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TochterAlice
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Köln

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Insgesamt 1392 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Retten schweißt zusammen!


Zumindest läuft es so bei Clara, Betty und Martha. Die drei Mädels, die sich bisher nur aus der Schule kannten, retten im Strandbad einem alten Herrn das Leben und halten ab da fest zusammen. Obwohl sie vollkommen unterschiedlich sind. Oder vielleicht gerade deswegen?

Ihr Leben ist reglementierter als das gleichaltriger Teenager einige Kilometer weiter westlich, denn sie leben in Ostberlin: die gemeinsame Rettungsaktion erfolgt 1956, danach begleiten wir die Mädchen durch die Jahre 1960/61.

Natürlich sind Jungs ein großes Thema und während Martha und Clara mit etwa Gleichaltrigen liebäugeln bzw. von ihnen umschwärmt werden, hat die reifere, sehr anziehende Betty, die zudem von ihrem Onkel, einem Modeschöpfer des Ostens, stets mit eleganten Kleidern versorgt wird, ganz andere Verehrer: Auch einen recht bekannten Regisseur, was ihr sehr zupass kommt, träumt sie doch von einer Karriere beim Film.

Eine interessante und packende Geschichte, die teilweise fast zu viel Spannung beinhaltete: ab und zu driftete die Handlung fast in Richtung Räuberpistole ab und auch der Stil war nicht durchgehend eindringlich bzw. gefällig. Die Autorin erlaubte sich so manch logischen Fehler, der leider vom Lektorat nicht redigiert wurde, zudem ging sie zu wenig auf die einzelnen Figuren ein: es fehlt ein klarer Wiedererkennungswert.

Dennoch bin ich neugierig, wie es mit Clara, Betty und Martha weitergeht und freue mich auf die Fortsetzung, die bereits Ende Juli 2022 erscheinen wird.

Bewertung vom 13.06.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


weniger gut

Was könnte hinter der Bezeichnung "Geheime Witwe" stecken: für mich ist es eine Frau, die quasi inoffiziell verwitwet ist, ohne dass dies nach außen bekannt werden darf.

Hier ist es Ana, selbst Ehefrau und Mutter zweier noch recht kleiner Kinder, die eine heiße Affäre mit einem Klienten - sie ist Steuerberaterin - hat. Für sie ist es viel mehr und sie ist sicher, dass es für ihn ebenso ist.

Da erfährt sie eines Tages von seinem plötzlichen Tod - ausgerechnet durch seine Frau, die natürlich ahnungslos ist, was die Beziehung ihres Mannes mit Ana angeht.

Ana trauert und kann sich mit niemandem so richtig darüber austauschen. Oh doch, einen gibt es, aber der will nicht so richtig, denn verständlicherweise ordnet er - ein Freund des Verstorbenen - das alles ganz anders ein.

Ihr bleibt zum "Dampf ablassen" das geschriebene Wort und das kommt sehr roh und ursprünglich aus ihr heraus. Nicht unglaubwürdig, muss man sagen.

Aber definitiv nicht mein Ding! Ich habe dieses Buch ausgesprochen ungern gelesen und fragte mich letztlich "Wofür das alles?", kam aber für mich selbst zu keinem abschließenden Urteil. Für mich ein überflüssiges Buch, das ich nicht weiter empfehlen kann!

Bewertung vom 13.06.2022
Der Fremde
Wahrer, Caitlin

Der Fremde


ausgezeichnet

Und zwar ungewöhnlich packend auf eher stille Art und Weise. Ein Krimi? Stellenweise - zumindest kommen ein Ermittler und eine ehemalige Anwältin vor. Ein Thriller? Auf keinen Fall, würde ich sagen, auch wenn selbst davon stellenweise Elemente enthalten sind. Ein Drama? Unbedingt und zwar eines, das aktueller nicht sein kann und von der Autorin Caitlin Wahrer - ihr Erstling, man mag es kaum glauben - höchst eindringlich umgesetzt wurde.

Was geschieht? Nick, ein zwanzigjähriger Student, wird bei einem One-Night-Stand brutalst vergewaltigt. Aufgrund seiner Zuarbeit ist der Schuldige schnell ermittelt und wird "eingelocht". Leider ist es ihm möglich, auf Kaution freizukommen und er schlägt zurück. Auf eine richtig fiese Art, so dass am Ende Nick derjenige ist, der mit Schmutz beworfen wird und dem die wenigsten noch glauben.

