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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 812 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2022
Was ist die Natur?
Bölsche, Wilhelm

Was ist die Natur?


sehr gut

Mensch und Natur, damals wie heute
"Was ist die Natur?" von Wilhelm Bölsche ist eine Neuauflage des Werkes von 1906. Hierbei handelt es sich um eine Schmuckausgabe mit einem wirklich wunderschönen Cover.
Der ursprüngliche Text blieb unverändert, wurde aber sinnvoll ergänzt durch ein Vorwort und eine Biografie des Autors.
Mich erstaunt hier die Zeitlosigkeit des Textes über weite Bereiche, vieles was hier geschrieben wurde, könnte aktuell genauso verfasst werden. Im Mittelpunkt steht hier der Mensch und die Natur, beides für sich und in der Wechselbeziehung zueinander. Jetzt, mehr als einhundert Jahre später hat der Mensch immer noch ein etwas schwieriges Verhältnis zu der Natur, von der er abhängt, die das Wichtigste in jedem Leben sein sollte.
Hier werden einige sehr wichtige philosophische Betrachtungen angeführt und Denkanstöße gegeben, die ich noch lange beschäftigen werden.
Zum Lesen sollte man hier Zeit und Geduld mitbringen, dieses Werk möchte erarbeitet werden, manche Sätze las ich doppelt und dreifach, um sie mir zu erschließen. Trotzdem oder grade deshalb hat sich die Lektüre für mich gelohnt und einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Bewertung vom 19.11.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Rasant und spannend
"Das letzte Grab" von Lukas Erler ist ein Krimi, den ich als Hörbuch gehört habe. Mit diesem Buch beginnt eine neue, vielversprechende Reihe mit der Rechtsanwältin Carla Winter im Mittelpunkt.
Die Geschehnisse beginnen hier direkt mit Carla Winter. Sie hat eine heiße Nacht mit einem ihr Unbekannten, wird weggerufen, angeblich wegen eines tödlichen Autounfalls ihres Ex-Mannes und als sie aufgewühlt wieder nach Hause kommt, passiert ihr etwas noch Schlimmeres. Aus ihrem Kleiderschrank fällt ihr die Leiche des jungen Lovers entgegen. Der Albtraum ihres Lebens beginnt.
Hier wird ganz geschickt mit verschiedenen Ebenen gespielt und ein Fall aufgebaut, der auf den ersten Blick mit seinen vielen Facetten gar nicht fassbar ist. Das ganze Gefüge, die Reichweite kommen erst nach und nach zum Vorschein, das ist sehr geschickt gemacht.
Die Ermittlungen führen Carla in Richtung Kunst und Raubkunsthandel und es gibt Spuren in die Türkei. Auch dabei dürfen wir sie begleiten und werden von dieser Kultur gefangen genommen, alles wird sehr lebendig dargestellt. Manche Dinge waren nicht so ganz eindeutig nachvollziehbar und auch leicht unglaubwürdig, wurden aber der Spannung wegen eingestreut. Ich wurde gut unterhalten und das zentrale Thema verdient auch ganz sicher mehr Aufmerksamkeit.

