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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2015
Zur Hölle mit Seniorentellern!
Berg, Ellen

Zur Hölle mit Seniorentellern!


ausgezeichnet

Nach einer trostlosen Feier zu ihrem 70. Geburtstag und der Ankündigung, dass man ihr einen Platz in einer Seniorenresidenz gesichert hat, verlässt Elisabeth die Feier und feiert mit Benno, einem Taxifahrer, woanders weiter.
Das Ergebnis des Abends - ein Oberschenkelhalsbruch, ein Aufwachen im Krankenhaus, die Aussicht auf ein Leben im Rollstuhl und die Sicherheit, nach dem Krankenhausaufenthalt direkt in die Seniorenresidenz übersiedeln zu müssen. Ihre 3 Töchter machen es möglich, räumen ihre Sachen aus, verscherbeln bei Ebay, was sich verkaufen lässt.
Elisabeth ist todunglücklich und kann nicht glauben, auf was für skurrile Typen sie dort im Altersheim trifft. Sie ist kurz davor, sich selbst aufzugeben, als man ihr anbietet, in den Einstein-Club einzutreten, deren erklärtes Ziel es ist, aus dem Altersheim auszubrechen ...

Elisabeth wird zu den Heiminsassen Lila Fouquet, einer ehemaligen Opernsängerin, die immer und überall eine Arie trällert, dem ehemaligen Lehrer Hans Martenstein, Ella Janowski, die unter einer Schlafkrankheit leidet und dem gutaussehenden Vincent von Wackerbarth, an einen Tisch gesetzt. Bei dem charmanten Vincent beginnen bei Elisabeth sofort an, die Schmetterlinge zu tanzen.
Obwohl sie alle für völlig gaga und durchgeknallt hält, vor allem, als man ihr vom Einstein-Club erzählt, will sie bei diesem mitmachen. Dass Vincent der Grund ist, muss ja niemand wissen.
Sie wollen aus dem Heim türmen, eine Bank ausrauben und in den Süden gehen.
Aber zuerst einmal muss Elisabeth wieder laufen lernen und das heimlich.

Neben einer unangenehmen Heimleiterin gibt es aber noch Pete, ein Pfleger, der das Herz am rechten Fleck hat. Frau Fröhlich, die Leiterin bestimmt allzugern über ihre Insassen. Wer nicht spurt oder aus der Rolle fällt, kommt in die Regenbogenallee, der letzte Ort, in dem man in diesem Heim sein möchte.
Auf Elisabeth hat sie sich eingeschossen und so droht dieser die Umsiedlung in die Regenbogenallee. Ihr bleiben nur noch ein paar Tage, also muss die Aktion, aus dem Heim zu türmen und eine Bank zu überfallen, schnellstens über die Bühne gebracht werden.

Ellen Bergs Romane sind immer wieder zur Unterhaltung gut. In diesem Roman hat sie sich in die Sphäre eines Altersheimes herangetraut.
Auch wenn die Ereignisse alle unter dem Thema Humor verbucht werden, können die Geschehnisse im Heim schon betroffen machen. Sicher ist vieles überspitzt, aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass es doch ein Stück Realität widerspiegelt und das kann einem schon Angst machen.

Die Ereignisse überschlagen sich, als sie sich endlich auf den Weg machen und das Heim verlassen wollen.
Das, was die Autorin Ellen Berg die Protagonisten erleben lässt, hat weder Hand noch Fuß, aber es ist herrlich schräg. Das sollte man sich klarmachen, wenn man das Buch lesen will. In der Wirklichkeit hätten diese Aktionen keinerlei Chance, aber es ist ein Buch.
Die Ereignisse überschlagen sich und sorgen beim Leser für ein absolutes Vergnügen. Ich habe grinsend gelesen und gehofft, dass aus dem immer wieder entstehenden Dilemma doch noch alles gut werden möge.

