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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2011
Schwarzer Montag
Nix, Garth

Schwarzer Montag


gut

Sie hatten versucht, das Testament zu zerstören. Da sich dies jedoch als unmöglich erwies, zerrissen sie es in und verteilten seine Fragmente durch Raum und Zeit.

Arthur Penhaglion ist der Adotivsohn eine Virologin und eines Musikers. Seine Eltern starben kurz nach seiner Geburt an einer schweren Influenza Infektion, die auch Arthurs Lungen angriff, seitdem leidet er unter starkem Asthma. Als er im Schulsport zusammenbricht, glaubt er zunächst an eine durch Sauerstoffmangel ausgelöste Halluzination als aus dem Nichts ein Mann in einem Rollstuhl und sein Diener erscheinen und ihm einen Minutenzeiger und ein Buch in die Hand drücken. Als bald darauf jedoch ein riesiges Haus in der Nachbarschaft erscheint, dass außer ihm niemand zu sehen scheint und hundeartige Wesen mit Flügeln ihn zu jagen beginnen und die Menschen in seiner Stadt mit einer Schlafkrankheit infizieren, erkennt Arthur, dass es an ihm ist, die Welt zu retten und die Lösung scheint in diesem seltsamen Haus zu liegen, das keiner außer ihm sehen kann.

Dieses Buch zu beschreiben fällt mir schwer. War schon die Alcatraz Reihe extrem abgedreht, so ist diese Reihe nicht weniger verdreht. Garth Nix entwirft eine faszinierende Mythologie, die teils auf der christlichen, teils auf der griechischen Mythologie basiert und doch so verändert wird, dass diese nur anklingen. Das ist die größte Stärke und auch di größte Schwäche des Buches. Die Welt, die Garth Nix erschafft erinnert in ihrer Art an Alice im Wunderland, voller seltsamer Wesen, die seltsame Dinge aus selbst ihnen unbekannten Gründen tun und in dieser ihm und dem Leser unverständlichen Welt, muss Arthur ein Heilmittel für die Schlafkrankheit finden, die die Hundeartigen in seine Welt geschleppt haben.
So faszinieren und interessant die Welt des Weltenhauses auch sein mag, so langweilt die Suche doch irgendwann und die Geschichte wird zäh. Lustige verquere Ideen sind nicht alles, ein Buch sollte mehr ausmachen als nur Queste. Ab dem Zeitpunkt an welchen Arthur das Haus betritt, wirkt das Buch wie eine Rollenspielequeste mit verschiedenen Hindernissen, die überwunden werden müssen und die entsprechend ausgewalzt und ausgespielt werden. Einerseits ist das sicherlich notwendig, um diese Welt kennenzulernen, andererseits hätte man da durchaus straffen und kürzen können. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich schon zu Alice im Wunderland nie einen Zugang hatte und mit dieser Art von Geschichte nicht viel anfangen kann.

Fazit: Innovativ, faszinierend anders aber dennoch, über lange Strecken extrem zäh zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2011
Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen


sehr gut

Connor Mead Starfotograf und berühmt berüchtigt für seine diversen Affären und seinen respektlosen Umgang mit Frauen. Keiner er Hochzeitsgäste seines kleinen Bruders Paul ist sonderlich angetan, dass Connor eingeladen wurde. Sie befürchten, dass er die Hochzeit ruinieren wird und liegen damit nicht ganz falsch. Connor äußert sich abfällig über Hochzeiten, Ehe und Bindung, plaudert aus dem Nähkästchen und stiftet damit Unfrieden und hat nur eines im Sinn, die Brautjungfern in sein Bett zu bekommen.
In der nach vor der Hochzeit seines Bruder bekommt Connor schließlich Besuch von drei Geistern. Dem Geist der vergangenen Freundinnen, dem Geist der aktuellen Freundinnen und den Geist der zukünftigen Freundinnen.

