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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 694 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2022
Die Schwebfliege (eBook, ePUB)
Gust, Anja

Die Schwebfliege (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungene Mischung aus Krimi und Tragikomödie, garniert mit einem Schuss Sozialkritik

In diesem Buch bietet die Autorin Anja Gust eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Tragikomödie, garniert mit einem ordentlichen Schuss Sozialkritik. Der Untertitel „Eine schmutzige Geschichte“ beschreibt das Geschehen dabei schon ziemlich gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hinnerk Thies, ein diplomierter Biologe mit Fachrichtung Entomologie, der inzwischen aber sein etwas farbloses Dasein als Angestellter in der Abteilung Ökologie und Umwelt der Norderstedter Stadtverwaltung fristet. Als er von seiner ehemaligen Bekannten Tatjana und ihrem schmierigen Freund Aribert Klabunde in eine perfide Falle gelockt werden soll, ist dies der Auftakt einer ganzen Reihe von turbulenten Ereignissen, in deren Verlauf Hinnerk auch auf die Prostituierte Cindy trifft, die sein Leben endgültig aus der Bahn wirft.

Mit einem lockeren, aber dennoch packenden Schreibstil erzählt die Autorin eine spannende und gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und einer ganzen Reihe an skurrilen Momenten. Getragen wird das Ganze von Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils ganz bewusst überzeichnet sind und so ab und an auch hart an der Grenze zur Karikatur wandeln, ohne diese komplett zu überschreiten. Echte Sympathieträger sucht man daher lange Zeit vergebens, Die Hauptfigur ist als klassischer Antiheld angelegt, der es einem über lange Zeit doch ziemlich schwer macht, ihn wirklich zu mögen. Im Zuge der Geschichte konnten Hinnerk und der eine oder andere seiner Mitstreiter dann aber doch noch bei mir punkten.

Ein eher ungewöhnlicher Kriminalroman mit Ecken und Kanten, auf den man sich einlassen muss, der dann aber neben reichlich Spannung auch viel Spaß bereitet und darüber hinaus durchaus Stoff zum Nachdenken bietet.

Bewertung vom 30.05.2022
Facing Goliath
Pandura, M. E.

Facing Goliath


sehr gut

Gelungener Auftakt einer packenden und atmosphärisch dichten Dystopie aus Österreich

Mit diesem Buch legt die Autorin M. E. Pandura den ersten Band ihrer in Österreich spielenden und auf insgesamt vier Bände angelegte „Goliath“-Reihe vor und liefert dabei eine packende Dystopie, die mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Als ein mutierter Tollwut-Virus, den man den Namen „Goliath“ gegeben hat, weite Teile der Menschheit auslöscht oder in reißende Bestien verwandelt, beginnt für die wenigen Überlebenden ein schier aussichtslos erscheinender Kampf gegen die Kannibalen. Emilia und ihre Freundin Anna haben sich auf den Hof zurückgezogen, den Emilia zusammen mit ihrem inzwischen toten Ehemann betrieben hat und bauen ihn zu einer Festung aus. Mark und sein Freund Sven machen sich aus dem Sauerland auf den Weg Richtung Süden und landen schließlich in Österreich, wo sie in eine hoffnungslose Situation geraten und einen Hilferuf absetzen, der bei Emilia und Anna landet.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine dystopische Welt voller Überraschungen und Gefahren. Dabei erzählt sie die Geschichte fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven von Emilia und Mark, die dabei auch jeweils als Ich-Erzähler fungieren. Dadurch wachsen einem diese beiden Figuren wesentlich stärker ans Herz wie Anna und Sven, die hier doch deutlich blasser bleiben, obwohl auch sie kurze Passagen aus ihrer Perspektive bekommen. Dabei sind die vier Hauptprotagonisten keinesfalls strahlende Helden, sondern werden mit all ihren Fehlern und Schwächen sehr glaubwürdig und vielschichtig charakterisiert. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. Insgesamt liegt sie Messlatte dafür aber bereits ziemlich hoch.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2022
Aus dem Eis
Ahlers-Möller, Stephan

Aus dem Eis


ausgezeichnet

Packender Horror-Mystery-Thriller um einen vermeintlichen Traumjob, der sich als wahrer Alptraum entpuppt

