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Furbaby_Mom

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Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2020
Die Bildermacherin und der böse Wolf / Die Bildermacherin Bd.2
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin und der böse Wolf / Die Bildermacherin Bd.2


ausgezeichnet

Sogar noch spannender als der Vorgänger!
Erneut entführen uns die Autorinnen in das landschaftlich wunderschöne Südtirol, in die kleine, anheimelnde Gemeinde Pfunders – wo jeder jeden kennt, Traditionen bewahrt werden und man höllisch aufpassen muss, nicht ins Gerede zu kommen. Der Dorftratsch ist zwar oft übertrieben, scheint aber immer auch ein Fünkchen Wahrheit zu enthalten. Und unter Umständen könnte die Aufdeckung gewisser Geheimnisse tödlich enden…
Obwohl dies der 2. Band einer Buchreihe ist, kann man den Ereignissen problemlos folgen, da die Geschichte eine in sich geschlossene Handlung hat. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, d. die Autorinnen den schwierigen Spagat geschafft haben zwischen ausreichender Bereitstellung von Hintergrundinformationen und der Vermeidung von Spoilern zum ersten Roman - das gelingt nur selten, toll!
Amalia ist wieder in Pfunders – das Großstadtmädel kehrt endlich zurück zu ihren Wurzeln, zurück in die Heimat. Lange hatte sie mit ihrer Entscheidung gehadert, ihr beruflich erfolgreiches Leben als Modefotografin in Berlin aufzugeben, um im Pustertal als freie Fotografin zu arbeiten und somit den Beruf ihrer geliebten Oma Zille weiterzuführen, deren Tod Amalia noch immer sehr schmerzt. Womöglich hat sich die junge Frau jedoch ein wenig zu lange Zeit gelassen, ehe sie Nägeln mit Köpfen machte: die zarte Annäherung mit ihrem Jugendfreund Felix ist im Sande verlaufen – nachdem er immer wieder von ihr vertröstet worden ist, hat der attraktive Mann sich anderweitig umgeschaut…und wirkt sehr glücklich mit seiner Neuen. So hatte sich Amalia ihre Rückkehr ganz und gar nicht vorgestellt! Abgesehen von ihrem Liebesleben gibt es auch im Ort Probleme: zwei Biologinnen erforschen das Verhalten von Wölfen, die seit Kurzem in das Pfundrer Tal zurückgekehrt sind und sprechen sich vehement für den Schutz der Tiere aus. Der Großteil der Dorfbewohner ist allerdings beunruhigt – viele trauen sich nicht mehr in die Wälder, die Bauern bangen um das Wohl ihrer Tiere, der Hotelier Walter Acherer befürchtet ausbleibende Touristen. Die Lage spitzt sich zu, als wenige Tage später ausgerechnet Amalia auf einer Ski-Tour auf die zerfleischte Leiche einer der beiden Biologinnen stößt. War die allgemeine Angst vor dem 'bösen Wolf' also tatsächlich berechtigt? Bald schon erkennt Amalia, dass der Schein in Pfunders oftmals trügt – nicht nur im Falle der getöteten Frau. Egal wie majestätisch die schneebedeckten Berge in der Sonne glitzern und wie einladend die idyllischen Berghöfe anmuten – das Böse lauert häufig dort, wo man es am wenigsten vermutet.
Ich möchte nur soviel verraten: man tappt sehr, sehr lange im Dunkeln, ehe man die düsteren menschlichen Abgründe einiger Figuren erkennt. Ich war in vielerlei Hinsicht komplett überrascht! Dennoch kommen Humor und Lokalkolorit nicht zu kurz, vor allem über einige der reichlich eingewobenen dialektischen Begriffe – die im Anhang allesamt im Glossar nach entsprechenden Kategorien aufgelistet werden – habe ich schmunzeln müssen.
Das Cover ist ganz dem Genre entsprechend in kühlen, dunklen Farben gestaltet und hinsichtlich der Abbildung dem Vorgängerband angepasst worden. Die glänzende Schrift im Reliefdruck wertet das Cover optisch noch zusätzlich auf.
Fazit: Genau so sollte ein Regional-Krimi sein! Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 29.12.2019
Mein Mauerfall
Breinl, Juliane

