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Ele
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Insgesamt 416 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2018
Wenn Martha tanzt
Saller, Tom

Wenn Martha tanzt


ausgezeichnet

Wenn Martha tanzt, Romandebüt von Tom Saller, 288 Seiten, erschienen im List Verlag.
Die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die Anfang des 20. Jhd. in Pommern aufgewachsen ist und für ihre Zeit sehr unkonventionell und modern war.
Thomas Wetzlaff reist nach New York, dort wird ein Tagebuch versteigert, das Tagebuch seiner Urgroßmutter Martha, welches er im Nachlass seiner Oma entdeckt hat. Es enthält die Lebensgeschichte Marthas, welche um 1900 in Pommern geboren wurde. Dass sie etwas Besonderes ist, zeigt sich schon sehr früh. Sie hat einen zusätzlichen Kanal der Wahrnehmung, Martha kann Musik „sehen“. Eines Tages verlässt sie ihre Familie und geht nach Weimar an das dort neugegründete Bauhaus. Walter Gropius wird auf sie aufmerksam. Dort macht sie Bekanntschaft mit vielen berühmten Bauhaus-Künstlern die sich in diesem Tagebuch verewigt haben. Eines Tages kommt Martha mit einer kleinen Tochter zurück nach Türnow. Die Eintragungen datieren bis gegen Ende des zweiten Weltkrieges, dann verliert sich Marthas Spur. Was geschah an Bord der Wilhelm Gustloff?
Tom Saller schreibt in kurzen knappen Sätzen, eine Geschichte mit 2 Erzählsträngen. Zum Einen in der Gegenwart, verfasst im personalen Stil. Zum Anderen der historische Teil mit Marthas Lebensgeschichte. Die jeweiligen Kapitel sind mit dem Ort der Handlung und Jahreszahlen überschrieben, dadurch konnte ich mich zu jeder Zeit und eindeutig im Geschehen zurechtfinden. Die Kapitel die Marthas Erlebnisse beschreiben, sind umfangreicher und ich fand sie auch viel interessanter. Fremdsprachliche Begriffe, Briefe und Tagebucheintragungen erscheinen kursiv und heben sich dadurch deutlich hervor. Das Buch wird mit einem Aufkleber „Kopfkino“ beworben und das finde ich absolut passend. Saller schafft es hervorragend mit bildhafter Sprache und malerischen Worten auch in meinem Kopf, Kino entstehen zu lassen. Z.B. auf S.27 „Wie Kuchenteig, der beim Plätzchen backen durch die Mühle gedreht wird, dringt Musik aus dem großen Haus.“ Oder auf S.49 „Äpfel und Birnen ruhen friedlich nebeneinander in flachen Schalen“. Alle Personen handelten zu jeder Zeit logisch und nachvollziehbar. Besonders Martha ist ein faszinierender Charakter, ihre Fähigkeit Musik in Formen und Farben zu sehen und sie im Tanz auszudrücken haben mir besonders gut gefallen. Saller hat damit die Empfindungen eines Synästhetiker toll beschrieben… Der ganze Roman ist glaubhaft, weil viele reale Personen Teil der Handlung sind. Kandinsky, Klee, Gropius und Schlemmer dazu der gesamte Bauhaus Abschnitt waren für mich ein interessantes Thema, mit dem ich mich bis dahin noch nie richtig befasst habe. Ich konnte aus diesem Buch vieles mitnehmen. Die Figur Wolfgang ist mir auch sehr lieb geworden, obwohl über seine Vergangenheit vieles im Dunkeln blieb, weil er nie darüber gesprochen hat. Der Satz … die Beteiligten sprechen nicht darüber, seine Herkunft und Quellen drohen auszusterben….. sind sehr persönlich für mich, denn auch ich habe erst kürzlich von meinem Vater, Dinge aus der Kriegs- und Nachkriegszeit erfahren, die ich vorher nicht gewusst habe. Dass es am Ende noch überraschende Wendungen gab, hat die Geschichte nur noch unterhaltsamer und spannender gemacht. Unglaublich was ich auf 288 Seiten alles erlebt habe.
Ein toller Roman, ein gelungenes Debüt, Tom Saller – diesen Autor sollte man sich merken. Zweifellos 5 Sterne.

Bewertung vom 06.03.2018
Jede Sekunde zählt / Ocean City Bd.1
Acron, R. T.