Nick hat eine liebevolle Familie hinter sich, die aus seinem siebzehn Jahre älteren Bruder Tony und dessen Frau Julia, einer Juristin, besteht. Auch der ermittelnde Kriminalbeamte steht eigentlich hinter ihm, doch sind diesem vielfach die Hände gebunden.

Die Handlung nimmt zum Ende hin einen ausgesprochen überraschenden Ausgang, den ich so nicht erwarten konnte, der aber schlüssig und für mich sehr passend war. Ein ausgesprochen gelungener Spannungsroman, der zeigt, wie sehr das "Me Too" auch Männer belasten kann!

Bewertung vom 12.06.2022
Abels Auferstehung / Paul Stainer Bd.2
Ziebula, Thomas

Abels Auferstehung / Paul Stainer Bd.2


ausgezeichnet

Wir befinden uns im Jahr 1920 und es herrscht ein Chaos. Nach dem Ersten Weltkrieg ist noch längst nicht jeder an seinen Ort der Bestimmung zurückgekehrt. Kommissar Paul Stainer aber schon. Im Privatleben ist ihm Schreckliches widerfahren, aber auch im Präsidium hat er es nicht gerade leicht. Er wird von etlichen Kollegen angefeindet und diese tun alles, um ihn vom Thron zu stürzen.

Es geht um den Tod eines jungen Soldaten, dem bald ein weiterer folgt. Haben diese beiden miteinander zu tun? Im Laufe der Ermittlungen bekommt Stainer es nicht nur mit dem Militär, sondern auch mit studentischen Verbindungen, ungewöhnlichen Frauen und sozial benachteiligten Kreisenzu tun.

Ich kenne Leipzig einigermaßen und dank der anschaulichen Art des Autors, die Stadt von vor hundert Jahren heraufzubeschwören, konnte ich knietief in die Vergangenheit eintauchen. Mindestens. Wenn nicht sogar bis zur Hüfte oder zum Hals!

Ein sehr atmosphärischer Krimi, dem einzig zum Ende hin ein wenig die Spannung ausgeht - auch ca. 100 Seiten vor dem Schluss ist dieser bereits einigermaßen vorhersehbar.

Doch hat mich das nur wenig gestört: Ich erlebe es leider zu selten, dass sich ein Mann der Frauenfiguren so liebevoll annimmt wie das hier der Fall ist.Gerade das weibliche Personal wird mit einer besonderen Warmherzigkeit dargestellt.

Aber alle Figuren, auch die männlichen, sind dem Autor Thomas Ziebula außerordentlich gut gelungen und ich bin begeistert. Die Handlung ist absolut rund, da muss auch in einem Krimi die Spannung nicht ganz bis zum Ende gehalten werden. Ich hätte ja sehr gerne gewusst, ob Kilian jetzt endgültig das Handwerk gelegt wurde, aber das erfährt man dann leider wohl erst im nächsten Band.

Was für ein Leseerlebnis! Wirklich toll und ein Muss für Liebhaber historischer Krimis!

Bewertung vom 10.06.2022
Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


sehr gut

Eine Leiche auf der Grenze - das heißt, dass sich hier zwei Ermittler aus zwei verschiedenen Ländern, aus zwei verschiedenen Kulturen der kriminalpolizeilichen Ermittlung, zusammentun müssen und das ist nie einfach. Zumal die hier porträtierten Charaktere Lykke Teit und Rudi Lehmann so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht: weiblich, jung und ehrgeizig trifft hier männlich, bejahrt und abgeklärt. Und erfreulicherweise gelassen, so dass man sich zusammenraufen kann und zwar recht schnell. Obwohl Lykke dem Kollegen aus Deutschland in Bezug auf den Toten etwas ganz Entscheidendes verschwiegen hat.

Ein schöner Ermittlerkrimi, der Lust auf mehr macht. Mir hat die Lektüre einen Riesenspaß gemacht, auch wenn ich finde, dass das Miteinander der beiden besonderen "Bullen" doch noch etwas ausbaufähig ist.

Aber mir gefällt der besondere Blick des Autors Dennis Jürgensen sowohl auf das Setting als auch die Figuren, der diesen Krimi etwas warmherziges gibt, trotz der Dinge, die in einem Krimi nun mal so geschehen!

