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seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 897 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2020
Verliebt in deine schönsten Seiten
Henry, Emily

Verliebt in deine schönsten Seiten


ausgezeichnet

Emily Henrys Liebesroman erzählt die Geschichte zweier amerikanischer Nachwuchsliteraten mit Schreibblockade. Zwar kennen sich beide noch von der Highschool, aber erst als man nebeneinander wohnt, kommen sie sich beide Autoren näher. Doch um frei für die Liebe zu sein, müssen erst einmal Altlasten abgebaut werden. Und die emotionalen Hürden sind groß, aber gerade das macht die richtigen Liebesgeschichten aus oder?

Jedenfalls habe ich die kurzweilige Geschichte um January (28) und Gus (32) sehr gern gelesen, auch weil es um den Alltag eines Berufsschriftstellers mit all seinen Tücken ging. Zwar schreiben beide Protagonisten ganz unterschiedliche Romane, doch ihre Liebe zur Literatur eint sie. Durch eine Wette, bei der beide eine Geschichte im Genre des jeweils anderen schreiben sollen, lernen sie sich im Verlauf der Handlung besser kennen und zeigen dabei ihre verletzliche Seite. Witz und Schmerz wechseln sich kontinuierlich ab. Ich habe vor allem mit January mitgelitten, die sich vornimmt, sich nicht in Gus zu verlieben, ihren toten Vater vermisst und ein Buch schreiben muss, um nicht finanziell abzustürzen. Zudem mochte ich es, wenn sie sich gegenseitig aufzogen und dabei den jeweils anderen zu überbieten versuchten. Der locker-leichte Sprachstil lässt einen förmlich durch die Lektüre fliegen. Besonders schmunzeln musste ich über Gus' unbeholfene Versuche, eine romantische Liebesgeschichte zu Papier zu bringen.

Wenn ich ehrlich bin, hat mich auch das feminine wie verspielte Cover samt doppeldeutigen Titel zur Lektüre verführt.

FAZIT
Ein wirklich schöner Roman fürs Fans von emotionalen Achterbahnfahrten und Happy Ends.

Bewertung vom 26.04.2020
Hand aufs Herz
Essig, Rolf-Bernhard

Hand aufs Herz


ausgezeichnet

Der Autor und Literaturkritiker Rolf-Bernhard Essig hat mit "Hand aufs Herz" ein wunderbares Kompendium zum Thema "Körperredensarten" herausgebracht. Auf insgesamt 208 Seiten geht er verschiedensten Redewendungen rund um den menschlichen Körper auf den Grund, angefangen von "ein Schlitzohr sein" bis zu "Blut und Wasser schwitzen". Der simple Aufbau und die klare Sprache des Buchs machen die Lektüre leicht. Ich habe es in einem Ritt durchgelesen. Kenntnisreich und unterhaltsam klärt Essig darin den Leser über die Bedeutung und Herkunft (=Entstehungsgeschichte) der jeweiligen Redensart auf. Als passionierte Liebhaberin der deutschen Sprache hatte ich viel Freude beim Lesen, weil ich dabei auf allerhand altbekannte Sprüche/Redewendungen gestoßen bin. Gefreut hat mich zudem, dass ich noch ein paar mir gänzlich neue Redensarten und Wörter, wie z. B. "jemanden kopfscheu machen" oder "grimassieren", entdecken konnte. Doch nicht nur den Text, sondern auch dessen humorige Illustration durch Detlef Surrey empfand ich als sehr gelungen.

FAZIT
Eine durchweg kurzweilige und dennoch lehrreiche Lektüre, die nicht nur Sprachliebhaber zu begeistern weiß.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2020
Unser Vater
Gysi, Gabriele;Gysi, Gregor

Unser Vater


sehr gut

Klaus Gysi (1912-1999) hatte ein bewegtes Leben. Der studierte jüdische Volkswissenschaftler hat nicht nur mehrere politische Systeme und Extreme durchlebt, sondern war auch beruflich sehr umtriebig. Ob als Leiter des Aufbau-Verlags, DDR-Kulturminister oder als Staatssekretär für Kirchenfragen, Klaus Gysi bewies in all seinen Ämtern Witz, Liberalität und Kultursinn.

