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Lunamonique
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Bremen

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Insgesamt 413 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2016
Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
Schnoy, Sebastian

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt


gut

„Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt“ ist nach „Smörrebröd in Napoli - ein vergnüglicher Streifzug durch Europa“ und „Rampenfieber“ das neueste Werk von Kabarettist und Historiker Sebastian Schnoy.

„In Büchern hat man die Zeit, gründlich zu sein, und so sei gesagt, dass meine Oma durchaus ihren Grundsatz, nicht über Geld zu reden, brach, wenn sie hin und wieder rief: „Ich bin doch nicht Krösus!“ Autor Sebastian Schnoy nimmt die Welt des Geldes aufs Korn und spart nicht mit Weisheiten berühmter und nicht berühmter Menschen. Von der Ökowährung Kaurischnecken bis zur Aktie, so gut wie keine kluge oder dumme Erfindung in Sachen Zahlungsmittel und Anlagen bleibt auf der Strecke.

Den Einblick in die Welt der Armen und Reichen erzählt der Autor in der Ich-Perspektive. Mit seinem Nachbarn Dimitri kommt Humor auf. Zwar hat Dimitri stets wenig Geld zur Verfügung, dafür kann er auf Familie und Freunde zählen. Der Russe fungiert gut als Vorbild, an das Sebastian mit seinem Umfeld und Möglichkeiten nicht heranreicht. Warum setzen nicht alle auf Solidarität? Könnte man das Geld abschaffen und alles auf Tauschhandel zurückfahren? Ein witziger Fall ist die Frau aus dem Fitnessstudio, die jedes Thema sofort mit Geld in Verbindung bringt. Auch die Kapitelüberschriften von „Warum denken die Deutschen öfter ans Geld als an die Liebe?“ bis „Ohne Moos nix los“ sind teils unterhaltsam. „Ich bin weder Globalisierungsgegner noch Wirtschaftsenthusiast. Ich bin kein Kommunist und auch kein FDP-Wähler, weder konservativ noch grün oder Sozi. Aber wahrscheinlich von allem etwas. Das Besondere an meinem Leben als Autor und Künstler ist, dass ich ständig auf Reisen zwischen den gesellschaftlichen Schichten bin.“ Der Anfang des Buches ist vielversprechend. Leider verliert sich der Geschichtsjournalist dann sehr im Historischen, springt von einem Ereignis und Thema zum anderen. Es fällt oft schwer, ihm zu folgen und der Informationsüberfluss ist nicht leicht zu verdauen. So manches Wissen erstaunt. Gedankensprünge und Vergleiche lassen sich nicht immer nachvollziehen. Besonders schade, der Humor bleibt auf der Strecke. Lange Buchstrecken haben wenig Unterhaltungswert. Vieles Erzählte ist schon bekannt. Es fehlen die lustigen Anekdoten vom Anfang. Schmunzler bzw. Lacher lassen sich an einer Hand abzählen. Dafür gibt es hin und wieder Wachrüttelndes. Die Themen sind sehr umfangreich von der GEZ, über die Kirche bis Moskau Inkasso, Kredite und Steuer. Sehr interessant ist, was und wer hinter „The Giving Pledge“ steckt. Die Highlights bleiben rar und lernen, wie Krösus den Goldesel melkt, kann man nicht wirklich. „Wieso gehörte immer wenigen so viel und so vielen so wenig? Und warum ist das noch heute so? Und wird sich das jemals ändern?“ Nicht jede Frage lässt sich beantworten. Manchmal taucht der erhobene Zeigefinger auf. Überbevölkerung, Hungersnot, die Vermüllung der Meere. Michael Braungarts „cradle to cradle“ macht Hoffnung auf eine Lösung für die Menschheit und unseren Planeten. Das Ende wirkt etwas unrund. Der Ausklang mit einer kurzen, präzisen Zusammenfassung ist gelungen.

Eine Reise durch die Zeit. Das Cover verrät in seinen Details, worauf man sich mit diesem Buch einlässt. Der Titel führt ein bisschen in die Irre und verspricht viel Humor. Wer sich einen geschichtlichen Exkurs zum Thema „Geld“ wünscht, dessen Erwartungen werden vielleicht erfüllt. Alle anderen suchen nach den Rosinen und hätten sich mehr Kabarettist als Historiker gewünscht.

Bewertung vom 27.08.2016
Sicht Unsichtbar
Kasperski, Gabriela

Sicht Unsichtbar


sehr gut

„Sicht Unsichtbar“ ist nach „Die gefallene Schneekönigin“ und „Besondere Umstände“ Band 3 der Schnyder & Meier-Krimireihe. Ein Mordfall lässt die Gerüchteküche brodeln. Steht der Täter schon fest?

