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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2023
Postcards
Schlatter, Beat

Postcards


ausgezeichnet

Nostalgische Bilderreise

Sie blitzen wie bunte Wimpel in unseren Briefkästen, sind mal frech, mal frivol, aber immer zaubern sie ein Lächeln ins Gesicht - Postkarten. Ein kleiner bunter Gruß aus fernen Ländern, der uns zeigt, dass jemand an uns gedacht hat.

Beat Schlatter hat sein Postkarten-Sammelalbum geöffnet und ermöglicht den Betrachtenden eine nostalgische Bilderreise von den 1960er bis in die 1980er Jahre, die eine kleine Liebeserklärung an das bunt bedruckte Pappkärtchen ist. Liebevoll zusammengestellt, vermitteln die Winterbilder Eindrücke wie aus Thomas Manns "Zauberberg", kurbeln das Kopfkino an und wecken das Fernweh.

Einsame Buchten, die von den 80er-Jahre typischen Nackedeis als "heißer" Tip angepriesen werden, sakrale Prachtbauen, Bausünden der 70er, aber auch Wahrzeichen der bereisten Metropolen leuchten in bunten Farben und vermitteln das Gefühl, selbst auf Reisen zu sein und die Welt zu entdecken. Die Kinderbilder sind herzallerliebst und lassen das ein oder andere Schmunzeln auf den Lippen erscheinen, üppige Feuerwerke erstrahlen mit ihren glitzernd-funkelnden Sternenregen am dunklen Nachthimmel, Schlösser, Brücken, kuschelige Hotels und florale Teppiche ...den bunten Bildern aus aller Welt stehen Türen und Tore offen.

Die Postkarte als lieber Gruß an die Daheimgebliebenen hat auch im digitalen Zeitalter nichts von ihrer Bedeutung verloren und daran erinnert Beat Schlatter mit Augenzwinkern, einer Prise Romantik und ganz viel Sammelleidenschaft. Durch die Postkarten verlasen die Betrachtenden in Gedanken die heimischen vier Wänden, werden zu Schlatters Reisebegleitung und sammeln neue Eindrücke.

Coole Karten, echte Kunstwerke, Karten mit außergewöhnlichen Motiven oder romantisch-verkitscht - alle Postkarten im Buch sind vielfältig und immer eine kleine Aufmerksamkeit und liebe Geste.

Bewertung vom 14.10.2023
Das kleine Rentier und das Rotkehlchen
Bailey, Rosa

Das kleine Rentier und das Rotkehlchen


ausgezeichnet

Wie Rudolph zu seiner roten Nase kam...

Das kleine Rentier sieht zum ersten Mal den Wald unter einer weichen weißen Schneedecke liegen. Plötzlich ist alles anders, so still und magisch, selbst der Mond hat sein schönstes Silberkleid angezogen und lässt die Schneeflocken glitzern. Die Rentier-Herde hat sich versammelt, um zu den großen Höhlen zu wandern, damit ihnen die Kälte nichts anhaben kann. Das kleine Rentier folgt zunächst noch dem Leittier, aber irgendwann siegt die Neugier und es schaut sich im Winterwald um. Doch dann hat es sich verlaufen....

Dieses zauberhafte kleine Winterbuch zieht schon mit dem wunderschön gestalteten Cover die Aufmerksamkeit von Kindern und Erwachsenen wie ein Magnet an. Silbern glitzernde Schneekristalle und Zweige von Bäumen uns Sträuchern lassen erahnen, dass sich zwischen den Buchseiten Magie befindet. Auch wenn die Zeichnungen sehr düster und einfach gehalten sind, fast wirken sie, als habe ein Kind mit vereinfachten Pinselstrichen beim Malen geholfen, greifen sie doch die Stimmung im Winterwald auf und setzten das Gelesene atmosphärisch um.

