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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 474 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2022
Sieben schwarze Klingen / Die Chroniken von Scar Bd.1
Sykes, Sam

Sieben schwarze Klingen / Die Chroniken von Scar Bd.1


ausgezeichnet

Milizgouverneurin Tretta Stern bereitet wieder eine Hinrichtung vor, doch bevor die Vagrantin Sal Kakophonie stirbt, soll sie noch reden. Und Sal redet, sie erzählt Tretta ihre Geschichte.

Sal arbeitete früher für das Imperium, doch sie hat sich losgesagt, und ist nun mit ihrer – irgendwie lebendigen – Pistole, dem Kakophon, und ihrem Schwert, Jeff, unterwegs, eine Liste mit den Namen von sieben Magiern abzuarbeiten.

Eine aggressive, zynische Revolverheldin, die aber auch mit nicht wenig Gefühl ausgestattet ist, auch wenn sie das selbst nicht zugeben würde, und statt auf einem Pferd auf einem Laufvogel unterwegs ist – eine Protagonistin ganz nach meinem Herzen. Rückblickend erzählt sie in Ich-Form, und erst nach und nach erfährt der Leser, wer sie überhaupt ist, und warum sie tut, was sie tut.

Gleiches gilt auch mit dieser Welt – Imperium, Rebellion, die Magier, Freistätten – wer gegen wen und warum, es dauert ein bisschen, bis man versteht, was dort vorgeht, zumal es immer wieder Begriffe gibt, die man nicht kennt, weil sie für diese Welt spezifisch sind. Dafür gibt es im Anhang ein Glossar inkl. Personenverzeichnis, aber Achtung, gerade bei den Personen könnte man sich spoilern, also besser nicht vorher lesen, und auch die Begriffe erst dann nachschlagen, wenn man wissen möchte, was sie bedeuten. Nach und nach begreift man aber, wie sich diese – düstere – Welt aufbaut, und immer mehr wird man so in die Geschichte hineingezogen.

Sal hat keine festen Begleiter, aber es gibt zwei, die mehr Zeit mit ihr verbringen. Das ist zum einen Cavric Stolz, Untersergeant der Rebellion, dessen Verbleib Tretta u. a. von Sal wissen möchte, und Liette, eine Freimacherin und Bannschreiberin, die eine besondere Beziehung zu Sal hat. Daneben trifft Sal eine Reihe anderer Charaktere, die meisten sehr speziell.

Die Szenen in Wehrturm, wo Tretta Sal verhört unterbrechen immer einmal wieder Sals Erzählung und sind in der dritten Person geschrieben. Diese Unterbrechung hat mich nie gestört, im Gegenteil, desöfteren war ich neugierig, was Tretta zu den Entwicklungen in Sals Erzählung sagen würde.

Sam Sykes ist der Sohn Diana Gabaldons, aber man darf hier keine Geschichte à la Outlander erwarten. Seine Geschichte ist blutig, dreckig und brutal, aber auch sehr spannend, actionreich und nie langweilig. Es gibt viele Kampfszenen, die ich tatsächlich auch gerne gelesen habe, obwohl ich sonst Kampfszenen nicht immer mag. Die vielen Seiten des Romans lesen sich richtig gut, sobald man sich darauf eingelassen hat, dass man nicht alles von Anfang an versteht – am Ende wird alles geklärt sein.

„Sieben schwarze Klingen“ ist einer der Romane, der mich sehr sofort gepackt und nur schwer wieder losgelassen hat. Ich war schnell von der Protagonistin begeistert, die Welt ist interessant, aber auch dreckig und brutal, die Geschehnisse sind sehr blutig, aber auch sehr spannend. Ein Fantasy-Highlight, das Lust auf mehr macht, die durch weitere Romane zum Glück befriedigt wird, Band 2 lese ich direkt im Anschluss, Band 3 wird hoffentlich auch auf Deutsch erscheinen. Wer sich von der Brutalität nicht abschrecken lässt, und nicht von Anfang an vollen Durchblick braucht, auch etwas andere Protagonisten mag, könnte hier einen ansprechenden Roman finden – von mir gibt es natürlich volle Punktzahl.