Die Protagonisten sind größtenteils sympathisch, wobei sich das bei dem ein oder anderen während der Lektüre ein wenig verschoben hat.
Die drei Töchter von Elisabeth habe ich regelrecht gehasst, wenn man bedenkt, wie sie mit ihrer Mutter umgegangen sind. Solche Kinder wünscht sich niemand. Ein Bestimmen über den Kopf hinweg, das geht gar nicht.

Das Buch strotzt nur so von Witz und Humor, den man wirklich nicht ernst nehmen darf. Auch über die vielen Überspitzungen sollte man hinwegsehen, um ein Lesevergnügen zu haben.
Ich habe mich prächtig amüsiert mit dem Buch und bleibe der Autorin Ellen Berg auch weiterhin treu. Ein Buch, gemacht, um mal richtig abschalten zu können.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2015
Ein Weihnachtskuss für Clementine
Swan, Karen

Ein Weihnachtskuss für Clementine


sehr gut

Clementine, Clem genannt, ist eine Frau, die alles hat, was man sich wünschen kann. Keine Geldsorgen und einen Job bei ihrem Bruder, bei dem sie sich nicht totmachen muss. Sie ist oberflächlich, lässt an Männern niemanden länger als 3 Monate an sich heran und fliegt so von Blüte zu Blüte.
Über die Konsequenzen ihrer impulsiven Handlungen ist sie sich oftmals nicht bewusst. Als durch ihre Schuld ihr Bruder fast seine Firma verliert, verliert sie auch ihn. Er hält nicht länger die schützende Hand über sie.
Nur ein Auftrag kann die Firma retten, ein Auftrag, der sie nach Portofino führen wird. Lange sträubt sie sich dagegen, denn die Bedingung für den Auftrag ist, dass Clem die Leitung vor Ort in die Hände nimmt. Aber Clem hat sich vor Jahren geschworen, nie wieder nach Portofino zu gehen, denn dort hat sie eine Vergangenheit, die bis heute ihr Geheimnis geblieben ist...

Clem und ihre Freundin Stella sind Partygirls. Wo etwas los ist, sind sie vor Ort. Einen Mann für eine Nacht abschleppen, kein Problem. Eine längerfristige Beziehung mit einem Mann? Mit Clem gern, aber bitte nicht länger als 3 Monate gem. der 3-Monatsregel. Danach wird jeder Kandidat abgeschossen, gnadenlos.

Clem ist zu Beginn des Romans eine egoistische und für meinen Geschmack unsympathische junge Frau von 29 Jahren. Sie nimmt sich, was und wen sie will und guckt nicht nach Konsequenzen. Viele Dinge hat sie durch ihre Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit in den Sand gesetzt, aber ihr Meisterstück hat sie sich geleistet, als ihr Bruder fast seine Firma durch sie verliert. Tom, der immer nachsichtig mit ihr war und auch versuchte, sie mit ihren Eltern zu versöhnen, vor allem mit ihrer Mutter, bricht danach alle Brücken zu ihr ab.
Als sie nun den großen Auftrag bekommen, der sie nach Portofino führt, ist sie dort auf sich allein gestellt. Sie soll ein komplettes Haus und eine Jacht umbauen und zwar nach ihrem Geschmack, als wäre es ihr eigenes.
Gabriel, der Auftraggeber hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um genau sie zu bekommen. Geld spielt dabei keine Rolle.

Dort in Portofino lernt man endlich eine andere Clem kennen, eine, die sich gezwungen sieht, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und die Zukunft neu zu gestalten. Nicht alles geht glatt und es müssen einige Hindernisse und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden.

Clem entwickelt sich zu einer warmherzigen und sympathischen Protagonistin.
Einige Dinge sind vorhersehbar, anderes überraschte mich zum Ende hin, mit dem absolut nicht zu rechnen war.

Anfänglich zog sich der Roman ein wenig, so dass ich aus diesem Grund ein Pfötchen abziehe, aber das änderte sich mit Clems Ankunft in Portofino.
Der Roman umfasst die Zeit eines Jahres und macht den Anschein, als wäre es ein Weihnachtsroman. Auch wenn das Cover und der Originaltitel das suggerieren, ist es mitnichten ein Weihnachtsroman. Er spielt größtenteils im Sommer in Italien und endet an Weihnachten.
Aber das tut dem Lesevergnügenn keinen Abbruch. So ist es ein Roman, den man nicht nur bevorzugt zur Weihnachtszeit lesen mag, sondern den man auch während der restlichen Jahreszeiten lesen kann.

