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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 923 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2021
Nordseedunkel / Tobias Velten Bd.2
Kuhn, Christian

Nordseedunkel / Tobias Velten Bd.2


sehr gut

Armes, reiches Mädchen

„Nordseedunkel“ von Christian Kuhn ist nach "Nordseedämmerung" der zweite Fall für BKA-Ermittler Tobias Velten. Nach Juist nun also Norderney. So gut „Nordseedämmerung“ auch war, der neue Krimi ist noch besser, spannender. Worum geht es?
Felicitas Toben, die 19-jährige Tochter einer wohlhabenden Unternehmerfamilie wurde entführt. Velten, der sich eine Auszeit genommen hat, um die ostfriesischen Inseln zu erkunden, soll sie um jeden Preis retten. Doch warum gehen die Tobens nicht zur Polizei?
„Nordseedunkel“ ist spannend und unterhaltsam. Schon früh wird die Tätersicht eingeführt, und so ist der Leser dem Ermittler immer einen Schritt voraus. Es geht um Macht und Kontrolle, aber auch um Freiheit. Eine ziemlich straight erzählte Geschichte, mit deren Ende ich so nicht gerechnet hätte.
Über das Wiedersehen mit Velten habe ich mich sehr gefreut. Gefallen haben mir auch die idyllische Kulisse und die schönen Karten von Norderney. Darum bin ich schon gespannt auf den nächsten Fall. So kann man zumindest literarisch verreisen und ein bisschen von Urlaub träumen.

Fazit: Fall Nr. 2 für Tobias Velten. Noch besser als der Vorgänger!

Bewertung vom 10.05.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Verhämmerung

Die Leseprobe zu „Letzte Ehre“ von Friedrich Ani ließ auf einen spannenden literarischen Krimi hoffen. Schon das Zitat aus dem Hohelied der Liebe. Toll!
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Oberkommissarin Fariza Nasri ermittelt. Sie ist eine gute Verhörspezialistin, weil sie den mutmaßlichen Verdächtigen zuhört - bis diese ihre Taten gestehen.
Im ersten Teil geht es um Stephan Barig und seine Freunde. Was weiß er über das Verschwinden der siebzehnjährigen Finja? Menschliche Abgründe tun sich auf.
Im zweiten und dritten Teil wird es dann persönlich. Dieses Buch verzeiht auch das unerwartete Ende. Nichtsdestotrotz hält sich mein Mitleid in Grenzen.
Friedrich Anis Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. „Letzte Ehre“ ist kein klassischer Whodunnit. Denn bei Ani stehen die Figuren im Mittelpunkt. Ein wahres Pulverfass an menschlichen Tragödien.
„Letzte Ehre“ ist ein Buch, das Gewalt gegen Frauen thematisiert: Verhämmerung. Ein Täter außer Kontrolle. Spannend ist das nur bedingt.

Fazit: Heftig und anspruchsvoll.

Bewertung vom 05.05.2021
Was, wenn wir einfach die Welt retten? (eBook, ePUB)
Schätzing, Frank

Was, wenn wir einfach die Welt retten? (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

So retten wir die Welt

Frank Schätzing tut einfach das, was er am besten kann: er schreibt einen spannenden Thriller. Denn „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ kommt nicht trocken wie ein Sachbuch daher, sondern ist sprachlich locker erzählt.
Auf nur 336 (!) Seiten entwirft der Autor munter Szenarien, liefert viele Denkanstöße wie wir die Welt retten könnten, wenn wir wollten. Wissenschaftlich fundiert und sorgfältig recherchiert stellt er Technologien vor, die Hoffnung machen und ruft zum Handeln in der Klimakrise auf. Viel Neues ist nicht dabei, aber Frank Schätzing ist sowieso am besten, wenn es um Sci-Fi und künstliche Intelligenz (KI) geht. Die Zukunft ist jetzt!

Fazit: Der Mann hat es einfach drauf. Liest sich weg wie warme Semmeln.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


sehr gut

Wer ermordete die Braut?

„Höllenkind“ ist bereits der 8. Fall für Patho-Psychologin Clara Vidalis vom LKA Berlin. Clara ermittelt diesmal in Florenz und Rom. Unterstützt wird Clara wieder von ihrem Ehemann und Kollegen Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath. Doch worum geht es?
Eine Braut bricht auf dem Weg zum Alter in der Sixtinischen Kapelle zusammen und stirbt. Der Vatikan bittet Clara um Hilfe, die nach ihrer Suspendierung mit einer Freundin in Florenz Urlaub macht…
Der Einstieg hat mir nicht so gut gefallen. Zu viel Kirchengedöns. Alles sehr mysteriös. Und dann die ganzen Namen. Doch irgendwann zog die Spannung an.
Veit Etzold hat seinen neuen Thriller packend inszeniert. Alter römischer Adel, dunkle Geheimnisse und ein unerbittlicher Rächer, das sind die Zutaten von „Höllenkind“. Ein Mix aus Dante und Dan Brown. Aber auch etwas vorhersehbar. Und zum Schluss gewohnt unappetitlich.
Dieses Buch ist Roman und Reiseführer in einem. Denn Florenz und seine Sehenswürdigkeiten sind gut beschrieben. Das hat mir gefallen.

