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wampy
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Issum

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Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2020
Der Ballhausmörder / Leo Wechsler Bd.7 (eBook, ePUB)
Goga, Susanne

Der Ballhausmörder / Leo Wechsler Bd.7 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

gelungene Verbindung zwischen Historie und Kriminalfall

Buchmeinung zu Susanne Goga – Der Ballhausmörder

„Der Ballhausmörder“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2020 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist bereits der siebte Roman um den Berliner Kommissar Leo Wechsler.

Zum Autor:
Susanne Goga wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt immer noch da. Außer wenn sie verreist, gerne nach Berlin, was sich auch in ihren Romanen widerspiegelt. Am liebsten aber reist sie in die Vergangenheit und erzählt ihrem Lesepublikum davon.

Klappentext:
Berlin, Sommer 1928. In Bühlers Ballhaus in der Auguststraße, auch »Clärchens Ballhaus« genannt, wird eine Garderobiere ermordet aufgefunden. Clärchen, die Betreiberin, ist schockiert. Zielt der Mord in irgendeiner Weise auf ihr Etablissement? Oder hat der kommunistische Ex-Geliebte der Toten etwas mit der Tat zu tun? Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen ermitteln in einer Welt aus Charleston, Sekt für eine Mark und hemmungslosem Amüsement.

Meine Meinung:
Die Fortsetzung der Leo Wechsler Reihe spielt im Berlin der kleinen Leute und erzählt von eher unspektakulären Verbrechen. Die Ermittlungen werden realistisch beschrieben und das Leben zu jener Zeit findet Eingang in die Handlung. Die Figuren sind bis auf Leo Wechsler und Robert Walter nicht sonderlich tief beschrieben, wirken aber trotzdem lebendig. Leo und sein ehemals bester Freund entfernen sich voneinander, weil Roberts Liebe, eine Schauspielerin, ihn für einen Produzenten verlassen hat. Robert trinkt übermäßig und wird in eine kleine Außenstelle versetzt, in der er national gesinnten Kollegen begegnet. In einer zweiten Nebenhandlung hat Roberts Sohn, der aus der Hitlerjugend ausgetreten ist, Ärger mit alten Kameraden. Es sind diese Nebenstränge, die diesen Krimi besonders machen, zumal sie der Spannung nicht schaden. Die Ermittlungen werden trotz einiger Rückschläge fortgeführt und gipfeln in einen passenden Showdown.

Fazit:
Ein historischer Krimi aus dem Berlin der Weimarer Republik, der Zeitgeist, historische Fakten und persönliche Beziehungen vereint. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 29.03.2020
Ein königliches Geheimnis / Im Auftrag Ihrer Majestät Bd.5 (eBook, ePUB)
Bowen, Rhys

Ein königliches Geheimnis / Im Auftrag Ihrer Majestät Bd.5 (eBook, ePUB)


weniger gut

Eine große Enttäuschung

Buchmeinung zu Rhys Bowen – Ein königliches Geheimnis

„Ein königliches Geheimnis“ ist ein Kriminalroman von Rhys Bowen, der 2020 bei dp DIGITAL PUBLISHERS in der Übersetzung von Sarah Schemske erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Naughty in Nice“ und ist 2011 erschienen.

Zum Autor:
Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona.

Klappentext:
London, 1933: Lady Victoria Georgiana Charlotte Eugenie, kurz Lady Georgie, wird von der Queen mit einem geheimen Auftrag nach Nizza geschickt. Dort soll sie ohne große Aufmerksamkeit zu erwecken die unbezahlbare Schnupftabakdose der Queen wiederfinden. Vor Ort trifft Georgie auf alte Bekannte und neue Freunde, denn niemand Geringeres als Coco Chanel bittet sie um Hilfe. Doch Lady Georgie wäre nicht Lady Georgie, würde nicht plötzlich alles schief gehen, was schiefgehen kann. Als dann auch noch ein Mord geschieht und Georgies Schwarm Darcy in Begleitung einer Fremden gesichtet wird, ist das Chaos perfekt …