Mein Mauerfall


sehr gut

Informatives, kindgerechtes Geschichtsbuch.
Aufgrund meiner eigenen Vergangenheit habe ich mich schon immer sehr für alle Bücher & Dokumentationen interessiert, die sich mit der Teilung & Wiedervereinigung Deutschlands beschäftigen. Ich finde es schade, d. dieses wichtige Kapitel der Geschichte im Schulunterricht oftmals zu kurz kommt; an vielen Schulen endet der Geschichtsunterricht direkt nach dem Thema 'Zweiter Weltkrieg'. J. Breinl hat ein interessantes Sachbuch für Kinder (ab 10 Jahren) & Jugendliche geschaffen, in dem die jüngere Geschichte Deutschlands - vom Mauerbau bis hin zur Wiedervereinigung - kreativ & ansprechend näher beleuchtet wird. Wieso war Deutschland überhaupt geteilt? Warum gab es erst ein Jahr nach dem Mauerfall die Wiedervereinigung? Das Datum der Veröffentlichung hätte passender nicht sein können, jährt sich doch 2019 der Mauerfall zum 30. Mal.
Zahlreiche Fotos & Karten, bunte Grafiken und kindgerecht geschriebene Berichte von Zeitzeugen prägen das Layout. Die Rahmenhandlung zur Erzählung der historischen Fakten bildet die fiktive Familie Schumann: Theo, 12 Jahre alt, möchte von seinen Eltern (und überhaupt von all seinen Angehörigen) gerne wissen, wie sie damals die Teilung Deutschlands erlebt haben – und löst damit einen interfamiliären Tumult aus, denn die Meinungen gehen weit auseinander. Das liegt darin begründet, d. einige von Theos Angehörigen damals in den Westen geflüchtet waren, während andere ihr Leben in der DDR verbracht hatten. Dieser Schachzug ermöglicht der Autorin, mehr als nur eine Perspektive des Ost-West-Konflikts miteinzubeziehen & regt zum Austausch über diverse Ansichten an. Während des gesamten Schumann’schen Familien-Ausflugs wird wild debattiert & diskutiert, es werden die unterschiedlichsten Erinnerungen ausgetauscht & Meinungen geäußert; oftmals wird auch geschimpft - was nicht ganz so häufig hätte sein müssen. (Aber vielleicht macht dieser verbale Schlagabtausch den eigentlichen Diskussionsinhalt für die jugendlichen Leser/innen ja noch interessanter…?) Das Werk hat mich in vielerlei Hinsicht positiv an ein Schulbuch erinnert, vor allem im Hinblick auf den chronologischen, wohl strukturierten Aufbau, die Frage-Antwort-Konstellationen & die tabellarische Auflistung der Ereignisse zu Beginn des Buches. Themen, die anderweitig manchmal als trocken empfunden werden (z.B. politische Hintergründe), sind durch die Inkludierung aktueller Elemente (z.B. Verweis auf YouTube-Videos, Gebrauch von Slangworten, etc.) aufgelockert worden. Im Anhang besteht die Möglichkeit, eigene Erinnerungen aufzuschreiben bzw. sich Notizen zu Erzählungen zu machen.
Das aktuelle Thema der Flüchtlingskrise hätte ich, trotz der sehr gut formulierten Überleitung, nicht miteinbezogen, da dies den geschichtlichen Rahmen zu weit spannt & eher ein eigenes erklärendes Buch nötig hätte. Auch wenn einige der Bilder gerne noch etwas größer hätten ausfallen können & ich mich über ein paar zusätzliche Seiten zum Schwerpunkt 'Mauerfall' gefreut hätte, ist dies ein ein liebevoll gestaltetes und empfehlenswertes Sachbuch für alle jungen (& erwachsenen) Geschichtsinteressierten.