Das Märchen vom Rentier mit der roten Nase ist für kleinere Kinder noch nicht ganz so gut geeignet, denn es könnte sein, dass hier ein wenige die Tränen fließen, wenn das Rentier im Winterwald umherirrt, traurig ist und sich ein wenig verloren fühlt. Es sind aber auch genau die Gefühle, die Kinder kennen und mit denen sie konfrontiert werden: Angst und Traurigkeit, aber auch Mut, Freundschaft und Vertrauen spiegeln sich zwischen den Seiten wieder und machen dieses Kinderbuch zu etwas ganz Besonderem.

Es ist kein gewöhnliches Weihnachtsmärchen, sondern eine Geschichte mit Tiefgang, die auch darauf aufmerksam macht, die Welt einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Das kleine Rotkehlchen dient dabei als Impulsgeber und vermittelt seine Botschaften.

Wunderschöne Zitate dienen Eltern/Großeltern/pädagogischem Fachpersonal und Kindern als Inspiration und Motivation: "Ja, die Welt ist tatsächlich sehr groß. Aber sie gehört dir, wenn du dich traust, sie zu entdecken.", "Du bist mutig", "Sei mutig. Leuchte weiter".

4, 5 Sternchen für einen kleinen Bücherschatz.

Bewertung vom 14.10.2023
Mein liebstes Pustebuch - Frohe Weihnachten!
Höck, Maria

Mein liebstes Pustebuch - Frohe Weihnachten!


ausgezeichnet

Magisches Mit-mach-Buch

Aufgeregt flitzen die kleine Mäuschen hin und her, stechen voller Vorfreude die Plätzchen aus - bald ist Weihnachten und aus jedem Winkel, jeder Ritze dringt festliche Stimmung. Auch bei den Wildschweinen und Bibern glitzert und funkelt es...aber wie funktioniert das, dass plötzlich wie von Zauberhand die Lichter im Buch leuchten ?

Durch niedliche Reime und farbenfrohe Zeichnungen werden die stabilen Pappkartonseiten zum Leben erweckt, der geheimnisvolle Zauber der Weihnachtszeit schleicht sich leise aus dem Buch und legt sich wie eine warme, gemütliche Decke um Vorlesende und Kinder. Die magischen Buchseiten laden zum Mitmachen ein, denn die im Buch integrierten LED-Lämpchen beginnen wie von Zauberhand zu leuchten, wenn die Kinder der liebevollen Aufforderung "Puste mal !" auf der Buchseite folgen. Durch den Luftstrom beim Pusten wird der Sensor aktiviert und sorgt für Wunderfunkellichterzauber - auch in den Augen der Kinder. Das Buch bietet nicht nur weihnachtlichen Vorlesespaß, sondern es trainiert zusätzlich spielerisch die Konzentration und Mundmotorik.

Für alle, die an Weihnachtswunder glauben und die Vorweihnachtszeit noch ein bisschen magischer gestalten möchten.

Bewertung vom 13.10.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


weniger gut

Blaß, langweilig und nicht wirklich unterhaltsam

Es ist passiert, was nie hätte passieren dürfen - der Platz, an dem zuvor das Gemälde der "Mona Lisa" zu bewundern war, ist leer. Das bezaubernde Lächeln scheint jemanden mitten ins Herz getroffen zu haben, der einfach nicht anders konnte, als das Gemälde aus dem Louvre zu stehlen. Auf der Suche nach "La Jaconde" erlebt Commisaire Lenoir so einiges, mit dem er nicht gerechnet hat....


Manchmal lasse ich mich einfach vom Klappentext bezirzen und vom Cover verzaubern und kann nicht anders, als das Buch zu lesen. Was verheißungsvoll nach Abenteuer, historischer Reise und faszinierender Kulisse klingt, entpuppt sich leider schon nach wenigen Seiten als Gegenteil und mutiert zu einer Art Schlafwagenabteil, bei dem zwar unaufhörlich das Rattern der Räder zu hören ist, dies aber auf Dauer einschläfernd wirkt.

