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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 14.01.2023
Erin / Die Giganten Bd.1
Lylian

Erin / Die Giganten Bd.1


sehr gut

Der erste Band von "Die Giganten" ist ein vielversprechender Auftakt zu einer sechsteiligen Comic-Reihe, in der weltweit Kinder mit ihren Verbündeten gegen eine globale Bedrohung antreten. Ein bisschen hat mich die Story an Digimon aus den 90ern erinnert, weil auch dort ganz unterschiedliche Helden und Heldinnen mit ihren Begleitern Abenteuer erleben. Auch sie haben Fähigkeiten, die an die Elemente erinnern und die sie mit Erde, Wasser etc. verbindet. Ein tolles Konzept, das hier erneut aufgegriffen wurde.

Es geht in diesem Band um ein außergewöhnliches Mädchen namens Erin, die einen schweren Verlust verkraften muss und in Schottland bei ihren Verwanden lebt. Sie ist eines von insgesamt sechs Kindern, die auf besondere Weise mit einem Giganten verbunden sind. Erin begeistert sich für Pflanzen und hat einen Sinn für ihre sensible Natur. Die Handlung ist mysteriös und spannend erzählt. Zu gern hätte ich noch mehr von Erin und Yrso und ihrer Verbindung erfahren. Auch die Illustrationen dazu waren toll. Insgesamt fand ich den Comic etwas kurz, denn es blieben viele Fragen offen. Was hat es mit dem Konzern auf sich? Wer ist der Gigant im Eis? Es bleibt sehr geheimnisvoll und man muss sich gedulden. Die Gestaltung ist einfach genial und sehr positiv hervorzuheben. Von der Colorierung, über die Mimik, bis zur Schriftgröße war ich begeistert von diesem stimmigen Gesamtkonzept und der realistisch düsteren Wirkung. Der Cliffhanger war keine große Überraschung und bereitet den Weg für die nächsten Bände, die bereits in der ersten Jahreshälfte noch erscheinen werden. Bin sehr gespannt auf die folgenden fünf Bände.

Bewertung vom 14.01.2023
Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1
Fislage, Anja

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1


ausgezeichnet

"Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis" ist Anja Fislages Kinderbuch-Debüt über ein heruntergekommene Spukvilla am Meer. Eine fantasievolle Geschichte voller Rätsel, Familiengeheimnisse, Zusammenhalt und Abenteuern, mit einem angenehmen Gruselfaktor und großartigen Charakteren.
Heldin der Geschichte ist Petronella Polidori, die mit ihren Geschwistern bei ihrem Großvater lebt, nachdem ihre Eltern bei einer Expedition verschwunden sind. Es geht auch darum, dass Entdecker-Neugier die Angst überwinden kann.
Die eingestreuten Illustrationen von Verena Wugeditsch passen hervorragend zur mystischen Gruselstimmung des Buches und waren immer wieder ein Highlight beim Umblättern. Der Schreibstil von Anja Fislage ist angenehm flüssig und sie versteht es, die Umgebungen bildhaft zu beschreiben, sodass man sich ganz in der Geschichte verlieren kann. Selbst der allmähliche Spannungsaufbau passt sehr gut zum Handlungsverlauf. Ein wundervoller Auftakt, der mich ab der ersten Seite in den Bann gezogen hat und bei dem ich vor allem die geheimnisvolle Atmosphäre beim Lesen geliebt habe.

Fazit: Ein tolles Buch mit ermutigender Botschaft, mitreißender Handlung und interessanten Figuren. Auch sehr gelungen, ist die in sich geschlossene Geschichte, die ganz ohne fiesen Cliffhanger auskommt. Ich kann die Fortsetzung, die im Herbst erscheinen soll, kaum erwarten und würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn man gruselige Abenteuergeschichten mag.