Meine Meinung:
So sehr ich die Romane um den walisischen Dorfpolizisten mag, so sehr hat mich dieses Buch enttäuscht. Selten blitzt der feine Humor auf, die Figuren wirken recht klischeehaft und selbst die Hauptfigur Lady Georgie wirkt eher naiv als sympathisch. Die Ich-Erzählung vermittelt nur selten Atmosphäre und glaubhafte Gefühle. Permanent wiederholte Vorurteile zwischen Engländern und Franzosen oder Adligen und Bürgerlichen wirken nur zu Beginn erheiternd. Historisch bekannte Persönlichkeiten bringen kein historisches Flair und meist flache Charaktere halten den Unterhaltungswert niedrig. Erst im letzten Drittel kommt etwas Spannung auf.

Fazit:
Dieses Buch hat mich in fast allen Belangen enttäuscht und deshalb bewerte ich das Buch mit knappen zwei von fünf Sternen (35 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 29.03.2020
Der Ring des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.2
Schier, Petra

Der Ring des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.2


ausgezeichnet

hat alles, was einen historischen Roman lesenswert macht

Buchmeinung zu Petra Schier – Der Ring des Lombarden

„Der Ring des Lombarden“ ist ein historischer Roman von Petra Schier, der 2020 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Lombarden-Reihe.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.
Ihre sehr erfolgreichen historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachts- und Liebesromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch und Weltbild.
Sie ist Mitglied im Syndikat und bei DELIA sowie Vorsitzende der Jury des DELIA-Literaturpreises sowie des DELIA-Jugendliteraturpreises.

Klappentext:
Köln, 1423. Der Tod ihres Mannes, des Lombarden Nicolai Golatti, hat Aleydis de Bruinker zu einer sehr jungen und sehr reichen Witwe gemacht. Und zu einer Frau mit vielen Feinden: Konkurrenten, die sie als unfähig verleumden, die geerbte Wechselstube zu führen. Angeblich ehrenwerte Männer, die an die Mitgift ihrer Mündel wollen. Und eine unsichtbare Bedrohung aus der Schattenwelt, dem Netz aus Intrigen und Erpressung, das ihr Mann zu Lebzeiten gewoben hat. Als ein Brandanschlag auf Nicolais Mörderin die Stadt erschüttert, muss Aleydis etwas tun, das ihr überhaupt nicht behagt: Gewaltrichter Vinzenz van Cleve um Hilfe bitten, den Mann, der ohnehin schon zu viel Platz in ihren Gedanken einnimmt …

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Beschreibungen des mittelalterlichen Köln wirken lebhaft und glaubwürdig. Der Schreibstil der Autorin ist klar und angenehm zu lesen, vermittelt aber auch Flair und Gefühle. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive der jungen Witwe Aleydis erzählt. Ihr drohen allerlei Gefahren und sie begegnet einigen Menschen, deren Absichten nicht klar sind, hat aber im Gewaltrichter Vinzenz van Cleve einen starken und umsichtigen Freund zur Seite stehen. Alle außer den beiden genannten glauben, dass sie ein tolles Paar abgeben würden. Diese beiden Figuren sind komplex gestartet während die übrigen Figuren meist recht einfach gestrickt sind. Kleinere und größere Probleme tauchen vor den sympathischen Freunden auf. Beiden verlassen sich oft auf ihren Menschenverstand und gehen auch Risiken ein. Ihr Verhalten wirkt manchmal recht modern, aber es entspricht durchaus den historischen Urkunden. Der Autorin ist es gelungen Spannung, Gefühle und historische Elemente in einem ausgewogenen Verhältnis zu mischen. Die Geschichte nimmt einige überraschende Wendungen, enthält bedrohliche, aber auch heitere Szenen und macht Lust auf den dritten Teil.

Fazit:
Sowohl Figuren als auch Handlung haben mich überzeugt. Einiges Wissenswerte aus dem historischen Köln runden die spannende Geschichte ab. Deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für dieses Buch aus.