Bewertung vom 18.04.2022
Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4
Goga, Susanne

Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4


ausgezeichnet

Berlin, 1926: Seit dem letzten Band sind etwa drei Jahre vergangen, Leo Wechsler hat seine Freundin Clara geheiratet, und sowohl sein privates als auch sein berufliches Leben verläuft erfreulich. Der neueste Fall allerdings trifft ihn schwer, den die Tote ist seine ehemalige Geliebte, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Und sie wird nicht das einzige Mordopfer bleiben.

Dies ist bereits der vierte Band der Reihe und liest sich wieder sehr gut. Mir gefällt, dass neben den aufzuklärenden Fällen auch hier wieder das Privatleben der Ermittler, nicht nur Leos, Raum einnimmt und weitergeführt wird. So taucht man tiefer ein in die Geschichte, und nicht nur der Fall berührt.

Dieser ist nicht einfach aufzuklären, die beiden Morde hängen augenscheinlich zusammen, doch es scheint keine Verbindung zwischen den Toten zu geben, geschweige denn ein Motiv. Ich selbst konnte mir auch meine Gedanken machen, und habe auch manches durchschauen können. Es macht mir immer großen Spaß, wenn ich meine eigenen grauen Zellen einsetzen kann, und der Lösung zumindest nahe komme.

Wer die Vorgängerbände kennt, weiß bereits einiges über Leos Privatleben, und wird erfreut feststellen, welche positiven Entwicklungen es gab, auch wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist. Apropos Sonnenschein: Auch Jakob Sonnenschein ist natürlich wieder mit an Bord, ebenso Leos Freund und Kollege Robert Walther, und auch bei beider Privatleben tut sich etwas. Leos Gegenspieler aus den Vorgängerbänden ist dieses Mal nicht dabei, ich habe ihn nicht vermisst.

Auch in diesem Band werden historische Ereignisse einbezogen, so z. B. das neue Ermittlungsfahrzeug, das „Mordauto“, das Ernst Gennat eingeführt hat, der im übrigen wegen eines realen historischen Kriminalfall nach Breslau gereist ist. Insgesamt ist der historische Bezug aber weniger als z. B. im Vorgängerband.

Auch Band 4 der Reihe hat mich wieder gefesselt und gut unterhalten, ich vergebe gerne eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

Bewertung vom 13.04.2022
Wisting und die Stunde der Wahrheit / William Wisting - Cold Cases Bd.0
Horst, Jørn Lier

Wisting und die Stunde der Wahrheit / William Wisting - Cold Cases Bd.0


sehr gut

Anfang der 1980er Jahre ist Wisting ein junger Streifenpolizist, der gerne Ermittler werden würde. Als er zufällig in einer nicht mehr genutzten Scheune ein altes Auto mit Einschusslöchern findet, wird er neugierig, und da ein Bekannter den Oldtimer gerne restaurieren möchte, macht er sich auf der Suche nach den Eigentümern und der Antwort auf die Frage, was damals passiert ist.

Ich liebe Wistings Cold-Case-Reihe, und dieser Band ist ein Prequel dazu, denn auch hier handelt es sich letztlich um einen Cold Case. Mir gefällt es sehr gut, Wisting als jungen Ehemann zu erleben, der gerade Vater von Zwillingen geworden ist, und sich bemüht, sowohl Familie als auch Beruf unter einen Hut zu bringen.

Der Roman selbst wird recht langsam erzählt, man erfährt viel aus Wistings Alltag, sowohl mit der Familie als auch auf der Arbeit, die o. g. Ermittlungen kann er zunächst nur in seiner Freizeit betreiben. Gleichzeitig wird er dienstlich in einen Bankraub verwickelt, dessen besondere Umstände ihm keine Ruhe lassen. Am Ende werden beide Fälle zufriedenstellend gelöst.

Wistings „erster Fall“ führt zurück in Wistings Anfangsjahre als junger Streifenpolizist und frisch gebackener Familienvater, mir gefiel es gut, den jungen Wisting kennenzulernen. Wisting-Fans sollten unbedingt zugreifen, allen anderen empfehle ich sehr gerne Wistings Cold-Case-Reihe.