Bewertung vom 29.12.2019
Make it happen
Levin, Jordanna

Make it happen


schlecht

Wenn es doch so einfach wäre… Oder: Witzig geschrieben, aber inhaltlich Schmafu!
Wie sehr war ich auf diesen Ratgeber gespannt gewesen! Hieß es doch, man würde erfahren, wie man endlich all das manifestieren könnte, was man sich schon immer gewünscht hat – egal ob finanzieller Reichtum, Traumpartner, Traumjob o. gar gesundheitliche Stabilität: "das Universum steht hinter uns!"
Ich habe mich für das Buch einzig aus dem Grund interessiert, d. ich mehr über positives Denken erfahren wollte. Meinen Traummann habe ich bereits gefunden & auch ansonsten führe ich ein glückliches Leben (sollte allerdings irgendwo im Universum noch 1 Mio. Euro herumschwirren, die sich einen Besitzer wünscht, stelle ich mich gerne zur Verfügung). Kurzum: Meine negative Bewertung basiert nicht darauf, d. ich den Ratgeber als glücksbringende Erleuchtung eingestuft hätte & nun bitter enttäuscht wäre wg. ausbleibendem Reichtum.
Ursprünglich war ich geneigt gewesen, dem Buch 3 Sterne zu geben: für das wunderschöne (wenn auch leider trügerische) Cover & das tolle Innenlayout, den witzigen Schreibstil (voller persönlicher Anekdoten) & die Vielzahl an Übungsvorschlägen. Nach genauerer Betrachtung erschien mir diese Wertung (abgesehen vom Cover, das ich noch immer sehr ansprechend gestaltet finde) einfach nicht fair. Der humorvolle, persönliche Schreibstil, der sich durch eine direkte Anrede, eine umgangssprachliche Wortwahl & allerlei Hashtags auszeichnet, kann leider nicht über das oftmals anstrengende Schubladen-Denken der Autorin & die Widersprüchlichkeiten im Hinblick auf den Inhalt des Werkes hinwegtäuschen.
Einerseits soll man sich nicht hinter Esoterik verstecken bzw. sich nicht darauf verlassen, andererseits wird später der Gebrauch (& somit die Anschaffung) diverser Artikel (ätherischer Öle, Kristalle etc.) empfohlen. Einerseits heißt es, mit schönen Wunsch-Gedanken allein wäre es nicht getan, andererseits ist das ganze Werk nichts weiter als das: Gedankenspielerei, zu der man sich, bitteschön 'ein besonderes Notizbuch & einen schönen Stift' kaufen soll, um sich alles zu notieren. Das Resultat bleibt gleich: um etwas zu erreichen, muss man aktiv werden & selbst HANDELN.
Yin&Yang, Tierkreiszeichen, Mondzyklus, Jahreszeiten, Menstruationszyklus, Baderituale, Tarot, Yoga, Atemübungen: hier wird alles wild durcheinandergewürfelt. Letztlich sind die Tipps nichts Neues. Du möchtest endlich einen Job, der Dich glücklich macht? Schreib auf, wie Du Dir Deinen Traumjob vorstellst, recherchiere & schreib dann eine Bewerbung. Wahnsinn, darauf wäre ich nie gekommen! Ein anderes erheiterndes Beispiel: Wünsche Dir, pardon, ich meine natürlich 'manifestiere', einen freien Parkplatz direkt vor Deiner Haustür. Aber wenn Du dann trotzdem eine halbe Stunde vergeblich suchend nach einem Parkplatz durch die Gegend kurvst, "dann ist das einfach so"; also red' Dir einfach ein, d. Du beim nächstem Mal bestimmt mehr Glück haben wirst. Man könnte den Ratgeber auch mit wenigen Punkten zusammenfassen: 1. Respektiere & achte Dich selbst; meide Menschen, die Dich unglücklich machen. 2. Übernehme Verantwortung für Dein Handeln. 3. Wenn Du mit etwas unzufrieden/unglücklich bist (Job, Beziehung): erkenne die Gründe & ändere etwas daran. In anderen Worten: bekomm' den Hintern hoch & werde aktiv. Alles nichts Neues. Natürlich freue ich mich für alle Leser/innen, die es schaffen, aus diesem Buch einen Extra-Schub an Motivation zu gewinnen. Ich hoffte diesbezüglich leider vergebens.
Fazit: Viel wirrer, wenn auch lustig ausgeschmückter Nonsens, der den Verdacht nahelegt, die Autorin wolle die Unsicherheit mancher Leser zu diesem Thema für sich selbst gewinnbringend ausnutzen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.12.2019
Zweimal heißt für immer / Echo Lake Bd.1
McGinnis, Maggie

