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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2021
Das Exil / Keeper of the Lost Cities Bd.2
Messenger, Shannon

Das Exil / Keeper of the Lost Cities Bd.2


sehr gut

Einige Längen und ein paar enttäuschende Charaktereigenschaften minderten den Lesespaß
Ein weiteres Schuljahr an der Foxfire Akademie für Elfen steht für Sophie an. Zuvor entdeckt sie ein Alicorn, eine Art geflügeltes Einhorn und zugleich eines der seltensten Wesen der magischen Welt. Dies ist jedoch nicht das einzige Ereignis, welches Sophies Leben auf Trab hält, auch Black Swan meldet sich erneut bei ihr. Und Alden Vacker nimmt sie mit zu einem folgenschweren Ausflug ins Exil.
Diesmal kann man Keefe gemeinsam mit Sophie und dem Alicorn auf dem Cover sehen. Keefe ist es auch, über den man diesmal etwas mehr erfährt. Tatsächlich war er in diesem Band mein Favorit gemeinsam mit Sophies bestem Freund Dex. Neben seinen frechen Sprüchen und seiner liebenswert-aufdringlichen Art zeigt Keefe z. B., wie gut er mit anderen Tieren umgehen kann, insbesondere mit dem Alicorn. Dex gerät zwar im Vergleich zum ersten Band etwas in den Hintergrund, seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten sowie die lustigen Namen der Elixiere aus dem „Schluck und Schlürf“ der Familie Dizznee, wie Fusselflitz und Schwindesprit, brachten mich jedoch jedes mal zum Staunen und Schmunzeln.
Sophie selbst gefiel mir diesmal leider weniger. Klar, sie ist eine toughe Person und beweist auch nicht selten Mut, aber in einigen Momenten hat die Autorin sie leider unnötig unsympathisch gestaltet. So muss ich es nun wirklich nicht haben, wenn die Protagonistin hämische Gedanken über eine Freundin hat, nur weil diese mal was besser kann als sie. Was soll sowas? Auch gegenüber dem Alicorn verhielt sich Sophie für meinen Geschmack leider wenig empathisch - nur, weil das intelligente Alicorn sich nicht innerhalb einer Woche dressieren ließ wie ein Schoßhündchen sondern lieber seine Freiheit zurück haben wollte, war es in Sophies Augen ein starrköpfiges, dummes Pferd, dem sie so viel Interesse entgegenbrachte wie einem Spielzeug, das nach einer Woche langweilig wird. Das empfand ich als regelrecht enttäuschend und ich hoffe sehr, dass sich die LeserInnen das nicht als Beispiel gegenüber Haustieren nehmen. Zwar sollen auch Helden ihre Ecken und Kanten haben, aber derlei empathische Entgleisungen sind doch eher abschreckend. Und dass ein 13-jähriges Mädchen für eine Tagestour Absatzschuhe statt bequemer Schuhe anzieht und sich damit ein knappes Dutzend Blasen an den Füßen holt war mir unverständlich - dieses veraltete „wer schön sein will muss leiden“-Signal ist in einem Jugendbuch völlig fehl am Platz. Generell werden die Mädchen diesmal sehr klischeehaft beschrieben: entweder zickig oder glitzergeil. Schade, wo sind die toughen abenteuerlustigen Mädels, die zusammenhalten? Auch Sophie scheint sich weiterhin lieber mit männlichen Freunden zu umgeben, mit denen sie auch flirten kann - ihre weichen Knie beim Anblick von Klischee-Schulschwarm Fitz waren mir irgendwann einfach zuviel, das konnt ich nicht nachvollziehen, das war reinster Ami-Highschool-Kitsch.
Auch wenn die Idee zur Serie wirklich super ist und vor faszinierenden Details nur so übersprudelt, konnte mich nach einem starken ersten Band der zweite stellenweise nicht ganz so begeistern, hauptsächlich, weil mir neben einigen Längen Sophies Charakter wiederholt nicht gefiel. Zum Glück reißen das die anderen Charaktere wieder raus. Dennoch hoffe ich, dass es im dritten Band wieder umso spannender voran gehen wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2021
Eine dunkle Verschwörung / Tale of Magic Bd.2
Colfer, Chris

