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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 388 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2017
Holmes, Gina

Wie Treibholz am Strand


sehr gut

„Immer, wenn ich einen Menschen liebe, nimmt Gott ihn mir weg.“

Gina Holmes erzählt in ihrem aktuellen Buch die Geschichte eines tragischen Verlustes, und zugleich die verzweifelte Suche einer jungen Frau nach ihren Wurzeln. Beide Schicksale sind tief miteinander verwoben, die Autorin führt ihre Leser behutsam Schritt für Schritt zurück in die Vergangenheit.

Durch einen Zufall erfährt Elizabeth „Libby“ Slater erst kurz vor ihrer geplanten Hochzeit mit ihrem Freund Robert von ihrer Adoption. Obgleich der erste Schock tief sitzt, entschließt sie sich, nach ihrer Herkunft zu forschen. Doch Libby kommt leider einige Jahre zu spät – ihre leibliche Mutter starb bei einem Autounfall. Deren Ehemann Holton Creary hatte es nie geschafft, den Tod seiner über alles geliebten Adele zu verwinden und suchte seither das Vergessen im Alkohol. Als Libby ihn auf der Suche nach ihren Wurzeln aufspürte, befand er sich bereits kurz vor dem Absturz. Holton war zwar ein künstlerisches Genie, das großartige Kunstwerke aus Treibholz erschuf, sein Alkoholismus und seine Resignation führten ihn jedoch geradlinig in den Ruin. Wird Libbys Eröffnung es schaffen, seinem Leben noch einmal eine Wende zu geben?

Gina Holmes schreibt im vorliegenden Buch auf einfühlsame Weise über schmerzhafte Ereignisse, Tragödien im Leben, die Menschen buchstäblich in die Knie zwingen, und wo sie in ihrer Verzweiflung nicht nur sich selber schaden, sondern dabei auch andere verletzen. Die Handlung ist weder durch einen großen Spannungsbogen gekennzeichnet, noch hält sie wirkliche Überraschungen bereit. Dennoch versteht die Autorin es, ihre Leser durch ihre Themenwahl und das Einbringen von Emotionen an das Buch zu fesseln.

Die Auswahl der Protagonisten empfand ich als gelungen. Die vierundzwanzigjährige Libby Slater verfolgt ihre Pläne sehr zielstrebig und erweist sich als mitfühlend und großmütig. Trotz der Tatsache, dass ihre gesamte Kindheit von Ablehnung überschattet war, zeigt sie Optimismus und Engagement für ihre Mitmenschen. Die mürrische Persönlichkeit des Holton Creary, seine inneren Kämpfe und die unendliche Trauer und Verzweiflung über den Verlust seiner geliebten Ehefrau wurden überzeugend dargestellt. Tess trägt als außerordentlich sympathische Nebenfigur viel Positives zur Handlung bei, und Libbys oberflächliche und gefühlskalte Adoptivmutter Caroline hielt wider Erwarten eine Überraschung für mich bereit. Einzig der arrogante Henry blieb bis zum Ende der Geschichte seiner Rolle als Bösewicht treu.

Nachdem mich anfangs die Schwarz-Weiß-Zeichnung bestimmter Charaktere dieses Buches ein wenig irritierte, zeigte die Autorin im Verlauf der Handlung immer mehr Zwischentöne auf und ließ ihre Figuren einen Entwicklungsprozess durchleben. Einzig die Beziehung zwischen Libby und Rob empfand ich als etwas eigenartig und wenig glaubhaft dargestellt.

Gina Holmes befasst sich in erster Linie mit den gewichtigen Themen „Schuld“ und „Vergebung“ und räumt dabei dem Glauben einen kleinen Stellenwert ein. Die Geschichte einer Adoption und dem sehnlichen Wunsch, etwas über die eigenen Wurzeln zu erfahren, ist zwar nicht neu, wurde jedoch in diesem Buch überzeugend umgesetzt.

Fazit: „Wie Treibholz am Strand“ war eine berührende Lektüre, die mir trotz kleiner Schwächen sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 15.08.2017
Schneider, Doron

Israel - Mehr als man denkt


sehr gut

Sch’ma Israel

„Gott hat einen Bund mit Israel geschlossen, den er nie brechen wird.“

Doron Schneider wuchs in Israel auf, lebte zwanzig Jahre lang mit seiner Familie dort und gründete eine messianische Gemeinde. Der Publizist und Redner betrachtet sich als Dolmetscher zweier Kulturen und möchten mit seinem Buch „Israel mehr als man denkt“ den Menschen eine neue Sicht von Israel vermitteln.

