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Benutzername: 
Monika58097
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2016
Die Rückkehr / Daringham Hall Bd.3
Taylor, Kathryn

Die Rückkehr / Daringham Hall Bd.3


ausgezeichnet

Ben Sterling hat Daringham Hall übernommen, doch glücklich ist er nicht. Nicht nur seine neue Familie macht ihm das Leben schwer, nein, es sind auch die Dorfbewohner. Niemand scheint an ihn und seine Ideen zu glauben. Überall nur Zweifel und Argwohn. Am liebsten würde Ben alles hinschmeißen und zurück nach Amerika gehen. Nur seine Liebe zu der jungen Tierärztin Kate lässt ihn bleiben. Als man ihm dann jedoch etwas Ungeheuerliches vorwirft, packt er seine Sachen und auch Kate kann ihn nicht halten.

„Daringham Hall – Die Rückkehr“ - der wundervolle und hoch spannende Abschluss der Trilogie. Mitreißend und sehr atmosphärisch entführt einem die Autorin Kathryn Taylor nach England auf das alte Herrengut der Camdens. Im dritten und letzten Teil lernt man alle Familienmitglieder noch näher und besser kennen. Da sind die einen, die Ben mögen und ihn auch unterstützen und da sind aber auch die anderen, die ihn als Eindringling sehen und ihm alle nur möglichen Hinternisse in den Weg legen, doch wie soll Ben das alte Gut retten, wenn die Familie nicht zusammenhält? Man spürt regelrecht Bens Verzweiflung und man kann nur zu gut verstehen, dass er aufgeben will, doch was wird dann aus Kate, seiner großen Liebe?

Schön zu lesen auch die aufblühende Beziehung zwischen Peter und Tilly, doch wie soll das funktionieren? Der eine in Amerika, die andere in England?

Wunderbar auch im dritten Teil der Butler der Familie, ganz alte Schule und immer Herr der Lage.

„Daringham Hall – Die Rückkehr“ - romantisch und gefühlvoll, aber auch unheimlich spannend und auf alle Fälle ein großartiges Lesevergnügen! Unbedingt lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2016
Albertos verlorener Geburtstag
Rosie, Diana

Albertos verlorener Geburtstag


ausgezeichnet

Eine Geschichte wie eine Umarmung!

Der siebenjährige Tino kann es nicht fassen. Sein heiß geliebter Großvater, sein Apu, weiß nicht, wann er geboren wurde. Ein tragisches Ereignis während des Spanisches Bürgerkrieges ist daran Schuld, dass Alberto sein Gedächtnis verloren hat. Alberto hat seitdem nie wieder seinen Geburtstag gefeiert. Keine Feier. Keine Geschenke. Alberto hat irgendwann eine Familie gegründet. Sein Geburtstag schien ihm nie wichtig genug zu sein. Tinos Vater liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Tinos Mutter bittet Alberto darum, sich ein Weilchen um den Jungen zu kümmern. Da hat Tino eine Idee! Er überredet seinen geliebten Apu mit ihm zusammen nach Albertos Vergangenheit zu suchen. Und so machen sich die beiden auf den Weg und auf eine Reise quer durch Spanien. Werden sie Albertos Geburtstag finden?

"Albertos verlorener Geburtstag" - ein Roman, der mich vom ersten Wort an fasziniert hat. Ein Roman, der aus der Masse heraussticht. Eine fesselnde und tief bewegende Geschichte. Es ist ein ganz leises Buch und doch so mitreißend, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen.

Da ist Alberto, inzwischen wohl über 80, der sein genaues Alter und sein exaktes Geburtsdatum aber nicht kennt. Er hatte schließlich und letztendlich ein gutes Leben. Nie hat er da nach seinem Geburtstag gefragt. Es ist so wunderbar zu lesen, wie sich auf einmal seine Meinung ändert, als er auf seinen Enkel aufpasst. Auf einmal will Alberto unbedingt wissen, wann er Geburtstag hat. Er muss wissen, was damals passiert ist.

So schön, so spannend, wie die beiden sich auf die Reise machen, auf der Suche nach dem verlorenen Geburtstag. Immer wieder begegnen sie Menschen, die dem großen Puzzle ein kleines Teilchen beifügen können.