Jede Sekunde zählt / Ocean City Bd.1


ausgezeichnet

Ocean City, Jugendbuch, empfohlenes Lesealter 11 – 12 Jahre, 272 Seiten, erschienen im dtv junior Verlag.
Spannender furioser Auftaktband einer Action-Trilogie.
Ocean City ist eine Inselstadt im Meer. Im 22 Jhd. , ist das Leben auf dem Festland kaum mehr möglich. Jackson und sein bester Freund Crockie haben mit Hilfe eines selbstgebauten Transponders etwas Ungeheuerliches erreicht. Sie können Zeitkonten knacken. Und Zeit ist das wichtigste was es in Ocean City gibt, damit kann man nämlich alles bezahlen. Als sich Crockie selbst und seinen Eltern etwas Zeit schenkt, versteht die totalitäre Regierung von Ocean City keinen Spaß mehr. Auf Crockie wird geschossen und er verschwindet spurlos. Jackson muss dieses selbstgebastelte Gerät finden und zwar vor der Regierung. Kann Jackson es schaffen und was hat es mit der geheimnisvollen Gruppe Kommando Matt Fuller auf sich?
Dieses hervorragende Action-Jugendbuch ist in 25 Kapitel aufgeteilt, die in passendem Umfang, angemessen dem empfohlenen Lesealter (11-12 Jahre), eingeteilt sind. R.T. Acron, dahinter steckt das im Jugendbuch-Genre sehr erfolgreiche Autorenduo Christian Tielmann und Frank Maria Reifenberg. Die, durch freche Dialoge und bildreichen auktorialen Erzählstil, den Leser direkt an das Buch fesseln können . Das wunderschön gestaltete Cover wirkt, besonders auch auf die jungen Leser, sehr ansprechend. Schon auf den ersten Seiten beginnt die Spannung, die sich wie ein hoher Bogen, durch das gesamte Buch spannt. Kaum begonnen hatte ich Mühe die Lektüre zu unterbrechen, oder das Buch gar wegzulegen, bevor nicht die letzte Seite gelesen war. Dazu kommt, dass es nach einem fulminanten Schlussteil, nach einigen unerwarteten Wendungen, mit einem gewaltigen Cliffhanger endet. Die Frage, die mich am Ende am meisten beschäftigte, war: „Wann kommt die Fortsetzung der Trilogie?“
Die Figuren des Buches sind herrlich beschrieben, ich hatte Jackson und Co., beim Lesen direkt vor Augen. Die Personen sind hervorragend charakterisiert und handeln zu jeder Zeit plausibel und nachvollziehbar, auch für Leser der Zielgruppe. Die Handlung war logisch und gut aufgebaut, da dieser Geschichte eine tolle Idee zugrunde liegt. Meine Lieblingsfigur war, natürlich Jackson, der Held der Story, tapfer klug und ein wahrlich bester Freund. Ich freue mich schon darauf, in der nächsten Folge Crockie besser kennenlernen zu dürfen, da es sich bei ihm wohl auch um eine interessante Figur handelt. Auch alle anderen, Heather Blue, Lou, Rufus Gainsbourgh und auch di Gallo sind mir so lieb geworden, dass ich sie nur ungern habe gehen lassen.
Ein gelungener Auftakt der Ocean City Trilogie. Gerne bin ich bei den nächsten Bänden mit dabei. Ein spannendes humorvolles Buch, eine gelungene „ Jugend-Dystopie“. Geeignet für Jungen und Mädchen. Wohlverdiente volle Punktzahl. 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.03.2018
Die Vergessenen
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Die Vergessenen, Krimi von Ellen Sandberg, 512 Seiten, erschienen im Penguin Verlag.
Über eines der grausamsten Verbrechen der jüngeren Vergangenheit und die Notwendigkeit, dieses nicht zu vergessen.
Manolis Lefteris ist ein „lautloser Problemlöser“ für seinen Mentor Köster. Köster, dem er vor vielen Jahren das Leben gerettet - und der ihn dafür in seine Obhut genommen hat. Nun soll er für ihn geheimnisvolle Unterlagen beschaffen, die sich im Besitz einer älteren Dame befinden. Auch ihre Nichte Vera ist dem Geheimnis auf der Spur. Dabei enthüllen die Beiden ein Verbrechen, welches Jahrzehnte im Verborgenen blieb.
Vorliegender Krimi ist eingeteilt in 63 überschaubare Kapitel, die sich in zwei Zeitebenen und zwei Erzählstränge aufgliedern. Zum Einen das Geschehen in der Gegenwart, die Suche Manolis nach den geheimnisvollen Unterlagen und die Recherchen der Journalistin Vera nach den grausamen Verbrechen und Verbrechern des 2. Weltkriegs. Zum anderen die Erinnerungen von Kathrin, der Zeitzeugin und ihren Eindrücken und Erlebnissen, diese Kapitel haben mich ganz extrem betroffen gemacht. Die beiden Stränge waren sehr leicht auseinanderzuhalten, denn es wurden verschiedene Schriftarten gewählt, dadurch fiel es mir nicht schwer den Überblick zu behalten. Karten und Briefe aus der Nazi-Zeit und den frühen 60er Jahren sind im typischen Schriftbild einer mechanischen Schreibmaschine gedruckt. Dadurch konnte man sich gut in die jeweilige Zeit hineindenken. Ellen Sandberg schaffte es mit Bravour und großem Geschick, die Spannung die sie schon im Prolog aufgebaut hat, durch die Geschichte hindurch gleichbleibend hoch zu halten. Nicht zuletzt durch die lebhafte Erzählweise und packende Dialoge. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin in ihrer Erzählung immer wieder Zeilen aus meinem Lieblings-Rilke-Gedicht „Herr es ist Zeit“ verwendet, an den haargenau dazu passenden Stellen, toll gemacht. Die Geschichte ist mir bis unter die Haut gegangen, besonders die Schilderungen wie mit den gehandicapten Patienten in der „Heil -und Pflegeanstalt“ Winkelberg umgegangen wird. Die Schilderungen wie in dieser Einrichtung „billig getötet“ wurde, rührte mich zu Tränen. Durch zu wenig Nahrung und Sedierung konnten die geschwächten Patienten nicht mehr richtig atmen und verstarben dadurch an Tuberkulose oder Lungenentzündung. Zu jeder Zeit war es mir möglich dem Plot zu folgen. Meine Lieblingsfigur war Manolis Lefteris, obwohl er am Anfang etwas suspekt erscheint gefiel er mir zum Ende hin immer mehr, trotz seiner traumatischen Kindheit, hat er im Buch die größte Entwicklung gemacht und am Ende sogar die Seiten gewechselt. Auch die Figur Vera war mir sympatisch, vehement versucht sie Licht in die Vergangenheit ihrer Tante zu bringen. Einzig Kathrin blieb für mich undurchschaubar, obwohl sie während der Nazizeit, ihr Leben aufs Spiel setzte, um an die Beweise für Landmanns Machenschaften zu kommen und m.E. wirklich um die Opfer besorgt war, hat sie später nicht die Möglichkeit genutzt, um den Euthanasie-Arzt seiner gerechten Strafe zuzuführen. Wie kann man so einen Menschen lieben? Nur dafür, dass es einen Mann in ihrem Leben gibt, hat sie die Opfer verraten. Landmann war ein Teufel, ihn konnte ich nur hassen. Selbst nach dem Krieg war er der Meinung: „An der Front ließ die Jugend ihr Leben, während Verblödete und Asoziale in Winkelberg ein gesichertes Dasein führen“. Seine Taten waren, seiner Meinung nach, „Ein nützlicher Akt im Dienst der Allgemeinheit“.
Ich werde dieses Buch ganz sicher nicht vergessen.Ellen Sandberg, alias Inge Löhnig, hat hier ein Mahnmal gegen das Vergessen gesetzt. Unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 18.02.2018
Olga
Schlink, Bernhard