Im vorliegenden Buch erfährt man abgesehen von vielen Informationen über die Geschichte, die Entstehung und die aktuelle Situation Israels auch viel Persönliches über den Autor. Er erzählt von seiner Kindheit, seiner Zeit bei der israelischen Marine (Israel Defence Force), seiner Taufe im See Genezareth und der Begegnung mit seiner zukünftigen Ehefrau Ziona. Doron Schneiders Ausführungen über Israel reichen weit zurück in die Zeit des Alten Testaments. So geht er beispielsweise der Frage auf den Grund, weshalb Gott ausgerechnet das jüdische Volk auserwählt hat und führt immer wieder zum Inhalt passende Bibelstellen an, die in kursiver Schrift dargestellt sind. Die Erläuterung jüdischer Feste wie das Pessachfest, das Schavuotfest, das Laubhüttenfest oder das Posaunenfest (Rosch Haschana) waren für mich interessantes Neuland.

Der Autor versucht, der seiner Aussage nach einseitigen Medien-Berichterstattung gegen Israel entgegen zu wirken. Er berichtet vom Streit um das Land Israel, den er als „unendlichen israelisch-arabischen Konflikt“ bezeichnet und bei dem es sich seines Erachtens vorwiegend um einen religiösen Konflikt handelt. Er beleuchtet biblische Hinweise auf die Wiederkunft von Jesus und taucht tief in das Geschehen des Alten Testaments ein, um die Ursache dieses von so viel Waffengewalt begleiteten israelisch-arabischen Konfliktes besser verständlich zu machen.

Man erfährt in diesem Buch zudem ein wenig über die politischen Hintergründe, liest Details über die Bedeutung der heiligen Stadt Jerusalem und des Tempelplatzes für die Juden, über den islamischen Glauben und den islamistischen Kampf gegen Nicht-Muslime und viele andere Themenbereiche.

Doron Schneider berichtet desweiteren auch von seinen ganz persönlichen Eindrücken und Gefühlen, als Israeli von der Welt gehasst zu sein und möchte Menschen durch seine Informationen und der Darlegung seiner eigenen Sicht auf die Dinge dazu anregen, dem Land Israel ohne Voreingenommenheit zu begegnen. Ich finde, dass ihm dieses Vorhaben mit „Israel mehr als man denkt“ gut gelungen ist.

Fazit: ein interessantes Buch für Menschen, die sich ein wenig über Israel informieren, hierbei jedoch ein nicht allzu umfassendes und tiefgründiges dickes Sachbuch zu diesem Thema lesen möchten. „Israel mehr als man denkt“ wurde von einem Insider geschrieben, dem es ein Anliegen war, diesen zugrunde liegenden Konflikt von allen Seiten zu beleuchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2017
Plass, Adrian

Der Schattendoktor


weniger gut

Für meinen lieben Jack

„Für meinen lieben Jack…“ – so beginnt der letzte Brief der 90jährigen Alice Merton, den sie ihrem über alles geliebten Enkelsohn Jack hinterlassen hatte. Alice war das Licht in Jacks Leben, sie war freundlich, großzügig und scharfsinnig. Lediglich wenn es um das Thema „Glaube“ ging, gab es für Jack und Alice keine gemeinsame Gesprächsbasis – und so wurden diesbezügliche Unterhaltungen tunlichst vermieden. In ihrem Schreiben an Jack erwähnte Alice Dinge, die Jack nicht geahnt hatte und wies zudem auf eine prägende Begegnung mit einem älteren Mann namens „Doc“ hin, der ihr Leben veränderte. Jack kann der Versuchung nicht widerstehen und nimmt anhand der dem Brief beiliegenden Visitenkarte tatsächlich Kontakt mit dem mysteriösen Schattendoktor auf.