"Albertos verlorener Geburtstag" - eine Geschichte zum Verlieben. Eine Geschichte, ein Buch wie eine Umarmung, die man nie mehr missen möchte.

Bewertung vom 02.02.2016
STORYS
Diepenbrock, Sandra

STORYS


ausgezeichnet

Wahre Märchen gibt es nicht? Gibt es doch! Die Autorin Sandra Diepenbrock beweist es mit ihrem Büchlein "Storys". 12 Storys über Menschen wie du und ich, über Menschen von nebenan.

Da ist zum Beispiel Amba, die ein behindertes Kind bekommt und dieses Kind ist das größte Glück ihres Lebens.
Und da ist Felix. Er ist von den höchsten Gebäude dieser Welt gesprungen. Und nun dieses Projekt. Ein Fallschirmsprung aus dem Weltall im freien Fall, doch Felix hat plötzlich Angst. Er will aufgeben. Da ist der unerfüllte Kinderwunsch von Yvonne und Patrick, der an die Grenzen der beiden geht und doch kommt alles anders. Dann eine Geschichte von einem Mann, dessen Brauerei kurz vor dem Konkurs steht, der dann aber ein Getränk erfindet und schon geht es bergauf.

Alles kleine oder größere Geschichten von Menschen, die Träume haben, Wünsche, aber auch Ängste. Über diese Menschen schreibt die Autorin Sandra Diepenbrock. Mit diesen kleinen Geschichten macht sie Mut. Man kann etwas schaffen, wenn man es wirklich will. Manchmal ist der Weg dorthin etwas länger, aber es kann klappen. Manchmal ist die Lösung eine ganz andere, als erst gedacht. Nicht aufgeben, durchhalten, weitergehen.

"Storys" - ein kleines Mutmachbuch, das tröstet, das dem Leser zeigt, da sind andere Menschen, denen geht es genauso wie mir. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 02.02.2016

"Hilflos steht man vor all dem Grauen"


ausgezeichnet

Ein berührendes Zeitzeugnis





Dieses Buch behandelt zwei Tagebücher. Einmal das Kriegstagebuch des Luftschutzortes Hagen. Bombenangriffe, Schäden, Tote, alles wurde notiert. Eigentlich sollten die Unterlagen bei "Feindannäherung" vernichtet werden, doch sie wurden sichergestellt. Das private Tagebuch hat der Hagener Bürger Richard Römer geführt. Er hat bei den Stadtwerken gearbeitet, war Parteimitglied, galt aber eher als Mitläufer.

Im Kriegstagebuch wird aufgeführt, welche Orte und Fabriken getroffen wurden, wieviel Luftangriffe geflogen werden. Bei all den Zahlen wird dem Leser langsam das Grauen war, dass die Menschen damals erleben mussten. Heutzutage regen sich Menschen auf, wenn ein einzelnes Flugzeug mal etwas von der Lautstärke her auffällt. Wie muss es den Menschen damals ergangen sein, als Hunderte Maschinen über sie hinweg gedonnert sind und zudem Bomben abgeworfen haben?

Richard Römer fasst in seinem Tagebuch Wochen und Monate zusammen. Hunger, Not und Angst um das eigene Überleben und das Überleben der Familie erlebt der Leser hautnah mit. Wie er durch die Stadt läuft. Die Straßennamen sind mir als Hagenerin natürlich alle bekannt. Unvorstellbar heute für mich, wie sich ein Mensch gefühlt haben muss, der da durch musste. Ganze Straßenzüge, die brannten, Häuser, die krachend zusammen stürzten. Überall Flammen, überall Trümmer und überall Tote. Römer hat seine Frau und seine Kinder in einem anderen Ort in Sicherheit gebracht. Telefonieren klappte nur mit ganz viel Glück. Tagelang unterwegs, tagelang ohne Wissen, wie es den Lieben geht. Immer wieder Luftangriffe, Verschüttungen, Tote. Angriffe, die sich von Tag zu Tag steigerten. Keine geregelten Eisenbahnverbindungen mehr. Kohlenmangel, Materialmangel überhaupt. Nichts zu essen. Und eine Bevölkerung, die nur noch in Angst und Schrecken lebt. Menschen, die fünf- bis sechsmal am Tag aus den Fabriken in die Bunker strömen. Meldungen, dass das Reichsgebiet feindfrei sei und doch schon wieder der Lärm der Flugzeuge und neue Bombenabwürfe. Menschen, die keine Hoffnung mehr haben. Tage voller Alarm, voller Angst.