Zweimal heißt für immer / Echo Lake Bd.1


sehr gut

Das Herz vergisst nicht.
Nie hätte Josie gedacht, d. sie eines Tages freiwillig an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren würde. Einst war sie Hals über Kopf von dort geflüchtet, hatte ihre Eltern, den familiär geführten weihnachtlichen Themenpark & ihre beste Freundin Molly verlassen, um sich in Boston ein neues Leben aufzubauen. Auch ihren Verlobten Ethan hatte sie zurückgelassen. Nun, nach 10 Jahren Funkstille, hat Josie keine andere Wahl: sie muss zurück nach Echo Lake, da ihr Vater einen Schlaganfall erlitten hat & im Krankenhaus ums Überleben kämpft. Ihre einst alkoholsüchtige Mutter ist so nüchtern wie noch nie, Molly hat nur Abweisung für Josie übrig & Ethan behandelt sie mit frostiger Höflichkeit. Warum sieht er immer noch so verdammt gut aus?! Ohne ihren Vater ist das Arbeitspensum im Park nicht zu schaffen & widerwillig erklärt Josie sich bereit, Ethan für ein paar Tage unter die Arme zu greifen. Bald schon wird sie von einer Welle trauriger Erinnerungen überrollt & sich gleichzeitig die Frage stellen, ob sie damals nicht die falsche Entscheidung getroffen hat.
Zunächst muss ich gestehen, d. der Weihnachtspark ganz nach meinem Geschmack wäre – rund ums Jahr Weihnachtsfeeling, herrlich! Aber auch am scheinbar glücklichsten Ort kann man nicht dauerhaft die Augen vor der Realität verschließen. Josie hatte keine schöne Kindheit. Ich war gespannt auf den Auslöser, der sie letztlich dazu bewogen hatte, Echo Lake zu verlassen. Diese Erklärung wird gekonnt immer wieder angedeutet, aber erst gegen Ende der Geschichte lüftet die Autorin das Geheimnis. Hinsichtlich dessen hätte ich mir eine etwas kreativere, weniger vorhersehbare Wendung gewünscht. Die Ereignisse waren rückblickend zwar stimmig & Josies Beweggründe waren auch nicht total aus der Luft gegriffen, doch es erschien mir einfach ein wenig zu simpel gelöst. Bei all dem Aufbau und dem konstant aufrechterhaltenen Spannungsbogen hätte ich eben etwas anderes erwartet.
Besonders lobend erwähnen möchte ich den angenehm einladenden Schreibstil, mit dem M. McGinnis die Leser direkt nach Echo Lake & mitten hinein in das Gefühlschaos der Protagonisten entführt. Über den ganzen Roman hinweg habe ich mich wunderbar in Josie hineinversetzen können. Auch die Beschreibungen der umliegenden Natur & die wohlige Kleinstadt-Atmosphäre sind herrlich eingefangen worden. Gerne hätte ich noch mehr darüber gelesen, wie sich Josie & ihre Mutter annähern. Die neue Umgangsweise miteinander, ihre Gespräche und die zaghafte Annäherung haben mir ausnehmend gut gefallen. Eine Figur hat mich ziemlich enttäuscht: Josies ehemals beste Freundin Molly. Verbittert, biestig, selbstgefällig & egoistisch. Mit solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr.
Mit dem Avery House, einem Ferienheim für schwerkranke Kinder, ist ein ernstes Thema angesprochen worden. Dieser Aspekt wurde leider nur ein wenig angekratzt & hätte für meinen Geschmack sehr gerne weiter ausgebaut werden können. Dafür lag der Fokus auf dem Miteinander von Josie & Ethan, was auch völlig okay war; das zauberhaft schöne Cover lässt schließlich bereits erahnen, d. viel Romantik zwischen den Zeilen mitschwingen wird.
Fazit: Netter Roman über die Irrungen & Wirrungen einer Kleinstadt-Liebe, der aufgrund vieler emotionaler Aspekte das Potential gehabt hätte, sehr ergreifend & mitreißend zu werden. Viele thematische 'Baustellen', die dem Werk noch mehr Tiefe verliehen hätten, bleiben unangetastet. So ist es zwar kein Buch geworden, das dauerhaft nachwirken wird, aber eine angenehme kurzweilige Lektüre für ein paar entspannte Lesestunden ist es allemal.

Bewertung vom 24.12.2019
Die Zeit der vergessenen Kinder
Kliemann, Charlotte

Die Zeit der vergessenen Kinder


weniger gut

Die Schatten der Vergangenheit.

Martin und Claudia haben gleich zwei Dinge gemeinsam: sie sind alleinstehend mit Kindern und haben beide mit den traumatischen Folgen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Für Martin ist es Liebe auf den ersten Blick, als er Claudia aus der Ferne sieht. Dennoch werden zwei Jahre vergehen, ehe sie das erste Mal persönlich miteinander kommunizieren und feststellen, wieviel sie verbindet. Sowohl Martin als auch Claudia hadern mit der Gegenwart, fühlen sich unvollkommen und ausgegrenzt – unabhängig von ihren beruflichen Erfolgen. Eine glückliche Zukunft scheint ausgeschlossen, ehe man keinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen hat und seine seelischen Wunden hat heilen lassen.

Dies war der erste Roman, in welchem ich mehr über die Verfolgung der Roma und Sinti zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs gelesen habe und ich war erschüttert über die Gewalt und Diskriminierung, die völlig grundlos über die Roma hineingebrochen ist. Familien wurden auseinandergerissen, Menschen willkürlich ermordet, Kinder misshandelt…einfach schrecklich. Speziell bei einer Szene, in der einem kleinen Jungen die Finger abgehackt werden, habe ich nur begrenzt weiterlesen können, weil die Intensität der Schilderung mich beinahe das Buch hätte abbrechen lassen.

Den Schreibstil würde ich als bemüht poetisch und tiefgründig beschreiben. Oftmals habe ich über Ausdrücke in den Gedanken der Figuren irritiert den Kopf geschüttelt, da die Wortwahl einfach nicht authentisch wirkte. Künstlerisch, ja – aber eben nicht realistisch.

Erzählt wird in mehreren Zeitebenen. Ich habe höllisch aufpassen müssen, da diese Erzählzeiten sich nicht einfach zwischen Vergangenheit (Martins Mutter Rubina) und Gegenwart (aus Martins Perspektive) abwechseln, sondern wild durcheinanderwirbeln: 2008, 1957, 2008, 1939, 1976, 2008, 1939-41, ... Mir war dieses Hin und Her zu viel.

Das gesamte Werk wirkte auf mich enorm melancholisch und schwermütig – nun könnte man sagen: 'Logisch, es geht ja auch um ein ernstes Thema.' Trotzdem finde ich, dass auch bei ernsten Themen kein Schleier der Negativität nach dem Lesen zurückbleiben sollte.