Bereits der Einstieg in dieses Buch gestaltete sich für mich etwas holprig. Die handelnden Personen dieses Buches sowie die Protagonisten Jack und Doc empfand ich als wenig authentisch, beide Charaktere blieben mir bis zur letzten Seite fremd. Die in Briefform und kursiver Schrift dargestellten Inhalte wirkten auf mich verschwommen, an manchen Stellen sogar ein wenig befremdlich. Zudem brachte ich dem mir bislang unbekannten Schreibstil dieses Autors wenig Sympathie entgegen. Bildhafte Beschreibungen wie beispielsweise „der Schattendoktor verzog seine Miene zu einer Art Faust“ oder die Aussage „wie eine Art wohlwollender Matador schien der Schattendoktor die Kunst zu beherrschen, jeden Angriff mit einem eleganten Wedeln seines verbalen Umhangs ins Leere laufen zu lassen“ entsprachen nicht meinem Lesegeschmack, ich persönlich empfand sie eher als eigenartig. Entgegen der anderslautenden Behauptung im Klappentext kann ich die Aussage, dass dieses Buch viel Humor enthält, nicht bestätigen. Der Glaube, das Gebet und die Existenz des Teufels werden in diesem Buch thematisiert, wobei ich einige Argumentationen des Schattendoktors gegen das Gebet ebenfalls nicht nachvollziehen kann.

„Ich bin gesegnet und belastet mit der Aufgabe, Menschen zu helfen, mit den Schatten fertigzuwerden, die ihnen das Leben vergällen. Wie das genau vor sich geht, kann ich im Moment einfach nicht analysieren und erklären. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es geschieht – nicht immer, aber oft.“ Nach dieser Aussage des Schattendoktors hätte ich mir zumindest einen in die Tiefe gehenden und erhellenden Einblick in seine Arbeit erhofft, diese Hoffnung wurde jedoch für mich persönlich bis zur letzten Seite nicht erfüllt.

„Der Schattendoktor“ war mein erstes Buch von Adrian Plass und ich musste nach dieser Lektüre bedauernd feststellen, dass der Schreibstil dieses Autors meinen Lesegeschmack nicht trifft. „Jack hatte das dringende Bedürfnis, sich zu vergewissern, ob er verstanden hatte, was sich in der stillen Aue des Wirbelsturms der Worte des Schattendoktors verbarg.“ Ob Jack dies gelungen ist, darf der interessierte Leser dieses Buches selber feststellen. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen. Schade.

Bewertung vom 06.08.2017
Osteen, Joel

Heute ist dein Tag


ausgezeichnet

8 Wege zu einem erfüllten Leben

„Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt.“ (Psalm 1,3)

Joel Osteen möchte den Lesern seines Buches „Heute ist dein Tag“ dabei helfen, auf dem Weg mit Gott zu wachsen und mehr über ihn zu lernen. In sehr einnehmendem Schreibstil zeigt er im ersten Abschnitt dieses Buches acht Wege auf, mit Gott in Verbindung zu bleiben. Seine Begeisterung durchdringt jede Seite dieses Buches und wirkt ansteckend. Er schreibt in höchstem Maße ermutigend und fasst am Ende eines jeden der acht Kapitel seine prägnantesten Aussagen noch einmal kurz zusammen, stets begleitet von einem kursiv gedruckten Bibelzitat.

Im zweiten Teil dieses Buches befasst der Autor sich mit der Auseinandersetzung mit Blockaden aus der Vergangenheit, die den Weg eines Neubeginns blockieren. Er bestärkt seine Leser darin, alte Verletzungen und Versagen hinter sich zu lassen.

Im dritten und letzten Abschnitt vermittelt Joel Osteen Weisheiten aus der Bibel, die er thematisch geordnet darstellt. Er schreibt über die Kraft von Gottes Wort und weist auf wichtige Punkte hin, die eigene Beziehung zu Gott zu vertiefen.

Ein Bibelleseplan für ein gesamtes Jahr, positive Aussagen für das tägliche Leben und ein Erlösungsgebet runden den aussagekräftigen und Mut machenden Inhalt dieser Lektüre ab.

Auch die optische Aufmachung dieses Buches ist äußerst ansprechend. Das Cover dieser gebundenen Ausgabe zeigt eine Berglandschaft mit einer saftigen grünen Wiese davor, beleuchtet von den goldenen Strahlen der Sonne. Die ansprechende farbliche Gestaltung vermittelt ein positives Gesamtbild, das den Blick des Betrachters sofort auf dieses Buch lenkt.

FAZIT: Obgleich die inhaltlichen Aussagen dieses Buches nicht neu sind, hat mir diese Lektüre ausgezeichnet gefallen. Joel Osteen hat einen sehr einnehmenden Schreibstil, gibt seiner Leserschaft viele Anregungen und animiert zur Reflektion. Seine positive Grundeinstellung macht sich in jedem Kapitel dieses Buches bemerkbar. Man darf sich als Leser jedoch keine vorgefertigten Lösungen erwarten, sondern ist vielmehr gefordert, sich selber „an die Arbeit zu machen“ und die Anregungen des Autors in die Tat umzusetzen.

