stapeln sich deshalb auch die Leichen, wodurch man sich fragt, wie das alles wohl enden mag. Das Ganze gipfelt in einem spannenden Finale, das selbst am Ende noch überraschen kann. 

Rabenschwarze Action, rasant erzählt! Einmal angefangen, mag man diese ganz besondere Story nicht mehr aus der Hand legen. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2022
Noctis / Oxen Bd.5
Jensen, Jens Henrik

Noctis / Oxen Bd.5


ausgezeichnet

Margrethe Franck wird vom PET abgestellt, um die Morde an Kriegsveteranen, die von einem Heckenschützen getötet wurden, zu untersuchen. Dort stößt auch Oxen zu ihr, der vom ehemaligen PET-Chef Mossmann überredet werden konnte, die Ermittlungen zu unterstützen. Obwohl die beiden jedem noch so kleinen Hinweis nachgehen, tappen sie zunächst im Dunkeln. Immer wieder kreuzt dabei die junge Polizistin Sally Finnsen, die eigentlich der Fahndungsabteilung angehört, ihren Weg. Sally scheint ein ganz besonderes Interesse an den Morden zu haben und Franck ist entschlossen, herauszufinden, warum das so ist. Plötzlich ist Oxen verschwunden. Margrethe Franck weiß, dass ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt....

"Noctis" ist bereits der fünfte Band um den hochdekorierten und traumatisierten Ex-Soldaten Niels Oxen. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Allerdings kann man die Beziehung zwischen den Hauptcharakteren Niels Oxen, Margrethe Franck und Axel Mossmann besser nachvollziehen, wenn man die Reihenfolge einhält, da die Protagonisten im Verlauf der Serie einiges erlebt haben. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da diese häufig an entscheidenden Stellen wechseln, gerät man relativ früh in den Sog der Ereignisse. Man möchte unbedingt erfahren, welches Motiv hinter den geheimnisvollen Morden steckt und wer dafür verantwortlich ist. Doch das ist gar nicht so leicht zu entschlüsseln, denn es gibt einige Rätsel zu lösen. Immer, wenn man meint, dass man den Hintergründen nun auf der Spur ist, gibt es überraschende Wendungen. Hier ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint und schon bald weiß man nicht mehr, wem man vertrauen oder glauben kann. 

Die Spannung baut sich zwar zunächst gemächlich auf, ist aber dennoch allgegenwärtig, denn der Autor versteht es, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles vor Augen hat und sich ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. Mit dem Verschwinden von Oxen nimmt der Fall eine vollkommen unerwartete Wendung, die für Spannung sorgt und nicht nur den Leser, sondern auch Oxen, in tiefste menschliche Abgründe blicken lässt. Oxens Erlebnisse in der Gefangenschaft und Francks verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, Oxen lebend zu finden, sorgen für atemberaubende Spannung. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das man atemlos verfolgt. 

Eine spannende Fortsetzung, die man bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2022
Liebe knistert wie Brausepulver
Hansen, Lene

Liebe knistert wie Brausepulver


sehr gut

Endlich hat Valerie die Beförderung erhalten, auf die sie schon lange hinarbeitet. Doch dann erhält sie einen Anruf vom Anwalt ihrer Großtante Berenike. Berenike liegt im Koma. Sofort reist Valerie nach Berlin, um ihrer Tante beizustehen. Diese hat für einen Notfall vorgesorgt und alles bei ihrem Anwalt deponiert, damit Valerie Berenikes Café weiterführen kann. Valerie ist über den Zustand des Cafés etwas verwundert und auch sonst scheint dort Rätselhaftes vorzugehen. Doch Valerie ist entschlossen, das Café weiterzuführen und den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei fällt sie unverhofft dem sympathischen Niklas in die Arme. Valerie ahnt nicht, dass Niklas ein ehemaliger Kunstdieb ist, der nur noch einen letzten Auftrag erledigen soll....

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, da die Autorin Handlungsorte und Charaktere so lebendig beschreibt, dass man alles sofort vor Augen hat und sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. Die beiden sympathischen Hauptcharaktere stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse, wodurch man sie nicht nur gut kennenlernt, sondern außerdem beobachten kann, wie sie aufeinander wirken. Man erfährt einiges über die beiden. Manchmal wirken diese Beschreibungen zwar etwas zu detailliert, sorgen aber dafür, dass die Handlungen nachvollziehbar sind. 

