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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2011
Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1
Hoffman, Jilliane

Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1


ausgezeichnet

Bobby und LuAnn Dees sind ein Traumpaar. Bobby ist Polizist, gefeiert von der Presse als Held, da nur er es schafft, vermisste Kinder wiederzufinden. Die Idylle endet aprupt, als ihre Tochter Kathy nach einem Streit spurlos verschwindet. Bobby und sein Team setzen alles daran, Kathy aufzuspüren. Vergeblich. Ihre Ehe droht zu zerbrechen. Die Situation droht zu eskalieren, als ein neuer Fall, das Verschwinden von Lainey LaManna, für Bobby zur Passion wird. Schnell wird klar, dass Lainey nicht nur entführt wurde, sondern von einem brutalen Sadisten gefangen gehalten wird. Die Presse nennt ihn Picasso, da er schreckliche Bilder von seinen Opfern in Öl malt. Picasso sendet seine Gemälde dem Reporter Mark Felding und bald dadrauf werden die geschändeten Leichen gefunden. Eine Jagd auf Leben und Tod beginnt. Eine Jagd, die nicht nur ein Menschenleben zerstören wird.

Das Cover zeigt blutiges Holz oder blutigen Boden mit Kratzspuren. Es wirkt dunkel, bedrohlich, beklemmend, verstörend. Zusammen mit dem Klapptext ein Garant für einen spannenden Thriller.

Jiliane Hoffmann hat einen spanneden und flüssigen Schreibstil, den sie von der ersten Seite an kontinuierlich aufbaut. Ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte, auch wenn die Handlungsschauplätze manchmal wechseln. Die Protagonisten werden ausführlich beschrieben und man kann sich gut in sie und die Situation hineinversetzen. Vorallem in die Angst und die Verzweiflung um die verschwundenen Kinder.

Ich finde das Thema, verschwundene Kinder und Internetkriminalität gut gewählt, da es sehr aktuell ist. Gerade die im Zeitalter des Internets herrschende Unsicherheit mit Beschränkungen für Kinder, was Eltern kontrollieren können und wo sich der Zugriff entzieht, ist immer ein Diskussionsthema. Selbst wenn eine Kontrolle da ist und die Eltern mit ihren Kindern über die Gefahren sprechen, kann so ein Unglück leider nicht vermieden werden.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Verbrechen
Schirach, Ferdinand von

Verbrechen


ausgezeichnet

Wie der Titel schon sagt, geht es in dem vorliegenden Buch um Verbrechen. Allerdings nicht um fiktive, ausgedachte, sondern um reale Gewalttaten und ihr Folgen. Geschildert werden die unterschiedlichsten Taten und Motive, nur eins haben die meisten gemeinsam: sie enden tödlich.

Das Cover zeigt einen Mann mit Anzug, Hut und Aktentasche von hinten. Er scheint sich auf einen neuen Fall zuzubewegen. Vielleicht ein Selbstbildnis des Autors.

Ferdinand von Schirach schildert die vorliegenden Verbrechen völlig Wert frei und emotionslos. Nur einer meist zynischen Ironie konnte er sich anscheinend nicht verkneifen, was dem Buch eine besondere Würze verleiht. Der Schreibstil ist kurz und knapp gehalten, erhält dadurch aber eine eigentümlich Eindringlichkeit und als Leser sieht man sich gezwungen, einen Fall nach dem nächsten zu lesen. Raum für Spekulationen nach dem Warum lässt der Autor nicht, da er die Motive klar schildert. Trotzdem grübelt man unwillkürlich nach. Man versucht sich in den Täter hineinzuversetzen und überlegt, ob man nicht selber so gehandelt hätte.

Mein Fazit: Absolut lesenswert!

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Der Wolkentempel
Woodhead, Patrick

Der Wolkentempel


sehr gut

Bill und Luca sind passionierte Bergsteiger. Bei ihrer letzten Tour im Himalaya entdeckt Luca in der Ferne eine geheimnisvolle Bergpyramide mitten im Nirgendwo. Wieder Zuhause, lässt ihm die merkwürdige Entdeckung keine Ruhe. Gemeinsam mit seinem Onkel Jack versucht er, alles über sie in Erfahrung zu bringen. Doch vergeblich. Keiner weiß etwas, die, die etwas wissen schweigen und selbst die Satellitenbilder zeigen an dieser Stelle immer nur Wolken. Bill und Luca reisen gemeinsam zurück nach Tibet, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei geraten sie dem chinesischen Militär in die Quere. Diese sind auf der Jagd nach dem nächsten Panchen Lama. Sie wollen das Kind töten, um ihren Kandidaten an die Macht zu bringen und das tibetische Volk völlig unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine Jagd auf Leben und Tod nimmt ihren verhängnisvollen Lauf.