Bewertung vom 23.07.2017
Rivers, Francine

Saat des Segens


ausgezeichnet

Fünf beeindruckende Frauen der Bibel

Der christliche Verlag Gerth Medien GmbH präsentiert die beeindruckenden Einzelbände „Tamar“, „Rahab“, „Ruth“, „Batseba“ und „Maria“ der Bestsellerautorin Francine Rivers erstmals in einem gewaltigen, über sechshundert Buchseiten umfassenden Sammelband. Jede dieser fünf Geschichten, denen in diesem Buch ein Abschnitt gewidmet ist, erzählt vom Leben einer der Frauen, die im Stammbaum von Jesus auftauchen und ihm den Weg bereitet haben.

In einem Prolog wird der jeweilige Abschnitt durch eine entsprechende Bibelstelle in kursiver Schrift eingeleitet. Im Anschluss daran nimmt Francine Rivers ihre Leser mit auf eine abenteuerliche Reise und erweckt mit ihrem einnehmenden und faszinierenden Schreibstil Bibelgeschichte zum Leben. Sie bleibt dabei stets sehr nahe an der biblischen Grundlage, bringt zugleich aber dennoch Szenen, Dialoge und Figuren ein, die ihrer Fantasie entsprungen sind, mit dem historischen Hintergrund jedoch wunderbar harmonieren. Nach einem kurzen Vorwort der Autorin ist die Ahnenreihe von Jesus Christus angeführt, wobei die Namen der fünf Protagonistinnen dieses Sammelbandes im Fettdruck dargestellt wurden. Ihrer eigenen Aussage gemäß möchte die Autorin ihre Leser dazu animieren, sich nach Beendigung dieser Lektüre der Bibel und den Originaltexten zu widmen. Meiner Ansicht nach ist ihr das durch ihr ausgezeichnetes Werk überaus gelungen.

TAMAR, die erste Protagonistin dieses Buches, sollte durch eine arrangierte Ehe mit einem Sohn des Juda eine Brücke zwischen den Stämmen bauen und den Frieden bewahren. Die Kanaaniterin durchlebt eine schwere Zeit im Hause ihrer Schwiegereltern und fristet danach als junge Witwe ein schweres Dasein. Bis die junge Frau schließlich die Initiative ergreift und durch eine mutige Tat beinahe ihr Leben verliert…

Der zweite Abschnitt handelt von einer Amoriterin aus Jericho namens RAHAB, die als Vertraute und Informantin des Königs ein Leben in Luxus und Überfluss führt, selber jedoch ihr Leben zutiefst verabscheut. Rahab bewundert den Gott der Hebräer und möchte zu seinem Volk gehören, ihm dienen und alles für ihn tun. Der Weg dazu scheint jedoch für sie als Hure unmöglich. Als Josua Salmon beauftragt, die Gegend um Jericho auszukundschaften, um einen Schwachpunkt in der uneinnehmbar geltenden Festung zu entdecken, kommt es zu einer schicksalshaften Begegnung…

Die junge Moabiterin RUTH wird sehr früh zur Witwe und entscheidet sich dafür, ihrer Schwiegermutter Naomi zu folgen, zu der sie eine ungewöhnlich tiefe Bindung hat und deren Glauben sie teilt. Die beiden kehren in Naomis Heimat Bethlehem zurück, wo sie dem reichen, großzügigen und tief gläubigen Boas begegnen soll…

BATSEBA war bereits als kleines Mädchen verliebt in den ehemaligen Hirtenjungen David, der zum König gekrönt wurde. Batsebas Schwärmerei scheint zunächst ein Mädchentraum zu bleiben, sie wird mit dem Hetiter Uria verheiratet. Doch David kann Batsebas Schönheit nicht widerstehen und lässt sich zu einer folgenschweren Tat hinreißen…

Die Geschichte über das arme gälische Bauernmädchen MARIA beginnt mit der Verlobung mit Josef aus dem königlichen Geschlecht Davids. Ihre voreheliche Schwangerschaft, die Erscheinungen der Engel und der lange, mühsame Weg zur Volkszählung nach Bethlehem sind der Einstieg in die Geschichte der Gottesmutter Maria, die diesen Sammelband auf hervorragende Weise abschließt.