Wem diese Geschichte bekannt vorkommt, ja, es handelt sich um eine weitere Variante des Dickens Klassikers. Diesmal geht es aber nicht um Weihnachten und darum, seine Mitmenschen zu respektieren, sondern darum als Mann die Frauen zu respektieren. So extrem wie Scooge als Geizhals ist, so extrem ist Connor Mead als Aufreißer. Die Geister zeigen im dementsprechend nicht die vergangenen Weihnachten sondern die vergangenen Lieben. Genau wie Scrooge muss Connor erkennen, wo und warum er von Weg abgekommen ist. Eine witzige Variante, unterhaltsam und belanglos. Popkornkino für einen netten Abend.
Ich habe den Film bereits vor 2 Jahren im Flugzeug einmal gesehen, aber viel blieb nicht hängen, denn das ist kein Film, der im Gedächtnis bleibt, so dass man ihn alle paar Jahre erneut schauen kann und immer wieder solide unterhalten wird.
Etwas platt fand ich, dass Connor sich nach dieser Nacht frag, ob es Weihnachten ist, so dass auch noch der letzte Depp merkt, dass es sich um eine Variation der Weihnachtsgeschichte handelt, als wenn der Zuschauer da nicht selber drauf gekommen wäre. Würde die Geschichte im Sommer spielen, wäre das vielleicht weniger offensichtlich gewesen, aber so...
Das Ende ist natürlich vorhersehbar und bemüht den Mythos, dass ein Aufreißer irgendwann tatsächlich einmal ein treusorgender Ehemann werden kann, obwohl genetische Untersuchungen dagegen sprechen. Einmal untreuer Weiberheld immer untreuer Weiberheld, diese Männer ändern sich nicht, aber es ist eine nette Mär.
Der Deutsche Titel hingegen ist mir ein Rätsel. Im Original heißt der Film "Ghosts of Girlfriends Past". Ist könnte verstehen, wenn man den Titel übersetzt, oder einen anderen Deutschen Titel erfindet. Aber warum man einen neuen englischen Titel erfindet ist mit schleierhaft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2011
Mansfield Park

Mansfield Park


sehr gut

Fanny Price ist die Tochter einer in Ungnade gefallenen Mutter. Ihre Mutter heiratete aus Liebe einen armen Mann, die Folge waren unzählige Kinder, deren erstes Fanny ist. Als gute Tat wird Fanny von ihren wohlhabenden Verwandten Lady und Sir Betram auf Mansfield Park aufgenommen und eher wie eine kostenlose Angestellte denn Verwandte behandelt. Nur ihr Cousin Edmund scheint sie zu verstehen, die beiden sind von Kindesbeinen an ein Herz und eine Seele und ermuntert Fannys literarische Ergüsse.
Jahre später beginnt sich das Liebeskrussell zu drehen. Fannys Cousine Maria verlobt sich mit Mr. Rushworth. Mary Crawford, eine Nachbarin, hat es auf Edmund abgesehen, während Henry Crawford Fanny den Hof macht. Fanny liebt jedoch Edmund, während Maria in Wirklichkeit Henry begehrt.

Ich kenne die Romanvorlage von Jane Austen nicht, aber schon wenn man den Film alleine für sich wirken lässt wird schnell klar, dass hier deutlich bearbeitet worden sein muss. So flach und einfach sind die Beziehungsgeflechte in den Austen Romanen, die ich gelesen habe, nie gewesen. So flach und platt war ihr Humor und ihre Ironie nie. Auch denke ich nicht, dass sie sich sozialkritisch bezüglich der Sklaverei in den Kolonien geäußert hat.

Betrachtet man den Film als losgelöst von jeglicher literarischer Vorlage, ist er sehr unterhaltsam. Die Kulissen muten teils fast surrealistisch an, die Erzählweise ist witzig, modern und sehr ansprechend und auch die Darsteller sehr gut. Unangenehm fällt jedoch öfters die musikalische Untermalung auf, die sich teilweise extrem in den Vordergrund drängt und dadurch aufdringlich bis störend wirkt.

Fazit: Ein wenig seicht und vorhersehbar mit unpassendem moralischen Zeigefinger was die Sklaverei angeht, der so gar nicht zu Austen passen will, aber dennoch unterhaltsam.