Felix Blauwyler setzt alles daran, sein Luxusresort-Projekt umzusetzen. Nur wenige bieten ihm noch die Stirn. Sein Verhandlungspartner wird ermordet aufgefunden. Blauwyler versucht, alles noch zum Guten zu wenden. Auf sein Team kann er sich verlassen. Nur die Schnüffelei des Commissario Werner Meier passt ihm so gar nicht.

Eine aussichtslose Situation und ein Alptraum. Mit den zwei verschiedenen Eindrücken des Grauens wird Spannung geschürt. Ein gelungener Start! Autorin Gabriela Kasperski punktet mit einem ganz eigenen Stil. Sie gibt viel Persönliches Ihrer Charaktere preis. Hindernisse müssen bewältigt und Missverständnisse ausgeräumt werden. Es ist das Realitätsnahe was diese Krimireihe so besonders macht. Die Vorstellung der vielen verschiedenen Charaktere wird sehr gut in die Story integriert. Es fällt leicht, sich in der Geschichte zurechtzufinden und den Überblick zu behalten. Band 3 ist ein eigenständiger Krimi und kann auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden gelesen werden. Zita Schnyder gerät durch eine Neuigkeit in eine Ausnahmesituation. Werner Meier muss einen Mordfall lösen. Beide haben mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und müssen sich erst wieder zusammenraufen. Wann kommt ein Geständnis auf den Tisch? Das interessiert sowohl privat als auch beim Kriminalfall. Überraschende Wendungen lassen alles plötzlich in einem anderen Licht erscheinen. Oder gibt es mehrere Täter? Undurchsichtige Figuren heizen die Spekulationen an. Beanies Haarfärbeaktion und Werners Rückenproblem sorgen für Schmunzelszenen. Manchmal ist das Tempo etwas langsam und die Spannung fehlt. Der Unterhaltungswert bleibt trotzdem hoch. Auf Zita, Werner und sein Team ist in der Hinsicht Verlass. Düstere Details verwirren und führen in die Irre. Nicht alles wird ausgespielt. Erst ganz zum Schluss nimmt die Geschichte Fahrt auf. Die Auflösung ist gelungen, zumal mindestens eine Wahrheit so nicht zu erwarten war.

Das Cover vermischt Idylle mit etwas Unausgesprochenem und Einsamkeit. Der Titel wirkt mysteriös und gibt Rätsel auf. Die Gestaltung setzt gekonnt auf Minimalismus. Das Cover passt mit seinen vagen Andeutungen zum Inhalt. Gerne hätte der Titel noch kreativer in Szene gesetzt werden können. „Sicht Unsichtbar“ erfüllt die Erwartungen und ist ein Krimi mit eigener Atmosphäre. Mehr Tempo, Spannung und packende Szenen hätten den Unterhaltungswert noch in die Höhe schneller lassen können.

Bewertung vom 21.08.2016
König Laurin
Thilo

König Laurin


ausgezeichnet

„THiLO“ ist der Künstlername von Kinderbuchautor Thilo Petry-Lassak. Sein neuestes Werk „König Laurin“ basiert auf dem Drehbuch von Matthias Lang.

König Dietrich hält seinen 16jährigen Sohn Theodor für einen Schwächling. Seit dem Tod seiner Mutter hat Theodor aufgehört zu wachsen. Dabei möchte er so gerne ein Ritter und Held werden, so wie es sich sein Vater wünscht. König Dietrich greift zu skurrilen Methoden, um aus Theodor einen Mann zu machen. Nichts funktioniert. Theodor meldet sich trotzdem zum Turnier an, um zu beweisen, dass sehr wohl ein Ritter in ihm steckt.

Theodors Geschichte wird mit Humor erzählt. Ein Königsohn im Folterkeller, was hat er da zu suchen? Die Auflösung ist schräg. Durch ein Missgeschick kommt es zu einer brenzligen Situation, die Theodor mit Klugheit meistert. So wird für den Leser schon am Anfang deutlich, was den Königssohn ausmacht. Die Mischung aus Ritter- und Fantasygeschichte bekommt durch Witz und originelle Ideen den besonderen Pfiff. Toll ist der Einfall mit den Zwergen und ihrer ungewöhnlichen Verbindung zu Pflanzen. Mit Zwergenkönig Laurin erhält Fantasy Einzug in die Geschichte. Es baut sich eine intensivere Atmosphäre auf. Laurin entwickelt sich schnell zu einer mitreißenden Hauptfigur. Theodor macht unfreiwillig Bekanntschaft mit dem verhassten Zwerg. Gut und Böse lassen sich gut unterscheiden. Es geht um Familie, Ehre, Stolz, Freundschaft und die Liebe. Theodors Widersacher kennen keine Grenzen. Sie schütten Hohn und Spott über den Jungen aus und schmieden finstere Pläne. Theodor muss sich beweisen. Kann aus ihm doch noch ein Held werden? Das Schicksal von Theodor, aber auch von Laurin und seinem Zwergenvolk berührt. Es fällt leicht, mit den Guten mit zu fiebern und zu hoffen, dass die Bösen am Ende verlieren. Die kurzen Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss. Nicht besonders glücklich platziert sind die Filmfotos im Buch. Es ist besser, sie erst nach dem Ende der Geschichte anzuschauen, weil sie im Voraus viel zu viel verraten. Wer den Film nicht kennt, möchte das Abenteuer ohne solche Hinweise das erste Mal voll aufgeregter Spannung erleben. Als Buch funktioniert „König Laurin“ perfekt. Der eigenen Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt. Mit dem Turnier steigt die Spannung. Geht Theodor den falschen Weg? Wendungen sind passend platziert, das Ende ist gelungen. Im Nachwort lassen sich humorvolle Erklärungen finden. Ein rundum unterhaltsames Buch mit einer schönen und lehrreichen Botschaft.