Mit der männlichen Hauptfigur (Martin) bin ich leider überhaupt nicht warmgeworden, im Gegenteil. Er hat mich fürchterlich genervt. Seine Kinder verzieht er und erlaubt ihnen allerlei Dinge, die seine Ex-Frau (aus gutem Grund) verbietet und untergräbt damit die elterliche Autorität, anstatt sich wie ein verantwortlicher Vater zu benehmen. Claudia schenkt er aus heiterem Himmel ungefragt ein Haustier (!) – was als nette Geste gemeint sein soll, aber nur einmal mehr zeigt, wie unreif er ist. Tiere sind doch keine Gegenstände, die man mal eben spontan übergibt. Je mehr ich von Martin gelesen habe, desto eher habe ich hinsichtlich seiner Ex-Frau gedacht: 'Gott sei Dank ist sie den Typ los, der ist ja nicht zum Aushalten!‘' Ja, er hat in der Kindheit Traumatisches erlebt - aber das entschuldigt nicht sein gesamtes Verhalten. Die weibliche Hauptfigur der Gegenwart (Claudia) war mir sympathisch; ihre Gedanken, speziell im Hinblick auf ihre Mutter, waren nachvollziehbar und logisch geschildert. Insgesamt sind die Figuren mir fremd geblieben; am meisten nahegegangen sind mir noch die in der Vergangenheit angesiedelten Erlebnisse, die aus Sicht von Rubina erzählt worden sind. Die farbenfrohen Eindrücke der Indien-Reise waren ebenfalls ein Lichtblick.

Fazit: Eine interessante Romanidee zu einem bisher wenig beleuchteten historischen Aspekt. Aufgrund der Umsetzung (wirre Zeitsprünge, teilweise unsympathische Figuren, offene Fragen) hat mich das Werk insgesamt leider nicht überzeugen können.

Bewertung vom 22.12.2019
Du hast meine Leere gefüllt
Doreulli, Ekaterine

Du hast meine Leere gefüllt


gut

Nette Mensch-Tier-Geschichte zum Schmunzeln.
Als Hundemami von zwei entzückenden Fellbabies war ich natürlich enorm gespannt auf diese Satire und fragte mich im Vorfeld, ob a) die Hundehalterin in der Geschichte (Sophie) wohl extrem überspitzt ausgearbeitet worden sei, b) ob ich mich in ihr wiedererkennen würde und c) ob dies dann witzig oder tragisch wäre. Letztlich habe ich während der Lektüre oft schmunzeln können.

Der Alltag mit einem Hund wird größtenteils witzig und mit einem Augenzwinkern beschrieben, von dem Üblichen (ideale Nahrung, artgerechte Pflege, Gassigänge, Hundeschule, usw.) bis hin zum Kuriosen (Gurkendiät, Schnarchproblem, Überlegungen zu verliebten Hunden) ist alles dabei. In vielerlei Gedankengängen der Hauptfigur Sophie habe ich mich tatsächlich wiedererkannt und kann nur allzu gut nachvollziehen, wie wichtig ihr die Bindung zu 'ihrem' Hund Chicco ist. Sophie wirkte manchmal zwar ein wenig naiv auf mich, allerdings nie auf eine unsympathische Weise. Den Vierbeiner hatte ich natürlich sofort ins Herz geschlossen – Volker hingegen blieb mir dauerhaft suspekt; mit ihm wurde ich nicht warm.

Der Schreibstil der Autorin war angenehm locker gehalten, hätte an einigen Stellen aber gerne etwas weniger ernst sein können; dafür ist die Story gespickt mit georgischen Sprichwörtern (- nun weiß ich beispielsweise, was "die Tante eines Hundes" bedeutet: Schnee -) und allerlei Hintergrundinformationen zum Thema Hund bzw. zu 'berühmten' Hunden (wie z.B. Laika oder Hashikō). Diese Anmerkungen erscheinen als Fußnoten auf den betreffenden Seiten und waren aus Platzgründen oftmals auf mehrere Seiten verteilt, was teilweise etwas den Lesefluss ausgebremst hat. - Ein Glossar im Anhang oder ein abschließendes Extra-Kapitel zu den Fußnoten hätte ich praktischer gefunden, aber das ist reine Geschmackssache im Hinblick auf Optik und Layout. Und: Die niedliche Abbildung auf dem Cover hätte mir als Vollbild sogar noch besser gefallen.

Fazit: Nicht nur für Hundeliebhaber und -besitzer (bzw. Hundemamas und -papas) eine leichte Lektüre.

