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SBS

Bewertungen

Insgesamt 362 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2017
Manchmal musst du einfach leben
Forman, Gayle

Manchmal musst du einfach leben


gut

Zwiegespalten

Maribeth hat einen stressigen Job, muss das Leben ihrer vierjährigen Zwillinge koordinieren, die Wohnung perfekt in Schuss halten und bekommt recht wenig Unterstützung von ihrem Mann. Mit 44 Jahren erleidet sie überraschend einen Herzinfarkt, der als solcher nicht direkt erkannt wird. Maribeths Leben gerät aus den Fugen und sie muss sich über einiges klar werden…
Der Schreibstil ist ansprechend, gut lesbar und das war auch wirklich gut so, denn die Geschichte als solche hat mich nicht immer mitgenommen.







****Achtung – Spoiler****







Es gab sehr emotionale Elemente, manches mal musste ich auch grinsen, aber die Grundidee – also das Verlassen der Familie, um zu sie wiederzufinden- konnte mich nicht vom Hocker hauen. Oft fragte ich mich, wie Maribeth einfach so gehen konnte, obwohl ich eigentlich die ganze Sache schon nachvollziehen konnte. Verstehen und Verständnis sind zwei völlig verschiedene Dinge…selten habe ich das bei einem Buch so sehr gemerkt, wie bei diesem hier. Positiv überrascht war ich von der Tiefgründigkeit der Geschichte, wie authentisch die Probleme einer überforderten Frau und Mutter darstellt wurden, sowie den teilsweise sehr interessanten Protagonisten, wenn auch das WG-Paar sehr klischeehaft auf mich wirkte.
Das Ende fand ich unbefriedigend offen. Was ist mit ihrer Mutter? Wie geht´s nach der Rückkehr weiter? Verfällt jeder wieder in den gewohnten Trott? Gleichermaßen bin ich aber auch so zum Nachdenken angeregt worden, was ich äußerst positiv empfand.
Unter dem Strich lässt mich das Buch ziemlich zwiegespalten zurück und bei Empfehlungen tue ich mir schwer. Wahrscheinlich ist es wirklich nur was für eingefleischte Fans von Frauenromanen und dazu gehöre ich nun mal nicht.

Bewertung vom 25.07.2017
Dunkels Gesetz
Heuchert, Sven

Dunkels Gesetz


sehr gut

Dunkel, deprimierend und hart...

In Altglück, einem längst gesellschaftlich und wirtschaftlich vernachlässigten Landstrich, spielt diese deprimierende Geschichte. Wer mal was anderes lesen möchte, keine Angst vor derber Milieusprache hat und sich in eine (hoffentlich…) ganz fremde Welt entführend lassen möchte, ist mit „Dunkels Gesetz“ gut beraten. Meins war es jedoch nicht wirklich, jedoch ist das im persönlichen Geschmack begründet, denn das Buch hält an sich schon, was es vorab verspricht.

Zu Beginn hatte ich große Probleme mit dem Buch. Sowohl die Protagonisten, als auch ihre Lebenswelten sind mir fremd und ja, auch absolut unsympathisch gewesen. Von den Geschehnissen an sich gar nicht zu reden. Drogenhandel, Zerfall und Missbrauch sind zentral, wie es auch der Klappentext verspricht, ebenso ist der Schreibstil - Hart, schroff, melancholisch und rabenschwarz - genau wie versprochen. Zweifel beschlichen mich, ob ich das richtige Buch für mich vorliegen habe, trotzdem las ich weiter und plötzlich war das Buch auch schon beendet. Unbemerkt hatte die Geschichte irgendwann doch eine gewisse Sogwirkung, sodass ich es gar nicht mehr weglegen wollte (wobei ich noch unschlüssig bin, ob es tatsächlich Interesse oder der Wunsch war, dass Buch möglichst schnell zu beenden...). Das lag zum einen an spannenden Elementen, zum anderen an seiner abstoßenden Art samt authentischer, aber sehr derber Sprache. Der Blick in eine fremde Welt hat ihren Reiz.
Das Buch ist deprimierend und wahrlich „dunkel“, aber das macht es so faszinierend. Einzig der Schluss konnte mich nicht ganz überzeugen und kam mir zu abrupt, sodass ich einen Stern abziehe (würde ich noch subjektiver an die Sache gehen, würde ich sogar noch einen weiteren abziehen, aber das lasse ich, denn es sollte ja depressiv, düster, abstoßend und negativ sein).