Olga


gut

Olga, Roman von Bernhard Schlink, 320 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
Die Geschichte der Liebe von Herbert und Olga, im Hintergrund von annähernd 100 Jahren deutscher Geschichte.
Die Waise Olga kommt Ende des 19. Jahrhunderts zu ihrer Großmutter nach Pommern. Dort verliebt sie sich in Herbert, den Sohn eines Gutsbesitzers. Doch ihre Liebe trifft auf Widerstand von Herberts Schwester und seinen Eltern. Olga will im Leben etwas erreichen und wird Lehrerin. Herbert sucht währenddessen Abenteuer, fremde Länder und Heldentum. Für Deutschland will er die Arktis erobern, aber seine Expedition scheitert. Wird Olga Herbert jemals wiedersehen?
Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile. Kindheit und Jugend bis zum Ende des 2. Weltkriegs beinhaltet den ersten Teil. Die Geschichte beginnt wenig spannend und der Spannungsbogen bleibt flach. Hölzern und emotionslos beschreibt Schlinck, Olgas Streben nach Wissen, Herberts Suche nach der Weite und wie er sich von der Großmannssucht des Kaiserreiches anstecken lässt. Nichts was er geben konnte versagte er ihr. Was sie vermisste, war er zu geben nicht fähig.
Im Hauptteil erlebt der Leser Olga als ertaubte ältere Frau, weshalb sie als Lehrerin nicht mehr arbeiten kann. Die nach den Kriegen, im Westen bei einer Familie als Näherin unterkommt. Dort befreundet sie sich mit Ferdinand dem jüngsten Sohn der Familie. Diese Freundschaft und Verbundenheit bleibt bis zum Tod Olgas und darüber hinaus bestehen. Dieser Teil, war für mich eher langweilig und ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt. Auch die Liebesgeschichte fand ich nicht besonders romantisch.
Der 3. Teil, m. M. nach der beste, zeigt wie Olga wirklich war. Bis dahin dachte ich Olga ist „nur“ eine starke Frau, die alle Schicksalsschläge, Enttäuschungen und Verluste stoisch über sich ergehen lässt. Erst durch ihre Briefe erfährt der Leser von ihrem Leid und über ihr Unglück. Dieser Teil versöhnte mich durch überraschende Wendungen wieder etwas mit der Geschichte.
Die Protagonistin war meine Lieblingsfigur in der Erzählung. Ihre Entwicklung von Kind bis zur reifen Frau faszinierte mich. Olga eine beeindruckende starke Frau, die immer wusste was sie will und sich von Nichts und Niemand selbst von ihrer Krankheit nicht aus der Bahn werfen lässt. Ferdinands Verhalten konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen. Der, nur um an die verschollene Briefe einer „guten Bekannten“ zu kommen, nach Norwegen reist und auch noch Unsummen dafür ausgibt. Allen anderen Figuren fehlte es an Charaktertiefe, sie blieben stets blass für mich, selbst Herberts Beweggründe konnte ich nicht nachvollziehen, es hätten mich z.B. auch Viktorias Intrigen brennend interessiert.
Insgesamt ein mäßig unterhaltsamer Schicksalsroman mit historischem Hintergrund, Schlink konnte damit an sein Werk „der Vorleser“ m.E. nicht anknüpfen. Geeignet für Leser die sich für Schlinks Werke, bzw. Romane dieses Genres begeistern können. Von mir dafür 3 Sterne.