Bewertung vom 19.11.2022
Das Zuhause
Coccia, Emanuele

Das Zuhause


gut

Anstrengende Lektüre
"Das Zuhause" von Emanuele Coccia ist eine Philosophie eines scheinbar vertrauten Ortes. Dabei spielt das Zuhause für das menschliche Glück eine entscheidende Rolle. Meisterhaft verknüpft der Autor das Leben zwischen vier Wänden mit der ökologisch drängenden Frage, wie der Mensch die Welt zu seinem Zuhause macht.
Dieses Buch liest man nicht einfach so am Stück weg, es ist zwar nicht dick, aber die Sprache ist schon recht anspruchsvoll zu verstehen. Die kurzen Kapitel laden hier aber grade dazu ein, zu pausieren und über das Gelesene nachzudenken.
Er nimmt hier das Zuhause auseinander, zerteilt es in verschiedene Räume und setzt es auch wieder zusammen, Dabei entstehen bei ihm unterschiedliche Assoziationen, denen ich nicht immer zu folgen vermag, er schweift im erzählen auch gerne ab und wechselt das Thema.
Er hat Erfahrungen mit dem Umzug und dem jeweils neuen Zuhause, wobei ich mir grade hier noch andre Blickwinkel gewünscht hätte, vielleicht vermehrt auf verschiedene Kulturen bezogen. Er bringt aber seine eigenen Erfahrungen mit dem Wohnen und auch der Philosophie mit ein und regt dazu an, selber einiges anders und neu zu sehen und zu bedenken.
Ich persönlich hätte mir hier gerne eine andere Betrachtung der Sichten gewünscht und für mich blieb bei diesem Buch das wundervolle Cover das Beste.

Bewertung vom 14.11.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


sehr gut

Ausgestoßen
"Das Gesetz der Natur" von Solomonica de Winter ist eine Dystopie, von der ich mir einiges versprochen habe.
Wir lernen hier Gaia kennen, die letzte Mutantin und erfahren auch so nach und nach, warum die Welt so geworden ist und was diese Gesetze bedeuten.
Gaia wurde geprägt von einem gütigen Lehrer und einem hinterhältigem Kämpfer und sie hat gelernt, beides. Sie kann lesen und sie weiß zu töten.
Diese Welt rollt sich hier sehr interessant aus, ich hätte dennoch sehr gerne mehr erfahren, mehr über die Verhältnisse und auch mehr über die Personen. Sehr oft bleibt unklar, aus welchem Grund so gehandelt wird.
Die Sprache der Autorin ist wunderschön, fast wie Poesie, sie malt Bilder mit ihren Worten, teils niederdrückende und brutale Bilder und dann zeigt sie auch sehr schöne Natur.
Die Welt ist kaputt und die Menschheit schuld und dezimiert und doch haben viele nichts dazu gelernt. Gaia wird von einer Geächteten zu einer Heldin, zu einer Verfolgten und sie scheint jede dieser Rollen anzunehmen, weil ihr Leben einen Sinn hat, einen Zweck.
Teils war mir das Buch zu langatmig, viele Seiten und doch blieben mir viele Fragen offen, aber ich würde diese Geschichte gerne weiterlesen.

Bewertung vom 13.11.2022
Zirkus der Wunder
Macneal, Elizabeth

Zirkus der Wunder


sehr gut

Eine andere Zirkuswelt
"Der Zirkus der Wunder" von Elizabeth Macneal schickt uns nach Südengland ins Jahr 1866.
Nell ist ein Mädchen mit sehr vielen Muttermalen, der so lange eingeredet wurde, wie ein Monster auszusehen, bis sie sich selber so sieht.
Jasper hat zusammen mit seinem Bruder Toby einen Wanderzirkus. den "Zirkus der Wunder". Und auch zwischen diesen beiden Brüdern ist das Verhältnis nicht so, wie man es sich wünschte.
Nell wird verkauft, von ihrem eigenen Vater und zieht mit dem Zirkus weiter. Dort wird sie bald zur Hauptattraktion und ihr Selbstvertrauen wächst trotz der Zurschaustellungen. Sie freundet sich auch mit Toby an, doch Jasper ist von Ehrgeiz fast zerfressen und so baut sich hier langsam eine Tragödie auf.
Diese Geschichte wird langsam und mit viel Zeit erzählt, ich mag sowas gerne.Die Protagonisten werden gut vorgestellt, man lernt sie besser kennen und doch bleiben sie teils nicht fassbar. Es ist nicht einmal so, dass meine Sympathien immer bei Nell waren.
Die Zirkuswelt ist hier ganz toll und anfassbar beschrieben, man kann ihn beim lesen fast hören und riechen, hier gelingt es, eine wundervolle Atmosphäre zu schaffen.
Die Geschichte wird abwechselnd von den drei Protagonisten erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Welt und ihr Denken erhält.
Die Autorin hat hier Parallelen gezogen zu Personen, die so lebten und Teile ihrer Biografie mit verwendet. Mir hat dieses Buch einen guten Einblick in dieses Thema verschafft.
Sm interessantesten waren hier aber die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Dreien, die sehr schmerzlich mitzuerleben war und an manchen Stellen noch vertiefter hätte dargestellt werden können.
Es gibt im Leben, wie in diesem Buch auf diesem Gebiet keine Gewinner und Verlierer.