Bewertung vom 12.04.2022
Firekeeper's Daughter
Boulley, Angeline

Firekeeper's Daughter


ausgezeichnet

Daunis Fontaine stammt zum Teil aus einer reichen Oberklassefamilie Sault Ste. Maries, und zum anderen Teil ist sie Ojibwe, beiden Kulturen angehörig, aber irgendwie auch nicht. Das macht ihr Leben nicht immer leicht, denn es werden verschiedene Ansprüche an sie gestellt und sie meint beiden Kulturen gerecht werden zu müssen. Als ein Mord den Ort erschüttert, ändert sich ihr Leben – auf vielerlei Hinsicht.

Eine indigene Autorin, eine indigene Protagonistin, die noch dazu zwischen verschiedenen Welten/Kulturen hin und her gerissen wird, das hat mich sehr angesprochen, und der Roman hat, das kann ich hier schon sagen, meine Erwartungen gut erfüllt. Angeline Boulley lässt Daunis selbst in Ich-Form und im Präsens erzählen, das bringt sie einem sehr nahe. Man merkt ihre Zerrissenheit, aber auch, wie sehr sie sich ihrer indigenen Abstammung nahe fühlt. Sehr gut hat die Autorin damit auch das Nahebringen der Kultur gelöst, denn Daunis kann sie gut vermitteln, so dass man als Leser:in schnell Verständnis aufbaut. Dazu gehören auch viele Worte und Ausdrücke in der Sprache ihres Volkes, die in einem Glossar im Anhang erklärt werden, jedoch kann man vieles auch aus dem Kontext entnehmen oder es wird sogar direkt im Text übersetzt. Wer mit den indigenen Kulturen nicht so vertraut ist, braucht vielleicht etwas länger, um im Geschehen anzukommen, man sollte sich die Zeit aber unbedingt gönnen. Wer schon mehr Wissen hat, wird sich schnell zurechtfinden.

Mir hat gut gefallen, dass zunächst Daunis Alltag geschildert wird, es braucht ein bisschen, bis die Erzählung zur Sache kommt. Ich finde das aber nötig, und auch hier sollte man geduldig sein. Der Schock – und es wird ein Schock sein – kommt früh genug, und dann wird es schnell sehr spannend, ohne dass der Fokus auf die indigene Kultur aus dem Blick gerät. Auch Daunis‘ Innenleben, ihre Gedanken, ihre Emotionen und ihre Identität werden dem Leser sehr nahe gebracht. Ich konnte nicht immer alles komplett nachvollziehen, vor allem ihre emotionale Situation in Bezug auf „Jungs“. Aber immerhin handelt es sich hier auch um ein Jugendbuch, und so gibt es auch eine – problematische – Liebesgeschichte, deren Hin und Her mich schon ein bisschen genervt hat, die aber wohl dazu gehört und letztlich auch wichtig wird.

Daneben ist der Roman nicht frei von Gewalt, aber, auch das gehört – leider – zum Leben Indigener, vor allem auch indigener Frauen. Dazu kann man im Anhang etwas mehr lesen, vor allem die Anmerkung der Autorin und die „historische Einordnung“ sollte unbedingt gelesen werden, auch weil es mit zur Intention der Autorin gehört, dem Leser die Situation der Indigenen näher zu bringen.

Dazu gehört auch die Einteilung des Romans in vier Teile, die den vier Himmelsrichtungen entsprechen und eine Bedeutung bzgl. einer Reise haben „Für Ojibwe beginnt jede Reise gen Osten“ heißt es da zu Beginn des ersten Teils (Seite 9).

Das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn vielleicht nicht jeder damit zufrieden sein wird, aber es wirkt realistisch und gleichzeitig hoffnungsvoll, und damit echt. Insgesamt hat mich der Roman sehr gefesselt, ich hätte Daunis‘ Leben auch noch länger begleiten können.