Das Cover zeigt einen kleinen Jungen in einem Mönchsgewand, der durch eine geöffnete Tempeltür nach draußen treten möchte. Daraus entsteht eine unwirkliche Berglandschaft, gefangen in Nebel und Dunkelheit. Das Cover wirkt dadurch magisch und verträumt. Der Leser möchte das dahinter stehende Geheimnis ergründen.

Patrick Woodhead hat mit Wolkentempel einen grandiosen Thriller geschaffen. Die handelnden Personen sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich in sie hineinversetzen. Die gewaltigen Bergmassive des Himalaya sind bildlich beschrieben, so dass der Leser ihre Unwirtlichkeit förmlich vor Augen hat. Kahle, kaum zu überwindende Felsen entstehen, eisiger Wind pfeift und die Einsamkeit ruft. Die Spannung wird langsam aufgebaut und gipfelt in einem Höhepunkt, der zwar zu erahnen gewesen war, trotzdem aber spannend zu lesen ist. Der Autor verknüpft die spirituelle Welt der Buddhisten, die Grausamkeiten des chinesischen Militärs und das Bergsteigermillieu zu einem runden Gesamtwerk. Erzählt wird das Buch aus diesen drei Blickwinkeln, bis sie sich schließlich am Ende verbinden.

Patrick Woodhead beschreibt anschaulich die Lebensweisen der Tibeter, die eng verwurzelt sind mit ihrem Glauben. Sie glauben nicht einfach an irgendetwas, sie leben diesen Glauben. Aber er lässt auch genug Raum für die eigene Phantasie. Ein geheimnisvolles Berg-Beyul, geschützt von dem Orden von Geltang. Alles klingt magisch, hat aber leider einen wirklich ernsten und realen Hintergrund.

Mein Fazit: Ein topaktuelles Buch! Bittere Realität trifft auf tief sitzendem Glauben. Ein Buch zum Lernen, aber auch zum Träumen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Gottesopfer
Pleva, Tanja

Gottesopfer


sehr gut

Vier Frauenleichen, in vier Städten Europas, vier bestialische Morde mit inquisitorischem Folterhintergrund. Nur einer erkennt den Zusammenhang: Profiler Sam O'Connor. Die angestrebten Ermittlungen verlaufen oft im Sand und Sam weiß nicht mehr ein noch aus. Hinzu kommen seine schweren, persönlichen Probleme. Ein atemberaubender Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Das Cover ist sehr düster gehalten. Im Hintergrund sieht man einen verbrannten Baumstamm, im Vordergrund ein Amulett. Der Titel ist sehr groß in weißer, leicht verwischter Schrift. Den Klapptext finde ich nicht sehr aussagekräftig. Ohne die Leseprobe hätte ich das Buch warscheinlich nicht gekauft.

Tanja Pleva erschafft mit Sam O'Connor einen sehr sympathischen Ermittler. Trotz seines sehr anspruchsvollen Berufes, hat er noch Zeit für private Dinge. Viel mehr, er nimmt sie sich einfach. Durch Kleinigkeiten, wie seine Flugangst, bringt die Autorin den Profiler dem Leser nah. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich sofort in die jeweiligen Charaktere hineinversetzen. Die Örtlichkeiten treten dagegen eher in den Hintergrund. Der Thriller lebt eindeutig nicht von langatmigen Beschreibungen, sondern von purer Spannung!

Die Story hat mir sehr gut gefallen. Eine Kriminaljagd quer durch Europa. Eine Reise über Mord, Gott, Geister, menschliche Abgründe. Schnell ist der Täter gefunden. Und wieder verworfen. Die Geschichte nimmt unerwartete Wendungen, die rückblickend doch logisch waren. Den einzigen kleinen Kritikpunkt den ich habe, ist der Schluss. Dieser war denkbar unspektakulär und platt.

Mein Fazit: Ein sehr guter, spannender Thriller! Über eine Fortsetzung mit dem sympathischen Ermittler Sam O'Connor würde ich mich sehr freuen!