Bewertung vom 26.03.2020
Alexander der Große und die Grenzen der Welt
Kaiser, Maria Regina

Alexander der Große und die Grenzen der Welt


sehr gut

Leider zu kurz

Buchmeinung zu Maria Regina Kaiser – Alexander der Große und die Grenzen der Welt

„Alexander der Große und die Grenzen der Welt“ ist ein Jugendroman von Maria Regina Kaiser, der 2020 bei Impian erschienen ist. Das Buch ist von Klaus Puth illustriert worden.

Zum Autor:
Maria Regina Kaiser, 1952 in Trier geboren, arbeitete und forschte von 1976 bis 1986 an der Universität Frankfurt am Main und ist seitdem als Autorin historischer Romane, Kriminalromane und Jugendbücher tätig. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.

Meine Meinung:
Dieses Buch wendet sich an Leser ab 11 Jahren. Es ist leicht verständlich, strotzt aber vor Informationen. Im Wechsel folgen sachbezogene und romanhafte Kapitel, in deren Mittelpunkt der fiktive Sandalenbinder Nikandros steht. Aufgelockert wird das Werk durch die wundervollen Illustrationen von Klaus Puth. In zehn romanhaften Kapiteln wird das Leben Alexanders aus der Sicht des Sandalenbinders dargestellt, aber auch die Auswirkungen auf die betroffenen Menschen. Der Leser verfolgt fasziniert den Aufstieg Alexanders, seine klugen Entscheidungen zur Befriedung der eroberten Giete, aber auch grausame Vorgehensweisen und die zunehmende Unzufriedenheit in seinem nächsten Umfeld. Es ist beeindruckend welche Menge Inhalt in den nur rund hundertvierzig Seiten enthalten ist. Gerne hätte ich etwas ausführlicher Alexanders Geschichte verfolgt.
Ein Glossar und eine Zeittafel runden das Werk ab.

Fazit:
Ein leider recht kurzes Werk über Alexander den Großen, das mich sehr beeindruckt hat und trotzdem auch für Jugendliche leicht verständlich ist. Wegen der Kürze vergebe ich nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), kann das Buch aber trotzdem sehr empfehlen.

Bewertung vom 25.03.2020
Lavendel-Gift / Lavendel-Morde Bd.2 (eBook, ePUB)
Bernard, Carine

Lavendel-Gift / Lavendel-Morde Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Angenehme Lektüre für zwischendurch

Buchmeinung zu Carine Bernard – Lavendel-Gift

„Lavendel-Gift“ ist ein Kriminalroman von Carine Bernard, der 2019 bei Knaur eBook erschienen ist.

Zum Autor:
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat ein Faible für Frankreich und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. Die Provence mit ihren malerischen Dörfern und der vorzüglichen Küche ist dabei schon seit Jahren ihr liebstes Ziel.

Klappentext:
Lilou ist schockiert: Gleich die erste Mord-Ermittlung in ihrer Karriere betrifft sie auch persönlich. Ihr Nachbar Frédéric Benoit wurde eiskalt ermordet. Aber wer würde dem hilflosen alten Mann, für den Lilou oft gekocht hat, etwas antun? Steckt hinter dem Familien-Kochbuch, das Frédéric ihr kurz vor seinem Tod anvertraut hat, vielleicht mehr als eine Sammlung köstlicher Koch-Rezepte?
Lilous Verdacht stößt bei ihrem Vorgesetzten Commissaire Demoireau auf wenig Zustimmung, deshalb verfolgt sie mit Schwung und einer gehörigen Portion Intuition ihre eigenen Spuren. In Simon, dem charmanten Großneffen des Ermordeten, findet sie unvermutet Unterstützung. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Dem Mörder jedenfalls geht es um weitaus mehr als alte Koch-Rezepte ...