Das Buch kann sich nicht entschieden, ob es Krimi, historischer Roman oder Unterhaltungslektüre sein will und somit wird es sehr unruhig in der Erzählweise, da viel passiert, was aber nicht wirklich zum Verlauf der Geschichte beiträgt. Viele berühmte Persönlichkeiten tauchen auf der Bildfläche auf, beleben die Pariser Gassen und doch bleiben sie vollkommen glanzlos. Es ist, als würde ein Gemälde mit einem Grauschleier überzogen werden, der nie so ganz gelüftet wird.

Hillenbrand wirft mal hier mal, mal da eine erzählerische Episode ein, die an und für sich unterhaltsam ist, aber mehr für sich alleine steht, als mit dem eigentlichen genialen Schachzug, die Mona Lisa aus dem Louvre zu stehlen, zu tun hat. Angelehnt an den echten Kunstraub, hätte dieses Buch ein echter Knaller werden können, zumal dieses Verbrechen zu den dunkelsten Kapiteln der französischen Polizeigeschichte gehört.

Die zentralen Figuren des Romans wirken mir zu steril, zu aufgesetzt und können das Lebensgefühl der Belle Epoque nicht wirklich transportieren. Verdächtige gibt es viele, aber sie können mich alle nicht "verführen", um ihrem verbrecherischem Charme zu erliegen. Das Buch zaubert mir kein Lächeln auf die Lippen...oder vielleicht doch, dann aber leider nur mit verzogenen Mundwinkeln nach unten, denn Begeisterung sieht bei mir anders aus.

Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird auch dieses Buch seine große Fangemeinde finden - bei mir hat es gerade noch für enttäuschende 2 Sternchen gereicht.

Bewertung vom 13.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Überraschend, zynisch und mit einem Hauch Stasi-Vergangenheit

Bei der Kartografierung alter Bunker werden die Leichen einer Familie gefunden, die zunächst Rätsel aufgeben. Auch in Norddeutschland gibt es Verbrechen, bei denen der Täter rätselhafte Botschaften hinterlässt. Wie aber soll zwischen blutenden toter Tauben, an Sessel gefesselte Leichen und den Toten aus dem Bunker eine Verbindung entstehen ? Lykke und Rudi müssen ein kleinteiliges Puzzle lösen, das zum einen ein Wettlauf gegen die Uhr wird und zum anderen das Aufarbeiten einer Stasi-Vergangenheit als Komponente hat....



"Taubenschlag" holt weit aus und wird mit komplexen Themen zu einem richtig guten Krimi. Lykke und Rudi sind bereits im zweiten Fall ein echt unschlagbar gutes Team geworden und so kommt es auch schon mal zum ein oder anderen Schlagabtausch, der mit ein bisschen Zynismus und Augenzwinkern versehen ist.

Der Fall ist sehr gut angelegt und Jürgensen streut kleine Hinweise zwischen die Seiten, die die Leser;innen wir Brotkrumen aufpicken, um die Verbindungen herstellen zu können. Eine saubere Recherche lässt den langen Arm der Stasi wieder zugreifen und holt die grausamen und menschenverachtenden Methoden ans Tageslicht, mit denen damals gearbeitet wurde. Auch ist unbewusst das Klappern der metallenen Typenhebel zu hören, wenn der Unbekannte die alte mechanische Schreibmaschine benutzt. Es ist, als würden mit diesem Geräusch die Buchstaben beim Lesen regelrecht ins Bewusstsein der Leserschaft eingehämmert.

Die Zusammenhänge sind zunächst unklar und der Autor weiß geschickt das ein oder andere zu verschleiern, um seine Leser:innen im Nebel stochern zu lassen. Doch nach und nach lichtet sich das Grau und bringt Erkenntnisse ans Tageslicht, die schockierend und erschreckend zugleich sind. Abgebrühtheit, Rachegelüste und bedingungsloser Gehorsam heißen hier die Schlüsselworte, mit denen das Rätsel um den Täter geknackt werden kann.

