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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des neuesten Werkes von Andreas Winkelmann, das den dazu passenden Titel "Das letzte, was du hörst" trägt, steht der Podcast des selbst ernannten Life-Coaches Marc Maria Hagen. Die junge Journalistin Roya Mayer stellt Recherchen über ihn an und hat dann einen Auto-Unfall, als sie auf dem Weg zu einem der weiblichen Fans des Podcasts ist. Diese Frau wollte mit ihr zusammenarbeiten und hatte ihr kurz vor dem Unfall einen Hilferuf geschickt, kann später aber nur noch tot gefunden werden, ebenso wie ihr Lebensgefährte. Roya Meyer und auch eine Kommissarin versuchen herauszufinden, warum die beiden gestorben sind und welche Rolle der Podcaster einnimmt. Im Laufe der Nachforschungen kommt es zu weiteren Todesfällen.

Ich fand die Geschichte sehr spannend und zugleich auch schlüssig aufgelöst, wobei die Spannung lange erhalten blieb. Die Thematik mit dem Life-Coaching per Podcast ist recht aktuell und passt in die heutige Zeit. Dadurch, dass immer wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde, wurde die Spannung zusätzlich gesteigert und man konnte sich gut in die beteiligten Personen hineinversetzen. Der Schreibstil war gut lesbar und auch Cover passt gut zu diesem Genre.

Bewertung vom 10.07.2022
Feuerwanzen lügen nicht
Höfler, Stefanie

Feuerwanzen lügen nicht


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt dieses Jugendromans stehen Nits, der aus einem gutbürgerlichen Elternhaus stammt und Mischa, der mit seiner jüngeren Schwester Amy bei seinem alleinerziehenden Vater lebt. Mischa ist vielseitig interessiert und ein sehr guter Schüler, während Nits ein großes Talent für Reime hat und viel Quatsch macht. Nits ahnt zunächst nicht, dass sein immer so korrekter Freund ihm viel verschweigt und es bei ihm zuhause viele Probleme gibt, da er davon ausgeht, dass sie keine Geheimnisse voreinander haben. Aber irgendwann wachsen Mischa die Probleme über den Kopf.

Mir hat dieses Jugendbuch sehr gut gefallen. Besonders hat mich der Sprachstil mit vielen Alliterationen und Wortwitz begeistert, auch die witzigen kurzen Gedichte, die jedes Kapitel einleiten. Die Themen, die in dem Buch zur Sprache kommen, vor allem Freundschaft, Kinderarmut und ihre Folgen und Familie sind aber natürlich auch sehr wichtige und wurden altersgerecht und anschaulich umgesetzt. Etwas Spannung ist ebenfalls enthalten. Ich denke, das Buch eignet sich auch sehr gut als Schullektüre für die 6. oder 7. Jahrgangsstufe, wenn es irgendwann als etwas günstigeres Taschenbuch erhältlich ist.

Bewertung vom 26.06.2022
Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Kristine Getz Debüt beschäftigt sich mit einem sehr aktuellen Phänomen, Influencern, die ihr Geld damit verdienen, andere an fast allem in ihrem Leben teilhaben zu lassen und die selbst ihre Kinder vermarkten. Lotte Wiig ist eine bekannte Osloer Bloggerin, die mittlerweile vor allem Produkte für Familien und Kleinkinder und alles, was ökologisch korrekt ist, bewirbt. Ihre zweijährige Tochter Poppy ist dabei sehr hilfreich, was besonders Lottes Mann Jens, mittlerweile die treibende Kraft hinter ihrem "Influencer-Business", zu nutzen weiß. Aber auch er weiß wenig über Lottes Vergangenheit, aus der sie ein Geheimnis macht. Eines Tages verschwindet dann Poppy aus der Obhut ihres Großvaters, kurz nachdem Jens ein Bild von ihr mit Infos zu ihrem Aufenthaltsort über Social Media verbreitet hat.