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Stephan Ahlers-Möller gleich ein packender Horror-Mystery-Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Mikrobiologin Jennifer „Jenny“ Meier, die nach einer traumatischen Trennung von ihrem Ehemann und einem beruflichen Tiefschlag, das Angebot annimmt, an einem Forschungsprojekt im nördlichen Yukon-Territorium von Kanada teilzunehmen. Zusammen mit ihrem Kollegen Dr. Marcus Anderson soll sie dort einen neu entdeckten Bakterienstamm untersuchen. Doch dann kommt es in der durch den plötzlich einsetzenden Schneefall von der Außenwelt abgeschnittenen Kleinstadt Grizzly Creek zu einigen brutalen Morden und Jenny wird klar, dass sie es hier mit einer unbekannten Bedrohung zu tun haben, die besser für immer im ewigen Eis geblieben wäre.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte, die er mit Ausnahme des Prologes und des Epiloges komplett aus der Ich-Perspektive von Jenny erzählt, voran und lässt das Grauen dabei zunächst langsam, aber stetig ansteigen, bevor es dann endgültig hervorbricht und einem beim Lesen kaum noch Zeit zum Luftholen lässt. Das harte, aber absolut konsequente Ende sorgt dann für eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe hätten vertragen können. Den hohen Unterhaltungswert des Buches schmälert das aber nicht.

Wer auf atmosphärisch dichte Horror-Mystery-Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 16.05.2022
Chasing Ghosts Bd.1
Feilon, Loki

Chasing Ghosts Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt einer Dark-Fantasy-Reihe mit ungewöhnlichen Protagonisten und sarkastischem Humor

Mit diesem Buch legt die Autorin Loki Feilon den ersten Band ihrer Dark-Fantasy-Reihe „Chasing Ghosts“ vor und schickt dabei einen klassischen Antihelden ins Rennen, der mit seinem Sarkasmus die eher düstere Grundstimmung immer wieder auf gelungene Art und Weise auflockert.

Nach vier Jahren im Gefängnis wird der Polizist Silyor wieder zurück in den Dienst geholt, obwohl er eigentlich noch über 20 Jahre absitzen muss, nachdem er wegen Mordes an seinem damaligen Partner verurteilt wurde. Doch nun werden seine besonderen Eigenschaften als Scanner gebraucht, um den Ghosts, einer geheimnisvollen Organisation von Auftragskillern, das Handwerk zu legen. Im Gegenzug wird ihm die Freiheit versprochen. Doch der Auftrag entpuppt sich als wahres Selbstmordkommando, denn irgendetwas stinkt ganz gewaltig im Yorkh des Jahres 2450. Und was hat der zwielichtige Kaito, auf den Silyor immer wieder trifft und der eine ungeheure Anziehungskraft auf ihn ausübt, mit der ganzen Sache zu tun ?

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt sie die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven von Silyor und Kaito. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dark-Fantasy-Geschichten mit ungewöhnlichen Figuren und sarkastischem Humor steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 10.05.2022
Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher
Ewan, C.M.

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher


ausgezeichnet

Packender und wendungsreicher Thriller um eine Familie im Ausnahmezustand

Bei seinem Debüt legt der Autor C.M. Ewan gleich einen spannenden Thriller vor, der sich nach ruhigem Beginn zu einem echten Pageturner entwickelt und mich so gut und spannend unterhalten konnte.

Tom Sullivan, seine Frau Rachel und die gemeinsame Tochter Holly haben harte Zeiten hinter sich. Der ältere Sohn Michael ist bei einem Verkehrsunfall mit Toms Wagen ums Leben gekommen, bei dem er auch seine Freundin mit in den Tod gerissen hat. Und Holly ist nach einem Überfall noch ziemlich angeschlagen. Als Tom von seinem Chef und Mentor Lionel das Angebot erhält, sein abgelegenes Ferienhaus mitten im schottischen Niemandsland zu nutzen, greift er gerne zu und hofft, dass seine Familie und er dort zur Ruhe kommen und mit der Vergangenheit abschließen können. Doch bereits in der ersten Nacht wird Tom durch Einbruchsgeräusche wach und schon bald müssen sich die Sullivans gegen mysteriöse Angreifer verteidigen. Um zu überleben, müssen sie zusammenhalten. Doch Tom wird das bohrende Gefühl nicht los, das Rachel irgendetwas vor ihm verbirgt.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen, die meine eigenen Vermutungen immer wieder komplett über den Haufen geworfen haben, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent von einem Spannungsmoment zum nächsten, so dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Auf den ersten knapp 100 Seiten nimmt er sich aber zunächst Zeit, seine Protagonisten und das Setting ausführlich einzuführen, bevor dann Tempo und Spannung deutlich anziehen und bis zur letzten Seite auf einem hohen Niveau bleiben. Dabei erleben wir das rasante Geschehen durch die Augen des Ich-Erzählers Tom und können so hautnah an seinen Ängsten und Zweifeln teilhaben. Zusätzlich streut der Autor immer wieder kurze Passagen ein, in denen der Verlauf von Michaels Unfall in umgekehrter chronologischer Reihenfolge erzählt wird und wir so erst ganz am Ende Details zum Auslöser erfahren. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende und wendungsreiche Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Diesen Autoren sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2022
Hundstage
Kindler, Sonja