Bewertung vom 15.02.2018
Das Jesus-Experiment
Roßbach, Bernd

Das Jesus-Experiment


sehr gut

Das Jesus Experiment, Mystery-Thriller von Bernd Roßbach, 400 Seiten, erschienen im FeuerWerke Verlag.
Können die Erinnerungen einer Nachfahrin von Pontius Pilatus verwendet werden, um das wahre Antlitz von Jesus Christus bildlich darzustellen?
Der Hirnforscher Tom Jennings hat eine bahnbrechende Erfindung gemacht. Mit einem von ihm entwickelten Verfahren können vererbte Erinnerungen sichtbar gemacht werden. Durch einen Ahnenforscher findet er eine lebende Nachfahrin von Pontius Pilatus. Endlich kann die Menschheit IHM von Angesicht zu Angesicht begegnen. Das bringt verschieden Gruppen, besonders die älteste Macht der Welt auf den Plan, bald befindet sich Jennings als Gejagter quer durch ganz Europa.
Das Buch ist in neun Kapitel aufgeteilt, die mit Überschriften, sehr passend Bezug nehmend auf den Inhalt, betitelt sind. Diese sind in einzelne Abschnitte gegliedert und zur besseren Orientierung, mit Datum und Ortsangaben versehen. Das hat mir sehr geholfen, mich bei der spannenden Jagd durch verschiedene Städte, zu orientieren. Am Ende ist ein Bibelzitat (2.Petrus 1,16) eingefügt. Nach dem Epilog schließen sich noch einige Seiten Quellenangaben, Tabellen über diverse Bibelstellen, die Synoptiker, apokryphe Evangelien, die Herkunft Jesus und weitere Informationsquellen, an. Sehr oft habe ich im Anhang nachgeschlagen oder verglichen.
Aus religiöser Sicht finde ich das Buch schön, ich als Christin finde mich in meiner Religiosität in keinster Weise angegriffen, ganz im Gegenteil, das sehr versöhnliche Ende, lässt den Glauben an die Erlösung und Auferstehung ohne Weiteres zu, das gefällt mir. Roßbach hat es geschafft, auch Anders- oder Ungläubige, durch die Geschichte und das von ihm erdachte Ende, zufrieden zu stellen. Die Erklärung am Ende ist so genial verfasst, dass es jedem Leser erlaubt ist, nach seiner „Fasson“ selig zu werden. Der Autor hat m.E. perfekt recherchiert, was er über Hirnforschung und religiöse Themen raushaut, zeugt von Kompetenz und Können, ohne Frage. Die komplizierten Fakten der Transgenerationalen Epigenetik und der bereits existierenden Technologie wurden für mich verständlich erklärt.
Leider konnte ich mich mit dem Protagonisten nicht anfreunden, ein genialer Wissenschaftler aber im wirklichen Leben naiv und gutgläubig, z.B. sein Verhältnis mit der Anwältin Kim Blanchet , die Szene in Notre Dame, oder bei seinem Rechtsstreit um das Patentrecht. Alle Figuren handelten zwar für mich nachvollziehbar in ihren Handlungen, sind mir aber trotzdem „fremd“ geblieben. Ihre Beweggründe zu den Handlungen hätten mich durchaus interessiert. Einzig sympatischer Charakter im Geschehen fand ich die Autistin Giulia, eine faszinierende Figur im vorliegenden Thriller. Gestört haben mich, zu viele begonnene Stränge die im Nichts enden z.B. die CIA-Episode und die Patentgeschichte waren m.E. nicht nötig. Einige nicht ganz schlüssige Sequenzen störten mich außerdem. Trotzdem finde diesen Thriller sehr spannend und lesenswert. Eine klare Leseempfehlung für die Liebhaber von Mystery-Thrillern. Dazu von mir verdiente 4 Sterne.