Bewertung vom 22.12.2019
Redwood Dreams - Es beginnt mit einem Lächeln / Redwood Bd.4
Moran, Kelly

Redwood Dreams - Es beginnt mit einem Lächeln / Redwood Bd.4


ausgezeichnet

Mit Abstand der bisher wundervollste Band der Redwood-Reihe – zum Dahinschmelzen!
Nicht vielen Autoren gelingt es, nach einem Mega-Erfolg mühelos daran anzuknüpfen. Die international gefeierte und hochgelobte Redwood Love-Reihe von Kelly Moran hatte auch mich schwer begeistert und ich war gespannt wie ein Flitzebogen auf die Fortsetzung bzw. auf das Spin-off gewesen. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt, denn die Autorin hat es geschafft, mit diesem Werk sogar die Bände 1-3 in den Schatten zu stellen. Wahnsinn! 'Redwood Dreams' ist nun mit Abstand mein Lieblingsbuch dieser Reihe und das hätte ich zuvor kaum für möglich gehalten. Die Geschichten um die 3 Brüder Cade, Flynn und Drake hatten mich bereits dermaßen gefesselt und von einem Umzug in das idyllische kleine Städtchen zwischen Bergen und Meer an der Küste Oregons träumen lassen, dass ich eine Steigerung meiner Euphorie als beinahe unmöglich abgetan hatte. Selten habe ich mich so gefreut, mich geirrt zu haben.
Ella Sinclair ist nach langer Zeit wieder in ihr Heimatstädtchen zurückgekehrt, wo sie als Grundschullehrerin arbeitet. Es hatte sie viel Kraft gekostet, nach einer persönlichen Tragödie zurück ins Leben zu finden, doch sie meistert ihren Alltag erfolgreich und erfreut sich an den kleinen Dingen, die anderen Menschen ganz selbstverständlich erscheinen. Wenn nur ihre Schüchternheit nicht wäre! Nie hätte sie geahnt, dass ausgerechnet sie, die sich quasi unsichtbar fühlt, in das Visier des berühmt-berüchtigten Drachen-Trios geraten würde: 3 ältere Damen, die im ganzen Ort für ihre resoluten Kuppel-Aktionen bekannt sind. Böse Zungen würden behaupten, sie mischen sich penetrant in das Leben ihrer Mitmenschen ein. Andere würden schmunzelnd auf die hohe Erfolgsrate der O'Grady-Damen verweisen – immerhin waren sie erheblich am Glück etlicher Paare beteiligt. Aber nun wollen sie Ella mit dem heißesten Mann von ganz Redwood verkuppeln, ihrem Nachbarn Jason - Feuerwehrmann, überzeugter Single und Serien-Dater, der mit seinem Selbstbewusstsein und Charme jede Frau um den Finger wickeln kann…wenn er denn will. Und Ella ist überzeugt davon, dass sie garantiert nicht die Art Frau ist, nach der sich solch ein Traummann verzehrt. Mit ihrer nervösen Plapperei hat sie bisher jeden Kerl nach wenigen Minuten in die Flucht geschlagen. Aber sowohl Jason als auch Ella haben nicht mit der Hartnäckigkeit des Drachen-Trios gerechnet.
Der humorvolle und gleichzeitig auch tiefgründige, emotionale Schreibstil der Autorin hat mich wieder einmal komplett überzeugt. Mehr noch: die Witze waren nicht überzogen, die Dialoge unheimlich authentisch und das sensible Thema von Verlust ist mit sehr viel Feingefühl behandelt worden. Dieses Buch ist so viel mehr als nur ein romantischer, neckischer Liebesroman; auch Familie, Freundschaft, (fehlendes) Selbstwertgefühl und Umgang mit Trauer sind zentrale Elemente der Handlung.
Ich habe mich sowohl in Ella als auch in Jason, aus deren beider Perspektiven erzählt wird, wunderbar hineinversetzen und hineinfühlen können. Mit diesen Figuren möchte man gerne im echten Leben befreundet sein, da sie so viele liebenswerte Eigenschaften besitzen. Vor allem ihrer beider Aufrichtigkeit und Güte hat mein Herz erwärmt. Sie sind von allen Charakteren aus allen Bänden der Reihe meine erklärten Lieblinge geworden. Ellas Stärke und positive Lebenseinstellung sind einfach nur bewundernswert; davon könnten sich viele Menschen eine Scheibe abschneiden. Apropos "Scheibe": über Ellas niedliche Schimpfworte ("Heiliger Bim Bam und Butzemann") habe ich mich immer wieder gekringelt!
Fazit: Ergreifend, spannend, sexy und voller Wortwitz - eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Ich habe geschmunzelt, laut gelacht und Tränen des Mitgefühls und der Rührung vergossen. Nach Abschluss der Lektüre habe ich meinem Ehemann aufgeregt mit dem Buch vor der Nase herumgewedelt und selig schluchzend nur noch: "So schön!!" herausbringen können.