Hundstage


ausgezeichnet

Auch der zweite Band der Krimi-Reihe aus dem Schwarzwald weiß zu überzeugen

Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler den zweiten Band ihrer Krimi-Reihe um Kommissarin Ines Sandner aus Villingen vor und konnte mich dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als es im eigentlich so beschaulichen Blumberg, einem idyllischen Städtchen am Rande des Südschwarzwaldes, zu einem brutalen Mord an einer jungen Frau kommt, wird Ines Sandner mit der Leitung der Sonderkommission betraut. Wer hatte ein Motiv die getrennt lebende Mutter zweier Kinder zu töten ? Ines und ihr Team stehen vor einem Rätsel und ahnen nicht, dass dieser Mord nur der Beginn eines heißen Falles ist.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler sorgen immer wieder für ein wenig Abwechselung, lassen dabei den Spannungsbogen aber nicht abreißen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die teilweise bereits aus dem ersten Band bekannt sind, die neuen Figuren reihen sich zudem nahtlos in das gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein. Im Privatleben von Ines deutet sich zudem eine Änderung an, die für die weiteren Bände noch reichlich Spannung und auch Konfliktstoff andeutet.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2022
Chester
Clostermann, Matthias

Chester


sehr gut

Düsterer Thriller um einen jungen Mann im verzweifelten Kampf gegen innere und äußere Dämonen

Mit seinem dritten Buch legt der Autor Matthias Clostermann einen eher düsteren Thriller vor, der uns in die dunklen Ecken von Los Angeles entführt.

Dort schlägt sich der etwas verschrobene „Chester“ Hoseok Yoon als Designer von Postern und Punk-Band-Covern durch. Als er eher aus Zufall die alte Kamera seines früh verstorbenen Vaters wiederfindet, erinnert er sich an die Erzählungen seiner Mutter, das sein Vater durch die Linse dieser Kamera die Wahrheit sehen konnte und deshalb sterben musste. Kurz darauf entdeckt er selbst auf den Fotos, die er geschossen hat, groteske Gestalten, die den Menschen die Lebensenergie stehlen. Hat er die Fähigkeiten seines Vaters geerbt und ist der Einzige, der diese Dämonen noch aufhalten kann ? Auf seinem Feldzug gegen das Böse kreuzt er den Weg des ausgebrannten Detective Jeremy White vom LAPD, der mit seinem Partner Barry auf eine tödliche neue Droge angesetzt wird, die die Stadt gerade überschwemmt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie in weiten Teilen aus der Perspektive seiner Hauptfigur, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert. Dabei beginnt man schnell an seinen Wahrnehmungen zu zweifeln. Haben wir es hier wirklich mit einer echten Bedrohung zu tun, oder schlägt sich Chester eher mit inneren Dämonen herum, die ihn immer tiefer in einen Wahn hineintreiben ? Schnell entwickelt sich eine unheimliche Sogwirkung, die einen beim Lesen mit jeder Seite tiefer in den Bann der Geschichte zieht. Das der Autor seit Jahren im Film- und Entertainmentbereich arbeitet, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze zudem von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das konsequente und schonungslose Ende bietet zwar eine durchaus schlüssige Auflösung, lässt aber auch noch einige Fragen offen. Dies kann den absolut positiven Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat, aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf düstere Thriller wird hier gut bedient und spannend unterhalten. Zudem bietet die Geschichte viel Stoff zum Nachdenken und hallt so noch weit über das Ende des Buches nach.