Der Schreibstil ist locker und leicht. Deshalb ist man unmittelbar im Geschehen. Schnell wird klar, dass dieser Roman mehr zu bieten hat als eine simple Lovestory. Denn irgendwas stimmt mit Berenike und ihrem Café nicht. Gemeinsam mit Valerie versucht man, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dieser Liebesroman hat deshalb auch Spannung zu bieten und liest sich dadurch beinahe von selbst, da man unbedingt wissen möchte, welche Geheimnisse Berenike hat. Zuweilen hat man dadurch zwar manchmal das Gefühl, dass der Liebesanteil ein wenig zu kurz kommt, bzw. etwas zu schnell abgehandelt wird, doch der unerwartet spannende Plot lässt einen darüber großzügig hinwegsehen. 

Ein locker geschriebener Liebesroman, der durch lebendige Charaktere und unerwartete Spannung überzeugt.

Bewertung vom 06.04.2022
Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17
Almstädt, Eva

Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17


sehr gut

Die dramatischen Ereignisse, mit denen Kommissarin Pia Korittki im letzten Band konfrontiert wurde, wirken noch nach. Das zeigt sich bei einem Einsatz. Pias Vorgesetzter Manfred Rist ordnet deshalb eine Zwangspause an. Widerwillig stimmt Pia zu und quartiert sich inkognito in einem Kloster ein, um dort Ruhe und Frieden zu finden. Doch die Atmosphäre im Kloster verändert sich schlagartig, als ein Mönch tot aufgefunden wird und wenig später ein Gast verschwindet. Eigentlich sollte Pia sich aus den Ermittlungen heraushalten, doch dann macht sie eine wichtige Entdeckung...

"Ostseekreuz" ist bereits der siebzehnte Band der Reihe, in der Kommissarin Pia Korittki an der Ostsee ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Dennoch empfiehlt es sich, wenigstens den sechszehnten Band zu kennen, da die aktuelle Handlung nur kurze Zeit später beginnt. Man kann dann besser nachvollziehen, warum Pia die Auszeit dringend benötigt. Außerdem könnte man sich die Spannung verderben, wenn man die Reihenfolge dieser Bände nicht einhält, da die eingeflochtenen Rückblicke einiges verraten. 

Fans der Reihe dürfen sich über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen und außerdem eine interessante Wendung im Privatleben der Ermittlerin beobachten. Der Fall selbst beginnt eher gemächlich. Denn man beobachtet das Leben im Kloster und lernt dabei die Mönche und die weiteren Gäste kennen. Eva Almstädt beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich alles mühelos vorstellen und dadurch schon früh ins Geschehen eintauchen kann. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man Martens Suche nach dem entflohenen Häftling Lohse.

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Die Ermittlungen im Kloster, die nicht von Pia geleitet werden, bei denen sich jedoch versucht, ihre Kollegen zu unterstützen, gehen nicht recht voran. Denn der Fall ist äußerst rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Immer, wenn man meint, dass man den Hintergründen und dem Täter auf der Spur ist, sorgen unvorhergesehene Wendungen für Überraschungen. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln, in beiden Handlungssträngen, in spannenden Finalszenen. 

Ein Krimi, der zum Miträtseln einlädt, aber leider ein wenig braucht, um Fahrt aufzunehmen. Dennoch ist gerade dieser Band für Fans sehr empfehlenswert! 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2022
Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1
Gray, Gloria;Felder, Robin

Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1


sehr gut

Als Vikki Victorias Handy noch vor 12 Uhr klingelt, ahnt sie, dass das Gespräch wichtig sein muss. Denn sonst würde es niemand wagen, sie zu dieser unchristlichen Uhrzeit zu belästigen. Und tatsächlich hat Vikkis Freund Wolf beängstigende Nachrichten, denn der Toni Besenwiesler ist nach etwa 13 Jahren aus dem Gefängnis geflohen! Vikki muss untertauchen und zwar sofort! Denn während seiner Haft hat der Toni sie immer wieder bedroht, da er der Meinung ist, dass Vikki dafür verantwortlich ist, dass er, also der Toni, überhaupt ins Gefängnis musste. "Nichts wie weg" ist also das Motto der unchristlichen Stunde. Gemeinsam mit Wolf versucht Vikki nicht nur unterzutauchen, sondern den Toni zu finden, um die alte Sache ein für alle Mal zu klären....