Dann endlich. Der Krieg ist aus. Doch weiterhin herrscht großer Mangel an Lebensmitteln. Die Menschen hungern weiter. Keine Lebensmittel zu kaufen. Richard Römer und seine Familie leben von Gartenfrüchten aus dem eigenen Stück Garten.




"Hilflos steht man vor all dem Grauen" - die Tagebücher, Zeitzeugnisse, die einen noch schwerer los lassen als pure Zahlen. Zwischen den Tagebucheinträgen immer wieder Kommentare und wichtige Erklärungen, so dass Zusammenhänge klarer werden. Ein verstörendes Buch, ein Buch, das nachdenklich macht. Wie konnte all das geschehen? Wieso geschieht es dennoch immer wieder, woanders?




Daten, Fakten, Zahlen, gemischt mit den sehr persönlichen Tagebucheintragungen des Richard Römer - so ist ein Zeitzeugnis entstanden, dass trotz aller Daten gut und leicht zu lesen ist. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 31.01.2016
Regenbogentänzer
Walter, Nicole

Regenbogentänzer


ausgezeichnet

Einfach eine starke Geschichte!

Milenas Karriere als Tänzerin ist ganz plötzlich beendet, doch Tanzen ist ihr Leben, bedeutet ihr einfach alles. Sie ist verzweifelt, weiß nicht weiter. Dann entdeckt sie auf einer Brücke einen Mann, der einem kleinen Flugzeug hinterher sieht. Will er tatsächlich springen? Es ist Alphonse und er lebt im Regenbogenhaus. Milena kümmert sich um ihn und bringt ins zurück nach Hause. Das Regenbogenhaus, ein Haus voll gestrandeter Menschen, die allein nicht zurechtkommen. Milena weiß indes nicht, wie sie ihre Miete bezahlen soll. Da macht ihr Phil, der Arzt im Regenbogenhaus, einen Vorschlag. Sie kann dort als Tanztherapeutin anfangen. Ihre finanziellen Probleme löst das nicht, aber vielleicht kann sie dort ihrem Leben einen neuen Sinn geben?

"Regenbogentänzer" - es ist eines dieser Bücher, das man liest und das einem noch lange begleiten wird. Die Personen sind mir sofort ans Herz gewachsen. Vor allen Dingen Alphonse mit seinen wunderbar leichten Flugzeugen, die nur drinnen fliegen können, weil sie so zart und zerbrechlich sind und dessen größter Traum es ist, dass seine Flugzeuge auch einmal draußen fliegen können. Christopher mit den intensiven Augen, zu dem sich Milena sofort hingezogen fühlt und der doch ohne seine Tabletten ein ganz anderer Mensch ist. So viele verschiedene Menschen, die alle ihr Los zu tragen haben, die alleine draußen in der Welt nicht zurecht kommen und im Regenbogenhaus ein Zuhause gefunden haben und eine Gemeinschaft gebildet haben.
Schließlich auch Milena selbst, die dort einen Job annimmt, der ihr zwar finanziell nicht viel bringen wird, der ihr aber wieder einen Sinn im Leben gibt. Milena, deren ganzes Leben auf den Tanz ausgerichtet ist. Zeiten mit Tanz, an denen ihr nichts anderes wichtiger war. Sogar ihre Familie hat sie verdrängt.
Und dann ist da Phil, der Arzt im Regenbogenhaus, der ihr die Chance gibt, als Tanztherapeutin zu arbeiten. Phil, der immer mit dem Fahrrad unterwegs ist, der immer wieder seine Schützlinge einsammelt, sollten sie einmal verloren gehen.

"Regenbogentänzer" - eine fesselnde und bewegende Geschichte. Eine leise Geschichte, wie ich sie liebe. Eine Geschichte, die den Leser begleitet, die ihn nicht los lässt, die den Leser nachdenklich macht. Ein Roman mit ganz viel Lebensgefühl. Vielschichtig, verführerisch. Einfach ein ganz starkes Buch, tiefsinnig und unterhaltsam und mit einer Leichtigkeit geschrieben, die den Leser gemeinsam mit den Bewohnern des Regenbogenhauses über den Regenbogen schreiten lässt. Bitte mehr davon!