Bewertung vom 02.02.2011
Schlaf still
White, Kate

Schlaf still


gut

Lake Warren lebt mit ihrem Mann Jack in Scheidung. Gerade als ihr Anwalt ihr rät, nichts mit einem Mann anzufangen, um in dem Sorgerechtsprozess gut da zu stehen, geht sie mit einem Kollegen ins Bett. Als sie nachts aufwacht, wurde ihr Liebhaber ermordet. Er Katz und Maus Jagd beginnt. Lake versucht verzweifelt, ihre Familie zu schützen und gerät immer tiefer in einen Sog aus Verrat und Misstrauen. In der Klinik für In vitro Befruchtungen, in der Lake als Marketingberaterin arbeitet, scheint irgendetwas schief zu laufen. Je näher sie dem Geheimnis kommt, desto bedrohter wird ihr Leben.

Das Cover zeigt ein kleines silbernes Herz, an welchem Blut herab rinnt und symbolisiert für mich unterdrückte Gewalt. Der Klapptext klingt spannend. Diese beiden Komponeten sind ein Garant dafür, dass ich das Buch sofort kaufen würde.

Kate White hat einen gut zu lesenden Schreibstil. Der Anfang - eine Frau ist gefangen im Keller und wartet auf ihren Mörder - verspricht absolute Spannung. Überhaupt ist der Beginn des Buches wirklich gut ausgearbeitet. Lake, ihre Familie und ihr Umfeld werden gut beschrieben und der Leser bekommt einen Eindruck, wie alle Personen zu einander stehen. Leider schafft es die Autorin nicht, den Bogen zu einer mitreißenden Geschichte zu spannen. Die Handlung ist über weite Strecken eher lahm. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass Kate White sich in nebensächlichen Dingen verhaspelt und nicht mehr zu ihrer Grundidee zurück fand. Vorallem der Schluß ließ zu wünschen übrig. Irgendwie mußte die Story ein Ende haben, egal wie.

Mein Fazit: Ein spannender Roman, aber mit Sicherheit keit Thriller.

Bewertung vom 02.02.2011
Headhunter
Nesbø, Jo

Headhunter


sehr gut

Roger Brown ist ein Headhunter. Nicht irgendein Headhunter, sondern DER Headhunter schlecht hin. Empfiehlt er einen Mann, wird dieser garantiert genommen. Er lebt mit seiner Frau Diana in einem schönen Haus, er hat ihr den Traum einer eigene Galerie ermöglicht, die beiden sind glücklich bis auf Dianas unerfülltem Kinderwunsch. Roger denkt praktisch: Er möchte keine Kinder, weil er zum einen eifersüchtig sein wird und zum anderen kann er sich keine leisten. An dem Punkt Finanzen arbeitet er hart. Gemeinsam mit seinem Kumpel Ove Kjikerud bricht er in Villen ein, stiehlt Kunstwerke und verscherbelt diese auf dem Schwarzmarkt. Bis eines Tages etwas schief läuft und Roger auf seinen Meister trifft: Clas Greve. Eine atemberaubende Jagd beginnt, eine Jagd auf Leben und Tod!

Das Cover finde ich gut gewählt. Der Titel und der Name des Autors stehen im Vordergrund, während zwei Männer im Anzug leicht im Hintergrund verschwinden. Es erinnert mich an den Einspieler von den James Bond Filmen. Eigentlich nicht sehr aussagekräftig, suggeriert aber Spannung zusammen mit dem Klapptext.

Jo Nesbo hat mit seinem Buch Headhunter einen spannend Thriller geschaffen. Temporeich, spannend, stellenweise witzig, baut er sein Werk auf und hält den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen. Nesbo baut das ganze Buch über Hinweise ein und man rät mit, wie alles zusammenhängt. Für einen aufmerksamen Leser eigentlich ein Leichtes alles direkt zu durch schauen, dann kommt alles anders. Die handelnden Personen, besonders Roger, seine Frau Diana und Clas Greve sind in ihren Charakteren völlig unterschiedlich und sehr gut ausgearbeitet. Auch die Nebendarsteller fügen sich logisch in die Geschichte ein. Besonders gut fand ich den Kommissar mit seinem Sprachfehler. Schmunzeln garantiert. Das einzige, was mich etwas gestört hat, waren die teilweise merkwürdigen Zufälle. Ausweglose Situation und plötzlich taucht die Lösung aus dem Nichts auf. z.B. die Sache mit der Nagelschere fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen, deswegen ein Sternchen Abzug.

Mein Fazit: Lesenswert! Gute Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Impact
Steinhardt, Bernd

Impact


weniger gut

Die Welt versinkt in Eis und Schnee. Das Leben bei -30°C wird fast unmöglich. Die Menschen suchen Schutz und Hilfe wird zu einem fast unmöglich Unterfangen.