Der Roman ist in meinen Augen nicht nur lesenswert, sondern auch wichtig, bringt er dem Leser doch indigenes Leben und indigene Kultur näher, mit Sonnen- und Schattenseiten, und bietet gleichzeitig eine spannende Erzählung. Gerne vergebe ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung und volle Punktzahl. Ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 11.04.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


sehr gut

Siegelmagier Al MacBharrais erhält einen Hilferuf, zwei seiner Kolleginnen sind in Australien verschollen. Dort angekommen, trifft er auf den Eisernen Druiden und sehr viele bizarre Monster.

Wem die Geschehnisse des ersten Bands nicht mehr ganz geläufig sind, findet zu Beginn eine Zusammenfassung davon, so ist man schnell wieder im Geschehen. Im Anhang gibt es zudem ein Glossar.

Der zweite Teil der Reihe um den verfluchten Siegelmagier Al führt überraschenderweise nach Australien, d. h., das heimatliche Schottland wird verlassen, allerdings nicht ohne den Hobgoblin Buck Foi, der sich Al angeschlossen hat, und der wieder für sehr derben Humor sorgt. Der Eiserne Druide, der sich derzeit Connor Molloy nennt, hatte bereits im Vorgängerband einen kurzen Auftritt, hier ist er nun neben Al einer der wichtigsten Charaktere, wird von seinen Hunden Oberon und Starbuck begleitet, und kann einiges seines Könnens zeigen. Unabhängig von Al ist er darauf aufmerksam geworden, dass in Australien etwas unnatürliches vorgeht, und schließt sich schnell dem Siegelmagier an. Auf welche sonstigen bekannten Charaktere Al, Buck und Connor treffen, verrate ich nicht, lasst euch überraschen. Auch der eine oder andere neue Charakter wird eingeführt, besonders von einem verspreche ich mir mehr in den Folgebänden.

Dass allerdings eine Menge sehr bizarrer Monster ihren Weg kreuzen, und diese mehr als ein Blutbad verursachen, kann ich verraten, die Frage ist allerdings, wer steckt dahinter, und warum wurden die Monster losgelassen. Die Antwort ist dann schon ein wenig erschreckend. Daneben erfahren Al, Connor und der/die Leser:in noch ein bisschen mehr, z. B. Al über die beiden Flüche, die auf ihm lasten, auch wenn er noch nicht ergründen kann, wer dahinter steckt. Aber die Antwort scheint am Ende ein bisschen näher zu sein. Und auch auf die eine oder andere weitere Antwort im Folgeband darf man hoffen.

Wie bereits erwähnt ist der Humor teilweise sehr derb, und sehr blutig ist die Geschichte auch, daher auch wohl nicht für jeden geeignet. Doch wer bereits Romane des Autors kennt und mag, sollte auf jeden Fall zugreifen. Ganz so gelungen wie Band 1 finde ich Band 2 leider nicht, teilweise finde ich das Gemetzel etwas zu langatmig, allerdings hat er mich dennoch gut unterhalten und meine Lust auf weitere Bände ist weiterhin groß. Neben der Hauptgeschichte gibt es übrigens noch ein paar „Lagerfeuergeschichten“, erzählt von Connor, Buck und Oberon, und ein paar „Zwischenspiele“, die Hintergrundinformationen bieten.

Band 2 der Reihe ist nicht ganz so gelungen wie Band 1, jedoch dennoch lesenswert, denn er treibt die Geschichte voran und hat ein paar gelungene Charakter und die eine oder andere Überraschung zu bieten. Ich bin gespannt darauf, wie es weitergehen wird und empfehle die Reihe gerne an Genrefans weiter.

Bewertung vom 05.04.2022
Der Mann aus dem Schatten / Rekke & Vargas Bd.1
Lagercrantz, David

Der Mann aus dem Schatten / Rekke & Vargas Bd.1


sehr gut

Jamal Kabir wird erschlagen aufgefunden, kurz nachdem er als Schiedsrichter bei einem Jugendfußballturnier fungierte. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, der Vater eines der Spieler. Doch als die Polizei den Psychologen Hans Rekke hinzuzieht, findet der schnell einiges, das dagegen spricht, und wird schnell wieder vom Fall abgezogen. Genau wie Micaela Vargas, die neu im Team war und nun einer anderen Abteilung zugeordnet wird.