Bewertung vom 13.12.2019
Die hinreißende Lady Charlotte / Regency Romantik Bd.2
Miller, Carolyn

Die hinreißende Lady Charlotte / Regency Romantik Bd.2


ausgezeichnet

Ein wahrhaftig hinreißender Regency-Roman!
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass…Jane Austens zeitlos sensationeller Schreibstil bisher oftmals imitiert worden ist, diese Versuche mich jedoch nie begeistern konnten. Folglich rief die Tatsache, dass die Autorin Carolyn Miller (ebenso wie ich) eine bekennende Janeite ist, eine kribbelnde Neugier und hohe Erwartungshaltung in mir hervor. Und tatsächlich: Endlich mal ein Regency-Roman, der diese Bezeichnung verdient! Das zauberhafte Cover hält, was es verspricht. Ich war selig!
Zunächst muss ich erwähnen, dass es sich bei diesem Werk um den 2. Teil einer Roman-Reihe handelt. Der Vorgängerband war mir nicht bekannt gewesen, dies war allerdings zu keiner Zeit spürbar. Alle relevanten Informationen (- welche Figur in welchem Verhältnis zu wem steht, welche Ereignisse zuvor stattgefunden hatten, etc. -) sind angenehm dezent in die Geschichte eingeflochten worden. Immer mal wieder lässt die Autorin diesbezüglich in passenden Szenen ein Detail einfließen, was einen absolut stimmigen Eindruck erweckt. (Oftmals werden Rückblicke in Romanen zu Beginn der Handlung lediglich oberflächlich in den Gedankengang einer einzigen Person hineingepresst, z.B. in Form einer Erinnerung oder im Rahmen einer Gesprächsäußerung; hier ist dies zum Glück nicht der Fall.) Die Geschichte hat eine in sich geschlossene Handlung und eignet sich hervorragend zum Hineinschnuppern in die Buchreihe.
Ganz in Austen-Manier ist das Streben nach einer vorteilhaften Verbindung ein zentrales Element der Handlung. Die junge Lady Charlotte Featherington ist zwar noch ein wenig naiv und anfällig für Schmeicheleien, hat aber das Herz am rechten Fleck. Sie träumt von einer Liebesehe, möchte eines Tages so glücklich werden wie ihre Cousine (und beste Freundin) Lavinia es mit dem Grafen Stamford ist; ihre Mutter Constance hingegen hat vor allem die finanzielle Absicherung der Tochter im Sinn. Niemand Geringerer als der wohlbetuchte Herzog von Hartington ist ihr Wunschkandidat für Charlotte – und sie setzt alles daran, die beiden miteinander zu verkuppeln. Natürlich geht sie dabei äußerst subtil vor…meint Lady Exeter zumindest. Die Parallelen zu Mrs. Bennet in Austens Klassiker 'Stolz und Vorurteil' waren frappierend, einfach köstlich! Tatsächlich sind ihre Kuppel-Manöver den Beteiligten – bzw. den 'Betroffenen' – mehr als peinlich. Insbesondere Charlotte ist unglücklich darüber, schwärmt sie doch längst für einen anderen jungen Mann. Außerdem kursieren allerlei unschickliche Gerüchte über den Herzog.
Erzählt wird aus Charlottes sowie aus Williams Perspektive. Letzterer hat in den vergangenen Jahren viel Unglück ertragen müssen und konnte sich dennoch sein Gottvertrauen und seine Aufrichtigkeit bewahren. Es hat mir enorm gefallen, dass dem christlichen Aspekt in diesem spannenden historischen Roman eine bedeutungsschwere Rolle zukommt, ohne das dies jemals moralisierend oder belehrend wirkt.
Miller hat sich durchgehend authentischer Wortwahl und treffender Beschreibungen bedient; man fühlt sich direkt in das Jahr 1814 hineinversetzt.

Bewertung vom 12.12.2019
Der ist für die Tonne
Berg, Ellen

Der ist für die Tonne


ausgezeichnet

Herrlich amüsant!!
Eines steht fest: dieser spritzig-witzige Roman ist definitiv nicht 'für die Tonne', auch wenn man sich während der Lektüre - im wahrsten Sinne des Wortes – 'wegschmeißen' möchte vor Lachen! Ich habe mich köstlich amüsiert!

Bisher kannte ich von Ellen Bergs Werken lediglich die ulkigen Cover, die allesamt im humorvollen Comic-Stil gehalten sind und schon allein deshalb – sowie aufgrund ihrer ausgefallenen Untertitel - einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Noch während der Lektüre freute ich mich diebisch, dass in meinem Bücherregal bereits ein weiterer Roman der Autorin ("Den lass ich gleich an – (K)ein Single-Roman") auf mich wartet.