Bewertung vom 08.11.2022
Die Schneekönigin
Andersen, Hans Christian

Die Schneekönigin


ausgezeichnet

Wundervoll illustriertes Meisterwerk
"Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen ist ein klassisches Märchen, dass hier von den Illustrationen der ukrainischen Künstlerin Galina Zinko wunderbar umfangen wird.
Es ist eines der wichtigen Märchen meiner Kindheit, sehr oft selbst gelesen und später auch meinen Kindern vorgelesen und doch nimmt mich diese Neuauflage sofort wieder gefangen.
Die Geschichte bleibt im Ursprung erhalten, wird aber an einigen Stellen etwas anders umgesetzt, übersetzt, interpretiert. Die Geschichte ist weitgehendst so, wie ich sie erinnere und ich habe sofort wieder mit der lieben Gerda mitgezittert, die ihren Freund Kay erretten will.
Das ganze Buch ist ein Kunstwerk geworden, durch den Druck und die teils seitenfüllenden Illustrationen. Schon das Cover ist eine Wucht und Zierde im Bücherregal.
Ich habe das Buch mittlerweile mehrmals noch zur Hand genommen, um die großartigen Bilder auf mich wirken zu lassen. Es ist hier sehr gut gelungen, die Atmosphäre des alten Märchens einzufangen und den Text mit den Illustrationen zu verbinden.
Absolute Empfehlung für alle Märchenfans und Liebhaber schöner Bücher.

Bewertung vom 08.11.2022
Long Covid - Wege zu neuer Stärke
Ellert, Claudia

Long Covid - Wege zu neuer Stärke


ausgezeichnet

Hintergründe und Hilfen
"Long Covid – Wege zu neuer Stärke" von Claudia Ellert ist ein Sachbuch und Ratgeber genau zur richtigen Zeit. Die Zahl der Betroffenen steigt und keiner weiß so richtig fdamit umzugehen, über vieles wird geschwiegen oder regelrecht falsch informiert.
Da die Autorin Ärztin und Betroffene in einer Person ist, ergibt sich daraus ein sehr gutes Verständnis für die Situation Betroffener.
Sie erklärt genau, wissenschaftlich fundiert und doch für Laien verständlich. was bei einer Infektion mit dem Virus im Körper geschieht. Sie erklärt, welche Auswirkungen das haben kann und wieviel im Körper betroffen werden kann. Das wird auch mit Abbildungen verständlich hinterlegt.
Sie klärt auf, wie man damit umgeht, wenn man betroffen ist, zeigt Therapien und Hilfen auf. Sie zeigt, was man selber tun kann und wo man sich Hilfe suchen kann. Alles so gut es geht in Unterpunkte gegliedert und illustriert.
Ein sehr gut aufgemachtes Buch, dass man mit großem Interesse lesen kann und auch jederzeit als Nachschlagewerk verwenden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2022
Logbuch der Leidenschaft
Bielefeld, Marc