Eine dunkle Verschwörung / Tale of Magic Bd.2


sehr gut

Etwas langatmiger zweiter Band der Reihe
Brystal Evergreen hat nicht nur den Rat der Feen gegründet und für Akzeptanz der magischen Wesen gesorgt, auch die nichtmagische Welt hat sich dank ihrer Hilfe verändert. Vor allem die Gleichberechtigung der Frau ist stark voran geschritten, wie Brystal bei ihrer Mutter fasziniert feststellen kann. Doch ein uralter Clan will dies mit aller Macht wieder ändern: Diese Gruppe Männer hat was gegen starke Frauen, gegen Magie - und gegen starke magische Frauen. Hauptziel der Angriffe des Clans ist die Gute Fee Brystal.
Die Handlung ist grob betrachtet in zwei Handlungsstränge geteilt: Zum Einen Brystal, zum Anderen Lucy, welche später in „Land of Stories“ als Mutter Gans den Laden aufmischt. Tatsächlich empfand ich diesmal Lucys Abenteuer als deutlich spannender und abwechslungsreicher, während Brystal wiederholt starke Selbstzweifel plagen, die mit der Zeit einfach langweilig wurden. Auch war ich irgendwann genervt davon, dass Brystal alles mit sich selbst ausmachte, statt mal mit ihren Freunden zu reden. Generell fehlte mir über Längen das Gefühl von Abenteuer, diese magische Verrücktheit, welche die „Land of Stories“-Reihe ausmacht. Hier lag diesmal der Schwerpunkt auf Männern, die gegen mächtige (und) magische Frauen kämpfen, um wieder eine Welt der Männer zu errichten. Natürlich ein gewichtiges Thema, in der Umsetzung aber stellenweise einfach etwas zäh. In erster Linie reißen Lucys Abenteuer die Handlung wieder etwas raus bis es endlich zum spannenden kleinen Showdown kommt, der wegbereitend für den dritten Band ist.
Der zweite Band ist etwas zäh und dreht sich primär um Männer, welche wieder die Unterdrückung von Frauen und magischen Wesen etablieren wollen. Leider längst nicht so spannend und magisch wie Land of Stories, zuviele Gedankespiralen bremsen die Spannung stark aus. Ich hoffe, das ändert sich im Folgeband wieder.

Bewertung vom 02.12.2021
Der Zauber der freien Pferde / Nordstern Bd.3
Müller, Karin

Der Zauber der freien Pferde / Nordstern Bd.3


ausgezeichnet

Bewegendes Ende der Trilogie
Der dritte und zugleich spannendste Band der Nordstern-Trilogie konnte mich vollauf überzeugen. Erla und ihre Stute Drifa sind in der Vergangenheit gelandet, der eine fürchterliche Naturkatastrophe bevorsteht. Und während Erla versucht, mit Hilfe neugewonnener Freunde die Bewohner zu retten, sollen Kadlin und Flóki in der Gegenwart wegen des verbotenen Beugens der Zeit vor dem Althing erscheinen, einer Art Obergericht des magischen Volkes. Natürlich bleibt auch das Böse nicht untätig und man erfährt als Leser endlich nicht nur, wer hinter der Bedrohung steckt, sondern auch die Beweggründe.
Das ganze Buch ist ein wunderschön bewegendes Leseabenteuer. Das Land, die Leute, ich konnte regelrecht in die jeweiligen Szenen eintauchen. Vor allem in der Vergangenheit hat die Autorin kleine, feine Details eingebaut, welche diese Zeit sehr greifbar machen. Und auch die Charaktere sind wieder wunderschön ausgearbeitet, allen voran Erla, die ihre Stute um nichts auf der Welt im Stich lassen würde. Diese Verbundenheit ist es, welche mir Erla so überaus sympathisch macht. Auch wenn es wieder viel um Pferde geht, sind sie nicht Mittelpunkt des Geschehens und werden auch nicht verkitscht dargestellt, die Handlung ist somit nicht nur für Pferdeliebhaber interessant. Einige überraschende Wendungen runden das Ganze perfekt ab.
Ein wunderschöner Abschluss der Nordstern-Trilogie, voller Spannung, Magie und so einigen Überraschungen. Sehr bewegend!