Fazit: Fall Nr. 8 für Clara und MacDeath. Gut, aber nicht der beste Band der Reihe.

Bewertung vom 29.04.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


gut

Multikulti in Detroit

Um es gleich zu sagen, „Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones ist ein typisches Buch für den amerikanischen Markt: zu viele Waffen und Gewalt.
Der Protagonist, ein ehemaliger Scharfschütze der Marines, ist der Sohn eines Afroamerikaners und einer Mexikanerin. August Snow ist reich. Nachdem er aufgrund einer Verschwörung korrupter Politiker und Polizisten entlassen wurde, wehrte er sich juristisch. Mit dem Geld reiste er um die Welt. Doch nun ist er zurück in Mexicantown.
Als ihn eine alte reiche Unternehmerin wegen ominöser Machenschaften in ihrem Finanzinstitut um Hilfe bittet, lehnt er ab. Als sie wenig später tot ist, will die Polizei das als Suizid abhaken. Doch August glaubt nicht daran und macht sich auf die Jagd nach dem Mörder.
Die Charaktere sind im Wesentlichen nach typisch amerikanischer Thrillermanier sofort in Gut und Böse zu unterteilen. August ist ein Menschenfreund, der talentierte Außenseiter unter seine Fittiche nimmt. Gleichzeitig verwendet er sein Vermögen dazu, seiner Nachbarschaft unter die Arme zu greifen. Aber als Afghanistan-Veteran ist er eben auch sehr waffenverliebt.
Auch wenn der Autor in typisch amerikanischem Schreibstil alles Schwarz-Weiß zeichnet, so bringt er zum Schluss prima Spannung, die in einen actionreichen Showdown mündet. Realistisch ist das nicht, aber originell.

Fazit: Starker Einstieg, schwacher Mittelteil. Zu viele Waffen und Gewalt. Typisch amerikanisch.

Bewertung vom 26.04.2021
Feuchtes Grab: Ostsee / Ein Fall für Journalistin Arnold Bd.2 (eBook, ePUB)
Kliewe, Karen

Feuchtes Grab: Ostsee / Ein Fall für Journalistin Arnold Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte

„Feuchtes Grab: Ostsee“ von Karen Kliewe ist nach „Letzte Spur: Ostsee“ der 2. Band um die Journalistin Johanna Arnold. Worum geht es?
Johannas Freundin Denise wurde brutal ermordet. Ann verspricht an Dennis Grab, den Mörder zu überführen. Handelt es sich um Dennis Freund Kevin oder ist er nur der Sündenbock? Bei ihren Recherchen stößt die junge Journalistin auf ein grausames Vermächtnis.
Einem starken Einstieg folgt ein schwächerer Mittelteil. Denn da bekommt die Geschichte eine Wendung, die mir nicht gefallen hat. Es geht um die letzten Kriegsjahre, 1943 bis 45, und das KZ Stutthof. Dabei ist der Kriminalfall eigentlich spannend.
Mit Ann bin ich noch immer nicht warm geworden. Der Stimme in ihrem Kopf, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet, hat sie einen Namen gegeben. Außerdem leidet sie seit den traumatischen Erlebnissen im Vorgängerband unter Panikattacken, die sie ohne oder mit zu vielen Tabletten kuriert. Anns „Ermittlungsmethoden“ sind eher unkonventionell. Und sie schreckt auch nicht davor zurück, alle, die ihr bei der Aufklärung behilflich sind, mit in den Abgrund zu ziehen.

Fazit: Anns bisher persönlichster Fall, der aber bei weitem nicht an den Vorgänger heranreicht.

Bewertung vom 21.04.2021
Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2
Berg, Mathias

Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2


ausgezeichnet

Cold Case Nr. 2 für Lupe und Otto

So gut „Der Preis der Rache“ von Mathias Berg auch war, „Der Lohn des Verrats“ ist noch besser, spannender. Die junge forensische Psychologin Lupe Svensson und ihr Partner, der erfahrene Kommissar Otto Hagedorn vom LKA Düsseldorf, ermitteln in ihrem zweiten Fall. Worum geht es?
Ein geheimnisvoller Prolog, danach gibt es ein Wiedersehen mit Lupe und Otto. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1993 und 2003. Damals verschwand der 20-jährige Fabian. Zehn Jahre später gibt es endlich ein Lebenszeichen. Also rollen Lupe und Otto den Cold Case neu auf.
Bei ihren Recherchen stoßen sie auf den ebenfalls ungeklärten Fall der getöteten Bianca, einer Mitschülerin des verschwundenen Fabian. Wurde sie das Opfer des sogenannten »Anhalter-Killers« aus derselben Zeit?
„Der Lohn des Verrats“ ist spannend und unterhaltsam. Schon früh wird die Tätersicht eingeführt, und so ist der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Ab und zu sind Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut. Daher erfährt man nach und nach, was 1993 geschah. Immer mal wieder finden sich Bezüge zum Vorgänger. Das macht Lust auf mehr für die, die den ersten Band (noch) nicht kennen.
Mathias Berg setzt in seiner Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, ohne viel Action, das ist genau mein Fall. Der Autor präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen. Unerbittlich dreht er somit an der Spannungsschraube. Am Ende ist nicht nur der Cold Case gelöst. Und so bin ich schon gespannt auf den nächsten Fall.