Der Einfluss auf seine beiden Kinder - Gregor und Gabriele - ist bis heute spürbar. Das merkt man auch dem in Buchform gebrachten Gespräch an. In diesem versuchen die Kinder dem Menschen, aber vor allem dem Vater Klaus Gysi gerecht zu werden und lassen allerhand unterhaltsame Anekdoten mit einfließen. Klaus Gysi verstand es zu leben und hatte eine Schwäche für Kultur, Frauen und Italien. Das Verhältnis zu den Kindern war, wenn er zuhause war, immer eng und wortreich. Beide gingen ihre eigenen Wege und wurden von den Eltern zu nichts gezwungen. Gregor Gysi wurde Anwalt und später Politiker und seine Schwester Gabriele eine erfolgreiche Schauspielerin und Regisseurin.

Gerade die Einblicke ins Familienleben der Gysis lasen sich sehr spannend. Die Erklärungen/Rechtfertigungen zu den politischen Einstellungen des Vaters gerieten mir manches Mal zu detailreich. Auch die Einführung war mir etwas zu sperrig. Nichtsdestotrotz hat mich die Lektüre gut unterhalten und in Sachen Klaus Gysi weitergebildet. Schön fand ich zudem, dass Originalfotos und -zitate den Text belebten.

FAZIT
Eine etwas andere Biografie in Gesprächsform, die sich schnell und mit Gewinn las. Die persönliche Komponente überwog. Die Gesprächspartner waren zudem ebenfalls spannend und eloquent.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2020
Die Hölle war der Preis
Lind, Hera

Die Hölle war der Preis


ausgezeichnet

Eine überaus fesselnde Geschichte

Hera Linds Tatsachenroman "Die Hölle war der Preis" erzählt eine bewegende Geschichte. Im Fokus steht ein junges Berliner Paar, er ist Architekt und sie Balletttänzerin. 1974 versuchen sie aus der DDR in die BRD zu flüchten und werden dabei erwischt. Was folgt, sind immens harte Jahre in ostdeutschen Haftanstalten. Durch welche "Hölle" beide gehen mussten, schildert Lind sehr anschaulich und authentisch. Im Verlauf der Erzählung lernt der Leser die perfiden Schikanen und unmenschlichen Haftbedingungen Seite für Seite kennen. Die Beschreibungen sind oft derart intensiv, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen und einfach nur weiterlesen möchte. Wer diese Zeit und vor allem die DDR-Haftumstände nicht selbst erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, welch Pein und Qualen Republikflüchtlinge und deren Angehörige vom eigenem Regime erleiden mussten. Alles in allem merkt man dem Roman an, dass er auf einer wahren Geschichte basiert und diesem eine Menge Recherchearbeiten vorausgingen.

FAZIT
Ein fesselnder Roman, der nach der Lektüre noch lange nachwirkt und vom Leser starke Nerven erfordert. 448 Buchseiten, die ein sonst eher wenig beleuchtetes Stück deutsche Zeitgeschichte lebendig beleuchten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2020
Der Lack bleibt dran!
Nick, Désirée

Der Lack bleibt dran!


ausgezeichnet

Die deutsche Entertainerin und Autorin Désirée Nick (*1956) ist berühmt berüchtigt für ihre spitze Zunge. Das neueste Buch beschäftigt sich mit der Frau ab 60. Hatte man früher noch das Bild einer abgearbeiteten Großmutter im Schaukelstuhl im Sinn, so sind die heutigen "Golden Girls" alles andere als eingerostet. Nick bricht eine Lanze für die Frau ab 60, die sich nichts mehr gefallen lassen und ihr Leben in vollen Zügen genießen sollte. Trotz der unschönen Alterserscheinungen und gängigen Klischees sei es wichtig, noch Ziele zu haben und neugierig zu sein. Kurzum Nick macht Mut und kann über Sätze wie "2old4this" nur müde lächeln. Die Autorin hat selbst vor kurzem erst mit dem Eislaufen begonnen.

Gewohnt selbstironisch erhebt sich Nick in ihrem Buch zur Galionsfigur der Generation 60 plus, gar zum It-Girl der Geriatrie. Ich musste über ihre markigen und ungeschönt ehrlichen Sprüche immer lachen. Und Humor ist nach wie vor immer noch das beste Mittel gegen Stimmungstiefs und Alltagseinerlei.