Abwechslungsreiche Szenen, die mit gut skizzierten Figuren bestückt sind, halten das ein oder andere Herzklopfen bereit und sorgen für Spannungsmomente, die die Leseneugier hoch halten. Das Erkennen der zusammenhänge gelingt durch eigene Recherchearbeit der Lesenden, die Lykke und Rudi gerne unterstützen, um den Täter dingfest zu machen. Bis zum Showdown ist es mitunter ein Ritt auf heißen Kohlen und die Schatten der Vergangenheit holen Täter und Opfer ein.

Flüssig zu lesen und immer das Verbrechen im Fokus - 4 Sternchen

Bewertung vom 12.10.2023
Wohlfühlort Wald
Butenuth, Peter

Wohlfühlort Wald


ausgezeichnet

Bin mal kurz im Wald durchatmen - kommst du mit ?

Der Boden federt leicht unter den Füßen, weil das Geflecht aus Nadeln und Laub jeden Schritt aufnimmt, die Sonne tanzt durchs grüne Blätterdach und zaubert magische Lichtspiele und die Luft ist eine wohltuende Mischung aus würzigen und harzigen Düften.
Klingt irgendwie märchenhaft und das ist es auch, denn das , was sich nach Magie anhört, ist direkt vor unserer Haustür zu finden - der Wald.
Peter Butenuth ermöglicht seinen Leser;innen Waldbaden in Buchform und macht mit jeder Seite einen neuen Erlebnisraum Wald zugänglich. Er erzählt von positiven psychologischen Erfahrungen, verbesserten Atemtechniken und dem bewussten Wahrnehmen von Geräuschen, Gerüchen und Gefühlen, die bei einem Waldspaziergang plötzlich präsent sind.
Besser als jede Mulivitaminpille und nachhaltiger obendrein, denn den Wald gibt es rezeptfrei und jederzeit zugänglich für uns alle.
Der Gang durch den Wald fördert nicht nur Gllückshormone ans Tageslicht, sondern steigert auch unser Wohlbefinden, ist Abenteuerspielplatz und Heilpaket in einem.
Baumsteckbriefe, , Achtsamkeits- & Resilienzübungen, Ausflugtipps und Kennenlernen von Flora und Fauna - das Buch ist randvoll mit zahlreichen Tipps und Infos, die die Leser;innen zu einem Erlebnisausflug in den Wal d einladen, um nicht nur die vielen Schattierungen von Grün, sondern auch sich selbst besser kennenzulernen.
Das Buch erzeugt eine positive Stimmung, wirkt entschleunigend und macht auf liebenswerte Art darauf aufmerksam, was das Erleben der Natur mit ihren Düften, Farben und Lichtern bewirken kann, wenn man sich auf die Heilkraft des Waldes bewusst einlässt.

Bewertung vom 12.10.2023
Im Schatten meines Großvaters
Findlay, Angela

Im Schatten meines Großvaters


ausgezeichnet

Ehrlich, direkt und regt zum Nachdenken an

Angela Findlay ist in England aufgewachsen, hat aber deutsche Wurzeln. Diese Tatsache beinhaltet eine große Bürde, die Angela unbewusst niederdrückt. Angelas Mutter hat ein Foto auf dem Schreibtisch stehen, das für sie liebevolle Erinnerung bedeutet, bei anderen aber Abscheu und Ekel hervorruft. Es zeigt Angelas Großvater als Soldat in Uniform - nicht irgendwen in irgendeiner Uniform, sondern die eines mehrfach ausgezeichneten Generals der Wehrmacht.

Angela fühlt sich seltsam zerrissen, von Schuldgefühlen geplagt und geht der Frage nach in wieweit die Generation der Nachkriegsgeborenen und deren Nachkommen heute noch die Narben derer tragen, die in der dunkelsten Zeit unserer Vergangenheit gelebt und gewirkt haben.

Es folgt eine tiefsinnige und feinfühlige Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Angela immer wieder vor herausfordernde Fragen stellt, den Großvater in ein anderes, neues Licht rückt und sich mit der Frage befasst, ob und wieweit Schuld und Sühne von den Nachkriegsenkel:innen getragen werden muss. Ein schweres Erbe, das die bis 1975 Geborenen mit sich tragen, da die Fragen, die sie stellen möchten, meist ungehört bei denjenigen verhallen, die sie beantworten könnten. Oder nicht mehr gestellt werden können, da die Zeitzeug:innen nicht mehr leben.