Bewertung vom 14.01.2023
Zuhause kochen
Chang, David;Krishna, Priya

Zuhause kochen


sehr gut

„Die Wissenschaft sagt: Halt dich nicht an Rezepte.“

"Zuhause kochen" ist ein Aufruf zu mehr Intuition und Vertrauen in das eigene Können beim Kochen und präsentiert eine Mischung aus asiatischen, amerikanischen und klassischen Gerichten. David Chang geht hier einen ungewöhnlichen Weg, indem er zuhause das Thema Kochen spielerisch betrachtet, während er beruflich als Koch hohe Erwartungen erfüllen muss. Diese intuitiven Erfahrungen und sein Wissen gibt er in "Zuhause kochen", gemeinsam mit Priya Krishna, weiter. Eine echte Herausforderung für alle, die sich lieber stur ans Rezept halten, denn in diesem Buch gibt es keine Mengenangaben, nur eine Kochanleitung. Die moderne Gestaltung ist dementsprechend unkonventionell. Hier setzte man auf farbige Akzente und Anschaulichkeit. Die Schriftgrößen variierten zwischen sehr groß und normal, die Fotos sind bewusst nicht perfekt in Szene gesetzt und das alles wirkt persönlich und originell. Die Menge an Informationen und Text ist gewaltig und die bunte Gestaltung kann erschlagend wirken. Das macht es für Anfänger schwer, deswegen würde ich das Buch eher empfehlen, wenn man schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hat, aber nun lernen möchte, mehr Vertrauen in die eigenen Kochkünste aufzubauen und dabei an die Hand genommen werden möchte. Chang minimiert den Aufwand, veranschaulicht Tricks und Wissenswertes und weckt mit seiner lässig motivierenden Art Experimentierfreude. Man erfährt eine Menge über eine gute (nicht perfekte) Küchenausstattung, viel über die Zubereitung von Fleisch und Fisch, verschiedene Methoden für Gemüse und Dinge, die Chang besonders gern in der Mikrowelle macht, wobei er im Grunde alles rein wirft.

Ich fand die Herangehensweisen von David Chang und Prima Krishna sehr erfrischend und habe mich von ihrer Gelassenheit anstecken lassen. Besonders toll fand ich die Anregung für eine Hühnersuppe mit Nudeln. Ich halte mich beim Kochen sonst lieber an das Rezept und das Buch hat mich ermutigt, diesbezüglich mehr zu experimentieren und mich nicht zu ärgern, wenn es mal nicht perfekt wird. Das war zugegebenermaßen schwierig, weil man eine jahrelange Gewohnheit Stück für Stück ablegen muss, aber es hat sich gelohnt, es mal auszuprobieren.

Bewertung vom 14.01.2023
Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen
Hanson, Thor

Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen


ausgezeichnet

„Klimakrise verdient ebenso unsere Neugier wie unsere Besorgnis.“

Der Biologe und Feldforscher Thor Hanson ist ein hervorragender Beobachter und berichtet informativ, spannend und anschaulich. Er schreibt äußerst sympathisch und betrachtet die Veränderungen mit differenziert wissenschaftlicher Neugier, und verzichtet dabei auf anklagende Bewertungen, was mich beeindruckt hat. Dabei bezieht Hanson viele Kollegen- und Kolleginnen mit ein, mit denen er gesprochen hat, weshalb der Text abwechslungsreich und anspruchsvoll ist. Der Inhalt baut logisch aufeinander auf und beim Lesen kann man den roten Faden förmlich spüren, wenn man konzentriert dranbleibt.

Zuallererst geht es darum, wie die Wissenschaft darauf kam, dass sich das Klima verändert und dafür Treibhausgase verantwortlich sind. Im folgenden betrachtet Hanson anhand vieler greifbarer Beispiele die daraus resultierenden Probleme. Es gibt einen einfacheren Grund, warum viele Pflanzen und Tiere unter dem Klimawandel leiden: „Es wird ihnen einfach zu heiß.“ Allerdings kann man das Ganze, passend mit einem Zitat eines bekannten kanadischen Forstwissenschaftlers aus dem Buch, zusammenfassen: „Das ist keine höhere Mathematik. Das ist viel komplizierter…“ Was bedeutet es für bestehende Arten, wenn neue Fressfeinde hinzu kommen? Was passiert, wenn plötzlich eine unverzichtbare Lebensgrundlage fehlt? Es macht betroffen, wie schnell die steigenden Temperaturen sich auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken. Es ist beunruhigend, aber, mit Neugier betrachtet, kann es auch faszinierend sein, den rapiden Wandel und die Anpassungsfähigkeit unser Umwelt zu studieren. Hanson versteht es, mit detaillierten Beispielen und erzählerischem Talent, diese erschreckende Dramatik deutlich zu machen. Arten verschwinden, lebenserhaltende Kreisläufe sind unterbrochen und die Folgen sind bereits spürbar. Kleine Veränderungen haben große Auswirkungen.