Ich war enorm erstaunt darüber, wie easy und selbstverständlich die Autorin hier Herzklopfen, Witz und Spannung zu einer gelungenen Story zusammengefügt hat. Angenehme, glaubwürdige Figuren (- von denen Hannahs entzückende, spirituell-angehauchte Mutter Marie-Luise meine absolute Favoritin war; ihre Sprüche sind der Knüller! -), eine turbulente, actionreiche Handlung, jede Menge Überraschungen – richtig klasse! Ich habe so viele außergewöhnliche Formulierungen und Bezeichnungen aus diesem Roman aufschnappen können und mit Freude in meinen alltäglichen Sprachgebrauch übernommen! Ich sage nur: "Licht und Liebe" oder Stichwort 'krümelnder Keks'.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.12.2019
Leas Spuren
Storks, Bettina

Leas Spuren


ausgezeichnet

Auf mehr als nur eine Weise ein absolutes Meisterwerk!
Für mich war es das erste Werk, welches ich von der Autorin lesen durfte - und nach Beendigung dieser wundervollen Geschichte habe ich es gar nicht fassen können, dass mir (– als Vielleserin –) solch eine grandiose Autorin bisher unbekannt gewesen war. Dieser Roman ist ein literarisches Meisterwerk und gehört ganz klar zu meinen Lesehighlights – nicht nur jener des Jahres 2019, sondern of all times!
Als die junge Stuttgarter Historikerin Marie zu einer Testamentsverlesung nach Paris eingeladen wird, glaubt sie zunächst felsenfest an einen Irrtum – schließlich war sie dem Verstorbenen, einem gewissen Monsieur Victor Blanc, nie begegnet. Warum sollte er ausgerechnet ihr die Hälfte seiner luxuriösen Wohnung in bester Pariser Lage vererben? Hat es womöglich mit ihrer lang verstorbenen Großtante Charlotte zu tun, über die daheim stets geschwiegen wird? Sie hatte einst für kurze Zeit in Paris gelebt… Nicolas, der Enkel Victors, soll die andere Wohnungshälfte erben. Zuvor müssen er und Marie jedoch eine Aufgabe erfüllen, die Victor sein ganzes Leben lang (– aus triftigem Grund –) beschäftigt hatte: sie sollen das verschollene Gemälde eines jüdischen Künstlers ausfindig machen, das während des Zweiten Weltkriegs verschwunden ist. Zu jener Zeit war Paris von den Deutschen besetzt gewesen. Weder Marie noch Nicolas ahnen den wahren Grund, warum die Aufklärung dieses Kunstraubs Victor so wichtig gewesen war. Ihnen ist nicht bewusst, wie eng ihrer beider Familiengeschichte miteinander verknüpft ist und welche dunklen Schatten die Vergangenheit noch immer auf die Gegenwart wirft.
Noch nie zuvor habe ich in einem Roman eine dermaßen atmosphärische Beschreibung von Paris erlebt! So real, so einladend, so bezaubernd! Zum 1. Mal kann ich den Spitznamen 'Stadt der Liebe' nachempfinden und habe gar nicht genug lobende Worte für die Tatsache, dass die Autorin sich nicht der gängigen Klischees bedient hat. Während der Lektüre habe ich mir immer wieder das Chanson ''Que reste-t-il de nos amours?‘' angehört, welches eine so bedeutungsvolle Rolle in der Geschichte spielt. Nach diesem Roman möchte man direkt selbst nach Paris reisen, um auf den Spuren der Protagonisten zu wandeln!
Die Handlung erstreckt sich auf 2 Zeitebenen und ist herrlich übersichtlich strukturiert. Selten haben mich beide Erzählzeiten so sehr gleichermaßen begeistert – man taucht in dieses Buch ein und nimmt ein Stück daraus für das weitere Leben mit! Ich habe vor Rührung geweint, war fassungslos vor Wut und ergriffen von dem Schicksal der Figuren, habe mitgefiebert und mitgelitten. Ausnahmslos alle Charaktere sind unglaublich facettenreich gestaltet worden und so liebenswert, dass man sie nicht verlassen möchte. Besonders bewundert habe ich Charlotte. Was für eine starke Frau! Ihr Mut und ihre bewusste Entscheidung, auch in schwierigen Zeiten ihrem Herzen zu folgen und das Richtige, das Menschliche zu tun, haben mich tief beeindruckt.
Geschickt hat die Autorin eine Vielzahl realer Personen in die Handlung eingewoben, was die Geschehnisse für mich noch viel aufwühlender gemacht hat. Auch die Kunstraub-Thematik ist enorm spannend und aktuell; vielerlei von den Nazis als 'entartete Kunst' eingestufte Werke sind noch immer verschollen.
Vom Schreibstil war ich schlichtweg hingerissen! Märchenhaft leicht und verträumt, auf den Punkt, ehrlich und an Authentizität nicht zu übertreffen (dies gilt sowohl für erzählende Schilderungen als auch für die Dialoge). Die Autorin hat mich auf jeden Fall als neuen Fan dazugewonnen!
Fazit: Poetisch, klug, mitreißend, tiefgründig, ergreifend, nervenaufreibend, hoffnungsvoll und durch und durch stimmig! Einfach ein Buch der Superlative! Für mich war es die perfekte Mischung aus historischem Roman, Liebesgeschichte, Spannungsroman und Familiensaga – rundum sensationell!