Monate später ergibt sich durch einen Zufall, dass Rekke und Vargas wieder aufeinandertreffen und sich erneut mit dem – immer noch unaufgeklärten – Fall beschäftigen.

Das erzählte Geschehen findet bereits in den Jahren 2003 und 2004 statt, etwas, was man im Verlauf der Geschichte im Kopf behalten sollte. Der Fall ist sehr komplex, und es gibt viele, teils heftige, Wendungen, man kann sich nie sicher sein, muss mit allem rechnen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, nicht nur aus denen der beiden Hauptcharaktere, Vargas und Rekke. Diese beiden lernt man recht gut kennen, auch ihr persönlicher Hintergrund ist durchaus interessant, beide haben zudem ihre eigenen Probleme. Da der Roman der erste einer Trilogie ist, wird man in den Folgebänden sicher noch mehr erfahren.

Mich hat bereits der erste Satz „Der Polizeichef war ein Idiot“ in den Roman gezogen, ich mag gute erste Sätze, die schon eine bestimmte Richtung vorgeben. Allerdings dauerte es dann doch noch einige Seiten, bevor der Roman mich wirklich gepackt hat.

Viel Raum nimmt in diesem Roman die Musik ein, in unterschiedlicher Ausprägung, so ist auch Rekke Musiker, und ich habe Dinge erfahren, die mir vorher nicht präsent waren, wie z. B. der Umgang der Taliban mit Musik.

Die Aufklärung erfolgt, neben den Erkenntnissen der Ermittler, auch in Rückblenden, die das tatsächliche Geschehen wiedergeben, eine interessante Erzählweise. Auch wenn man da schon eine gewisse Ahnung hat, ist manches zunächst noch unklar, und ergibt sich erst nach und nach. Das ist letztlich schlüssig, auch wenn ich mich bei dem Handeln einer Person nach dem Warum gefragt habe, andererseits handelt man in Ausnahmesituationen nicht immer rational, so dass ich es akzeptieren kann.

Am Ende gibt es dann einen Ausblick auf den nächsten Fall, der schon neugierig macht – ich werde auf jeden Fall die Trilogie weiterlesen.

„Der Mann aus dem Schatten“ ist kein leicht zu lesender Roman, es gibt viele Wendungen, die Charaktere sind durchweg problembelastet, Ermittlungen und Fall sind verzwickt, aber es lohnt sich, dran zu bleiben.

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Bewertung vom 05.04.2022
Inspector Swanson und das Geheimnis der zwei Gräber
Marley, Robert C.

Inspector Swanson und das Geheimnis der zwei Gräber


sehr gut

London,1895: In zwei Gräbern im Garten eines Geschwisterpaares werden Leichen gefunden, ein Mann und eine Frau, beide ermordet – Inspector Swanson und sein Team ermitteln, während Frederick Greenland seinen Ziehsohn Badger sucht.

An der Reihe gefällt mir vor allem das Einbeziehen historischer Persönlichkeiten, die sich zum Teil unter den Scotland Yard Mitarbeitern befinden, zum anderen aber auch unter den sonstigen handelnden Personen, hier taucht neben Arthur Conan Doyle auch H. G. Wells auf. Das macht Spaß und bietet eine gewisse Authentizität. Außerdem mag ich den Humor, der den ganzen Roman durchzieht, manches erkennt man erst auf den zweiten Blick, oder auch erst, wenn man das Personenregister liest.

Der Kriminalfall scheint zunächst recht einfach zu lösen zu sein, immerhin hat man durch den Prolog schon eine gewisse Ahnung, entpuppt sich dann doch komplexer als gedacht – und dennoch kann man ihn auch als Leser:in lösen, mir ist das zumindest gelungen, und das schon recht früh. Das hat meinen Lesespaß aber kaum getrübt, zum einen, weil es auch schön ist, recht zu haben, zum anderen bietet der Roman auch sonst Lesenswertes und Unterhaltsames, wie ich oben schon ausgeführt habe, zudem gibt es ein paar interessante, teils skurrile Charaktere, und mein Serienliebling Greenland ist auch wieder mit an Bord.

Der Roman hat mich gut unterhalten, es macht einfach Spaß, die Reihe zu lesen, die humorvoll ist, einige historische Persönlichkeiten auftreten lässt und interessante Kriminalfälle bietet.