Der irischstämmigen Kommissarin Emer Murphy lässt dieser Fall keine Ruhe, sie ermittelt zusammen mit ihrem früheren Partner, obwohl sie eigentlich wegen psychischen Problemen krank geschrieben ist. Die Psychopharmaka trüben ihren Instinkt, sodass sie sie unkontrolliert absetzt und so viel riskiert.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Ich finde das Thema wichtig, weil wieder einmal bewusst gemacht wird, welche Möglichkeiten sich Verbrechern durch eine zu unbedachte Nutzung von Social Media eröffnen und wie wichtig es ist, gerade die Privatsphäre von Kindern, die noch nicht selbst entscheiden können, zu achten. Die Protagonist:innen weisen alle Ecken und Kanten auf, die beiden Ermittler:innen nicht ausgenommen, und wirken so authentisch. Die Konstruktion der Geschichte, dass abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, gefällt mir sehr gut und es steigert die Spannung. Die Story bleibt auch lange spannend und man weiß lange nicht, wer und was hinter der Entführung steckt und auch ansonsten gibt es einige Überraschungen. Besonders passend finde ich auch, dass die Erzählung immer wieder von Twittermeldungen und Social-Media-Kommentaren unterbrochen wird. Das passt zur Thematik und lockert alles zusätzlich etwas auf. Der Schreibstil ist gut lesbar und abwechslungsreich, das Cover erregt Aufmerksamkeit.

Bewertung vom 26.06.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


sehr gut

Emery zieht neu in den kleinen Küstenort Hartwell und übernimmt dort eine Buchhandlung mit Café. Von den Bewohnern des Ortes weiß niemand außer Jack Devlins Familie, dass sie sehr viel Geld geerbt hat. Jack ist fasziniert von Emery, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat, allerdings scheut er sich davor, ihr näher zu kommen, weil sein Vater in viele krumme Geschäfte verwickelt ist und es auch auf Emery und ihr Erbe abgesehen hat. Sie dagegen ist sehr schüchtern und geht daher zu den meisten Menschen auf Distanz. Auch Jack, der den Ruf hat, ein Frauenheld zu sein, schüchtert sie zunächst ein. Dann kommen sie sich aber doch näher und Jack bricht ihr anschließend das Herz.

Die Geschichte der beiden wird mit Hilfe von Rückblicken und abwechselnd aus der Perspektive von Jack und von Emery erzählt, sodass man sich gut in die beiden hineinversetzen kann. Allerdings machen sie es sich selbst teilweise dann doch unnötig schwer und kompliziert, was die Story etwas in die Länge zieht. Was ich persönlich auch nicht so mochte, was aber eine "Spezialität" der Autorin ist, sodass man vorab damit rechnen konnte, sind die sehr explizit und ausführlich beschriebenen Liebesszenen. Hier bevorzuge ich es, wenn etwas mehr der Phantasie überlassen bleibt. Ansonsten ist der Schreibstil gut lesbar und anschaulich.

Bewertung vom 25.06.2022
Saftig vom Grill
Mangold, Matthias F.

Saftig vom Grill


sehr gut

Was den Einband und das Cover angeht, hat mich dieses neue Kochbuch (und damit zugleich auch die anderen Bücher aus der Reihe, die ebenso aufgemacht sind) sehr angesprochen. Die rauhe Haptik des Einbandes wirkt hochwertig. Andererseits hätte ich mir so eine Aufmachung eher für ein Kochbuch mit über 100 Rezepten gewünscht, bei einem eher dünnen Exemplar wie diesem, wäre mir ein günstigerer Preis in Kombination mit einem Softcover lieber.

Mit seiner recht geringen Seitenzahl richtet sich das Buch dann auch nicht an absolute Grillanfänger, die auf einem einfachen Picknickgrill erste Versuche starten, sondern die Rezepte sind für einen Gasgrill konzipiert, aber mit etwas Grillerfahrung auch auf einem Kohlegrill umsetzbar.

Die absoluten Basics des Grillens werden nicht mehr alle einzeln erklärt, sondern es wird viel mehr im Zusammenhang mit dem jeweiligen Grillgut darauf eingegangen, welche Tricks und Kniffe es zu einem besonderen Genuss werden lassen. Dazu tragen auch die zusätzlichen Tipps zum Herauskitzeln weiterer Geschmacksnuancen unter dem Motto "Eine Dosis Magie" bei.

