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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2015
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


sehr gut

Zunächst einmal habe ich die drei vorhergehenden Bände um das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein gelesen, so daß man mit vielen Personen in dem nun vorliegenden 4. Band schon vertraut ist.

Nele Neuhaus hat ein Ermittlerduo geschaffen, das seine Kriminalfälle mit Professionalität und großem Einsatz löst. Im vorliegenden Fall kommt ein junger Mann nach 10 Jahren aus dem Gefängnis frei, in dem er seine Strafe wegen der Ermordung von 2 jungen Mädchen abgesessen hat. Da die Leichen der beiden Mädchen bislang nicht gefunden wurden und Tobias wegen einer Erinnerungslücke sich auch nicht an die Morde erinnern kann, was das Gericht ihm aber nicht glaubt, ist der Leser schnell geneigt zu glauben, daß Tobias unschuldig verurteilt wurde. Er kehrt zurück in sein Heimatdorf nach Altenhain, einem kleinen Ort im Taunus. Dort sind die Bewohner in heller Aufruhr und wollen, daß Tobias so schnell wie möglich wieder verschwindet. Nachdem Tobias' Mutter von einer Brücke gestoßen wird und diesen Sturz nur knapp überlebt, übernehmen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein die Ermittlungen. Schnell bemerkt Pia Unstimmigkeiten in den früheren Ermittlungsakten von Tobias und rollt das Geschehen von damals erneut auf.

Der Leser taucht ein in eine Dorfgemeinschaft, in der jeder jeden kennt, jeder jeden beobachtet und jeder über jeden alles weiß. Und alle wissen etwas über das Geschehen von vor 10 Jahren. Damit davon nichts an die Oberfläche gelangt, haben alle ein großes Interesse am Verschwinden von Tobias.

Wie viele Wendungen es gibt und wie der Fall schließlich gelöst wird, bleibt den vielen Lesern vorbehalten, die hoffentlich dieses Buch noch lesen werden. Ich kann es nur empfehlen.

Wer überdies wie ich noch in Frankfurt oder Umgebung wohnt, wird ein besonderes Lesevergnügen im Erkennen bekannter Orte haben. Aber auch für alle anderen Leser hat dies mit der Qualität der Bücher nichts zu tun.

Bewertung vom 19.02.2015
Staubige Hölle
Smith, Roger

Staubige Hölle


ausgezeichnet

Ein wahrhaft gelungenes und spannendes Buch. Ganz schnell ist man mitten drin im Geschehen und wird gefesselt von den Ereignissen. Die Geschichte beginnt in Kapstadt. Eine wunderschöne Landschaft, aber eine äußerst gefährliche Stadt, um dort zu leben. Dies muß Dell erfahren, dessen Frau und seine zwei Kinder brutal ermordet werden, weil seine Frau den Mörder erkannt hat, als dieser den Geschäftsmann Ben Barker erschossen hat. Dell, der den Anschlag überlebt, und zunächst selbst verdächtigt wird, seine Familie umgebracht zu haben, begibt sich auf die Verfolgung von Inja, deem Mörder, der im Auftrag des Ministers alles aus dem Weg räumt, was sich diesem in seiner Gier nach Macht entgegenstellt.

Roger Smith erzählt eindringlich, mit welcher Brutalität und skrupellos Inka mordet, um seinem Auftraggeber gerecht zu werden. Hier herrschen auf der einen Seite Machtgier und Korruption und auf der anderen Seite Aberglaube und Angst. Noch immer werden junge schwarze Mädchen an reiche alte Männer verkauft. Ein Alptraum. Die Kluft zwischen arm und reich und schwarz und weiß ist groß.

Ich hoffe, daß viele dieses Buch lesen. 5 Sterne für ein besonderes Leseereignis.

Bewertung vom 19.02.2015
Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2
Falk, Rita

Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2


gut

Wer Winterkartoffelknödel gelesen hat, konnte schon ahnen, was ihn erwartet. Dampfnudelblues ist ebenfalls kein richtig spannender Krimi, sondern die Geschichte um den Franz Eberhofer und seine Familie sowie die Bewohner des Dorfes Niederkaltenkirchen. Man fragt sich schon, was dieser Franz Eberhofer für ein Typ ist, der eigentlich kein gutes Haar läßt an seinen Mitmenschen, außer an der Oma und der kleinen Sushi und der auch nicht in der Lage ist, zur Susi eine echte Beziehung aufzubauen, weshalb die Susi Niederkaltenkirchen dann auch verläßt.. Nach 4 Morden im 1. Teil, wird jetzt der Rektor der Schule ermordet. So richtig beschaulich ist es also nicht in Niederkaltenkirchen. Der Franz muß nun den Mord aufklären, was nicht so einfach ist, weil viele den Rektor gehaßt haben und es somit viele Tatverdächtige gibt. Zu guter Letzt bekommt er aber wieder Hilfe durch seinen früheren Kollegen Rudi, der ihm nicht nur bei der Festnahme des Mörders behilflich ist.