Karen Swan versteht es, den Leser in ihre Welt hineinzuziehen und den Leser zu fesseln. Einfühlsame und zwischenmenschliche Momente machen den Reiz ihrer Bücher aus.
Mir machte es Spaß, Clem nach Portofino zu begleiten und ihr bei der Vergangenheitsbewältigung über die Schulter zu schauen.
Ein schöner Roman für jede Jahreszeit und eine Bestätigung für Fans von Karen Swan.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2015
Just Heroes - Die Beschützer der Quelle
Biedermann, Jeanette; Wieker, Katharina

Just Heroes - Die Beschützer der Quelle


ausgezeichnet

Emma, Cosmo und Joe sind Schüler und werden als Freaks bezeichnet. So die Meinung der meisten Mitschüler. Irgendetwas an ihnen ist seltsam. Sie werden gemieden, wie auch ihre gesamte Familie, denn ihre Familien sind die Hüter einer Quelle. Aber eigentlich gibt es nichts mehr zu hüten, denn seit 13 Jahren ist die Quelle nach einem Sabotageakt versiegt.
Dass die Hüter der Quelle das nicht verhindern konnten, nimmt man ihnen übel, denn die Touristen, die vormals die Quelle besuchten, blieben aus.
Jetzt gibt es im Ort nur noch einen Arbeitgeber, die Familie Baron. Nun will diese auch noch den Bereich der Quelle in ihre Fänge bekommen und dort ein Hotel hinbauen.

Die drei Freunde sind anders als normale Kinder, sie müssen sich ihre Energie vom Hügelgrab, das in der Nähe der Quelle liegt, holen. Nur ihre Eltern wissen Bescheid, nicht einmal ihre engsten Freunde haben sie eingeweiht.
Plötzlich geht das Gerücht um, es würde ein Monster im Wald bei der Quelle sein Unwesen treiben. Das Gebiet um die Quelle wird weiträumig abgesperrt.
Die drei Freunde haben sich inzwischen überlegt, ob sie nicht versuchen könnten, die Quelle wieder in Gang zu setzen. Aber haben sie eine Chance? ...

Mit diesem Buch hält man ein fantastisches Werk für Kinder in der Hand. Die Altersgrenze wurde auf 9 - 11 Jahre festgelegt und ich denke, dass das passt.
Das Buch umfasst Abenteuer, Freundschaft, Geheimnisse, Fantasy, Mysteriöses und kriminelle Aspekte. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Die drei Freunde tun sich schwer, ihre Geheimnisse für sich zu behalten. Nicht einmal ihre Geschwister dürfen über ihre Veränderungen Bescheid wissen, was ihnen nicht immer leicht fällt. Auch würden sie gern ihre Schulfreunde einweihen, aber das Geheimnis muss zu ihrem eigenen Schutz gewährt werden.
Ihre Eltern haben einen Widersacher, die Familie Baron, die noch mehr Macht und Einfluss gewinnen will. Aber selbst für die Freunde gibt es jemanden, der ihnen nicht wohlgesonnen ist. Es handelt sich um Timon, dem Sohn der Barons. Er versucht die Liebe seiner Mutter zu gewinnen, indem er die drei, die ihm ebenfalls nicht ganz geheuer sind, auszukundschaften.
Glücklicherweise gibt es Freunde, auf die man zählen kann und die einem nicht übelnehmen, dass man vor ihnen Geheimnisse hat.

Eine fantasievolle Geschichte, die jedoch am Ende noch ein paar Fragen offen lässt. Ich hoffe stark, dass es in den Folgeteilen Informationen zu dem Hügelgrab geben wird, warum es so geheimnisvoll ist, was es ausstrahlt und warum gerade diese Freunde davon angezogen werden.