Das Cover mit dem Focus auf die Hauptfiguren und der Filmszene zieht alle Blicke aufs Buch. Der Titel klingt abenteuerlich. „König Laurin“ ist für Kinder ab 8 Jahren gedacht und spricht Jungs wie Mädchen an. Ein Königssohn in der Außenseiterrolle, das ist mal etwas Neues. Eine Geschichte, die allen Mut macht, die anders sind.

Bewertung vom 16.08.2016
Die Sache stinkt / Flätscher Bd.1
Szillat, Antje

Die Sache stinkt / Flätscher Bd.1


sehr gut

„Flätscher – Die Sache stinkt!“ bildet den Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe von Antje Szillat. Das coolste Stinktier der Stadt Flätscher erzählt von seinem ersten Abenteuer.

In seiner Lieblingsmülltone des Restaurants „Wilder Elch“ gibt es heute keine Semmelknödel. Wie kann das sein? Flätscher ist entsetzt. Spitzenkoch Bode überrascht ihn im Hinterhof. Bode schafft es, die „Katze“ in einem Kartoffelsack zu fangen. Flätscher befreit sich mit einer großen Portion Stinktiergestank und flüchtet in das Hosenbein eines Jungen. Theo ist ausgerechnet der Sohn des Kochs.

Die Geschichte aus Sicht von Flätscher zu erzählen, ist eine gute Wahl. Flätscher hält sich für den Größten. Seine Coolness wirkt sich auch auf die Sprache aus. Logomanisch, stinkologisch, detektivischklaro, das Stinktier hat coole Ausdrücke auf Lager. Es macht Spaß, in Flätschers besonderes Leben einzutauchen. Er hat ein stilvolles, ungewöhnliches Zuhause und kann gleich nebenan in den Mülltonnen eines gehobenen Restaurants seinen Hunger stillen. Klar, dass Spitzenkoch Bode nicht begeistert ist, wenn sich ein Tier bei seinen Mülltonnen herumtreibt. Flätschers Abenteuer ist sehr realitätsnah erzählt. Es erinnert an den Film „Ratatouille“, in dem Wanderratte Rémy eine Hauptrolle spielt. Obwohl Stinktiere eher in Steppen, Halbwüsten und Buschland z.B. auf dem amerikanischen Kontinent anzutreffen sind, fällt es nicht schwer, sich Flätschers Leben in einem Hinterhof vorzustellen. Flätschers Traum von einer eigenen Hinterhof-Detektei klingt nach kurzem Kennenlernen gar nicht mehr schräg sondern völlig verständlich. Mit Mantel und Hut geht er als die tierische Version von Derrick mit Schimanksi-Einfluss durch. Witzig sind die Verwechslungen. Mal wird Flätscher für eine Ratte, Katze oder einen Marder gehalten. Klar, dass Flätscher die Sachlage am liebsten richtig stellen würde. Ihm bleibt nur nie die Gelegenheit. Beeindruckend ist die Gestaltung des Buches mit den vielen großflächigen, farbigen Zeichnungen. Illustrator Jan Birck beweist besonders bei der Hauptfigur sein unglaubliches Talent. Aber auch Spitzenkoch Bode und Kater Rrrasbo sind ihm super gelungen. Alle Charaktere wirken realitätsnah. Emotionen lassen sich herrlich treffend von Mimik und Körperhaltung ablesen. Flätschers Abenteuer wird durch die Zeichnungen aufgewertet. Der comicähnliche Stil überzeugt auf ganzer Linie. Durch die Illustrationen wirkt die Geschichte rund und hat Unterhaltungswert. Zum Schluss kommt Spannung auf. Der Ausklang ist gelungen. Tolle Zeichnungen bis zu den wirklich exzellent gelungenen Schlussbildern. Nur leider ist die Story zu kurz. Es hätte ruhig viel mehr Flätscher-Abenteuer sein können. Hier wurde einiges an Potential verschenkt.