Bewertung vom 26.01.2018
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


sehr gut

Woman in Cabin 10, Thriller von Ruth Ware, 384 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
Eine Frau wird Zeugin eines Mordes aber niemand glaubt ihr.
Die britische Journalistin Laura Blacklock, wird in ihrer eigenen Wohnung überfallen. Da sich ihr Freund Judah auf einer Auslandsreise befindet und sie schon seit ihrer Jugend an Angststörungen leidet, ist sie froh für eine schwangere Kollegin eine PR-Reise nach Norwegen, auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff antreten zu können. Nach einem feuchtfröhlichen Abend wird Lo von Schreien aus der Nebenkabine geweckt. Kurz darauf hört es sich an, als ob ein Mensch über Bord geworfen wird. Als Lo den Sicherheitsoffizier alarmiert, scheint die Nebenkabine leer, als ob es die geheimnisvolle Frau nebenan, die nur Lo gesehen hat, gar nie gegeben hätte. Keiner will ihr glauben.
Solide gemachter, spannender Thriller in acht Teilen, aufgeteilt in 37 Kapitel. Die Autorin schaffte es die Geschichte besonders lebendig zu gestalten, denn zwischen den Kapiteln sind E-Mail und Zeitungsnachrichten eingestreut. Das hat mir sehr gut gefallen. Ruth Ware erzählt die Geschichte im personalem Stil, aus der Sicht Lauras und in einem Erzählstrang. Somit wird der Leser nicht von irgendwelchen Nebenhandlungen abgelenkt. Die Spannung baut sich bis zur Hälfte des Buches allmählich auf. Das hätte für meinen Geschmack etwas straffer ausfallen können. Als es auf den letzten 100 Seiten zu einem, für mich unerwarteten Plot-Twist kommt, konnte ich das Buch bis zum Ende, nicht mehr aus der Hand legen. Die letzten Kapitel konnten an Spannung nicht mehr übertroffen werden. Die Geschichte ist bis zum Ende glaubhaft erzählt und ich konnte dem Plot bis zum fulminanten Ende gut folgen. Leider sind mir die Charaktere, einschließlich der Protagonistin immer etwas fremd geblieben. Da hat mir die eine oder andere charakterisierende Ausschmückung gefehlt. Gar nicht gut fand ich den übertriebenen Abusus von Alkohol, verbunden mit der Einnahme von Psychopharmaka der Protagonistin. Auch ich hätte ihr ihre Beobachtungen und Aussagen nicht so ohne weiteres abgenommen. Vermutlich war es aber von der Autorin so vorgesehen. Schön wäre es auch gewesen wenn Ruth Ware, die Fahrt auf dem Kreuzfahrtschiff mit etwas Landschaftsbeschreibung ausgeschmückt hätte.
Alles in allem liegt hier aber ein solider, gut gemachter, spannungsreicher Thriller vor, der mich sehr gut unterhalten hat. Der Gedanke an Bord mit einem Mörder zu sein, der nicht so einfach „aussteigen“ kann, hat mich fasziniert. Der Einbruch am Anfang des Buches, erklärt die Ängste und Verunsicherung von Laura, wäre aber nicht zwingend notwendig gewesen. Dadurch wäre der Plot sicher schneller in Gang gekommen. Eine Empfehlung für alle Leser, die spannende Thriller mit unerwarteten Wendungen mögen. Dazu von mir 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.01.2018
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Green, John