Das Buch liest sich wie ein aufwühlender Krimi, bietet eine ebenso kleinteilige Recherchearbeit, um das Große und Ganze in kleinen Stücken, bestehend aus Briefen und Fotos, zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das psychologisch komplex und voller tiefgreifender Erkenntnisse ist. Scham und (vererbte) Schuld, Vergebung und Frustration, Vorurteile und verinnerlichte Glaubenssätze, die zu unverarbeiteten Traumata werden, machen dieses Buch zu einer intensiven Lektüre, die sehr ehrlich und direkt eine Thematik aufgreift, die aktueller denn je ist.

Sprachlich sehr ausgefeilt und eindringlich formuliert, geht dieses Buch unter die Haut und hallt lange nach.

Bewertung vom 10.10.2023
Ein Wunsch im Winter
Mai, Pauline

Ein Wunsch im Winter


ausgezeichnet

Weihnachtsmomente mit Herz

Madita hat vor drei Jahren ihr Herz für alles verschlossen, was mit Weihnachten, Plätzchen und Wunderfunkelzauber zusammenhängt. Zu tief sitzen die Narben und Erinnerungen, die sie durch den tragischen Verlust von Viktor mit sich trägt. Aber Weihnachten ist auch die Zeit der Wünsche und der Hoffnung und so setzt sich Madita, zwar widerwillig, hin und schreibt eine Brief an den Weihnachtsmann. Was soll der Kerl im roten Plüschmantel schon bei ihr ausrichten können ? Hirngespinste, nichts als Hirngespinste. Madita hat nicht damit gerechnet, dass ihr der Weihnachtsmann persönlich auf ihren Brief antwortet und ihr so keine Pflaster auf ihre wunde Seele klebt...


Pauline Mai hat mit "Ein Wunsch im Winter" einen wunderschönen Weihnachtsroman geschrieben, der von der ersten Seite an dazu verführt, weihnachtliche Momente zu sammeln, um sie in ein Glas zu füllen, damit dieses bei Bedarf geöffnet werden kann und den Duft nach Vanillekipferl, gebrannten Mandeln und wundervollen Teekreationen verströmt.

Mit Madita lernen die Leser;innen eine junge Frau kennen, die schwer am Verlust ihres Freund zu tragen hat und ihr Herz vor allem verschließt, was nach Liebe und Zuwendung aussehen könnte. Ihr zur Seite stehen zwei quirlige Kita-Kinder und eine wirklich liebenswerte Schwester, die ihr nicht nur ab und an den Kopf sanft zurecht rückt, sondern auch immer für sie da ist.

Mit dem Brief an den Weihnachtsmann streut Mai jede Menge Magie, Kindheitserinnerungen und Geheimnisvolles wie glitzerndes Konfetti zwischen die Seiten. Ein Bummel über den Weihnachtsmarkt lädt dazu ein, die warmherzigen und manchmal auch spitzbübischen Charaktere näher kennenzulernen und ihnen ihr Herz zu schenken.

Es entwickelt sich eine Winterromanze, die mit jeder Seite mehr dieses wohlig-kuschelige Gefühl einer wärmenden Decke verbreitet und in der sich die Leser:innen einfach gut aufgehoben und wohlfühlen. Der Ausgang ist zwar von Beginn an klar, aber zu Weihnachten muss es einfach sein, dass alles gut wird.