Das Buch liest sich leicht an einem Sommerabend im Garten. Es ist locker und amüsant geschrieben und eigentlich interessiert nun mehr, wie die Geschichte um den Franz weitergeht als daß man auf eine spannende Kriminalgeschichte wartet.

Etwas weniger Schleimsau (der Leopold) oder Heizungspfuscher (der Flötzinger) hätte mir gut gefallen. Ein bißchen was Positives muß doch auch der Franz an seinen Mitmenschen finden.Einzig auf die Leberkässemmeln vom Simmerl läßt der Franz nichts kommen. Und das ist zu wenig. Deshalb nur 3 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2015
Still
Raab, Thomas

Still


ausgezeichnet

Ein gelungenes Cover, das den Inhalt des Buches widerspiegelt. Die Stille, den Frieden und durch das Kreuz auch den Tod. Karl Heidemann ist fest überzeugt, daß nur der Tod einem Menschen den totalen Frieden bringen kann, und so wird er zum Mörder in dem festen Glauben, Gutes zu bewirken. Karl Heidemann wird am 6. Dezember 1982 in dem kleinen Ort Jettenbrunn geboren. Seine Eltern sind überglücklich, und der ganze Ort feiert mit. Aber Karl beginnt zu schreien und hört nicht mehr auf. Die Nachbarn sind entsetzt und wenden sich ab, und auch die Eltern wissen lange nicht, was Karl fehlt. Bis man herausfindet, daß Karl ein übersensibles Gehör besitzt, daß ihm alle Umweltgeräusche zur Qual werden läßt. Die Eltern bringen ihn ihm Keller unter und bauen den Raum schalldicht aus. Doch auch hier bekommt Karl so allerhand mit, was für die Ohren eines Kindes nicht geeignet ist. Als seine Mutter dieses Leben und die Ausgrenzung aus der Dorfgemeinschaft nicht mehr erträgt, bringt sie sich um. Sie geht in den nahegelegenen See und Karl muß mit ansehen, wie der Tod der Mutter den vermeintlichen Frieden bringt. Diesen Frieden will er auch anderen Menschen zuteil werden lassen und so tötet er eine Nachbarin, den Hausarzt und letztendlich auch seine Großeltern. Dann flieht er aus Jettenbrunn, weil die Polizei dort ein- und ausgeht auf der Suche nach dem Mörder. Niemand hat Karl im Verdacht. Er ist ja fast noch ein Kind. Karl lebt fortan unter freiem Himmel, und eines Tages lernt er in einem Maisfeld Marie kennen, ein Mädchen, das die Tiere im Maisfeld retten will, bevor der Mähdrescher kommt. Das Mädchen ist taubstumm, so daß der Mähdrescher nicht fahren darf, weil Marie ihn nicht hören kann. Ihr Vater ist außer sich vor Wut, weil ihn der Mähdrescher viel Geld kostet, die Arbeit aber nicht vonstatten geht. Karl muß anschließend mit ansehen, wie Marie vom Vater brutal verprügelt wird und er schwört Rache. Zum ersten Mal will er Vergeltung. Der Versuch, Maries Vater umzubringen, mißlingt. Jetzt aber ist ihm Horst Schubert, der Ermittler in den Mordfällen auf der Spur, was das weitere Leben für Karl oft schier unerträglich macht.

Dieses Buch ist ein besonderes Buch. Es ist mit einer ungeheuren Intensität geschrieben, und obwohl man weiß, daß Karl ein Mörder ist, ist man geneigt, ihn nicht zu verurteilen. Ihm ist die Schwere seiner Taten gar nicht bewußt. Dem Autor gelingt es, dem Leser das Leben des Protagonisten sehr eindringlich und mit großer Beklemmung nahe zu bringen. Dies ist ein Buch, das Emotionen wachruft und den Leser auffodert, sich mit dem Leben des Karl Heidemann auseinanderzusetzen. Dies ist kein Thriller im üblichen Sinne und auch kein Krimi. Es ist eher das Psychogramm eines gestörten Menschen. Die Erzählkraft des Autors macht das Buch lesens- und äußerst empfehlenswert.