In diesem Chaos wird die mobile Einsatzzentrale von Olsen durch einen elektromagnetischen Impuls zerstört. Für ihn steht fest: Das waren Außerirdische! Es kann nur so sein, da Olsen kurz zurvor merkwürdige Wellenmuster aufgezeichnet hat, die nicht von dieser Erde stammen können. Sein Kindheitstraum geht in Erfüllung, eine atemberaubende Jagd beginnt.

Jon Foster und sein Onkel Hansen finden den bekannten Forscher Nathan Cole tot in seinem Haus. Er wurde ermordet und der Verdacht fällt sogleich auf den Wetterfrosch Foster. Dieser versucht mit allen Mitteln seine Unschuld zu beweisen. Der Verdacht kommt auf, dass ein unbekanntes Netzwerk mit Hilfe von merkwürdigen Wellenmustern, die von der Atmosphere widergespiegelt werden, das Bewustsein der gesamten Menschheit manipulieren möchte. Kriegsführung mal anders.

Fosters Kollegin Kate Rayen ermittelt hingegen auf einem ganz anderen Weg. Die unbekannten Wellenmuster stammen von einer Regierungsbehörde, die damit die Atmosphere der Erde heilen wollen. Doch anscheinend läuft irgendetwas aus dem Ruder.

Das Cover fand ich ansprechend. Es ist hauptsächlich in schwarz gehalten und zeigt die Erde aus dem Blick des Weltalls. Der Schriftzug Impact steht senkrecht in einem knalligen blau-weiß über dem Buch. Von der reinen Optik in Verbindung mit dem Klapptext definitiv ein Buch, welches ich sofort kaufen würde!

Bernd Steinhardt erschafft einen interessanten Thriller, der alle Optionen offen lässt. Von abwägig über unabwägig bis hin zu ganz unabwägig ist alles vertreten. Durch die permanenten Wechsel der Schauplätze versucht der Autor eine grandiose Spannung zu erzeugen, die an Tempo immer weiter zu nimmt, um in einem fulminanten Ende zu gipfeln. Leider gelingt ihm das nicht ganz, da er am Ziel vorbei schießt und die Story konfus und unübersichtlich wird. Für mich war es schwer in die Geschichte rein zu kommen und ihr zu folgen. Die handelnden Personen werden teilweise mal mit Vor-, dann wieder mit Nachnamen angeredet. Da die örtlichen Gegebenheiten immer in Schnee und Eis spielen, war auch da ein Folgen schwierig. Die drei verschiedenen Ermittlungsansätze waren zwar nicht schlecht ausgearbeitet, aber das Fachchinesisch machte das Lesen nicht gerade einfacher.

Mein Fazit: Weniger ist manchmal mehr!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Magdalenas Garten
Gerstenberger, Stefanie

Magdalenas Garten


ausgezeichnet

Magdalena, eine junge Kartografin ist auf der Suche nach ihrem Vater. Sie hat ihre Mutter früh bei einem Unfall verloren und wuchs bei ihren Großeltern auf. Die beiden schwiegen sich beharrlich über Magdalenas Vater aus. Das einzige was sie in Erfahrung bringen konnte, ist ein Foto von ihrer Mutter und einem Italiener, aufgenommen in einer Gaststätte irgendwo in Italien. Da ihre Familie ihr nicht weiterhilft, lernt Magdalena an der Volkshochschule italienisch und fährt in ihrem Urlaub als Reisebegleiterin nach Italien, immer auf der verzweifelten Suche nach ihren Wurzeln.

In einer kleinen Gaststätte auf Elba findet sie die Wand, an der das Foto enstanden ist. Die Wahrheit plötzlich so nah, ist erschreckend. Durch einen Rollerunfall verpasst Magdalena ihre Fähre und den Reisebus. Kurz entschlossen und dank der Hilfe von Nina und Matteo beschließt sie, auf Elba zu bleiben und die Suche fortzusetzen.

Magdalena lernt viele neue Menschen kennen, teils unerwartet hilfsberteit, teils feindlich. Oft denkt sie, dass sie ihren Vater gefunden hat und rennt doch nur einem Hirngespinnst hinter her. Dabei lernt sie sich und die Menschen in ihrer Umgebung mit anderen Augen zu sehen.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Es zeigt den Blick aus einem geöffneten Fenster auf's Meer. Ein verwilderter Garten, der Ast eines Zitronenbaums lugt über das Fenster, ein angeschlagener Tontopf. Das Cover wirkt verträumt, sommerlich und verspricht ein Buch, welches zum Träumen aber auch zum Nachdenken anregt.