Flätscher in Aktion. Die Cover-Illustration ist ein Hingucker. Fast schade, dass der „Mit Sticker-Lesezeichen-Aufkleber etwas von Flätscher verdeckt. Auch der Titel ist mit effektvollen Farben in Szene gesetzt. Ein großes Lob für die Gestaltung des gesamten Buches. „Flätscher – Die Sache stinkt!“ ist für Kinder ab 7 Jahren gedacht. Der Stinktier-Meisterdetektiv wird schnell männliche wie weibliche Fans finden. Beim nächsten Mal darf die Geschichte gerne noch origineller und länger sein.

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Bewertung vom 14.08.2016
Piratenschwestern
Postert, Petra

Piratenschwestern


gut

Von Petra Postert stammen unter anderem die Kinderbücher „Traumfee Lula und der Flüsterzauber“ und „Traumfee Lula und die Zahnfee Margarete“. In „Piratenschwestern“ stellt eine Veränderung in der Familie vieles auf den Kopf.

Die 10jährige Franka hat sich schon immer eine Schwester gewünscht. Umso begeisterter ist sie, als ihre 15jährige Halbschwester Kim nicht mit ihrer Mutter Anne nach Paris zieht sondern neues Familienmitglied wird. Frankas Erwartungen an eine Schwester sind hoch. Kim ist nicht wie befürchtet eine Tussi sondern so cool wie eine Piratin. Als Teenager hat Kim jedoch ihren eigenen Kopf und liebt es, auf Achse zu sein.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Franka erzählt. Frankas Neugierde auf die Halbschwester ist groß. Auch ihre Eltern sind aufgeregt. Mutter will mit Kochkünsten punkten. Vater möchte am liebsten alles aus dem Leben von seiner Tochter Kim erfahren. Werden sich alle zusammenraufen? Das Thema „Patchwork-Familie“ ist stets aktuell. Das Zusammenwürfeln von zwei Familien erweist sich immer als Herausforderung. Autorin Petra Postert setzt auf Frankas naiv kindlichem Charme. Franka kommt sehr sympathisch rüber, und es macht Spaß mit ihr mitzufühlen. Auch Kim ist trotz ihrer Teenagermarotten ein netter Charakter. Sie interessiert sich für Franka und bindet sie sogar in Treffen mit Freunden ein. Die Geschichte um die beiden Schwestern ist sehr realitätsnah geschrieben. Alles könnte so passiert sein. Harmonie schwingt mit. Trotz kleinerer Vorfälle renkt sich alles gut ein. Der Titel hat hohe Erwartungen geschürt. So abenteuerlich ist „Piratenschwestern“ leider nicht. Die Story ist liebenswert, aber nicht besonders fesselnd. Dafür passiert einfach zu wenig. Im Großen und Ganzen geht es um das alltägliche Leben, Missverständnisse und geringe Schwierigkeiten. Das Rätsel, warum Kim verschwunden ist, wird nicht richtig ausgespielt. Es lässt sich erahnen, dass alles gut ausgehen wird. Die Auflösung ist keine packende Überraschung. Ein paar mehr originelle Einfälle und Wendungen hätten der Geschichte gut getan. Zumal das Buch für Kinder ab 10 Jahren gedacht ist. Ansprüche an ein Buch sind in dem Alter schon höher. Im letzten Buchdrittel kommt mit Frankas Erlebnissen etwas Fahrt auf. Aber auch hier hätte es gerne noch ungewöhnlicher sein können. Das Ende stellt zufrieden. Dem Ausklang fehlt es an Intensität.

Der Titel ist klug gewählt und hat Anziehungskraft. Die Darstellung der Hauptfiguren wirkt etwas altmodisch, passt aber zum Titel. „Piratenschwestern“ eignet sich gut für Mädchen, die gerne etwas zum Thema „Schwestern“ lesen möchten und kein fesselndes Abenteuer erwarten. Franka und Kim wachsen einem schnell an Herz. Es geht um Familie, ein bisschen um Liebe und Freundschaft.

Bewertung vom 11.08.2016
Bevor die Welt erwacht
Wood, Monica

Bevor die Welt erwacht


gut

Nach „When we were the Kennedys“ ist „Bevor die Welt erwacht“ das neueste Werk der Autorin Monica Wood. Ein elfjähriger Junge stellt das Leben der 104jährigen Ona Vitkus auf den Kopf.

Ona Vitkus wurde ein elfjähriger Pfadfinder für die Hilfe in Haus und Garten zugeteilt. Bald entwickelt sich eine innige Freundschaft. Für ein Schulprojekt nimmt der Junge Onas Lebensgeschichte auf Band auf. Verrückt nach Weltrekorden überredet Onas neuer kleiner Freund sie, gleich zwei Herausforderungen anzunehmen, und es ins Guinnessbuch der Rekorde zu schaffen.