Wie bei einem Grillbuch zu erwarten, finden sich recht viele Fleischrezepte, aber auch Varianten mit Fisch und Gemüse sind durchaus vorhanden, sodass es insgesamt recht ausgewogen ist. Die Kompositionen sind oft auch etwas ausgefallener, sodass auch für "Profis" noch neue Inspiration enthalten sein dürfte. Auch die Bilder sind sehr ansprechend und die Anleitungen verständlich. Für mich hätten es zu diesem Preis aber gerne noch ein paar mehr Rezepte sein dürfen.

Bewertung vom 25.06.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil um die Hamburger "Hafenärztin" Anne Fitzpatrick spielt im Jahr 1911, zur Zeit der großen Auswanderungswelle, als im Hamburger Veddel extra Hallen eingerichtet wurden, um die vielen Auswanderungswilligen, die von weit her anreisten, unterzubringen, bevor es meist nach Amerika ging, wo diese Menschen sich aus verschiedensten Gründen ein besseres Leben versprachen. Natürlich ließ sich auch gutes Geld mit dem Leid der Auswanderer verdienen.

Das ist aber nicht der Grund, warum sich die Hafenärztin neben ihrer Praxis auch um die Auswanderer kümmert. Und auch Helene Curtius, die dort als Lehrerin arbeitet, hat vor allem Mitleid mit den Kindern der Auswanderungswilligen. Als sich dort ungewöhnliche Krankheits- und Todesfälle häufen, machen die beiden sich Sorgen, erhalten aber zunächst wenig Unterstützung, nur Kommissar Rheydt ist ebenfalls alarmiert und stellt weitere Nachforschungen an.

Dieser Band beschäftigt sich mit einem Kapitel der Hamburger Geschichte, über das ich bisher noch sehr wenig wusste. Daher fand ich es sehr spannend, beim Lesen in diese Zeit und ins Hamburger Veddel mit den Auswandererhallen einzutauchen und einige Schicksale von Auswanderern hautnah mitzuerleben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und zugleich gut lesbar. Die beiden weiblichen Protagonistinnen sind mir sympathisch, wie sie mutig für die Rechte von Frauen und Kindern einstehen, obwohl sie das selbst in Gefahr bringt. Lediglich davon, wie Anne Fitzpatrick auf dem Cover dargestellt wird, bin ich nicht so begeistert, sie wirkt dort eleganter und unnahbarer, als im Roman.

Bewertung vom 13.06.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Wolf Harlanders neuester Thriller spielt an sehr interessanten Schauplätzen, nämlich weit im Norden, auf Grönland, Spitzbergen und Island, während eines besonders warmen Sommers.

Der junge Inuk Nanoq ist Touristenführer auf Grönland und findet bei seiner Arbeit neben Anzeichen dafür, dass die Eisschicht dort immer mehr schmilzt, auch eine erschreckend große Anzahl verendeter Fische und andere Tiere. Die deutsche Biologin Hanna vom Alfred Wegener Institut soll herausfinden, weshalb die Tiere gestorben sind, was anscheinend aber irgendjemandem nicht passt, sodass sie in Lebensgefahr gerät.

Auch Nelson Carius und Diana Winkels vom BND ermitteln verdeckt um den Polarkreis herum, zunächst auf Spitzbergen und Island, weil es immer wieder zu Anschlägen, auf Firmen, die dort aktiv sind, gekommen ist.