Fazit: Das Buch liest sich großartig, zeigt wie vernetzt alles ist und bietet viele interessante Erkenntnisse, einer faszinierenden Natur, die (weitgehend unbemerkt) einen großen Wandel vollzieht. Ich hätte nur eine Sache zu kritisieren: durch die schwarz-weiß Fotos konnte ich die Farbpracht der abgebildeten Tiere nicht genießen. Ich wünsche diesem Buch eine große Leserschaft und empfehlen es allen, die die Zusammenhänge verstehen möchten, was Klimawandel eigentlich bedeutet.

Bewertung vom 13.12.2022
Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
Bleckmann, Daniel

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter


sehr gut

In dem Rätsel- und Abenteuerspielbuch „Die Akademie der Zeitenwächter" begleitet man Drake Winterstone dabei, wie er seine Abschlussprüfung zum Zeitenwächter meistert. Man kann Objekte, Charisma- und Lebenspunkte sammeln oder verlieren, während man im Verlauf der Handlung Entscheidungen treffen muss, die die Geschichte beeinflussen. Außerdem gibt es sechs detaillierte Räume bzw. Orte, die man erkunden kann, um Gegenstände zu finden. Die Geschichte ist spannend geschrieben und die Raben-Akademie ist ein mystischer Handlungsort, der viel Abwechslung und Spaß bietet. Besonders schön sind die aufwendig gestalteten Illustrationen.

Ich fand allerdings das Zahlensystem nicht ganz ausgereift, gerade was das Herumblättern betrifft. Da gefallen mir Adventure Books mit einem Seitenzahlen-System einfach besser. Eine übersichtliche Tabelle mit den Objekten und eine andere Möglichkeit, um die ständig variierenden Punkte festzuhalten, wäre toll gewesen. Zumal diese über den Ausgang der Geschichte entscheiden. Ich fand es umständlich die Karten auszuschneiden, die dann zudem schnell verloren gehen. Außerdem kann man sie nicht entfernen, wenn sie einmal festgeklebt sind, obwohl Objekte auch verloren werden können. Ich finde, ein Stift sollte völlig ausreichen, damit man das Bucherlebnis auch unterwegs nutzen kann. Insgesamt hat das Durchspielen echt Spaß gemacht und das Gesamtkonzept ist, trotz der genannten Schwächen, sehr vielversprechend.

Bewertung vom 13.12.2022
Turmgold / Turm-Reihe Bd.2
Grandl, Peter

Turmgold / Turm-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Bei "Turmgold" handelt es sich um die Fortsetzung von „Turmschatten". Ich habe den ersten Band noch nicht gelesen. Tatsächlich gab es auch gerade am Anfang ein paar Momente, wo ich gern mehr über die Geschehnisse und Personen gewusst hätte, die offenbar aus dem ersten Band bekannt sind, aber insgesamt stellt das kein Verständnisproblem dar. Alles Wichtige wird genannt und macht sehr neugierig auf "Turmschatten". Der Klappentext bringt auf den Punkt, worum es geht, wobei mehrere Stränge und Perspektiven zu einer komplexen und dynamischen Handlung beitragen, sie sich so facettenreich und spannend liest, als würde man einen Thriller schauen.