Bewertung vom 02.12.2021
Der Gefangene / Cainstorm Island Bd.2
Golien, Marie

Der Gefangene / Cainstorm Island Bd.2


sehr gut

Blick hinter die Fassade der Reichen und Schönen
Nach der Jagd auf Emilio, welche einigen Menschen das Leben kostete, gelangen er und seine Freunde nach Asaria, dem Land der Schönen und Privilegierten. Eindringlinge von Cainstorm Island sind hier jedoch ebenso wenig erwünscht wie Asarianer, welche nicht ins Konzept der Regierung passen. Nachdem Emilio langsam versteht, wie die Welt Asarias funktioniert, bekommt er die Chance, das Schicksal aller gravierend zu ändern. Doch kann er seinen neuen Verbündeten wirklich trauen?
Spielte der erste Band komplett auf Cainstorm Island, erlebt man nun die futuristische Welt Asarias. Zwar ist Emilio hier als Gefangener längst nicht so viel unterwegs wie in seiner Heimat, doch die Einstellung der Bewohner Asarias lässt sich viel über Aktionen und Reaktionen miterleben. Stellenweise hätte ich mir allerdings schon etwas mehr Beschreibungen dieser futuristischen Welt gewünscht, der Aktionsradius ist doch recht eingeschränkt und die Welt lebt weiterhin mehr durch Beschreibungen statt durch Erlebnisse. Auch sind einige Figuren derart überzogen, dass ich manches Mal Schwierigkeiten mit der Glaubhaftigkeit hatte.
Auch wenn es eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes ist und man endlich die Welt der Reichen kennenlernt, in der längst nicht alles so fantastisch ist, wie man zunächst annehmen mag, fehlte mir doch ein wenig das Abenteuerliche aus dem ersten Band. Stattdessen hat das Buch einige Längen, durch welche die Spannung nicht ganz an Band eins heranreicht. Dennoch empfehlenswert.

Bewertung vom 02.12.2021
Der Gejagte / Cainstorm Island Bd.1
Golien, Marie

Der Gejagte / Cainstorm Island Bd.1


ausgezeichnet

Action und Spannung in einer dystopischen Gesellschaft
Irgendwann in weiter Zukunft: Die Reichen und Schönen genießen im privilegierten Asaria ihr verwöhntes Leben, während die Bewohner auf Cainstorm Island unter Armut und Gangsterbanden leiden und für die Reichen die Konsumgüter herstellen müssen. Als Dank bekommen sie deren Müll postwendend zurück, vieles davon wird einfach ins Meer gekippt. Zur Belustigung der Asarianer bekommen einige Cainstormer einen Chip von Eyevision implantiert, der täglich live aus dem Leben auf Cainstorm Island überträgt. Für die Asarianer wie interaktives Fernsehen, welches sie per Chat kommentieren können. Auch Emilio hat sich einen Chip implantieren lassen für täglich 30 Minuten Sendezeit, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Lief bisher alles ganz gut, tötet er durch einen unglücklichen Zufall ein einflussreiches Bandenmitglied - bei laufender Übertragung. Fortan schwebt Emilio nicht nur in Lebensgefahr, auch seine Follower-Zahl schießt sprunghaft in die Höhe. Klar, Eyevision versucht, das aus eigenem Interesse auszuschlachten - Emilios Schicksal ist ihnen dabei völlig egal.
Eine sehr unterhaltsame Zukunftsversion, in der Arm und Reich auf erschreckende Weise auseinander gedriftet sind. Emilio ist als jugendlicher Fassadenkletterer ganz sympathisch, hat sich aber nie so wirklich Gedanken gemacht, welche möglichen Konsequenzen so ein Implantat mit sich bringen könnte. Seine Welt, also Cainstorm Island, Freunde und Familie, lernt man direkt über Emilio kennen, während man Asaria nur indirekt über den Kontaktmann von Eyevision sowie die Kommentare der Asarianer im Chat mitbekommt. Tatsächlich reicht das aber, um schnell zu erkennen, dass viele Asarianer ein verwöhnter und ethisch verkommener Haufen sind, überzeugt davon, die besseren Menschen zu sein. Entsprechend spannend ist es, Emilios Abenteuer mitzuerleben, wie er zunächst vor seinen Verfolgern - und Eyevision - zu fliehen versucht, nur um irgendwann den Spieß umzudrehen.
Ich empfand den Roman als angenehm spannend und abwechslungsreich. Die Arroganz der Privilegierten gegenüber den Armen ist stellenweise richtig erschreckend und auch die Folgen einer „Ex und Hopp“-Gesellschaft auf Kosten anderer, insbesondere der Natur, sind als Kritikpunkte gut untergebracht. Ein gelungenes, actionreiches Jugendbuch.