Mir hat bei diesem Thriller zunächst besonders der Schauplatz gefallen, da ich den extremen Norden liebe und es interessant fand, etwas mehr über die Lebensbedingungen dort und auch die Gefährdung des Lebensraums Arktis durch den Klimawandel zu erfahren. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema, ebenso wie die politische Brisanz des Kampfes um die Arktis und ihre Bodenschätze. Die Protagonist:innen waren mir sympathisch, insbesondere die Wissenschaftlerin Hanna und der Grönlander Nanoq. Der gesamte Fall blieb auch lange spannend, was die Hintergründe der Vorkommnisse in den verschiedenen Ländern und des Tiersterbens angeht und das Finale bot einige Überraschungen. Für mich persönlich hätten die gefährlichen Kampfszenen aber auch etwas weniger ausführlich ausfallen dürfen, aber das ist Geschmackssache. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und es gab sehr viele ganz aktuelle Bezüge, wie zum Beispiel den Ukrainekrieg oder die Flutkatastrophe im Ahrtal vergangenes Jahr, was mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 13.06.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


sehr gut

Vier Schwestern werden von ihrer Mutter recht spontan zu einem Familientreffen im holländischen Bergen an der Nordsee einbestellt, wo die Familie früher ihre Urlaube machte, bis der Vater während eines Urlaubs tödlich verunglückte. Die Schwestern sind mittlerweile erwachsen und recht verschieden. Aber auch damals schon verstanden sie sich nur während der Hollandurlaube richtig gut. Ihr Verhältnis zur Mutter ist spätestens seit diese nach dem Tod des Vaters schnell wieder neu heiratete, angeknackst und die Mutter macht es ihren Töchtern auch weiterhin nicht leicht mit ihren Kapriolen. Nun sind aber alle gespannt, warum ihre Mutter sie unbedingt alle gemeinsam am Ferienort ihrer Kindheit sehen will und so treten ihre jeweils eigenen Probleme und Leben kurz in den Hintergrund und sie kommen der Einladung nach.

Der Autorin ist es gut gelungen, die Atmosphäre zwischen den Schwestern untereinander und zwischen ihnen und ihrer Mutter sowie in dem holländischen Ferienort einzufangen. Manches an der Handlung war für meinen Geschmack aber etwas zu konstruiert. Der Schreibstil war aber gut lesbar und dieses Familienportrait in Buchform ist auf jeden Fall lesenswert. Es macht zudem Lust darauf, selbst einmal nach Bergen zu fahren und die Gegend zu erkunden und die im Buch erwähnten Spezialitäten zu essen.

Bewertung vom 13.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Reihe um Helene, die aus der DDR geflohene Lehrerin, spielt im Jahr 1964. Helene hat mittlerweile in Frankfurt eine Zusatzqualifikation abgeschlossen, sodass sie auch in der BRD als vollwertige Lehrerin gilt. Sie erhält das Angebot, als Schulleiterin nach Kirchdorf im hessischen Zonenrandgebiet zurückzukehren und zieht mit ihrer Tochter im Teenageralter zurück an den Ort, in dem seit deren geglückter Flucht auch ihr Vater und dessen Lebensgefährtin leben. Außerdem praktiziert dort natürlich auch weiterhin Helenes Ex-Partner Tobias als Landarzt und sie trifft viele alte Bekannte wieder, die ebenfalls mit neuen Herausforderungen kämpfen. Die Position als Schulleiterin bringt auch einiges an zusätzlicher Arbeit und Problemen mit sich, ebenso wie das Leben im sehr ländlich geprägten Raum nahe der Grenze zur DDR.

Mir hat auch dieser zweite Teil wieder sehr gut gefallen und ich fand es schön, zu erfahren, wie es mit allen Beteiligten weitergeht. Als Lehrerin fand ich es besonders interessant, Einblicke in die Arbeit einer Dorfschule in der damaligen Zeit zu erhalten. Aber auch der Schauplatz an der deutsch-deutschen Grenze sorgt teilweise für besondere Brisanz. Die Protagonist:innen waren mir alle sehr sympathisch und der Schreibstil der Autorin ist, wie auch schon von ihren anderen Büchern gewohnt, gut lesbar und anschaulich. Wer historische Romane mag, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit spielen, und die neben der Geschichte auch eine Dosis Liebes- und Familiengeschichte enthalten, soll gerne nach diesem Roman greifen, aber besser zuerst den ersten Teil lesen. Ich persönlich würde mich auch über eine Fortsetzung sehr freuen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.