In „Der Lack bleibt dran!“ beschreibt Nick, wie man zur besten Version seiner selbst wird; Schönheits-, Kleidungs- und Lebenstipps inklusive. Doch geht es ihr dabei viel mehr um innere Schönheit und jugendliche Ausstrahlung. Totoperierte Gesichter, vollständig tätowierte Körper und Diättrends sind nicht ihr Ding, was ich ausgesprochen sympathisch finde. Auch dass Nick zu alles und jeden eine eigene Meinung hat, ist cool und ungemein unterhaltsam, weil sie gnadenlos austeilen kann, auch gegenüber sich selbst.

Lieblingszitate:
„Wenn eines Tages die Veganer alles Obst und Gemüse verspeist haben, dann fresse ich die Vegetarier.“

„Schlechte Manieren? Unzulänglichkeit? Rücksichtslosigkeit? Arroganz? Kleingeistigkeit? Impertinenz? All die niederen Eigenschaften, mit denen Leute sich selbst am unteren Ende der Nahrungskette einsortieren? Bin ich zu alt dafür!“

FAZIT
Mich hat Nicks Buch nicht nur sehr gut unterhalten, sondern auch hoffnungsvoll gestimmt. Denn wenn ich einmal 60 sein sollte, dann möchte ich genauso aktiv, geistig rege und kritisch sein wie Désirée Nick. Auch finde ich es wichtig, nicht jeden Trend hinterher zu hecheln und mit sich selbst im Einklang zu sein, egal ob man nun jung oder alt ist.

Bewertung vom 16.04.2020
'Gestatten, ich bin ein Arschloch'
Hagemeyer, Pablo

'Gestatten, ich bin ein Arschloch'


sehr gut

Der Psychiater und Psychotherapeut Dr. med Pablo Hagemeyer therapiert seit Jahren Narzissten und hat nun ein Buch zum Thema Narzissmus geschrieben. Zu Gute kam dem Autor dabei, dass er selbst Narzisst ist, also neben seinen Erfahrungen aus der medizinischen Praxis auch Erfahrungen aus erster Hand anführen kann.

Am Buch gefiel mir der lockere, gewollt ironische Sprachstil des Autors (vgl. Titel). Auch die Verbindung von Theorie und Praxis war ausgewogen. Etwas zu kämpfen hatte ich hingegen mit der teilweise recht ausgeprägten Weitschweifigkeit Hagemeyers.

Die Alltagstipps des Mediziners fand ich insgesamt recht hilfreich. Täter und Opfer, sprich Narzissten und Partner/Angehörige, können gleichermaßen von Hagemeyers Ausführungen profitieren.

Wer bereits das ein oder andere Buch zum Thema Narzissmus gelesen hat, der muss auch erkennen, dass im vorliegenden Buch nichts Neues steht, nur die Herangehensweise an den Stoff ist weniger statisch und wissenschaftlich theoretisch. Ich fand die Beschreibung der unterschiedlichen Narzissmus-Typen (netter/böser/psychopathischer Narzisst) sehr aufschlussreich.

FAZIT
Ein Buch, das man schnell liest und das auf unterhaltsame Weise viel Wissen über Narzissten vermittelt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2020
Meine Life-Fit-Balance
Kumptner, Alexander

Meine Life-Fit-Balance


ausgezeichnet

Das Ernährungsprogramm des Wiener Sternekochs Alexander Kumptner basiert auf den Grundpfeilern Intervallfasten und Sport. Nach unzähligen Diätversuchen hat der Autor für sich einen eigenen Weg gefunden, langfristig fit, schlank und gesund zu bleiben. Das Schöne an seinem Konzept ist, dass auf Genuss nicht verzichtet werden muss und man nicht missioniert wird. Vielmehr zeigt Kumptner Strategien auf, wie man wieder Lust am Essen bekommt und gleichzeitig diszipliniert bei der Sache bleibt. Das hört sich an wie ein Widerspruch, ist aber keiner. Denn für den Koch wird am Wochenende geschlemmt und sonst auf gesunde und ausgewogene Kost geachtet.

Nun kann man darüber streiten, ob man wie Kumptner täglich 16 Stunden fastet und in den restlichen 8 Stunden zwei Mahlzeiten zu sich nimmt. Für mich ist dieses harte Fastenprogramm zu viel des Guten. Doch es gibt andere weniger strenge Möglichkeiten zu fasten. So kann man beispielsweise an mehreren Tagen aufs Abendessen verzichten oder einfach an bestimmten Tagen weniger Kalorien zu sich nehmen.