Spannend und geheimnisvoll bleibt es von Beginn an. Das Ende wartet noch mit einer Überraschung auf, mit der ich so nicht gerechnet hätte.
Die drei Freunde, die doch recht unterschiedlich sind, muss man einfach mögen. Sie sind loyal und hilfsbereit und mit einer Portion Wagemut ausgezeichnet. Sie wollen die Quelle wieder zum Leben erwecken und die Zeit dazu ist auch noch knapp.

Das Buch ist mit wunderschönen kindgerechten Illustrationen ausgestattet. Es macht schon Spaß, nur allein einmal durchzublättern.
Sehr gut gefällt mir die Idee, auf den Innenseiten des Pappumschlages eine Karte der örtlichen Gegebenheiten abzubilden. So konnte ich mir sehr gut vorstellen, in welchem Bereich die Protagonisten sich gerade aufhielten.
Auf dem vorderen Cover sind die drei Freunde und der Hund Trecker abgebildet. Schrift und Motive sind leicht in 3D ausgearbeitet und lackiert. Das sind Bücher, die ich gern anfasse und "streichle".

Eine spannende Geschichte, die meiner Meinung nach die anvisierte Altersklasse anspricht. Das Ende suggeriert schon, dass es nicht nur mit der Geschichte getan ist, sondern dass Fortsetzungen folgen werden. Wollen wir mal hoffen, dass diese nicht so lange auf sich warten lassen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.

Bewertung vom 04.01.2015
Die Katze, die zur Weihnacht kam
Amory, Cleveland

Die Katze, die zur Weihnacht kam


ausgezeichnet

Cleveland Amory kann man eigentlich als Hundemensch bezeichnen. Katzen sind nicht ganz so sein Ding.
Er ist Tierschützer und unterstützt die Arbeit des Tierschutz-Fonds.
So kam es, dass eine Mitarbeiterin dieses Vereins Heiligabend vor seiner Tür stand und seine Mithilfe forderte.
Sie wollte eine Katze fangen, die sie schon länger beobachtete und versuchte, mit Leckerlis einzufangen. Bisher ohne Erfolg, so dass sie sich jetzt Hilfe holen wollte.
Es gelingt ihnen tatsächlich, das kleine graue, abgemagerte und nasse Kätzchen zu fangen. Cleveland hält sie unter seinem Mantel warm und nimmt sie mit nach Hause. Als er schon am kommenden Tag einen Anruf bekommt, dass es eine Interessentei für die Katze gibt, versucht er, es locker zu sehen.
Er reinigt die Katze und plötzlich steht vor ihm ein wunderschöner weißer Kater, der sich versteckt, als die Interessentin ihn holen wollte.
Nachdem nun auch Cleveland sein Herz bereits an den Kater verloren hatte, redet er der Dame den Kater aus und dieser weiß das gut auszunutzen.

Die beiden gehen eine Gemeinschaft ein.
Der Autor Cleveland Amory erzählt in diesem Buch seine Erlebnisse, die er mit Eisbär, so der Name des Katers, erlebt.

Er lässt den Leser teilhaben an einer Flugreise, die Eisbär mitmachen wollte, weil sich sein Personal nicht von ihm trennen wollte, von seinen Eigenheiten, wenn gebadet wird, seinen Fütterungszeiten und vielem mehr.
Als Katzenbesitzer findet man beim Lesen viele Erlebnisse, die man selbst auch mit Katzen erlebt hat.

Das Buch ist mit wunderschönen Zeichnungen ausgestattet, die als Hauptmotiv natürlich Eisbär in verschiedenen Situationen zeigen.

Es machte mir Spaß, das Buch zu lesen und die kleinen Eigenarten des Katers kennenzulernen. Es zeigt eine Gemeinschaft, aus der beide profitieren und die Liebe der beiden zueinander.