Fazit: Fall Nr. 2 für das ungleiche, aber sehr erfolgreiche Ermittlerpaar Lupe und Otto. Noch besser als der Vorgänger!

Bewertung vom 17.04.2021
Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4 (eBook, ePUB)
Horst, Jørn Lier

Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Wahrheit über den Fall Tone Vaterland

„Wisting und der See des Vergessens“ ist der vierte und letzte Band des sogenannten „Cold Case Quartetts“ von Jørn Lier Horst, der 15. Fall für William Wisting, „den besten Kommissar Norwegens“ und hat mich erneut überzeugt.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1999 und heute:
Damals verschwand die 17-jährige Tone auf dem Heimweg von der Arbeit. Kurz darauf wurde ihre Leiche gefunden. Ihr Ex-Freund Danny beteuerte zwar seine Unschuld, wurde jedoch zu siebzehn Jahren Haft verurteilt. Seit 2 Jahren ist er wieder frei. Und ausgerechnet jetzt hält das Verschwinden der 30-jährigen Agnete das Land in Atem. Ein Fall mit erschreckenden Parallelen zu Tones Ermordung. Gleichzeitig findet Wisting in seinem Briefkasten einen mysteriösen Brief, der nur eine Ziffernfolge enthält. Schnell ist klar, dass sich die Zahlen auf den alten Fall beziehen.
William Wisting, Ermittlungsleiter bei der Polizeidirektion in Larvik, und Adrian Stiller, Leiter der Abteilung für alte und ungelöste Kriminalfälle in Oslo, ermitteln wieder gemeinsam. Obwohl Wisting eigentlich im Urlaub ist, verbeißt er sich in den Fall. Es geht darum, die Wahrheit heraus zu finden.
Jørn Lier Horst hat seinen Kriminalroman packend inszeniert. Neue Ermittlungsmethoden werden angewandt, z.B. die Stromanalyse. Das fand ich sehr interessant. Der Autor setzt in seiner Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, ohne viel Action, das ist genau mein Fall. Jørn Lier Horst präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen. Unerbittlich dreht er somit an der Spannungsschraube. Und am Ende ist nicht nur der Cold Case gelöst.

Fazit: Furioser Abschluss der Cold Case-Reihe. Wisting hat es einfach drauf!

Bewertung vom 15.04.2021
Kretisches Schweigen / Michalis Charisteas Bd.3 (eBook, ePUB)
Milonás, Nikos

Kretisches Schweigen / Michalis Charisteas Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Mord im Urlaubsparadies

„Kretisches Schweigen“ ist bereits der dritte Fall für den sympathischen Kommissar Michalis Charisteas. Er ermittelt auf der griechischen Insel Kreta, in seiner Heimatstadt Chania. Die Vorgänger hatten mich überzeugt und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Kretas Geschichte und Mythologie sind eng miteinander verbunden und so haben sich im Süden Kretas zahlreiche Urlauber am Strand von Frangokastello eingefunden, weil sie im Morgengrauen die Drosoulites sehen wollen. Doch statt Visionen menschenähnlicher Schatten stoßen sie auf menschliche Knochen. Schnell steht fest, es handelt sich um die Skelette zweier Männer. Beide wurden offenbar ermordet und vor etwa 10 Jahren am Strand begraben. Zur gleichen Zeit gab es auch eine Reihe von Kirchendiebstählen. Ebenso hatten Feindschaften und Blutrache nie aufgehört in dieser Region. Wo ist die Verbindung? Michalis und sein Kollege Koronaios ermitteln und stoßen auf eine Mauer des Schweigens…
Nikos Milonás alias Frank D. Müller hat seinen neuen Kreta-Krimi atmosphärisch in Szene gesetzt, voller Frappé und Folklore. Auch das Privatleben des Protagonisten nimmt wieder viel Raum ein. „Kretisches Schweigen“ ist aber auch ein Buch, das die Folgen der Finanzkrise thematisiert. Am Anfang mäßig spannend, am Ende rasant wie ein amerikanischer Actionfilm.

Fazit: Ein Tag am Meer. Solide Krimi-Kost nicht nur für Kreta-Kenner!