Als Einleitung in die Geschichte dient die erste Bandaufnahme. Der Junge bleibt im Hintergrund und mischt sich mit keinem Wort sondern nur, wenn nötig, mit Handzeichen ein. Handlungswechsel, Quinn vertritt seinen Sohn bei Ona. Was ist geschehen? Die Freundschaft zwischen der 104jährigen und dem elfjährigen Einzelgänger mit den schrägen Gewohnheiten berührt. Durch die Bandaufnahmen erfährt der Leser etwas über die Treffen, innige Verbindung der beiden und viel über Onas Leben. Ona erzählt ihrem kleinen Freund mehr, als sie jedem anderen anvertraut hat. Warum wird der Junge nicht beim Namen genannt? Dieser Schachzug der Autorin bleibt rätselhaft. Bei seiner Familie und seinem näheren Umfeld hat der Junge Eindruck hinterlassen. Vater Quinn kam mit dem besonderen Verhalten seines Sohnes nicht klar. Das ständige Zählen, umfangreiche Wissen über Weltrekorde. Warum hatte eine alte Dame eine innigere Beziehung zum Sohn als der Vater? Die Geschichte wirft Fragen auf und versucht sie zu beantworten. Es geht um Trauer, Abschied, Verlust, Freundschaft, Familie und Liebe. Verlorene Zeit lässt sich nicht zurückholen. Der Junge hat bei Ona einen besonderen Lebensfunken ausgelöst. Plötzlich gibt es wieder Herausforderungen und Ziele. Onas Ehrgeiz ist geweckt. Kann sie die Erwartungen des Jungen erfüllen? Jeder, der dieses Buch liest, hätte diesen besonderen Jungen wohl gerne kennenlernen wollen. Der Junge ist ein Außenseiter ohne Freunde. Das Buch lehrt, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist. Jemand, der sich aus der Masse abhebt und am Rand steht, kann trotzdem sehr liebenswert sein. Leider entwickelt die Geschichte nicht die erwartete Intensität. Das liegt auch daran, dass der Junge viel zu früh von der Bühne abtritt und nur noch in Erzählungen auftaucht. Die Emotionen der Eltern lassen sich nachempfinden. Quinn hat Belle zu oft enttäuscht. Später rückt er immer mehr in den Vordergrund. Unterhaltungswert hat die sture und eigensinnige Ona. Innerlich ist sie viel jünger. Interessant sind die Weltrekorde, die für Auflockerung sorgen. Das traurige Schicksal des Jungen lässt nicht viel Humor zu. Jeder der Akteure hat mit dem Verlust zu kämpfen. Auf der einen Seite ist der Aufbau der Geschichte gelungen, auf der anderen Seite schwappen die Emotionen nicht so stark auf den Leser über. Bis auf ein Geheimnis fehlt es an Überraschungen. Mehr Atmosphäre hat das letzte Drittel des Buches. Auch der Ausklang ist sehr gelungen.

Das Cover mit dem kreativen Fokus auf den Jungen, dem roten Hintergrund und zur Geschichte passenden Details hat Anziehungskraft. Eindruck hinterlässt auch der Titel. Autorin Monica hat zu sehr den Schwerpunkt auf den Aufbau der Geschichte gelegt und dabei ein paar Feinheiten vernachlässigt. Zwar kann „Bevor die Welt erwacht“ die Erwartungen nicht ganz erfüllen, es bleibt ein Buch, dem eine Chance gegeben werden darf. „Plötzlich war sie stolz auf ihr unbedeutendes Leben, diese eintönige Halskette aus Kunstperlen, zwischen denen gelegentlich eine echte aufblitzte. Der Junge wandte seinen Blick nicht von ihr ab, als wäre sie eine Preisfärse, und so fühlte sie sich auch: rund und gesund, sauber und gut gebürstet, eine todsichere Gewinnerin.“

Bewertung vom 31.07.2016
Interview mit einem Mörder / Max Broll Krimi Bd.4
Aichner, Bernhard

Interview mit einem Mörder / Max Broll Krimi Bd.4


ausgezeichnet

„Interview mit einem Mörder“ ist nach „Die Schöne und der Tod“, „Für immer tot“ und „Leichenspiele“ Band 4 der Max Broll-Krimireihe von Bernhard Aichner. Max Leben gerät von einer zur anderen Minute aus den Fugen.

Totengräber, Trinker und Träumer Max Broll soll an der offiziellen Eröffnung vom Würstelstand teilnehmen. Nachbar und Freund Baroni, ein ehemaliger Fußballstar, versucht mit dem Würstelstand einen Neustart. Pfarrer Akofa will sein selbstangebautes Gras feiern und überredet Max zum Kiffen. Nicht einfach den beiden wieder einen klaren Kopf zu machen. Baroni lässt nicht locker. Der Würstelstand-Eröffnung steht nichts mehr im Weg. Dann passiert bei den Feierlichkeiten das Unfassbare.