Die Rezepte im Buch sind allesamt sehr klar und prägnant formuliert, so dass sie sich gut nachkochen lassen. Auch der Einkauf der Zutaten bereitet keine Mühen, weil sich das Meiste unkompliziert im Supermarkt nebenan beschaffen lässt. Zudem gibt es zu jedem Gericht ein ansprechendes Foto, welches das Endergebnis abbildet. Insgesamt bot die Rezeptauswahl für mich nicht viel Neues, weil ich schon einige Bücher zu den Themen Fitness und gesunde Ernährung gelesen habe.

Der Sport- bzw. Work-out-Teil am Schluss des Buchs hätte etwas umfangreicher ausfallen können. Nichtsdestotrotz sind effektive Übungen zur Verbesserung der Ausdauer und zum Muskelaufbau enthalten.

Alles in allem wird Alexander Kumptners Ernährungsprogramm im Buch sehr stimmig und leicht verständlich vorgestellt. Der pointierte Text und das frische Design gehen eine harmonische Melange ein. Nichts wirkt überfrachtet oder unpassend.

Ich will in Zukunft einige von Kumptners Rezepten in meinen Alltag integrieren und darauf achten, zwischen den Mahlzeiten längere Pausen einzulegen. Sporttechnisch werde ich meinen Muskeln mehr Aufmerksamkeit schenken.

Bewertung vom 14.04.2020
Meine Reise ins Übermorgenland
Pungs, Nadine

Meine Reise ins Übermorgenland


ausgezeichnet

Nadine Pungs (*1981) will den Orient auf eigene Faust erkunden und hinter die märchenhafte Fassade von 1001 Nacht schauen. Dafür bereist sie in 10 Wochen 6 Staaten der Arabischen Halbinsel (Jordanien, Kuwait, Bahrain, VAE, Oman und Katar).

Das Besondere an Pungs Buch sind die vielfältigen Begegnungen mit arabischen Einheimischen und Zugereisten. Unverstellt, zutiefst subjektiv und ungemein neugierig erschließt sich die abenteuerlustige Alleinreisende mittels Gesprächen den geheimnisvollen Orient. Fernab der bekannten Märchen und Orient-Manie der europäischen Reisenden des 19. Jahrhunderts lernt sie eine Welt der großen Gegensätze kennen. Auf der einen Seite verfügen alteingesessene Stämme über Luxus und Öl-Reichtum, auf der anderen Seite erledigen unentwegt billige Arbeitskräfte aus Asien und Afrika unliebsame Tätigkeiten und werden ausgebeutet. Auch die mondänen Hotels und Shopping-Malls in Dubai, Katar etc. kontrastieren stark mit den Wohnhütten der einfachen, oftmals ausländischen Bevölkerung.

Mir hat dieses Buch viel gegeben, weil es ein klares Bild der Wirklichkeit zeichnet und aufschlussreich über Widersprüche innerhalb der arabischen Welt informiert. Zwar gibt es erste zaghafte Anpassungsversuche an den Westen, aber Patriarchalismus, Diktatur/Monarchie und Religion lassen sich nun einmal nicht wegdiskutieren.

Ich bewundere die Autorin für ihren Mut, allein Arabien zu erkunden und sich dabei nicht beschränken zu lassen. Nadine Pungs hört unvoreingenommen zu, egal ob sich nun ein Taxifahrer oder ein Reichenspross mit ihr unterhält. Ihre Neugier und Abenteuerlust wirkt ansteckend. Toll fand ich zudem, dass sie immer mal wieder die Schriften bekannter Orientreisender, wie Flaubert oder Thesiger, mit der Gegenwart verglichen hat.

FAZIT
Ein wirklich spannendes Orientbuch, das uns das heutige Arabien zeigt, wie es ist. Einmal gelesen, wird das märchengleiche Orientbild an Zauber und Strahlkraft verloren haben.