Bewertung vom 28.03.2022
Mitte / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.11
Kutscher, Volker

Mitte / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.11


ausgezeichnet

Nach den Ereignissen in „Olympia“ ist Fritz Thormann unter neuem Namen untergetaucht, hat Arbeit gefunden und eine Lehrstelle in Aussicht, ist zufrieden mit seinem Leben, hat aber auch Sehnsucht nach Menschen, die er kennt. Daher nimmt er per Brief Kontakt zu Charlotte Rath und dem ehemaligen Straßenmädchen Hannah, die in Breslau untergetaucht ist, auf.

Der Roman ist mit Illustrationen von Kat Menschik ausgestattet, die immer gut passend zum Text sind. Erzählt wird in Briefform, allerdings kann man jeweils nur Fritz‘ Briefe lesen, die Antworten der beiden Frauen kann man diesen aber teilweise entnehmen.

Drei weitere offizielle Briefe sind außerdem enthalten. Diese und Fritz‘ sehr offenherzige Kommunikation und sein immer noch zu naives Verhalten lassen mich als Leser:in schnell nichts Gutes ahnen – und das Ende schreit in meinen Augen dann auch nach einem weiteren Band der Gereon-Rath-Reihe, der hoffentlich bald kommen wird. Nach meinen Recherchen soll die Reihe erst mit dem Jahr 1938 enden.

Ich bin etwas zwiegespalten. Ich habe Fritz‘ Briefe gerne gelesen, und konnte mir alles sehr gut vorstellen, jedoch spürte ich auch schnell das Damokles-Schwert über ihm schweben. Das Ende hat dann meinen Zwiespalt noch vergrößert. Andererseits ist es folgerichtig, und entlässt die/den Leser:in mit vielen Emotionen. Wer die Reihe kennt und mag, sollte auch diesen Roman gelesen haben, er gehört einfach dazu und ist sicher auch wichtig für die weiteren Romane.

Bewertung vom 26.03.2022
Engel des Todes / Paul Stainer Bd.3
Ziebula, Thomas

Engel des Todes / Paul Stainer Bd.3


ausgezeichnet

Am 13.03.1920 versuchten Putschisten die gewählte Regierung zu stürzen. Auch Leipzig wird von den Auswirkungen nicht verschont. Die Stadt ist nicht nur bürgerkriegsähnlichen Zuständen ausgesetzt, auch ein Serienmörder treibt sein Unwesen, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern sie anschließend auch noch köpft und ihrer Zungen beraubt.

Der dritte Band der Reihe um den aus Kriegsgefangenenschaft heimgekehrten Polizisten Paul Stainer findet vor dem realen historischen Hintergrund des Kapp-Putsches statt. Thomas Ziebula gelingt es dabei nicht nur, die historischen Geschehnisse in seinen Kriminalroman einzubinden, sondern auch die Atmosphäre, die damals geherrscht haben muss, greifbar zu machen. Nicht nur Stainer, auch andere Charaktere, die man bereits aus den Vorgängerbänden kennt, wie Rosa Sonntag und Mona König, erleben hautnah die Auswirkungen die über Leipzig hereingebrochen sind.

Ein paar interessante neue Charaktere werden eingeführt, wie der – mir sehr sympathische – Oberst der Reichswehr, August von Herzberg, der eigentlich beabsichtigte aus dem aktiven Dienst auszusteigen. Valerie Schwarz ist Tänzerin, deren Auftritte teilweise recht skandalös sind, und die mit von Herzberg verlobt ist. Ihr Verhalten gegenüber von Herzberg ist mir schnell auf die Nerven gegangen, ihre Hingabe zu ihrer Kunst dagegen hat mir gefallen.

Auch den Täter lernt man schnell kennen, nach und nach offenbart sich auch sein Motiv. Dass man als Leser:in schon relativ früh weiß, wer hinter den Morden steckt, macht den Roman nicht weniger spannend, denn Stainer und sein Team muss es ja erst noch herausfinden, und zudem tragen die Hintergrundereignisse viel zur Spannung bei.