Der Schreibstil von Stefanie Gerstenberger ist ruhig, verträumt aber auch eindringlich. Sie beschreibt die Landschaft wunderbar und ich konnte die staubige Straße und die Hitze auf der Zunge spüren, aber auch den Duft nach Sommer und Lebensfreude. Einfühlsam, witzig und stellenweise schockierend erzählt die Autorin die Geschichte von Magdalena. Eigentlich sollte es nur die Suche nach ihrem Vater sein, aber was Magdalena findet, ist etwas ganz andere: Sich selbst. Von der unbeholfenen, schüchternen, eher etwas langweiligen jungen Frau mausert sie sich zu einer selbstbewußten Frau, die vor der Wahrheit nicht länger davon läuft und auch mal Unliebsames in Kauf nimmt. Sie macht eine Drehung um 180 Grad und schafft es, ihren kleinen Kosmos zu verlassen und andere an ihrem Leben aktiv teilnehmen zu lassen, aber auch, dass andere Menschen Probleme haben und sich nicht alles nur um sie dreht.

Auch die anderen Charaktere hat die Autorin wurderbar ausgearbeitet. Die hilfsbereite Nina, die selber an Problemen zu zerbrechen droht, Matteo, den schweigsamen Helfer in der Not, Roberto, der etwas unnahbare Gigolo und natürlich Holger der schwule Frisör. Alle spielen eine wichtige Rolle in Magdalenas Leben auf Elba und wurden wunderbar in die Geschichte integriert.

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch auf ganzer Linie!

Bewertung vom 02.02.2011
Himmelsdiebe
Prange, Peter

Himmelsdiebe


ausgezeichnet

Stark wie der Tod ist die Liebe

Himmelsdiebe erzählt die Geschichte von Harry und Laura. Die beiden begegnen sich in London auf eine Ausstellung Harrys und finden im anderen sofort einen Seelenverwanten. Obwohl Harry wesentlich älter ist, brennen die beiden nach Frankreich durch. In einem kleinen Ort errichten sie sich ihr Zauberhaus und verleben eine Zeit fern der Wirklichkeit, nah des Wahnsinns miteinander. Sie lassen sich fallen, leben nur noch für den anderen und ihre Malerei. Nie nüchtern, nie in der Realität. Der Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Doch dies dringt erst zu ihnen, als Harry als deutscher Aufwiegler verhaftet und in ein Zwangslager verbracht wird. Lauras Abstieg zurück in das wahre Leben beginnt. Dank ihrer Freundin Geraldine gelingt ihr die Flucht über Spanien und schließlich nach Amerika. Auf dem Weg dorthin heiratet sie Roberto, um endlich von Harry los zu kommen. Harry sucht Trost bei der reichen Amerikanerin Debbie, die seine Förderin und spätere Ehefrau wird.

Peter Prange hat einen sehr gefühlvollen Roman geschaffen. Die Liebenden Harry der Zauberer und Laura seine Windsbraut sind meisterhaft ausgearbeitet. Man lebt, leidet und hofft mit den beiden. Der Leser ist gefangen in dem Wahnsinn der Liebe, die die beiden umfängt und driftet mit ihnen in eine andere Welt. In eine Welt, in der nur noch der andere zählt, die totale Aufgabe der Realität.

Sehr gut ist dem Autor die Verknüpfung zu dem Zeitgeschehen gelungen. Die Wirren und Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs, die Hoffnungslosigkeit, die Verbohrtheit der Nazisympahtisanten und die kleinen Hoffnungsschimmer, die immer dort auftauchen, wo keiner mit gerechnet hätte.

Gut fand ich auch die Nebenfiguren. Sie wurden nicht nur am Rande beschrieben, sondern mit in die Liebesgeschichte eingearbeitet. Neben Bobby, Harrys Sohn und den neuen Partnern der beiden, kommen auch die bekannten Künstler nicht zu kurz oder die Nachbarschaft um ihr Zauberhaus. Kleine Figuren, wie der Briefträger werden plötzlich groß.

Der Schreibstil ist eine Mischung aus Romanerzählstil und Zeitgeschehen. Genau dies macht das Buch für mich so richtig lesenswert. Man hat das Gefühl, dass die Geschichte, so wie sie geschrieben wurde, tatsächlich wahr sein könnte.

Mein Fazit: Eine Hommage an die Liebe! Absolut lesenwert!