Bewertung vom 12.04.2020
Warum wir Bücher lieben
Bott, Friedel

Warum wir Bücher lieben


ausgezeichnet

Passionierte Leser, sog. Büchermenschen, können sich ein Leben ohne Bücher gar nicht mehr vorstellen. So geht es auch dem 17 prominenten Persönlichkeiten, die Friedel Bott für sein Buch interviewt hat. Egal ob Schauspieler, Schriftsteller, Musiker, Politiker oder Moderator, alle eint die Liebe zum geschriebenen Wort. Manch einer von ihnen liest Bücher immer zweimal und dann auch nur in gedruckter Form, ein anderer pflegt sogar freundschaftliche Beziehungen zu ihnen. Bücher nach dem Lesen einfach wegzuwerfen, das traut sich hingegen keiner. Lieber gibt man die lieb gewonnenen Schätze weiter oder stellt sie einfach ins heimische Regal.

Das Besondere an Botts Interviewsituation ist dabei der Ort des Zusammentreffens. Der Autor spricht mit Jürgen von der Lippe, Nina George, Norbert Blüm oder Wolfgang Niedecken in der jeweils eigenen Bibliothek. Und schon die Bücherauswahl bzw. -anordnung sagt viel über den prominenten Besitzer aus.

Ich fand Botts Buch einfach nur bezaubernd. Das ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass ich selbst viel und leidenschaftlich gern lese.

Anders als beim üblichen Interviewmainstream erlangt der Leser in Botts Buch persönliche und z.T. recht tiefgründige Informationen über die vorgestellten Prominenten Bücherliebhaber. Man merkt schnell, dass beim Thema Bücher alle viel zu erzählen haben, was sich ungemein spannend liest. Auch die Bedeutung einzelner Bücher für den jeweiligen Werdegang wurde gut herausgearbeitet.

Meine Lektürehighlight waren die Leseempfehlungen bzw. Lieblingsbücher der Prominenten. Hierbei fühlte ich mich nicht nur vortrefflich unterhalten, sondern bekam auch noch eine Menge, z.T. recht exotischer, Literaturtipps an die Hand. Auf diese Weise lernte man die prominenten Bücherliebhaber noch einmal anders kennen.

Gefallen hat mir zudem, dass alle 17 Interviewpartner an die Zukunft des Buches und dessen Wirkmacht glauben.

FAZIT
Es macht nicht nur Spaß Bücher zu lesen, sondern auch über sie zu reden. Das Faszinosum Literatur ist immer noch aktuell. Denn Bücher lehren uns die Welt zu verstehen und lassen uns wiederum in neue Welten eintauchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2020
Aufgetaut
Safier, David

Aufgetaut


gut

Was habe ich David Safiers Verwandlungs- und Zeitreisegeschichten geliebt. Sein neues Werk über die 33.000 Jahre alte Steinzeitfrau Urga, die in der Gegenwart ihr Glück sucht, reicht leider nicht an des Autors Hochkaräter "Jesus liebt mich" und "Plötzlich Shakespeare" heran.

Beim Lesen ergaben sich doch einige Längen und die Kombination von Gegenwart und Vergangenheit ist leider nicht so ganz geglückt. Die Geschichte ist durchaus unterhaltsam, wenn auch arg konstruiert. Die fortwährende Suche nach dem Glück mittels Glücks-App war mir zu monoton. Urga, die sich in der Jetztzeit behaupten muss, ist eine sympatische Protagonistin. Technische Veränderungen schrecken sie nicht, sondern werden anstandslos akzeptiert und mutig ausprobiert. Mein Lieblingscharakter ist allerdings Baby-Mammut Trö, das sich so ganz eigene Gedanken um sein Leben und seine neue (Menschen-)Mutter Urga macht; witzige Szenen inklusive. Auch Maya, die Tochter des App-Erfinders Felix Sommer, mochte ich aufgrund ihrer altersklugen Sprüche und hartnäckigen Art sehr. Die anderen Figuren blieben etwas blass hinter den genannten zurück.

Safiers meisterhafter Humor schien stellenweise durch. Das erwartete Gagfeuerwerk blieb allerdings aus. Schade. Der einfache Sprachstil förderte den Lesefluss.

FAZIT
Insgesamt hatte ich mir in Bezug auf Inhalt und Witz von Safiers 331-seitigem Buch mehr erwartet. Daran konnte auch der wieder famos gezeichnete Einband nichts ändern. Wer eine kurzweilige Geschichte, die an ein modernes und z.T. recht durchgeknalltes Märchen erinnert, sucht, der kann ruhigen Gewissens zugreifen.