Bewertung vom 29.12.2014
Das verbotene Zimmer
Hayes, Sam

Das verbotene Zimmer


weniger gut

Das Buch hat mich nicht überzeugt.

Ich hatte mir vom Thema her mehr erwartet. Zu Anfang und am Schluß ist es teils recht spannend, aber etliche Seiten weniger hätten dem Buch gut getan. Der mittlere Teil ist langatmig und nur mäßig interessant.

Die Zeitsprünge im Buch waren teilweise anstrengend zu lesen, der Schluß jedoch eher vorhersehbar, aber so locker leicht löst sich im wirklichen Leben nicht alles auf.

Der Ehemann war von Anfang an verdächtig. Hier hat die Autorin zuviel des Guten an ihn verschwendet, als daß er nicht gleich in Verdacht gerät.

Kein Buch, das ich weiter empfehlen werde.

Bewertung vom 29.12.2014
Der Fluch der Seherin (eBook, ePUB)
Breuer, Gabriele

Der Fluch der Seherin (eBook, ePUB)


weniger gut

Leider konnte ich mich für dieses Buch nicht erwärmen, obwohl mir der Anfang gut gefallen hat. Solange noch keine Zeitsprünge stattgefunden hatten, war die Geschichte für mich nachvollziehbar. Als Sean aus dem 14. Jahrhundert nach einem Blitzschlag ins Jahr 1999 nach Köln geschleudert wird, wird die Geschichte für mich zu unwirklich. Dies ist ein Buch für Leser, die Zeitreisegeschichten mögen. Die werden ihre Freude daran haben, denn ich finde, daß der Sprachstil sehr gut ist und der Text sich leicht und flüssig lesen läßt. Ich kann mich jedoch für dieses Buch nicht begeistern.

Bewertung vom 29.12.2014
Weißer Tod / Annika Bengtzon Bd.9
Marklund, Liza

Weißer Tod / Annika Bengtzon Bd.9


sehr gut

Zunächst möchte ich feststellen, daß der Titel schlecht gewählt ist. Er paßt nicht zum Inhalt des Buches und wird von anderen Geschehnissen überlagert. Zwar wird zu Beginn des Buches in der Nähe einer Kita eine Frau im Schnee ermordet aufgefunden und mit anderen Morden in Zusammenhang gebracht, aber dies ist nicht der eigentliche Inhalt des Buches.

Die Journalistin Annika Bengtzon beginnt mit den Recherchen zu den Mordfällen als sie erfährt, daß die EU-Delegation, mit der ihr Mann Thomas in Afrika unterwegs ist, entführt wurde. Nun konzentriert sich das Buch in der Hauptsache auf den Entführungsfall. Die Entführer fordern ein hohes Lösegeld, das Annika nicht zahlen kann. Ein Kollege von Thomas zieht bei Annika ein, um ihr beizustehen und die Verhandlungen mit den Entführern zu leiten. Annikas Chef bei der Zeitung bietet ihr an, einen Teil des Lösegeldes zu übernehmen, wenn sie ihm dafür eine auflagenträchtige Story der Entführung liefert. Ihn interessieren nur die Auflagenhöhen seiner Zeitung.

Der wirklich spannende Teil des Buches bezieht sich meines Erachtens auf den Teil der Geschichte, in welchem Thomas als Ich-Erzähler von seiner Entführung berichtet, über die unglaublichen Grausamkeiten der Entführer gegenüber den Geiseln und die menschenunwürdige Behandlung. Es ist schlichtweg unvorstellbar, was Menschen anderen Menschen antun können.

Zu erfahren, ob Thomas freigelassen wird und nach Hause zurückkehren kann, heißt, das Buch zu lesen, es lohnt sich. Leider erfährt der Leser am Ende nicht, wie es mit der Protagonistin weitergeht oder wie ihr künftiges Leben aussehen wird. Vielleicht wird es ja hierzu eine Fortsetzung geben. Aber deshalb nur 3 Sterne.