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken


sehr gut

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken, Roman von John Green, 288 Seiten erschienen im Hanser Verlag. Ein bewegender Jugendroman des Bestsellerautors über Liebe, Freundschaft und Krankheit.
Aza Holmes ist eine gute Schülerin, trotzdem ist sie behaftet mit vielen Ängsten, vor Krankheiten, vor Bakterien, vor dem Leben. Ihre nächsten Menschen sind ihre Mutter, ihre Therapeutin und ihre beste Freundin Daisy, die in dieser Freundschaft mehr gibt, als sie bekommt. Als der Milliardär Russel Pickett spurlos verschwindet und eine Belohnung von 100 000 $ ausgelobt wird, machen sich die Freundinnen auf die Suche. Dabei kommt Aza , Davis dem Sohn des Verschwundenen sehr nahe. Zu nahe als sie manchmal ertragen kann. Können die Freunde das Rätsel um den schwerreichen Pickett lösen?
Ein schönes Buch, auch optisch mit diesem orangen Buchschnitt, eingeteilt in 24 Kapitel erzählt aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Aza. Traurig, lustig und voller Lebensweisheiten, verfasst. Die witzigen Dialoge, ja Wortgefechte zwischen Aza und ihrer Freundin Daisy haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht und ein paar Seiten weiter war ich den Tränen nahe. Viele Zitate, wie z.B. „Das wahre Grauen ist nicht, Angst zu haben. Es ist, keine andere Wahl zu haben. Oder „Dein Jetzt ist nicht dein immer“. Dazu die Definition von Eltern: „Eltern waren die, die einen liebten, ohne dafür bezahlt zu werden.“ Diese Zitate hab ich mir aufgeschrieben um sie nicht zu vergessen. John Green schreibt mit unerschrockener Klarheit und wundervollen Worten von der Zerbrechlichkeit der Liebe, innerer Widerstandskraft und lebenslänglicher Freundschaft. Die Lektüre hat mir sehr deutlich aufgezeigt, was es bedeutet unter einer Zwangsneurose zu leiden.
Aza mit ihren zwanghaften Handlungen hat mir sehr leid getan, noch immer quält sie der Verlust ihres Vaters, sie kann ihre Freundschaft mit Davis nicht genießen, weil sie bei jedem Kuss nur an die Millionenen von Bakterien denken kann, die in ihren Körper gelangen. Davis, der arme reiche Junge und sein Bruder Noah haben alles was sich ein Teenager nur wünschen kann und sind trotzdem einsam und bedauernswert. Mrs. Holmes bricht es fast das Herz durch die Sorgen, die sie sich um ihre Tochter macht. Am besten gefiel mit Daisy, die freche, taffe wortgewandte Freundin, die stets mit Wort und Tat an Aza’s Seite ist, der einzige Mensch, dem sie alles anvertraut. John Green ist hier ein bezauberndes Buch gelungen, welches zwar kein „Happy End“ aber Hoffnung verspricht.
Gerne hätte ich noch weitergelesen und erfahren was das Leben für die Charaktere noch zu bieten hat. Ob Jugendliche im Alter der Charaktere fähig sind, solche tiefgründigen Worte beim Chatten zu finden und Gedichte in diesem Stil zu verfassen möchte ich bezweifeln. Auch der Teil mit dem „Geldsegen“ aus der Frühstücksflockenschachtel ist für mich etwas unglaubwürdig. Der Spannungsbogen war mäßig hoch, hatte ich aber auch in diesem Genre nicht anders erwartet.
Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen. Ein Roman der noch eine Weile nachwirkt, einfühlsam erzählt. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 18.01.2018
TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
Miranda, Megan

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?


gut

Tick Tack - Wie lange kannst du lügen?, Thriller von Megan Miranda, 432 Seiten, erschienen im Penguin Verlag.
Ein Thriller um verschwundene Mädchen, geschrieben in umgekehrter Erzählweise, jedes Kapitel bringt den Leser einen Schritt zurück und näher an die Auflösung.
Vor zehn Jahren hat Nic ihren Heimatort verlassen um in der Ferne ein neues Leben zu beginnen. Auslöser für diesen Ausbruch war das Verschwinden ihrer besten Freundin Corinne. Ihr Vater kommt in ein Pflegeheim weil er an Demenz erkrankt ist, deshalb bittet sie ihr Bruder Daniel ihm beim Verkauf des Elternhauses zu unterstützen. Als von ihrem Vater eine Nachricht eintrifft die lautet: „Dieses Mädchen, ich habe es gesehen.“ Macht sich Nic auf den Weg zurück in ihren Heimatort und zu den Geheimnissen, die dort lauern. Kaum ist Nicolette in Cooley Ridge eingetroffen verschwindet erneut ein junges Mädchen, was geschah mit Ihnen? Und haben Nic oder ihre Clique mit dem Verschwinden etwas zu tun?
Ein übersichtliche Einteilung der 3 Teile – Heimkommen – Zurückkommen – Weiterkommen und die einzelnen Kapitel rückwärts nummeriert, des längsten Teils Zurückkommen, sind sehr hilfreich. Im Ich-Stil formuliert, erzählt die Protagonistin rückwärts von Tag 15 bis zum ersten Tag ihrer Ankunft. In dieser umgekehrten Erzählweise habe ich bis dahin noch kein Buch gelesen und ich habe mich sehr schwer damit getan, normalerweise bin ich es gewöhnt die Geschehnisse eines Thrillers im chronologischen Ablauf zu erfahren. Mir war es nicht möglich die Geschichte flüssig zu lesen, jeder Kapitelanfang hat mich verwirrt, denn es stehen am Anfang die Vorkommnisse die sich demnach 2 Tage, am Ende des vorangegangenen Kapitels ereignet haben. Nach einiger Zeit und nach ca. 2/3 des Buches habe ich mich daran gewöhnt und die Spannung die am Anfang mäßig war, nahm zum Ende hin Fahrt auf. Durch die Verwendung interessanter Dialoge und gänsehauterzeugender Schilderungen schaffte es die Autorin doch noch, mich zu fesseln. Am Ende hatte der Thriller auch noch eine Wendung aufzuwarten und bis dahin habe ich mir die Auflösung ganz anders vorgestellt. Durch diese „andere“ Erzählweise gab es für mich einige unlogische Gegebenheiten. In einem der letzten Kapitel, also kurz nach Nics Ankunft, wird ihr etwas weggenommen, worüber sie am Buchanfang, also 14 Tage später, Erklärungen für das Verschwinden sucht. Ohne zu spoilern, sind diese Ungereimtheiten schwierig zu erklären. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch über Dinge die er 14 Tage vorher erlebt nicht mehr nachdenkt oder mit anwesenden „Eingeweihten“ nicht darüber spricht. Eine Erzählung der eine gute Idee zugrundeliegt. Richtig herum erzählt wäre sicher auch eine spannende Geschichte daraus geworden. Da stellt sich mir die Frage ob es notwendig war, die Abläufe verkehrt herum zu erzählen. Die Personen z.B Everett, Daniel oder Laura, sind für mich blass geblieben. Selbst die Beweggründe der Protagonistin konnte ich nicht durchgehend nachvollziehen. Eine weit interessantere Person wäre für mich Corinne Prescott gewesen, von ihr hätte ich gerne mehr erfahren.
Eine eingeschränkte Leseempfehlung für Leser die gerne einmal was Neues ausprobieren wollen, und sich darauf einlassen können, wenn die „Uhren anders herum gehen“. Ich konnte es nicht uneingeschränkt. Deshalb nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2018
Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10
Läckberg, Camilla

Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10


ausgezeichnet

Die Eishexe, Thriller von Camilla Läckberg, 745 Seiten, erschienen im List Verlag.
Erica Falck und Patrick Hedström lösen gemeinsam ihren 10. Fall.
Vor 30 Jahren wurde die 4jährige Stella, tot in einem kleinen Waldsee gefunden. Die Schuld an ihrem Tod gestanden zwei damals 13jährige Mädchen, Helen und Marie. Wieder ist ein Mädchen verschwunden 4 Jahre alt, welches auf dem gleichen Hof lebt, wie damals die kleine Stella. Erschütternde Parallelen zeigen sich auf. Als auch die kleine Linnea im selben See tot aufgefunden wird, beginnt der Polizist Patrick und seine Frau, die Schriftstellerin Erica zu ermitteln. Können die beiden Licht in den aktuellen, sowie in den damaligen Fall bringen?
Der vorliegende Thriller wurde in verschiedenen Zeitebenen, sowie mehreren Erzählsträngen verfasst. Die Grundgeschichte in der Gegenwart, dazwischen Kapitel die mit „Bohuslan 1672“, sowie „der Fall Stella“ betitelt sind. Dazu kommen Flüchtlingsschicksale und die tragische Geschichte zweier Teenager die von Mitschülern und Gleichaltrigen gemobbt werden. Im auktorialen Stil verfasst, reichlich versehen mit interessanten Dialogen flogen die über 700 Seiten und die Story nur so dahin, bis alles in einem tragischen Finale endet. Für meinen Geschmack waren es ein paar Erzählstränge sowie Personen zu viel, die von der eigentlichen Geschichte ablenken. Die verschieden Zeiten und auch die Fäden finden sich am Ende jedoch gekonnt zusammen.Irgendwie wurde mir nicht klar warum das Buch den Titel „Die Eishexe trägt“, denn in der Gegenwart, sowie auch in den anderen Zeitebenen ist es Sommer. Am meisten betroffen gemacht hat mich das Leben der beiden Teenies Sam und Jessie. Die seelischen, wie auch körperlichen Verletzungen die sie von ihrem Umfeld, einschließlich Eltern erfahren, steigern sich zu einer Wut die eine unglaubliche kriminelle Kraft freisetzt. An einer Stelle im Hexenteil musste ich das Buch weglegen und erst einmal durchatmen – ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten, dazu fiel mir sofort Plautus ein: Homo homini lupus. Der Epilog zu diesem Strang hat mir Gänsehaut beschert. Insgesamt gesehen ist es ein weiteres spannendes außerordentlich gut erzähltes, atmosphärisch dichtes Buch der Autorin, jedoch nicht ihr Bestes aus der Fjällbacka-Reihe, etwas weniger wäre vermutlich mehr gewesen, die Flüchtlingsproblematik hätte Läckberg gut und gerne für einen eigenen Band verwenden können. Dennoch habe ich mich bei der Lektüre sehr gut unterhalten gefühlt, die Geschichte war plausibel und ließ sich schnell lesen, die Charaktere waren glaubhaft und ihr Handeln stets nachvollziehbar. Auch für Leser, die die Fjällbacka Krimis noch nicht kennen ist es leicht dem Plot zu folgen, für mich war es schön, Neuigkeiten aus der Hedström/Falck Familie zu erfahren und auch die Polizisten einschließlich „Ernst“ sind mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen, ich nehme gerne an neuen Wendungen in ihrem Leben teil. Die Aufklärung des Kindermord-Falls am Ende kam für mich doch etwas überraschend, habe ich während der Lektüre doch verschiedene Lösungen in Betracht gezogen. Gerne war ich wieder in Fjällbacka dabei und freue mich schon auf den nächsten Thriller von Camilla Läckberg. Eine absolute Leseempfehlung für alle Läckberg-Fans! Durchaus auch ein Buch um einer zu werden. Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 04.01.2018
Hangman. Das Spiel des Mörders / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.2
Cole, Daniel