Gloria Gray lässt ihre Hauptprotagonistin Vikki Victoria selbst zu Wort kommen. Das gelingt ihr hervorragend, denn man hat das Gefühl, der Vikki gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Die Vikki wirkt sehr sympathisch, redet so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und kann auch mal über sich selber ( und andere ) lachen. Der Schreibstil wirkt dadurch locker und leicht. Wenn man den Humor, den Vikki gerne und oft einfließen lässt, mag, dann liest sich das Buch dadurch quasi von selbst. 

Denn der Anruf vom Wolf löst einen Roadtrip aus, der seinesgleichen sucht. Da Vikki der Polizei nicht zutraut, den Toni zu finden, muss sie sich halt selbst auf die Suche machen. Dabei entdecken der Wolf und die Vikki schon bald, dass der Toni nur das kleinste Problem ist, mit dem sie sich befassen müssen. Im Verlauf der Handlung wird die Gruppe, die versucht, das Rätsel um den Toni zu lösen, immer größer und skurriler. Denn plötzlich sind auch noch der türkische Mafiaboss Achmet, seine testosterongesteuerten Lakaien und Wolfs Motorradgang, deren Mitglieder nicht gerade gut auf die Mafiatypen zu sprechen sind, mit von der Partie. Vikki gerät ganz schön ins Schwitzen, bei dem Versuch, die Kontrolle über die unkontrollierbare Situation zu bekommen. Dennoch gelingt es der Autorin, den Handlungsfaden, der durchs Geschehen führt, schlüssig weiterzuführen, wodurch man dem Ganzen mühelos folgen kann. 

Die Geschichte sprüht vor Charme und Witz. Auch der Krimianteil wird zufriedenstellend vermittelt. Dennoch nutzt sich die Begeisterung für den gelungenen Einstieg im Verlauf der Handlung leider etwas ab. Denn die Vikki schwafelt auch ganz gerne mal und schweift dabei ziemlich weit ab. Das wirkt am Anfang noch amüsant und liebenswert, doch nach einer Weile gerät man leider in Versuchung, die Schwafeleien zu überspringen, damit es mal vorangeht. Doch richtig böse kann man der Vikki deshalb nicht sein, denn sie ist halt eine herzensgute und liebenswerte Erzählerin. 

Ein etwas anderer Krimi, der zwar stellenweise etwas langatmig wirkt, durch die liebenswerte und humorvolle Erzählerin aber trotzdem überzeugt. 

Bewertung vom 30.03.2022
Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1
Savas, Anna

Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1


gut

Harper wird an der Universität von Oxford Jura studieren. Außerdem erhält sie die Einladung, sich den Diamonds, einer geheimnisvollen Studentenverbindung, die ihre Mitglieder in jeglicher Hinsicht unterstützt und für Erfolg und Macht steht, anzuschließen. Zunächst zögert Harper, doch mysteriöse Briefe, in denen ihr versprochen wird, dass die Diamonds sogar die Möglichkeit haben, Harpers Herkunft zu klären und ihre Eltern zu finden, sorgen dafür, dass Harper die Einladung annimmt. Sie ahnt allerdings nicht, auf was sie sich da einlässt. Denn sie trifft dort nicht nur ihren Ex-Freund Finley, der sie damals ohne ein Wort verließ, sondern muss feststellen, dass die Zugehörigkeit zu den Diamonds einen hohen Preis hat...

Die Handlung wird größtenteils aus der Sicht von Harper geschildert. Es gibt aber auch immer wieder Kapitel, in denen Finley seine Sicht schildert. Beide Hauptcharaktere wirken sympathisch, wodurch man sich gerne auf die Geschichte einlässt. 

Dass die Mitgliedschaft bei den Diamonds gefährlich ist, wird schnell klar. Denn es gibt, genau wie bei einem Kartenspiel vier Farben: Cross, Hearts, Diamonds und Spades. Die vier Farben stellen ihren neuen Mitgliedern gefährliche Aufgaben, in denen diese ihre frisch erhaltenen magischen Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Freundschaften, Liebeleien etc. zwischen den unterschiedlichen Farben der Studentenverbindungen sind streng verboten. Regelverstöße werden grausam geahndet. Das macht es für Harper und Finley, die im Verlauf der Handlung entdecken, dass ihre Gefühle füreinander noch vorhanden sind, äußerst gefährlich. 