FAZIT: „Saat des Segens“ ist ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte! Es befasst sich mit wichtigen Meilensteinen der Bibelgeschichte und berichtet von fünf faszinierenden, mutigen und tief gläubigen Frauen, die ihr Schicksal in Gottes Hände legten und so zu Ahnen von Jesus Christus wurden. Eine hervorragende Lektüre, die tatsächlich dazu animiert, sich mit den Originaltexten in der Bibel intensiver zu befassen.

Bewertung vom 16.07.2017
Gabhart, Ann H.

Ein Sommer des Glücks


ausgezeichnet

Der lang ersehnte Sommer des Glücks…

… und das im wahrsten Sinne des Wortes! Der Sommer des Jahres 1965 wurde nicht nur von Ann H. Gabharts Protagonistin Jocie, sondern von der gesamten Familie Brooke herbeigesehnt. David und Leigh sind ineinander verliebt und die Baptistengemeinde in Hollyhill wartet darauf, dass ihr Pastor endlich den entscheidenden Schritt wagt und seiner Liebe die Frage aller Fragen stellt. Nachdem Jocie in den Vorgängerbänden bereits einen Tornado und das große Feuer überlebt hat, der schwer verletzte Wesley sogar wieder laufen und Motorrad fahren kann und sich zudem auch noch taufen ließ, Tabitha nach Hause zurück gekehrt war und einem süßen kleinen Sohn das Leben schenkte, wünscht die gesamte Familie Brooke sich nur noch eines: dass endlich Ruhe, Glück und Frieden in den „Brookeschen Hauptbahnhof“ einkehren mögen. Doch die Autorin macht es ihren Lesern auch in diesem aufregenden Abschluss ihrer Trilogie nicht so einfach. Auch diesmal müssen Hindernisse überwunden, Turbulenzen überstanden und aufregende Abenteuer durchlebt werden. Der kleine Wirbelwind Jocie legt sich mit ihrem Englischlehrer an, der zugegebenermaßen tatsächlich etwas unheimlich wirkt. Davids Mitarbeiterin Zella war in ihren Nachforschungen Wesley Greene betreffend ein wenig übereifrig und ist über das Ziel hinaus geschossen. Sie ist fahrig und unkonzentriert und weiß nicht, wie sie sich aus dem Schlamassel befreien kann, das sie vorsätzlich verursacht hat. Und zu guter Letzt steht eine Person vor der Haustüre der Brookes, mit dessen Erscheinen niemand gerechnet hat. Wird der Sommer des Jahres 1965 tatsächlich ein Sommer des Glücks, oder werden die bedrohlich aufziehenden Schatten es vielleicht sogar zerstören?

Um es gleich vorweg zu nehmen: der dritte und letzte Teil dieser wunderschönen Familiensaga aus der Feder von Ann H. Gabhart war für mich der schönste Band – und zugleich jener, der alle offenen Fragen beantwortet, alle Rätsel auflöst – und – so viel darf ich mit Sicherheit verraten – letztendlich zu einem „Happy End“ führt. Dennoch arbeitet die Autorin auch diesmal durch unerwartete Ereignisse mit einem gewissen Spannungsbogen, der sich am Ende des Buches beträchtlich steigert und zu dem im Klappentext erwähnten fulminanten Finale führt.

Ann H. Gabharts Schreibstil hat mich bereits vom ersten Buch an begeistert und für sich eingenommen. Ihr Humor brachte mich an vielen Stellen zum Schmunzeln, das große Augenmerk auf den christlichen Glauben sorgt für Tiefe und wertet das Buch zusätzlich auf. Die handelnden Figuren waren ausgezeichnet dargestellt. Ich möchte jedoch jedem potenziellen Leser die Lektüre dieser Trilogie in der richtigen Reihenfolge ans Herz legen. Andernfalls fehlen meines Erachtens zu viele Hintergrundinformationen zu Ereignissen aus dem ersten und zweiten Band, die diesen Abschlussband erst zu einem richtigen Vergnügen machten. Ich empfand es als bereichernd, die Geschicke dieser liebenswerten Pastorenfamilie vom ersten bis zum letzten Band hindurch mit verfolgen zu dürfen und bedaure es ein wenig, dass diese Reihe nun nicht mehr fortgesetzt wird.