Bewertung vom 29.12.2014
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


sehr gut

Wie immer sind die Krimis von Inge Löhnig lesenswert. Auch dieser war extrem spannend und stimmig. Fiona wird mit 7 Jahren aus ihrer glücklichen Kindheit herausgerissen als ihr Vater Ben unter Mordverdacht verhaftet wird. Er beteuert seine Unschuld, wird aber zu 18 Jahren Haft verurteilt. Sein Versprechen an Fiona, daß er bald zurückkommt, kann er nicht halten und Fiona wird zum Mörderkind. Nach der Verurteilung nimmt sich Fionas Mutter das Leben. Fiona wird von ihrem Onkel Ludwig und seiner Frau Sabine aufgenommen, die eigentlich keine Kinder mögen und nur danach trachten, die familieneigene Brauerei auszubauen und zu vergrößern. Nach seiner Freilassung beginnt Ben zu recherchieren und kommt einem Komplott gegen ihn auf die Spur. Das kostet ihn das Leben. Er wird ermordet. Seine letzte Bitte an einen Rettungssanitäter ist, seiner Tochter auszurichten, daß er kein Mörder sei. Fiona will dies zunächst nicht wahrhaben, macht sich dann aber nach einigen eindeutigen Hinweisen auf die Suche nach der Wahrheit. Der Leser kennt zwar von Anfang an die Zusammenhänge, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Sprachlich gekonnt weiß die Autorin die Spannung hochzuhalten und dem Leser aufzuzeigen, wohin Hass und Verachtung die Menschen führen können. Ich bin ein absoluter Fan von Inge Löhnigs Büchern und kann auch das vorliegende Buch allen Krimifans empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2014
Ein Mann namens Ove
Backman, Fredrik

Ein Mann namens Ove


ausgezeichnet

Das Cover ist herrlich passend zum Inhalt des Buches. Da steht Ove und beobachtet, was sich in seinem Wohnviertel so tut. Wer parkt falsch, wer fährt überhaupt mit dem Auto durch das Viertel, in dem Autofahren verboten ist? Und neben Ove sitzt "die Katze", die er eigentlich überhaupt nicht mag. Ove ist zunächst einmal ein Nachbar, den man nun wirklich nicht leiden kann. Er mischt sich in alles ein, er will immer Recht behalten und bei seinen morgendlichen Kontrollgängen deckt er so allerhand Dinge auf, die ihm nicht in den Kram passen. Da zögert er auch nicht, die Nachbarn wegen angeblicher Vergehen bei der Polizei anzuzeigen. Hätte der Autor Fredrik Backman Ove nicht so herrlich beschrieben und sein Leben aufgezeichnet, wäre dem Leser verwehrt geblieben, Ove letztendlich in sein Herz zu schließen.

Ove mußte als Kind den frühen Tod seiner Eltern verkraften, was ihn zum Eigenbrötler werden ließ. Erst seine Frau Sonja half ihm, glückliche Zeiten zu erleben. Nach einem Unfall ist Sonja aber an den Rollstuhl gefesselt, was Ove veranlaßt, schier aussichtslose Kämpfe mit den Behörden auszufechten, um Sonjas Rechte durchzusetzen, z. B., daß Sonja weiter als Lehrerin arbeiten kann. Aber alles Mühen war umsonst. Jetzt ist Sonja an Krebs gestorben und Ove hat nur eins im Sinn, seinem Leben ein Ende zu setzen. Da zieht im Nachbarhaus Patrick ein mit seiner schwangeren Frau Parvaneh und ihren beiden Töchtern. Der Nachbar ist fortan nur "der Trottel", weil er beim Rückwärtseinparken Oves Briefkasten verschrammt, und Ove findet, daß einer, der nicht rückwarts einparken kann, einfach doof ist. Parvaneh, die fortan nur "die Schwangere" ist, ist eine muntere Person, die sich an Oves Kratzbürstigkeit überhaupt nicht stört und ihm allerlei Hilfsbereitschaft abverlangt. Ove ist gutmütig und gegen jede eigene Überzeugung läßt er sich auf Parvanehs Bitten immer ein. Er bringt ihr sogar das Autofahren bei, obwohl das ziemlich nervenaufreibend ist. So wird er von seinem Vorhaben, sich zu erhängen oder zu erschießen, immer wieder abgebracht.

Was sich sonst noch alles ereignet, kann ich nur herzlich empfehlen, zu lesen. Es gibt noch viele Personen, mit denen sich Ove auseinandersetzt, und jedes einzelne Kapitel, von denen alle mit einer besonderen Überschrift versehen sind, ist lesenwert. 5 Sterne für ein besonderes Buch.