Peter Grandl hat mich mit seinem angenehmen Erzählstil mitreißen können. Es liest sich einfach schnell weg, obwohl Grandl sich Zeit nimmt, die Charaktere gebührend einzuführen, Hintergründe zu beleuchten und die zehnjährige Lücke zwischen Teil Eins und Zwei zu schließen. Dabei sind einige bekannte Figuren wieder dabei, wie Marie Stresemann, Erdmann, Steiner und natürlich Karl Rieger, der mittlerweile im Zeugenschutzprogramm lebt. Durch die Beschreibungen, die auch mal Wesenszüge aus der Kindheit beleuchten, konnte ich mir ein gutes Bild von den Personen machen. Ich war überrascht, dass es einige Zeit dauert (rund hundertfünfzig Seiten) bis die im Klappentext beschriebene Handlung beginnt, aber das fand ich stimmig. Es ist kein rasanter Polit-Thriller, der nur auf den Nervenkitzel aus ist, sondern eine wichtige Geschichte, die sich durch viel Recherchearbeit, einem gesellschaftlich aktuellem Thema und dem hohen Realismus von anderer Spannungsliteratur unterscheidet. Es ist eine brisante Mischung aus wahren Fakten und Geschehnissen, sowie existierenden oder verstorbenen Personen, eingewoben in eine Fiktion, die eine reale Bedrohung unser Zeit darstellt. Das ist so spannend verpackt, dass selbst Erklärungen oder Rückblicke, die dabei helfen sollen, die (geschichtlichen) Zusammenhänge zu verstehen, den Lesefluss nicht ausbremsen. Es ist alles geschickt miteinander verwoben und konnte mich bis zur letzten Seite packen - und hat mich bis jetzt nicht losgelassen. Ein Thriller-Highlight für mich.

Bewertung vom 13.12.2022
Für ein fittes Immunsystem
Hutterer, Dr. Christine

Für ein fittes Immunsystem


ausgezeichnet

Wer kennt das nicht? Viel Stress, zu kurze Nächte, einseitige Bewegung und unausgewogene Ernährung. Alles gerät aus dem Gleichgewicht und sobald der Urlaub beginnt, sitzt man mit einer Erkältung Daheim.
"Für ein fittes Immunsystem“ umfasst die wichtigsten Bausteine und bietet viele Tipps, vermittelt Wissenswertes und stellt einige Aktivitäten vor, die sich stärkend auf das Immunsystem auswirken.

Der Selbsttest, um schnell zu überblicken, wo noch Potential steckt, um die Immunfunktion zu verbessern, die Checkliste und die Schlaftipps geben schon beim ersten Durchblättern hilfreiche Denkanstöße. Die kurze Checkliste deckt häufige körperliche und seelische Anzeichen für schädlichen Stress auf. Gerade die Verhaltensänderungen sind dabei ein guter Hinweis. Wenn man sich mehr in die Lektüre vertieft, lernt man eine Menge über das Immunsystem und wie die wichtigsten Elemente Schlaf, Entspannung, Bewegung und Ernährung die Immunabwehr verbessern können. Welches Krafttraining unterstützt wissenschaftlich belegt das Immunsystem? Welche Nährstoffe braucht man wirklich? Welche Übungen stärken die Abwehr? Übersichtlich und anschaulich gestaltet findet man einige Grafiken, die Zusammenhänge verdeutlichen, Übungen, Wissenswertes und Verblüffendes. Dr. Christine Hutterer schreibt verständlich, kompetent und alltagstauglich und schafft es, auch das aufgeladene Thema Impfen sachlich zu veranschaulichen. Besonders spannend fand ich das Kapitel über die Atmung und Bewegung, weil ich gerade in stressigen Phasen diesen Bereich vernachlässige, aber gar nicht viel Zeit nötig ist, um sich etwas Gutes zu tun und in der Erkältungszeit besser gewappnet zu sein.

Sehr gut geeignet für gestresste Personen, die sich öfter mit Erkältungen rumschlagen und alle, die gesund bleiben wollen. Denn "Für ein fittes Immunsystem" fasst alles Wichtige übersichtlich und kompetent zusammen und inspiriert dazu, dem Immunsystem regelmäßig etwas Gutes zu tun.

Bewertung vom 13.12.2022
Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge
Eigner, Christian;Büscher, Astrid

Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge


ausgezeichnet

Wie gut sind biologisch abbaubare Plastiktüten? Wie erhitze ich energiesparend Wasser? Lohnen sich die Anschaffungskosten für effizientere Küchengeräte in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Hier dreht sich alles um die persönliche Klimabilanz und klimafreundliche Lebensmittel: ob regional, saisonal oder pflanzliche statt tierische Lebensmittel, von der Auswahl, Lagerung bis zur Zubereitung. Überall verbirgt sich Einsparpotential und das ist gut fürs Budget, aber vor allem gut fürs Klima. Mit farblich hervorgehoben Infos bietet "Klimafreundlich essen" viel Anregung für den klimafreundlichen Ernährungsplan. Selbst das Herauspicken einzelner Aspekte kann bereits Stromverschwendung und Treibhausgas-Emissionen vermeiden. Man stellt nicht nur fest, was man noch verbessern könnte, sondern auch, was man schon richtig macht. Das motiviert und die Challenge soll schließlich auch Spaß machen. Deswegen sind auch Schummel-Deals erlaubt. Der Ratgeber setzt auf das spielerische Ausprobieren, um ganz nebenbei neue Gewohnheiten zu etablieren. Bei allen Empfehlungen handelt es sich um wissenschaftlich belegte Vorgehensweisen. Man kann sich darauf verlassen, dass die Tipps „was taugen“. Zwischen den Informationsseiten finden sich insgesamt 50 Rezepte eingestreut - manche mit Serviervorschlag-Foto, andere ohne. Mein Favorit ist das Rezept für die Honig-Senf-Champignons und da ich gern Rohkost esse, fand ich die Tipps zum Verzehr sehr hilfreich. Besonders gefallen haben mir die Resteverwertung-Tipps bei den Rezepten und die grafischen Darstellungen wie die Übersicht der unsichtbaren Emissionen bei Äpfeln und Tomaten. Ideal wäre eine Übersicht der Rezepte in saisonaler Einordnung gewesen. Insgesamt hat mich der Ratgeber motiviert und verständlich informiert. Sehr empfehlenswert für alle, die ihre Ernährung klimafreundlicher gestalten wollen oder Sparfüchse.

Bewertung vom 26.11.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Neujahr wird die Leiche von Rhys Lloyd aus dem eiskalten Mirror Lake gefischt. Er ist der Begründer der Anlage The Shore, einem luxuriösen Zweitwohnsitz für Wohlhabende, bestehend aus fünf exklusiven Häusern am See. Dort fand Silvester eine große Party statt, auf der das Opfer zuletzt lebend gesehen wurde. Ffion "Lone Ranger" Morgan beginnt zu ermittelt. Da es Komplikationen bezüglich der Zuständigkeiten zwischen Wales und England gibt, wird ihr Leo Brady an die Seite gestellt. Als sensibler Mann, der sich nicht durchsetzten kann, vor allem, wenn es um das Sorgerecht für seinen Sohn geht, profitiert er von der toughen Kollegin, die ihm neue Perspektiven eröffnet. Ffion ist Dreißig Jahre alt, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und wohnt aktuell wieder bei ihrer Mutter. Am liebsten arbeitetet „sie in ihrem Wagen, mit Blick in ein Tal geparkt“, statt in ihrem winzigen Büro auf der Wache. Sie kennt jeden im Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, und weiß selbst am besten, dass hier jeder seine Geheimnisse hat. Was die Liste der Verdächtigen natürlich sprengt. Vor allem, weil die Dorfbewohner The Shore nicht mögen und diesem Bauprojekt nie zugestimmt haben. Im Laufe der Geschichte tun sich immer mehr Motive auf und man bekommt einen vielsagend Eindruck von Rhys Lloyd. Die Handlung ist absolut nicht vorhersehbar und hält so einige Überraschungen bereit.

Ich hatte aufgrund der vielen Personen anfangs Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Da war die Karte sehr hilfreich, auf der die Örtlichkeiten und Namen verzeichnet sind. Der Erzählstil ist sehr abwechslungsreich. Die unterschiedlichsten Perspektiven beleuchten das letzte halbe Jahr und die Entstehung des Resorts. Clare Mackintosh erzählt „rückwärts“ und so landet man im heißen Sommer, indem sich alle Bewohner kennenlernen, um dann wieder im eisigen Winter einzutauchen und auf die schicksalshafte Silvesterparty zuzusteuern. Dabei werden die wichtigsten Szenarien auch mal aus zwei Perspektiven dargestellt, was wieder ganz neue Hintergründe aufzeigt und sich spannend liest. Unterbrochen wird diese Zeitreise durch Ermittlungsschritte der Gegenwart, in denen die Ermittlern Ffion und Leo im Fokus stehen. Bis zur Hälfe des Romans gehen die Ermittlungen nur schleppend voran, aber dann wird es spannend. Vor allem, nachdem allmählich die ersten Geheimnisse gelüftet werden und erste Verdachtsmomente Gestalt annehmen. Heimlicher Star der Geschichte ist sicherlich der Mirror Lake, den Clare Mackintosh so bildhaft beschreibt, dass man sich das winterliche Eisbaden sogar als vergnüglich vorstellen kann, um den Kopf freizukriegen.