Der Krimi beginnt schräg und humorvoll. Totengräber Max wohnt in perfekter Friedhofslage mit einem besonderen Luxus. Deutlich wird die dicke Freundschaft zwischen Max und Baroni. Die beiden können sich aufeinander verlassen, helfen sich durch dick und dünn. Ein afrikanischer Pfarrer, der zum Selbstgebrauch Gras anbaut. Eine urige Type! Der Leser wird von der Idylle eingelullt. Ein Paukenschlag verändert alles. Nicht nur Max ist fassungslos. Worin liegt das Motiv für den Mordanschlag? Wer ist der Täter? Baroni hat keine Altlasten. Max kennt ihn gut genug oder lauert da doch etwas aus der Vergangenheit? In diesem Krimi ist nichts vorhersehbar. Es bleibt nicht bei dem einen Paukenschlag. Max wird zum Spielball des Gegners und ist ihm weit unterlegen. Geschickt werden die Fäden gezogen. Oder ist alles nur Zufall? Nichts ist sicher. Es kann alles passieren. Bildet Max sich alles nur ein oder verbirgt sich hinter einer harmlosen Fassade der Schrecken? Autor Bernhard Aichner wendet eine Zeit lang eine Verwirrungstaktik an. Jeder Schachzug ist gut durchdacht. Einzig die Frage kommt auf, warum niemals ein Ausstehender etwas von den Ereignissen mitbekommt. Jeder Charakter besticht mit besonderen Eigenarten. Niemand der nicht im Gedächtnis bleibt. Bei den Berufen und manchen Details blitzt Humor durch. Kurze Kapitel ermöglichen einen guten Lesefluss und halten das Tempo hoch. Mit einer neuen Kulisse steigt die Spannung. Eine andere Strategie sorgt für Schrecken. Nicht nur Max wird in das Spiel hinein gezogen. „Interview mit einem Mörder“ überzeugt mit viel Raffinesse. Gleich mehrere Ereignisse sorgen für Fassungslosigkeit. Wie lässt sich das Blatt noch wenden? Auf der einen Seite Hilflosigkeit auf der anderen kaltblütige Berechnung. Geht es um Aufmerksamkeit oder um Rache? Kommt am Ende die große Überraschung, die alles toppt? In einem Wettrennen um Leben und Tod spielt der Gegner mit gezinkten Karten. Auch wenn sich ein paar Dinge erahnen lassen, der Showdown erfüllt die Erwartungen. Eine humorige Szene zum Schluss schließt den Kreis. Sehr gelungen!

Im Nachhinein passt das Cover nicht ganz so gut zum Inhalt. Das Bedrohliche fängt es trotzdem gut ein. Effektvoll platziert ist der Titel. „Interview mit einem Mörder“ überzeugt mit einer originellen Idee und fesselnd konstruierten Geschichte. Das Buch entwickelt sich schnell zum Pageturner. Es muss in einem Krimi nicht immer blutig zu gehen, das beweist Bernhard Aichner. Band 4 macht Lust auf weitere Krimis des Autors.

Bewertung vom 30.07.2016
Cooper
Rathgeb, Eberhard

Cooper


weniger gut

Von Autor Eberhard Rathgeb stammen unter anderem die Romane „Das Paradiesghetto“ und „Kein Paar wie wir“. In „Cooper“ bringt er das gewohnt sichere Leben seiner Protagonisten durcheinander.

Lisa und Jakob haben für ihre Kinder Carlotta und Nora einen Wochenendausflug mit einer Überraschung geplant. Weil ihnen der Sprit ausgeht, müssen sie an einer Tankstelle halten. Nur das Schild „Bin gleich wieder da“ weist darauf hin, dass Tankstelle und Werkstatt nicht ganz verlassen sind. Jakob findet niemanden bei dem er bezahlen kann, bis ein seltsamer Junge auftaucht.