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch der Autorin spielt eine junge Frau die Hauptrolle, die Kommissarschülerin Lilou. Der Leser verfolgt die Geschichte aus der Perspektive der jungen Dame, die mit ihrer zugedachten Rolle eher unzufrieden ist. Lilou wirkt von Anfang an sympathisch, auch wenn sie ihre Fähigkeiten nicht hinreichend gewürdigt sieht. Mir hat die Figur ihres Vorgesetzten Demoireau sehr zugesagt, der Lilou mit Aufgaben betraut. Lilou hat ihren eigenen Kopf und ist momentan solo. Ein junger Mann aus Kanada erweckt ihre Aufmerksamkeit, leider spielt er im Mordfall eine Rolle. Die Figuren sind eher grob skizziert, aber allesamt glaubhaft. Provenzalische Atmosphäre wird auch durch örtliche Rezepte vermittelt. Das Buch liest sich leicht und angenehm. Der Kriminalfall ist nicht nur Nebenwerk und die Ermittler haben einiges zu klären. Lilou ermittelt mit viel Eifer und Überzeugung, aber es bleibt meist an der Oberfläche.

Fazit:
Ein angenehm lesbarer Krimi mit Flair, Atmosphäre und einer sympathischen Hauptfigur, mehr aber auch nicht. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 23.03.2020
Der Gin des Lebens / Kulinarische Kriminalromane Bd.1
Henn, Carsten Sebastian

Der Gin des Lebens / Kulinarische Kriminalromane Bd.1


sehr gut

Punktet über Nebenthemen und liebenswerte Figuren

Meine Meinung:
Dieses Buch punktet vor allem mit den Themen um die Kriminalgeschichte herum. Es gibt viel Wissenwertes um Geschichte und Herstellung des Gins, einige Sprüche bekannter Alkoholtrinker zu ihrem Konsum und liebenswert gezeichnete Figuren. Manche sind mehr oder weniger schrullig, aber doch bleiben sie sympathisch. Tiefgreifende Charakterisierungen sucht man aber vergebens. Das Erzähltempo ist gemächlich und die beiden Hauptfiguren treffen erst spät aufeinander. Persönliche Probleme behindern beide, wie sie auch beide viel gemeinsam haben. Früh verstorbener Vater, Beziehungsprobleme, finanzielle Schwierigkeiten und der Versuch durch Ginherstellung wieder auf die Füße zu kommen. Gerade Bene stellt sich manchmal selbst ein Bein, aber es passt zur Figur. Ein trockener Humor ließ mich mehrmals schmunzeln. Plymouth wird atmosphärisch stark als ein Ort mit viel Geschichte und etlichen Sehenswürdigkeiten geschildert. Die Entwicklungen zum Ende des Buches wirkten auf mich doch überzogen und trübten den guten Gesamteindruck doch ein wenig.

Fazit:
Ein Krimi, der eher durch die Nebenhandlungen und liebenswerte Figuren punktet. Ein atmosphärisches Plymouth kommt dazu. So vergebe ich vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Krimis aus.

Bewertung vom 21.03.2020
Tage des Lichts / Das Schicksal einer Familie Bd.3 (eBook, ePUB)
Renk, Ulrike

Tage des Lichts / Das Schicksal einer Familie Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Suche nach einem sicheren Hort geht weiter

Buchmeinung zu Ulrike Renk – Tage des Lichts

„Tage des Lichts“ ist ein Roman von Ulrike Renk, der 2020 bei Aufbau Digital um bei Aufbau TB erschienen ist. Dies ist der dritte Band der großen Seidenstadt-Saga.

Zum Autor:
Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

Klappentext:
England, 1939. Ruth hat es geschafft – sie hat die nötigen Papiere für ihre Familie besorgt, die endlich nach England ausreisen darf. Zusammen wollten sie alles in Bewegung setzen, um ihre Verwandten noch nachzuholen. Aber dann erklärt England Deutschland den Krieg. Ruth wähnte sich bislang in Sicherheit, aber was geschieht, wenn die Deutschen das Land nun angreifen? Sie setzt alles daran, dass sie zusammen nach Amerika fliehen können. Doch der Krieg droht ihre Pläne zunichtezumachen ...