Logbuch der Leidenschaft


ausgezeichnet

Leidenschaft, die ansteckend wirkt
"Logbuch der Leidenschaft" von Marc Bielefeld ist genau das, was der Titel uns hier verspricht.
Es ist eine sehr gute und spannende Zusammenstellung von Erzählungen von Seglern, die alle eines ereint, die Leidenschaft für ihren Sport. Teilweise ist es ein Hobby, harter Wettbewerb, Lebensinhalt, Hilfeleistung oder auch Broterwerb.
Es werden sehr bekannte und berühmte Persönlichkeiten vorgestellt, aber auch einfache Menschen, die hier nicht vergessen werden sollten.
Für jede der 15 Personen gibt es ein eigenes Kapitel. Geschrieben ist alles mit sehr viel Begeisterung und in einem sehr abwechslungsreichen Schreibstil. Hier wird mit vielfältigen Mitteln und Einblendungen gearbeitet, um das zu Lesende spannender und auch greifbarer, erlebbarer zu machen. Teilweise fühlt man sich wirklich mitten in das Abenteuer mit einbezogen, die Leidenschaft, mit der hier erzählt wird, ist ansteckend.
Abgerundet wird das Ganze auch noch mit einigen sehr schönen Fotos, sowas mag ich in Büchern immer sehr gerne.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich als ausgeprägte Landratte mit einigen der seemännischen Fachbegriffen so gar nichts anfangen konnte.

Bewertung vom 27.10.2022
Sie schuf ein Monster
Fulton, Lynn

Sie schuf ein Monster


ausgezeichnet

Eine monströse Schöpfung der guten Art
"Sie erschuf ein Monster" von Lynn Fulton ist ein wunderschönes Kinderbuch, das von Felicita Sala sehr treffend illustriert wurde.
Erzählt wird hier die Geschichte von Mary Shelley, die mit "Frankenstein" einen Klassiker der Weltliteratur geschaffen hat. Wohl jeder, auch die meisten Kinder haben schon von Frankensteins Monster gehört oder es in zahlreichen Nachbildungen gesehen.
Hier wird sehr kindgerecht und auch etwas schaurig erzählt, wie es zu dieser tragischen Geschichte kam und warum Mary sie so geschrieben hat, was zu der damaligen Zeit wohl eine Sensation war.
Das Buch ist teilweise fiktiv und auch biografisch, mir gefällt diese Mischung sehr. Man wird gut unterhalten und lernt dazu.
Am meisten hat mich diese Mischung aus Text und Bild begeistert, genauso sollte es sein, die Bilder tragen die Geschichte und erzählen sie weiter und auch umgekehrt. Sehr schön gemacht.

Bewertung vom 26.10.2022
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1


sehr gut

Krimi made in Japan
"Die rätselhaften Honjin-Morde" von Seishi Yokomizo ist ein Kriminalroman, der 6 Jahre nach seinem Erscheinen in Japan ins deutsche übersetzt und hier verlegt wurde. Das Buch liest sich wie eine klassische alte Detektivgeschichte, die in einer anderen Kultur spielt. Also Leser von Agatha Christie, Arthur Conan Doyle und auch Edgar Allan Poe kommen hier voll auf ihre Kosten.
Ursula Gräfe hat diesen japanischen Krimi sehr gut in die deutsche Sprache übersetzt, so dass ich hoffe, noch einige mehr aus der 77 bändigen Reihe zu lesen zu bekommen.
Hier ist es eine klassische Locked Room-Story, das frisch vermählte Brautpaar wird in der Hochzeitsnacht tot in ihrem Gemach aufgefunden, das Haus war von innen fest verschlossen. Die Erzählweise ist hier mal eine ganz andere, wir bekommen Episoden aus der Vergangenhiet, der Gegenwart und auch die direkte Ansprache an uns Leser geliefert. Nach und nach enthüllt sich das Ausmaß des Rätsels und man wird hier mehr als einmal auf eine falsche Fährte gelockt,
Mit dem Auftauchen des Detektivs Kosuke Kindaichi kommt hier nochmal eine sehr interessante Figur und Dynamik ins Geschehen. Mich erinnert er stark an Inspector Colombo, was nicht nachteilig ist.
Das Buch ist toll gestaltet, ein Cover, dass an vergangene Zeiten erinnert, ein hilfreiches Glossar und Personenverzeichnis und sogar eine Zeichnung des Tatortes, so wünschte ich mir das öfter.
Ich wurde hier sehr gut unterhalten und lag mit meiner Analyse des Tatherganges sehr lange falsch.