Bewertung vom 30.11.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


ausgezeichnet

Humorvolles, magisches Abenteuer
Wer kennt sie nicht, die Abenteuer des mächtigen Magiers Merlin - pardon: Merdyn. Niemand?! Diese enttäuschende Erkenntnis ist nur eines von vielen Problemen, welches Hexenmeister Merdyn machen muss, als er ungeplant eintausendfünfhundert Jahre aus dem finsteren Mittelalter in die Zukunft geschickt wird. Dort trifft er auf die junge Rosie und ihr Meerschweinchen Pupsie (nein, Meerschweinchen sind nicht zum Essen da!), die von dem wirren Zausel zunächst wenig beeindruckt ist. Dennoch dauert es nicht lang, und die beiden erleben magische Abenteuer, treffen auf Erzfeinde und müssen ein wenig über sich hinauswachsen, um glücklich zu sein.
Das Buch ist urkomisch. Nicht nur, weil es zu jeder Menge Missverständnissen kommt, wenn jemand aus dem 6. Jahrhundert mit der unsrigen Zeit konfrontiert wird. Das Buch ist ein regelrechter Angriff auf die Lachmuskeln - da muss Magie im Spiel sein. Neben jeder Menge faszinierender Ideen und Wortspielereien. Natürlich gibt es auch das ein oder andere Abenteuer, schließlich ist Merdyns Erzfeind weiterhin hinter ihm her. Neben der schrägen Handlung wird zudem jedes Kapitel mit einem Reim begonnen und beendet, hier und da bereichern Illustrationen die Story.
Mit diesem Buch ist dem Autor ein genial-verrücktes, magisch-schräges und einfach urkomisches Leseabenteuer geglückt. Wer das Buch nicht liest verpasst was. Einfach be-zauber-nd!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


ausgezeichnet

Sieben Mordmotive
Das Buch beinhaltet sieben unterhaltsame Kurzgeschichten, welche jemandem das Leben kosten. Dabei sind die Motive unterschiedlich: Engagierte Beihilfe zum Selbstmord, Selbstjustiz, verletzter Stolz, Eifersucht… Die jeweiligen Geschichten sind so unterschiedlich wie die behandelten Motive. Manchmal schleicht sich beim Lesen die Erkenntnis subtil ein wie langsam wirkendes Gift, während sie in anderen Erzählungen so plötzlich aufpoppt wie ein Springteufel. Manches mal hatte ich das Gefühl, eine Kurzgeschichte im Stile von Roald Dahl zu lesen, schwarzhumorig und mit überraschender Wendung. Zudem steckt nicht selten eine Story hinter der Story, so wird hier ein wenig psychologisch gefachsimpelt, dort Anspielungen auf politische oder gesellschaftliche Problemthemen gemacht. Inwiefern man beim Lesen in diese tieferen Schichten eintauchen möchte, kann man sich als Leser selbst aussuchen. Definitiv wirken die Erzählungen dadurch alles andere als oberflächlich. Unterhaltsam sind sie allemal, daher in meinen Augen auch eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.11.2021
Blut und Schokolade
Martin, Peer