Der Plot klingt äußerst vielversprechend, denn alles wirkt geheimnisvoll und spannend. Doch leider plätschert die Handlung stellenweise gemächlich vor sich hin. Denn es gibt keine Erklärungen, was es mit der Magie auf sich hat und was genau mit dem Spiel eigentlich bezweckt wird. Die Hauptcharaktere spielen, wenn auch widerwillig, mit und hoffen, dass ihre Liebe nicht entdeckt wird. Was allerdings, wenn die Macht der vier Farben so groß ist, wie sie immer beschrieben wird, äußerst unwahrscheinlich ist. Dadurch wirken Harper und Finley ziemlich naiv. Man merkt zwar, dass die beiden starke Gefühle füreinander haben, da dies immer wieder dramatisch geschildert wird, dennoch beobachtet man das Ganze eher distanziert und wird nicht mitgerissen. Zum Ende hin stellt sich die bis dahin vermisste Spannung schließlich doch noch ein. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht, um in einem Finale zu gipfeln, das mit einem fiesen Cliffhanger endet. 

Ein durchaus interessanter Plot, der die Neugier weckt. Leider konnte mich persönlich die Umsetzung nicht überzeugen, da mir die Liebesgeschichte zu viel Drama enthielt und die Charaktere zu naiv handelten. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2022
Nur eine Fellnase vom Glück entfernt / Lichterhaven Bd.6
Schier, Petra

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt / Lichterhaven Bd.6


ausgezeichnet

In Christinas Hundepension wartet Rottweiler-Rüde Duke sehnsüchtig darauf, dass ihn sein Herrchen wieder abholt. Doch er kommt einfach nicht. Stattdessen bekommt Duke Besuch von Caroline und Henning. Zwei Menschen, die beschlossen haben, dass es Zeit ist, einen Hund bei sich aufzunehmen. Natürlich nicht zusammen, denn Caroline ist der ehemalige Rennfahrer Henning nicht gerade sympathisch, da sie ihn für einen absoluten Macho hält. Um festzustellen, zu wem Duke am besten passt, verbringen die beiden oft Zeit mit dem tollpatschigen Rüden, denn Christina meint, dass der Rüde selber entscheiden wird, wer sein neues Frauchen oder Herrchen wird. Duke trifft seine Entscheidung schnell, denn er ist der Meinung, dass es da nichts zu überlegen gibt, da Caroline und Henning zusammen ein tolles Paar abgeben, bei dem er gerne wohnen würde...

"Nur eine Fellnase vom Glück entfernt" ist bereits der sechste Liebesroman der Lichterhaven-Reihe. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie unabhängig voneinander lesen. Wenn man die Reihe verfolgt, dann kann man sich über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen und beobachten, wie es den Pärchen, die sich in Lichterhaven bereits gefunden haben, mittlerweile geht. 

Im Zentrum der Ereignisse stehen dieses Mal Caroline und Henning. Beide wirken von Anfang an sympathisch, wodurch man sich mühelos auf die Geschichte einlassen kann. Genau wie die beiden Hauptcharaktere, wirkt auch die Hintergrundkulisse wieder äußerst authentisch. Man kann sich den fiktiven Ort an der Nordsee lebhaft vorstellen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und amüsiert beobachten, wie die Bewohner des kleinen Örtchens die Neuigkeit aufnehmen, dass Caroline und Henning, mit Anstandswauwau Duke, ziemlich oft spazieren gehen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Caroline und Henning stehen dabei abwechselnd im Mittelpunkt. In einer weiteren Perspektive kommt Rottweiler-Rüde Duke zu Wort. Duke ist ein liebeswerter, tollpatschiger und zuweilen recht schreckhafter Hund, den man beim Lesen sofort ins Herz schließt. Die Gefühle, die Caroline und Henning füreinander entwickeln, werden hervorragend beschrieben. Man kann das Knistern förmlich zwischen den Zeilen spüren. Dabei gelingt es Petra Schier wieder hervorragend, niemals in Kitschige abzurutschen, denn die Gefühle wirken echt und nachvollziehbar. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein wunderbarer Liebesroman aus der Lichterhaven-Reihe, der durch authentische Gefühle, sympathische Charaktere und eine lebendige Hintergrundkulisse überzeugt. Dass Hund Duke dem Ganzen die Krone aufsetzt, muss sicher nicht extra erwähnt werden! 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.