Bewertung vom 19.07.2017
Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9
Montanari, Richard

Shutter Man / Balzano & Byrne Bd.9


gut

Seit Generationen bestimmt die irische Familie Farren in Philadelphia, genauer Devils Pocket, in Verbrecherkreisen. Ob Schutzgelderpressung, Mord, Einschüchterung – alles hat die Familie im Repertoire. Während Daniel Farren in Haft sitzt, weil er einen Bombenanschlag durchgeführt haben soll, werden plötzlich teils ganze Familien getötet und je einer Person das Gesicht gehäutet. Was steckt dahinter? Wie kann man das alles stoppen? Fragen über Fragen, denen sich Mordermittler Kevin Byrne annimmt, dabei ist er in seiner Jugend selbst schon einmal mit den Farrens aneinandergeraten…

Das Buch beginnt extrem spannend und schockierend. Das hatte mich schon bei der Leseprobe überzeugt, allerdings folgt dann eine weniger spannende, dafür informative und gelegentlich auch unterhaltsame Phase mit zahlreichen Protagonisten, die man erst nach und nach lernt auseinander zu halten, in den verschiedensten Generationen – zurück bis 1941. Das war gelegentlich verwirrend, aber man kam nach und nach rein, entwickelte ein gutes Verständnis für die Hintergründe und konnte somit auch besser in Richtung der aktuellen Taten spekulieren. Allerdings verlor das Buch schon an Spannung in dieser Phase und lange, fast bis zum letzten Viertel des Buches, fand ich die auch nicht mehr wirklich. Der Showdown hatte es aber wirklich in sich, wartete mit verschiedenen Überraschungen und Wendungen auf, sodass ich am Ende recht zufrieden war.

Der Schreibstil ist an sich gelungen, flüssig und gut zu lesen – sieht man von der zwischenzeitlichen „Überforderung“ durch eine Vielzahl der Personen und den Zeitsprüngen ab, auch sehr leicht verständlich.
Insgesamt war es also gar nicht schlecht, jedoch würde ich nicht von einem Thriller, sondern von einem Krimi reden.

Obwohl es das 9. Buch einer Reihe ist, fand ich mich sehr gut zurecht. Nur an Kleinigkeiten, die nichts mit dem Fall an sich zu tun hatten, bemerkte ich, dass Lücken da sind. Ich werde die Reihe wahrscheinlich fortsetzen, auch wenn mich das Buch nicht restlos überzeugt hat, so hat es mir doch gefallen.

Bewertung vom 11.07.2017
Ich bin die Nacht / Francis Ackerman junior Bd.1
Cross, Ethan

Ich bin die Nacht / Francis Ackerman junior Bd.1


weniger gut

"Serienmörder Francis Ackermann, wurde von seinem Vater zu einem Monstrum gemacht. Er spielt Psychospiele mit seinen Opfern, die sie in der Regel nicht überleben. Die Opfer werden auf grausame Art und Weise ermordet. Das Buch beginnt auch mit genauso einer Tat...was Spannung verspricht, bis Marcus auf der Bildfläche erscheint und die Unglaubwürdigkeit der Geschichte einsetzt. Der Ex-Polizist kommt in einem zweiten Handlungsstrang Machenschaften eines Sheriffs auf die Schliche, sodass sich die Wege von Ackermann und Marcus kreuzen.

Der Autor schreibt flüssig und gut verständlich (wenn auch verhältnismäßig platt), ABER das Buch verliert schnell an Spannung und vor allem an der Glaubwürdigkeit. Potenzial hätte die Grundidee gehabt, allerdings ist das Geschehen viel zu konstruiert und vor allem das Ende unglaubwürdig, trotz und aufgrund einer sehr überraschenden Wendung. Einzig die "Action-Elemente" und die "Einsätze" von Ackermann sind interessant und kurzweilig, sodass das Buch inhaltlich kein totaler Reinfall war.