Hangman. Das Spiel des Mörders / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.2


ausgezeichnet

Hangman – Das Spiel des Mörders, Thriller von Daniel Cole, 480 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Die Ragdoll-Morde sind geklärt und Emily Baxter ermittelt 18 Monate später wieder in einem Fall der deutliche Parallelen zum „Flickenpuppen-Fall aufweist, die Geschichte geht weiter.

Ein Toter wird in New York an der Brooklyn-Bridge hängend gefunden. In seine Brust wurde das Wort Köder eingeritzt. Als weitere ähnliche Morde geschehen, gibt es nur eine Erklärung der Täter kopiert den Londoner Ragdoll-Mörder. Als sich eine immer grausamer werdende Mordserie abzeichnet wird Chief Inspector Emily Baxter von CIA und FBI angefordert um in den Staaten den Killer zu jagen. Dabei gerät sie in höchste Gefahr. Kann sie den Killer schnappen?
Der Prolog beschreibt ein Verhör ca.fünf Wochen nach dem Handlungsbeginn. Vor dem
Epilog ist es daher sinnvoll, noch einmal die ersten Seiten zu lesen. Ich finde díese Einleitung unnötig, m.E. wäre das nicht notwendig gewesen, es hat mich nur verwirrt. Erst am Schluss hat sich mir der Sinn erschlossen. Das Werk umfasst 40 Kapitel, die mit Zahlen überschrieben sind, Ausnahme sind einige Kapitel mit Überschrift die auf das nachfolgende Geschehen Bezug nehmen und wichtige Vorkommnisse in der Vergangenheit erklären. Die Datums- und Uhrzeitangabe vor den Abschnitten, sind sehr hilfreich um sich zurechtzufinden. Der Thriller im auktorialem Stil, sehr lebendig und bildhaft erzählt, dies gelang dem Autor durch die spannenden Dialoge und Wortgefechte. Ich könnte mir das Buch sehr gut als Film vorstellen. Einige Szenen konnten mir ein Schmunzeln abringen, eine willkommene Abwechslung zur oft sehr grausamen Handlung. Der Spannungsbogen vom ersten Kapitel an ist stetig hoch, Cole schaffte es sogar, auf den letzten 100 Seiten die Spannung schier unerträglich werden zu lassen. Ich fühlte mich extrem gut unterhalten und schaffte es kaum, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die letzten 200 Seiten habe ich ohne Unterbrechung fertiggelesen. Die Charaktere waren alle gut beschrieben und glaubwürdig, ihr Handeln war jederzeit nachvollziehbar. Dem Geschehen konnte ich durchgehend folgen, der Plot ist logisch aufgebaut.
Meine Lieblingsfigur war natürlich D.C.I Emily Baxter, die sich im Vergleich zum ersten Teil sehr vorteilhaft verändert hat, trotz ihrer Launen liebenswert und menschlich, zusammen mit SA Damien Rouche ein tolles Ermittlerduo, dazu greift der Autor immer wieder auf ihr Privatleben zurück und versucht so, dem Leser die Charaktere näher zu bringen. Ich habe mich auch gefreut, dass auch Edmunds, wieder mit dabei war, er hat sich als tüchtiger Polizist und guter Freund erwiesen. Der Epilog und die darin enthaltene Wendung läßt auf einen dritten Teil hoffen. Mir persönlich hat dieser Band besser gefallen, als Ragdoll. Noch spannender, logischer und die Figuren sympathischer.
Ich bin schon gespannt ob es Daniel Cole schafft, dieses Niveau zu halten oder sogar noch ein bisschen „drauflegen“ kann. Um dem Plot folgen zu können, ist es nicht zwingend notwendig, Ragdoll gelesen zu haben, aber es erleichtert die Lektüre auf jeden Fall. Diesen Thriller kann ich uneingeschränkt empfehlen. Besonders geeignet für Leser die blutige Thriller mögen, dazu von mir 5 Sterne.