Ein sehr schönes Katzenbuch, das nicht nur zur Weihnachtszeit lesenswert ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2015
Die Wahrscheinlichkeit des Glücks
Klönne, Gisa

Die Wahrscheinlichkeit des Glücks


sehr gut

Im gesamten Weltall muss es mindestens noch einen Planeten geben, der der Erde ähnelt. Frieda Telling, Astrophysikerin, hat sich als erklärtes Ziel gesetzt, diese zu finden. Sie lebt für ihre Arbeit. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist leicht gespannt, fällt aber nicht mehr ins Gewicht, da diese inzwischen dement ist. Aber auch zu ihrer Tochter Aline hat sie kein so inniges Verhältnis, wie man es gern denken möchte.
Aline hat ihre Eltern eingeladen, zur Premiere eines neues Ballettstückes zu kommen, wo sie mit ihrem Freund die Hauptfiguren tanzen werden. Im Anschluss will sie sich mit ihm verloben.
Doch dazu kommt es nicht mehr, denn als Frieda ihr ein Geschenk ihrer Großmutter mitbringt, springt Aline verstört auf und läuft vor ein Auto.
Schwer verletzt fällt sie ins Koma.
In dem Geschenk befand sich die Hälfte eines rotes Tuches, dessen Geschichte Aline von ihrer Großmutter kannte.
Frieda, die völlig ahnungslos ist, macht sich auf die Suche nach der Geschichte, weil sie das Gefühl hat, nur dadurch zu Aline vordringen zu können...

Während ihrer Suche nach der Wahrheit trifft Frieda auf Arno, einem Autor. Dessen Vater war gerade gestorben und wartet in einer Urne auf seine Überführung nach Siebenbürgen, wie es sein letzter Wunsch gewesen ist. Arno hält nicht viel von der Idee, so dass er sich nicht überwinden kann, zurück in sein Heimatland zu gehen und seinen Vater zu beerdigen.
Es taucht ein Foto auf, auf dem Arnos Vater gemeinsam mit Friedas Mutter zu sehen ist.
Frieda muss erkennen, dass sie vieles über ihre Mutter nicht wusste, dass diese bewusst einige Puzzles ihres Lebens nie angesprochen hat.
Alles führt zurück nach Siebenbürgen, so dass sie sich gemeinsam mit Arno doch auf die Reise dorthin begibt. Sie hoffen, von Arnos Schwester, die wieder zurückgezogen war, Informationen zu erhalten.

Alles scheint in Siebenbürgen begonnen zu haben, und die Internierung im KZ Sachsenhausen, wo Friedas Mutter und Arnos Vater eine Zeit nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches verbrachten, bleibt lange Zeit im Dunkeln.

Frieda muss feststellen, dass es nicht nur Geheimnisse im Leben ihrer Mutter gibt, sondern dass auch sie belogen wurde, von Menschen, denen sie vertraute.

Ein Buch, das die Gegenwart mit der Vergangenheit miteinander verbindet. Ein Stück deutscher Geschichte wird belichtet und dem Leser nahe gebracht. Für mich traten Fakten zutage, die mir nicht bewusst waren.

Während Frieda versucht, das Rätsel um das rote Tuch zu lösen, treten neue auf, die vieles von dem, was ihr bekannt und vertraut war, auf den Kopf stellt. Die Gelegenheit, ihre Mutter zu fragen, ist wegen der fortschreitenden Demenz nicht mehr möglich.

Es ist nicht nur ein Gang in die Vergangenheit, sondern auch ein Gang zur Wahrnehmung ihrer eigenen Probleme, auch ihres Verhältnisses zu ihrer Tochter.
Frieda ist jetzt nicht die Protagonistin, die Herzenswärme ausstrahlt oder die einem schlagartig sympathisch ist. Ganz im Gegenteil. Sie strahlte auf mich eine Gleichgültigkeit ihrer Tochter gegenüber aus, die erst durch den Unfall Risse bekam, die sie auf das Wesentliche zurückkatapultierte.

Ein wenig konstruiert fand ich den Auslöser für den Unfall von Aline. Das kommt mir persönlich nicht wirklich glaubhaft rüber.
Sehr gut recherchiert scheint mir aber das Leben in Siebenbürgen sowohl heute wie zur damaligen Zeit wie auch die Zustände im Lager Sachsenhausen.

Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 20.12.2014
Die Sache mit dem Glück
Quick, Matthew

Die Sache mit dem Glück


sehr gut

Bartholomew ist fast 40 Jahre alt und lebt noch bei seiner Mutter. Er liebt sie über alles, so dass er auch nie das Bedürfnis verspürte, eine eigene Familie zu gründen. Als sie stirbt, steht er plötzlich allein da. Father McNamee nimmt sich seiner an. Dieser war auch schon zu Mutters Lebzeiten mit einer der wenigen Kontakte, die sie hielten. Er war auch immer zur Stelle, wenn Hilfe nötig gewesen ist. Er vermittelt Bartholomew Wendy, eine Studentin, die ihm bei der Trauerbewältigung behilflich sein soll.
Kurz darauf zieht Father McNamee zu ihm ins Haus, da er von alle seinen Ämtern enthoben wurde und nur noch an der Flasche hängt.
In seiner Verzweiflung und in Erinnerung an seine Mutter schreibt er Briefe an Richard Gere, in der Hoffnung, dass dieser ihm helfen und beistehen möge ...

Eine eigenartigere Konstellation von Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben, kann man sich schwer vorstellen.
Bartholomew lernt bei einer Gruppensitzung zur Trauerbewältigung Max kennen, der in etwa dem selben Alter ist wie er selbst. Dieser versucht, über den Tod seiner Katze hinwegzukommen. Max ist der Bruder von Elizabeth, der Bibliothekarin, die Bartholomew schon seit Jahren immer wieder in der Bibliothek antrifft, aber sich nie traut, anzusprechen. Der vierte im Bunde ist Father McNamee, der sich mit den Dreien auf den Weg nach Kanada macht.

Durch die Briefe an Richard Gere erfährt der Leser vom Leben Bartholomews. Er vertraut ihm seine Ängste und Sorgen an. Er berichtet ihm, wie er sich gerade fühlt, warum er was gemacht hat. In diesen ist er schonungslos ehrlich, auch wenn er in der Realität Notlügen gebraucht hat.

Zu Beginn des Buches hatte ich das Gefühl, es mit einem Deppen zu tun zu haben, aber die Briefe belehrten mich eines besseren. Auch wenn er anfänglich naiv wirkte, ist Bartholomew doch hintergründig und feinsinnig. Er zeigt Feingefühl und versucht, aus allem das Positive zu sehen.
Seine Mutter vertrat immer die Meinung, dass alles seine 2 Seiten hätte. Wenn es ihnen jetzt gerade schlecht geht, gibt es irgendwo jemanden, dem es dafür gut geht. So hat sie auch Bartholomew erzogen, nie nur das Schlechte zu sehen, sondern nach dem Positiven Ausschau zu halten.

Bartholomew hat ganz bescheidene Ziele nach dem Tod seiner Mutter. Einer ist, dass er mit einem Gleichaltrigen an einer Bar sitzen möchte und etwas trinken. Ein fast alltäglicher Wunsch, aber für Bartholomew nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, denn wo jemanden kennenlernen, wenn er nur für sich und Mutter da war.
Aber alles, was geschieht, hat seinen Sinn, vielleicht musste ja seine Mutter sterben, damit er seinem Ziel nahe kommt.

Bartholomew ist ein ausgesprochen sympathischer Protagonist, der sich als wahrer Freund erweisen wird. Mitfühlend, freundschaftlich und ehrlich trifft er auf ihm bislang unbekannte Menschen und wird deren Freund.

Ich brauchte eine Weile, bis ich mich in das Buch eingelesen habe. Die Sache mit den Briefen an Richard Gere hat mich ein wenig verwirrt, aber sie machten Sinn.
Viel erfährt der Leser auch direkt über Richard Gere, seinem Leben als Buddist und seiner Freundschaft mit dem Dalai Lama. Bartholomew spricht viele Ereignisse das Schauspielers in seinen Briefen an, so dass man das Gefühl hat, man würde nicht nur die Protagonisten des Buches besser kennenlernen, sondern auch den Schauspieler Richard Gere.