Der Autor "hat sich bemüht"...aber immerhin macht sich das Buch aufgrund seiner Aufmachung ganz gut im Regal."

So fiel meine Rezension recht kurz nach dem Erscheinen des Buches aus. Zwischenzeitlich habe ich drei weitere Teile der Reihe gelesen und bin ein echter Fan, daher nutzte ich gerne die Möglichkeit eines Rereads in einer großen Leserunde. Vielleicht war es zum dem damaligen Zeitpunkt einfach das falsche Buch? Vielleicht gefällt es mir mit dem Hintergrundwissen aus den anderen Romanen besser?

Tja, diese „Hoffnungen“ haben sich nicht bestätigt. Erneut fand ich den Stil flüssig, aber platt, wieder konnte ich mit Marcus nichts bzw. wenig anfangen und auch Ackerman überzeugt hier noch nicht. Die beiden funktionieren für mich erst ab dem zweiten Band, dann aber immerhin richtig gut. Auch später gibt es noch das „Glaubwürdigkeitsproblem“, aber hier im ersten Teil ist es auf Dauer extrem nervig.

Ich bleibe daher sowohl bei den zwei Sternen, als auch dem Prädikat „hat sich bemüht“.

Bewertung vom 04.07.2017
Honeymoon XXL
Richter, Stefan

Honeymoon XXL


sehr gut

Schon beim Anblick des Buches ergriff mich ein gewisses Fernweh, aber nach dem ersten Aufschlagen des Buches war es schon um mich geschehen. Ein wunderbarer, irgendwie authentischer Schreibstil, der ein schnelles und flüssiges Lesen erlaubt, kombiniert mit einer tollen Geschichte – was soll es besseres geben? Wobei „Geschichte“ stimmt ja nicht, denn die beiden Honeymooner reisen ja wirklich als Backpacker über ein Jahr um die Welt, in 15 verschiedene Länder und lassen den Leser teilhaben an einer besonderen Reise, die mit den gewöhnlichen Flitterwochen nicht zu vergleichen ist.

Das sympathische und abenteuerlustige Paar hat mich mit gepackt, ob sie sich nun auf dem Pferderücken, im Kajak oder mitten in den Bergen befanden, gefehlt hat mir nur der Kontakt zu den Einheimischen.

Die Bilder laden zum Träumen und Verweilen ein und die geschilderten Eindrücke sind sehr gut rübergekommen, allerdings erwarte ich von einem solchen Buch auch etwas Hintergrund, beispielsweise kultureller Art und das fehlte mir hier doch etwas. Manchen Bericht hätte ich mir auch etwas ausführlicher gewünscht, aber trotzdem kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen.

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Bewertung vom 16.05.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Lost and found

Anthony Peardew sammelt alles was er auf seinen Wegen an verlorenen Dingen findet, sei es ein Haargummi, ein Schirm oder aber auch eine ominöse Keksschachtel, mit möglicherweise menschlichen Überresten. Er selbst verlor an einem einzigen Tag so viel und versucht etwas gut zumachen. Sein Wunsch ist es die archivierten Fundstücke an ihre Besitzer zurückzugeben, doch seine Zeit schwindet dahin und er übergibt die Aufgabe an seine Assistentin Laura.