Mir hat sehr gut gefallen, wie gelungen Thomas Ziebula die Gedanken und Emotionen seiner Charaktere eingebunden und mir nahe gebracht hat. Stainers Privatleben bekommt ebenfalls wieder seinen Anteil an der Geschichte, wenn auch etwas weniger als in den Vorgängerbänden. Ich bin gespannt, wie es sich in den Folgebänden entwickeln wird.

Durch den interessanten historischen Hintergrund konnte ich Neues erfahren und wurde dazu animiert, selbst weiter zu recherchieren.Leider gibt es wieder kein Nachwort des Autors, was ich sehr schade finde, dafür aber eine Karte des Leipzigs jener Zeit.

Auch der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe konnte mich wieder überzeugen, dem Autor ist es gelungen, nicht nur den spannenden historischen Hintergrund, sondern auch lebendige Charaktere und viel Atmosphäre in seinen Roman einzubinden. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Empfehlung für die ganze Reihe, die man am besten mit Band 1 beginnt.

Bewertung vom 21.03.2022
Garou / Schaf-Thriller Bd.2
Swann, Leonie

Garou / Schaf-Thriller Bd.2


gut

Nach den Ereignissen in „Glennkill“ steht die Schafherde nun mit ihrer Hirtin Rebecca auf einer Weide bei einem Schloss in Frankreich, was die Herde nicht unbedingt glücklich macht, ihnen fehlt das Meer, Rebeccas Mutter hat sich bei ihnen häuslich niedergelassen und stört, und nun scheint auch noch ein Loup Garou, ein Werwolf, die Gegend unsicher zu machen. Die Schafe versuchen nun weg zu kommen, oder wenigstens den Werwolf zu enttarnen, doch das ist gar nicht so einfach.

Wie bereits in „Glennkill“ wird auch hier nahezu die gesamte Geschichte aus Sicht der Schafe erzählt, das kann mitunter sehr witzig sein, da Schafe die Welt anders sehen als Menschen, und vieles anders interpretieren. Neben der Schaf- gibt es auch eine – alteingesessene – Ziegenherde, und so tragen ein paar Mitglieder dieser zweiten Herde ihren Teil zum Geschehen bei. Die Menschen spielen, zumindest aus Sicht der Tiere, dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Eigentlich eine tolle Idee, Schafe oder überhaupt Tiere in den Mittelpunkt einer Geschichte zu stellen, und spätere Werke der Autorin haben mir auch gut gefallen, vor allem „Dunkelsprung“, doch leider konnten ausgerechnet die Schafe beim mir nicht nur bedingt punkten, statt spannend ist es eher langatmig, und auch der Humor zündet bei mir nicht immer. Die Geschichte selbst erscheint mir auch ab und zu ein bisschen zu verworren, viel Hin und Her, aber keine echten Erkenntnisse.

Die Charakterisierung der Menschen ist nebensächlich, die Tiere stehen hier im Mittelpunkt, vor allem die männlichen, Othello, der Leitwidder, das Winterlamm, das zu Anfang noch keinen Namen hat, und sich selbst einen sucht, und Mopple, der gerne isst. Miss Maple steht in diesem Band eher im Hintergrund, dafür dürfen Maude, Zora und andere größere Abenteuer erleben. Die Charakterisierung, vor allem der Widder, ist gut gelungen, die weiblichen Schafe konnte ich manchmal nicht auseinanderhalten. Das gleiche Problem hatte ich auch bei einigen Menschen.

Die Auflösung ist okay, ein bisschen mehr Heranführung hätte mir besser gefallen. Insgesamt ist die Geschichte ein bisschen überladen mit verschiedenenTaten, möglichen Tätern, Motiven und teilweise eher überflüssigen Charakteren, die das Ganze in meinen Augen nicht komplex sondern unnötig verworren machen.

Unterm Strich hat mich der Roman weniger überzeugt. Es gibt nette Szenen mit den Schafen, überhaupt muss man die alle mögen, aber viele Unnötiges rund um die „Fälle“ und den Garou, eine Schafgeschichte ohne „Thriller“ wäre vielleicht unterhaltsamer gewesen. Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.