Auch wenn ich meine Zeit mit dem Buch anfänglich brauchte, hat es mich in seinen Bann gezogen. Leider blieben die ein oder andere Frage unbeantwortet, die sich mir während des Lesens stellte.
Es ist ein Buch über Freundschaft und der Suche nach dem Glück. Ob sie es gefunden haben, das müsst ihr allein herausfinden.

Bewertung vom 20.12.2014
Schnelle Kekse
Kirchmaier, Angelika

Schnelle Kekse


ausgezeichnet

Kekse gehen immer und schmecken auch außerhalb der Advents- und Weihnachtszeit. Wenn sie dann auch noch schnell gehen, sind das genau die Art Kekse, die ich bevorzuge.
Mit diesem Buch hat man nun ein Werk in der Hand, das alles vereint, schnelle und schmackhafte Kekse für jede Jahreszeit.

Unterteilt wurde das Buch in folgende Rubriken:
- Vorwort
- Einleitung mit wichtigen Tipps
- Löffelkekse
- Knuspis
- Streuselkekse
- Kekse in Form gebracht
- Kunterbuntes
- Anhang mit Pannenhilfe, Tipps und Nährwertangaben

Die Einleitung ist großzügig mit Informationen bestückt, beginnend mit einer Auswahl von hilfreichen Backutensilien. Es folgen Tipps zur Backtemperatur, der Backzeit und dem Dekorieren wie auch zur Aufbewahrung und der Resteverwertung. Welche Reste eigentlich?
Zu jedem Keksthema gibt es noch allgemeine Hinweise zur Aufbewahrung und allgemein gehaltene Tipps wie z.B. den Knuspis.
Die Rezepte sind aufgegliedert in Teig (die jeweiligen Zutaten), Zubereitung, Dekotipps und der möglichen Stückzahl des Rezeptes.
Auch wenn ich die Mengen bei jedem Rezept doppelt angesetzt haben, bin ich bei nicht einem Rezept auf die Anzahl gekommen. Die Vorgaben müssen mit Ministückchen angedacht gewesen sein.

Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass sich die Zutaten ausschließlich aus Vollkornmehl zusammensetzte, Weizen- bzw. Dinkelvollkornmehl. Da es in meinem Haushalt so gut wie kein Weizenmehl mehr gibt und ich eh alles mit Dinkelmehl ersetze, kamen mir diese Vorgaben gerade recht.
Auch das sonst übliche Backpulver wurde durch Backsteinpulver ersetzt.

Die Autorin ist Diätologin und Gesundheitswissenschafterin, was den Vorteil hat, dass sie dieses auch in ihren Rezepten umgesetzt hat. Die Rezepte bestehen aus wenig Fett, das sich dann natürlich auch nicht an den Hüften festsetzen kann.
Auch fehlt nicht das Glossar Österreich - Deutschland, welches ich in dem Buch jedoch nicht vermisst hätte.

Aus der Vielfalt der vorgestellten Kekse ist es definitiv nicht leicht, die richtige Auswahl zu treffen. Schon beim durchblättern des Buches hat man das Gefühl, man möchte sie alle machen. Die Fotos, die jedes Rezept begleitet, machen Appetit, was sicherlich auch beabsichtigt ist.

Ein Buch mit Keksrezepten, das nicht nur gut anzusehen ist, sondern dass es sich auch lohnt, umzusetzen.
Ich empfehle es sehr gern weiter und das nicht nur für die Winterzeit.