Ein wunderschönes Buch für alle, die das Träumen nicht verlernt haben, an Wunder glauben und der Liebe eine Chance geben. Wer weiß, vielleicht hat der Weihnachtsmann auch bei euch seine Hände im Spiel :)

Bewertung vom 09.10.2023
Sieben Farben Blau
Clawien, Claudia;Buttmann, Jonathan

Sieben Farben Blau


ausgezeichnet

Von Zweien, die aussteigen, um ins Leben einzusteigen

In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.“
(Mark Twain)


Claudia Clawien und Jonathan Buttmann lichten den Anker in Deutschland und setzen die Segel, um zum größten Abenteuer ihres Lebens aufzubrechen. Einfach den Stress, die Hektik und alles Planbare hinter sich lassen und endlich das Leben leben, ohne sich auf die Trittsicherheit von Versicherungen zu verlassen, getakteten Tagesabläufen zu folgen und sich von all den Verpflichtungen die Stunden diktieren zu lassen.

Sie wagen einen großen Schritt, werfen den Ballst ab und reisen mit ihrer "INTI" um die ganze Welt. Es ist eine Reise, die viele ungeplante Ereignisse mit sich bringt, aber trotzdem - oder gerade deswegen mehr und mehr das Leben der beiden bereichert. Wenn der Sturm die Wellen zu einem unberechenbaren Element werden lässt, die Sonne das Meer in flüssiges Gold verwandelt und dabei die vielen Schattierungen von Blau erlebbar macht, ist das unbezahlbar.

Ein Reise-Erlebnisbericht, der mal melancholisch, mal tiefgründig ist und beweist, das weniger manchmal mehr ist. Begegnungen, die das Herz weit machen und die Seele streicheln. Menschen, die zunächst fremd erscheinen, werden zu guten Freunden und unbekannte Kulturen entpuppen sich als wahre Schatzkammern an neuen Perspektiven, die die eigene Sicht auf die Dinge verändern und bereichern.

Kurzweilig und mitreißend geschrieben, öffnet sich nicht nur das Logbuch der beiden Reisenden. Sie ermöglichen den Leser;innen, ganz tief in ihre Gefühle und Gedanken zu blicken, um mitzuerleben, wie Claudia und Jonathan immer mehr loslassen. Ein Ausstieg aus den vorgepressten Schubladen und Denkweisen, um mit gehissten Segeln ins Leben einzusteigen, um es endlich zu genießen.

Bewertung vom 08.10.2023
Winter und Weihnachten im kleinen Baumhotel / Wilma Walnuss Bd.3
Volk, Katharina E.

Winter und Weihnachten im kleinen Baumhotel / Wilma Walnuss Bd.3


gut

Es weihnachtet sehr..aber leider mit ein paar Abstrichen

Wilma Walnuss öffnet das kleine Baumhotel, damit ganz viele liebe Gäste sich dort wohlfühlen und in weihnachtlicher Stimmung Urlaub machen können.

Kaum ist das Buch begonnen, fühlt man direkt diesen Wunderfunkelzauber, den es nur an Weihnachten gibt. Die Geschichten sind in kleine Episoden eingeteilt, die genau die richtige Länge haben, um das abendliche Gute-Nacht-Ritual zu begleiten.
Was uns aber - leider negativ - auffällt - es sind ganz viele unterschiedliche Tierfiguren vorhanden, bei denen es gerade den Kleinsten schwer fällt, sich alle zu behalten und in den Ablauf der Geschichte zu integrieren.
Auch sind manche Sätze zu lang, enthalten daher viele Informationen, die nicht mit dem ersten Lesen erfasst werden können.
Die Buchseiten sind sehr empfindlich und weisen schon nach wenigen Minuten deutliche Fingerabdrücke auf und lassen das Buch schon sehr mitgenommen aussehen.
Vom Inhalt selbst ist der Aufbau der Geschichten sehr schön durchdacht - mal geheimnisvoll, mal spannend und bietet jede Menge Abwechslung. Lediglich die Zirkusepisode ist nicht ganz so stimmig zur eigentlichen Weihnachtsthematik, lässt sich aber trotzdem gut und flüssig lesen.
Die Zeichnungen sind herzallerliebst und sprechen die Kinder direkt an, sodass es viel zu Schauen und Entdecken gibt.

Alles in allem ein kurzweiliger weihnachtlicher Lesespaß, bei dem nicht alles rund ist.