Meine Meinung:
Die Geschichte der Ruth Meyer geht weiter. Sie wird meist aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt. Dadurch werden ihre Emotionen sehr deutlich und der Leser merkt zunehmend, wie schwer die Trennung von ihrer Familie auf ihr lastet. Ab und zu werden Kapitel aus anderen Sichtweisen erzählt, um zum Beispiel die Entwicklung in Krefeld nachzuzeichnen. Gerade diese Krefelder Szenen verdeutlichen die schrecklichen Entwicklungen in Deutschland. Auch die Ausreise der Eltern sorgt nur für kurze Entspannung bei Ruth, denn England hat Deutschland den Krieg erklärt. Dies verschärft die Probleme der Familie Meyer deutlich, denn sie wissen, was passiert, wenn sie in deutsche Hände geraten. Somit hat Ruth ein neues Ziel, für das sie nun kämpft – die Ausreise nach Amerika. Fast nebenbei erfährt der Leser von den Auswirkungen des Krieges auf das tägliche Leben. Etliche Engländer fürchten, unter den deutschen Juden könnten Spione sein.
Die bedrückende Grundstimmung wird durch eine wenige positive Elemente aufgelockert und hin und wieder schimmert eine Prise trockenen Humors durch. Es ist beeindruckend, welche Kraft von dieser jungen Frau ausgestrahlt wird. Trotzdem wird deutlich, welchen Belastungen sowohl körperlicher als auch seelischer Art Ruth Meyer ausgesetzt ist.

Fazit:
Ruth Meyers Schicksal wird kraftvoll und gefühlsstark nachgezeichnet. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.02.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


ausgezeichnet

Eine wunderbare Erzählung in Wort und Inhalt

Buchmeinung zu Stefan Slupetzky – Im Netz des Lemming

„Im Netz des Lemming“ ist ein Kriminalroman von Stefan Slupetzky, der 2020 im Haymon Verlag erschienen ist. Dies ist der sechste Band um Leopold „Lemming“ Wallisch.

Meine Meinung:
Meine erste Begegnung mit Stefan Slupetzky und seiner Romanfigur Leopold Wallisch war eine Offenbarung. Die sprachliche Gestaltung hat mich vom ersten Satz an gefangen genommen, schon der Titel ist ein wunderbares Wortspiel. Inhaltlich hatte ich anfangs ein paar Probleme, weil ich mich mit den politischen Verhältnissen in Österreich nicht so auskenne, aber mit etwas Recherche im Internet war das Problem behoben. Hauptthema des Buches bleibt aber die Meinungsmache im Internet und die Auswirkungen, die es auf die Menschen hat. Und der Lemming muss in dieser Geschichte einiges aushalten, aber es trifft auch seine unbeteiligte Familie. Weitere Personen sind betroffen und der Lemming findet einige Leidensgenossen. Ein absolutes Highlight ist eine echte Diskussion mit mehreren Beteiligten, bei der das Aufeinanderzugehen und das Aufgreifen der Gedanken des Gesprächspartners erfolgt und das Besondere daran hervorgehoben wird, gerade wenn man unterschiedlicher Meinung ist.
Unterstützt wird der Lemming vom Kommissar Polivka, der auch dem Fokus der öffentlichen Meinung zum Opfer fällt. Es ist schon ein wunderbarer schwarzer Humor, wenn die beiden Ermittler mit Theaterbärten der digitalen Verfolgung zu entkommen versuchen. Es bleibt aber ein ernstes Thema und die präsentierte Lösung setzt dem Buch die Krone auf.

Fazit:
Ein wunderbares Buch, das mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich mehr als nur überzeugt hat. Mir bleibt nur, das Buch in höchsten Tönen zu loben (fünf von fünf Sternen, 100 von 100 Punkten). Natürlich gibt es eine Leseempfehlung für diesen herausragenden Roman.