Fazit: „Ein Sommer des Glücks“ war eine Herz erwärmend schöne, gefühlvolle und mit viel Humor und Spannungselementen erzählte Geschichte über eine Pastorenfamilie, in welcher der Glaube an Gott eine tragende Rolle spielt. Ich habe jede einzelne Seite dieses Buches zutiefst genossen und kann die gesamte Trilogie uneingeschränkt weiter empfehlen. Ich würde mir noch viele weitere Übersetzungen der Bücher von Ann H. Gabhart wünschen 

Bewertung vom 16.07.2017
Gabhart, Ann H.

Ein Garten der Hoffnung


ausgezeichnet

Eine Plantage der Hoffnung. Ein Garten der Hoffnung.

Im vorliegenden Nachfolgeband von „Der Duft von Flieder“ setzt Ann H. Gabhart die Geschichte um die liebenswerte Familie Brooke aus Hollyhill fort. Obgleich David Brooke als Herausgeber der Zeitung „Hollyhill Banner“ und Prediger der Baptistengemeinde Mt. Pleasant alle Hände voll zu tun hat, bietet er dennoch jedem Gemeindemitglied stets sein offenes Ohr und seine tatkräftige Unterstützung an. Die Rückkehr seiner schwangeren Tochter Tabitha in ihr Elternhaus, die liebevolle Aufnahme und Betreuung seines schwer verletzten Freundes Wesley Green und die zunehmende Vergesslichkeit von Tante Lovella sorgen zudem dafür, dass in seinem Haushalt keine Langeweile aufkommt.

Im Zentrum dieser Erzählung steht jedoch – wie bereits im ersten Band dieser Reihe – seine quirlige, aufgeweckte jüngere Tochter Jocelyn. Josie ist stille Beobachterin, Denkerin, Fotografin für den „Banner“, Tochter, Schwester, mitfühlende und aufmerksame Klassenkameradin – und quirlige Chaotin mit einer Vorliebe für ihr permanent defektes Fahrrad, ihren Hund Zeb und ihren „Jupiter-Freund“ Wes, den sie wie einen leiblichen Großvater in ihr Herz geschlossen hat und innig liebt.

Die Autorin lässt ihre Leserschaft erneut in die Geschicke dieser sympathischen Familie eintauchen und an den kleinen Kümmernissen, aber auch an großen Tragödien teilhaben. Doch die Menschen in Hollyhill werden von ihrem tiefen Glauben an Gott getragen. In Zeiten der Not, der Angst und schlimmer Ereignisse erstarkt der Zusammenhalt. Ann H. Gabhart hat auch ein gewichtiges und ernstes Thema eingebracht – die Aufhebung der Rassentrennung und den Umgang der Menschen mit dieser Tatsache. Sie schreibt von den Aktivitäten eines gewalttätigen und rassistischen Geheimbundes, der besonders in den Südstaaten für Angst, Schrecken und Verheerung sorgte: des Ku-Klux-Klans. Die Autorin berichtet von den tragischen Auswirkungen des blinden Hasses, von dem Leid der Betroffenen, aber auch von jenen mutigen Menschen, die sich gegen diesen Hass wehren und schützend vor die Opfer stellen. Sie schreibt von christlicher Nächstenliebe, dem Glauben an Gott und von Vergebung.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin hat mich bereits im ersten Band vollkommen für Ann H. Gabhart eingenommen. Der Glaube ist ein wichtiges Element in ihrer Erzählung, den sie das gesamte Buch hindurch geschickt und unaufdringlich durch Reden und Handeln ihrer Protagonisten einbringt. Ihre tief berührende Geschichte wird von den Emotionen getragen, die Figuren äußerst authentisch dargestellt. Obgleich die kleine Jocie Brooke wie bereits erwähnt die Hauptperson der Handlung darstellt, dominiert sie diese nicht, sondern fungiert eher als stete Beobachterin, friedensstiftende Vermittlerin und Erzählerin. Die Autorin hat sich mit der Darstellung ihrer Nebenfiguren mindestens ebenso viel Mühe gegeben wie mit ihrer Protagonistin, und zu meiner großen Freude trifft man auch im vorliegenden Nachfolgeband auf alle Personen aus dem Erstling „Der Duft von Flieder“.

Fazit: „Ein Garten der Hoffnung“ war ein wundervoller zweiter Band einer Reihe, der alle meine Erwartungen vollständig erfüllte. Es war eine herzerwärmende, bereichernde und wunderschöne Lektüre, die ich uneingeschränkt weiter empfehle. Ich freue mich bereits auf den dritten Band!