Die Idee ausgehend von verlorenen Gegenständen eine Geschichte zu schreiben, hat mir sehr gut gefallen und ich wurde auch nicht enttäuscht!
Laura und auch der Gärtner Freddy, die bei Mr. Peardew angestellt waren, sind wunderschön und individuell ausgearbeitet, wie auch das gesamte Personal der Geschichte, selbst die unsympathischen Person. Es ist spannend mitzuerleben, wie sich alles entwickelt hatte. Manches ist sehr traurig, anderes einfach schön. Nebenbei hat das Buch auch Witz, vor allem durch die herzensgute Sunshine, deren „Daunendrom“ der Geschichte eine weitere interessante Facette verleiht, ganz ohne sich über Menschen mit Down-Syndrom lächerlich zu machen. Im Buch wird auch die Geschichte von Eunice erzählt (nebenbei: sie hat mir ebenfalls zu Lachtränen beschert), die sehr unterhaltsam aber auch recht spannungsreich ist. Würde ich hier alle „Probleme“ aufzählen, würde ich erstens zu viel verraten, außerdem würde es überfrachtet wirken. Ist es jedoch nicht, denn die Autorin erzählt so lebendig und das Leben ist nun mal bunt, mit Höhen und Tiefen… Gekonnt werden die Erzählstränge erst am Ende stimmig zusammengeführt und alle Fragen werden geklärt. Die Sprache ist fast poetisch und doch irgendwie auch alltäglich, gut lesbar und transportiert die jeweiligen Stimmungen.

Ein wunderbares Buch, welches dank seiner Idee und der schönen Stimmung noch gerne 200 Seiten mehr hätte haben können. Es war richtig schade, als ich das Buch – sehr zufrieden- beendet habe. Die Autorin hatte mich von der ersten Seite an und trotz eines gewissen übersinnlichen Aspekts in der Geschichte, bin ich einfach überzeugt und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 12.05.2017
Meer Liebe auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Meer Liebe auf Sylt


sehr gut

Henrietta ist eine luxusorientierte Karrierefrau; Ulla eine esoterische Veganerin und die beiden sind Oma der zweijährigen Emma. Nun muss die Emmas Mutter nach New York und die beiden Frauen müssen sich um das Mädchen kümmern. Bei den Frauen prallen Welten aufeinander. Wird das gut ausgehen können?

Zeitweise haben mich die sehr, sehr klischeehaften Protagonisten fast etwas zu sehr genervt. Keine Ahnung, ob die aufgetakelte und moderne Henriette oder die vegane und spirituelle Ulla mich mehr störten, auf jeden Fall bekam die Autorin noch die Kurve, bevor ich das Buch mal länger zur Seite gelegt hätte. Die Großmütter erfahren eine gewisse Wandlung oder Annäherung, die überzeugend gelingt und dem Leser richtig guttut. So richtige Höhen und Tiefen bietet die Geschichte kaum, jedoch ist es trotzdem unterhaltsam und die Beschreibungen der Umgebung sind wunderbar gelungen, sodass man im Kopf quasi wirklich ans Meer reist.

Der Schreibstil ist locker, flüssig zu lesen und bietet leichte Unterhaltung. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was dem Geschehen eine gewisse Dynamik verleiht. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, sodass man quasi mit dem D-Zug durch das dünne Büchlein jagt.

Als Urlaubslektüre wirklich zu empfehlen!

Bewertung vom 12.05.2017
Der Freund der Toten
Kidd, Jess

Der Freund der Toten


weniger gut

1950 wird eine Mutter getötet und auch das Kind soll sterben, doch durch einen glücklichen Umstand bleibt es am Leben. Dieses Kind kommt 1976 als Erwachsener zurück, um mehr von seinen Wurzeln zu erfahren…

Ein ungewöhnliches Buch mit poetischer Sprache. Das klingt zunächst ja gar nicht übel, aber mir hat das Buch überhaupt nicht zugesagt und ich musste mich regelrecht zwingen, die mir viel zu ungewöhnliche Geschichte, auch zu beenden. Nicht selten habe ich mich beim Querlesen erwischt, weil ich das Gespräch mit den Toten nicht abkonnte, mir aber auch allgemein das „Übernatürliche“ zu viel war und besonders die Tierquälerszenen missfallen haben. Spannung musste ich mit der Lupe suchen und dass, obwohl der Plot an sich diese für mich versprochen hatte. Trotzdem war das Geschehen nicht komplett uninteressant und auch dank der Sprache vergebe ich immerhin noch zwei Sterne. In Anbetracht meiner über weite Strecken, tiefempfundenen Langeweile, ist das noch großzügig. Wahrscheinlich war es für mich einfach nicht das richtige Buch, denn mir sind die vielen positiven Rezensionen nicht entgangen, nur verstehen kann ich sie nicht.