Insgesamt konnte mich "Die letzte Party“ als Reihenauftakt aber nicht so richtig packen und es kam mir, mit fast fünfhundert Seiten, auch streckenweise etwas langatmig vor. Ich wollte aber unbedingt wissen, wie es ausgeht, was mich zum Dranbleiben motiviert hat - was ich nur empfehlen kann. Handwerklich überzeugt der Krimi aber in jeder Hinsicht und verspricht spannende Lesestunden mit überraschenden Wendungen, einem abwechslungsreichen Erzählstil und berührenden Momenten.

Bewertung vom 26.11.2022
Von Moskau nach Wladiwostok
Litwina, Alexandra

Von Moskau nach Wladiwostok


ausgezeichnet

Dieses inspirierende Bilderbuch ist ein Reisebericht über die Zugreise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau ins 9288 Kilometer entfernte Wladiwostok. Die längste Eisenbahnstrecke der Welt führt quer durch Russland und zeigt ein authentisches Bild von Land und Leuten. Über zwei Jahre haben die Autorinnen Berichte und Fotos gesammelt, um dieses legendäre Wahrzeichen für Kinder auf der ganzen Welt spielerisch anschaulich zu machen.

Die aufwendige Gestaltung mit einer dreiseitigen Karte und vielen Illustrationen macht das Buch zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Ob Erinnerung an die Kindheit in Russland, ob als Vorbereitung für die eigene Transsib-Reise oder als Sachbuch für Neugierige, um mehr über das Land und die Eisenbahn zu erfahren - für jeden ist etwas dabei. Doppelseiten, die das Gewusel auf dem Bahnhof zeigen oder ein Blick in das bunte Waggonabteil, erinnern an Wimmelbücher, und es gibt viele liebevolle Details wie die Bahnwassertürme, die überall im Buch zu finden sind, wie auch andere Suchspiele, die sich auf einzelne Seiten begrenzen.
Die Strecke ist in vier Kapitel eingeteilt, die durch künstlerisch eindrucksvolle Illustrationen auf einer Doppelseite eingeleitet werden: Europa und Ural, Westsibirien, Ostsibirien und Fernost. 38 von insgesamt 146 Stationen werden vorgestellt. Die vier Kapitel sind ähnlich aufgebaut: es gibt viele Reisetipps, geografische Fakten, unnützes Wissen und viel Wissenswertes über die Städte, das eisige Klima, die russische Kultur und die Landschaft. Anhand der detailgetreuen Zeichnungen von Gebäuden und Straßenansichten erhält man eine realistisches Bild. Was ich besonders toll fand, sind die rund 80 Kinder und Erwachsene, die in den Städten und Gemeinden entlang der Transsibstrecke leben, und kurz vorgestellt werden, weil sie das Buch authentischer machen. Darunter auch eingefleischte Eisenbahner, die interessantes Hintergrundwissen liefern. Kurz und knapp erfährt man etwas über die regionalen Besonderheiten, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, lokale Spezialitäten und auch ganz persönliche Empfehlungen. Dadurch erfährt man etwas über die Menschen in Russland und wofür die Orte berühmt sind. Ob geräucherter Fisch wie in Barabinsk oder die Geschichte der 200 Katzen in Tjumen. Dabei ist zu spüren, was die Eisenbahn für Land und Leute bedeutet und diese Begeisterung ist ansteckend. Man bekommt Lust selbst einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn zu reisen oder zumindest eine der zahlreichen Fernstrecken in Europa auszusuchen und die Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen.

Fazit: Eine Buch-Bahnreise durch Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn ist ein tolles Erlebnis. Visuell beeindruckend und prall gefühlt mit Informationen über Russland und die Transsib, während Sightsseing-Tipps und Empfehlungen von Einheimischen alles abrunden. Ein Sachbuch für Groß und Klein, das viel Gesprächsstoff bietet und dazu anregt, zu stöbern und selber zu recherchieren. Eignet sich auch als schönes Geschenk für alle, die bereits von einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn träumen.