Die Geschichte beginnt mit dem Aufbruch zur Reise. Überraschend distanziert ist die Sprache. Lange Sätze sorgen für nachlassende Aufmerksamkeit. Es kommt kein Gefühl für die Geschichte auf. „Was hat einer, der unauffällig glücklich ist, schon erlebt?“ Autor Eberhard Rathgeb provoziert und stellt alles in Frage. Das Tempo des Romans ist sehr langsam. Es passiert nichts Weltbewegendes. Die Kinder fragen sich, was das für eine Überraschung ist, die ihre Eltern für sie vorbereitet haben. Der Leser weiß längst Bescheid. Andeutungen schüren die Erwartungshaltung. Spannung kommt erst mit dem Stopp bei der seltsamen Tankstelle auf. Die Geschichte bekommt einen mystischen Touch. Welche Rolle spielt der Junge? Handelt es sich um einen Menschen, eine Legende oder einen Geist? Hat er ein teuflisches Wesen oder ist er gut? Zeitweise kommt so ein bisschen Hitchcock-Flair auf. Begegnungen werden aber nie ganz ausgespielt. Autor Eberhard Rathgeb will ein Kopfkino in Gang setzen. Das schafft er auch Streckenweise. Warum geht er den Weg aber nie weiter? Spuren und Fährten führen zu nichts, Gefahren werden angekündigt. „Das Schicksal machte einen Schritt um die Ecke, lächelnd, siegesgewiss, strahlend weiße Zähne.“ Wieder schnellen die Erwartungen hoch. Geschehnisse lassen sich schwer nachvollziehen. Nimmt alles ein gutes Ende oder breitet sich unausweichlich ein Fluch aus? Nicht nur die Familie wird an der Nase herumgeführt. Spekulationen nehmen zu. Es könnte alles passieren. Durch die scheinbar lauernden Bedrohungen wird die Atmosphäre intensiviert. Bis auf einen Vorfall knüpft sich eine Enttäuschung an die andere. Das Thema „Die Macht der Gedanken und Phantasie“ ist interessant und bildet die Grundlage für diesen Roman. Vernachlässigt werden die ausführenden Elemente. „Cooper“ beschreibt einen Alptraum, geht aber keinen Schritt in Richtung Krimi oder Thriller. Jedes Wort, jeder Satz scheint durchdacht. Der Zeitsprung zum zweiten Teil des Romans überrascht. War das schon alles oder spielt der Autor bald sein As im Ärmel aus? „Sie schauten sich an und dachten mit dem Trotz von Kindern, die ihren Willen gegen jede Ermahnung durchsetzen wollen, alles wird gut.“ Der Schrecken wird verdrängt, die heile Welt langsam wieder zusammen gepuzzelt. Es lässt sich erahnen, dass noch etwas passieren wird. Eine überraschende Wende folgt. Zum Schluss verliert sich der Roman in einem verbitterten, vorwurfsvollen Ton.

Das Cover mit der in Nebel getauchten Tankstelle wirkt mystisch. Der Titel erregt mehr Aufmerksamkeit als die farblose Gestaltung. „Cooper“ enttäuscht mit einem insgesamt eher geringen Unterhaltungswert. Aus der Grundidee hätte der Autor viel mehr machen können. Stattdessen kommt der erhobene Zeigefinger zum Zug. Spannende Szenen kommen viel zu selten vor. Sehr schade, zumal manche Sätze wirklich sehr gelungen sind. Das letzte Buchdrittel ist das schwächste.

Bewertung vom 28.07.2016
Vogelfrei um die Welt
Vogel, Marion

Vogelfrei um die Welt


ausgezeichnet

„Vogelfrei um die Welt – Vom Suchen und Finden“ von Autorin und Fotografin Marion Vogel erzählt von großen Abenteuern, besonderen Begegnungen, Tücken und Widrigkeiten, Glück und unvergesslichen Erlebnissen.

„Ich glaube nicht an Zufälle. An das Schicksal glaube ich in eingeschränktem Maße. Ich denke, dass die meisten Erfahrungen, die wir machen, schicksalhaft vorherbestimmt sind.“ Ein Tauchurlaub in Safaga, Agypten 1998 wird für Marion Vogel zum Auslöser, ihr Leben komplett umzukrempeln. Sie kündigte ihren Job als Versicherungskauffrau, trennte sich von ihrem Freund und zog im März 1999 nach Sharm el Sheikh.

Im Vorwort erzählt die Autorin wie es zu diesem Buch gekommen ist. „Vogelfrei um die Welt – Vom Suchen und Finden“ umfasst einen Zeitraum von mehreren Jahren. Ägypten ist nur eine Zwischenstation auf einer langen Reise, bei der die Fernwehgeplagte auch mal kurze oder längere Zeit in München verweilt, bis sie eine endgültige Entscheidung trifft. Es geht darum, sich Träume zu erfüllen und seinem Herzen zu folgen. Kein Ziel ohne Tücken. Der Weg zum Divemaster erfordert, wie vieles Andere, Mut und Durchsetzungsvermögen. Marion Vogel wächst an ihren Herausforderungen. Es bleibt nicht bei einem Traum. Sie erfüllt sich auf ihren Reisen noch viele Wünsche und lässt sich von Hindernissen nicht abschrecken. Nach Ägypten folgt Südostasien. Es sind Bauchgefühl-Entscheidungen, die den Zeitpunkt zum Weiterreisen bestimmen. Bei der Suche nach ihrem wirklichen Traumberuf bereist sie auch Australien und lernt, ihre eigenen Regeln aufzustellen. Was ist ein Wobbegong? Wo ist es auf der Insel Ko Chang am schönsten? Was hilft gegen geldgierige Ordnungshüter? Von Marion Vogels Reiseerfahrungen profitiert der Leser. Es gibt keine Infokästchen, dafür Lebens- und Reisegeschichte pur. Atmosphärisch starke Fotos untermalen die Berichte aus scheinbar einer anderen Welt. Beeindruckend, welche Orte und Länder die Autorin bereist hat. Der Erzählstil ist mit dem einer guten Freundin zu vergleichen. Glück im Unglück hilft ihr oft aus brenzligen oder kniffeligen Situationen heraus. Das Buch ist Dani gewidmet, mit der Marion Vogel ein einige Monate zusammen gereist ist. Es handelt nicht nur vom Reisen, sondern auch von Freundschaft und Zusammenhalt. Bald wird das Buch immer persönlicher. Es geht um Glaube, Liebe, Hoffnungen, Tiefpunkte und Glücksmomente. Ehrlich erzählt Marion Vogel wie es ihr ergangen ist und was sie daraus gelernt hat. Der Titel „Vogelfrei um die Welt – Vom Suchen und Finden“ ist Programm. Die Autorin gibt viel preis und den Anstoß, sich mehr zu zutrauen und seinen eigenen Weg zu gehen.