Bewertung vom 18.12.2014
Du musst mir vertrauen
McKenzie, Sophie

Du musst mir vertrauen


ausgezeichnet

Livy hat verlernt, wie es ist, ihrem Mann zu vertrauen.
Vor 6 Jahren hatte er ein Verhältnis mit einer Kollegin. Auch wenn die Ehe seit der Beendigung der Beziehung recht stabil ist, blieb bei Livy immer die Angst im Hintergrund, ob es nicht wieder geschehen kann.
Julia, seit dem Tod von Livys Schwester Kara, ihre beste und engste Freundin, hat es immer geschafft, sie wieder aufzurichten.
Da findet Livy diese eines Tages tot in ihrer Wohnung. Von Selbstmord ist die Rede, aber Livy glaubt das keinen Moment. Sie beginnt zu recherchieren und stößt darauf, dass Julia noch immer nicht den Tod von Kara, die seinerzeit ihre Freundin war, verwunden hat und sich die Schuld daran gab. Sie hatte nie aufgehört, den Mörder von Kara zu finden.
Nun scheint der Mörder ein weiteres Mal zugestoßen zu haben oder war es doch Selbstmord, wie alle Welt es Livy glauben lassen will? ...

Vertrauen ist in diesem Thriller ein ganz wichtiger Punkt, aber einer, der schwer umzusetzen ist.
Livy soll ihrem Mann vertrauen, dass er keine Affäre hat, sie soll Damian vertrauen, der Julias Freund war, von dem sie von ihr nur Andeutungen gehört hatte. Wie tief die Beziehung zwischen den beiden gegangen sein soll, kann sie nicht glauben, weil sie fest der Meinung war, Julia hätte ihr es bestimmt erzählt, wenn sie sich mit dem "Dunkelblonden" verlobt hätte.
Viele fordern von Julia, doch Vertrauen zu ihr zu haben, aber es ist schwer, denn draußen läuft ein Mörder frei herum und Livy ist inzwischen klar, dass es jemand aus ihrem Freundes- bzw. Bekanntenkreis sein muss.

Als sie erfuhr, dass Julia eine Agentur beauftragt hatte, die ihren Mann Will überprüfen soll, ob er nicht doch noch immer auf fremde weibliche Signale reagiert, bricht für sie eine Welt zusammen. Was soll sie jetzt noch glauben? Hatte Julia eine Affäre mit ihrem Mann Will und will überprüfen, ob er auch sie hintergeht oder hat sie es für Livy überprüfen lassen?
Das Misstrauen ist groß und sie ist verwirrt, weiß nicht, was sie denken soll.
Zusätzlich kommt noch hinzu, dass sie aus den Erzählungen von Damian, Julias angeblichem Verlobten, eine Julia kennenlernt, die sie gar nicht kannte. Kannte sie Julia wirklich nicht oder ist das von Damian alles erlogen, um ihr Vertrauen zu erlangen?

Damian, der außer Livy der Einzige ist, der nicht an den angeblichen Selbstmord von Julia glaubt, beginnt gemeinsam mit dieser den Mörder zu suchen. Diesem kommen sie recht nahe, denn es gibt eine Drohung von ihm, die "Stop" lautet. Sie lassen nicht locker und bringen sich damit in Gefahr ...

Ein rasanter Thriller, der an keiner Stelle langatmig oder langweilig wird.
Gleich zu Beginn wird Spannung aufgebaut, die sich steigert und zum Ende noch einmal richtig anzieht.
Aus einer anfänglichen Ahnung wird Gewissheit, zumal nach der ersten Toten auch noch weitere auftauchen. Die Angst sitzt Livy im Nacken, nachdem sie feststellen musste, dass der Tod Julias eng mit dem Tod ihrer Schwester Kara zusammenhängt. Wem kann sie trauen, wer ist nicht ihr Freund? Selbst ihren Mann Will verdächtigt sie inzwischen, Julia umgebracht zu haben, so dass ein Zusammenleben für sie fast unerträglich ist.

Neben der Suche nach dem Mörder erfährt der Leser auch von den Schwierigkeiten zwischen Livy und ihrer 12-jährigen pupertierenden Tochter Hannah. Der Ton zwischen ihnen hat längst den einer harmonischen Beziehung verlassen und Livy gelingt es nicht mehr, zu Hannah vorzudringen. Was auch immer sie macht, ist falsch. Sie liebt ihre Kinder Hannah und Zack abgöttisch und wird mit der Abweisung von Hannah nur schwer fertig.

Ein Thriller, den ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.