Bewertung vom 07.06.2022
Heile die Wunden deiner Kindheit
Hühn, Susanne

Heile die Wunden deiner Kindheit


ausgezeichnet

Sehr angewandt!
Mir sagt dieses Buch sehr zu, weil die Autorin fern von allem wissenschaftlichen bzw. pseudowissenschaftlichen Geschwafel sehr angewandt vorgeht!

Ich fühle mich fast wie in einer "echten", also einer Face-to-Face-Therapie, in der die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten mit einbezogen werden. Das schafft die Autorin aufgrund der vier sehr unterschiedlichen Beispiele, die sie ihrenAusführungen zugrunde legt. Wir lernen Charlotte, Silvia, Jan und Dominik mitsamt ihren "Rucksäcken", also den Päckchen, die sie seit der Kindheit mit sich tragen und nicht loswerden, kennen und finden Gemeinsamkeiten mit ihren Fällen. So erging es zumindest mir: obwohl ich vollkommen andere Voraussetzungen mitbringe als die von Autorin Susanne Hühn beschriebenen, fühlte ich mich dazu imstande, mich mit meinem Rucksack auf den von ihr erläuterten Weg zu begeben.

Denn es ist eine richtiggehende Therapie, der man sich mithilfe dieses Buches unterziehen kann. Die von der Autorin Wegstrecke ist keine einfache und ich bin noch ganz am Anfang, sie hilft mir aber sehr bei der Auseinandersetzung mit mir selbst - das ist der Punkt, an dem ich derzeit stehe. Und die vorgeschlagenen Übungen werden mir sicher dabei helfen, mich selbst und meine Bedürfnisse besser zu verstehen. Ein wirklich wichtiges und hilfreiches Buch!

Bewertung vom 06.06.2022
Kalte Seelen
Brand, Christine

Kalte Seelen


ausgezeichnet

Im Gegensatz zu manch anderem Fall sind Journalistin Milla und das Kripo-Team um ihren Liebsten Sandro relativ schnell sicher, in welche Richtung die Ermittlungen hier gehen sollten, was den Fall angeht. Also, den Fall, den sie selbst zu einem gemacht haben.

Denn eigentlich war Milla als Zeugin zum Prozess eines Angeklagten geladen, der auch sie versucht hat, umzubringen, jedoch am zweiten Verhandlungstag in einer spektakulären Aktion befreit wird. Grund genug für Milla - und mehr noch für Sandro - wieder Angst um ihr Leben zu haben. Aber nicht lange, denn schon bald wird er ermordet aufgefunden.

Was ist passiert? Nachdem Milla kurzfristig selbst in Verdacht gerät und Sandro deswegen seinen Arbeitsplatz wechselt, steht schon bald mehr oder weniger fest, in welchen Kreisen sich die Mörder bewegen dürften. Aber das macht die ganzen Untersuchungen nicht einfacher, zumal sich Milla wieder selbständig in Ermittlungen hinein wirft und somit in Gefahr bringt.

Atmosphärisch beschreibt Autorin Christine Brand sowohl die Orte der Handlung als auch die Figuren: Ermittler Sandro und seine Freundin Milla, die hinsichtlich der detektivischen Aktivitäten mit ihm konkurriert sind hier deutlich eindringlicher dargestellt als in vorherigen Fällen und wirken auf mich sehr charismatisch.

Ein richtig toller Krimi, den ich kaum aus der Hand legen konnte! Entsprechend kurz war die Lesezeit und nun freue ich mich auf den nächsten Band mit Milla und Sandro!

Bewertung vom 03.06.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


ausgezeichnet

Myrtle ist eine echte Marke

Frech und selbständig ist sie, was umso mehr zählt, als dass sie nicht in der Gegenwart, sondern im ausgehenden 19. Jahrhundert zu Hause ist. Aber nicht nur das, sie bildet sich selbstständig und entsprechend ihren Neigungen weiter, was bedeutet, dass sie sozusagen in den Latifundien ihres Vaters, eines Anwalts stöbert.

Hier erfährt der Leser durchaus glaubwürdig, dass es schon damals freche Mädels gab, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließen, vor allem, wenn sie wie Myrtle das Glück hatten, die passende Gouvernante zu haben: gut, dass es Miss Ada Judson gibt, die das Arbeitgebertum etwas anders interpretiert und ihre 100%tige Loyalität nicht dem Geldgeber, sondern der Person, die ihr Arbeit macht, also Myrtle, schenkt.