Das Cover mit den vielen gepackten Koffern verströmt Humor und macht Lust aufs Reisen. Informativ sind die Karten vor jedem Land, das bereist wird. Manchmal geht, aufgrund einschneidender Erlebnisse, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit etwas flöten. Interessant bleibt es bis zum Schluss. Das Buch ist etwas für Fernwehgeplagte und Menschen, die sich endlich ihren Träumen stellen wollen.

Bewertung vom 25.07.2016
Glitzer, Glamour, Wasserleiche
Kruse, Tatjana

Glitzer, Glamour, Wasserleiche


ausgezeichnet

Nach „Bei Zugabe Mord!“ ist „Glitzer, Glamour, Wasserleiche“ der zweite Band der Pauline-Miller-Krimireihe von Tajana Kruse. Operndiva Pauline wird von einem Charmeur an der Nase herumgeführt und muss gleich mehrere kniffelige Kriminalfälle lösen.

Pauline ist bei den Bregenzer Festspielen die Hauptattraktion. Leider läuft von Anfang an nicht alles am Schnürchen. Dann wird auch noch ihr geliebter Boston Terrier Radames entführt und eine Wasserleiche taucht auf. Pauline muss Prioritäten setzen.

Der Einstieg mit der persönlichen Ansprache und skurrilen Szenen ist sehr gelungen. Die Geschichte nimmt den Leser sofort mit rabenschwarzem Humor und einem mitreißenden Erzählstil gefangen. Der Roman ist passenderweise zum Operndrama in Akten aufgeteilt. Der Unterhaltungswert bleibt hoch. Nicht nur die schockverliebte Pauline regt zum Schmunzeln an. Auch Radames Marotten und Schwächen treiben die Mundwinkel nach oben. Paulines Hippie-Vater ist eine urige Type, der so manchen Trick auf Lager hat. „Tod oder Tiefschlaf?“ Seine Frage zu Hund Radames trifft es auf den Punkt. Die schrägen Szenen sind nicht vorhersehbar und überraschen immer wieder. Alle Charaktere haben Persönlichkeit, wirken realistisch und greifbar. Automatisch entstehen Bilder im Kopf. Die Geschichte hat ein gutes Tempo. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil immer wieder etwas passiert. Ziemlich schräg und leicht makaber sind die Episoden um den Zustand der Leiche bzw. ihre unabsichtlichen Regungen. Autorin Tajana Kruse beweist einen eigenwilligen Stil und weiß den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu packen. Pauline und ihr Vater treten in Fettnäpfchen. Paulines Agentin Bröcki hat alle Hände damit zu tun, für die Öffentlichkeit alles wieder gerade zu rücken. Nicht nur die Geschichte ist schräg, auch die Kulissen haben eine ganz eigene Atmosphäre und entwickeln sich zum I-Tüpfelchen. Missverständnisse und Verwechslungen sorgen ebenfalls für beste Unterhaltung. Im letzten Drittel nimmt das Tempo zu. Mit den Kriminalfällen steigt die Spannung. Falsche Fährten führen den Leser an der Nase herum. Wo ist Radames, und wer hat ihn entführt? Wer ist das Opfer im See, und wer ist der Mörder? Zwei rote Fäden, die bis zum Schluss fesseln. Auch das Ende ist gelungen. Der Showdown erfüllt die Erwartungen.

Das Cover mit dem humorvollen Titel und der witzigen Szene passt perfekt zum Inhalt. Der leicht bewölkte Himmel lässt erahnen, dass sich etwas zusammenbraut. Die Farben für Titel und Bild sind klug gewählt. Das Cover zieht alle Blicke auf sich. Wer noch kein Werk von Autorin Tatjana Kruse kennt, sollte spätestens mit „Glitzer, Glamour, Wasserleiche“ loslegen. Gute Laune garantiert. Pauline und Radames wachsen einem ans Herz und bleiben im Gedächtnis. Der nächste Band wird mit viel Neugierde und Spannung erwartet.