Blut und Schokolade


ausgezeichnet

Billig-Kakao auf Kosten von moderner Sklaverei auf Kakaoplantagen
Weißt du, ob für deine Schokolade Menschen, gar Kinder, ausgebeutet wurden? Diese Frage beginnt man sich zu stellen, während man die 18-jährige Manal an die Elfenbeinküste begleitet. Dort besucht sie entfernte Verwandte mütterlicherseits. Galt sie in Deutschland bereits wegen ihrer dunklen Haut als Exotin, die im Alltag mit vielen Vorurteilen konfrontiert wurde, ist sie bei ihren Verwandten nun die Exotin mit der hellen Haut. Neben dieser nicht unwichtigen Thematisierung kommt jedoch schnell ein viel gravierenderes Thema zur Sprache: Auf der benachbarten Kakaoplantage werden Kinder zu Erntearbeiten gezwungen, gegen ihren Willen. Zufällig begegnet Manal dem Teenager Issa, der versucht, seinen Bruder aus dieser modernen Form der Sklaverei zu befreien und Manal um Hilfe bittet. Gegen den Willen ihres Onkels will Manal ihm helfen - und setzt eine Kette dramatischer Ereignisse in Gang.
Dieses Buch bedient ein wichtiges Thema über ein Produkt, welches manche fast schon wie täglich Brot verzehren, während andernorts Menschen dafür ausgebeutet werden: Kakao bzw. Schokolade. Aufgebaut ist das Buch in drei bzw. vier Erzählstränge, welche sich gekonnt ergänzen. Zum Einen ist da die junge Manal, welche nach ihrem Schulabschluss etwas ziellos ist und der Einladung ihres Onkels folgt, an die Elfenbeinküste zu reisen. Dann gibt es Issa, der nach langer Suche seinen jüngeren Bruder als eine Art Kindersklave auf einer Kakaoplantage endeckt und dort anheuert, um ihn - und die anderen Kinder - zu befreien. Manals Vater wäre der dritte Erzählstrang, der sich als Autor vorgenommen hat, die Familiengeschichte seiner Frau zu Papier zu bringen, beginnend mit der Versklavung ihrer Vorfahren über die Verschleppung nach Amerika mit anschließenden Freiheitskämpfen bis in die Gegenwart. Tatsächlich ergänzen sich die Handlungsstränge mit der Zeit immer mehr, zeigen hier und da Parallelen, bis sie am Schluss zusammengeführt werden. Gemeinsam mit Manal stellt man als Leser fest, dass die Sklaverei, welche Manal für längst abgeschafft hielt, in der Gegenwart noch immer in gewisser Form präsent ist. Ebenso wird die fortschreitende, teils illegale Zerstörung der Natur kritisiert. Und noch immer sind es reiche Weiße, die letztendlich die Nutznießer des Ganzen sind. Nur der Profit zählt für sie.
Das Buch ist in vielfacher Hinsicht sehr bewegend und übt gekonnt Kritik zu mehreren Themen. Stilistisch ist die Erzählung angenehm fokussiert, es gibt keine unnötigen Ausschweifungen, so dass mir beim Lesen schnell klar wurde, dass mich sehr viel Handlung erwarten wird. Und tatsächlich wird es sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart recht abenteuerlich, menschliche Abgründe zeigen sich ebenso auf wie der Wille, dem ein Ende zu bereiten. Und auch wenn die Handlung - hoffentlich - nur fiktiv ist bleibt nach dem Lesen dennoch ein gewisses Gefühl zurück, dass vielleicht doch das ein oder andere Erzählte sich grad irgendwo auf ähnliche Weise ereignen könnte.
Definitiv ein bewegendes Buch, welches primär den Wert von Kakao und Schokolade sowie die Gefahr der Ausbeutung zum Wohle des Profits auf wichtige Art beleuchtet.

Bewertung vom 15.11.2021
Der Fluch der Aurelia / Drachenreiter Bd.3
Funke, Cornelia

Der Fluch der Aurelia / Drachenreiter Bd.3


ausgezeichnet

Eine uralte Legende, ein mächtiger Feind und faszinierende Abenteuer an Land und unter Wasser
Endlich gehen die Abenteuer rund um Drache Lung und seinen Drachenreiter Ben weiter. Lung und die Drachen haben inzwischen ihr eigenes Drachental im Himalaya bezogen und betreuen dort ihren quirligen Drachennachwuchs, als eine uralte Legende wahr zu werden scheint. Die Aurelia erhebt sich aus den Tiefen des Ozeans, eine Qualle von gigantischer Größe. Während die Fabelwesen ihre Ankunft mit Freude erwarten, will ein alter Erzfeind von Bens Vater die Magie der Aurelia für seine eigenen, bösen Zwecke nutzen - und bringt damit die gesamte Welt der Fabelwesen in größte Gefahr. Zeit für einen neuen Einsatz von Lung, Ben und ihre fantastischen Freunde.
Erneut hat mich Cornelia Funke mit ihrem Buch vollauf überzeugen können. Ihr Stil ist wie erwartet voller faszinierender Ideen und Details, ebenso gibt es wieder jede Menge Zeichnungen, welche das Buch auch optisch zu einem Lesehighlight machen. Die Kleinen, wie Homunkulus Fliegenbein und die Fliegerratte Lola, können diesmal beweisen, dass sie mindestens ebenso wichtig und mutig sein können wie die Großen. Zudem sorgen nicht nur neue Fabelwesen an Land, unter der Erde und im Wasser für faszinierende Abenteuer, auch der Bösewicht sorgt für ziemliche Dramatik. Als besonders faszinierend empfand ich die Abenteuer unter Wasser, für Spannung und Emotionen hat die Autorin allerdings in allen Szenen hervorragend gesorgt.
Ein überzeugender dritter Band der Drachenreiter-Reihe voller Spannung und faszinierender Ideen, diesmal auch mit wunderschönen Szenen in den Tiefen des Ozeans.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.