Myrtle Hardcastle ist ein echtes Original, ich möchte sie unbedingt wiedertreffen & hoffentlich noch beim Auflösen vieler Fälle begleiten!

Bewertung vom 03.06.2022
Frettchenland / Martin Nettelbeck Bd.3
Wittkamp, Rainer

Frettchenland / Martin Nettelbeck Bd.3


sehr gut

Deutschland, einig... Frettchenland!
Oder auch gerade nicht, denn Frettchen sind ganz schön heftige Gesellen und als solche entlarvt Autor Rainer Wittkamp auch einige seiner Landsleute - bei weitem nicht alle, wohlgemerkt. Sein Augenmerk gilt vor allem denjenigen, die sich auf der Politbühne der Bundeshauptstadt tummeln - und das bei weitem nicht in der ersten Reihe. Lügner und Betrüger, vor allem Profitgierige gibt es auf allen Ebenen - vom Staatssekretär über diverse Lobbyisten, den Staatsschutz auf allen Ebenen... und, und, und.

Eingebettet ist das alles in eine ebenso spannende wie unterhaltsame Handlung um die Ermordung einer Personenschützerin, die im Politmilieu eingesetzt wurde und - wie sich nach und nach herausstellt - auch anderweitig durchaus auf dünnem Eis bewegte. Ihr Umfeld - die Großmutter mitsamt überaus originellem Faktotum - ist eine Klasse für sich. Allein die Bekanntschaft mit ihnen lohnt die Lektüre dieses Krimis. Aber er birgt ja so viel mehr, nicht zuletzt tiefe und allertiefste Einblicke in die Auswüchse menschlicher Gier.

Als ich das Buch beiseite legte - selbstverständlich ausgelesen - liefen mir kalte Schauer über den Rücken, denn genauso ist es bzw. könnte es sein. Ganz schön erschreckend, finde ich. Gut, dass die redlichen und unbestechlichen Kommissare Nettelbeck und Täubner weiterhin auf alles ein Auge haben - hoffentlich auch bald in der nächsten Folge dieser spannenden Krimireihe.

Ein wenig abträglich für das Lesevergnüge war aus meiner Sicht der Stil der für ein so kurzes Buch überaus zahlreichen Dialoge :in der wörtlichen Anrede wurden ständig Vornamen eingebaut,.
Hier ein Beispiel von S. 75 f. :
Unbedingt, Andreas.
Ich habe gute Nachrichten, Andreas.
Dreimal daneben, Nils,
Kleiner Versprecher, Andreas.
Und das waren längst nicht alle in einem relativ kurzen Gespräch - für mich ganz klar des Guten zu viel.

Abgesehen davon ein wirklich gelungener Hauptstadtkrimi mit jeder Menge spannender Details zur Stadt, ihrer Geschichte - und zum Jazz, der perfekt in das Handgepäck für eine Wochendendreise nach Berlin passt!

Bewertung vom 03.06.2022
So tun, als ob es regnet
Wolff, Iris

So tun, als ob es regnet


sehr gut

Henriette tut öfter so, als ob es regnet

Findet ihre Mutter Alma. Henriette ist die Jüngste von vier Schwestern, von denen jede ihren eigenen Kopf hat. Aber so eigen wie sie ist keine und warum das so ist, das erfahren die Leser dieses aus vier Lebensgeschichten bestehenden Romans recht früh. Denn Henriettes Geschichte ist die zweite von den vieren, die allesamt ineinander verflochten sind.

Zunächst fällt es schwer, die Entwicklungen nachzuvollziehen, doch spätestens während der Geschichte um Henriette wird alles klar.

Stark muss der Leser sein, der eintaucht in diese Geschichte, die im heutigen Rumänien spielt, in einem Landstrich, der von verschiedenen Nationen bevölkert bzw. durchwandert wird. Denn diese Geschichte erzählt von Verlusten, kaum jemand kann so, wie er will. Irgendwann hat man keine Wahl - das ist sozusagen ein Credo, das in jedem dieser vier Leben vorkommt, wenn auch auf völlig unterschiedliche Art und Weise.

Dennoch ist das nicht ein rein trauriges Buch, denn jeder der Charaktere ist so warmherzig beschrieben, dass er mich früher oder später zum Lächeln bringt. Ein Roman, der jeden berühren wird, dem die Geschichte Europas gerade in der heutigen Zeit des Krieges besonders präsent ist.

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